Sagen.

[467] 1. Das Petermännchen zu Schwerin. Vgl. Wolf d.S. Nr. 373. Der Name Petermännchen weist auf einen Hausgeist hin (s. Grimm Myth. 471. 478.***), wobei ich bemerken will, daß man bei uns einen von feuchtem Pulver gebildeten Kegel einen Sprühteufel oder ein Petermännchen nennt, wozu man, was ich über die Natur des Kobolds in den M.S. IX. gesagt habe, vergleiche. Das untergegangene Schwerin, mit welchem Petermännchen einst erlöst werden wird, erinnert an das Land der Jugend. (Grimm Jr. Elf. M. Nr. 23–27.) Daß Petermännchen am Block sitzt, um welchen sein Bart gewachsen, vergleicht ihn dem Kaiser Friedrich im Kyffhäuser, und wie bei diesem dürfen wir zuletzt in der ganzen Sage einen Niederschlag der Mythen der höchsten Götter Wuotan und Donar sehen. – Wie das Petermännchen sein Bett unter dem See hat, steht das des Markgrafen Hans in den Kasematten von Küstrin. Vgl. u. Nr. 38, 7.


2. Fru Gode. Zu 1. vgl. Grimm D.S. 8. Börner Sagen aus dem Orlagau S. 126. 173. 182. Grimm Myth. p. 246. 252. 253. 877–879. Zu 2. vgl. den zurückgebliebenen Hund des Helljägers, unter Nr. 310. 2. und Myth. 873.


3. Die Dambecksche Glocke. Vgl. Wolf D.S. 470. Temme P.S. 267. Vgl. Anm. zu 62.


4. Der Drache. Vgl. Müllenhoff Sag. Nr. 280.


5. Die Todtenmesse zu Wesenberg. Vgl. Müllenhoff Sag. Nr. 232. 233. Wolf N.S. 581. Grimm D.S. 175. Bechstein Thür. S. III. p. 135.


6. Der Griff an der Wesenberger Kirche. Auf ähnliche Weise entstand das Gitter um den Taufstein der Marien-Kirche zu Wismar. Grimm D.S. 194. Ein künstliches Schloß an der Kirche zu Nienberge soll Grinkenschmidt angefertigt haben. Grimm. D.S. 156.


8. Gen Himmel schießen. Vgl. u. Nr. 172. Aehnlich Wolf D.S. 191. 192. 194. Temme Pomm. S. 264. Der ursprüngliche Grund, weshalb man Pfeile und Kugeln gegen das Gewitter schoß, wird klar aus der in Mone's Anzeiger 4, 309. mitgetheilten Sage, nach welcher durch den Schuß die Hexe, welche das Wetter herbeigezaubert hat, getroffen wird. Vgl. Grimm Myth. S. 1042.


[467] 9. Die verwünschte Prinzessin. So erscheint auch die Prinzessin in der Wittorfer Burg bei Müllenhoff Sag. Nr. 597. als Frosch; ebenso die zu Fienstädt, Sommer Sag. Na. 16., als Kröte. Auch vom fürstlichen Schlosse zu Dessau muß eine ähnliche Sage umgehen, von der ich jedoch näheres nicht in Erfahrung bringen konnte. Ein Ring in der Familie der Anhaltischen Fürsten soll ein Geschenk der Frau Kröte sein und soll sie dabei ausgesprochen haben, so lange man ihn bewahre, werde das Glück bleiben; zugleich soll sie sich bedungen haben, daß am Weihnachts-Abend nie Kerze noch Feuer im Schloße brennen dürfe. – Der Umstand, daß die Unterirdischen häufig in der Gestalt von Kröten auftreten und die Zwerge mit Holda und Berhta in mehrfachem Zusammenhang stehen, daß ferner derjenige, welcher die Gebote der diesen Göttinnen heiligen Zeit der Zwölften übertritt, sich Kröten und Frösche in's Haus zieht, deutet darauf, daß man diese Göttinnen selbst sich in dieser Thiergestalt auftretend gedacht haben wird, und daß die in unserer Sage auftretende Kröte nur eine andere Form der weißen Frau ist. – Vgl. noch Grimm Myth. 921. und 1020. – S. zu 51.


10. Das verwünschte Schloß. Vgl. Grimm Myth. 921.


11. Jollin. Vgl. Temme Pomm. Sag. 15. In Bezug auf das zur Hebung des Schatzes verlangte Opfer eines schwarzen Bock's, eines schwarzen Hahn's und einer schwarzen Katze, vgl. Grimm Myth. S. 929. Ein schwarzer Hahn wird auch in folgender Erzählung aus Brodewin in der U.M. verlangt. Ein sehr reicher Edelmann liegt im Sterben und mag keinem Menschen sein Geld laßen, da heißt er alle seine Leute zur Kirche gehen, nur Hans versteckt sich im Ofen. Als alle fort sind, ruft der Edelmann den Teufel, der muß den Heerd aufreißen, da das Geld hineinschütten und ihn dann wieder vermauern. Darauf sagt er, nur der solle es heben können, der einen schwarzen Hahn, welcher eine eiserne Egge zieht, über's Haus fliegen läßt. Als nach des Edelmanns Tode der Sohn kein Geld findet, verräth ihm Hans alles, die Egge wird gemacht und man wirft den Hahn über's Haus, mit diesem fährt der Teufel im Braus davon. Vgl. Reusch S. des Samland's S. 29.


12. Seejungfern. S. Haupt's Zeitschrift f.d.A. Bd. V. 378. u. vgl. u. Kap. XIX.


13. Die Brunnenkette zu Pudagla. Wie hier, sind auch bei Müllenhoff Nr. 324, 2. die Mönche zu Zwergen geworden; unter Nr. 58. werden wir sehen, daß sie die Sage zu Riesen gemacht hat. Jenes ist das passendere, Kaputze und graue Kutte sind zur Nebelkappe und dem weiten Zwergengewand geworden. Nicht zu übersehen ist auch die Erbsranke, denn die Zwerge lieben die Erbsen, da sie gern in den Schotenfeldern naschen; außerdem sind Erbsen ein Donnerstagsgericht und Donar steht mit den Zwergen in nächster Beziehung. – Der Zug, einen zum Tode verurtheilten Verbrecher zur Erforschung eines unterirdischen Ganges auszusenden, kehrt häufig wieder. Vgl. Grimm D.S. 291. Wolf D.S. 426. Märk. S. 2. Ebenso in Schottland: Popular Rhymes p. 15. b.


14. Der große Stein bei Gristow. Der Glaube, daß die[468] Kinder aus dem Waßer hervorkommen, findet sich auch an vielen andern Orten; er mag auch Anlaß gewesen sein, den Storch, der auf Wiesen und an Waßern seine Nahrung sucht, zum Ueberbringer zu machen. So kommen sie nach dem hessischen Volksglauben aus dem Hollenteiche (Grimm D.S. 4.), in Halle aus dem Gütchenteich (Sommer S. 20.). In Oldenburg und Ostfriesland sagt man bald, sie würden aus dem Moor, bald aus dem Meer geholt. Im Saterland heißt es: »do bêïdene wêïde ûten kôl hoïljet,« »die Kinder werden aus dem Kohl geholt.« In Braunschweig läßt man sie aus den in der Stadt befindlichen beiden Gödebrunnen holen, was an jenen Halleschen Gütchenteich erinnert, welchen Sommer in den Anmerkungen für einen Teich der Elben erklärt. In Vorarlberg sagt man: St. Nicklas bringe die Kinder; hieß es vielleicht ursprünglich der Nicker thue es? (vgl. Vonbun: Volkssagen aus Vorarlberg p. 2.)


15. Reiter auf dem Schimmel. Vgl. Wolf D.S. 394, Anm. Temme P.S. 240.


16. Mahrt gefangen. Diese Sage findet sich mehr oder minder vollständig fast überall in Nord-Deutsch land. Vgl. u. 102. 320. M.S. 48. 185. Müllenhoff 332. 333. Die Elben sind die Geister der Todten, und da W. Wackernagel so eben (Haupt's Zeitschr. VI. 191.) die Erinnerung an das britanische Todtenreich bis in's dreizehnte Jahrhundert nachgewiesen hat, wird man auch wohl nicht anstehen dürfen, jenen fast immer wiederkehrenden Zug dieser Sagen, daß die Mahren nach England zurückkehren, auf jenes Todtenreich zu beziehen. Vgl. Grimm Myth. 792. 1225.


17–19. Klabåtersmänneken oder Pûkse. Den Namen Pûks haben wir auf Usedom und in der Ukermark gefunden und zwar immer mit dem s, welches aus dem pluralis in den singularis gedrungen zu sein scheint; über die Etymologie vgl. Grimm Myth. 468. Auch in Meklenburg (Grimm Myth. 479.), wie in Schleswig-Holstein (Müllenhoff S. Nr. 431. und S. 603.) treten Formen desselben Stammes auf. Ueber den Fortgang des Hausgeistes, sobald ihm Kleider hingelegt werden, vgl. Myth. 453. 1217.; Vonbun, Volkssagen aus Vorarlberg S. 3.; umgekehrt verlangt er sie, Myth. 479. Sommer S. 28. Wie hier wohnt auch der Niskepuks im Gebälk, Müllenhoff S. 433.; über seine Kleidung und Gestalt vgl. noch ebdas. 430. 440–442. Für den Klabåtermann ist zu vgl. Myth. 470. Müllenhoff S. Nr. 431. und 603–4. Temme P.S. 253.


21. Pferdemahrt. Vgl. Wolf N.S. 255. 515. und Nr. 320. dieser Sammlung, wo von der Wålrîderske gleichfalls berichtet wird, daß sie auf Rossen reitet.


22. Frau ein Wärwolf. Uebereinstimmend berichtet eine Sage aus Malchin: Ein Bauer fährt mit seiner Frau durch den Wald, da sagt er, daß er mal absteigen müsse, sie solle voranfahren; käme indeß irgend ein Ungethüm, so möge sie ihre Schürze hinwerfen. Darauf kommt der Wärwolf und zerreißt die Schürze; nach einiger Zeit kommt der Mann wieder und hat noch ein Paar Fetzen an den Zähnen. Aehnlich Wolf N.S. 242. 501.; andere Wärwolfsagen[469] ebds. 243. 502. 503. Müllenhoff S. 317–20. Grimm Myth. 1049. Grimm D.S. 213. Harrys S.I. 24. Fast überall kehrt die Sage von dem durch den Wärwolf gefressenen Fohlen wieder und zugleich ist der Glaube allgemein, daß die Verwandlung durch Anlegung eines Gürtels vor sich geht. Vgl. Nr. 258. dieser Sammlung. In der Gegend von Malchin sagt man, wenn einem der Wärwolf begegnet, müße man einen Degen so in die Erde stecken, daß die Spitze ihm zugekehrt sei; dadurch wird er gebannt und wenn seine Stunde um ist, wird er zum Menschen, wo man ihn dann in seiner Gewalt hat. – Nur eine Entstellung aus dem Wärwolf scheint der in Nr. 271. d.S. auftretende Böxenwulf, welcher dem Wanderer aufhockt. Der Name scheint auf das plattdeutsche Böxen = Hosen zurückzuführen, und demnach einen Wolf zu bezeichnen, der eigentlich Hosen trägt, also einen männlichen Wärwolf, dem sich vielleicht der Myth. 1050 besprochene, rheinisch-westphälische Uetterbock als weiblicher zur Seite stellt. – Uebrigens ist auch die Vorstellung, daß der Wärwolf, wie die Mahre, es bereits durch die Geburt wird, nicht immer durch bloße Umlegung des Riemens, wohl zu berücksichtigen. Der Erzähler aus Malchin leitete mit den Worten ein, es sei früher oft vorgekommen, daß Leute zu Zeiten zu Wölfen geworden; wenn es sie dann plötzlich angetreten, haben sie jedesmal etwas zerreißen müßen, sei es was es wolle.


23. Teufel als Mädchen. Aehnlich die weiße Riesenfrau bei Wolf D.S. 93. Temme P.S. 255.


24. Der Heckethaler. Hier noch ein zweiter Bericht aus Cottbus. Wenn man einen Heckethaler haben will, muß man in der längsten Nacht einen schwarzen Kater in einen Sack stecken, und diesen fest, und zwar mit 99 Knoten, zubinden. Darauf geht man zur Kirche und dreimal um dieselbe, jedesmal, wenn man zur Thür kommt, den Küster durch's Schlüßelloch rufend. Beim drittenmale kommt er (und das ist der Teufel); darauf fragt man ihn, ob er einen Hasen kaufen wolle, und erhält für die Katze im Sack den Thaler. Dann muß man aber eilen, unter Dach und Fach zu kommen, denn wenn er die Knoten löst und nun den Verkäufer einholt, so ist dieser verloren. Der so erhaltene ist der Heckethaler, und man kann ihn nur wieder los werden, wenn man ihn in Salz steckt. – Aus dieser Ceremonie ist offenbar die Redensart »die Katze im Sack kaufen« entstanden. – Zu diesen Berichten vgl. man Müllenhoff S. 569. Grimm Myth. 971–72. Märk. S.S. 387. Wie hier eine schwarze Katze ohne ein weißes Haar, wird anderwärts dem Teufel ein schwarzes Huhn ohne eine weiße Feder dargebracht. Grimm Myth. 961. Wolf D.S. 331. Anders ist das, Grimm D.S. 86. berichtete Verfahren. – Hervorgehoben zu werden verdient noch das dreimalige Umwandeln der Kirche, das an jenes per circuitum currere der Longobarden bei Darbringung eines Ziegenhauptes erinnert, Grimm Myth. 46. Es scheint dies ein altheiliger Gebrauch zu sein und er wird oft erwähnt Wolf D.S. 180. Grimm Myth. 971. Die Prinzeßin auf den Müggelsbergen verlangt zu ihrer Erlösung dreimal um die Kirche zu Köpnick getragen zu[470] werden (Märk. S. Nr. 111); eben so gehen die Gevattern bei der Taufe dreimal um den Altar, s.u. XXIII. 262., und wird die Braut dreimal um das Heerdfeuer geführt, XXIV. 279. Märk. S.S. 361. Die Sitte scheint in hohes Alterthum hinaufzureichen, wenn man ähnliches bei Indern und Celten vergleicht. Bei jenen wird den Göttern, wenn Menschen mit ihnen zusammentreffen das pradaxinam erwiesen, welches darin besteht, daß der Verehrende so um den Gott herumgeht, daß er ihn stets zur Rechten behält, woher auch der Name von daxina rechts; man vgl. Ramay. I. 13, 34; 15, 16; 17, 30; Bopp's Diluvium A. 1, 7; 4, 36. Ders. Indral. Sundop. 3. 22. u.s.w. Den celtischen Gebrauch bespricht John Smith: Galic antiquities. Edinb. 1780. Most of the religious services of the Druids were probably begun and ended with the ceremony of going thrice round the circle, carn or altar, at which they were performed. As these circumvolutions began at the eastpoint, and followed the course of the sun, southward, they were called deas-iul or the way of the south ...... On the coutrary the car-tua'iul, or going round the circle northward, was held disastrous, even to a proverb; and the Druid could not pronounce on any person a greater imprecation. The ceremony of deas-iul is still used on many occasions in the Highlands of Scotland. Women with child go thrice in this direction, round some chapels, to procure an easy delivery. Sick persons do the same, round some carns u.s.w. – deas heißt wie skr. daxina südlich und rechts, man vgl. Jahrb. f. wißensch. Kritik, April 1840. S. 589.


27. Der Riesenstein zu Pudagla. Ist bereits gedruckt bei Firmenich Germ. Völkerst. I. 87.


28. Die Hand in Mellenthin. Vgl. Nr. 46. Temme S.d. Altm. 56. Grimm R.A.S. 905–6.


29. Die weiße Frau. Vgl. Grimm Myth. 914–19. Sommer S. 18. Temme Pomm. S. 211. Bechstein Th. S. III. S. 180. 167.


30. Die schwarze Frau. Vgl. Nr. 47. d.S. Märk. S. 99. Grimm Myth. 289.**). Temme Pomm. 172. 210. 212. 231.


31. Milch abmelken. Vgl. Müllenh. S. 298. Wolf N.S. 286. Grimm. Myth. 1025. Aehnlich Pop. rhymes p. 34. a. Witches were supposed to have it in their power, to supply themselves with milk, by pulling at a hair rope u.s.w.


32. Hexen verrathen. Ueber das Schlachten des Kindes vgl. Grimm Myth. 1012., über das Meßer die hägtessan gescot ibid. 1014. 1195. und den Hexenschuß Cap. V. 49. d.S.


33. Das Maitagshorn. Aehnliche Sagen finden sich zahlreich. Man vgl. Nr. 319. d.S. und Wolf D.S. 155. Nied. S. 359. 383. 384. Grimm D.S. 176. Müllenhoff S. 294. 402. 403. 591. Temme Pomm. S. 212. Lothar V.S. p. 171. Entweder sind es Hexen, die den Becher zum Trunk reichen, und dann bleibt er bei dem Segensspruch des Trinkenden in deßen Händen, oder er wird von den Unterirdischen als Geschenk verliehen, oder denselben geraubt. Ebenso in Schottland: It is still currently believed, that[471] he who has the courage to rush upon a fairy festival, and snatch from them their drinking cup or horn, shall find it prove to him a cornucopia of good fortune, if he can bear it across a running stream. A goblet is still carefully preserved in Edenhall, Cumberland, which is supposed to have been seized at a banquet of the elves, by one of the ancient family of Musgrave, or as others say, by one of their domestics, in the manner above described. The fairy train vanished, crying aloud:


If this glass do break and fall,

Farewell the luck of Edenhall!


Pop. rhymes p. 32. 33. W. Scott Minstrelsy of the Scot. Bord. II. 130.; dazu vgl. man noch das Oldenburger Horn Nr. 314. d.S., Grimm D.S. 541. und die ähnliche Sage von den Schwanjungfrauen, Grimm Myth. 1216. Den Grund, weshalb Elbinnen und Zauberfrauen den Helden ihre Trinkhörner anbieten, setzt Grimm Myth. 1055. in's Klare; so haben in Vallhöll die Wunschmädchen oder Valkyren das Geschäft, Göttern und Einherien das Trinkhorn zu reichen. Grimm Myth. 391. Die Trinkhörner sind aber zugleich auch heilbringend, wie Müllenhoff S. Nr. 402, 3. zeigt, wo ein solches Kranke, die daraus trinken, heilt und Neuvermählten ein Trunk daraus Glück und Segen in der Ehe verleiht, wozu man Grimm Myth. 1228. vergleiche. In Zusammenhang damit scheinen aber auch Oberon's Horn und die Hörner der blasenden Unholden, Grimm Myth. 1013. und das Horn in König Arthur's Halle, das wir bei Nr. 247. besprechen wollen, zu stehen. Bei dem Ton des letzteren schallt lauter Donner durch die Halle und Ritter und Roße erwachen aus ihrem Schlummer; so besitzt auch Indras eine Muschel Devadatta, mit der er die Welten bezwungen und bei deren Ton alle Wesen erzittern. Bopp Diluv. A. 5. 23., 6. 13., 11., 4.


34. Vineta. Vgl. Temme Pomm. S. 14.


35. Der einäugige Borch. Wir haben drei in den Grundzügen übereinstimmende Berichte dieser Sage in unserer Sammlung, nämlich außer diesem noch 126. 4. 7. und 180.; dazu vgl. man Märk. S. 136. und Müllenhoff S. 352. und Einl. IL. In allen handelt es sich um den Fang eines einäugigen Borch oder einer einäugigen Sau, die bald als Fisch bald als Dachs aus einer andern Welt emporsteigen. Wenn in unserer Sage und bei Müllenhoff der Fisch ein Hecht genannt wird, so ist dazu der an die Stelle des Butt tretende Hecht des Märchens, Märk. S. p. 273., so wie die weissagenden Hechte Wolf D.S. 102. zu vergleichen. Von Bedeutung muß ferner die Einäugigkeit sein, da sie in allen Berichten auftritt, bis auf den 126. 7. mitgetheilten, wo statt des einen Auges der Klumpfuß eintritt; der einäugige Hecht wird ein verwandelter Riese, ja noch wahrscheinlicher ein riesenhafter Gott sein, und Müllenhoff hat bereits in der Einl. IL. zu dem gefangenen einäugigen Hecht, den von Thor gefangenen Salm, in welchen sich Loke verwandelt hatte, verglichen; das wird um so richtiger sein, als die von Grimm Myth. 299. vermuthete Lahmheit Loke's in dem Klûtfôt von 126. 7., der freilich kein Fisch mehr ist, aufzutreten scheint. Dazu[472] kommt, daß sich die Sage bei uns bedeutsam an Frau Harke, in Holstein, wie es scheint, an Frau Holle (denn das ist doch wol die Alte im Hollenhôp) anlehnt. Man darf aber auch an den von Loke gefangenen Zwerg Andware, der in Hechtsgestalt im Waßerfall lebte, erinnern. Geb. Grimm Lieder d.ä. Edda p. 155. – Der Name der im See untergegangenen Stadt Ninove ist nicht zu übersehen, denn wie wir unter XVIII. 231. sehen, muß man »Ninove, Ninove« rufen, wenn man der Dienste der Lüchtemännchen bedarf. Zunächst möchte man an Ninive denken, von dem es Nahum 2., 9. heißt: »Denn Ninive ist ein Teich.« Doch existirt auch in Flandern, an der Dender, eine Stadt Ninove, über deren Vorkommen in Urkunden Näheres zu erfahren erwünscht wäre. Steht der Name vielleicht auch mit den Nievelmännchen, Wolf D.S. 72., und Nibelungen oder mit den Nennir, Grimm Myth. 458., oder mit goth. naus, gen. navis, vgl. zu 152. 178–80., in Verwandtschaft? Im Arendsee soll eine Stadt, Namens Lino, untergegangen sein, vgl. Nr. 131., was ebenfalls hierher zu gehören scheint.


36. De Unnerärtschken. Vgl. Grimm Myth. 437. 438. und das Hündlein der Frau Gauden. Eds. 879. Müllenhoff S. 425. 426. Daß der Wechselbalg fortgebracht wird, um zu gedeihen, ist ein oft wiederkehrender Zug. Müllenhoff S. 426. Grimm D.S. 81. 82. In Heckelstadt, der eben citirten Nr. 82., so wie in unserem Jiggeljaggel steckt vielleicht ein älterer mythischer Name; man vgl. das Heckelvelde, Hekkenfjälds, Heckelberg, als Name der Hölle, Grimm Myth. 953., und berücksichtige, daß im Jagelberg bei Jagel die Unterirdischen wohnen. Müllenhoff S. 394.


37. Godendorf. Solcher Sagen von Ortschaften mit älteren Namen finden sich noch Wolf D.S. 420. von Oeren, ehemals Maegdendael, und von Ossenfeld, ehemals Schönfeld Nr. 263. d.S. Godendorf mahnt an Frau Gode, wie Ossenfeld an die Asen, so daß in der doppelten Bezeichnung vielleicht noch der alte Unterschied zwischen der Sprache der Götter und Men schen durchbricht. Grimm Myth. 307. fg.


38. Markgraf Hans. Die Verspeisung und Wiederbelebung der Fische erinnert an Thor's Wiederbelebung seiner Böcke. Grimm Myth. 168. 1208., so wie das Fahren durch Luft und Waßer auf Wuotan weist; die erstere Sage tritt auch noch in einer andern Gestalt auf bei Vonbun, Volkssagen aus Vorarlberg, S. 27., wonach das Nachtvolk eine vorher verspeiste Kuh wieder lebendig macht, der jedoch ein durch Unachtsamkeit verzetteltes Bein fehlt, grade wie dem Bocke Thors. Zur Auspflügung der Röhricke vgl. man den Teufelsgraben, Grimm D.S. 338.; eben so pflügt der Teufel in der Nähe von Hekelghem das Flüßchen Dender aus; wozu man auch den Fiebersegen, Grimm Myth. a. Ausg. Anhang CXLV.: »Gott fährt gen Acker, er ackert fein wacker« u.s.w. vergleiche. Auch vom Indras heißt es im Rigveda, daß er den Flüßen ihre Bahn gegraben, und merkwürdigerweise ist das dabei gebrauchte Wort aradat (cfr. lat radere, rodere) desselben Stammes, wie poln. radło, der Pflug; endlich pflügt eben so Gefjon mit vier Riesenochsen Seeland aus. Grimm Myth. 288. – Wie Markgraf Hans, gibt auch der[473] Teufel die auf ihn abgeschoßene Kugel zurück, Wolf N.S. 459., auch Kresse fängt sie auf, Börner Orlagau S. 100. – Wie Markgraf Hans hat Petermännchen sein Bett und läßt es sich bereiten, desgleichen Kaiser Friedrich zu Kaiserslautern, Grimm D.S. 295.; wie die Stelle, wo Markgraf Hans gelegen, eine Grube zeigt wie von einer Katze, so auch das Lager Hinzelmännchen's, des Hausgeistes. Grimm D.S. 75.


39. Markgraf Karl. Der große Saal in Nr. 3. erinnert an Odin's Thron Hlidskialf, von dem er die ganze Welt übersieht. – Ich bemerke, daß während die Sagen vom Markgrafen Karl, dem letzten Markgrafen von Schwedt, schon viele historische Zuge einflechten, jene vom Markgrafen Hans ganz in's mythische Gebiet hinüberragen; übrigens ist dieser Markgraf Hans offenbar kein anderer, als Johann, der Bruder Joachim II., welcher die Reformation in die Neumark einführte.


40. Der Schatz zu Chorin. Die Sage von Mönchen, welche alljährlich Klosterruinen besuchen und dort nach verborgenen Schätzen sehen, kehrt sehr häufig wieder; in der Mark gibt es fast kein altes Kloster, wo sie nicht zu finden wäre.


41. Untergegangene Städte. Es gibt in Pommern, Meklenburg und der Mark kaum einen See, in dem nicht Stadt oder Dorf untergegangen sein soll; man vgl. dazu das irische Land der Jugend. So soll im Werbellinsee früher eine Stadt Namens Werbelow gestanden haben, an deren Stelle die Kurfürsten nachher Joachimsthal erbaut haben; auch in der Zehlenbeckschen Haide bei Gramzow soll ehedem eine Stadt gestanden haben, eben so im Walde bei Liepe; die letztere soll Adelsburg geheißen haben. Vgl. Wolf N.S. 305. 306. 532. 575.


42. Das Krebsen in Paarstein. Eine ähnliche Sage von einem sogenannten Krebsfeuer hörten wir zu Seehausen i.d.U.M. und an anderen Orten.


43. Der Hünendamm in Paarstein. Vgl. Grimm. D.S. 17. 319., Myth. 502. 505–7. Daß die Riesin Bäume ausreißt, um damit die Heerde zusammenzutreiben, kehrt Nr. 107. d.S. wieder, wird auch sonst, z.B. auf Usedom erzählt; so nimmt auch Rütze, des Riesen Welle Schwester, einen Baum statt einer Stange. Vgl. Myth. 523. Sonst wird von den Unterirdischen, wie hier von dem, nach dem jetzigen kommenden Geschlecht erzählt, daß ihrer neun in einem Backofen dreschen können. Vgl. Nr. 120. 1.


44. Der Pfannenstein. Vgl. unt. Nr. 288. 3. 290. 2. Wolf D.S. 73.


45. Der Altarstein. Vgl. Grimm D.S. 125. 126. Müllenhoff S. 150. Wie der Stein zu dem Namen »Altarstein« komme, erklärt die Sage nicht; wunderbar ist übrigens, daß Beckmann in seiner Beschreibung der Mark Brandenburg die Inschrift für Runen ausgibt.


46. Hand wächst aus dem Grabe. Vgl. zu 28.


47. Die schwarze Frau. Vgl. zu 30.


48. Kobold als Henne. In dieser Gestalt ist uns sonst der[474] Kobold nie vorgekommen, doch heißt es von dem Nix in Nr. 111., er sei so groß, wie ein lüt håneken gewesen.


51. Riesenkinder spielen Kapp. Als man einmal eins dieser Steingräber öffnete und die Arbeiter Nachmittags zu der Grube kamen, fanden sie darin eine große Kröte; da hörten sie auf zu arbeiten, denn sie sagten, das sei offenbar der Teufel, der darin sitze. Vgl. zu 9.


52. Der Mann im Monde. Vgl. Müllenhoff S. 483, unten Nr. 340. 349. u. XXIX. 418. d.S. Grimm Myth. 679–82. Pop. rhymes p. 41. Vonbun Vorarlb. S. p. 53.


57. Balo's Grab. Zu dieser merkwürdigen Sage vgl. man zunächst den ehstnischen Aberglauben (Grimm Myth. 1. Ausg. Anh. Nr. 61.). Der Donner entsteht, wenn Gott dem Teufel nachsetzt, ihn erreicht und niederschmettert. Nr. 63. Was vom Wetterstrahl getroffen wird, betrachten sie nachdenklich, besonders aber gewiße große gespaltene Steine. Sie glauben, der Teu fel habe sich in oder unter dieselben geflüchtet, und sei daselbst ereilt und erschlagen worden. Ferner erzählt die schwedische Volkssage von Riesen, die, wenn Thors Blitz durch die Lüfte fährt, aus Furcht davor unter mancherlei Gestalten, zumeist als Knäuel oder Kugeln vom Berge herab auf die Wiesen rollen und Schutz bei den Mädern suchen. Grimm Myth. 952. Eine merkwürdige Sage berichtet, sieben Brüder hätten Brot und Käse gepeitscht, bis Blut gekommen, da seien sie in Steine verwandelt. Märk. S. 233. In Ditmarschen sagt man beim Gewitter: de lewe Herrgott smitt mit den Brotknust. Müllenhoff S. 408, vgl. Kap. XXIX. 410. Aus all diesen Zügen geht die Bedeutsamkeit der Sage hervor; Käse und Brot sind offenbar an die Stelle ehemaliger Götter getreten und jenes Name wird Balo gewesen sein; dieser kann kaum ein anderer als Donar sein. Balo aber könnte eine Personification des alts. ahd. balo malum, pernicies sein; aber noch näher liegt an altn. bâl Scheiterhaufen, Feuer zu denken und dazu zu vergleichen was bei Grimm Myth. 1210. gesagt ist; wobei zu berücksichtigen ist, daß auch Balder's Grab nach Saxo's Erzählung noch in Dänemark nach seinem Tode gezeigt wurde und neben Balder der ags. Name Bäldäg steht, den Grimm bereits Myth. 203. mit dem weißen, gütigen Gott der Slaven, dem Bjelbog zusammengestellt hat, so daß Name und Mythos gleicherweise slavischen wie deutschen Ursprungs sein könnten, dem sich auch die dritte Möglichkeit des celtischen anschließen möchte. (Vgl. Myth. 581.) Oder stände Balo im Zusammenhang mit jenem Beli, von dem Freyr den Namen Bani Belja, der Belischläger, wie Indras vom Balas und Vrĭtras der Bala-Vrĭtraschläger führt? – Wenn wir durch die erstere Annahme auf Phol geführt werden, so mögen hier noch ein Paar Notizen ihren Platz finden. Akerman's Wiltshire Glossary, Lond. 1842.; Bolderstones: Large insulated stones found on the downs and sometimes in the vallies. The word is now used in geology for a stone which has been rolled in an antediluvian torrent. Ferner findet sich im Mirror XIV. p. 19. die Notiz, daß[475] in Derbyshire am Berge Coitmos eine Tropfsteinhöle ist, welche den Namen: Pool's hole führt, der Sage nach von einem berüchtigten Räuber des Namens, der hier sich aufgehalten, oder, wie andere erzählen, von einem Eremiten. In a cavern to the right called Pool's chamber, there is a fine echo, and the dashing of a current of water, which flows along the middle of the great vault, very much heightens the wonder.


58. Mönche als Riesen. Vgl. zu 13.


59. Hünensteine. Vgl. Nr. 26. 27. 109. 149. 156. 167, 2. 188. 274. 295. 334. 335. Grimm Myth. 512. 520. Müllenhoff S. 361–363. Wolf N.S. 205. Temme P.S. 176–82. 192. Zu dem Kegelspiel der Riesen und des Teufels stellt sich das Kegelspiel der Männer im Odenberg und die Redensart: »Die Engel schieben Kegel.« Grimm Myth. 905. 1231. Harrys V.S. Niedersachsens I. 27. Auch beim Kaiser Friedrich im Kyffhäuser wird Kegel gespielt. Sommer S. 1. Vgl. Nr. 247. 3. d.S.


61. Hengst aus dem Waßer. Vgl. Nr. 179. Grimm D.S. 202. Wolf D.S. 242. 469. und Anm. zu N.S. 487–89. Harrys S. I. 11. Grimm. Myth. 458. Tausend und eine Nacht; 75ste Nacht, Bd. II. S. 195. der deutsch. Uebers., Pop. rhymes p. 35. a. Graham of Morphie. When one of the lords built the old castle, he secured the assistance of the waterkelpy or riverhorse, by the accredited means of throwing a pair of branks over his head. He then compelled the robust spirit to carry prodigious loads of stones for the building and did not relieve him till the whole was finished. – Da ruft der Waterkelpy zornig:


Sair back and sair banes

Drivin the laird o' Morphie's stanes!

The laird o' Morphie 'll never thrive

As lang's the kelpy is alive.


Jetzt ist die Familie, nachdem sie zuletzt verarmte, erloschen. – Vgl. noch A Glossary of Scottish words and phrases s.v. kelpies: A sort of mischievous spirits said to haunt fords and ferries at night, especially in storms. Dieser Waterkelpy, welcher das Schloß bauen hilft, erinnert lebhaft an den eddischen Svadilfari, mit welchem der Riesenbaumeister den Asen eine feste Burg baut; bei jenem Hengst aus dem Waßer, der den andern mit sich fortreißt, ließe sich an den in eine Stute verwandelten Loki denken.


62. Gloken aus dem See. Vgl. Nr. 3. 159. Diese Sage kehrt sehr häufig wieder, und immer wird die Glocke durch Drauflegen eines Tuches oder dergleichen gebannt und kann dann nicht von der Stelle. Auf diese Weise haben am Ostermorgen die Crumminer auf Usedom zwei Glocken bekommen; die dritte nicht gebannte, hat, als sie fortging, gesummt: Anne, Susanne, kommt mit mi von danne! Da hat ihr die eine geantwortet: Margrete, Margrete, du weisst ja, ich kann nicht von dannen, ich bin ja behangen! Nachher ist Streit zwischen den Coserowern und Crumminern entstanden, jene haben die Glocke auch haben wollen und 32 Ochsen vorgespannt, haben sie aber nicht von der Stelle gebracht; darauf haben sie die[476] Crumminer mit 7 Ochsen weggeführt. – Im Soll, einem kleinen Teiche bei Rohrberg in d.A.M. liegen Glocken, die läuten alle Jahr dreimal. Fischer haben sie schon einmal in ihren Netzen gehabt, da hat die eine, aus Freude, erlöst zu werden, gerufen: Anne, Susanne, wi kommen to lanne! Aber das hörten die Fischer und ließen schnell das Netz fahren; da hörten sie noch, wie die andere Glocke rief: Christine, Christin', wi mütten ewig in grüne bli'n. – In der Krêtseldobbe bei Scharrel im Saterlande liegt eine Glocke, die hatten Fischer schon einmal fast herausgezogen, da rief einer derselben: »Gott Lob, jetzt haben wir sie«, aber im selben Augenblick sank auch die Glocke wieder in die Tiefe. – Im Blinnensee, einem Waßerloch im Moor bei Stöckse in der Nähe von Nienburg a.d. Weser liegt eine Glocke; die ist nämlich nicht getauft gewesen und da ist sie in den See gefahren, wo sie noch heute unten auf einem Tische steht. Vgl. noch Märk. S. Nr. 11. 105. 131. 156. 160. Temme P.S. 266–68. 282. Harrys S.I. 10. 11. Bechstein Fränk. S. p. 50. 102. 148. 220. Thür. S. III. p. 244. 198. Müllenhoff S. 148–150. – Die meist zu dreien aus dem See aufsteigenden Glocken erinnern zunächst an Schwanjungfrauen, die gern in derselben Zahl auftreten; während diese durch Fortnahme des Schleiers gebannt werden, bleiben die Glocken, sobald etwas auf sie gelegt wird; dieser Zug erinnert zugleich an die verhüllt umfahrende Göttin Nerthus, die doch auch wohl, dem See entsteigend, gedacht werden muß, und wie diese, wollen die Glocken nur durch Ochsen sich von der Stelle bewegen laßen. Grimm Myth. 230. 231. und 95. 96., und D.S. 449. Die christlichen Glocken vertreiben auch die heidnischen Zwerge aus dem Lande, wie viele Sagen erzählen; sie müßen durch ihren weithin hallenden Klang einen tiefen Eindruck auf das Gemüth der Neubekehrten gemacht haben, darum steigen sie, als Verkünder des neuen Glaubens gerade so aus der Tiefe hervor, wie die alte mütterliche Göttin zu ihrer Verehrung daraus hervorkam, und laßen sich durch Ochsen zur heiligen Stätte führen, von der aus sie Frieden und Glück verbreiten wollen, grade wie die Göttin Friede und Fruchtbarkeit dahin bringt, wo sie einkehrt.


63. Schlippenbach mit der wilden Jagd. Ein deutliches Walhallamahl, bei dem auch die Lieblingsbeschäftigung des Spiels nicht fehlt; ähnlich Wolf N.S. 516. Der Schluß ist nur eine Entstellung des alten Spruchs: »Hast du helfen jagen« u.s.w.


64. Handwerkszeug vergeßen. Vgl. Märk. S. Nr. 189.


66. Der suckowsche Kammerherr. Vgl. Nr. 38. 39. und 76. Aehnliches wird vom General Luxemburg erzählt, vgl. Märk. S.S. 280.; den Schluß gibt ein an derer Bericht aus der U.M. so: Als Luxemburgs Zeit um ist, kommt der Teufel als Jäger und fordert ihn auf, mit ihm zu gehen; Luxemburg bittet, ihm zu erlauben, daß er in ein Nebenzimmer gehe und dort noch einen Brief schreibe, aber der Jäger sagt: »Nein, du hast mich gejagt durch Waßer und Wind, und ich habe dir im Winter reife Kirschen und grüne Pflaumen bringen müßen; nun ist's vorbei.« Er gibt ihm Papier, Feder und Dinte, Luxemburg schreibt den Brief und legt ihn auf's Fenster,[477] dann gehts mit ihm fort an allen vier Ecken an, und das war sein Ende. Dazu vgl. man die Faustsage bei Wolf N.S. 266. und Müllenhoff S. 523. – Ueber die sieben Bücher Mosis ist Nr. 100. und das Buch Cyprianus bei Müllenhoff S. Nr. 263. 566. zu vergleichen.


68. Pûkse. Vgl. zu 17–19. und das Kap. XVI. vom Drâk. Ueber die dritte Hand vgl. Müllenhoff S. 434. 1. Wolf D.S. 326. und Grimm Myth. 480.**) Auf dieselbe Weise kann Zauberei nur bis in die siebente Hand übergehen. Wolf D.S. 143.


69. Der Spielmann und die wilde Jagd. Vgl. Wolf D.S. 348. 349. Vonbun Volkssagen aus Vorarlberg S. 29. Wie hier einer der Jäger, haut Bertha mit ihrem Beil dem habsüchtigen Burschen in die Schulter. Grimm Myth. 254.


70. Die alte Frick. S. Haupts Zeitschrift Bd. V. 373. Die Form Frick mit r ist jetzt hier aufgenommen, da wir dieselbe seitdem aus anderen Theilen der Ukermark so hörten.


71. Hexenritte. Vgl. Nr. 154. 217.. Müllenhoff S. 291. Wolf N.S. 244. 385. 562. Wolf D.S. 342. 343. Ueber die Bereitung der Zaubersalbe vgl. Wolf N.S. 284.; auf gleiche Weise bestreicht sich die Mahr mit derselben, Wolf N.S. 563. – Ueber die nächtlichen Feste der Hexen ist Grimm Myth. 1023–25. und über die Ausfahrformel ebds. 1037. zu vgl. Auch die heutigen indischen Hexen reiten auf Besen; vgl. Asiatic Annual Register 1801. Miscellaneous Tracts p. 91. It also seems that the Asiatic, as well as the European witches, practise their spells by dancing at midnight, and the principal instrument they use on such occasions is a broom.


72. Ewig leben. Vgl. Müllenhoff. S. 217.


74. Die alten Zigeuner. Vgl. Grimm D.S. 448. b.; Müllenhoff S. 530. und p. 606.


75. Schloß Lichterfelde. Märk. S. Nr. 170. Der alte General-Feldmarschall von Sparr, den wir in der folgenden Sage unter die Helden der Walhalla aufgenommen sehen, erscheint in dieser als Riese durch die Worte: »Ich riech', ich rieche Menschenfleisch!«


76. General Sparr. Vgl. die Sagen vom Markgraf Hans und dem Suckowschen Kammerherrn Nr. 38. u. 66., die in den Zauberstücken mit dieser übereinstimmen. Bedeutsamer ist, daß der alte Kriegsheld in Wuotans Geleit aufgenommen ist und mit dem wilden Heere einherzieht; vgl. auch Nr. 63. Der Zug, daß dem, der in das Hallo der wilden Jagd einstimmt, eine Menschenlende herabgeworfen wird, statt des gewöhnlich auftretenden Pferdeschinkens, kehrt öfter wieder. So erzählt man in Camern: Es schreit einmal einer dem wilden Jäger nach, da wirft's ihm eine Menschenlende herunter auf den Wagen, an welcher noch ein grüner Schuh sitzt; er wirft sie zur Erde, aber vergeblich, sie ist gleich wieder da. Der Prediger räth ihm, ein Stück davon zu essen, das thut er, und sie ist fort.


77. Krugwirth kehrt wieder. Man vgl., was Grimm Myth. 865. vom Uebergang der Seelen in Hausgeister und Kobolde gesagt ist.


[478] 78. Baumeister lebendig eingemauert. Ueber Uchtenhagen vgl. Märk. S. 171. Zum Umreiten des geschenkten Landes stimmt Märk. S. Nr. 37., Wolf N.S. 339. – Zum Einmauern vgl. Grimm Myth. 40. 1095. Bechstein Thür. S. IV. p. 206.


80. Die Rippe zu Berlin. Vgl. Märk. S. Nr. 56. 177. Wolf N.S. 202. Bechstein Thür. S. III. p. 128. Grimm Myth. 522**). Eine solche Riesenrippe soll sich auch in der Kirche zu Prenzlau befinden.


83. Traum vom Eber. Abermals die Hackelbergsage! Wenn ich nicht irre, soll der Getödtete, dem nachher die Bildsäule im Garten gesetzt worden ist, ein Junker von Schönfeld gewesen sein. Dadurch wird die ganze Sache übrigens durchaus nicht historischer, sondern es zeigt nur, wie vielleicht ähnliche Umstände eines Jagdvorfalles zur Anknüpfung der Sage auch an diesen Ort Veranlaßung gaben. Das Aufnehmen des vom Rumpfe bereits getrennten Kopfes ist kein neuer Zug, da er sich auch am Hackel, vgl. Nr. 182., findet.


84. Die Stunde ist da. Aehnlich Sommer S. 38.


85. Der Schwan im Teufelssee. Vgl. Märk. S. Nr. 111. Die Schwanengestalt der Prinzessin zeigt sie noch mehr als der Berhta gleichstehend, Grimm Myth. 400, wie sie auch der Holda darin gleicht, daß sie im See wohnt. Auch das wilde Heer muß nach der älteren Sage bei ihr im Berge gewohnt haben, denn in Friedrichshagen erzählt man, daß man dasselbe oft von den Müggelsbergen herunterbrausen höre, und schon Beckmann berichtet (histor. Beschrb. der Mk. Brand. I. 1098.), daß man in dem Müggelsberge oft des Nachts ein sonderbares Getöse von Jagdhörnern und bellenden Hunden höre. Dazu vgl. man die Sagen von der Frau Harke unter Nr. 126.


86. Koboldsagen. Zu 1. vgl. Müllenhoff S. Nr. 446. 1. – Zu 3. vgl. Müllenhoff S. Nr. 349. – Zu 4. vgl. Märk. S. Nr. 103. Grimm Myth. 480.


87. Kobold als Fisch. Könnte der böse Loke sein, wenn wir nicht hier auf ganz slavischem Gebiet wären.


88. Irrlichter bekommen Trinkgeld. Aehnliches Müllenhoff S. Nr. 255.


90. Irrlichter durch Fluch gebannt. Vgl. Müllenhoff S. Nr. 254. und unter Nr. 169.


92. Der Nobelskrug. Vgl. Märk. S. Nr. 110.


95. Die Pinzessin im Markgrafenstein. Vgl. Märk. S. Nr. 109.


96. Die Keule am Thor zu Jüterbog. Die Bedeutung der oft bei uns, z.B. in Müncheberg u. a.a.O. wiederkehrenden Sage ist von Jacob Grimm in Haupt's Zeitschrift Bd. V. 72 ff. besprochen.


98. Treuenbriezen. Vgl. Märk. S. 85.


99. Leiermann entführt Kinder. Vgl. die Sage vom Rattenfänger zu Hameln. Grimm D.S. 244. Harrys S. I. 26. In Hameln wurde uns übrigens als der Berg, in welchen der Rattenfänger die Kinder geführt, der Backsberg genannt; auch den bereits in den D.S. sich findenden Zug, daß die Kinder nach Siebenbürgen[479] geführt seien, hörten wir dort, und zwar mit dem Zusatze, daß es eine große Beglaubigung für die Sage sei, daß dort dieselbe Sprache wie in Hameln gesprochen werde. Die Hameler Sage findet sich auch in Irland: Sprenger Gesch. von Hameln S. 27 fg.


100. Das 6te und 7te Buch Mosis. Vgl. oben zu Nr. 66.


101. Hasentanz. Was diese Sage noch im Dunkeln läßt, spricht eine andere aus Ilseburg deutlich aus. Eine Frau aus Ilseburg erzählte, sie habe einmal mit mehreren andern am Abend vor Wolperntag vor der Thür geseßen, und es seien grade Musikanten da gewesen, die aufgespielt hätten. Da seien auf der gegenüberliegenden Wiese mit einem Male eine große Menge Hasen erschienen und zuletzt auch ein dreibeiniger, der sei mit seinem Luntschebein immer hin- und hergehuppelt. Da hätten sie sich alle groß angesehen und nicht gewußt, was sie sagen sollten; die Musikanten aber hätten still ihre Sachen zusammengepackt und seien fortgegangen, da es klar gewesen, daß die Hasen Hexen gewesen. – So erscheint auch eine Hexe als Hase bei Müllenhoff S. Nr. 315. Auch Grose: A Glossary of provincial words berichtet in dem Anhange: Superstitions p. 26; daß sich die Hexen oft in Hasen verwandeln. Man vgl. auch den als Hasen erscheinenden Kobold. Märk. Nr. 120.


102. Mårte. Eine andere Erzählung aus Enger bei Rinteln hat sowohl den Zug, daß die Nachtmårte aus England ist, als auch die rührende Sorge für das zurückbleibende Kind mit unserer Sage gemein. Das gleiche berichtet eine Sage bei Wolf N.S. 326. von einer todten Wöchnerin. Vgl. oben zu Nr. 16.


103–6. Nicker-Sagen. Die Nixen berühren sich hier in vielen Punkten mit den Zwergen. Grimm D.S. 81. wird berichtet, daß der Wechselbalg 7, nach andern 18–19 Jahre alt wird; in Görlitz sagt man, die Wechselbälge werden nicht älter als 20 Jahre. Im Allgemeinen ist noch zu vgl. Sommer S. 34. – Zu 104. Diese Sage ist fast überall bekannt; vgl. Müllenhoff S. 407.; Grimm D.S. 41. 49. 58. 65. 68. 69.; Myth. 425. 459.****); Sommer S. 36.; Vonbun V.S. aus Vorarlberg S. 1.; Nr. 197. 3. d.S., Märk. S. Nr. 81. u.s.w. – Zu 105. So verlangt auch das smett uppn Darmssen süen Grimm Myth. 463.*) en niggen djangn. – Zu 106. Ueber den blauen Orant vgl. Grimm D.S. 65. und Myth. 1164.


107. Riesen und Erdwürmer. Vgl. oben zu Nr. 43. und Müllenhoff S. 378.


109. Riesenstein. Gleiche Sagen noch von einem Steine, den ein Riese von Bochow aus warf und der auf das Rietzer Feld, nach andern in den See fiel; ebenso von einem Steine auf dem Groß-Briesener Berge. Vgl. oben zu 59.


111. Selbergedån. Man vgl. den Issi teggi, Grimm Myth. 979–80. und den Sälb bei Vonbun Vorarlberg's V.S.S. 5. W. Scott On Daemonology and Witchcraft erzählt von einem Ourisk, der in einer Mühle bei Loch Lommond wohnte, wo er allerhand Schabernack that, indem er das Waßer auf das Rad fallen ließ, wenn nichts zu mahlen war, und dergleichen mehr. Der Müller will ihn[480] los sein und wacht deshalb einmal bis Mitternacht, da kommt der Ourisk und fragt den Müller, wer er sei; der sagt: er heiße »Selber«, darauf – sagt W.S. – folgt eine Erzählung wie die vom Outis in der Odyssee, die jedoch nicht mitgetheilt wird. – Daß der Nix mit einer rothen Kappe (vgl. Grimm. Myth. 458.) und so groß wie ein Hahn erscheint, erinnert an die Kobolde, so wie an Nr. 48, wo der Kobold als Henne auftritt. Ferner wurden dem Nix in der Bode zu Thale ehemals Hähne und Hühner geopfert, vgl. Nr. 197. 1. und Kap. XIX. 237; er nimmt also die Gestalt des ihm heiligen Thieres an. Die rothe Farbe wird den Nixen und Seejungfern auch sonst zugeschrieben, vgl. Nr. 12. 197. 5. 6. und Sommer S. 34.


112. Die Flachsjungfer oder weiße Frau zeigt sich auf dem Flachsberg, welcher davon seinen Namen hat, daß man hier im Herbst den Flachs zu breiten pflegt; sie ist daher offenbar dieselbe Göttin, die dem Flachsbau Gedeihen verleiht und dem Spinnen vorsteht. Vgl. Märk. S. Nr. 64.


113. Schatz in Eikeberg. Vgl. Märk. S. 134. b. 140. Müllenhoff. S. 118. 277. 1. mit der Anm.


114. Land abgepflügt. Vgl. Müllenhoff S. 260., Wolf D.S. 217. und Nr. 135 d.S.


115. Der wilde Jäger jagt eine Frau. Man vgl. unter Nr. 151. Grimm D.S. 47. 48. Wolf N.S. 258. Sommer S. 3. Grimm Myth. 403. 452. und die Nachträge zu 881. 895. Daraus ergeben sich zwei Hauptformen der Sagen:

1) Der wilde Jäger jagt die Moos- oder Waldleute, denen die Lohjungfern bei Sommer gleich sind, wozu man auch noch die wohl nur mißverständlich an ihre Stelle getretenen Unterirdischen bei Müllenhoff S. 500 halte;

2) er jagt eine einzelne Frau, die seine H..e genannt wird, während sie bei Wolf N.S. 258. zur Beischläferin eines geistlichen Herrn wird, grade wie im Nachtrage zu Myth. 881. die Grundzüge der wilden Jagd von einer solchen auf concubinae sacerdotum übertragen werden.

Dieses Geschlechtsverhältniß des wilden Jägers zur Gejagten ist von hoher Bedeutung, denn vergleicht man dazu den wilden Mann und die Waldfrau der vicentinischen Deutschen, Grimm D.S. 150., und was von ihrer Verehrung in den Zwölften erzählt wird, wonach die letztere der Holda und Berhta vollkommen ähnlich wird (Myth. 403.) und nimmt dazu die Sage von der Buschgroßmutter mit ihren Moosfräulein (Myth. 452.), die wie eine Königin der Elbinnen auftritt, so wird man nicht anstehen dürfen, in der Gejagten Wuotan's Gemahlin Frigg zu erkennen. Damit stehen denn auch offenbar der Maikönig und die Maibraut, der aus dem Busche gejagte wilde Mann, das Aufjagen der Räuberbande und Erlösen der Prinzeßin in den Frühlings- und Sommer-Gebräuchen bei Sommer S. Nr. 154–160. in Verbindung. Sind der Winter und die Zwölften hauptsächlich die Zeit der stürmischen Brautwerbung des Gottes, so wird der Frühling die Zeit seiner endlichen Vereinigung, die Feier[481] der Vermählung sein. Danach könnte der die Meerfrau jagende Grönjette doch eher der grüne als der bärtige Riese sein. Grimm Myth. 896. – Man vgl. auch noch Boccaccio Decam. 5. 8. und dazu Grimm Myth. 895., wonach freilich das Motiv der Jagd ein anderes wäre. – Auch Rindr, Odhins Gemahlin, sträubt sich nach Saxo's Erzählung lange gegen seine Umarmung, bis sie endlich seiner List unterliegt. Vgl. W. Müller Mythol. S. 279.


