Erläuterungen


Abkürzungen:


J = Otto Jahn, W.A. Mozart, 2 Bände, 4. Auflage von H. Deiters, 1905/7.

K= L. von Köchel, Chronologisch-thematisches Verzeichnis sämtlicher Tonwerke W.A. Mozarts, 1862; 2. Auflage von Graf P. Waldersee, 1905.

N = G.N. von Nissen, Biographie W.A. Mozarts, Leipzig, 1828.

Nl Br = Ludwig Nohl, Mozarts Briefe, 2. Auflage, 1877.

Nl Z = Ludwig Nohl, Mozart nach den Schilderungen seiner Zeitgenossen, 1880.

Nb = Gustav Nottebohm, Mozartiana, 1880.

W u. F = T. de Wyzewa et G. de Saint-Foix, W.A. Mozart, 2 Bände, 1912.


Die Ziffern beziehen sich auf die Nummern der Briefe.


1) Die Dedikationsschreiben aus den Jahren 1763 und 1765 (abgedruckt bei J, II, 752 ff,) konnten als Mozartsche Briefe hier nicht Platz finden, da sie von ihm selbst nicht herrühren. – Das freilich nicht genauer zu bestimmende Datum des 1. Briefes, der wohl vor der Abreise nach Italien geschrieben ist, geht aus einem Zusatz von fremder Hand hervor. Auf Veranlassung des Vaters machte Mozart damals in Salzburg sowohl zur Vertiefung seiner Bildung als zur Förderung seiner kirchenmusikalischen Studien lateinische Übungen. Im Jahre 1769 entstanden auch verschiedene Kirchenkompositionen.

2) Mozarts Tagebuchnotizen über diese erste italienische Reise, die nur ganz kurze Angaben und Namen bringen, hat Ad. Sandberger nach dem Autograph der Münchener Hof- und Staatsbibliothek im, »Jahrbuch der Musikbibliothek Peters für 1901« veröffentlicht.

3) Die schlechte Ausdrucksweise der italienischen Sätze war wohl mit Absicht gewählt und humoristisch gemeint.

4) Über die Korrespondenz zwischen Leopold Mozart und Gellert s. J, I, 16 f. – MozartsDemetrio-Arie scheint endgültig verloren. – Statt Crudescer schreibt N, 168, Grotesco.

8) Die fehlenden Worte des Schlusses standen auf dem zweiten Blatt des Briefes, das jedoch vom Original (vielleicht schon von Nissen) abgetrennt wurde.

10) W u. F, I, 293 weisen mit Recht auf die Menuette von Michael Haydn hin. Vgl., was Mozart vorher (am 3. März) und später (am 22. September) über das Tanzen und die Menuette sagt (s. auch die Briefe des Vaters vom 27. März und 14. April).

11) Mozart zeichnete auch in seinen Briefen öfters Personen und Gegenstände.

12) Über Mozarts Rechenübungen s. den auch vonJ, I, 22 ff. mitgeteilten Brief Schachtners. – Über die Mailänder Arien s. J, I, 129 und W u. F, I, 284 ff., ferner die Briefe des Vaters vom Faschingsdienstag und 13. März 1770. – Für die Arie »Se ardir e speranza« s. W u. F, I, 305.

13) Die fertige Arie ist »Se ardir e speranza« (K, 82); unter der Sinfonie, die der Vater kopierte, haben wir wohl eine der beiden Mailänder Sinfonien in D (K, 95, 97), unter der begonnenen Sinfonie wohl die in D (K, 81) zu vermuten. vgl. hierzu auch die Ausführungen von Mar Seiffert, Denkmäler der Tonkunst in Bayern, IX/2, Seite XXXIX.

16) Bei der Familie Mozart war das Bölzelschießen, vornehmlich an Sonntagnachmittagen, besonders beliebt (s. die Briefe des Vaters). – Mozart zeigte sich auch in späteren Jahren als Tierfreund.

18/19) Außerordentlich bemerkenswert sind die Urteile des 14jährigen Mozart über den großen Neapolitaner Meister N. Jommelli. Zuerst gefällt ihm dessen »Armida« (29. Mai), einige Tage später (5. Juni) fängt er über sie zu kritisieren an. Unter dem Gesichtswinkel der Neuneapolitaner, auf deren Seite er steht, erscheint ihm die Musik jetzt »zu gescheut und zu altväterisch für's Theater«. Auf diese wichtigen Stellen, welche die Kunstanschauungen des jungen Mozart und [295] seine Stellung zu den Traditionen der großen Neapolitaner scharf beleuchten, hat bereits Hermann Kretzschmar (Ges. Aufsätze über Musik und Anderes II, 262) hingewiesen.

25) Unter den vier italienischen Sinfonien sind wohl die bereits in Brief 13 genannten Stücke (K, 93, 97, 81) sowie die Sinfonie in D vom Juli 1770 (K, 84) zu verstehen, unter den fünf bis sechs Arien die Stücke: K, 143, 88, 78, 79, 77, 82, 83, unter der Motette das Offertorium vom Februar 1770 (K, 117). – Die, »Anfänge unterschiedlicher Cassationen« sind die ersten Takte von K, 63, 99 und 62. Das zuletzt genannte Stück scheint verloren. Die Vorlage enthält gegenüber Köchel einen Takt mehr.

28) Vgl. zu Lindley auch N, 195 f. sowie J, I, 132. –. Der Brief erschien in deutscher Übersetzung als, »unbekannter Brief Mozarts« in der »Frankfurter Zeitung« im November 1907.

31) N, 226, spricht von, »Berchtesgadener Symphonien« und läßt hierbei die Vermutung aufkommen, es möchten hierunter Sinfonien Salzburger Musiker (etwa Mich. Haydns oder Leop. Mozarts) gemeint sein, die diesen Namen erhielten. Mit den Pertelzkammersinfonien des Originals macht Mozart eine humoristische Anspielung auf den Geburtsnamen der Mutter und will wohl sagen, er möchte bald die Kammersinfonien bei der Mutter in Salzburg wieder hören und dazu Trompete oder Pfeife blasen.

38) Aus den Andeutungen dieses Briefes geht die nicht unwichtige Tatsache hervor, daß Mozart damals in Venedig F. Bertonis »Alessandro nell' Indie« undG.B. Borghis »Siroe« hörte, in denen die De Amicis damals auftrat.

43) Über das Verhältnis des berühmten Neapolitaner Meisters Hasse zu Mozarts hat H. Kretzschmar wichtige Aktenstücke publiziert (Ges. Aufsätze über Musik und Anderes, II, 1500 ff., sowie Zeitschr. der Intern. Musikgesellsch. III, 263 ff.).

52) Es ist bemerkenswert, daß sich Mozart schon damals der Chiffren bedient die er später aus Vorsicht gegen den neugierigen Erzbischof anwendet. Der Schlüssel war folgender:


Erläuterungen

54) Nach dem Katalog der Firma Gilhofer u. Ranschburg in Wien von 1901 lautet der Schluß dieses Briefes: »Wohle leb und neue mir bald was schreibes. Die teutschland vom Post ist noch nicht angekommen. Milano à 2771 november 12. den.Oidda. Ich sonst wie bin Mozart Wolfgang

57) Dieser Brief ist so abgefaßt, daß die 2., 4., 6. Zeile usw. umgekehrt geschrieben sind. Beim Lesen des Briefes mußte also nach jeder Zeile der Brief umgekehrt werden. Solche Spässe liebte der junge Mozart (vgl. den gleichzeitigen Brief des Vaters).

[296] 59) Das für Rauzzini geschriebene Stück ist die Motette »Exsultate« (K, 165). – Solche Wortumstellungen kehren in den Briefen öfters wieder.

63) Mozarts Lust zum Versemachen ist bekannt und tritt verschiedentlich auch in seinen späteren Briefen zutage.

66) Die Klaviermusik von J.G. Eckard war im Hause Mozart geschätzt. Schubart hebt Eckards Variationen ganz besonders hervor. – Mozarts 12 Variationen über einen Menuett von Fischer waren in Salzburg 1774 entstanden (K, 179).

68) Der im »Neuen Wiener Journal« publizierte, an einen »Freund« gerichtete Brief Mozarts vom 14. Januar 1775 stimmt im Wortlaut fast durchgehends wörtlich mit dem Briefe an die Schwester überein. Er liest sich wie ein Auszug aus dem Briefe an die Schwester. Vielleicht haben wir gar keinen neuen Brief hier vor uns:


Mein lieber Freund!


Gott Lob! Meine opera ist gestern als den 13ten inscena gegangen, und so gut ausgefallen, daß ich Dir das Lärmen ohnmöglich beschreiben kann. Nach einer jeden Aria war alzeit ein erschröckliches Getös mit Glatschen. Wie die opera aus war, so ist unter der Zeit wo man still ist, bis das Ballett anfängt, nichts

Ich hab den Churfürst und den Hoheiten die Hand geküßt, welche alle sehr gnädig waren.

Heunt in aller Frühe schickt S. Fürstlichgenaden Bischof in Chiemsee her, und löst mir gratuliren.

Am künftigen Freytag wird die opera abermahl geben wern, und ich bin sehr nothwendig bei der Produktion.

Meine Empfehlung an alle gut Freund und Freundinnen.

Addieu.

Wolfgang


70) N, 290 gibt den Brief in deutscher Übersetzung. – Die gesandte Motette ist das 1775 entstandene Offertorium »Misericordias Domini« (K, 222). – P. Martini antwortete (nach einem auf dem Briefe angebrachten Konzept):


Bologna li 18. Xbre 1776


Unito alla sua gentilissa pervenutami da Trento ho ricevuto il Motto .... Con piacere l'ho considerato dal ppio al fine, e Le dico con tutta sincerità che mi piace singolarmente in trovando in esso tutto ptto che richiaede La Musica Moderna, buona Armonia, matura modulazione, moderato movimento de Violini, modulazione delle passi naturale, e buona condottato mene rallegro, e godo che d' acche ebbi il piacere di sentirla in Bologna nel Cembalo ora siasi di molto avanzata nel Comporre .....


71) Fr. Pirckmayer hat in den »Mitteilungen der Gesellsch. für Salzburger Landeskunde«, XVI, (1876) mit Recht die Vermutung ausgesprochen, daß hinter [297] diesem Schreiben mit seinen scharfen Spitzen der Vater steckte. – Der Erzbischof schrieb auf das Gesuch die Worte:


(Ex Decro Celsmi Pupis 28. Augusti 1777.) Auf die Hofkammer mit deme, daß Vater und Sohn nach dem Evangelio die Erlaubniß haben ihr Glück weiter zu suchen.


75) Unter den »zwei Casationen für die Gräfin« sind wohl die beiden Divertimenti in f und b (K, 247/8 und 287) zu verstehen, die Mozart für die Gräfin A. Lodron in Salzburg 1776, 77 komponierte. Unter der »finalmusick mit dem Rondeau« ist vielleicht die Serenade in D (K, 250) oder eines der beiden Divertimenti in D und b (K, 251 und 254) gemeint.

76) Mozart spricht hier wohl von den Quintetten Michael Haydns. – Die von Mozart gespielten Stücke waren die Klavierkonzerte K, 238, 246, 271, das Trio K, 254 und aller Wahrscheinlichkeit nach wiederum das Divertimento K, 287. – Stücke wie die »6 Duetti à Clavicembalo e Violino« schrieb der Dresdener Hofkapellmeister Jos. Schuster (1748 –1812) eine ganze Anzahl.

77) »4 Preambule«, die der Vater im Briefe vom 15. Oktober 1777 für »unvergleichlich« erklärt, = ?; nach der von Deiters (J, II, 165) wiederholten Vermutung = K, 395.

78) Wenn Mozart von Graf lediglich als Flötenkonzertkomponisten spricht, so ist das nicht ganz gerecht.

80) Diese Zeilen stehen auf einem Briefumschlag, der vielleicht zu einem verlorenen oder zum folgenden Brief gehörte.

82) Die in Augsburg und München auswendig gespielten »6 Sonaten« = K, 279–284. – Die Einwirkung Schoberts (Kammercembalisten beim Prinzen Conti) auf Mozart haben T. de Wyzewa und G. de St. Foix (Zeitschr. der Intern. Musikgesellsch. X) nachdrücklich hervorgehoben.

83) »straßburger-[Violin]Concert«: s. den Brief des Vaters vom 6. Oktober 1777. – »Variazionen von fischer«: s. Brief 66. – Das »Concert auf 3 Clavier« ist das im Februar 1776 entstandene dreisätzige Werk: K, 242. – »sonata ex D«: s. den vorhergehenden Brief. – »[Klavier] Concert ex B«: s. Brief 76. – Unter der »sonata ex C major« ist vielleicht die Sonate K, 309 zu vermuten (s. den späteren Brief 87). –

85) Das Händelsche Werk scheint Mozart gleich der Mehrzahl der Mannheimer Hörer wenig imponiert zu haben. Vielleicht lag dies an der Act der Aufführung.

87) Das Ramm geschenkte »Hautbois Concert« ist wohl dasselbe verlorene Werk, das in dem Briefe des Vaters vom 15. Oktober 1777 zur Sprache kommt. – Die sechs Sonaten sind wiederum die Stücke K, 279–284. –


Die Mannheimer Klaviersonate.


Die Eruierung dieses Stückes, das Mozart für Rosa Cannabich schrieb, ist schon verschiedentlich versucht worden. Zunächst von Otto Jahn, der aber auf [298] eine Feststellung verzichtete; dann von L. Nohl, der unrichtigerweise auf die schon im Herbst 1774 entstandene und in den früheren Briefen (s. 82, 83, 87) erwähnte Sonate K, 281 hinwies; ferner von Shedlock, der für die jedoch erst 1778 in Paris geschriebene Sonate K, 310 eintrat. Auf Köchel und Nottebohm fußend erklärte dann H. Deiters (J, I, 440 Anm.) K, 309 für die in Frage kommende Sonate. Mit Deiters ging K. Reinecke. Ausführlicher behandelte hierauf L. Scheibler (Rheinlande, 1906) die Frage, wobei er K, 311 für das Mannheimer Stück erklärte. T. de Wyzewa und G. de Saint-Foix verlegen K, 311 zum Teil und K, 309 in die Mannheimer Zeit und führen K, 311 vor K, 309 auf.

Es spricht viel für die Annahme Deiters'. Auch die Darstellung Scheiblers hat manches für sich. Doch dürfte hier das Andante un poco Adagio aus K, 309 gegenüber dem Andante con espressione aus K, 311 zu schlecht weggekommen sein, und die Stelle im späteren Brief vom 14.-16. November 1777 »das Andante wird uns am meisten mühe machen; den das ist voll expression, und muß accurat mit dem gusto, forte und piano, wie es steht, gespiellt werden« eher auf den 2. Satz aus K, 309 passen. Ferner trifft das Urteil des Vaters über die Sonate (11. Dezember 1777) bester die Sonate K, 309 als K, 311. Vornehmlich aus diesen Gründen entschied sich auch A. Heuß in einer ausführlichen Darlegung (Zeitschrift der Intern. Musikgesellsch. IX) für K, 309.

88) Die durch Punkte ersetzten Wörter sind nicht erotischer Natur, sondern Verstärkungen und Wiederholungen der vorhergehenden Ausdrücke. Die »traurige Geschichte« endet damit, daß die Muner erklärt, Wolfgang habe »einen gehen lassen«, Wolfgang dies aber leugnet und nun, als die Mutter auf ihrer Behauptung beharrt, eine recht drastische »Probe« vornimmt. Diese kurzen Stellen durften, zumal sie sich in der Richtung der vorhergehenden Ausdrücke bewegen, wohl ohne Gefährdung der Vollständigkeit weggelassen werden.

89) »sonata für [Cannabichs] Madselle-tochter«: s. Brief 87. – »Salzurg« auf Seite 110, Zeile 4 von unten, ist ein Schreibfehler Mozarts.

90) Über Beecké's Persönlichkeit, sein Wirken und seine Tätigkeit s.L. Schiedermair, Die Blütezeit der Öttingen-Wallerstein'schen Hofkapelle, Sammelbände der Intern. Musikgesellsch. IX, 83 ff. [Der Behauptung O. Kauls (Denkm. d. Tonkunst in Bayern, XII/1 S. 14), daß hier von einer zweiten Blütezeit zu reden ist, kann nicht zugestimmt werden. Denn die frühere Musikpflege am Wallersteiner Hofe um die Wende des 17. und 18. Jahrh. läßt sich nicht als »Blütezeit« bezeichnen.] – »sonata ex B und D« – wiederum aus der Reihe K, 279–284. – Francesco Antonio Vallotti lebte damals in Padua. Wenn Mozart nicht irrt, müßte Vallotti damals gerade in Bologna gewesen sein. – Die Beurteitung Voglers zeigt uns Mozart im Lager der Mannheimer Voglergegner (s. hierzu J, II, IX). – Wegen der für Rosa Cannabich geschriebenen Sonate s. Brief 87.

[299] 91) Das Portrait des »Bäsle« langte Anfang 1778 in Salzburg an (s. den Brief des Vaters vom 2. Februar 1778). – Über die durch Punkte ersetzten Wörter gilt das früher Gesagte (s. Brief 88). – Aus diesem Brief geht hervor, daß Mozart schon von Hohenaltheim aus an das »Bäsle« schrieb. Dieser Brief scheint verloren. – Bei J, II, 749 steht nach »niemahlen aufhören uns zu lieben« noch die Stelle: »wenn auch der Löwe ringsherum in Mauern schwebt«. Nach A. Le itzm ann (Mozartbriefe, 1910, 279) haben wir von dieser Stelle ab ungenaue Zitate aus Alexandrinerdramen vor uns, deren Herkunft nicht näher zu bestimmen sein dürfte.

92) Von der 14. Zeile ab eine etwas skrupellose Verwendung der Beichtformel der katholischen Kirche. – Zu der für Rosa Cannabich komponierten Sonate s. wiederum Brief 87. – Daß das Holzbauersche Werk in Mozart einen tiefen Eindruck hinterließ, zeigen schon die Anklänge und Reminiszenzen an den »Günther von Schwarzburg« in der »Zauberflöte« (s. hierzu die Denkm. Deutsch. Tonkunst, Bde. VIII und IX). – Um auf S. 118 Zeile 19 (von oben) nicht dreimal hintereinander das Wort »langen« schreiben zu müssen, verwandte Mozart die lateinische Bezeichnung »ter«.

93) Auch hier machte Mozart seinem Unmut gegen Vogler Luft (vgl. die Briefe 90 und 107). – Messe ex f = Missa brevis, K, 192; Messe in C = Missa brevis, K, 220. – Offertorium in D minor = Misericordias Domini; K, 222. – Die »lezte die ex E ~« = Litaniae de venerabili altaris sacramento, K, 243.

94) »querschreiben abgewöhnen«: bezieht sich auf die hier im Original angewandte Schreibweise.

95) Bei J, I, 443, ist dieser Brief versehentlich auf den: 26. Dezember datiert, wie sich auch sonst bei J verschiedentlich in dieser Hinsicht Irrtümer finden. – Unter den »Duetti« sind die damals beliebten Stücke für Klavier und Violine zu verstehen (vgl. hierzu den späteren Brief 100).

96) »6 variat: über den fischer Menuett:« s. Brief 66. – »sonate für die Madselle Cannabich:« s. Brief 87.

97) »Rondeau«, »variat. über den Menuett v: fischer«, »allegro und Andante von der sonata .. hier folgt das Rondeau«: s. den vorhergehenden Brief. »Misericordias« = K, 222 (s. Brief 93).

98) Daß dieser Brief zurechtgeschnitten ist, bedarf wohl keiner besonderen Darlegung. – Zu den Bemerkungen über die Schrift gibt die Vorlage die Anmerkung: »er hatte nehmlich sehr krumm geschrieben«.

99) Es verdient hervorgehoben zu werden, daß Mozart, wie dieser Brief zeigt, damals näher mit A. Schweitzer bekannt wurde.

100) Hier taucht in Mozarts Briefen zuerst der Name des Herausgebers der Correspondance litteraire Friedr. Melchior Grimm (1723–1807) auf, dem[300] Mozart später in Paris näher trat. – »ich weis schon wer die ursache ist!«: s. hierzu des Vaters Brief an die Mutter vom 18. Dezember 1777.

101) Concertone = vielleicht das schon 1773 komponierte Stuck K, 190. – Unter Baron Bach ist der Baron Karl Ernst von Bagge gemeint, dessen musikalischer Salon damals in Paris bekannt war (vgl. M. Cucuel in l' Année Musicale, 1911).

102) »Quartetto für den indianischen holländer« = wohl K, 285. – »O schöne schrift«: eine der häufig wiederkehrenden Bemerkungen Mozarts über seine schlechte Schrift.

106) Über die ersten Zeiten des Wiener Singspiels s. auch R. Haas' Einleitung in den Denkmälern der Tonkunst in Österreich, XVIII, 1.

107) »Arie von der de amicis« = »Ah se il crudel periglio del caro ben ramento« aus »Lucio Silla« (II, 11); wenn Mozart hier von den »entsetzlichen Passagen« spricht, so hat er namentlich im Hinblick auf den instrumentalen Charakter dieser Gänge recht. – »meine Sonaten« = wohl wiederum K, 279–284. – Das für Frau von Lützow im Frühjahr 1776 geschriebene Klavierkonzert ist das in C-Dur, K, 246.

108) Dieser Brief ist auf der Rückreise von Kirchheimbolanden geschrieben. – Die Bemerkungen über die »4 Quartetti« und das »Concert« beziehen sich auf die von De Jean bestellten Stücke. – Die in der Vorlage durch Punkte ersetzten Versteile dürften sich in der Richtung jener Zoten bewegen, wie sie die Briefe ans »Bäsle« enthalten.

109) »meine schweren Sonaten« = wohl wiederumK, 279–284. – Zur »bravura aria« s. Brief 107; »Parto, m'affretto« und »dalla sponda tenebrosa« sind ebenfalls Gesangsstücke aus »Lucio Silla« (Nr. 4 und 16).

110) Das »französische lied« wird wohl das Stück »Oiseaux si tous les ans«, K, 307 sein. – Nl Z, 219 druckt (nach welcher Quelle?) am Schlusse des Gedichts: »Josephs resolution / im erhabenen Ton / Baiern! sey ruhig! ich komme / zu schützen,« was sinngemäßer wäre. – »3 arien von der de amicis«: s. den vorhergehenden Brief. – »Scene von der Duchek« = die für die ausgezeichnete Prager Sängerin JosephaDuschek im August 1777 in Salzburg komponierte Sopranarie »Ah lo previdi«, K, 272. – Zu den »Sonaten auf 4 Händ« s. den Brief des Vaters vom 8. Dezember 1777, zu »fischers Variationen« s. die Briefe 66, 83, 96.

111) Von den für De Jean geschriebenen »2 Concerti und 3 quartetti« kennen wir 2 Quartette für Flöte, Violine, Bratsche und Cello, D-Dur, K, 285 (Dezember 1777), und A-Dur, K, 298 (nach einer Notiz auf dem Original erst in Paris geschrieben), ferner ein Flötenkonzert in D-Dur, K, 314, ein Andante in C-Dur für Flöte und Orchester, K, 315. W u. F, II, 404 requirieren das von J früher angesetzte Flötenkonzert in G-Dur, K, 313 für diese Zeit. W u. F, II, 404 [301] machen auch auf ein drittes »Quatuor en sol« für Flöte, Violine, Bratsche und Cello aufmerksam, das bei K nicht zitiert, und in der Peters Edition zugänglich ist. Vgl. zu den für De Jean geschriebenen Stücken den späteren Brief 133. – Die »Clavier duetti«, an denen Mozart arbeitete, sind Sonaten für Klavier und Violine, die später in Paris erschienen, in der Reihe K, 301–306. – Ein Fragment der für Mannheim projektierten Messe könnte nach J, I, 474 das Kyrie in Es-Dur, K, 322 sein. – Das Konzertprogramm setzte sich aus folgenden Stücken Mozarts zusammen:


»Concert ex B« = K, 238 (s. die Briefe 76 und 83)

»oboe Concert« = ? (s. den Brief des Vaters vom 15. Oktober 1777)

»aria di bravura« = Lucio Silla, Nr. 11, (s. Brief 1071

»Concert ex D« = K, 175

»Parto m' affretto« – Lucio Silla, Nr. 16 (s. Brief 109)

»sinfonia vom Re Pastore«


»französische aria«: s. Brief 110.

113) »französische aria«: s. Brief 110 »litzauische Concert«: s. Brief 107.

114) Arie »se al labro mio non credi, bella nemica mia« = K, 295 (das Autograph läßt die Kürzungen erkennen). – Arie »non sò d'onde viene« – K, 294. – Arie »ah non lasciarmi nò« – K, 486a; Waldersee irrt hier mit der Datierung. Die Nummer müßte richtig lauten: K, 295a. »französische ariettes«: s. Brief 110. – Von den 6 in Paris 1778 publizierten Sonaten für Klavier und Violine (K, 301–306) waren also in Mannheim schon vier fertig (K, 301, 302, 303, 305). – »so hätte ich die Messe ausgemacht«: s. Brief 111.

115) Über die durch Punkte ersetzten Wörter s. die Bemerkungen zu den Briefen 88, 91.

116) »neue aria«: s. Brief 114.


Die Datierung des Briefes an die Schwester.


