Aldringen

[287] Aldringen (Altringer, auch Aldringer), Johann, Graf, kaiserlicher General im Dreißigjährigen Kriege, geb. 10. Dez. 1588 in Diedenhofen, gest. 22. Juli 1634. Aus adliger Familie stammend, begleitete er einen vornehmen Herrn auf Reisen durch Westeuropa, die ihn auch an die Pariser Universität brachten. 1606 erscheint er als »Doppelsöldner« in spanischen Diensten, ward 1611 Fähnrich, 1618 Hauptmann im erzherzoglich tirolischen Landheer, 1621 kaiserlicher Unterbefehlshaber, 1624 Hofkriegsrat und Generalkriegskommissar. Mit einigen Regimentern verteidigte er 11.–24. April 1626 den Brückenkopf bei Dessau gegen Ernst von Mansfeld und ward dafür 1627 Reichsfreiherr. Nachdem er 1628 Mecklenburg für Wallenstein in Besitz genommen hatte, wurde er von Ferdinand II. nach der Lombardei gesandt, wo er an der Eroberung von Mantua (18. Juli 1630) teilnahm und sich des Herzogs Schätze und Bibliothek aneignete, die er später seinem Bruder, dem Bischöfe von Seckau, vermachte. 1631 zum Feldzeugmeister befördert, zwang er den Herzog von Württemberg. sich dem Kaiser zu unterwerfen, und vereinigte sich nach der Schlacht bei Breitenfeld mit Tilly in Hessen. Nach Tillys Tode mit dem Oberbefehl über das ligistische Heer betraut und 10. März 1632 in den Reichsgrafenstand erhoben, kämpfte er mit Wallenstein bei Nürnberg. Als Feldmarschall operierte er 1633 mit den Spaniern unter dem Herzog von Feria in Bayern und Schwaben gegen Horn und Bernhard von Weimar. Er ließ sich endlich von der Hofpartei gewinnen, Wallenstein entgegen zu handeln, ohne ihn aber, wie ihm aufgetragen war, in Pilsen gefangen zu nehmen. Im Sommer 1634 mit der Aufgabe betraut. die Schweden von der Mitteldonau und aus der Oberpfalz zu vertreiben, fiel er bei der Verteidigung des Überganges über die Isar bei Landshut. Seine Schwester und Erbin vermählte sich mit dem Grafen Clary; ihre Nachkommen führen den Namen Clary-A. Vgl. Brohm, Johann von A. (Halle 1882); Hallwich, Joh. A., ein Bruchstück aus seinem Leben (Leipz. 1885).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 287.
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