Schenk [2]

[132] Schenk, 1) Martin, geb. 1549 in Nideck bei Jülich, trat erst in niederländische u. dann 1579 in spanische Dienste; von den Niederländern gefangen, trat er wieder in niederländische Dienste u. wurde geschickter Parteigänger, nahm die Forts Bleeberg, Utrecht u. Vienne, Rewort u. eroberte Gröningen; 1586 baute er auf einer Rheininsel unterhalb Emmerich die Schenkenschanze, nahm 1587 Bonn u. befestigte es stark, konnte es aber 1588 nicht gegen. Eroberung schützen; er ertrank 1589 bei einem Überfall auf Nymwegen in der Waal. 2) Hartmann, geb. 1634 in Ruhla bei Eisenach, studirte in Helmstädt u. Jena u. st. 1681 als Diakonus in Ostheim; er gab heraus Güldene Betkunst, Nürnb. 1677, geistliche Lieder, deren er selbst dichtete, von ihm ist z.B. Nun gottlob es ist vollbracht. 3) Lorenz Hartmann, Sohn des Vor., geb. 1670, folgte seinem Vater als Pfarrer in Ostheim, wurde 1718 Superintendent in Römhild u. starb hier; er war auch Dichter geistlicher Lieder, welche in seinem Communionbuch, Prüfung sein selbst, 1718, stehen. 4) Johann, geb. 1761 in Wiener-Neustadt in Unterösterreich, widmete sich der Musik u. kam 1773 nach Wien, wo er privatisirte u. 1836 starb; er componirte Kirchenmusiken u. die Operetten: Die Weinlese, Die Weihnachten auf dem Lande, Im Finstern ist nicht gut tappen, Das unvermuthete Seefest, Das Singspiel ohne Titel, Der Erntekranz, Achmet u. Almanzine, Der Dorfbarbier, Die Jagd. 5) Eduard von S., geb. 1788 in Düsseldorf, studirte seit 1806 in Landshut, trat 1817 zur Katholischen Kirche über u. 1823 in bairische Staatsdienste, wurde Wirklicher Rath u. Erster Geheimer Secretär im Ministerium der Justiz in München, geadelt u. Ministerialrath im Ministerium des Innern, Anfangs 1826 provisorischer Vorstand der Ministerialsection für Angelegenheiten der Kirche u. des Unterrichts u. 1828 Staatsrath u. Minister des Innern. Als solcher kam er mit den Kammern in mannigfache Verwickelungen u. verlor 1831 sein Portefeuille wieder; er st. 26: April 1841 in München als Staats- u. Reichsrath u. Präsident der Regierung zu Oberpfalz u. Regensburg. Er schr. die Dramen: Canovas Tod, München 1823; Kaiser Ludwigs Traum, ebd. 1826; Belisar, Stuttgart 1829; Henriette von England, Albrecht Dürer in Venedig, Der Untersberg, Die Krone von Cypern, Alte u. neue Kunst, Ahnen u. Enkel, Die Griechen in Nürnberg; sie sind gesammelt als: Schauspiele, Stuttg. 1832–35, 3 Bde.; außerdem schrieb er Cantaten u. Die Bischöfe Johann Michael von Sailer u. Georg Michael Wittmann, Regensb. 1838; gab auch heraus: Charitas (Festgabe in Poesie u. Prosa), Regensb. 1834–1841 u. Michael Beer's Sämmtliche Schriften, Lpz. 1835.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 132.
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