Idumäa

[777] Idumäa (Land der Edomiter, Gebirg Seïr, b. Geogr.), die südliche Fortsetzung des ostjordanischen Hochlandes, von der Südspitze des Todten Meeres bis zum Nordende des Älanitischen Meerbusens, 11 Meilen lang, 3–4 Meilen breit; begrenzt im Norden von den Moabitern, im Westen von der Hochebene et-Tih u. im Osten von den Syrischen Steppen; einer der höchsten. Gipfel ist der Hor; nur hier u. da gibt es Wiesen, Äcker, Weingärten, Wald, sonst wild u. unfruchtbar; Städte: Sela (Petra), Bazra, Theman; jetzt heißt das Land es-Schera. Die ursprünglichen Bewohner waren die Choriter, welche von Esau mit seinen Leuten verdrängt u. unterjocht wurden. Von Esau's Beinamen Edom, d.i. der Rothe, erhielten seine Nachkommen den Namen Edomiter od. Idumäer, u. schon zur Zeit der Rückkehr der Israeliten nach Kanaan bildeten die Edomiter ein mächtiges Reich, über welches Könige regierten, welche aus den Stammhäuptern gewählt. wurden; sie waren ein kriegerisches Bergvolk u. trieben im Frieden Ackerbau, Viehzucht, Handel, namentlich vermittelten sie den Handel von den Häfen des Persischen u. Älvanitischen Meerbusens u. nach den Städten u. Häfen der Philistäer. Die Erlaubniß zu dem erbetenen Durchzug durch ihr Land nach Kanaan schlugen sie den Israeliten ab, hinderten dieselben aber nicht, als sie um das Gebirg dahin gingen. Obgleich Anfangs den Israeliten verboten war, gegen die Idumäer, als ein Brudervolk, zu kriegen, so hörte doch später bei den fortwährenden Feindseligkeiten derselben gegen Israel diese Rücksicht auf; Saul besiegte, David unterwarf sie u. Salomo begann in den Häfen I-s eine Handelsflotte zu bauen. Nach der Theilung des Reichs kam I. an das Reich Juda, welches einen Statthalter dort hatte, welcher auch den Namen eines Königs führte. Die schon unter Salomo von Hadad gemachten u. später wiederholten Versuche, das Land von der jüdischen Herrschaft zu befreien, gelang ihnen endlich unter Joram, u. obgleich Amazias die Hauptstadt Petra u. Usias die Hafenstadt Elath wieder eroberte, so war doch an eine gänzliche Unterwerfung I-s bei der immer mehr sinkenden Macht des Jüdischen Reiches nicht zu denken; ja, unter Ahas begannen schon die Idumäer Einfälle in Juda zu machen, u. von da an schrieb sich der Baß zwischen Juden u. Idumäern, welche letztere sogar mit den nun mächtiger werdenden Chaldäern gemeinschaftliche Sache machten, denselben das eroberte Elath überließen, deren Angriffe auf Judäa unterstützten, die fliehenden Juden beraubten u. tödteten etc. Das war auch der Grund, daß die Propheten damaliger Zeit ihre drohenden Weissagungen gegen die Idumäer richteten. Nach der Wegführung der Juden in das Exil besetzten die Idumäer das südliche Palästina mit Hebron u. bewiesen sich gegen die aus dem Exil Zurückgekehrten feindselig. Erst dem Johannes Hyrkanos gelang es, sie wieder zu unterwerfen; dieser nöthigte sie, die Beschneidung anzunehmen u. verleibte sie dem Reiche ein. Dieser Umstand bahnte den Idumäern nachher den Weg auf den Thron von Palästina, denn nachdem unter dem letzten König aus dem Hause der Makkabäer, Hyrkanos II., der Idumäer Antipater, die Schwachheit des Königs benutzend, die ganze Regierung geführt hatte, setzte ihn Cäsar, als Schiedsrichter in dem Familienzwist der Makkabäer (s.u. Hebräer, Gesch.), als weltlichen Procurator über Judäa ein, u. sein Sohn, Herodes der Große, wurde im Jahre 40 v. Chr. sogar von den Römern als König über Judäa eingesetzt, u. seine Nachkommen regierten bis zur Zerstörung Jerusalems. In der römischen Zeit verschwand dann der Name I. u. ging in dem allgemeinen von Arabien unter. Vgl. B. Michaelis, De Idumacorum historia, Halle. 1733; I. van Iperen, Historia Edomaeorum, Löwen 1768.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 777.
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