Werk

1. Am Werk sieht man zu aller Frist, was meisters drob gewesen ist.Eyering, I, 89.

Frz.: A l'œuvre on connaît l'artisan (l'ouvrier). (Kritzinger, 487b; Lendroy, 1102.) – C'est à la muraille qu'on connaît les maçons. (Masson, 379.)

Holl.: Aan het werk kent men den meester. (Harrebomée, II, 452b.)


2. Am Werke erkennt me den Werkmann (Arbeiter).Curtze, 322, 102.

Lat.: Indicat artificem res operata suum. (Binder II, 1494; Buchler, 202.)


3. An den werken erkenn dein freundt vnd in nöten beware denselben. (Wachter.)


4. An den Werken erkennt man, wie das Herz gesinnt sei.Lehmann, II, 46, 15; Petri, II, 15.

»Bey den wercken erkennt man wol, ob das hertz sey liebe vol.«


5. An den Werken kann man's merken.

Holl.: Aan de werken zal men 't merken. (Harrebomée, II, 452b.)


6. An ungethanem Werk ist nichts zu meistern.

Schwed.: För ogjord gjärning bötes oföd fä. – Hät är med ingo bött. – Ogjord blijr ospord. (Grubb, 371.)


[195] 7. Aus den Werken kann man den Willen merken.

Lat.: Affectus mentis operam patet experimentis. (Sutor, 419.)


8. Begonnen Werk lobt man, wenn's beendet.

Holl.: Begonnens wercs wort immer einde. (Tunn., 6, 10.)

Lat.: Vidimus in cöpta fore finem laudis adepta. (Fallersleben, 133.)


9. Begonnen Werk nimmt auch ein Ende.

Holl.: Alle begonnen werk neemt een eind. (Harrebomée, II, 452b.)


10. Beschissne Werk vnd gute Wort sind ärger als Diebstahl und Mord.Petri, II, 34; Zinkgref, IV, 402.

Lat.: Fide parum, sed multa vide, nam multa videre, saepe juvat, multum fidere saepe nocet. – Fide, sed ante vide, qui fidit, nec bene vidit, fallitur, ergo vide, ne capiare fide. (Sutor, 362.)


11. Böse Werke geben bösen Lohn.

Holl.: Kwade werken geven kwaden loon, maar reine harten spannen de kroon. ( Harrebomée, II, 454b.)


12. Böse Werke hängen sich gern ein fromm Mäntlein um.

Mhd.: Boesiu werk, gebaerde guot triegent maniges menschen muot. (Boner.) (Zingerle, 174.)


13. Böse Werke nehmen kein gut Ende.

Mhd.: Pöse werk machent pöses ent. (Vintler.) (Zingerle, 174.)


14. Darnae werk, darnae loin. (Westf.) – Tappius, 26a; hochdeutsch bei Franck, II, 96a; Tappius, 143b u. Graf, 265, 239.

Der Lohn muss im richtigen Verhältniss zur Arbeit stehen.


15. Das Werck beurtheilt die Gemein, das Herz kennt Gott allein.


16. Das werck bewert den meyster.Franck, I, 62; Henisch, 362, 4; Petri, II, 71.


17. Das werck lobet seinen (zeugt vom) Meister. Sirach, 9, 24; Agricola I, 209; Egenolff, 8; Lehmann, 106; Gruter, I, 12; Tappius, 38; Eyering, I, 351 u. 386; II, 93; Petri, II, 66; Bücking, 283; Beyer, II, 217; Eiselein, 118; Siebenkees, 113; Neumeister, 188; Ramann, Unterr., 13; Steiger, 402; Zinkgref, 360; Schreiber, 148; Sailer, 162; Lohrengel, I, 117; Schottel, 1132a; Latendorf II, 8; Simrock, 11568; Körte, 6792; Gaal, 1718; Braun, I, 2372; Mayer, II, 36; für Schlesien: Frommann, 416, 611; Meisner, 5, 1; Nieter, 189.

Altfries.: Dat Werk laawet sin Meister. (Hansen, 4.)

Mhd.: Ains meisters werk in loben sol, lobt er sich selb daz stat nit wol. (Freidank.) (Pfeiffer, Germania, II, 141a.)

Böhm.: Řemeslníka dilo ukáže. – Učinek chválí mistra. (Čelakovsky, 219 u. 317.)

Engl.: The workman is known by his work.

