Identitätsphilosophie

[489] Identitätsphilosophie (Identitätslehre, Identitätstheorie) ist jene Lösungsart des ontologischen Problems (s. d.), nach welchem das Wirkliche (Absolute) weder Materie (Natur) noch Geist, weder Ich noch Nicht-Ich, weder Subject noch Object, weder Denken noch Sein allein, sondern die Einheit, das Identische, der gemeinsame Urgrund aller der Gegensätze ist. Ein und dasselbe Wesen (eine identische Wesenheit) tritt auf, bekundet sich, stellt sich dar, erscheint in zwei Attributen (s. d.), hat zwei Daseinsweisen (ein Innen- und Außen-, Für-sich- und Für-andere-sein), läßt zwei Betrachtungsweisen, zwei Standpunkte der Wahrnehmung und denkenden Verarbeitung zu u. dgl. Von einer dem Dualismus (s. d.) noch nahen (realistischen) bis zu einer rein monistischen (idealistisch-spiritualistischen) Form, wonach das Eigensein des Wirklichen geistig (psychisch), das Sein in der Relation und Erscheinung materiell (physisch, leiblich) ist, gibt es verschiedene Arten der Identitätsphilosophie. Dieselbe wird allgemein-ontologisch und psychologisch (betreffs des Verhältnisses von Leib und Seele) gelehrt. Die Identitätsphilosophie tritt hier mit der Theorie des psychophysischen Parallelismus (s. d.) vereint auf und negiert eine Wechselwirkung (s. d.) zwischen Leib und Seele[489] deshalb, weil beide nur zwei Seiten einer Wesenheit, nicht selbständige, voneinander getrennt bestehende Substanzen sind.

Eine Identität von Denken (Gedachtsein) und Sein lehren die Eleaten. Von PARMENIDES wird sie behauptet: to gar auto noein estin te kai einai (dasselbe ist Denken und Sein) im Sinne von: tôuton d' esti noein te kai houneken esti noêma. Ou gar anen tou eontos, en hô pephatismenon estin, Heurêseis to noein. ouden gar estin ê estai ê estai 'Allo parex tou eontos (das Denken ist nur als Sein-Denken, als Denken eines Seienden, möglich; Plot., Enn. V, 1, 8; Clem. Alex. Strom. VI, 627 b; Simplic. in Arist. Phys. 25 E, 146 D). Von einer potentiellen Identität des Geistes, Denkens und Denkinhaltes spricht ARISTOTELES, welcher meint, hoti dynamei pôs esti ta noêty ho nous, all' entelecheia ouden, prin an noê (De an. III 4, 429 a 30); to d' auto estin hê gar energeian epistêmê tô pragmati (De all. III 5, 430 a 20). Das pneuma der Stoiker ist der gemeinsame Träger physischer und psychischer Vorgänge. Nach PLOTIN ist der Geist nous identisch mit den seienden Denkinhalten: nois dê kai on tauton. autos ta pragmata. esti de ephexês to on kai nous (Enn. V, 4, 2; 1, 10). Das Seiende ist der Geist, indem er es denkt, setzt. Das Denken ist das Gesetz, die Einheit des Seienden (Enn. V, 9, 5 f.). Eine Natur ist das Seiende und der Geist, die Gedanken sind die Form und Gestalt des Seienden (l.c. V, 9, 8). Denken und Sein haben eine gemeimsame Ursache. Beide constituieren in ihrer Zweiheit das Eine, welches zugleich Intellect und seiend und denkend und gedacht ist (Enn. V, 1, 4).

