Schreiber [2]

[422] Schreiber, 1) Aloys Wilhelm, geb. 12. Oct. 1763 zu Kappel unter Windeck im Badischen; er studirte in Freiburg, wurde 1784 Professor der [422] Ästhetik am Gymnasium in Baden, ging 1788 nach Mainz als Hofmeister beim Grafen von Westfalen, Privatisirte später in Bühl u. redigirte 1798 mit dem hannöverischen Ministerresidenten von Schwarzkopf in Rastadt das Congreßhandbuch, wurde 1799 wieder Professor in Baden, 1805 Professor der Ästhetik u. 1811 auch Lehrer des Natur- u. Staatsrechts in Heidelberg, 1812 Historiograph in Karlsruhe, wo er auch Vorlesungen über Geschichte, Ästhetik u. Kunstgeschichte hielt; er wurde 1826 pensionirt u. lebte dann in Baden-Baden, wo er 21. Oct. 1841 starb; er schr.: Dramaturgische Blätter, Frkf. a. M. 1783, 6 Bde.; Scenen aus Fausts Leben, Offenb. 1792; Streifereien durch Deutschland, Lpz. 1795; Reisen meines Vetters aus seinem Zimmer, Bremen 1797; Gedichte, Düsseld. 1801, 2 Bde., Heidelb. 1812; Skizzen u. Erzählungen, Lpz. 1804; Lehrbuch der Ästhetik, Heidelb. 1809; Ansichten des Rheins, Frankf. a. M. 1804–6, 3 Hfte.; Baden in der Markgrafschaft mit seinen Bädern u. Umgebungen, Karlsr. 1805; Lebensbeschreibung des Großherzogs Karl Friedrich von Baden, Heidelb. 1811; Baden im Großherzogthum mit Heilquellen u. Umgebungen, Heidelb. 1812; Heidelberg, ebd. 1812; Taschenbuch für Reisende am Rhein, ebd. 1812, 5. A. 1841; Miscellen aus dem Gebiete der Geschichte, ebd, 1812; Topographischer Nomenclator der ganzen Rheinküste, ebd. 1813; Geschichte des Großherzogthums Baden (für Schulen), Karlsr. 1815; Poetische Werke. Tüb. 1817, 3 Bde.; Badische Geschichte, Karlsr. 1817; Handbuch für Reisende nach Baden, Heidelb. 1818; Griesbach u. seine Umgebungen, Karlsr. 1823; Sagen aus den Rheingegenden u. dem Schwarzwald, 2. A. 1829, neue Samml. 1839; Erzählungen u. Novellen, Stuttg. 1833, 2 Bde.; Novellen, Karlsr. 1839, 2 Bde.; Baden-Baden, Stuttg. 1840, 2. A. 1843; u. gab heraus: Heidelberger Taschenbuch, Heidelb. 1808–12, 4 Jahrgänge; Cornelia, Taschenbuch für deutsche Frauen, ebd. 1816–40. 2) Christian, geb. 1781 in Eisenach; war weimarischer Kirchenrath, seit 1805 Oberpfarrer u. Superintendent zu Lengsfeld im Weimarischen, zog sich dann nach Ostheim zurück u.st. daselbst 15. Aug. 1857; er schr.: Prophetisch-poetisches Gemälde der Zukunft, Naumb. 1802; Harmonia, Lpz. 1803; Gedichte, Berl. 1806; Kleine Schriften, ebd. 1808; Religion (Gedicht), Gotha 1813; Christliches Liederbuch, Eisen. 1816, 2. A. ebd. 1822; Predigten, Homilien u. geistliche Reden, ebd. 1817 u.a.m., u. gab mit Veillodter u. Hennings heraus: Allgemeine Chronik der dritten Jubelfeier der Reformation, Gotha 1819, 2 Bde. 3) Philipp Wilhelm, geb. 1786 in Wilhelmshöhe bei Kassel; wurde Kaufmann, studirte später Cameralwissenschaft, widmete sich bes. der Landwirthschaft u. machte mehre Reisen. Er hatte sein ganzes Vermögen auf das von seinem Schwager Schneider gepachtete hessische Domänengut Freyenhagen bei Kassel gewendet, u. als Napoleon 1807 dieses Gut dem französischen Obersten v. Zimmer als Dotation schenkte, kaufte es S. demselben mit kaiserlicher Bewilligung ab. Nach der Rückkehr des Kurfürsten wurde dieser Kauf, wie alle übrigen Domänenkäufe, für ungültig erklärt, u. S. 1816 aus seinem Besitzthum vertrieben u. aller eingeschlagenen Wege ungeachtet erhielt er das Gut nicht wieder, indem er schließlich mit den übrigen hessischen Domänenkäufern an die in Berlin über diese Sache zusammengetretene Commission gewiesen ward, von welcher auch nichts zu erlangten war. S. st. 1842. 4) Heinrich, geb. 14. Juli 1793 zu Freiburg im Breisgau, wurde 1815 katholischer Priester, erst Lehrer u. 1822 Direktor am Gymnasium in Freiburg ü. 1826 Professor der Moraltheologie an der Universität daselbst; wegen seiner ausgesprochenen Ansichten gegen den Cölibat ketzerischer Lehrer verdächtig, wies er das Ansinnen des Erzbischofs, nicht mehr gegen den Cölibat zu lehren u. zu schreiben, ab u. wurde darauf 1836 als Professor der Moral suspendirt, erhielt aber die Professur der historischen Hülfswissenschaften; 1845 trat er zur Deutsch katholischen Kirche über u. wurde im Juni d.i. pensionirt. Er schr: Lehrbuch der Moraltheologie. Freib. 1831–34, 2 Thle.; Allgemeine Religionslehre nach Vernunft u. Offenbarung, ebd. 1829. 2 Bde.; Geschichte u. Beschreibung des Münsters zu Freiburg, ebd. 1820, 2. Aufl. 1825; Der Bundschuh zu Lehen im Breisgau u. der Arme Konrad zu Bühl, ebd. 1824; Freiburg im Breisgau u. seine Umgebungen, ebd. 1825, 3. Aufl. 1840; Denkmale der deutschen Baukunst des Mittelalters am Oberrhein, ebd. 1826, 2. A. 1829; Urkundenbuch der Stadt Freiburg, ebd. 1828 f., 2 Bde.; Heinrich Loriti Glareanus, ebd. 1837; Taschenbuch für Geschichte u. Alterthum in Süddeutschland, ebd. 1839–46, 5 Jahrgänge; Leistungen der Universität u. Stadt Freiburg für Bücher u. Landkartendruck. ebd. 1840; Die Feen in Europa, ebd. 1842; Deutschkatholisches, Frkf. 1846.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 422-423.
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