116. Lüchtemännchen gefangen. S. Haupt's Zeitschrift IV. 394. So wird auch der gefangene Irrwisch in Nr. 260. zum Todtenkopf und ähnlich Wolf N.S. 557 Nachts auf dem Kirchhofe gefangene Hühner zu Menschenknochen. Vgl. noch Grimm Myth. 869.


120. Unterirdische. Zu 1. vgl. oben zu Nr. 43. Der Eingang zu den Wohnungen der Zwerge findet sich öfter unter Bäumen, so in Nr. 189. 6. in Ellernkuhle am Spring und in Nr. 292. unter dem Apfelbaum. – Zu 2. vgl. oben Nr. 36.


122. Unschuldiger gerichtet. Vgl. Müllenhoff S. 188. Bechstein Th. S. III. S. 216. Märk. S. 116.


125. Camern. Vgl. Müllenhoff S. Nr. 31. 200. 540., wo Brot und Pferdekopf als Brücke wiederkehren, während zu Swinemünde der Schweinskopf als solche auftritt. Vgl. Temme P.S. Nr. 133.


126. Frau Harke. Ueber die verschiedenen Namensformen s. Kap. XIV. 181. Der ganze Reichthum an Sagen über die Göttin ist fast auf das eine Dorf Camern conzentrirt, welches südlich von Havelberg, östlich von Sandau a.d.E. auf dem von der Havel und Elbe gebildeten Delta liegt. Bis vor drei Jahren lag am Fuß des Frau Harkenberg's auch noch der Frau Harkenstein, ein gewaltiger Granitblock, umgeben von anderen ähnlich an Größe; jetzt sind dieselben zersprengt und zum Bau der Heerstraße nach Magdeburg fortgeführt, wobei man unter denselben eine große Zahl von Aschenkrügen, in denen Ringe und andere Schmucksachen enthalten waren, gefunden hat. Zu dem Berge hinan ziehen sich zwei schmale Thäler, der große und kleine Dêvesstieg genannt, über die jedoch keine Sage in Erfahrung zu bringen war. Ist das etwa der Tivessteig? ein Weg des Zio und stand dieser Gott in Bezug zu Frau Harke? Die Sage nennt ihren Mann und Vater, man dürfte sich, wenn sich weitere Beglaubigung beibringen ließe, dann hier für den letzteren entscheiden, da sie sich im übrigen ganz zu Holda und Berhta stellt und so als Gemahlin Wuotan's und Tochter des Zio zu faßen wäre. – Wenn Frau Harke als Riesin erscheint, so stellt sich das zur Frigga des englischen Gebrauchs, Grimm Myth. 281., auch Perchta tritt als große, hehre Frau auf, Myth. 253.; wie diese als Königin der Heimchen muß auch Frau Harke an der Spitze eines elbischen Heeres gedacht werden, deßen Abzug Nr. 5. erzählt. Ueber Nr. 4. u. 7. ist bereits oben zu Nr. 35. gesprochen; auch in Nr. 7. sind die Thiere, sobald sie in der Höhle sind, offenbar Schweine, wie aus dem Lockruf: »Pickel, Pickel!« hervorgeht; dazu stellt sich eine übereinstimmende thüringsche Sage von der Rothenburg[482] am Kyffhäuser, Bechstein IV. S. 57. Das Mädchen, welches hier die Heerde der Wildsauen lockt, die bis dahin offenbar im Berge saßen, weshalb die Jäger vergeblich auf dem Anstand waren, ist sicher keine andere als die Haushälterin Kaiser Friedrichs oder Frau Holle. Dazu vergleiche man noch die oben zu Nr. 85. beigebrachte Stelle Beckmann's von der Prinzeßin im Müggelsberge, in deßen Innern sich Getöse von Jagdhörnern und bellenden Hunden hören läßt; nach Kircher bei Wolf D.S. 73 flüchtet sich das Wild in die Höhlen der Zwerge und die verfolgenden Hunde kehren nicht wieder zurück, und bei Müllenhoff S. 387 verschwindet eine an den Berg der Unterirdischen getriebene Sau mit Ferkeln in demselben; ebenso in Nr. 247, 7. unserer Sammlung, vgl. Bechstein Thür. S. IV. S. 21. Zu berücksichtigen ist auch eine Stelle in Entzelts Chronicon der alten Mark, Magdeburg 1579. S. 49. Carolus magnus gewann die Stadt Arisburg oder Erensburg an der Lipp in Westsachsen und heißt die Marsburg, castrum Martis auf dem Erisberge, der den Namen hat ab Hera i.e. Junone, quam hodie rustici fabulantur adhuc volitare per aëra, sagen von dem wilden Heer. Die lateinischen Worte sind offenbar einem älteren Schriftsteller (viell. Gobelinus Persona) entnommen; der Zusatz stammt von Entzelt her und macht wahrscheinlich, daß man in damaliger Zeit noch Frau Harke mit dem wilden Heere ziehen ließ. Wenn sich die Göttin in dieser Beziehung der Holda nähert, so steht sie andererseits der Berhta wieder als Schützerin des Ackerbaues, indem ihr die Einführung der kleinen Rüben zugeschrieben wird, zur Seite, und alle diese verschiedenen Züge zusammen genommen, wie auch namentlich die übereinstimmende Verehrung in den Zwölften laßen es kaum noch zweifelhaft, daß Berhta, Holda, Harke, Frick nur verschiedene Namen einer Göttin sind. – Schließlich möge noch eine Sage aus Camern hier Platz finden, die ich bei einem späteren Besuche hörte und nicht mehr in den Text aufnehmen konnte; sie zeigt gleichfalls die Unterirdischen im Frau Harkenberg. – Ein Kuhhirt war gewöhnt mit seiner Heerde am Frau Harkenberg Mittagsruhe zu halten; so liegt er auch einst, da kommt plötzlich ein kleines Männchen mit langem Bart aus einer Höhle des Berges hervor und schnaubt ihn an, er solle sich fortpacken, sonst würde es ihm schlecht ergehen. Der Hirt sagt, er sei hier in seinem guten Recht und brauche nicht zu gehen; da stürzt sich der kleine Mann auf ihn und prügelt ihn wacker durch. Der Hirt ist noch ganz erstaunt, da ist der Kleine schon wieder fort, aber gleich darauf läßt sich eine Stimme aus dem Berge vernehmen, die fragt: »Nun, hast du ihm tüchtig das Fell los gemacht?« – »Ja wohl«, antwortete eine andere, »er hatte ja kein Rindfleisch gegeßen.« Das hat sich der Hirt gemerkt und als er Abends heim kam, hat er sich drei Pfund Rindfleisch kochen laßen, hat das gegeßen und hat sich folgenden Tages um Mittag wieder auf den Frau Harkenberg begeben. Alsbald ist auch der Zwerg wieder gekommen und hat ihn noch wilder wie gestern angefahren, aber der Hirt hat sich nun über ihn hergemacht und ihn so zerbläut, daß er nie wiedergekommen ist.


[483] 129. Das untergegangene Wittenberge. Vgl. Temme S.d.A.M.S. 120. Ueber die Nonne ist Grimm Myth. S. 920 zu vgl.


130. Belohnte Frömmigkeit. Vgl. Wolf N.S. 300.


131. Arendsee. Ueber Lino vgl. oben zu 35. Vgl. Märk. S. 41. – Ueber die Meßung des Sees, vgl. Grimm D.S. 59. 111. Märk. S. Nr. 65. Grimm Myth. 564.


133. Die beiden Thürme in Brunau. Vgl. Müllenhoff S. 146. 538.


134. Die drei weißen Jungfern. Auch in Polssen bei Greifenberg i.d. Ukermark laßen sich auf den Resten eines alten Schloßes, das ehemals am See gestanden, oft des Nachts drei weiße Damen sehen. Die Dreizahl mahnt an die Nornen Grimm Myth. 387; das prosaische Schnupftuch an den Schleier der Schwanjungfrau, Grimm Myth. 399.; auch die Feen werden tanzend geschildert. Grimm Myth. 439.


135. Land abgepflügt. Vgl. Müllenhoff S. 261. Märk. S. 27. Harrys S.I. 14. und über die glühende Hand des Geistes noch Müllenhoff S. 559. 249. 251.


136. Der Nachzehrer. Märk. S. 30.


138. Weiße Frau zeigt einen Schatz. Müllenhoff S. 597.


139. Taschenspieler rächt sich. Grimm's Märchen 149. Müllenhoff S. 563.


144. Schulenburg zerstört. So soll auch Tarpeja, Waßer holend, die Burg verrathen haben, Livius I. 11. vgl. Nr. 186.


147. Der Lûsberg bei Cheinitz. Vgl. Märk. S. 36. und Nr. 155 d. Samml.


149. Riesensteine. Vgl. Grimm Myth. 513–14. und oben zu Nr. 59.


150. Der Helljäger. Haupt's Zeitschrift Bd. IV. 391. vgl. Nr. 310 d.S.


151. Der ewige Jäger. s. oben zu 115.


152. Nåberskrôch. Vgl. Märk. S. Nr. 19. 62. 110. Vorr. XII. Müllenhoff S. 463. Kartenspiel ist zwar zunächst das Teufelsspiel, wie man es ja auch im Scherz besonders Hazard- und Würfelspiel zu nennen pflegt, weist aber von ihm weiter auf Wuotan. Vgl. Myth. 136., daher diejenigen, welche es nicht gelernt haben, zur Strafe Fidibus machen müßen; auch der Schlippenbach und die wilde Jagd spielen Karten. S. oben Nr. 63. Daß die, welche nichts getaugt haben, Schafböcke hüten müßen, scheint mir auf Kap. XXIX. 413. zu beziehen; während jene in Lust und Freude leben, müßen diese arbeiten, dem Wuotan das Wetter machen helfen; das ist die Ansicht, die auch der auf die Herrlichkeit jenes Lebens vertröstete Eckensteher hatte, da er sagte, dort werde er Wolken schieben oder höchstens ein bischen donnern müßen. – Den Namen betreffend bleibe ich bei der in den Märk. S. XII. gegebenen Worterklärung, nur mit anderer Faßung; es hält schwer, sich zu überzeugen, daß ein solcher Name wie Nobis für in abysso so tief in's Volk gedrungen sein sollte, wie wir dies bei den Nobiskrügen sehen. Dazu kommen aber noch andere Gründe. Elben und Zwerge[484] stehen mit den abgeschiedenen Geistern der Verstorbenen in allernächster Beziehung und jene ergänzen sich aus diesen; vgl. Myth. 415. daher heißen sie auch üllerken, ülleken, ölken, aulken, alken, ôlkers d.i. die Aeltern, die Alten; man könnte dies freilich auch auf die Gestalt beziehen, doch grade, daß in den Gegenden, wo sich diese Namen finden, in Ostfriesland und Westphalen, alte Grabhügel Aulkengräber (vgl. Wächter's Statistik der im Königreich Hannover vorhandenen heidn. Denkm. Hannov. 1841 S. 130. 146.), die darin gefundenen Urnen ôlkerspött (s. unt. Kap. XVII. und vgl. die Anm.) genannt werden, so wie die Form üllerkens, Temme Pomm. S. Nr. 217, welches diminutiv von Uellern, Oellern, die Aeltern ist, machen es wahrscheinlicher, daß damit die in das Zwergenvolk aufgenommenen Vorältern bezeichnet werden, die sich demnach an die römischen manes und in Begriff wie Wesen, an die indischen pitri's anschließen, eine Ansicht, die namentlich durch das, was Grimm Myth. S. 799. in der Anmerkung beibringt, noch Gewicht erhält. Uebrigens ist nicht zu übersehen, daß sich der Name manes an einen andern Namen der Elben, nämlich an die Holden anschließt; wie jenem immanis steht diesem Unhold entgegen. Nun heißen die Zwerge aber auch die guten Nachbaren, Grimm Myth. 425., the gude Neebors Pop. rhymes p. 32. b. und dazu möchte man Kilian's Nobisse, daemon, nanus cacodaemon stellen, was denn ein plural oder eine in den Singular eingedrungene Pluralform wäre; damit fände denn aber auch der Nobiskroech, Nobiskrug und Nåberskrôch seine Erklärung und es wird deutlich, warum grade an der Gränze zweier Länder gelegene Wirthshäuser diesen Namen führen. Grimm Myth. 954. Für diese Ansicht spricht auch noch, daß sich bei Ankum im Osnabrückschen ein Alkenkrug findet, von dem ähnliche Redensarten wie vom Nobiskruge in der Altmark umgehen sollen, die jedoch nicht zu ermitteln waren. Wir hoffen, durch Untersuchungen an Ort und Stelle bald nähere Auskunft geben zu können; vorläufig theilen wir den uns gefälligst mitgetheilten Bericht des Dr. med. Hartmann – für welchen wir dem histor. Verein f. Niedersachsen zu Dank verpflichtet sind – mit: »Der Alkenkrug in Girsfelde (giren heißt hier im Plattdeutschen schreien, klagen, besonders wehklagen) in einer Feldmark Haidboden belegen, worin zugleich mehrere Grabmähler von ungeheurer Größe von rohen Kieselsteinen aufgeführt sind, besteht aus einer tiefen Grube, wahrscheinlich aus einem Erdfalle, worin selbst in dem heißesten Sommer Waßer enthalten ist, von der Größe im obersten Umkreise von mehreren Hundert Schritten und unten trichterförmig zulaufend.

Eine wenig bekannte Sage ist, daß die Alken – darunter versteht man hier solche, deren Asche in den Urnen unter Grabhügeln vergraben liegt – hier im Alkenkruge zusammengekommen und beim Begraben der Ihrigen die Festlichkeiten begangen hätten. – Die allgemeine Sage jedoch ist die, daß hier ein Wirthshaus gestanden, deßen Besitzerin Adelheid (welcher Name hier noch jetzt Alken heißt) genannt gewesen. Dies Weib habe mit ihrem Manne die Leute, welche an Sonn- und Festtagen an ihrem Kruge vorbeigegangen,[485] und auch die, welche eingekehrt sind, vom Kirchgehen auf- und abzuhalten gesucht, so daß sie den Gottesdienst verabsäumt hätten, weshalb der liebe Gott den ganzen Krug habe untergehen laßen.« – Nach den Mittheilungen in Wächter's Statistik der heidn. Denkm. v. Hannover S. 120 spukt Alke der Wirth in Form eines glühenden Rades und verfolgt diejenigen, die ihn in der Mitternacht rufen. Man sieht also, daß sich noch mancherlei Sagen an den Ort knüpfen, die gewiß noch reichlichen Aufschluß bringen werden, weshalb wir uns vorläufig enthalten, auf das hier Mitgetheilte weiter einzugehen (vgl. Nr. 357 mit d. Anm.). – Will man aber die immerhin noch bedenkliche Erklärung des Namens: Nobiskrug nicht gelten laßen, so läßt sich auch noch an Goth. naus gen. navis, wie an die eddischen nâir denken, was um so mehr zu berücksichtigen ist, als jenes Ninove Nr. 35. damit im Zusammenhang zu stehen scheint. Vgl. unten zu Nr. 178–80 und den Zuruf Ninove an die Irrlichter, unten Gebr. Nr. 231.


153. Donnerstags spinnen. Vgl. Sonnabends Abend nicht spinnen, Müllenhoff S. 229.; oben Kap. XXVII. 10. 11. Grimm Myth. 173. 945.


154. Hexenritt. Vgl. zu Nr. 71. Das Eßen von Erbsen beim Hexenmahle weist wieder auf Donar und die Zwerge. Vgl. oben zu Nr. 13.


155. Die Bismarksche Laus. Vgl. Temme S.d. Altmark Nr. 30. und oben Nr. 147.


156. Riesenstreit. Vgl. Grimm Myth. 510.


157. Land abgeschworen. Vgl. Märk. S. Nr. 52. Müllenhoff S. 259. Grimm D.S. 547. 411.


158. Frösche verwünscht. Vgl. Märk. S. 154. 192. Wolf D.S. 299. 456. Lothar S.S. 244. und unten Nr. 303. Bemerkung verdient, daß der See in den Märk. S. 192. Mariensee, der bei Wolf 456. Freiensee heißt.


161. Der Mägdesprung. Vgl. Grimm D.S. 141. 319. 320. Temme Pomm. S. 194. Bechstein Thür. S. III. S. 130.


162. Stein aus dem Schuh. Was sonst von Riesen, wird hier von Roland, wie Nr. 203. 5. vom Hackelberg erzählt. Vgl. Grimm Myth. 507.


165. Der Luterspring. Das über dem Quell an dem Häuschen angebrachte Bild mag erst den Anlaß zur Sage gegeben haben. Es stellt einen Flußgott dar, der Waßer aus einer Urne ergießt. Die unter dem Bilde befindliche Inschrift ist aus dem Jahre 1708 und von Johann Fabricius. Vgl. den Lutherborn bei Bechstein Thür. S.S. 218. und Grimm Myth. 550.


166. Meister und Lehrjunge. Vgl. Müllenhoff S. 145. Bechstein Thür. S. III. S. 133. Aehnlich Wolf D.S. 417. und oben Nr. 81.


167. Riesen am Elm. Zu 1. 2. vgl. oben zu 162. – Zu 3. Statt des hier genannten Altars tritt noch öfter die goldene Wiege auf; so soll eine solche bei Immekath in der A.M. und an vielen andern Orten in der Erde stecken. Vgl. Märk. S. 32. Müllenhoff S. 470. Wolf N.S. 298. Zu 4. Vgl. Nr. 278. u. Grimm Myth. 511.


[486] 168. Mårtentrecken. Vgl. oben 4. u. Kap. XVI.


169. Die Dickepôten. Vgl. Wolf N.S. 262. 521. Ueber den Namen vgl. zu Kap. XVIII.


170. Hora läuten. Vgl. Grimm Myth. 998 fg.


171. Eulenspiegels Geburtsort. In Zusammenhang damit mag stehen, daß Dr. Faust aus Knittlingen gebürtig gewesen sein soll. Vgl. Scheible Dr. Faust S. 4. u. Wolf D.S. 170.