Frz.: A l'aigneler voit l'en qui luyt. (Leroux, I, 37.)

It.: Loda il maestro l' opera ben fatta. (Pazzaglia, 201, 8.) – L' opera loda il maestro. (Gaal, 1718.)

Lat.: Artificem (opificem) commendat opus. (Chaos, 652; Gaal, 1718; Seybold, 39; Philippi, I, 43; Binder I, 90; II, 250; Buchler, 10.) – Auctorem opus commendat. (Philippi, I, 48; Seybold, 49.) – Opus laudat artificem. (Egeria, 17a.)

Schwed.: Mannen rosas af gjärningen. – Wärket prijsar mästaren. (Grubb, 514.)

Ung.: Munkája dicséri meg a' mestert. (Gaal, 1718.)


18. Das Werck lobt den Meister vnd nicht der rhum.Lehmann, 750, 28.

Dän.: Gjerningen priser mesteren. (Prov. dan., 230.)

Holl.: Het werk prijst zijnen meester. (Harrebomée, II, 454a.)


19. Das Werck lobt oder schilt den Meister. Lehmann, 510, 17.


20. Das Werck schlegt seinem Meister nach. Lehmann, 510, 17.


21. Das Werck zeigt an, was der Mann kann. Lehmann, 28, 28.

Lass dich durch Aussehen und Worte nicht täuschen.

Mhd.: Des mannes werc erzeigent wol, wes man ime getrûwen sol. (Freidank.) (Zingerle, 174.)

Holl.: Het werk leert zijnen meester. (Harrebomée, II, 454a.)


22. Das Werk gehorcht dem Meister.Simrock, 6958a.

Böhm.: Dilo se mistra bojí. (Čelakovsky, 219.)


23. Das Werk ist wie der Meister.Petri, II, 71; Sailer, 237.


24. Das Werk lobt sich selbst.


[196] 25. Das Werk lohnt seinen Meister.

Holl.: Het werk loont zijnen meester. (Harrebomée, II, 454a.)


26. Das Werk überlebt den Meister.

Lat.: Auctor abit operis, sed tamen exstat opus. (Binder I, 103; II, 275.)


27. Das werk zeugt vom meyster.Franck, II, 14a; Lehmann, II, 59, 52; Egenolff, 17a; Granatapffel, 84a, 1.

»Das Werck zeyget den Meister an.« (Aventin, Chronika, CCXVIb.)

Holl.: Het werk zal getuigenis geven. (Harrebomée, II, 454a.)

Lat.: Res indicabit. (Philippi, II, 156; Tappius, 15b.)


28. Der hat sein Werk schier halb vollbracht, der den Anfang gut gemacht.

Lat.: Dimidum facti, qui bene caepit, habet. (Seybold, 128.)


29. Die Werke sind die besten, von denen man nicht weiss, wie gut sie sind.Henisch, 328, 27; Petri, II, 151.


30. Doppelt Werk bracht' Meister Klein zeitig in die Grube 'nein.

Weil er, wenn er fertig war, seine eigene oder fremde Arbeit wieder umarbeiten musste. Von denen, die über ihre Kräfte arbeiten müssen, weil sie oder ihre Leute alles verkehrt machen.


31. Durch die Werk geben wir Zinsgut, durch den Glauben nehmen wir Erbgut.Luther's Tischr. 168a; Henisch, 1382, 22.


32. Ehe man ein Werk beginnt, muss man seine Tasche fragen.

Holl.: Tot werk hoort overslag, of zulks de beurs vermag. (Harrebomée, II, 455a.)


33. Ein gross (schwer) Werk darf guter Hülfe.

Schwed.: Högt wårk wil ha god hjälp. (Grubb, 367.)


34. Ein gut Werk well Wuile hewwen. (Sauerland.)


35. Ein halbgethanes Werk soll man weder loben noch schelten.

Schwed.: Halff giordh gerningh skal man hwaske lowa aella lasta. (Reuterdahl, 966.)


36. Ein jeder preiset sein Werk und seine Weise.

Frz.: Chacun favorise et son œuvre et sa guise. (Kritzinger, 304b.)


37. Ein werck führt ins ander.Lehmann, II, 771, 15.


38. Einem guten Werke soll man zehn böse Worte verzeihen.

Aehnlich russisch Altmann VI, 494.


