Alba [4]

[258] Alba, Ferdinand Alvarez von Toledo, Herzog von A., geb. 1508, aus edler Familie, zum Staatsdienst angeleitet von seinem Großvater, Friedrich von-Toledo, trat früh. in die Dienste Karls V., machte seinen ersten Kriegszug unter dem Connetable von Castilien, war mit vor Fuentarabia u. stieg dann schnell empor. Er wohnte der Schlacht von Pavia bei, wo ihm der gefangene König Franz I. zur Bewachung anvertraut wurde, machte dann unter Karl V. den Zug nach Ungarn, die Belagerung von Tunis u. die Expedition gegen Algier mit, vertheidigte Perpignan gegen den Dauphin, war beim Zug nach Marseille u. zeichnete sich in Navarra u. Catalonien aus. Er ward deshalb von seiner Besitzung Alva de Tormes zum Herzog von A. ernannt. Zum General avancirt, leitete u. gewann er 1547 die Schlacht bei Mühlberg gegen den Schmalkadischen Bund; er präsidirte auch dem Kriegsrath, von welchem der gefangene Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen zum Tode verurtheilt wurde; leitete dann unter dem Kaiser die mißglückende Belagerung von Metz, ging 1555 als Generalbevollmächtigter Karls V. mit unbeschränkter Macht nach Italien, vertrieb die Franzosen von da u. stellte in Neapel die Autorität der Regierung her. Unter Philipp II. erhielt er das Commando, doch konnte er die Früchte seines Glücks im Kirchenstaat nicht genießen, sondern mußte 1557 auf des Kaisers Befehl mit Papst Paul IV. Frieden machen u. alle Eroberungen zurückgeben. 1559 abberufen, erhielt er zu Paris Elisabeth, Tochter Heinrichs II., für Philipp angetraut u. erregte dadurch den vollen Haß des Infanten Don Carlos, für welchen Elisabeth erst bestimmt war. Als die niederländischen Unruhen ernster wurden, sendete ihn Philipp II. an die Stelle seiner Schwester Margarethe 1567 als Statthalter nach Brüssel. Dort waltete er 6 Jahre lang mit blutiger Strenge, ließ 18,000 Menschen, unter ihnen Egmont u. Hoorn, hinrichten, kam aber doch nicht zum Ziele, sondern legte endlich 1573 seine Statthalterschaft nieder, s. u. Niederlande (Gesch.). In Madrid ehrenvoll aufgenommen, gerieth er, weil sein Sohn Federigo ein Ehrenfräulein der Königin verführt hatte u. dasselbe auf seinen Betrieb nicht heirathete, bald in Ungnade u. ward auf sein Schloß Uzeda verbannt. Nachdem er hier 2 Jahre gelebt hatte, sendete ihn Philipp mit dem Oberbefehl nach Portugal, um dieses Land dem Prätendenten Antonio zu entreißen; obgleich ihm[258] dieß 1581 durch 2 siegreiche Schlachten gelang, erwarb er sich doch des Königs Beifall nicht, da er schonungslos in dem eroberten Lissabon gewüthet hatte. Er st. 11. Decbr. 1582 zu Lissabon. Sein Leben ist vielfach beschrieben, u. a. französisch, Paris 1698, 2 Bde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 258-259.
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