Eine realistische Identitätsphilosophie findet sich bei G. BRUNO, besonders aber bei SPINOZA. Die eine Substanz (s. d.) hat (unter vielen auch die) zwei Attribute (s. d.): Denken und Ausdehnung, sie stellt sich als Geist und als Materie dar. »Quod substantia cogitans et substantia extensa una eademque est substantia, quae iam sub hoc, iam sub illo attributo comprehenditur. Sic etiam modus extensionis et idea illius modi eademque est res: sed duobus modis expressa« (Eth. II, prop. VII, schol.). Leib und Seele (s. d.) sind zwei Seinsweisen der einen Substanz, die allen Individuell immanent ist. Eine Ordnung und Gesetzmäßigkeit liegt dem geistigen wie dem physischen Geschehen zugrunde: »Ordo et connexio idearum idem est, ac ordo et connexio rerum« (Eth. II, prop. VII). »Quicquid ex infinita Dei natura sequitur formaliter, id omne ex Dei idea eodem ordine eademque connexione sequitur in Deo obiective« (l.c. coroll.). Mit der Identitätsphilosophie hat der LEIBNIZsche Spiritualismus (s. d.) und Idealismus eine gewisse Verwandtschaft. Hypothetisch formuliert den Identitätsgedanken KANT: »Ob nun... gleich die Ausdehnung, die Undurchdringlichkeit..., kurz alles, was uns äußere Sinne nur liefern können, nicht Gedanken, Gefühl, Neigung oder Entschließung sein oder solche enthalten werden, als die überall keine Gegenstände äußerer Anschauung sind, so könnte doch wohl dasjenige Etwas, welches den äußeren Erscheinungen zugrunde liegt, was unseren Sinn so afficiert, daß er die Vorstellungen von Raum, Materie, Gestalt etc. bekommt, dieses Etwas, als Noumenon (oder besser als transcendentaler Gegenstand) betrachtet, könnte doch auch zugleich das Subject der Gedanken sein.« »Auf solche Weise würde ebendasselbe, was in einer Beziehung körperlich heißt, in einer andern zugleich ein denkend Wesen sein, dessen Gedanken wir zwar nicht, aber doch die Zeichen derselben in der Erscheinung anschauen können. Dadurch würde der Ausdruck wegfallen, daß nur Seelen (als besondere Arten von Substanzen) denken; es würde vielmehr wie gewöhnlich heißen, daß Menschen denken,[490] d. i. ebendasselbe, was, als äußere Erscheinung, ausgedehnt ist, innerlich (an sich selbst) ein Subject sei, was nicht zusammegesetzt, sondern einfach ist und denkt« (Krit. d. r. Vern. S. 305 f.).

In dieser (idealistischen) Form kommt die Identitätsphilosophie von nun an zur Geltung. Schon J. G. FICHTE bemerkt: »Wie ich mich..., wie ich muß, wirkend denke auf ihn (den Stoff), werde ich mir selbst zu Stoff; und inwiefern ich so mich erblicke, nenne ich mich einen materiellen Leib« (Syst. d. Sittenl. S. XV). Ich erscheine, »von zwei Seiten angesehen, als Wille und als Leib« (l.c. S. XVII). Die Außenwelt ist die Erscheinung der »Selbsttätigkeit« des Ich (l.c. S. XVIII). FRIES nennt Geist und Körper »zweierlei Ansichten derselben Welt« (N. Krit. II, 113). »Wir behaupten, daß uns in den Geistestätigkeiten und im körperlichen Leben dasselbe Wesen erscheine, aber nach ganz verschiedenen Erscheinungsweisen« (Anthrop. § 2).