172. In's Gewitter schießen. Vgl. oben zu Nr. 8.


173. Tetzelstein. Vgl. Märk. S. 89. Temme S.d.A.M. 41.


174. Heinrich der Löwe. Vgl. Grimm D.S. 520. Myth. 980.


175. Schöppenstädter Streiche. Zu 3 vgl. Müllenhoff S. 107. – Zu 7 vgl. Müllenhoff S. 532. – Zu 8 vgl. Müllenhoff S. 114. Schluß.


177. Croppenstädter Vorrath. Vgl. Grimm D.S. 577.


178–80. Der im Grundlos untergegangene Krug. Vgl. Otmar S.S. 253. Die Sage vom Seeburger See bei Grimm D.S. 131. und Harrys S.I. 1.; ferner Märk. S. 207. Wie hier der Hahn, sagen Märk. S. Nr. 62. Kalb, Hund und Hahn den Untergang des Nobiskruges voraus; während dort der Farnsame die Gabe verleiht, der Thiere Rede zu verstehen, ist es hier, wie beim Seeburger See, der Genuß der weißen Schlange. Vgl. Grimm Myth. 637. 934. Dazu kommt nun noch eine andere Uebereinstimmung in Nr. 180., wo wir die einäugige Sau als Fisch aus dem Grundlos kommen sehen, ebenso, wie sie aus dem See, in welchem Ninove untergegangen ist, aufsteigt, und als Dachs aus dem Berge der Frau Harke hervorkommt. Frau Harke zieht aber über die Elbe fort, wie wir an andern Orten Zwerge, Heimchen und Todte überfahren sehen; sie stand also sicher an der Spitze eines elbischen Volkes. Die Sage bei Otmar gibt statt des Krugs ein von Raubrittern bewohntes Schloß; die Schaffnerin mit dem Schlüßelbund ist die erste, welche in den Wellen versinkt und wird in eine rot häugige Karautsche verwandelt, während die wilden Ritter auf die Firste des versinkenden Schloßes klettern, ihnen nach aber die Gerippe der Erwürgten und Erschlagenen das Dach erklimmen, endlich alles versinkt und die Ritter zu großen Hechten und Karpfen werden. In der Schaffnerin mit dem Schlüßelbunde ist auch hier die alte Göttin nicht zu verkennen, und alle übrigen Züge machen es ersichtlich, daß die Sage auf eine, auf dem Grunde des Sees gedachte Welt der Zwerge – Andvari, der Zwerg erscheint als Hecht – oder was gleich scheint, der Todten (s. zu Nr. 152) zu beziehen ist. Auch daran ist zu erinnern, daß wie bei Grimm D.S. Nr. 45. der ungastlich aufgenommene Zwerg den Untergang im Waßer herbeiführt, so hier beim Fangen des Fisches der See sich verdunkelt, und endlich, daß Grimm in dem, die Sündflut herbeiführenden Fisch des Manus, den Hecht oder Butt des Märchens erkennt. Grimm Myth. 544–46. – Zu dem Schluß von 178. ist noch zu vergleichen Grimm Myth. 557. – Zu 179. S. oben zu Nr. 61. und noch Wolf N.S. 216. nebst Anm.


182. Hackelnberg. Vgl. Nr. 203. 265. Andere Sagen vom[487] wilden Jäger bei Wolf N.S. 259. 260. Müllenhoff 485–86. 491. 494–96. Grimm Myth. 873 fg. Wie der Hackelberg auf weißem Roß mit dem Schwerte in der Hand im Berge sitzt, soll auch König Dan begraben sein. Müllenhoff S. 505. 1. Vgl. 502. Anmerk. – Wie hier, wird in den meisten Hackelberg-Sagen entschieden hervorgehoben, daß sein Roß ein Schimmel sei. Es ist dies die alte Erinnerung an Odhinn's Sleipnir.


185. Der Teufelsstein zu Halberstadt. Otmar S.S. 27. Grimm D.S. Nr. 200.


186. Räuber Danneil. Vgl. Müllenhoff S. Nr. 35. 2. Märk. S. Nr. 211. und Nr. 279. d. Samml., wo der Mädchenraub und Verrath im Ganzen übereinstimmend erzählt werden; auch Nr. 144. d. Samml. schließt sich an. Die Seile, an welchen Glocken befestigt sind, kehren oft wieder. Vgl. Märk. S. 150. Müllenhoff S. 278. – Wie der Verrath in Nr. 144. an die Tarpeja, erinnert das Erschlagen des Bruders, der die Höhle erbauen hilft, an Remus Tod; überhaupt mögen viele altmythische Züge auf die Personen bestimmter Räuber in diesen Sagen übertragen sein. Wie Kronos tödtet Danneil die eigenen Kinder; daß er sie an Bäumen aufhängt, erinnert an die im Walde aufgehängten Opferthiere. Grimm Myth. 50. 65. 67. – Wie Cacus die Rinder bei den Schwänzen in die Höhle zog, nagelt Danneil den Roßen die Hufe verkehrt auf, damit man seine Spur nicht finde. Sein Meßer schleudert er, wie Thor seinen Hammer, und der Huy, auf dem die Höhle liegt, ist ein Hexenberg, Grimm Myth. 1004. Alljährlich findet noch am Frohnleichnamsfest eine große Prozession vom Kloster aus statt, wozu man sich weit und breit aus der ganzen Umgegend versammelt.


187. Dannstädt. Vgl. Grimm D.S. 231. Myth. 1009.


188. Der Könstein. S. oben zu 59.


189. Zwergsagen. Zu 1. »Torke's Kind ist todt«, und 2. vgl. Müllenhoff S. 398–401. Grimm Myth. 422.*). Eine irische Erzählung, wenn ich nicht irre im Mirror, setzt Katzen an die Stelle der Zwerge. »Ein Mann geht spät in der Nacht an einem verfallenen Hause vorüber, bemerkt, daß es erleuchtet ist, und hört ein lautes Miauen, als sei dort eine Katzenversammlung. Neugierig tritt er näher, da springt eine Katze auf eine der Mauern und ruft: ›Sage Dilldrum, daß Dolldrum todt sei!‹ Der Mann geht nach Hause und erzählt beim Abendeßen seiner Frau, was er gesehen und gehört, aber kaum hat er jene Worte gesprochen, da springt seine Lieblingskatze auf und ruft: ›Mord! und Dolldrum ist todt?‹ und ist mit einem Sprung in den Kamin und kam nie wieder.« Zugleich wird an demselben Orte eine gleiche Sage aus Deutschland angeführt, die nur am Schluß noch hinzusetzt, daß die Katze aufspringt und ruft: »So bin ich König der Katzen!«

Zu 2. Derselbe Erzähler, der da berichtete, der alte Fritz habe die Zwerge verjagt, setzte noch hinzu, und Napoleon hat allen Spuk aus dem Lande vertrieben; so wird auch bei Wolf D.S. 69. von den Lappländern oder Kaboutermännchen erzählt, daß sie während des deutschen Krieges in's Land gekommen, aber von den Franzosen[488] verjagt seien. – Ungewöhnlich ist hier die Erwähnung des Banns über das schwarze Meer, an deßen Stelle sonst in der Regel das rothe steht. Vgl. Wolf N.S. 432. 574., D.S. 113. 130. 395. 460. Anmerk. Auch Grose A provincial Glossary sagt im Anhange p. 15, daß unter den Plätzen, wohin man Geister bannt, das rothe Meer besonders hervorzuheben sei, weil sie von dort am schwersten zurückkommen. In Verbindung damit mag auch die Hexenversammlung in Aegypten stehen. Wolf N.S. 550. – Statt der drei Kreuze wird Nr. 6. und öfter gesagt, sobald man Kümmel in's Brot backe, können es die Zwerge nicht holen; daher ziehen sie auch fort aus dem Lande, wo dies geschieht. Vgl. unter Nr. 248. 2. Ebenso scheuen die Waldweibchen gepiptes Brot oder solches mit Kümmel, vgl. Börner Orlagau p. 190., Grimm Myth. 452.

Zu Nr. 3. u. 7. vgl. Grimm Myth. 425. 452. Müllenhoff S. 382. 389. 405. 406. Grimm D.S. 298. Pop. rhymes p. 33. a. It was, till lately, believed by the ploughmen of Clydesdale that if they repeated the rhyme:


Fairy, fairy, bake me a bannock and roast me a collop,

And I'll gie ye a spurtle aff my gad end!


three several times, on turning their cattle at the terminations of ridges, they would find the said fare prepared for them on reaching the end of the fourth furrow.

Zu Nr. 4. vgl. unten Nr. 270. 2. Müllenhoff S. 380.

Zu Nr. 6. vgl. Müllenhoff S. 382. 387. 428. Wolf D.S. 69. 71. 72. Grimm D.S. 33.

Zu Nr. 8. Grimm Myth. 426. D.S. 31. 35.


190. Die Hinnemutterstube. Der Name Hinnemutter erinnert an die Haulemutter, Harrys S. II. 6. Wie nun diese wohl keine andere als Frau Holle ist, da ja die Haulemännerchen (K.M. Nr. 13) dem nordischen Huldumenn (Myth. 249) gleich stehen, so dürfen wir aus der Hinnemutter auf eine Frau Hinne schließen und zwar wird dies keine andere, als die als Mutter und Königin der Heimchen auftretende Berhta sein. Wenn nun diese als des Ackerbaus waltend geschildert wird, so möchte sich auch daher der Gebrauch VIII. 5. über schàinichen oder schinnichen springen erklären, und als übersch hâinichen, hinnichen springen aufzufaßen sein, da im thüringischen Dialekt s nach r im Auslaut wie im Anlaut nach auslautendem r und auch im Inlaut in sch überzugehen pflegt.1 In Verbindung mit dem Namen für diesen Gebrauch möchte auch das Altenburgische »eine Scheune bauen« stehen (Grimm Myth. 1211) und vielleicht nur aus Mißverständniß irgend einer älteren, der unsern nahe stehenden Redensart entstanden sein; daß wenigstens die Formel überschâinichen springen nicht durch jene Altenburgische[489] ihre Erklärung finde, dafür spricht einmal die Nebenform überschinnichen und dann vor allem die Gestalt der Puppe, die den Gedanken, daß man auch hier eine Scheune gebaut habe, nicht aufkommen läßt. Vielleicht gibt es im Altenburgischen noch andere Bezeichnungen für jenen Gebrauch, die noch bestimmtere Aufklärung geben; es sind ja grade jene Gegenden, welche das Andenken an Berhta, die Königin der Heimchen am lebendigsten erhalten haben.


193. Die Roßtrappe. 1. Die Sage von einem dem Fels eingedrückten Roßeshufe kehrt häufig wieder, vgl. Wolf N.S. 71. 72. 75. 144. Müllenhoff S. 544. 605. Märk. S. 40. Temme A.M.S. 13. Grimm Myth. S. 621. Grimm D.S. 318. – Der Name des Bodekeßels Kresool soll nach Otmar S.S. 189. gelehrten Ursprung haben, was wenig wahrscheinlich ist; die danebenstehende Form Krêtpful ist halb hochdeutsch und steht jener gleich, denn sôl, sol, söl bedeutet niederdeutsch einen Sumpf oder Pfuhl; bei Scharrel im Saterland liegt z.B. eine Krêtseldobbe (über dobbe vgl. Brem. W.B. s.v.) Krêsôl steht demnach für Krêtsôl und bedeutet Teufelspfuhl. – Die in dem Keßel versenkte Krone erinnert an den im Rhein versenkten Nibelungenhort, an den sich auch eine schwache Erinnerung in Schottland erhalten zu haben scheint, wo die Sage geht, daß unter einem Steine bei Clerkston ein ungeheurer Schatz »Katie Neevie's hoord« vergraben liege (pop. rhy. p. 13. a.); vgl. Myth. 933. – Nr. 2. ist eine merkwürdige Variation der Sage und beweist die im Volk noch lebendige Erinnerung an alte Roßopfer, vgl. Myth. 41. 42. Dabei möge vergönnt sein, auf eine interessante Uebereinstimmung mit indischen Gebräuchen aufmerksam zu machen; in einem von Roth »Zur Literatur und Geschichte des Weda« S. 91 fg. mitgetheilten Hymnus am Indras heißt es nämlich V. 19, daß die Aga, Çigru u. Jaxu dem Indras Pferdeköpfe als Opfer auf dem Schlachtfelde dargebracht hätten. Das sind ganz jene equorum artus, equi abscissum caput unsrer Vorfahren, und sicher werden sie bei uns dem, dem Indras gleichstehenden Wuotan dargebracht sein; vgl. Tac. Ann. XIII. 57. (quia diversam aciem Marti ac Mercurio sacravere, quo voto equi, viri, cuncta victa occidioni dantur) und Grimm Myth. 629.


194. Die Teufelsmauer. Vgl. Wolf N.S. 182. Lothar Volkssagen S. 110. Grimm D.S. 188. 189. Myth. 974. Gränz Alt. S. 19. und Müller Myth. S. 322. Steht vielleicht die zweite Version der vorhergehenden Nummer mit dieser Sage in Verbindung und ist der eingedrückte Roßeshuf der des Svadilfari, als er sich von dem Wagen des Riesenbaumeisters losriß? Beide Teufelsmauern des Harzes liegen dicht bei der Roßtrappe.


195. Kloster Wendhausen. Vgl. Grimm D.S. 289.


196. Bildsäule des heiligen Michael. S. unten zu Kap. IX. 118–20.


197. Der Nickelmann. 1. Vgl. die Anmerk. zu Nr. 111. Hier erscheint der Nix schwarz, so auch bei Wolf D.S. 84; sonst tritt er gewöhnlich in grünem und rothem Kleide auf (s. zu Nr. 111). – 2. Vgl. Haupt's Zeitschrift V. 378. – 4. Zu der kornblauen[490] Farbe des Ertrunkenen, vgl. Grimm D.S. 54. 307. – 5. Die brandrothen Haare stellen sich zum rothen Kleide, s.o. – 7. vgl. Grimm D.S. 58. Wolf N.S. 512. Myth. 459. 460.


199. Spuk bei Wernigerode. Unter den am häufigsten auftretenden Spukgestalten sind besonders die auch hier erscheinenden eines mit schwarzen, gewöhnlich feuerschnaubenden Roßen bespannten Wagens, und die eines Reiters ohne Kopf auf weißem Pferde. Vgl. Wolf N.S. 240. D.S. 205. Grimm D.S. 275, Schluß. 277. 278. Märk. S. 165 u.s.w. Dieser Wagen wird der nächtlich umfahrende Hellwagen, welcher von Wolf Wodana I. III. IV., Grimm Myth. 761–62 besprochen ist, sein, während der Reiter auf weißem Roß auf Wuotan weist.


200. Prinzeßin Ilse. Vgl. Grimm D.S. 316. Otmar S. 171. Die hier mitgetheilten Sagen bringen einige bedeutsame neue Züge; dahin ist vor allem die Anknüpfung an den Himmelfahrtstag zu rechnen, denn da er ein Donnerstag ist, hat sich vieles, was ursprünglich den Donar anging, an ihn angelehnt, vgl. Myth. 173. 174. Noch wichtiger ist das Zurückhalten der Pferde im Berge, wodurch Ilse sich ganz der Tochter Kaiser Friedrichs im Kyffhäuser oder was gleich ist, der Frau Holle zur Seite stellt; wir werden auf diesen Punkt noch unten bei Nr. 247 zurückkommen.


201. Der große Mann am Brocken. Aehnlich Wolf D.S. 201.; vgl. auch Grimm Myth. 569. und D.S. 167.


203. Hackelberg. S. oben zu Nr. 182. – 3. Vgl. Müllenhoff 599. Schluß. 602. Diese Sage ist überall, wo der wilde Jäger gekannt ist, zu finden. – 4. Zu dem Zuge, daß Hackelberg kein Salz bringen kann, vgl. Myth. 1001. und D.S. 67. 363.; Müllenhof 571.; Wolf D.S. 149. 151. 156. – 5. Der wilde Jäger ist hier ganz in einen gewaltigen Riesen übergegangen. Auch in England finden sich ähnliche Sagen, vgl. Knight's Old England (a pictorial museum of regal ecclesiastical baronial municipal and popular antiquities) p. 14. There were formerly three huge upright stones near Kennet not far from Abury; – the country people called them from time immemorial »the devil's coits.« They could be playthings, it might be readily imagined, for no other busy idler. But the good folks of Sommersetshire by a sort of refinement of such hackneyed traditions hold that a great stone near Stanton Drew, now called, »Hackell's Coit« and which formerly weighed thirty tons, was thrown from a hill about a mile off by a mortal champion Sir John Hautville.


204. Der Lüchtekerl und die Tückbolde. Vgl. Kap. XVIII. und Grimm Myth. S. 868 fg.


208. Kaiser Heinrich im Sudemerberg. Vgl. Grimm D.S. Nr. 483., wo der Schluß ein anderer ist; der unsrige gleicht dem der Sagen vom Kaiser Friedrich. Wie sich namentlich an die Kyffhäuser-Sage der Mythos vom Weltende angeknüpft hat, so auch hier; unter den Zeichen des herannahenden Weltendes führt Grimm auch an (Myth. 911**) »wenn der Stein im grünen Thal fällt«; dem entsprechen die hier eingemauerten drei Steine, welche bei der[491] Wiederkunft des Kaisers herausfallen werden. – Aehnlich berichtet eine schottische Sage über Thomas den Reimer von drei eingemauerten Steinen (Pop. rhy. p. 8.): It is said that the walls of Fyvie Castle had stood for seven years and a day, wallwide, waiting for the arrival of True Tammas, as he is called in Aberdeenshire. At length he suddenly appeared before the fair building, accompanied by a violent storm of wind and rain, which stripped the surrounding trees of their leaves, and shut the castle gates with a loud clash. But while this tempest was raging on all sides, it was observed, that, close by the spot where Thomas stood, there was not wind enough to shake a pile of grass or move a hair of his beard. He denounced his wrath in the following lines:


Fyvie, Fyvie, thou 'se never thrive,

As lang's there's in thee stanes three:

There 's ane intill the highest tower,

There 's ane intill the ladye's bower,

There 's ane aneath the water-yett,

And thir three stanes ye' se never get.


