Lasaulx

[206] Lasaulx (spr. laßō), 1) Ernst von, Altertumsforscher, geb. 16. März 1805 in Koblenz, gest. 10. Mai 1861 in München, studierte 1824–30 in Bonn und München und ward nach längern Reisen in Italien, Griechenland und im Orient 1835 außerordentlicher, 1837 ordentlicher Professor der Philologie in Würzburg, 1844 Professor der Philologie und Ästhetik in München, als Ultramontaner im Februar 1847 seines Amtes enthoben und im März 1849 in dasselbe zurückberufen. 1848 in die deutsche Nationalversammlung, später in die bayrische Abgeordnetenkammer gewählt, war er ein eifriger Vertreter des Katholizismus. In seinen wissenschaftlichen Arbeiten verfolgte er die Tendenz, christliche Ideen im Altertum nachzuweisen. Wir heben davon hervor: »Studien des klassischen Altertums« (Regensb. 1854); »Der Untergang des Hellenismus und die Einziehung seiner Tempelgüter« (Münch. 1854); »Neuer Versuch einer Philosophie der Geschichte« (Regensb. 1856); »Des Sokrates Leben, Lehre und Tod« (das. 1857); »Die prophetische Kraft der menschlichen Seele in Dichtern und Denkern« (das. 1858); »Philosophie der schönen Künste« (das. 1860). Vgl. Holland, Erinnerungen an Ernst v. L. (Münch. 1861); Stölzle, Ernst v. L., ein Lebensbild (Münster 1904).

2) Amalie von, Schwester des vorigen, geb. 19. Okt. 1815 in Koblenz, gest. 28. Jan. 1872 in Vallendar, trat als »Schwester Augustina« in die Kongregation des heil. Borromäus, war zuerst in Aachen, seit 1849 als Oberin der Barmherzigen Schwestern vom St. Johannes-Hospital in Bonn, besonders in den Kriegen von 1864, 1866 und 1870 tätig. Weil sie sich nicht zur Unterwerfung unter das Infallibilitätsdogma verstand, ward sie abgesetzt, aus der Stätte 20jähriger Wirksamkeit vertrieben, ja ihre Leiche noch des Ordenskleides beraubt. Vgl. Reinkens, Amalie von L., eine Bekennerin (Bonn 1878); v. Hoiningen-Huene, Erinnerungen an Amalie von L. (4. Aufl., Gotha 1891).

3) Arnold von, Mineralog und Geolog, geb. 14. Juni 1839 in Kastellaun auf dem Hunsrück, gest. 25. Jan. 1886 in Bonn, widmete sich der bergmännischen Praxis, studierte seit 1861 in Bonn, Berlin und Lüttich, habilitierte sich 1869 als Privatdozent an der Universität Bonn, ging 1875 als außerordentlicher Professor nach Breslau, 1880 als Ordinarius nach Kiel und noch in demselben Jahr nach Bonn. Er bereiste 1867 die Auvergne, 1872 Vicenza, 1876 Irland und Schottland, ging 1878 nach dem Ätna, konstruierte ein Seismometer und gab gleichzeitig mit Bertrand eine Methode an, das Mikroskop für Untersuchungen im konvergenten polarisierten Licht einzurichten. Er schrieb: »Petrographische Studien an den vulkanischen Gesteinen der Auvergne« (Stuttg. 1868–71); »Das Erdbeben von Herzogenrath vom 22. Okt. 1873« (Bonn 1874); »Das Erdbeben von Herzogenrath vom 24. Juni 1877« (das. 1878); »Elemente der Petrographie« (das. 1875); »Über vulkanische Kraft« (nach dem Engl. von Mallet, das. 1875); »Aus Irland, Reiseskizzen und Studien« (das. 1877); »Sizilien. Ein geographisches Charakterbild« (das. 1879); »Der Ätna«, nach Sartorius v. Waltershausens nachgelassenen Manuskripten bearbeitet (Leipz. 1880); »Die Bausteine des Kölner Doms« (Bonn 1882); »Einführung in die Gesteinslehre« (Berl. 1886); die kleinen Schriften: »Irland und Sizilien« (das. 1883) und »Wie das Siebengebirge entstand« (das. 1884).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 206.
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