Linz

[587] Linz, 1) Hauptstadt von Oberösterreich, 264 m ü. M., am rechten Ufer der Donau und an den Linien Wien-Salzburg und L.-Gaisbach-Wartberg der österreichischen Staatsbahnen, L.-Klaus-Steyrling der Kremstalbahn und Urfahr-Aigen-Schlägl der Mühlkreisbahn gelegen, hat zwei Vororte (Lustenau und Waldegg) und ist durch zwei eiserne Brücken mit dem gegenüberliegenden Urfahr (s. d.) verbunden. Bemerkenswerte Plätze sind: der große Franz Josephs-Platz mit einer Dreifaltigkeitssäule (1720 errichtet) und die schöne Promenade mit dem Denkmal des (1868 in L. gestorbenen) Dichters Adalbert Stifter.

Wappen von Linz.
Wappen von Linz.

Unter den Gebäuden sind zu erwähnen: die alte, 1670 erbaute Domkirche, der neue gotische Mariendom (von Statz, noch im Bau), die Stadtpfarrkirche (von 1286), die Kapuzinerkirche (mit dem Grabmal Montecuccolis), die evangelische Kirche (1844 erbaut), das Schloß (gegenwärtig Kaserne), die bischöfliche Residenz, das Landhaus, das Rathaus, das Landestheater, das neue Landesmuseum (von Bruno Schmitz, 1895, mit schönem Fries) und das Sparkassengebäude. L. zählt (1900) mit der Garnison (3502 Mann) 58,791 meist deutsche und kath. Einwohner. An industriellen Unternehmungen besitzt die Stadt Fabriken für Maschinen und Lokomotiven, Lampen, Glocken u. Metallwaren, Kaffeesurrogate, Schuhwichse, Zündhölzer, Farben, Lack u. Firnis, Tonöfen, Pinsel, Schafwollwaren, Leder, 2 Bierbrauereien, eine ärarische Tabakfabrik, Dampfsäge und Schiffswerft.

Plan von Linz.
Plan von Linz.

Als Eisenbahnknotenpunkt, Station und Güterumschlagsplatz der Donaudampfschiffahrt hat L. auch bedeutenden Handel. Institute zur Hebung des Gewerbfleißes und des Handels sind: die Handels- und Gewerbekammer, die Bank für Oberösterreich und Salzburg, die Filiale der Österreichisch-Ungarischen Bank, die Landeshypothekenbank, 2 Sparkassen etc. Im September jedes zweiten Jahres findet in L. ein sehr beliebtes Volksfest, verbunden mit einer landwirtschaftlichen Ausstellung, statt. L. hat eine elektrische Bahn, eine Gas- und Wasserleitung. An Bildungs- und Humanitätsanstalten besitzt L.: eine theologische Diözesanlehranstalt, ein Obergymnasium, eine Oberrealschule,[587] eine Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt, eine Handelsakademie, eine allgemeine Handwerkerschule, ein Mädchenlyzeum, eine Hebammenlehranstalt, ein Taubstummen- und Blindeninstitut, das Landesmuseum Francisco-Carolinum, eine öffentliche Bibliothek (mit 36,000 Bänden), ein Krankenhaus und eine Landesirrenanstalt. L. ist Stadt mit eignem Statut und Sitz des Landtags und Landesausschusses, der Statthalterei, einer Bezirkshauptmannschaft (L.-Umgebung), eines Landesgerichts, einer Finanzdirektion, einer Post- und einer Staatsbahndirektion, eines Bischofs sowie des dritten Infanterietruppen-Divisionskommandos. Von den 32 Maximilianischen Türmen (s. d.), die als Befestigungswerke aufgelassen wurden, sind nur wenige erhalten. Nördlich von L. über Urfahr erhebt sich der Pöstlingberg (538 m), zu dem eine elektrische Bahn führt, mit Wallfahrtskirche und umfassender Aussicht, westlich der Freinberg (332 m) mit Jesuitenkollegium. Dabei neue Anlagen (mit der Franz Josephs-Warte). Südöstlich von L. liegt Kleinmünchenau der elektrischen Lokalbahn L.-Ebelsberg, mit mehreren großen Industrie établissements (Baumwollspinnerei und -Weberei, Zementwarenfabrik, Kunstmühle und Teigwarenfabrik) und (1900) 4263 Einw. – L. wird schon zur Zeit der Römer als Lentia genannt. Herzog Leopold VI. von Österreich brachte es von dem reichen Geschlecht der Grafen von Hannsberg an sich. 1324 erhielt es Stadtrecht; 1626 ward die Stadt von den Bauern unter Stephan Hadinger vergeblich belagert, 24. Aug. 1645 fand daselbst der Friedensschluß zwischen dem Kaiser Ferdinand III. und dem Fürsten Georg Rákóczi von Siebenbürgen statt. Im Österreichischen Erbfolgekrieg wurde L. 1741 von den Bayern u. Franzosen erobert, 23. Jan. 1742 aber von den Österreichern wieder genommen. Am 17. Mai 1809 kam es hier zu einem Gefecht zwischen den Österreichern unter Kolowrat und den Sachsen und Württembergern unter Bernadotte, in dem letztere siegten. Vgl. Hiptmair, Geschichte des Bistums L. (Linz 1885); »L. an der Donau und seine Umgebung« (das. 1887); Zöhrer, L. an der Donau (das. 1891); Krackowizer, Die Donaustadt L. (das. 1901).

2) (L. am Rhein) Stadt im preuß. Regbez. Koblenz, Kreis Neuwied, am Rhein und an der Staatsbahnlinie Deutzerfeld-Horchheim, 48 m ü. M., hat eine evangelische und 4 kath. Kirchen (darunter die spätgotische Martinskirche aus dem 13. Jahrh. mit Glasmalereien, einem Flügelbild der Kölner Schule und alten, renovierten Freskomalereien), Synagoge, ein altes Schloß, Progymnasium, Amtsgericht, Oberförsterei, große Basaltbrüche, Basaltzerkleinerungswerk, Vasallinfabrikation, Gerberei, Ziegeleien, Weinhandel und (1900) 3587 meist kath. Einwohner. Dabei der Kaisersberg mit gotischer Kapelle und der Hummelsberg, (535 m) mit einem zur Erinnerung an die Schlacht bei Sedan errichteten Kreuz.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 587-588.
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