The usual prose comment states that two of these stones have been found, but that the third, beneath the gate leading to the Ythan, or water-gate, has hitherto baffled all search.


209. Teufelsbergwerk im Rammelsberg. Vgl. Lothar Volkssagen S. 110.


211. Kaiser Heinrich's Vogelheerd und der wilde Mann. Vgl. Grimm D.S. 464. Zum wilden Mann vgl. Grimm Myth. S. 454, und wegen seiner Umführung zu Johannis Kap. VII.


217. Hexen in Gittelde. 1. Zum Abschwören vgl. Müllenhoff S. Nr. 287. 289; daß der Abschwörende sich auf den Topf setzt, erinnert an den nordischen seidhiallr, Grimm Myth. S. 996, der unter dem Topfe sitzende lork ist an die Stelle der gewöhnlicheren Kröte getreten, und diese vertritt den Teufel, vgl. Grimm Myth. S. 1018.; über ihren muthmaßlichen Zusammenhang mit den höchsten Gottheiten s. oben Anm. zu Nr. 9. – Wie hier der Teufel, kommt bei Sommer Nr. 27, der so häufig in ihn übergehende Kobold während der Kirche und hält mit der Frau seine Mahlzeit. – 2. Vgl. oben Anm. zu Nr. 71. Die gleiche Erzählung hörten wir auch in Sillstedt; als der Knecht ganz zerstoßen auf dem Blocksberg ankömmt, bestreicht ihn die Frau, da ist er sogleich heil.


218. Der Hübichenstein. Vgl. Harrys Sagen II. 1. 21. und Grimm Myth. S. 126. 219. 422. Die örtliche Aussprache des Namens zeigt übrigens durchweg ein scharf aspirirtes h im Anlaut, in welches aber auch hochdeutsches g übergeht, daher Harrys auch die mit g anlautende Form aufgenommen hat; die niederdeutsche Form Gäbke (auch noch als Familiennamen erhalten) oder Gäweke zeigt sich in dem Gäbken- oder Gäwekenstein s.u. Nr. 290.


219. Der Bergmönch. Vgl. Grimm D.S. 2. 3. Harrys II. 2.


221. Venetianer am Harz. 1. Vgl. Bechstein Thür. S. III.[492] Nr. 154. – 2. Vgl. Wolf D.S. 466. – 3. Ueber des Ibergs goldenen Fuß, silbernen Leib, eisernen Kopf vgl. Grimm Myth. S. 519.; auch der Rammelsberg hat einen goldenen Fuß, Grimm D.S. 469, wo in dem mitgetheilten Anfange des Liedes fôt und môt zu lesen sein wird. Zu dem Zauberspiegel vgl. Wolf N.S. 295. – 4. Zur gekrönten Schlange vgl. Müllenhoff S. Nr. 474. 475.


222. Der Nachtrabe oder ewige Fuhrmann. Da das Sternbild des Wagens nach Wuotan benannt wird, vgl. Grimm Myth. S. 138, so wird auch der Gott auf ihm fahrend gedacht sein, deshalb dürfen wir mit Wahrscheinlichkeit, in dem hier als Fuhrmann auftretenden Raben einen jener beiden Begleiter des Wuotan Myth. 134. 637 erkennen. Wie der als Hakelberend auftretende Gott für sein Theil im Himmelreich ewig zu jagen wünscht, so begehrt sein Diener hier ewig zu fahren, und wie jener zu bestimmter Frist im Lande umzieht, so auch dieser, s.u. Nr. 265.; in diesem Zuge ist das Andenken an den feierlichen Umzug der Gottheit im Lande bewahrt. Auch daß man dem Nachtraben nicht nachrufen soll, erinnert wieder an die gleichen Sagen vom wilden Jäger. Zur Umdrehung des Wagens vgl. Grimm Myth. 1223. und über eine andere Gestalt der Sage Kap. XXIX. 424 mit der Anmerkung.


224. Die Jungfrau auf dem Büchenberg. Vgl. Nr. 10. u. Myth. 921. Müllenhoff S. 597. Grimm D.S. 13. 222.


225. Die Katzenmühlen. 1. Uebereinstimmend noch eine andere Erzählung aus Malchin. Vgl. Märk. S. 134. a., Müllenhoff S. 311. Aehnlich Wolf Niederl. S. 393. Wolf D.S. 148. Die gleiche Sage von einem Werwolf bei Wolf N.S. 242. 243.; die älteste Faßung ist wohl die von dem Lombardenkönig Cunibert und der Fliege, Grimm D.S. 404. Ueber die Hexen als Katzen vgl. Grimm Myth. 1051.

2. Vgl. Müllenhoff S. 346, Norw. Märchen 26, Grimm Myth. 447, auch die Sage vom schottischen Ourisk (s. zu Nr. 111) schließt sich an. Ueber den Bieresel vgl. Kap. XVI.


226. Hünensteine. Zu 3. vgl. Grimm Myth. 507.


228. Der Mönch. Vgl. Sommer S. Nr. 32. mit der Anm. Wolf D.S. 122. 372., Lothar S.S. 87., Märk. S. 6. 76. Der Mönch stellt sich in diesen Sagen ganz zu dem schottischen brownie, von dem Pop. rhy. p. 33–34 ähnliche Sagen mitgetheilt werden. Daß das Lieblingspferd des Mönchs ein Schimmel ist, erinnert an Wuotan, der auch auf weißem Pferde reitet; bemerkenswerth ist, daß im Gegensatz dazu der Kobold die Schimmel nicht leiden mag, vgl. Märk. S. 98.


230. Der Berggeist. Vgl. Wolf D.S. 75.


231. Die zwei Jungfrauen im Budenholz. Vgl. Sommer S. 17.


232. Der Teufelsstein bei Sylbitz. Vgl. Grimm Myth. 973–74.


233. Die goldene Gans. Vgl. Grimm Myth. Nachtr. zu S. 619. Sommer S. 56.


[493] 234. Die Eselswiese und die neun Bruno's. Vgl. Grimm D.S. 392. 571. 572. und 289 d.S. Eine andere Erzählung eines in Falkenhagen bei Spandau ansäßigen Querfurters hat einige abweichende Züge: der Kinder sind nur sieben; als sie ertränkt werden sollen, kommt Herr von Brauns auf dem Rain daher und sieht die Wehmutter; davon heißt der Rain noch heute Braunsrain. Nachher stößt er seinen Stab in die Erde und es sprudelt ein Quell hervor, der heute Braunsborn heißt. Dieser Quell wird von den Thaldorfern, die unter dem Schloße wohnen, alle Jahr auf einen bestimmten Tag gereiniget und dafür werden sie vom Amte bewirthet. Am Taufstein in der Kirche sind noch die sieben Kinder in Stein zu sehen und auch die eisernen Schuhe befinden sich dort. Zu dem in die Erde gestoßenen Stecken vgl. Wolf N.S. 355 und oben Nr. 165 Anm.


235–6. Die Schlüßelkathrine. Die Lohlaterne. Vgl. Müllenhoff S. 455. Grimm D.S. 12.


237. Die drei Lohjungfern. Vgl. die zwei Jungfern im Budenholz Nr. 231. Ueber den Namen Lohjungfern, von lôch Gebüsch, und ihre Identität mit den Moosfräulein oder Waldweibchen vgl. Sommer S. Anm. zu Nr. 3.


239. Ein Kind wiegt schwerer als der Teufel. Vgl. Grimm D.S. 506.


241. Das Hägemal. Vgl. Märk. S.S. 371. Grimm deutsche Gränzalterthümer S. 24–29.


242. Das Loch in der Ettersburger Kirche. Vgl. Wolf N.S. 455; ähnliche Sagen finden sich zahlreich aller Orten.


243. Kobolde zu Kannewurf. Das Mittel, einen Stiefel mit der Spitze nach innen zu stellen, ist sonst eines der gegen das Alpdrücken empfohlenen.


244. Mittelpunkt der Erde. Vgl. Märk. S. 24. So ist auch der steinerne ὀμφαλός im delphischen Heiligthum Mittelpunkt der Erde, vgl. Grimm Gränz-Alt. S. 30. Grimm vergleicht diesem noch den Dillestein Myth. 766. 1225.


245. Frau Hulle mit den Goldknotten. Die beiden ersten Nummern übertragen die häufig von der weißen Frau wiederkehrende Sage auf Frau Holle und sind deshalb ein neuer Beitrag zur Identität beider, die, wie Sommer Sagen Anm. zu Nr. 2. gewiß mit Recht annimmt, nur als die unter verschiedenen Namen auftretende Gemahlin Wuotan's anzusehen sind. – Nr. 1. stammt aus Phulsborn, wobei die Notiz ihre Stelle finden mag, daß in dem fast auf der höchsten Höhe zwischen Ilm und Saale gelegenen Dorfe sich ein klarer kühler Born findet, der unaufhaltsam sprudelt und auch in den trockensten Jahren, wenn rings kein Waßer ist, gefüllt bleibt; er soll in alten Zeiten gegraben sein. Erinnerungen an Phol habe ich keine gefunden; vielleicht finden sich irgendwo noch ältere Nachrichten über den von den Einwohnern vielgepriesenen Quell.


247. Sagen vom Kyffhäuser. Nr. 1. Der Erzähler war ein alter Mann, der alles in seiner Jugend von seiner Amme erfahren zu haben versicherte. – Der durch das Paradies fließende Bach,[494] könnte der Brunnen Hvergelmir sein; aber wer ist der Reiter? – Nr. 2. Vgl. Bechstein Thür. S. IV. S. 33. Die Prinzeßin, Ausgeberin, Mademoiselle oder Jungfer, die von einigen auch als Frau Holle bezeichnet wird, ist ohne Zweifel keine andere als Wuotan's Gemahlin, und Kaiser Friedrich selber ist Wuotan, der hier mit seinen Helden an den Tischen Walhalla's sitzt, vgl. Grimm Myth. Vorr. XVI., Sommer S. Anm. zu Nr. 2. Von hier werden sie einst aufbrechen zu der großen Schlacht, die beim Anbruch des jüngsten Tages geschlagen wird (vgl. Grimm Myth. 911. und 771–73.); für diese werden die Roße den Reitern gesammelt, die wir in unserer Nummer, an den Krippen zahllos mit den Füßen scharren und den Ketten raßeln sehen, wie sie auch Ilse in ihrer unterirdischen Wohnung bewahrt und neu zu vermehren bemüht ist, vgl. zu Nr. 200. Die Uebereinstimmung englischer und schottischer Sagen macht diese Beziehung auf den Anbruch des jüngsten Tages und die dabei stattfindende Schlacht unzweifelhaft. W. Scott erzählt in seiner Schrift: On daemonology and witchcraft p. 133: Ein Jockey hat sein Pferd an einen ehrwürdig und alterthümlich aussehenden Mann verkauft und soll den Preis um Mitternacht an einem Hügel der Eildonhills, Namens Lucken Hare in Empfang nehmen. Er kommt, das Geld wird in alter Münze gezahlt, und er wird vom Käufer eingeladen, seinen Wohnsitz in Augenschein zu nehmen. Der Verkäufer folgt seinem Führer durch eine lange Reihe von Ställen, in deren jedem ein Pferd bewegungslos steht, während ein gewappneter Krieger zu seinen Füßen liegt. »Alle diese Männer,« sagt der Führer leise, »werden bei der Schlacht von Sheriffmoor erwachen.« Ein Horn und Schwert hangen an dem einen Ende des Gewölbes; jenes ergreift der Jockey und als er darauf bläst, stampfen die Roße, die Männer erheben sich klirrend in ihrer Rüstung und eine Riesenstimme ruft:


Woe to the coward, that ever he was born,

Who did not draw the sword before he blew the horn!


Dieselbe etwas mehr ausgeschmückte Erzählung theilt Chambers Pop. rhy. p. 8 aus den Anmerkungen zu den Waverley novels mit; dabei wird noch bemerkt, daß Lucken Hare »famous for witchmeetings« sei. Die Worte des Führers lauten hier:

He that shall sound that horn and draw the sword, shall, if his heart fail him not, be king over all broad Britain. So speaks the tongue that cannot lie (nämlich Thomas the rhymer, welcher der Führer ist). But all depends on courage, and much on your taking the sword or the horn first. W. Scott fügt noch am Schluße der Erzählung hinzu: This legend, with several variations, is found in many parts of Scotland and England; the scene is sometimes laid in some favourite glen of the Highlands, sometimes in the deep coalmines of Northumberland and Cumberland, which run so far beneath the ocean. It is also to be found in Reginald Scott's book on Witchcraft, which was written in the sixteenth century. Zu diesen Erzählungen theilt die Zeitschrift Mirror Vol. XVII. S.[495] 98 eine neue Version aus Cheshire mit: Ein Pächter reitet über die Heide von Alderley Edge um sein Pferd auf dem Markte zu Macclesfield zu verkaufen; da tritt ihn ein Mann in Mönchskleidung an und sagt, er bemühe sich vergebens dort sein Pferd loszuschlagen, deßen eine edlere Bestimmung harre; bei Sonnenuntergang möge er sich an dieser Stätte wieder einfinden. Der Pächter reitet nach dem Markte, findet aber, obgleich er den Preis herabsetzt, keinen Käufer. Da kehrt er gegen Sonnenuntergang zurück, und findet bereits den Mönch an der bestimmten Stelle. Dieser führt ihn darauf an dem Golden Stone und Stormy Point vorüber bis zum Saddle Bole. Als sie hier ankommen, scheint es ihm, als vernehme er das Gewieher von Roßen unter der Erde, dieselbe öffnet sich und sie treten in eine weite Höhle, an deren Seiten Roße, seinem eigenen an Gestalt und Farbe gleichend, stehen. Bei ihnen liegen Krieger in alter Rüstung, in den Spalten des Felsens hangen Waffen, und am Boden liegen Haufen von Gold und Silber. Von diesen bezahlt der Mönch den Preis des Pferdes und sagt: »These are caverned warriors preserved by the good genius of England, until that eventful day, when distracted by intestine broils, England shall be thrice won and lost between sunrise and sunset. Then we awakening from our sleep, shall rise to turn the fate of Britain. This shall be when George, the son of George, shall reign. When the forests of Delamare shall wave their arms over the slaughtered sons of Albion, then shall the eagle drink the blood of princes from the headless cross (query corse). Now haste thee home for it is not in thy time these things shall be. A Cestrian shall speak it and be believed.« – Die Cheshire-Bauern der Nachbarschaft glauben noch heute, daß man um Mitternacht das Wiehern von Roßen unter Alderley Edge hören könne. Nach anderer Sage ist die Halle mit den Rittern die König Arthur's (vgl. Walter Sott: Waverley, Appendix I. Thomas the rhymer):


Say who is he, with summons long and high,

Shall bid the charmed sleep of ages fly,

Roll the long sound through Eildon's caverns vast,

While each dark warrior kindles at the blast:

The horn, the falchion grasp with mighty hand,

And peal proud Arthur's march from Fairy-land?


Dr. Leyden's Scenes of infancy.


Diese Ueberlieferungen laßen keinen Zweifel über die Natur unserer Sagen. Die große Schlacht, welche einst stattfinden wird, ist der beim Weltuntergang eintretende Kampf, zu welchem Heimdallr, die Götter mit seinem Giallarhorn (Grimm Myth. 214) zusammenrufen wird; dies läßt sich nicht in dem Horne der obigen Sagen verkennen, und sein ist auch das Schwert, denn er heißt vorzugsweis sverdâs; aber es heißt auch hvita und hvîtastr âsa (Grimm Myth. 213.) und deshalb hat Müllenhoff den weißen König der holsteinischen Sage (Müllenh. Vorrede L) gewiß richtig auf ihn bezogen. Auch der Zug eben dieser Sage (Nr. 509), daß der Kampf eintreten[496] wird, sobald eine rothe Kuh über eine gewiße Brücke geführt ist, scheint auf ihn zu beziehen, denn diese Brücke wird keine andere sein, als die himmlische Bifröst, deren er hütet, eine Vermuthung, die noch an Wahrscheinlichkeit gewinnt, wenn man den im Kap. XXIX. beigebrachten friesischen Namen der Milchstraße »Kaupat der Kuhpfad« hinzunimmt; denn Milchstraße und Regenbogen berühren einander sehr nahe, dieser ist die Tagesbrücke zwischen Göttern und Menschen, jene die nächtliche. Wenn alle diese Züge es ziemlich unzweifelhaft machen, daß sie noch Spuren des Andenkens an Heimdallr seien, so weisen die übrigen auf Wuotan, wie Grimm bereits (Myth. 906–912) ausgeführt hat. Für seine Helden werden auch offenbar jene Roße der englischen, schottischen und deutschen Sage bestimmt sein, obwohl die Farbe derselben, braun und schwarz, eher auf Surtr weist; dies darf man indeßen wohl nur für eine Ungenauigkeit der Sage halten, und scheint mir volle Erledigung durch die ausdrückliche Angabe von weißen Roßen in Nr. 267 zu finden. Eine Erinnerung an Schwert und Horn, wie sie die englische Sage mittheilt, scheint noch in den Flaschen und Schwertern des Märchens Nr. 15 bei Müllenhoff zu liegen.

