Frech

1. Frech verbrennt sich die Augen und Blöde bekommt nichts.


2. Man ist nie frecher als beim Becher.Parömiakon, 1446.


*3. Frech wie eine Mücke.

Wir besitzen einen grossen Reichthum an sprichwörtlichen Redensarten, die eine Vergleichung aus der Thierwelt enthalten. Es folgt hier, vorbehaltlich nachfolgender Ergänzungen, eine Zusammenstellung derselben.

Arm wie e Kirchenratt (Kirchenmaus).

Bês wie e Krott (Kröte), Busperli (munter) wie en Eicherle (Eichhörnchen). 'S isch besser als e Tritt vun en Essel. Er hett Bein wie e Stock.

Dumm wie en Esel (Ochs, Kalb, Stockfisch). Dumm wie e Gans (Kueh). Dumm wie e Kütz (Käuzchen) unter de Vejel. Dumm wie e Kütz am helle Dà. Dummer ass es Huen vor Da (Tag). Dürr wie e Rehgais. Dürr wie e Schreter (Hirschkäfer). Dürr wie e Hâring. Dünn wie e Häriseel. Dreckig wie e Söü (Sau). Er dûlt (s.d.; lauert) wie e Katz uff e Müs.

Er kummt an, wie d'r Hund im Kejelsspiel. Er kummt an, wie d' Sau im Juddehûs. Er schaut's an wie e Kueh e neu's Schîrthor. Er schnurr einen an wie e Hund. Er sieht üs wie é g'schorene Müs. Er sieht üss wie e gebriejti (gebrühtes) Huhn. Er blòst sich uf wie e Kötter. Er macht e Paar Auje, wie e g'stocheni Gais. Er hett Oige wie'ne Sperwer. Er sitzt da wie e Krott uff err Hechel. Er steht da wie en Ochs am Berri (Berge). Er steht da wie der Esel vor der Schmiede.

Falsch wie eine Katze. Feind wie einer Spinne. Fett wie e Schellniéler (Maulwurf). Fett wie ein Aal. Flink wie Wissele (Wiesel). Frech wie e Spatz. Frasse wie e Söü. Fromm wie e Lamm. Furchtsam wie ein Hase.

Glatt wie ein Aal. Grau wie ein Esel. Gesund wie ein Fisch im Wasser. Geduldig wie ein Schaf. Gritti (hungrig) wie e Wolf. Gifti wie e Krott. Er isch glatt wie d'r Bock (oder d' Gais) am Künn. Er hett so wenni Gall as de Dîwele (Täublein).

Hungrig wie ein Wolf. Hungri sin wie e Lêb (Löwe). Er hat Hände wie ein Frosch. Err hiét (hütet) sie wie [1144] d' Katz d' Junge. Er hiét sie wie d' Gluck iehri Bibble (Hühnlein). Er zeigt erum wie e Lüs im Hemd. Er steckt voll Hochmuth wie en Essel voll Fürz. Er geht erum wie Huehn, die leje will. Er laufft erum, wie e verscheuchtes Hiehnel. Er ist wie der Hahn im Korbe.

D' Kepf z'sammestrecke wie d' Schof. Er hebbt de Kopf in d' Heh wie e Huehn wo (das) süft. Er kotzt wie ein Gerberhund.

Lustig wie der Fink im Hanfsamen. Er lauft wie ein Windhund. Laufen wie e Ross. Er isch lusti wie e Maikäfer. Er isch lusti wie jungi Muck. Er lûrt (lauert) wie e Spinn uff e Muck. Er lûrt wie e Katz uff e Müs. Er luegkt (schielt) wie'n e Gans im Lojel (s. Luzern). Sie lewe mid'ander wie Hund un Katze. Sie lewe wie d' Vegel im Hanfsamen.

Mièd wie e Hund (oder Ross). Munter wie e Wachtel. Munter wie eine Amsel (oder wie eine Karausche, wie ein Karäuschchen). Mager wie ein Jagd- oder Windhund. Máujer (mager) wie e Schreter. Sin Mül geht wie's Wasserstelze Waddel. Er surrt erum wie e Maikäfer.