Ein System der Identitätslehre begründet SCHELLING, ausgehend von der Überzeugung, »daß, was in uns erkennt, dasselbe ist mit dem, was erkannt wird« (WW. I 10, 121). »Was außer dem Bewußtsein gesetzt ist, ist dem Wesen nach ebendasselbe, was auch im Bewußtsein gesetzt ist. Die ganze Natur bildet daher eine zusammenhängende Linie, welche nach der einen Seite in entschiedener Übermacht des Subjectiven über das Objective ausläuft...« (l.c. S. 229). Das Absolute (s. Gott) ist die »Indifferenz« (Gleichmöglichkeit) von Subject und Object, die »lebendige, ewig bewegliche, in nichts aufzuhebende Identität des Subjectiven und Objectiven« (l.c. S. 145). ObjectSubject, NaturGeist sind die »Pole«, in die das Eine, Absolute, Identische (in verschiedenen »Potenzen«, (s. d.)) sich entfaltet. Die Natur (s. d.) ist der »sichtbare Geist«, der Geist die »unsichtbare Natur« (Naturphilos. S. 64). »Der erste Schritt zur Philosophie und die Bedingung, ohne welche man auch nicht einmal in sie hineinkommen kann, ist die Einsicht: daß das absolut Ideale auch das absolut Reale sei« (l.c. S. 67). Das Absolute ist »reine Identität«, »das gleiche Wesen des Subjectiven und Objectiven« (l.c. S. 72). Es hat »zwei Seiten«, eine ideale und eine reale (l.c. S. 78). Der Name »Identitätsphilosophie« soll ausdrücken, »daß in jenem Ganzen Subject und Object mit gleicher Selbständigkeit einander gegenüberstehen, das eine nur das ins Object hinübergetretene..., das andere nur das als solches gesetzte Subject sei« (WW. II 1, 3,1 f.). ESCHENMAYER erklärt: »Die Wahrheit bildet im Idealen unsere ganze Erkenntnisreihe, im Realen die ganze physische Welt, und diese beiden harmonieren so miteinander, daß das, was im Idealen als Proportion, Gesetz und Princip ganz geistiger Art ist, im Realen in den Erscheinungen sich abspiegelt« (Psychol. S. 496). Nach CARUS sind Geistiges und Körperliches nur verschiedene Daseinsarten eines und desselben Wesens (Psychol. I, 12). HEINROTH: »Der äußere Mensch und der innere sind beide dasselbe, nur nach zwei Seiten gewendet« (Psychol. S. 193). HILLEBRAND spricht von der Identität des reinen Denkens und des Realen (Philo(s. d.) Geist. I, 4). »Was notwendig im Gedanken ist, muß es auch in der Wirklichkeit sein« (ib.). HEGEL bestimmt das Sein selbst als Denken, das (absolute) Denken (der Begriff, (s. d.)) ist Sein. Seele und Leib sind »eine und dieselbe Totalität derselben Bestimmungen«, die Seele erscheint im Leibe, dieser ist die Äußerlichkeit jener (Ästh I, 154 ff.). Nach SCHLEIERMACHER ist »das Sein auf ideale Weise ebenso gesetzt wie das Reale« (Dialekt. S. 75). Die Form des Denkens und Seins ist dieselbe. H. RITTER erklärt: »Wir haben von jedem erscheinenden Dinge zu setzen, daß es sich in reflexiven Tätigkeiten[491] als Geist, jedem andern Dinge in äußeren Zuständen als Körper erscheint« (Syst. d. Log. I, S. 305). BENEKE erblickt im Physischen die Erscheinung des Psychischen (s. d.). Nach TRENDELENBURG ist die »Bewegung« (s. d.) das Identische im Sein und Denken (Log. Unters. 12, 144). SCHOPENHAUER betont: »Der Grundfehler aller Systeme ist das Verkennen dieser Wahrheit, daß der Intellect und die Materie Correlata sind, d.h. eines für das andere da ist, beide miteinander stehen und fallen, ja, daß sie eigentlich eines und dasselbe sind, von zwei entgegengesetzten Seiten betrachtet« (W. a. W. u. V. Il. Bd., C. 1). Der Leib ist die »Objectität«, die Sichtbarwerdung der Psyche, des Willens (s. d.). Willensact und physische Handlung sind »sind eins und dasselbe, auf doppelte Weise wahrgenommen: was nämlich der innern Wahrnehmung (dem Selbstbewußtsein) sich als wirklicher Willensact kundgibt, dasselbe stellt sich in der äußeren Anschauung, in welcher der Leib objectiv dasteht, sofort als Action desselben dar« (l.c. C. 4). Ebendasselbe, was als Materie, Kraft, Bewegung erscheint, ist an sich Wille. Die Identität von Geist und Natur betont CARNERI (Sittl. u. Darwin. S. 10). J. H. FICHTE meint, »daß dasjenige, was wir Leib und Seele nennen, an sich selbst nur die Form einer doppelten Erscheinungsweise eines und desselben Grundwesens sei: Leib, wie es als Unbewußtes, zugleich aber auch als Sinnenfälliges, Seele, wie es als Bewußtsein Erzeugendes sich kundgibt« (Psychol. II, 196). E. V. HARTMANN erblickt im »Unbewußten« (s. d.) das Identische von Natur und Geist.

