Kohut

[248] Kohut, 1) Alexander, jüd. Theolog und Orientalist, geb. 22. April 1842 in Félegyháza (Ungarn), gest. 25. Mai 1894 in New York, studierte auf dem Rabbinerseminar und der Universität in Breslau, promovierte auf Grund der Dissertation »Über die jüdische Angelologie und Dämonologie in ihrer Abhängigkeit vom Parsismus« 1866 in Leipzig und war dann nacheinander Rabbiner in Stuhlweißenburg, Fünfkirchen und Großwardein, von wo er 1885 nach New York als Prediger der Ahawat-Chessed-Gemeinde berufen wurde. Seine zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten in deutschen, ungarischen, amerikanischen und hebräischen Fachzeitschriften sind von Bedeutung, desgleichen seine »Kritische Beleuchtung der persischen Bibelübersetzung des Jakob ben Joseph Tâwus« (Leipz. 1871). Sein Hauptwerk aber ist die Neubearbeitung des talmudischen Lexikons des Nathan ben Jechiel aus Rom (um 1100), das u. d. T. »Aruch haschalem« und »Aruch completum« (Wien 1878–92, 8 Bde.; Suppl., New York 1892) erschien. Seinem Andenken widmete sein Sohn George Alexander K. das Sammelwerk »Semitic Studies« (New York u. Berl. 1897), das in sich Beiträge der berühmtesten Orientalisten und Theologen der Gegenwart vereinigt und eine ausführliche Biographie Kohuts aus der Feder seines Bruders Adolf K. enthält.

2) Adolf, Schriftsteller, Bruder des vorigen, geb. 10. Nov. 1848 in Mindszent (Ungarn), studierte in Breslau und Wien Orientalia, Theologie und Staatswissenschaften, promovierte 1878 in Jena und widmete sich seit 1873 dem Journalismus. Seit 1890 lebt er als Schriftsteller und Vortragsmeister in Berlin. Er schrieb: »J. G. Herder und die Humanitätsbestrebungen« (Berl. 1870); »Alexander v. Humboldt und das Judentum« (2. Aufl., das. 1871); »Die goldenen Worte der Bibel« (Leipz. 1873); »Aus meiner rheinischen Studienmappe« (Charakterbilder und Literatur- und Künstlerporträte, Düsseld. 1877); »Moderne Geistesheroen« (Berl. 1886); »Moses Mendelssohn und seine Familie« (2. Aufl., Dresd. 1887); »Friedrich d. Gr. und die Frauen« (Minden 1886); »Aus dem Reiche der Karpathen« (Stuttg. 1887); »Die deutsche Sappho, Anna Luise Karschin« (2. Aufl., Dresd. 1888); »Das Dresdener Hoftheater in der Gegenwart« (das. 1888); »Heinrich Heine und die Frauen« (Berl. 1888); »Fürst Bismarck und die Literatur« (Dresd. 1889); »Ferdinand Lassalle« (Leipz. 1889); »Fürst Bismarck als Humorist« (Düsseld. 1890); »Moltke als Denker« (Berl. 1890); »Berühmte und berüchtigte Giftmischerinnen« (das. 1893); »Fürst Bismarck und die Frauen« (das. 1894); »Geschichte der deutschen Juden« (das. 1899); »Aphrodite und Athene« (Leipz. 1902); »Ernstes und Heiteres von berühmten Ärzten, Apothekern und Naturforschern« (Berl. 1903); »Justus v. Liebig« (Gießen 1904); »Das Ewig-Weibliche bei Wilhelm Busch« (Leipz. 1904); »Friedrich Schiller und die Frauen« (Oldenb. 1905); »Friedrich Schiller als Humorist« (Großlichterfelde 1905); »Der Meister von Bayreuth« (Berl. 1905) u. a. Auch übersetzte er zahlreiche Novellen und andres aus dem Magyarischen.[248]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 248-249.
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