Nass wie e (Wasser-)Ratt. Nass wie e Müs. Niese wie e Ross. Err lauft 'm nôch wie e Bimmerle (Pommerchen).

Plump wie e Bär. Er pasat wie e Spinn uff e Muck.

Rammli wie e Kingkele (Kaninchen). Er hat einen Ranzen wie eine Kuh. Er hett e Raffel wie'n-e Babbegei. Er recht (s.d.) wie ein Maikäfer. Er isch roth worre wie e Giggel (Hahn).

Er säuft wie ein Bär, wie ein Igel (Egel, Blutegel). Er schnurrt wie e Hund an d'r Kett. Er schilt wie e Rohrspatz. Er schreit wie e Dachmarder. Er schnauft wie ein Igel. Er schläft wie ein Dachs. Er schwitzt wie ein Lastthier, wie ein Sauigel. Er stinkt wie ein Bock, ein Biber, ein Wiedehopf, eine Otter, eine Wanze. Er springt wie ein Hirsch. Er stiehlt wie ein Rabe. Er singt wie der Canarienvogel, der Muh schreit. Er scheisst wie ein Burgunderesel. Er sperrt sich wie's Kälble am Strick. Er schnauft wie eine gestopfte Gans. Er schläft wie eine Katze, ein Ratz. Er schläft wie ein Hase (mit offenen Augen). Er steigt wie der Hahn in den Halmen. Er schleicht darum herum wie die Katze um die Maus. Er spielt mit'm wie d' Katz mit'm Mîsel. Er spitzt 's Mül wie e Kueh uff e-n Errbeer. Er spiert's wie wemmer é-n Ochs ins Horn pfetzt (zwickt). Er steht wie der Bock uff'm Î-es. Er stinkt wie e Kothhahn. Er macht Sätze wie eine Hirschkuh. Er macht Schritte wie ein Storch. Er isch stolz wie e Lus im Grind. Es schmeckt 'm wie 'm Hund e Tritt. Es schmeckt 'm wie 'm Hund 's Gras. Sie singt wie 'ne Amsel. Stumm wie ein Fisch. Springe wie e Kalb uff d'r Waid. Springe wie e Gais, e Reh, e Hirsch, e Has. Schnarche wie e Dachs. Schwitze wie e Bär. Singen wie eine Nachtigall. Schwätzen wie eine Atzel. Sanft wie ein Lamm. Stolz wie der Hahn auf seinem Mist. Stolz wie ein Pfau. Schwarz wie ein Rabe. Steif wie der Bock. Schlau wie ein Fuchs. Still wie ein Mäuschen. Schleckeri wie e Gais. Süfer (sauber) wie d' Kuh am Waddel. Er spatziert erum wie e Stork.

Trucke wie 's Käfers Fidle. Er tanzt wie'a Gaisel uff'm Îs. Er traktiert 'n wie e Hund.

Verliebt wie e Katz im März. Verliebt wie d' Dîwle (Täublein). Verliebt wie ein Kaninchen, wie ein Sperling, Stint, eine todte Ratte. Verschrocke (erschrocken) wie e Has. Verstohle wie e Spatz oder wie e'n Atzel. Er versteht's wie d'r Essel 's Zitherschlauje. Er geht vor sich wie der Krebs. Sie vermehre sich wie d' Kinjele (Kaninchen).

Wackeln (watscheln) wie eine Ente. Wussli (flink) wie e Wissele (Wiesel).

Die mundartlichen Redensarten sind meist im strasburger Dialekt aus der Sammlung von Vergleichungsreden des Prof. A. Stöber entlehnt, wie folgendes Bauernwillkommen: Sitze, Herr Pfarr! Err wore mièd sin wie-n-è Hund. Err wore g'loffe sin wie-n-è Kalb. Err worre schwitze wie-n-è Bär. Err worre Hunger ha wie-n-è Wolf. Er worre Durst ha wie-n-è Soï. Froï, gang, hol Eins trinke! (Frommann, IV, 465.)


*4. He es frech vör de Schwât (Schwarte). (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 209.


*5. He es so frech, as en mager Ferken (Schwein). (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 86.


[Zusätze und Ergänzungen]

*6. Frech, wie die Sünde.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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