Albert [2]

[265] Albert, 1) Louis Joseph d'A., Fürst von Grimberghen, geb. 1672, Sohn des Herzogs Ludwig Karl von Luynes, war 1688 als Freiwilliger mit vor Philippsburg, ward bei Fleurus u. Steenkerke verwundet, kam mit Villars an den bairischen Hof u. wurde dort Kammerherr, [265] Oberst der Garde, Minister, Generallieutenant u. 1742 Feldmarschall, und nach der Heirath mit einer reichen Erbin Reichsfürst. Er st. 1758. 2) Heinrich, geb. 1604 zu Lobenstein, 1631 Organist in Königsberg in Preußen, beliebter Liederdichter u. Componist, st. 1668; von ihm ist z.B.: Gott des Himmels und der Erden. Er gab heraus: Musikalische Kürbishütte, 1640–50, 8 Thle.; seine Lieder u. Melodien gcsammelt, Königsberg 1838–50, 8 Thle. 3) Karl v. A., geb. 1777 zu Reinsdorf im Anhaltischen, Regierungsrath zu Bernburg, später Regierungs- u. Consistorialpräsident zu Köthen, st. daselbst 1839. Er schr.: Über Remissions-Entsagung des Pächters u. Verpachtungin Bausch u. Bogen ohne Gewähr, Halle 1821. Über den commissarischen Vertrag, ebd. 1822; Über den Besitz unkörperlicher Sachen, Lpz. 1826 etc. 4) Wilh. Jonathan Karlv. A., geb. zu Reinsdorf 1777, widmete sich der praktischen Landwirthschaft, wurde 1811 köthenscher Finanzrath u. 1815 Rentbeamter, that gute Vorschläge zur Aufbewahrung der Kartoffeln; st. 1836. Er schr.: Beobachtungen über die Klauenseuche, Zerbst 1818; Bericht über den Albertschen Wirthschaftsplan, Lpz. 1825 u. m. a. 5) Ludwig v. A., geb. zu Reinsdorf 1783, Bruder des Vorigen, übernahm mehrere Pachtungen, u. entwarf bei der für die Landwirthe durch Sinken der Preise nachtheiligen Periode von 1818 den Albertschen Wirthschaftsplan, vermöge dessen die Handarbeiter mit einem verhältnißmäßigen Theile der gewonnenen Ernte bezahlt werden u. überhaupt am Gewinn u. Verlust des Gutes Theil nehmen, das theure Zugvieh möglichst verringert werden sollte etc. Die Getreide- u. Wollpreise sollten hierzu die Grundlage bilden. In der Theorie fand dieser Plan manche Anhänger (z.B. Adam Müller), aber noch mehr Gegner (z.B. v. Jacob, v. Wulffen, Zimmermann, Koppe u. A.). A. machte 1827 eine Reise nach dem südlichen Rußland, um dort die Ansiedlungen, besonders Behufs der Schafzucht, auf Grundbesitzungen des Herzogs von Köthen zu organisiren. 1828 ward A. nach Berlin gesendet, um den Anschluß Köthens an das preußische Zollsystem zu leiten, u. zurückgekehrt zum geheimen Finanzrath ernannt u. geadelt. 6) Alexander Martin, geb. 1815 zu Bury im Departement Oise, war Mechaniker u. arbeitete in Paris u. Lyon; wegen aufreizender Artikel in demokratischen Blättern u. in den Aprilproceß 1839 verwickelt, erhielt er Gefängnißstrafe; als Socialist wurde er nach der Revolution 1848 am 24. Februar einer der 4 Secretäre bei der provisorischen Regierung, welche bald mit den Mitgliedern gleiches Stimmrecht erhielten; zugleich wurde er am 4. März mit L. Blanc Präsident der durch Decret vom 29. Februar eingesetzten Commission für Errichtung von Nationalwerkstätten, im April in die Nationalversammlung u. in die vollziehende Commission vom 10. Mai gewählt. Wegen seiner Theilnahme an dem Attentat vom 15. Mai, wurde er am 2. April 1849 mit Barbes zur Deportation verurtheilt. Er saß erst zu Doulens, seit 1850 in der Citadelle auf Belle Isle gefangen, wurde aber aus Rücksicht auf seine Gesundheit nach Vannes u. im Mai 1854 nach Tours ins Gefängniß gebracht. 7) Lor., s. Albertus.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 265-266.
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