Die Datierung dieses im Original undatierten, auf ein eigenes Blatt geschriebenen Briefes ergibt sich einmal aus den Zeitangaben und den Bemerkungen desselben, dann aus den Außerungen des auf die Rückseite geschriebenen, ebenfalls undatierten Briefes der Mutter. Wolfgangs Danksagung an die Schwester bezieht sich auf die vom Vater im Briefe vom 25./26. »Februar erörterte Geldangelegenheit. Der Kinstige Samstag« im Briefe der Mutter ist der 14. März; die Freudensäußerung über die Anwesenheit Grimms in Paris ist die Antwort auf Leopolds Mitteilung vom 28. Februar, die sechs Tage (bis zum 7. März) nach Mannheim gebraucht haben dürfte. Nachdem der Brief Wolfgangs am 6. März (»heut 8 tag, als den 14ten«) abgefaßt war, scheint das Schreiben des Vaters eingetroffen zu sein, und daraufhin dürfte die Mutter die von Wolfgang angekündigten Zeilen beigefügt haben, die auf den eben angelangten Brief Bezug [302] nahmen. Würde der Brief Wolfgangs an die Schwester und der Brief der Mutter später angesetzt werden, so fehlte dem Briefe vom 7. März die angekündigte Nachschrift der Mutter. Im Briefe vom 11. März wird bereits der Verkauf des Wagens gemeldet, über den im Briefe der Mutter noch geklagt wird. Eine frühere Datierung ist nicht zulässig, da sich Wolfgang für den Brief vom 26. Februar erst hier bedankt.

117) S. 180, Zeile 17 (von oben): hier blieb aus Versehen nach »es«: »ist« weg.

118) »Quartett welches ich zu L odi .. gemacht habe«: komponiert am 15. März 1770, K, 80. – »Quintett«: 1773 komponiert, K, 174. – »variazionen von fischer«: s. die Briefe 66, 83, 96, 110. – »Concert auf 3 Clavier«: im Februar 1776 entstanden, K, 242. – »Aer tranquillo von Rè pastore«: Nr. 3. – »non sò d'onde viene«: K, 294, s. Brief 114. – Der undatierte Brief der Mutter dürfte aller Wahrscheinlichkeit dem Inhalte nach hieher gehören.

119) Die für die Aufführung des Concert spirituel geschriebenen Stücke scheinen verloren. Vielleicht brachte sie Mozart nicht nach Salzburg mit. – Wenn Mozart schreibt: »Ich werde nicht einen Act zu eineropera machen, sondern eine opera, ganz von mir«, so meint er damit, daß er sich an keinem Pasticcio beteiligen wird. – Hier betont Mozart zuerst sein Zusammentreffen mit dem genialen Begründer einer neuen Ballettrichtung J.G. Noverre (1727–1810).

120) »fischnerischen variationen«: s. die Briefe 66, 83, 96, 110, 118. – Das veränderte Verhalten der Pariser Gesellschaft Mozart gegenüber erklärt sich daraus, daß diese »vor 15 jahren« in ihm das Wunderkind vergötterte, jetzt dagegen in ihm keinen Sensationsgegenstand mehr sah. – »sinfonie concertante«: K, Anhang 9, von J aufgefunden (s. hierzu den Brief 119). – S. 193, Zeile 10 (von unten): gloy dürfte ein Schreibfehler für glory sein (vgl. S. 202).

123) »Neue sinfonie, die ich just fertig hatte«: D-Dur, K, 297; unter dem »Premier coup d'archet« ist das präzise Einsetzen des vollen Orchesters gemeint, worauf wie überhaupt auf präzises und rhythmisches Musizieren das französische Publikum viel hielt. – S. 198, Zeile 6 (von unten): mir = wohl: mit.

124) Über die im Concert spirituel gespielte Sinfonie s. den vorhergehenden Brief. – »Concerts von schrötter«: Klavierkonzerte von I. Samuel Schröter (um 1750–1788); »sonaten von hüllmandel«: Klaviersonaten von N.J. Hüllmandel (um 1751–1823).

126) Das »Ballet des noverre« führte den Titel »Les petits riens«. Die Musik wurde 1872 durch V. Wilder in Paris aufgefunden und veröffentlicht (K, Anhang 10). S. dessen Buch »Mozart, l'homme et l'artiste«, 1889. – »sinfonie«: s. die Briefe 123 und 124. – »sinfonie Concertante«: s. Brief 120. – Das zweite »neue andante« zur »sinfonie« blieb in der endgültigen Fassung des Werkes.

[303] 127) J. Tiersot hat in der Rivista musicale italiana von 1910, S. 368 den undatierten Brief an die Schwester mit Recht als hierher gehörig bezeichnet. – »Präambolum« für die Schwester: es spricht viel für die Annahme, die auch W u. F, II, 405 teilen, daß hierunter K, 395 zu suchen ist. »Hüllmandels sonaten, schroters Concerten .... sinfonie fürs concert spirituell, sinfonie cancertante«: s. die vorhergehenden Briefe. – »2 quartetti auf die flöte«: s. Brief 111. – »Concert auf die harrse und flöte«: das für den Herzog de Guines und dessen Tochter komponierte Werk K, 299.

128) Diese beiden Briefe an Fridolin Weber und dessen Tochter wurden zu erst von Max Fried laend er im Goethe-Jahrbuch, 12. Band, 1891, veröffentlicht. Bei einer Vergleichung mit den Originalen, die von der Leitung des Goethe- und Schiller-Archivs in Weimar vorgenommen wurde, ergaben sich Varianten, die im vorliegenden Druck berücksichtigt sind. – Die drei an Weber gerichteten Briefe vom 27. und 29. Juni und 3. Juli 1778 scheinen verloren. – »le mie sonate«: K, 301–306 (vgl. hierzu Brief 114). – »Popolo di Tessaglia«: eine Sopranarie auf einen Text aus der Alceste, K, 316; Max Fried la end er hat a.a.O. darauf aufmerksam gemacht, daß dieses Stuck nicht erst Anfang 1779 in München entstanden ist, sondern schon damals, also ein halbes Jahr vorher, in Paris bis zur Hälfte vorlag. – »la mia scena d' Andromeda (Ah lo previddi!)«: K, 272 (s. Brief 110). – »Non sò d'onde viene«: s. Brief 114.

129) »ein Concert auf die flöte und harpfe«: K, 299 (s. Brief 127).

131) »für tenduci eine scene«: vgl. K Anhang I, 3, und J, I, 571.

132) »meine 2 sinfonien«: das eine Stück ist dieD-Dur Sinfonie (s. Brief 123), das andere vielleicht die Ouverture K, Anhang 8, die auch W u. F, II, 406 in diese Zeit verlegen. – Zu Mozarts nicht ganz gerechter Beurteilung Grimms s. J, I, 561, auch Hermann Kretzschmar, a.a.O., II, 210 ff. – »der Churfürstin Meine sonaten,«: ,K, 301–306, von denen K, 304 und 306 in Paris geschrieben sind; s. Brief 114. – »3 Concert«: K, 271, für Madame Jenomy (s. Brief 119); K, 246, für Frau von Lützow (s. Brief 107); K, 238 (in B). – »6 schweren Sonaten,«:K, 279–284 (s. die Briefe 82 und 109).

133) »3 Quartetti und das flauten Concert«: s. Brief 111. – »2 ouverturen und das sinfonie Concertante«: s. die Briefe 123 und 132 sowie 120.

134/135) »Meine sonaten«: K, 301–306 (s. die Briefe 114, 132).

136) Es ist bemerkenswert, daß Mozart den Zusammenhang des musikalischen Stils des Duodramas mit dem Recitativo accompagnato so scharf erkennt und hervorhebt (s. auch die späteren Briefe 138 und 139). – »concert für clavier und violin«: K, Anhang 56. – Hat Mozart dem »Bäsle« wirklich noch »mit dieser Post« geschrieben, so fehlt hier ein Brief.

137) Der Brief ist an den bekannten Gönner Ifflands und Schillers gerichtet.

[304] Vgl. hierzu I. Heinr. Meyer, Die bühnenschriftstellerische Tätigkeit des Freiherrn Wolfgang Heribert von Dalberg, Heidelberg 1904.

138) »die aria, die ich der Madmle Weber geschrieben«: s. die Briefe 114, 116, 118, 128.

139) »meine sonaten«: K, 301–309, s. Brief 132.

140) Über die durch Punkte ersetzten Stellen s. die Bemerkungen zu den Briefen 88, 91, 108, 115.

141, 142, 143) »meine sonaten«: s. die Briefe 132 und 139.

145) Die Zeichnung des »Bäsle«, die sich von der bei Nb, 70, unterscheidet, brachten bereits die »Mitteilungen für die Mozart-Gemeinde in Berlin«, 1896 und 1904.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 1. München/ Leipzig 1914, S. 290-306.
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