Hecht [2]

[33] Hecht, 1) Wilhelm, Holzschneider und Radierer, geb. 28. März 1843 in Ansbach, lernte seit 1857 bei dem Formschneider Döring die Holzschneidekunst, bildete sich dann in größern Ateliers zu Leipzig, Berlin und Stuttgart und errichtete 1868 ein eignes Atelier in München. Besonders Hervorragendes leistete er im Faksimileschnitt nach Zeichnungen. Ein Auftrag der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst in Wien, einige Holzschnitte nach den Gemälden der Galerie Schack in München auszuführen, veranlaßte ihn, sich dabei in der Radierung zu versuchen, der er sich in der Folge ganz widmete. Er hat mit großem Erfolg nach Schwind, Böcklin, Lenbach, Rottmann, Schleich, Murillo, Rubens, van Dyck und Jan van Schorel radiert und in zwei Originalradierungen: Kaiser Wilhelm I. und König Ludwig von Bayern im Ornat des Ordens vom heil. Georg (letztere von ungewöhnlicher Größe), auch Geschick für malerische Anordnung bekundet. 1884 wurde er als Professor der Holzschneidekunst an die Kunstgewerbeschule des österreichischen Museums für Kunst und Industrie nach Wien berufen, wo er auch die xylographische Anstalt der[33] Hof- und Staatsdruckerei leitet. Für das Sammelwerk »Die vervielfältigende Kunst der Gegenwart« (Wien 7889–1903) schrieb er den Abschnitt über den modernen Holzschnitt in Deutschland.

2) Felix, Jurist und Nationalökonom, geb. 27. Nov. 1847 in Friedberg (Hessen), studierte 1865–67 in Gießen, Heidelberg und Göttingen und habilitierte sich 1869 an der Universität Heidelberg. 1871 trat er in die Direktion der Rheinischen Hypothekenbank in Mannheim ein. Er schrieb: »Die römischen Kalendarienbücher, eine Abhandlung aus dem Gebiet des römischen Verkehrslebens« (Heidelb. 1868); »Ein Beitrag zur Geschichte der Inhaberpapiere in den Niederlanden« (Erlang. 1869); »Die Rheinische Hypothekenbank in Mannheim« (3. Aufl., Mannh. 1874); »Das badische Steuersystem« (das. 1874); »Das Börsen- und Aktienwesen der Gegenwart und die Reform des Aktiengesellschaftsrechts« (das. 1874); »Die Mündel- und Stiftungsgelder in den deutschen Staaten« (Stuttg. 1875); »Bankwesen und Bankpolitik in den süddeutschen Staaten 1819–1875« (Jena 1880); »Zur Reform des Aktiengesellschaftsrechts« (Berl. 1882); »Die Warrants« (Stuttg. 1884); »Der Rechts weg in Reichsstempelsachen. Die Strafen der modernen Stempelgesetze« (das. 1885); »Die Geschäftssteuer auf Grundlage des Schlußnotenzwanges« (1.–6. Aufl., das. 1885); »Die Organisation des Bodenkredits in Deutschland« (1. Abteilung: Die staatlichen und provinziellen Bodenkreditinstitute, Leipz. 1891, 2 Bde.; 2. Abt.: Die deutschen Hypothekenbanken, Bd. 1, das. 1903); »Der europäische Bodenkredit« (das. 1900, Bd. 1); »Die Mannheimer Banken 1870–1900« (das. 1902).

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 33-34.
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