Durch FECHNER erhält die Identitätstheorie Eingang in die neuere Psychologie. Materie (s. d.) und Geist (s. d.) sind »zwei Erscheinungweisen desselben Wesens« (Tagesans. S. 243 ff.). »In der Tat, ein gemeinschaftlich Wesen liegt der geistigen Selbsterscheinung und der leiblichen Erscheinung für anderes, als das Selbst ist, unter. Innerlich erscheint's sich selbst so, anderem äußerlich so; was aber erscheint, ist eines« (Zend-Av. I, 252 f.). Es gibt einen »innern« und viele »äußere« »Standpunkte« der Betrachtung des einen Wesens (l.c. S. 253). Dieses hat zwei »Seiten«, »Erscheinungsweisen« (l.c. S. 254 II, 135 f.). Geistiges und Materielles selbst darf man nicht identificieren (l.c. II, 149). Außen- und Innensein verhalten sich zueinander wie die convexe und concave Seite eines Ringes. Das Gemeinsame beider Erscheinungsweisen liegt »in nichts als der untrennbaren Wechselbedingtheit« beider (Üb. d. Seelenfr. S. 220 f.). »Was dir auf innerem Standpunkt als dein Geist erscheint, der du selbst Geist bist, erscheint auf äußerem Standpunkt dagegen als dieses Geistes körperliche Unterlage« (Elem. d. Psychophys. I, 4). PAULSEN erklärt: »Die Wirklichkeit wendet uns zwei Seiten zu; von außen, mit den Sinnen gesehen, stellt sie sich als Körperwelt dar, im Selbstbewußtsein, von innen gesehen, offenbart sie sich als seelisch-geistiges Leben« (Syst. d. Eth. I5, 20.). Beide Seiten sind gleich ausgedehnt; jeder psychische Vorgang hat ein Äquivalent in der physischen Welt, und umgekehrt (ib.). »Das Körperliche ist Erscheinung und Symbol des seelisch-geistigen Lebens, dieses ist das eigentlich oder an sich Wirkliche« (ib.; vgl. Einl. in d. Philos.2, S. 115). Ähnlich schon F. A. LANGE, ferner HÖFFDING (Psychol. S. 90 ff.), G. E. MÜLLER, HERING, E. KÖNIG, K. LASSWITZ (Wirklichk. S. 114; Fechner S. 154 ff.), E. ADICKES (Kant contra Haeckel S. 65), TAINE, RAVAISSON, PAULHAN, HODGSON, A. BAIN (Mind and Body, u. Mind VIII, 402 ff.), GROT (Arch. f. system. Philos. IV, 1898), LEWES (Probl. of life and mind II, 457 ff.), P. CARUS, nach welchem Körper und Geist »two aspects of one reality« sind (Fundamental Problems2, 1894, p. 183), FOUILLÉE, H. SPENCER,[492] ach welchem die Bewußtseinsvorgänge die »psychische Seite« dessen bilden, »was von der physischen Seite als verwickelte Gruppe von durch eine kunstvoll organisierte Reihe von Nervenplexussen fortgepflanzten Molecularveränderungen erscheint« (Psychol. § 469), G. HEYMANS, welcher die »abgeleitete, secundäre Reihe der Naturerscheinungen« von der primären Reihe der wirklichen Processe unterscheidet (Zeitschr. f. Psychol. XVII, 62 ff., 70). Die »realen, nicht wahrgenommenen, sondern vorausgesetzten, ihrem eigenen Wesen nach völlig unbestimmt gelassenen Vorgänge, welche unter günstigen Adaptionsverhältnissen Hirnproceßwahrnehmungen erzeugen«, sind mit den entsprechenden Bewußtseinsprocessen identisch (l.c. S. 72 ff.). EBBINGHAUS betont: »Seele und Nervensystem sind nichts real Getrenntes und einander Gegenüberstehendes, sondern sie sind ein und derselbe reale Verband, nur dieser in verschiedenen und auseinander fallenden Manifestationsweisen. Seele ist dieser reichhaltige Verband, so wie er sich gibt und sich darstellt für seine eigenen