Fuchs [4]

[775] Fuchs, 1) Leonhard v. F., geb. 1501 zu Wemdingen in Schwaben, war zuerst Schullehrer daselbst, wurde 1521 Professor der Medicin in Ingolstadt, dann in Ansbach, 1526 wieder in Ingolstadt u. 1535 in Tübingen, wo er 1565 starb. Er war Vertheidiger der hippokratischen Medicin u. Botaniker u. wurde von Karl V. geadelt. Er gab mehrere hippokratische u. galensche Schriften, auch Nicol. Myrepsius lateinisch heraus, u. schr.: Medendi methodus, Basel 1541, Par. 1550; De sanandis corporis hum. malis etc., Basel 1542, 1568; Institut ionis medicae, ebd. 1567, 1618; Opera, Frkf. a. M. 1604; De historia stirpium, Bas. 1542 u. ö., zuletzt Lyon 1555, deutsch als New Kreuter-Buch, Bas. 1543, Fol., auch französisch, holländisch u. spanisch. 2) Hans Christoph, Pastor u. Senior zu Wellenburg u. Arnschwang; er schr. das komische Epos: Der Ameisen- u. Mückenkrieg, 1600, Strasb. 1612, n.A. von Büsching, Lpz. 1806. 3) Gottlieb, geb. 1720 in Lippersdorf im Obererzgebirge, studirte seit 1745 in Leipzig Theologie, wurde 1751 Diakonus in Zehren bei Meißen, 1769 Pfarrer in Taubenheim bei Freiberg u. st. 1799 in Meißen, wohin er sich zurückgezogen hatte; er schr.: Der Dichter auf der Reise nach Leipzig (herausgegeben von Gottsched), Lpz. 1746; Neue Lieder, ebd. 1750; Gedichte eines Bauernsohns, Dresden 1752, neue Aufl. 1771; Lieder zur Hausandacht, Meißen 1758. 4) Adolf Friedrich, geb. 1758 zu Neuenkirchen in Mecklenburg-Strelitz, studirte seit 1771 in Göttingen Theologie, wurde 1778 Conrector am Gymnasium zu Prenzlau, 1781 Rector der Domschule zu Ratzeburg, 1810 Superintendent in Güstrow u. st. 1828; er schr.: Geschichte des Güstrowschen Gymnasiums, Schwerin 1801, u. übersetzte die Paulinischen Briefe an die Römer (Stendal 1789) u. die Oden des Horaz (Rostock 1803 ff.). 5) Karl Heinrich, geb. 1773 in Heidelberg, studirte daselbst Theologie, wurde 1799 Feldprediger bei dem pfälzischen Continent, 1804 Professor der Theologie, 1805 Consistorialrath in Bamberg, kam 1810 in gleicher Eigenschaft nach Regensburg u. 1817 nach Ansbach; 1835 wurde er zum Oberconsistorialrath u. zweiten Hauptprediger in München ernannt u. st. daselbst 1847; er schr.: Militärreden, Bamb. 1805; Annalen der protestantischen Kirche im Königreiche Baiern, Nürnberg 1819 ff.; Die Einführung der Kirchenvorstände od. Presbyterien, ebd. 1822; Über Sonntagsschulen u. Sonntagsfeier, ebd. 1826 u.a.m. 6) Johann Nepomuk, geb. 15. Mai 1774 zu Mattenzell in Baiern, studirte Chemie in Berlin, dann in Paris bei Haug, wurde 1805 Privatdocent u. 1807 Professor der Chemie u. Mineralogie in Landshut, 1823 Conservator der mineralogischen Sammlungen des Staates in München u. erhielt außerdem 1835 das Amt eines Oberberg- u. Salinenrathes. Er leistete auch als Vorstand des Polytechnischen Vereins der Wissenschaft ausgezeichnete Dienste. Wichtiger noch als seine Entdeckungen auf dem Gebiete der Mineralogie u. seine chemischen Untersuchungen waren seine Leistungen in technischer Beziehung, indem er das Wasserglas erfand u. zunächst auf die Wandmalerei als Stereochromie anwandte. Er nahm 1849 seine Entlassung, wurde 1854 in den erblichen Adelstand erhoben u. st. 5. März 1856. Erschr.: Über den gegenseitigen Einfluß der Chemie u. Mineralogie, Münch 1824; Über die Theorie der Erde, den Amorphismus fester Körper etc., ebd. 1844, u.m.a. 7) Johann Friedrich, geb. 1774 zu Themar in Franken, studirte in Jena Medicin u. dabei Humaniora, wurde 1804 Professor der Anatomie in Würzburg, 1805 in Jena u. st. das. 1828; er schr. u.a.: De perforatione membranae tympani praecipue de vera hujus operationis indicatione, Jena 1809; De strumae exstirpatione per ligaturam, ebd. 1810; Hist. anatom. pro [775] lapsus vesicae urinar. inversae in corpore femineo observati, ebd. 1810–14. 8) Konrad Heinrich, geb. 1803 in Bamberg, studirte 1821–25 in Würzburg, wurde 1831 Privatdocent u. 1836 Professor der Poliklinik u. Veterinärmedicin daselbst, später der Materia medica, 1838 Professor u. Vorstand der Poliklinik zu Göttingen u. st. hier 2. Decbr. 1855; er schr.: Historische Untersuchungen über Angina maligna u. ihr Verhältniß zu Scharlach u. Croup, Würzb. 1828; De lepra Arabum, ebd. 1831; Bemerkungen über Gehirnerweichung, Lpz. 1838; Die krankhaften Veränderungen der Haut etc., Gött. 1840 f., 3 Abtheilungen; Lehrbuch der speciellen Nosologie u. Therapie, ebd. 1845–48, 4 Bde.; Bericht über die medicinische Klinik im Jahre 1853–54, ebd. 1855. 9) August, geb. 1818 in Dessau, studirte in Leipzig u. Berlin Philologie, privatisirte dann in seiner Vaterstadt u. st. daselbst am 8. Juni 1848. Er schr.: Spanische Grammatik, Lpz. 1837 (die er noch als Gymnasiast schrieb); Quaesti ones Xenophonteae, ebd. 1838 (Preisschrift); Beiträge zur Kenntniß der romanischen Sprachen, Berl. 1840, 1. Bd.; Zur Geschichte u. Beurtheilung der Fremdwörter, Dess. 1842; Dessau, Wörlitz u. Oranienbaum, ebd. 1843; Geschichte des Schriftthums der Griechen u. Römer, der romanischen u. germanischen Völker, Halle 1846; Über das Verhältniß der romanischen Sprache zum Lateinischen, ebd. 1849.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 775-776.
Lizenz:
Faksimiles:
775 | 776
Kategorien: