Franz [2]

[608] Franz, 1) Johann Michael, geb. 1700 in Öhringen, studirte seit 1721 in Halle Jurisprudenz, erbte 1730 die Homann'sche geographische Handlung in Nürnberg u. gründete die Kosmographische Gesellschaft, die bes. in Göttingen blühte; er wurde später von dem Prinzen v. Oranien zu dessen Rath u. Geographen ernannt u. kam 1754 als Professor der Geographie an die Universität Göttingen, wo er 1761 starb; er schr.: Kurze Nachricht von dem Homann'schen großen Landkartenatlas, Nürnb. 1741; Avertissement ouchant la publication d'un grand atlas des cartes geograph iques de toute l'Allemagae; Homann'sche Vorschläge von den nöthigen Verbesserungen der Weltbeschreibungswissenschaft Nürnb. 1747; Kosmographische Nachrichten u. Sammlungen zum Wachsthum der Weltbeschreibungs olssenschaft, Wien, 1750; Gedanken von einem Reiseatlas u. der Nothwendigkeit eines Staatsgeographus, Nürnb. 1751; Der deutsche Staatsgeographus, Frkf. 1753; Abriß des Reichsatlas, mit 24 Karten, Lpz. 1758; Abhandlung von den Grenzen der bekannten u. unbekannten Welt alter u. neuer Zeit, Nürnb. 1762; Allgemeine Abbildung des Erdbodens in 20 Landkärtlein, ebd. 1764. 2) Ignaz, geb. 1719 in Protzau in Schlesien, wurde 1732 Kapellan in Großglogau, 1753 Erzpriester in Schlawe u. war zuletzt geistlicher Rath, Rectorn. Assessor des apostolischen Vicariats in Breslau, wo er 1790 starb; er schr.: Die christlich katholische Kirche in Liedern, Sagan 1768; Schlesisches Gesangbuch, 1768; Lobgesänge zu den Tageszeiten von der Todesangst Christi am Ölberge, Bresl. 1770; Gesänge zu den Sonn- u. Festtagspredigten, ebd. 1771, u. Aufl. ebd. 1775; Heilige Empfindungen einer Gott liebenden Seele in Betrachtungen des Kreuzweges (Oden), ebd.; Religionspflichten zum Unterricht u. zur Erbauung heilbegieriger Christen, in Gesänge verfaßt, ebd. 1774; Gebete, Ermahnungen u. Betrachtungen für Sterbende, ebd. 1775; Geistreiche auf die Sonn- u. Festtage abgefaßte Gesänge, ebd. 1775; Gebete u. Lieder für Handwerker u. Dienstboten, ebd. 1776; Lehr- u. Gebetbuch für Frauenzimmer, ebd. 1777, 2. Aufl. ebd. 1785; Geistliche Lieder bei Begräbnissen, Sagan 1778; Katholisches Gesangbuch, Bresl. 1778; u. mehrere Sammlungen von Predigten u. Casualreden. 3) Joh. Georg Friedrich, geb. in Leipzig 1737 u. st. als Professor der Medicin 1789; er schr. (meist anonym u. pseudonym): Der Arzt der Gottesgelehrten, Lpz. 1769, auch 1770; Von dem Einfluß der Musik auf die Gesundheit, ebd. 1770; Der Arzt der Reisenden, ebd. 1774; Briefe über verschiedene Gegenstände der Arzneikunde, Langens. 1775–76, 3 Bde.; u.m.a. staatswirthschaftliche u. ökonomische Schriften; gab heraus: Scriptores physiognom. veteres, Altenb. 1779; u. redigirte nach Leske's Tode die Commentarii Lipsienses, bis zum 29. Band. 4) F. Christ., geb. 1766 in Schleiz u. st. 1847 als Hofrath u. Secretär der landwirthschaftlichen Gesellschaft zu Dresden; er schr.: Wie ist dem Holzmangel abzuhelfen? (Preisschrift) Lpz. 1795; Rettungsmittel des durch den Raupenfraß betroffenen Holzes, ebd. 1798; Der Spreewald, Görlitz 1800; Ueber die Gebrechen unsrer heutigen Forst- u. Landwirthschaft, ebd. 1801; Vorschläge zur Erhöhung des Nationalwohlstandes u. Völkerglücks, ebd. 1806; Handbuch für Forst- u. Bauleute, Dresd. 