Dijon

[151] Dijon (spr. Dischong), 1) Arrondissement un französischen Departement Côte-d'or; 541/6 QM.;[151] 147,000 Ew. in 12 Cantonen; 2) Hauptstadt darin u. des Departements, in einer weiten fruchtbaren Ebene am Zusammenfluß der Ouche u. des Souzon gelegen, gut gebaut, regelmäßige breite Straßen, schöne mit Bäumen bepflanzte Wälle; Sitz der Departementsbehörden, eines Gerichtshofes, dreier Friedensgerichte, eines Bisthums; das Schloß (Citadelle), von Ludwig XI. begonnen, von Ludwig XII. 1513 beendet, ist mehr Staatsgefängniß als Festung; Palast der burgundischen Herzöge (1592 abgebrannt, zu Gunsten der Prinzen von Condé, welche erbliche Gouverneurs von D. waren, wieder errichtet u. 1784 vollendet, jetzt der Ehrenlegion gehörig), auf dem Königsplatz Palast der Generalstaaten (auch Königswohnung genannt), Stadthaus, Kathedrale (Kirche der Sta. Benigna im Gothischen Styl); Akademie (nur für Jurisprudenz, Mathematik u. schöne Wissenschaften), königliches Collegium, Theologisches Seminar, Hebammen-, Kunst- u. Gewerbschule, Zweigbank der Bank von Frankreich, Societät für Künste u. Wissenschaften (s. Akademie), Bibliothek (45,000 Bde. u. 600 Manuscripte), Museum (40,000 Kupferstiche), Observatorium, Botanischen Garten, Fabriken in Wolle, Baumwolle, Seide, von Wachslichtern, Fayence, Leder, Spielkarten, physikalischen Instrumenten, Senf, Färberei, Wein- u. Gartenbau, Handel (befördert durch den Kanal aus der Saône) mit Getreide, Wein, Öl, Hanf, Wolle u. den oben genannten Fabrikaten; von hier aus verzweigt sich die Pariser Eisenbahn nach Lyon u. Neufchatel; 27,000 Einw.; Geburtsort von Philipp dem Schönen, Johann ohne Furcht, Buffon, Bernard, Rameau, Saumaise, Bossuet, Crebillon, Alex. Piron, Daubenton. Die Umgegend von D., Beaune, Nuits, Auxonne u. St. Jean de Losne hieß Dijonois u. war 18 Stunden lang u. 10 breit. – D. ist das Dibio der Alten, eine Stadt in Gallia belgica, muthmaßlich vom Kaiser Aurelianus angelegt. 500 hier Schlacht zwischen Chlodwig u. Gundobald, in welcher Letzterer besiegt wurde. Später kam D. in den Besitz des Bischofs von Langres, von dem es die Grafen von D. zu Lehn hatten; 1007 kam es an die Herzöge von Burgund u. wurde Residenz derselben. 1075 u. 1199 wurden hier Concile (Concilia divonensia) gehalten. Erst 1187 erhielt D. von Herzog Hugo III. Stadtrecht; die 1383 errichtete Karthause, worin die Gräber der letzten Herzöge von Burgund sich befanden, wurde in der Revolution zerstört. Nach dem Tode des Herzogs Karl kam D. mit Burgund an Frankreich, u. Ludwig XI. errichtete hier 1476 das Parlament für Burgund.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 151-152.
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