3. Vgl. oben zu Nr. 59. Das Kegelspiel im Berge oder Werfen mit Knochen wird vorzugsweise auf Donar zu beziehen sein, wie die Redensarten: »der Teufel oder die Engel schieben Kegel«, oder »de lewe Herrgott smitt metten Brotknust« (vgl. Müllenhoff Nr. 480.) wahrscheinlich machen; die nahe Berührung Wuotans und Donars in der Person der bergentrückten Helden hat Grimm (Myth. 912.) bereits besprochen.

4. Vgl. Bechstein Thür. S. IV. S. 19. und Nr. 245., wodurch die auch sonst wahrscheinliche oben besprochene Identität der Prinzeßin mit Frau Holle = Frigg noch sicherer wird.

5. Vgl. Grimm D.S. 296. Wie die Pferdekeule auf den wilden Jäger und somit auf Wuotan weist, so werden auch die Pferdeköpfe, wie wir bereits zu Nr. 193 vermutheten, vorzugsweise sein Geschenk sein. – Kaiser Otto tritt an Friedrichs Stelle offenbar nur wegen seines rothen Bartes, vgl. Grimm D.S. 466.

6. Vgl. Bechstein Thür. S. IV. S. 18.

7. Vgl. Bechstein Thür. S. IV. S. 21. u. Grimm D.S. 303.

8. Vgl. Bechstein Thür. S. IV. 46. Ob das Versetzen des Schmieds von Jüterbog in den Kyffhäuser und namentlich der Name Boldermann volksthümlich, oder nur gelehrter Dichtung entsprungen sei, war nicht zu ermitteln; eben so wenig, ob die in Nr. 9. mitgetheilten Züge ächt und alt seien.

10. Die Erzählerin hatte die Sage von ihrem Mann, der aus Nordhausen gebürtig war, erzählen hören; da sie eine Märkerin war, ist der Markgraf Hans sehr natürlich an Kaiser Friedrichs Stelle getreten, vgl. oben Nr. 38. – Im Allgemeinen vergleiche man über entrückte Helden noch Grimm D.S. 21. 22. 23. 26. 28. 169. 297. Müllenhoff S. 462–66. Harrys Volks. Niedersachsens I. Nr. 2. Zum Schluß möge noch ein Sage vom Donnersberg hier ihre Stelle finden, wie sie ein Rheinländer (Ende 1845) erzählte: Im Donnersberg[497] sagen sie, sitze Kaiser Karl; wenn der mit seinen Soldaten auszieht, bedeutet es unruhige Zeiten. Im Frühjahr dieses Jahres haben nun die Leute gehört, wie er eines Nachts unter Trommel- und Trompetenschall mit allen seinen Soldaten ausgezogen ist, und noch ist er nicht zurückgekehrt. Darüber hat man auch auf andre Weise Bestätigung erhalten. 's ist nämlich ein alter Mann an den Berg gekommen, der hat sich, da er müde war, hingelegt, um zu schlafen; da ist er in den Berg geführt worden, wo eine schöne große Kirche war, und Gottesdienst gehalten wurde, aber es waren keine Soldaten drin; da hat er denn wol bemerkt, daß Kaiser Karl ausgezogen und noch nicht zurückgekehrt sei.


248. Zwerglöcher. Zu 2. Grimm D.S. 152. 153. Myth. 434.**) Wie hier die Zwerge, beschädiget bei Wolf D.S. Nr. 77. der Waßerteufel das Tabacksfeld.


249. Die Wunderblume. Vgl. über dieselbe Grimm Myth. 923. Bechstein Thür. S. III. S. 209. 211. Müllenhoff Nr. 468.


250. Die Quäste. Vgl. Grimm Myth. 51.


251. Der Ritter von der Schnabelsburg. Aehnlich Märk. S. Nr. 150.


253. Rolandsäulen. Vgl. Grimm Myth. 107.


254. Die Steine am Hohenspiegel. Vgl. oben das Kreuz bei Ellingen und unter Nr. 285 und 294.


255. Die Frauenruhe. Vgl. Grimm D.S. 481. Wolf N.S. 38. nebst der Anm. und 543.


256. Die Kelle. Die Reiter auf weißen Pferden sind Nixe, vgl. Grimm D.S. 304., Myth. 458. 459.***) und die Anmerkung zu Nr. 61 dieser Sammlung.


258. Werwolfsgürtel. Dieselbe Sage wurde uns in Enger bei Rinteln von einem böxenwulf erzählt, vgl. darüber oben Anm. zu Nr. 22.


260. Irrwisch gefangen. So erscheint auch das Lüchtemännchen in Nr. 116. als Knochen; man vgl. das dort Beigebrachte.


262. Die Knüppelbuche auf dem Ochsenberg. Aehnlich Grimm D.S. 208. Die Namen Ochsenberg und Ochsenfeld lauten plattdeutsch Ossenberg, Ossenfeld, und der erste Theil dieser Composita scheint durch Verkürzung aus ôs = altn. âs hervorgegangen; daher rührt auch offenbar die Doppelnamigkeit Schönfeld's, vgl. oben zu Nr. 37. Zusammensetzungen von Ortsnamen mit ochsen und ôsen finden sich mehrfach und oft knüpfen sich gerade Sagen an solche, man vgl. den Ossenberg in der Altmark und die Sage bei Grimm D.S. Nr. 112., so wie den oldenburgischen Osenberg mit den Sagen bei Grimm D.S. Nr. 43. 541.; endlich die Ossensteine mit der Sage in d. Märk. S. Nr. 20. Zu der letzteren ist noch zu bemerken, daß die der Sage nach in Stein verwandelten zwei Ochsen offenbar ein Stein waren, der gespalten ist; es ist zu vermuthen, daß er vom Blitz getroffen wurde und so seinen Namen Osen- oder Götterstein erhielt: erst aus diesem Namen scheint die heutige Sage entsprungen. – Man vgl. noch Grimm Myth. 22. 106. 1204.


[498] 265. Sagen vom Hackelberg. Vgl. Nr. 83. 182. 203. – 1. Die heilige Siebenzahl kehrt auch sonst beim wilden Jäger wieder; Myth. 896. sagt der Groenjette von der Meerfrau: »Sieben Jahre jagte ich ihr nach, u.s.w.« Der Ausdruck »wenn sein Tag sei, müße er einmal herum« weist darauf, daß der Hackelberg einen bestimmten ihm heiligen Tag gehabt habe, dazu vergleiche man noch eine andere Sage vom wilden Jäger aus Hahnenklee im Harz: Alle sieben Jahre zieht der wilde Jäger über die sieben Bergstädte, andere wollen ihn öfters gehört haben; wem er aber begegnet, der muß sich wohl hüten, ihm nachzurufen, sonst geht es ihm schlecht. Der wilde Jäger hat nämlich unsern Herrn Jesus aus einem Fluße, wo er seinen Durst stillen wollte, nicht trinken laßen, auch von einer Viehtränke hat er ihn fortgejagt; aus einer Pferdetrappe, wo sich Waßer gesammelt, hat er gemeint, könne er trinken, und dafür muß er nun ewig wandern und jagen und sich von Pferdefleisch nähren, und wer ihm nachruft, dem bringt er etwas und er muß auch davon eßen.

2. Vgl. D.S. 171. Das Grab auf dem Mossberg wird eben so wenig den wahren Hackelberg bergen, wie das im Garten des Klipperkruges. In Thale wurde uns erzählt, er liege zu Abberode begraben, und eine Frau aus Wiebrechtshausen erzählte, er liege in der dortigen Klosterkirche begraben und sie habe sein Grab selbst oft gesehen. – Ist der Mossberg, den der Hackelberg nach Nr. 4. für sich behalten will, vielleicht ursprünglich ein Osberg, Götterberg, und ist das anlautende m aus einem abgeschliffenen Artikel wie in mehreren Ortsnamen hervorgegangen?

Nr. 5. und 6. bieten ganz neue Züge der Hackelbergsage dar, die noch weiterer Bestätigung bedürfen; während er in Nr. 5 als Schlorfhacker, als ein Gespenst im langen schleppenden Gewande aufzutreten scheint, zeigt er sich in Nr. 6 deutlich als dràk oder der mit ihm meist gleichstehende Teufel.


267. Soldaten im Röseberg. Vgl. oben zu Nr. 247. und Müllenhoff S. 504, Grimm D.S. 297., als weiße Reiter auf weißen Roßen erscheinen die Seelen Verstorbener bei Wolf D.S. 387.


268. Der Jungfernstein auf dem Köterberg. Vgl. Grimm D.S. 9.; zu dem Schauen über die linke oder rechte Schulter, vgl. Grimm Myth. 428.*) 891–92. 1061, Müllenhoff S. 399. und Nr. 270., 1. d.S.


269. Hünen. Vgl. Firmenich Germ. Völkerstimmen I. 302. und oben Nr. 156. nebst Grimm Myth. 510.


270. Zwergsagen. 1. Vgl. Grimm Myth. 428*). 794. D.S. 34. 36. 275. Müllenhoff S. 429. 590. Harrys S.I. 6. 8. und Nr. 126. 5, 291. d.S. Börner Sagen des Orlagau's S. 113 ff. Auch schottische Sagen berichten den Abzug des Zwergenvolkes. Pop. rhy. p. 33., wie andrerseits eine märkische (Nr. 129.) die Ueberfahrt des Todes in derselben Weise erzählt. – 2. Vgl. oben 189. 4. – 3. Da Zwerge und Elbe spinnen, vgl. Grimm Myth. 440., so schenkt der Zwerg einen Flachswocken. Bei Börner S.d.O.S. 214. schenkt ein Waldweibchen einem Strickenden ein nie endendes[499] Zwirnknäul, vgl. Grimm Myth. 452. – 4. Vgl. oben zu 248. 2. – 5. Vgl. Grimm Myth. Nachtr. zu S. 479.


271. Der Böxenwulf. Vgl. oben zu Nr. 22. Zum Basum im Osnabrückschen nennt man ein Gespenst, welches eine brennende Speckseite auf dem Rücken trägt »Speckwolf.«


272. Der Klingehund. Vgl. zu Nr. 287.


273. Quell entspringt durch Hufschlag. Die beiden im Kampfe einander nicht erkennenden Brüder sehen wir in mehreren Sagen wiederkehren, vgl. zu 254.; man wird dabei an Hildebrand und Hadubrand erinnert. Zu dem durch Hufschlag entspringenden Quell vgl. Wolf Nied. S. Nr. 19., Grimm Myth. 550. 890.


274. Hünen auf dem Deister. Die hier erwähnte Riesenbuche ist bereits die zweite in der Sage hervortretende, vgl. oben die Knüppelbuche (Nr. 262.), Eichen und Buchen stehen unter den heiligen Bäumen oben an. Grimm Myth. 617.


277. Irmenseul. Vgl. Grimm Myth. 105 ff. Die ganze Sage scheint rein gelehrten Ursprungs; was den Ortnamen betrifft, so müßten Urkunden über das Alter desselben Auskunft geben.


278. Die Hünenkirche. Vgl. Nr. 167. 4. u. Grimm Myth. 511.


279. Die Lippoldshöhle. Vgl. zu Nr. 186.


281. Der Haßjäger oder Hackelberg. Vgl. unten den Heljäger Nr. 310. Der Name Haßjäger scheint offenbar für Hatzjäger zu stehen (vgl. Kap. XX. 251.) und demnach der gewöhnlichsten Bezeichnung »der wilde Jäger« fast gleich zu sein. Ueber den Hirsch vgl. man noch Müllenhoff S. 134., Märk. S. 73. und Nr. 210. dies. Samml.


282. Hans mit dem Hütchen. Vgl. Grimm D.S. 74. Die von Hütchen mitgetheilten Sagen gibt auch Ritson in seinen Fairy tales p. 72 ff. und Reginald Scot in seiner Discoverie of Witchcraft (1584) vergleicht ihn dem englischen Robin goodfellow, vgl. Halliwell Diction. of archaic and provincial words II. 688. Ein Geist, Namens Mützchen, Wolf D.S. 70, Grimm Myth. 432. 477. Ueber den Schluß von 1. vgl. noch Grimm D.S. 71. 124.; zu 2. vgl. Wolf D.S. 224. 225. Daß Hans mit dem Hütchen, nach Nr. 281., mit dem Haßjäger dahin fahren soll, ist auffällig, es scheint eine Erinnerung an den Wodan mit breitgekrämptem Hut.


284. Die sieben Trappen. Vgl. Grimm D.S. 100.


285. Der Abendrotsche Thurm. Vgl. zu 254 u. 273. Ist der Name Abendrot noch eine Erinnerung an den mythischen Riesen der Heldensage?


287. Der Welthund. Dies Gespenst ist nicht an eine bestimmte Lokalität gebunden, und der Name erinnert an den Weltjäger von Nr. 325. u. Kap. XX. Die Strafe deßen, der ihn geschlagen, ist die desjenigen, der das Hündchen der Frau Gode schlug (vgl. Nr. 2.); alles scheint anzudeuten, daß er mit den Hunden des umziehenden Gottes in naher Verbindung stehe. Vgl. über diese Haupt Zeitschrift VI. 117 ff.


288. Muschwillensee. Zu 1. vgl. Nr. 284. – 2. Vgl. Müllenhoff S. 473. Grimm Myth. 929. – Ist Muschwillensee =[500] Muspilheimsee, und der kochende See Eingang in jene unterirdische Feuerwelt? Die schwarzen bärtigen Männer könnten Surtr und seine menschlich gedachten Gefährten Jörmungandr und Fenrisulfr sein, der Hund wäre Garmr. Durch See, Teich oder Brunnen hat man auch sonst den Eingang in die unterirdische Welt gedacht, man vgl. das Hellegat bei Wolf N.S. 576 und den Helleput, Helleborne bei Wolf Wodana I. p. V. – Der aus dem See heraufsteigende Stier stellt sich dem irischen Elfstier, Grimm Ir. Elfenm. Einleit. XLVI. und dem von Nr. 290 zur Seite, vgl. noch Grimm D.S. 419 und den braunen Stier aus dem Mummelsee D.S. 59, Harrys Volkssagen I. 47, Grimm Myth. 458, so wie den aus Seen heraufsteigenden Hengst, oben zu Nr. 61. Auch der von mir, Haupt's Zeitschrift VI. S. 126. 127, mitgetheilte vedische Hymnus erwähnt eines aus dem Meere hervorsteigenden tausendhörnigen Stiers; die Scholien erklären ihn für Sûrjas, die Sonne; vielleicht bringen die Veden einst noch fernere Aufschlüße über dies mythische Thier.


289. Wölpe. Vgl. Müllenhoff S. 513, Wolf N.S. 45. 128, Grimm D.S. 515. 578 und Nr. 234.


290. Gäbkenstein. Der Name wird auch Gäwekenstein gesprochen und ist das hochdeutsche Gibichenstein, vgl. Grimm Myth. 126. 344. Wie die Harzsage (s. oben Nr. 218) den Gübich als Zwergkönig zeigt, scheint deshalb auch der hier erscheinende Zwerg mit ihm identisch, obwohl ihn die Sage nicht ausdrücklich so nennt. – Zu Nr. 2 vgl. man noch oben Nr. 44, Müllenhoff S. 382, Bechstein Thür. S. II. S. 137.


291. Zwergüberfahrt. Vgl. oben Nr. 270, 1. Anmerk. und Nr. 126, 5.


292. Unterirdische bitten zu Gevatter. Vgl. unter Nr. 363 und Märchen Nr. 2 Anmerk.


293. Das gefundene Sieb. Der Ausruf »wie weinen meine Kinder in Engelland!« deutet darauf, daß die Frau eine Mahr ist; das zu heiligem Gebrauche verwandte Sieb dient ihr offenbar zur Zauberfahrt durch Luft und Waßer.


294. Die Prinzensteine. Vgl. Nr. 254. 285. 273.


295. Riesenstreit. Vgl. Müllenhoff S. 360. 586, Grimm Myth. 510.


296. Geist gebannt. Vgl. Müllenhoff S. 347–49. 561 und unten Nr. 306.


299. Hagelbier. Vgl. Giesebrecht Wend. Gesch. I. 87.


300. Der Pickel- oder Bickenstein. Vgl. Grimm D.S. 134. 135. 487, Müllenhoff S. 544, Märk. S. 40 und Nr. 307. 360 dies. Samml., außerdem noch Wächter: Statistik der heidnischen Denkm. Hannovers S. 42 und 106. Hier wird noch erwähnt, daß sich bei Langenrehm noch Spuren des Lagers in einem Walle u.s.w. finden, und dazu stimmt die Sage auch beim Pickelstein, in deßen Nähe sich zwischen Voitze und Altendorf die Könkûlschen Stücke befinden, die von der dabei gelegenen Könkûl ihren Namen haben. Diese ist eine große Vertiefung mit Verwallung und umher liegen noch mehrere solcher Löcher; hier soll einmal ein König bei einer[501] großen Schlacht sein Lager gehabt haben. – Die Sage gehört wie es scheint nur den alten Sachsen an, bei denen sie fast überall bekannt ist.


301. Der Brautstein bei Lüchow. Man vgl. andere Sagen von in Stein verwandelten Brautleuten Grimm D.S. 32. 229. 328, Müllenhoff Nr. 130–32, Märk. S. 15. 34 auch 236 und die Bezeichnungen brûtkamp, brûkoppel bei Müllenhoff Nr. 130. 382, briddehoog ebds. 253, brûtkolk Märk. S. 146. Genau zu obigen Sagen stimmt die englische Ueberlieferung in Knight's Old England I. p. 11–14. Bei Stanton Drew, unweit Bristol, befinden sich eine große Menge Steine, deren größter 15 Fuß Länge hat. They call them »the wedding« holding that as bride and bridegroom were proceeding to their espousals surrounded by pipers and dancers the whole party, for what crime we are not informed, were suddenly turned into stone. Einerseits läßt sich in diesen Sagen, wie es namentlich einige der schleswig-holsteinischen klar aussprechen, nicht verkennen, daß sie an heiligen Orten haften, an welchen man ehemals die Ehen vollzog, andrerseits hat sich aber auch offenbar Göttersage an dieselben angesetzt, zu welcher bereits die Zwergenhochzeit hinüberleitet. Wuotan, der als Reiter auf weißem Roß noch heut auf Hochzeiten erscheint, der als grauer Mann die Hochzeit vorher verkündet (vgl. unten Nr. 366) und als grauer bröddehoogsmann (Müllenhoff 253) sich zeigt, eben so wie er als grauer Mann im Sturm über die Haide fährt (Münstersche Geschichten, Sagen, Legenden, S. 188, vgl. Grimm Myth. 133 den heklumadr), und Donar, dem die Zwerge die Donnerwaffe schmieden, der auf Hochzeiten eingeladen wird (Grimm Myth. 52), werden den Reigen geführt haben.