Glieder, für die ihm angehörigen Teilrealitäten. Gehirn ist derselbe Verband, so wie er sich anderen analog gebauten Verbänden darstellt, wenn er von diesen – menschlich ausgedrückt – gesehen und getastet wird« (Gr. d. Psychol. I, 42). Beide Manifestationsweisen des Realen sind gleich echt und wahr (l.c. S. 43). Die eine Reihe ist identisch mit der anderen (ib.). RIEHL erklärt: »Der Gegensatz von Körper und Geist hat für uns nur noch die Bedeutung entgegengesetzter Richtungen der Betrachtung« (Philos. Krit. Il 1, 63). »Dasselbe, was vom Standpunkte des Ich ein Empfindungsproceß ist, ist von dem des Nicht-Ich ein cerebraler Vorgang« (l.c. S. 270). »Unser empirisches Ich ist der summarische Ausdruck der Einheit des individuellen Lebens, es ist dieselbe Einheit innerlich erfaßt, die sich den äußeren Sinnen als Organismus mit der Wechselwirkung seiner Teile und seiner Functionen darstellt« (l.c. II, 2, 198). In Wirklichkeit sind »nur zwei verschiedene Betrachtungsweisen eines einzigen Vorganges« gegeben, welche »jederzeit auf zwei verschiedene Subjecte verteilt sind«. »Wir schließen auf die Identität des realen Vorganges, der dieser doppelseitigen Erscheinung zugrunde liegt. Die Welt ist nur einmal da; aber sie ist dem objectiven, auf die äußeren Dinge bezogenen Bewußtsein als Zusammenhang quantitativer physischer Vorgänge und Dinge gegeben, während ein Teil derselben Welt einem bestimmten organischen Individuum als seine bewußten Functionen und deren Zusammenhang gegeben ist« (»philosophischer Monismus«) (Zur Einf. in d. Philos. S. 164). Ähnlich JODL (Lehrb. d. Psychol. S. 57). C. PETERS: »Was seelisch, von innen angesehen, auf der einen Seite ist, stellt sich, von außen betrachtet, als mechanisch dar« (Sonne u. Seele S. 39 f.). Nach WUNDT wird die eine Wirklichkeit auf zwei Weisen erfahren: unmittelbar-anschaulich, als Geist, Seele, und mittelbar-begrifflich, als Natur, Körper (Syst. d. Philos.2, S. 147, 277, 374; 5. Erfahrung). Es ist anzunehmen, daß »was wir Seele nennen das innere Sein der nämlichen Einheit ist, die wir äußerlich als den zu ihr gehörigen Leib erkennen« (Grdz. d. physiol. Psychol. II4, 648: Philos. Stud. X 41 f.). Die Seele (s. d.) ist das Innensein des Organismus (Syst. d. Philos.2, S. 379 f.; Log. I2, 551). Das geistige Sein ist »die Wirklichkeit der Dinge« (Grdz. d. phys. Psychol. II4, 648). Identitätsphilosoph ist auch M. PALÁGYI (Die Log. auf d. Scheidewege S. 253 f.). – Bedenken gegen die Identitätstheorie erheben LOTZE (Med. Psychol. S. 14: Mikrok. I3, 169), REHMKE (Allg. Psychol. S. 101 f., 38), LADD (Philos. of Mind, p. 347, 350), ZIEHEN (Leitfad. d. physiol. Psychol. S. 210), L. BUSSE (Geist u. Körp. S. 130 ff.) u. a.[493]

Nach E. DÜHRING entsprechen sich Denken und Sein völlig (Log. S. 207); »die Naturwirklichkeit muß genau dein Gedanken entsprechen« (l.c. S. 269). H. COHEN faßt die Identität von Denken und Sein so auf, »es dürfe im Sein kein Problem stecken, für dessen Lösung nicht im Denken die Anlage zu entwerfen wäre« (Log. S. 501 f.). Vgl. Seele, Leib, Parallelismus, Psychisch, Monismus.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 1. Berlin 1904, S. 489-494.
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