39. Es ist ein böses Werk, den Altar zu zerbrechen, den Predigtstuhl damit zu bekleiden.


40. Es ist ein gutes Werk, sagte der Bauer, und trug ein Bund Reissig zum Feuer, da man den Ketzer briet.

Holl.: Dat is een eerlijk werk, zei boer Kornelis, en hij joeg de varkens door het koren van de Geuzen. (Harrebomée, II, 453a.)


41. Es ist ein schlimmes Werk, das den Meister an den Galgen bringt.

Die Russen: Es ist ein böses Thun, was den Werkmeister über den Ural (nach Sibirien) geleitet. (Altmann VI, 461.)


42. Es ist (gedeiht) kein Werk im Land ohne fleissige Hand.

Frz.: Il n'est œuvre que l'ouvrier. (Cahier, 1218.)


43. Es masst sich mancher eins Werks an, vnd besteht wie der Pfeiffer, der einen Tanz verderbt.Lehmann, 362, 21.


44. Für ungethan Werk, ungebacken Brot.

Dän.: For u-gjort gjerning bøder man u-født fæe. – Hødt er med intet bødt. – U-gjørt bliver u-spurdt. (Prov. dan., 229.)


45. Für wenig Werk oft gross Geschwätz.

Frz.: Pour peu de fait, souvent grand plait. (Kritzinger, 301b.)


46. Gedaen werck, dar is goedt rüsten vp.Tappius, 78b.

Lat.: Jucundi acti labores. (Tappius, 78a; Erasm., 619.)


47. Gedône Werke sind gut te feiern. (Sauerland.)


48. Geschehen Werk ist nicht zu ändern.

Dän.: Gjort gjerning haver ingen vinding. – Gjort gjerning kand ei endres. – Gjort gjerning staaer ikke til at vende. (Prov. dan., 229.)


49. Gethan Werk ist ein gut Ding.

Holl.: Het is een fraai ding, gedaan werk. (Harrebomée, II, 453b.)


[197] 50. Gewohntes Werk, geschickter Meister.

Dän.: Idelig gjerning gjør kjøn og duelig mester. (Prov. dan., 229.)


51. Gross Werk – grosse Gefahr.

Schwed.: Hög gjärning stor fara. (Grubb, 369.)


52. Grosse Werke bedürfen guter Hülfe.

Dän.: Store gjerninger behøver stor lykke. (Prov, dan., 230.)


53. Grosse Werke, grosser Lohn.

Lat.: Larga ferens opera reditiua vir impetret era. (Reuterdahl, 470.)

Schwed.: Naenning hawer paenning. (Reuterdahl, 470.)


54. Grosses Werk braucht Zeit.

Holl.: Groote werken eischen groten tijd. (Harrebomée, II, 453b.)


55. Gut Werk ist leichter gescholten, als vergolten.


56. Gut Werk lobt sich selbst.

Slow.: Dobro delose samo hvali.


57. Gut Werk schützt Gott.

Eine sinnverwandte jüdisch-deutsche Redensart sagt: Sch'lüchej – Mizwu (die Boten eines guten Werks) ejne nesükken (werden nicht geschädigt), d.h. wer sich zur Ausführung einer guten That auf den Weg macht, den schützt Gott vor Ungemach. Ein rabbinischer Spruch (Chulin 142, Psuchim 8), der zuweilen in das anklingende »a Schlufmütz in Socken« travestirt wird.


58. Gut Werk will Weile haben.

Gât Wärk brocht Zikt. (Siebenbürg.-sächs. Schuster, 644.)


59. Gute Werck machen nicht Christen, sondern Christen machen vnd thun gute werck. Henisch, 603, 19; Petri, I, 55.


60. Gute Werk haben keinen Nahmen.Petri, II, 366.


61. Gute Werke druckt man nicht auf Löschpapier.

Sie würden aber, wenn man sie auch darauf druckte, dennoch gute Werke bleiben.


62. Gute Werke leben nach dem Tode.

Böhm.: S dobrými skutky dobře se žije. (Čelakovsky, 24.)

Holl.: Goede werken leven na den dood. (Harrebomée, II, 453b.)


63. Gute Werke soll man fördern.

Böhm.: V dobrém skutku nebraň, sam k tomu si přiraň. (Čelakovsky, 24.)


64. Gutes Werk muss doppelt gethan werden.


65. Halb gethan Werk soll man weder loben noch schelten.

Dän.: Halve gjerning skal man hverken love eller kaste. (Prov. dan., 270.)


