Klopstock

[587] Klopstock, 1) Friedrich Gottlieb, Sohn eines Advocaten, geb. den 2. Juli 1724 in Quedlinburg; verlebte auf dem Amte Friedeburg, welches sein Vater gepachtet hatte, seine Jugend; besuchte dann die Schule in Quedlinburg u. seit 1739 Schulpforte, stud. seit 1745 Theologie in Jena u. seit 1746 in Leipzig, wo er 1748 die 3 ersten Gesänge der Messiade, die er schon in Schulpforte entworfen hatte, in den Bremischen Beiträgen drucken ließ. 1748 ging er als Hauslehrer nach Langensalza. Hier lernte er die in seinen Oden verherrlichte Fanny (Friederike Schmidt, die Schwester seines Freundes M. S. Schmidt) kennen; doch blieb seine Liebe unerwiedert. Dein Aufsehen, welches sein Messias u. einige seiner Oden gemacht hatten, verdankte K. erst 1750 eine Einladung nach der Schweiz, wo er in Zürich lebte, u. 1758 durch des Grafen Bernstorff u. Moltke's Empfehlung einen Ruf nach Dänemark, wo ihm König Friedrich V. eine Pension von 400 Thalern zusicherte, daß er daselbst in sorgenfreier Muse seinen Messias vollendete. Auf der Reise dorthin lernte er zu Hamburg eine geistreiche Leserin seiner Schriften, die unter dem Namen Cidli von ihm besungene Margaretha (Meta) Moller kennen, mit der er sich 1754 vermählte, sie aber schon 1758 durch den Tod verlor. Seit 1769 hielt er sich abwechselnd in Braunschweig, Quedlinburg u. Blankenburg auf, u. nachdem er 1771, nach Bernstorffs Falle, Kopenhagen für immer verlassen hatte, lebte er als königlich dänischer Legationsrath mit einem Jahrgehalt in Hamburg. 1774 folgte er einem Rufe des Markgrafen Karl Friedrich von Baden nach Karlsruhe, kehrte aber nach Jahresfrist wieder nach Hamburg zurück, wo er sich mit seiner vieljährigen Freundin, verw. Frau v. Windhem, geb. v. Dimpfel, vermählte u. sich mit wissenschaftlichen Arbeiten, bes. Untersuchungen über die deutsche Sprache, beschäftigte. Im Winter war das in mehreren seiner Oden gepriesene Schlittschuhlaufen seine liebste Erholung. Die französische Revolution erregte auf kurze Zeit seinen lebhaften Antheil, den er in mehreren Gedichten aussprach, bald aber wandte er sich von ihr ab. Er st. den 14. März 1803 in Hamburg u. wurde auf dem Kirchhofe zu Ottensen an der Seite seiner ersten Gattin beerdigt. Seine glänzende Begräbnißfeier war ein Beweis von der hohen Achtung u. Liebe seiner Zeitgenossen. 1821 wurde ihm in Quedlinburg ein Denkmal errichtet. Als Mensch war K. liebenswürdig u. ein froher Gesellschafter. Um die deutsche Sprache u. Poesie erwarb er sich außerordentliche Verdienste (s. Deutsche Literatur VI.), u. mit ihm begann für die deutsche Lyrik eine neue Zeit; auch that er viel für den Hexameter u. andere klassische Versmaße. Sein klassisches Epos, Der Messias, in welchem er die Erlösung der Menschen durch das Leiden, den Tod u. die Auferstehung Christi dichterisch verherrlicht, erschien (nachdem die ersten 5 Gesänge Halle 1751, dann 1–10 Kopenh. 1755, 11–15 ebd. 1768, Halle 1769, 16–20 ebd. 1773 erschienen waren) zuerst vollständig Altona 1780, 7. Aufl. Leipz. 1817 (übersetzt ins Lateinische, Englische, Französische, Polnische, Holländische u. Schwedische); Oden u. Elegien, Hamb. 1771, 2 Bde., 6 Aufl. Lpz. 1827 (englisch von W. Nind, 1847); Geistliche Lieder, Kopenh. 1758–69, 2 Bde., in denen hohe Andacht u. reine Begeisterung weht; Dramen: Adams Tod, Kopenh. 1757, 4. Aufl. 1773; Salomo, Magdeb 1764, u. David, Hamb. 1772; Bardiete: Die Hermannsschlacht, ebd. 1769, 3. Aufl. ebd. 1784; Hermann u. die Fürsten, ebd. 1784; Hermanns Tod, ebd. 1787; Die deutsche Gelehrtenrepublik, ebd. 1774; Über Sprache u. Dichtkunst, ebd. 1779 f.; Grammatische Gespräche, 1794; K-s sämmtliche Werke, Lpz. 1798–1817, 12 Bde.; ebd. 1822–24, 12 Bde.; 1823–29, 18 Bde.; n.A. ebd. 1839, 9 Bde.; Ausgabe in 1 Bd., ebd. 1839: Kopenh. 1844, 10 Bde. u. 3 Suppl.: Auswahl aus K-s Nachlaß u. Briefwechsel, ebd. 1821, 2 Bde.; K-s sprachwissenschaftliche u. ästhetische Schriften, nebst mehreren ungedruckten Abhandlungen, Gedichten etc. (herausgeg. von Back u. Spindler), Lpz. 1830, 6 Bdchn.; Ergänzungen zu K-s sämmtl. Werken; von H. Schmidlin, Stuttg. 1839, 3 Bde. Vgl.: C. F. Cramer, K., Er u. über ihn, Hamb. 1780; 5 Bde.; 2. Aufl. nebst Beilagen, Lpz. 1782–93; Derselbe, K. in Fragmenten aus Briefen von Tellov an Elise, Hamb. 1777, 2 Thle,; Sachse, K. u. sein Verdienst, ebd. 1803; Thieß, Über K., Altona 1805; Morgenstern, K., eine Vorlesung, Dorpat 1807; Briefwechsel der Familie K. unter sich u. mit Gleim, Schmidt, Fanny, herausgeg. von Klamer-Schmidt, Halberst. 1810, 2 Bde.; Lucas, Über K-s dichterisches Wirken, Königsb. 1824; Egestorf, Denkschrift auf K., Hamb. 1825; Briefwechsel zwischen K. u. Goethe, Lpz. 1833; Gruber, K-s Biographie, bei dessen Ausgabe der Oden, Lpz. 1831; H. Döring, K-s Leben, Weim. 1825; Blüthenkranz aus K.-Dichtungen, Quedlinb. 1824; H. Döring, Genius aus K-s Werken, Jena 1840; Mörikofer, K. in Zürich, Zür. 1851. 2) Margaretha (od. Meta, wie K. sie nannte), geb. Moller, des Vor. erste Gattin, geb. 1728 in Hamburg, st. daselbst 1758. Hinterlassene Schriften (von K. herausgegeben), Hamb. 1759, n.A. Lpz. 1815.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 587.
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