Wittich

[702] Wittich, 1) Ludwig von, preuß. General, geb. 15. Okt. 1818 zu Münster in Westfalen, gest. 2. Okt. 1884 auf seinem Gut Siede im Kreis Soldin, im Kadettenkorps erzogen, trat 1835 in das Heer, ward 1844 Adjutant bei der 2. Division, 1852 beim Generalkommando des 5. Korps, 1857 Major und kam in den Generalstab der 9. Division, 1861 in den des 5. Korps. 1863 Chef des Generalstabs des 2., 1864 des 5. Armeekorps geworden, machte er als solcher den Krieg von 1866 mit, erhielt den Orden pour le mérite und ward 1868 Kommandeur der 49. Infanteriebrigade. 1870 führte W. bei Gravelotte und Noisseville die hessische Division, erhielt im September die 22. Division, mit der er sich an den Operationen an der Loire und gegen Le Mans vom Oktober 1870 bis Januar 1871 beteiligte. 1872 Kommandeur der 31. Division in Straßburg geworden, nahm er 1873 seinen Abschied. 1889 wurde ihm zu Ehren das 3. hessische Infanterieregiment Nr. 83 Infanterieregiment von W. genannt. Er veröffentlichte: »Aus meinem Tagebuch 1870–1871« (Kassel 1872).

2) Adolf von, preuß. General, geb. 28. Aug. 1836 zu Schönlanke im Kreis Czarnikau, gest. 24. Febr. 1906 in Würzburg, trat, im Kadettenkorps erzogen, 1855 in das Heer, wurde 1858 Erzieher am Kadetten haus in Wahlstatt, 1860 an dem in Berlin und 1866 Hauptmann im Großen Generalstab, in dem er den Krieg in Böhmen mitmachte. 1866–68 Lehrer an der Kriegsakademie, darauf Kompaniechef im 34. Regiment, kam W. 1870 wieder in den Großen Generalstab und wurde Major. Während des Feldzugs dem Generalstab des 4. Armeekorps zugeteilt, war er 1875 bis 1877 wieder Lehrer der Kriegsakademie, ward 1876 Abteilungschef im Großen Generalstab, 1877 Chef des Stabes beim 7. Armeekorps, 1878 Chef der Abteilung für Armeeangelegenheiten im Kriegsministerium, 1879 Oberst und 1835 Generalmajor und Kommandeur der 12. Infanteriebrigade. 1888 Generaladjutant und Kommandant des Hauptquartiers des Kaisers Wilhelm II. geworden, führte W., seit 1893 General der Infanterie, 1892–1904 das 11. Armeekorps. Am 27. Jan. 1904 wurde W. ins preußische Herrenhaus berufen.

3) Karl, deutscher Geschichtsforscher, geb. 25. Juni 1840 in Berlin, studierte unter Sybel und Waitz Geschichte und Nationalökonomie, habilitierte sich in Jena, war 1874–78 daselbst Professor der Geschichte und lebt jetzt in Dresden. W. arbeitete besonders über den Dreißigjährigen Krieg und schrieb: »Magdeburg, Gustav Adolf und Tilly« (Berl. 1874); »Dietrich von Falkenberg, Oberst und Hofmarschall Gustav Adolfs« (Magdeb. 1892), dazu »Dietrich von Falkenbergs Ende« (Leipz. 1895); »Zur Geschichte Wallensteins« (Münch. 1892–94); »Pappenheim und Falkenberg« (Berl. 1894); außerdem »Struensee« (Leipz. 1879).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 702.
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