1814; Ueber die Behandlung der zur Veredelung u. Mastung bestimmten Hausthiere, ebd. 1821 f.; Anweisung zur Vervollkommnung der Viehzucht, ebd. 1824; Beiträge zur richtigen Beurtheilung der Ablösung, Zerschlagung u. Zusammenlegung der Grundstücke im Königreich Sachsen, ebd. 1835; Vorschläge zur zweckmäßigsten Verwendung des Sand- u. Sumpfbodens, ebd. 1836. 5) Agnes, Tochter des Regierungsraths F., geb. 8. März 1794 in Militsch in Schlesien, zog nach dem Tode ihres Vaters 1801 mit ihrer Mutter nach Steinau, dann nach Schweidnitz u. auf das Rittergut Oberarnsdorf; als 1822 auch ihre Mutter gestorben war, lebte sie bei ihrer mit dem Hauptmann v. Rekowski verheiratheten Schwester theils in Wesel, wo sie eine Arbeitsschule für arme Mädchen gründete, theils in Siegburg bei Bonn, zog dann 1826 mit nach Brandenburg u. 1837 nach Breslau, wo sie Vorsteherin der Armenschule wurde u. am 13. Mai 1843 starb;[608] sie schr.: Glycerion (Kleine Romane u. Erzählungen), Bresl. 1824; Erzählungen u. Sagen, Lpz. 1825; Gedichte, Hirschb. 1826, 2 Thle., 2. Aufl., Essen 1836 f. (die religiös. Gedichte holländ. von A. van der Hoop, Rotterd. 1837); Der Christbaum (Gedicht), Wes. 1829; Parabeln, ebd. 1829; Neue Sammlung, 1841; Volkssagen, ebd. 1830; Angela (eine Gesch. in Briefen), Essen 1831, 4 Bde.; Cyanen (Erzählungen), ebd. 1833–35: Stundenblumen (Polterabendscenen u. Festgedichte), ebd. 1833; Niederrhein. Taschenbuch für 1834 (später: Deutsche Volkssagen, 1838); Andachtsbuch für die Jugend reiferen Alters, Essen 1838; Gebete für Kinder, ebd. 1838; Führungen (Bilder aus dem Gebiet des Herzens u. der Welt), ebd. 1840; Buch für Kinder, Bresl. 1840, 2 Thle.; 1840, 3 Thle.; neue Aufl. als Buch der Kindheit u. Jugend, 1850; Kinderlust, Bresl. 1841; Mein Vermächtniß an die Jugend, ebd. 1844; Literär. Nachlaß, herausgegeben von Julie v. Großmann, Berl. 1844, 4 Bde.; Vermächtniß an die Jugend, Berl. 1845. 6) Johannes, geb. 1804 in Nürnberg, studirte zu München Philologie u. habilliirte sich hier 1830, ging 1832 mit König Otto nach Griechenland, wo er Chef des griech. Dolmetscherbureaus wurde, privatisirte 1834–38 in Rom u. ging 1839 nach Berlin, wo er 1840 Professor der Philologie wurde u. 1. Dec. 1851 starb; er schr.: Prakt. Anweisung zur Erlernung des Neugriechischen, Münch. 1832; unter dem gräcisirten Namen Phrasikles: Neugriech. Grammatik der deutschen u. althellenischen Sprache, Lpz. 1835: Deutsch-griech. Wörterbuch, Hannover 1838, 2 Bde.; De musicis graec.. Berlin 1840; Elementa epigraphices gr., ebd. 1840; Didaskalia zu Äschylos Septem contra Thebas, ebd. 1848; gab beraus: Lysias, München 1831; des Äschylos Oresteia, mit deutscher Übersetzung, Lpz. 1846; auch den 3. Theil von Böckhs Corpus inscriptorum graec. 6) Klamer Wilh., s. Frantz.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 608-609.
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