302. Todter spricht. Vgl. Firmenich Völkerstimmen S. 207.


303. Frösche verwünscht. Vgl. oben zu Nr. 158.


304. Die Stunde ist da. Vgl. oben zu Nr. 84.


305. Hase webt. Vgl. Märk. S. 180, wo der Kobold in Gestalt eines Ziegenbocks am Webestuhl sitzt.


306. Pastor Block. Vgl. oben zu Nr. 296.


307. General Ahrens. Vgl. oben zu Nr. 300.


309. Die dummen Bråmeler. Vgl. oben zu Nr. 175.


310. Der Helljäger und das Hellhaus. Vgl. oben Nr. 150, Märk. S. 23, unt. Kap. XX., Grimm Myth. 883 und über den Namen Helljäger ebda. 958; die hier gegebene Erklärung hat vieles für sich, namentlich die Analogie von helleboc, höllenwolff, hellehunt, hellerabe, hellewurm, helletracke, doch die über ganze Ländergebiete sich erstreckende Verbreitung des Namens, die grade da anhebt, wo die mythischen Namen, z.B. von Göttinnen, die in den Zwölften umziehen, aufhören, macht es in Verbindung mit andern Umständen nicht unmöglich, auch an eine andere Erklärung zu denken. Darauf führt zunächst die Bezeichnung Hellhaus unserer Sage, bei der man schwerlich etwas anders als Haus der Hell oder des Hell denken kann, wenn nun aber auch der nordischen Hel ein schleswigscher Hel (Grimm Myth. 804, wo der männliche Artikel[502] durch plattdeutsche Verwirrung erklärt wird) zur Seite tritt, in den Sagen von ihm grade jener Tod und Verderben bringende Hund auftritt, der sich sonst in Begleitung des Höllenwagens zeigt (Wolf N.S. 443, D.S. 203 und Wodana I. p. I. fg.), so läßt sich wenigstens an eine Zusammensetzung des Wortes Helljäger wie die von Wodenjäger denken.

Zu 2. Vgl. Müllenhoff S. 488. 496, Bechstein Fränk. S. 137. Der wilde Jäger zieht einen bestimmten Weg, Grimm Myth. 896; da wo der Jäger das Beil hineingehauen, holt er es im nächsten Jahre wieder, oben Nr. 69. – Ueber den Hund vgl. man noch Müllenhoff S. 500 und Haupts Zeitschrift f.d.A. VI. 117 ff. und nehme den dort übersehenen äußerst wichtigen Hund, der die Seelen nach Brittanien überführt, also genau dem Sâramejas = Hermeias entspricht, hinzu.

Zu 3. Vgl. oben Nr. 281, Wolf D.S. 207. – Wie hier hat der wilde Jäger bei Sommer S. Nr. 5 und oben 325, 2 seine bestimmte Futterstelle; das sind offenbar heilige Orte, die dem Gotte geweiht waren; die Freilaßung der Kuh ist nichts als ein verdunkeltes Opfer, und wie schon der Helljäger auf Wuotan weist, für den sie bestimmt war, so bestätigt dies noch der Michaelis- und Martinstag, beides Tage, die offenbar vieles vom Wuotancultus in sich aufgenommen haben. Der Gott der Aernte wird auch zugleich Gott des Ackerbaus und der von ihm unzertrennlichen Viehzucht sein, und da werden ihm vorzugsweise Rinderopfer gefallen sein; das machen auch jene Fastnacht- und Pfingstochsen, die in feierlichem Umzug umgeführt werden, wahrscheinlich, vgl. unt. Gebräuche Kap. I.u. VI. – Ist der Name des Orts Ostenholz der ursprüngliche, oder lautete er vielleicht ehemals Osenholt? in der Composition sind wol die Formen Oster und Wester gewöhnlicher. – Zu 4 vgl. noch Grimm Myth. 883.


311. Der Voßstein. Vgl. Müllenhoff S. Nr. 191.


314. Das Oldenburger Horn. Vgl. Grimm D.S. 541 und oben zu Nr. 33.


315. Brûn und Jan Jeddeloh. Eine ähnliche Sage wird in Scharrel von den Mansfeldern erzählt.


316. Der Pestschinken. Vgl. Wolf D.S. 458 und Grimm Myth. 1135.


318. Vom Saterlande. 2. Die Ableitung des Namens Saterland vom Satertage, wie sie die Sage bietet, muß späteren Ursprungs sein; noch heute nennen sie in ihrer friesischen Mundart das Land Soelter lond, in älterer Zeit Sågelterlond.


319. Junkherr Awik. Ueber den versenkten Schatz vgl. den Nibelungenhort und oben zu Nr. 193. – Ueber den Kampf an der Brücke vgl. oben Nr. 254. 273. 285. 294.


320. Hexenversammlungen. Die Välriderske wie die saterländische, Vålriderske, wie die plattdeutsche Form lautet, ist, wie wir nachher Nr. 338 sehen werden, identisch mit der Mahr; dergleichen Berührungen zwischen Hexen und Mahren finden sich mehrfach, z.B. Wolf N.S. 563. 515, oben 358 u.a.a.O. Zu der Ausfahrformel vgl. Grimm 1037 und Wolf N.S. 385.


[503] 321. Hexe erkannt. Vgl. Wolf D.S. 148.


322. Die Ölken. Ueber den Namen vgl. oben zu Nr. 152. Hier mögen noch ein paar Nachrichten aus den Baltischen Studien XII. 2 S. 184 ihre Stelle finden: In einer alten Schanze bei Wartenberg auf Rügen wohnten sonst Uelleken, die die Leute oft beunruhigten, aber nicht von ihnen erreicht werden konnten, da sie unsichtbar waren. Ein Bauer erzählte, eins der Uelleken sei einmal mit einem Waßerkrug zu dem Hofe des Bauern Hensch gekommen, um sich aus deßen Brunnen Trinkwaßer zu holen. Da es nun verfolgt wurde, habe es den schon mit Waßer gefüllten Krug an der Ecke des Hauses stehen laßen, der noch lange aufbewahrt worden ist. – Der Verf. (Prof. Giesebrecht) bemerkt hierzu, daß der Name Uelleken auch in Meklenburg vorkomme und wol nur das deutsche Holdechen sei, wogegen die Abwesenheit des h spricht. Im 4ten Jahresbericht des Altmärkischen Vereins f. Gesch. S. 29 wird eine Haidestrecke bei Deepekolk, 2 M. südlich von Salzwedel, auf der eine große Menge Kegelgräber liegen, der Uelkberg genannt. –


323. Abzug der Oelken. Vgl. zu Nr. 270. 291. 126. 5.


324. Der Woejäger oder Joejäger und


325. Der Weltjäger. Vgl. Nr. 281. 310. 287. Woejäger ist deutliche Verderbniß aus Wodejäger; eben so scheint Joejäger aus Godejäger entsprungen. – Man hört in manchen Gegenden auch »der Wildjäger« für »der wilde Jäger«, daher ließe sich die Form Weltjäger erklären, doch jener Welthund von Nr. 287 scheint eine andere Faßung als die richtigere hinzustellen; der Weltjäger ist danach der das Weltall umjagende.


326. Das Zwischenahner Meer. Vgl. Wolf D.S. 447.


329. Der Hengst und die Unterirdischen. Vgl. unten 363, Müllenhoff S. 407. Anmerk. 590.


330. Untergegangene Dörfer bei Heppens. Vgl. Müllenhoff S. 173. 174.


333. Schouwen. Vgl. Wolf N.S. 565.


334. Der Hünensloot und der Rappelsberg. Hier und in Nr. 339, 2 hat sich noch das Andenken an den Friesenkönig Radbod erhalten.


336. Bargmaenjes oder Ermaenjes. Umgekehrt bläst Berhta das Augenlicht aus, Börner Sagen des Orlagau's S. 133, Grimm Myth. 254. Der Name Bergmännchen, der sich im Gebiete dieser Sammlung von hier nur bis zum Teutoburgerwalde hinab findet, kommt mehrmals bei Müllenhoff vor, so in Nr. 393. Anmerk. 395. 400. 406. 410.


337. Jan Möller. Vgl. oben zu 33, daß der Trank zwischen den Ohren des Pferdes hindurchgegoßen wird, scheint vor Zauber zu schützen; zwischen den Ohren hindurchsehen, macht sonst geistersichtig, z.B. Müllenhoff S. 265, vgl. Grimm Myth. 892.


338. Die Wålrîderske. Vgl. oben Nr. 320. Während unsre Nummer der Wålrîderske als Mahre noch die halbgöttliche Natur der Valkyrien läßt, mit denen sie unzweifelhaft eins sind, ist sie in 320[504] bereits zur menschlichen Zauberin und Hexe herabgesunken; grade so ist auch eine einzelne dieser jungfräulichen Reiterschaar, Thrudr, zur bösen Trude, zur Hexe geworden. Grimm Myth. 394. 396. Während sie jetzt als kaltes Gespenst bei niederen Knechten verkehrt, wird sie einst aus der Walhalla herabgestiegen sein, in der Umarmung des Sterblichen den Halbgott zu empfangen, wird ihn auf luftigem Roß in die Schlacht begleitet haben, um ihn von dort zur himmlischen Schildburg zu führen, wo sie ihm das Trinkhorn gereicht, deßen Trunk jetzt die Hexe dem zufällig ihrem Mahle nahenden Tagelöhner oder Knecht in dem an die alte Pracht mahnenden silbernen Becher darbietet. – Zu dem Geflecht der Mahrte vgl. Grimm Myth. 433. Die Pferde, von deren Ritt Müllenhoff Nr. 322, 4 u. 577 berichtet, werden auch solche Valkyrienroße sein. – Ueber England vgl. oben zu Nr. 16. Schließlich bemerke ich gleich hier, daß die in Kap. XV. angegebene Bezeichnung, wonach die Mahrte rittmeije, der Mahrt walrüder genannt wird, wol nur aus späterem Mißverständniß entsprungen ist, und aus ursprünglich gleichbedeutenden Namen zwei nach dem Geschlecht verschiedene gemacht hat.


339. Nesterland. Zu 1. Vgl. Nr. 330. Wolf N.S. 507. – 2. Vgl. Nr. 334. – 3. Vgl. zu Nr. 14.


340. Mann im Mond. Vgl. zu Nr. 52, ferner Nr. 349 u. Kap. XXIX. 18. Wie hier erzählt man auch zu Ramslohe im Saterland und Basum im Osnabrückschen.


341. Entsehen. Grimm Myth. 430. 987. 1053.


342. Katzentanz. Vgl. Wolf N.S. 390 ff., Wolf D.S. 145. 148 ff. Ueber das Hilkenholz ist Grimm Myth. 64. 65 zu vergleichen.


344. Teufel baut eine Scheuer. Vgl. Wolf N.S. 186. 187 Anmerk. Grimm Myth. 514–15. 977–79.


345. Die große Seeschlange. Die Mitlandsee war der eigne Ausdruck des Erzählers; die Schlange ist daher wol jener Midgardswurm, der die ganze Erde umspannt.


346. Der Schellfisch. Vgl. Wolf D.S. 31 und Niederl. S.S. 706, und Müllenhoff zu Nr. 478. Grose: A provincial glossary. Appendix p. 67. The haddock has the marks of St. Peter's thumb, ever since St. Peter took the tribute penny out of the mouth of a fish of that species.


347. Der Meerwaizen. Vgl. Grimm D.S. 238. 239, Wolf N.S. 21. 22 und über das Wiederfinden des Ringes noch ebds. 152. Das Ausschütten des Korns bleibt fort bei Müllenhoff Nr. 178 und Anmerk. Die weite Verbreitung der Sage möchte dafür sprechen, daß ein alter Mythos zum Grunde liegt; in dieser Beziehung scheinen auch die Namen der Sage bei Müllenhoff bemerkenswerth, Verwellen könnte aus Verhellen = Frau Hellen grade so entstanden sein, wie wir in Thüringen Frau Wolle neben Frau Holle stehen sehen; dazu kommt ferner jener auffällige Name des Abgangs von Flachse, fudikan, der mir gradezu aus einem schwachen Genitiv Frickan entstellt zu sein scheint, grade wie in der Ukermark aus Frick, Fuik und der Pfui geworden ist; der Genitiv[505] hätte etwa poßeßive Natur, die Ueberbleibsel waren ursprünglich eine Gabe für die den Flachsbau und das Spinnen schützende Göttin. Ueber die Identität von Frau Holle mit der Frigg kann kaum noch ein Zweifel sein.


348. Timmermann's skitz. Vgl. unten Märchen Nr. 5. Da eine alte Gloße Ziu durch turbines wiedergibt (Grimm Myth. 184. 262) und eine nordschleswigsche Sage (Müllenhoff Nr. 410) einen Zwergbaumeister Zi nennt (vgl. Müllenhoff Vorr. S. XLVII.), dürfen wir den Zimmermann unsrer Sage unbedenklich als den Gott Zio ansehen.

Die Sagen Nr. 302–9. 318, 2–325. 331–33. 348–66 sind der Sammlung noch hinzugefügt worden, als bereits die übrigen nebst dem größten Theil der Anmerkungen zum Druck fertig waren: Wir haben uns deshalb in den Anmerkungen zu denselben auf das Nöthigste beschränken müssen, und namentlich nicht mehr früher Ausgesprochenes zu berichtigen oder zu erweitern vermocht.


349. Der Mann im Monde. Diese Faßung der Sage beweist wol mit Bestimmtheit Grimm's Annahme von der christlichen Umgestaltung, welche die nordische (Myth. 679 ff.) erlitten hat. Auch der krainische Mann im Monde (Myth. 682****) wird sicher mit einem Eimer darin stehend zu denken sein, ebenso der Rantumer (Müllenhoff S. Nr. 483). Die letzterwähnte Sage scheint den Mythos in seiner reinsten Gestalt zu enthalten.


350. König Sûrbold. Vgl. Wolf N.S. 524 und Wächter Statistik der heidn. Denkmäler Hannovers S. 144. – Ueber den Schluß der Sage vgl. man Pop. rhy. p. 11; der dort besprochene Stein hat die Inschrift: Lift me up and I'll tell you more, und wenn man ihn umkehrt, findet man auf der andern Seite die Worte: Lay me down as I was before.


351. Hasentanz. Vgl. oben Nr. 101. 305, Wolf N.S. 387.


352. Gastmahl am Quekenberg. Vgl. Grimm Myth. 958: als der tievil dô verdolte den slac von himel sô grôzen, er fuor ze sînen genôzen sâ verstôzen in die helle, dâ ist er gebunden sêre, daz er niemer mêre her ûz mac gereichen.


357. Der Alkenkrug. Vgl. oben zu Nr. 152. Einen deutlichen Bezug des Alkenkruges auf das Todtenreich aufzufinden, hat uns bis jetzt noch nicht gelingen wollen, allein die Hoffnung, daß sich ein solcher vielleicht noch ergeben werde, ist darum noch nicht aufzugeben, da sich die Sage an dem Orte ihres Ursprungs häufig ganz lokalisirt und individualisirt hat, während sich die allgemeinen Züge in der Umgegend reiner erhalten haben; auch in Neu-Ferchau, dem Nobiskrug der Altmark, wollte man nichts von den in den Märk. S. mitgetheilten Sagen und Redensarten wißen, während die ganze übrige Altmark die bezüglichen Redensarten kennt.


358. Wålrîderske. Vgl. oben Nr. 320. 338.


360. Der Karlstein. Vgl. oben zu Nr. 300 und 307.


361. Die Bergmännchen in Iburg. Zu dem Schimmel vgl. oben 228. 4; zu den neuen Kleidern oben zu Nr. 17–19.


362. Bergmännchen schmieden. Vgl. Wolf D.S. 73, N.S. 481.


[506] 363. Unterirdische unter dem Pferdestall. Vgl. zu Nr. 329.


364. König Wedeking. Vgl. Grimm Myth. 906. Bis jetzt hat es uns nicht gelingen wollen, der aus Redeker's Westf. Sagen entnommenen Sage, daß König Wittekind in der Babilönie sitze, habhaft zu werden; in Mehnen selbst spricht man nur von den drei Jungfern der folgenden Sage.


366. Die weiße Frau und der graue Mann. Ueber den grauen Mann vgl. oben zu Nr. 301; es scheinen demnach Wuotan und seine Gemahlin als Verkünder der Zukunft aufzutreten, und unter dem Schutze beider sich das Familienleben nach Anfang und Schluß zu vollenden.


Fußnoten

1 Beispiele bei Bechstein Thür. Sagen IV. S. 211. Fersche = Ferse, 214. derführsch = erführ' es; 216. Luitterschbuche, Luitterschfuss = Luthersbuche, Luthersfuss; 217. witterscht = weiters f. weiter, annersch = anders; 219. behr sche = wer sie; 223. wärsch = wär es; 224. stuirr'sch = starb es; 225. wärsche = wär sie; 227. buirschdörfer, buirschmehge = bauersdörfer, bauersmädchen; 237. der sche = der sie. III. 195. werschte = wirst du.


Quelle:
Adalbert Kuhn / W. Schwartz: Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg, Pommern, der Mark, Sachsen, Thüringen, Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Westfalen. Leipzig 1848, S. 467-507.
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