66. Hast du ein gutes Werk gethan, so schau' es nicht weiter an.

Verweile nicht in der Absicht dabei, Dank und Ruhm zu ernten.

Böhm.: Po dobrém skutku vrz konce v vodu. (Čelakovsky, 24.)


67. Hastig Werk geräth selten wohl.

Holl.: Haastig werk is zelden goed. (Harrebomée, II, 453b.)


68. Ihre Werke folgen ihnen nach, sagte der Pfarrer, da der Ofen einfiel, als der Töpfer eben fortgegangen war.


69. Im werck vnd Gang befind't man erst wo's hangt.Petri, II, 401; Körte, 6791.


70. Ist ein Werk gethan, soll man's lassen gahn.

Nicht von allen Seiten bekritteln, sondern es von der besten Seite betrachten.

Dän.: Naar en gjerning er gjort, er den halv forsvaret. (Prov. dan., 228.)


71. Je besser die werck sind, je weniger sie gleissen.Henisch, 1319, 67; Petri, II, 389.


72. Je schlechter das Werk, desto lauter die Posaune.


73. Jed Werck hat seinen Lohn.Petri, II, 204.


74. Jed' Werk rächt sich an seinem Meister.

Lat.: Ulciscuntur quemque mores sui. (Seybold, 646.)


75. Jedem folgen seine Werke nach.

Die Chinesen: Euere Werke allein folgen euch nach, sonst bringt ihr nichts davon. (Hlawatsch, 138.)


76. Kein Werk geht schlechter, als wenn man beim Anfang den Lohn schon in der Tasche hat.

Auf dem Hellwege, z.B. von Gemeindearbeiten, die in natura geleistet werden.


77. Langsam Werk verdient wenig Dank.

Dän.: Langsom gjerning, liden tak. (Prov. dan., 228.)


78. Leichtes Werk, magere Suppe.

Dän.: Trøg gjerning gjør tiynd næring. (Prov. dan., 229.)


79. Lobe meine Werke, so rühm' ich deine Stärke.


[198] 80. Man fängt offt ein Werk an mit dem Credo und endet es mit dem Carnis resurrectionem.

Lat.: Praemissas mellis sequitur conclusio fellis. (Chaos, 495.)


81. Man sieht wol gute Werke an, lässt sie aber ungethan.

Dän.: Flesre lære om gode gjerninger end som der øveden. (Prov. dan., 169.)


82. Meine Werke folgen mir nach, sagte der Doctor, und er ging vor der Leiche. (Schlesien.)


83. Meine Werke folgen mir nach, sagte der Töpfer, und fiel mit dem Ofen um.Hoefer, 1076; Frost, 186.

84. Meine Werke folgen mir nach, seggte de Püttjer (Töpfer) un fûll mit'n Aben um.Peik, 196, 250; Schröder, 936.


85. Mooi in't Wark, man lelk in de Kark'.Stürenburg, 324a.

Ein tüchtiger Arbeiter, aber kein eifriger Kirchengänger.


86. Nach dohnen Werken ess got resten (rasten, ruhen).Lippe; für Grafschaft Mark: Woeste, 76, 267.

Holl.: Na gedaan werk is het goed rusten. (Harrebomée, II, 454b.)

Slow.: Po storjenem delu se sladko počiva.


87. Quade werke comen to quaden lone.Horae belgicae, VI.


88. Schnöde Werke verdienen schnöden Lohn. Petri, II, 531.


89. Schweres Werk kostet Schweiss.

Schwed.: Högt wärk är swårt at pågå. (Grubb, 370.)


90. Seine Werke folgen den Frommen nach.

Lat.: Qui bene fecerunt, illos suo facta sequuntur. (Binder II, 2756.)


91. Späte Werke werden auch gute Werke.


92. Viel können (oder thun) mehr Werck, dann einer.Petri, II, 573.


93. Vier missbreuchige werk der weld: herr on tugend, pöfel on zucht, volck on gsatz, jüngling on ghorsam.Rasch, Biiij2.


94. Vier verdienstliche werk: für die seelen im fegfeuer oder vorhöll messopffer, gebett, almosgeben und fasten.Rasch, 12.


95. Vier werk seind gar fast zu loben: einfuerung des frids, erhaltung der gerechtigkait, auffhelfung des vnterdruckten, vnterhaltung des armen.Rasch, Aiij2.


96. Vier werkh seind der tyrannen: spaltung machen vntern burgern, die verständigen vnterdrucken, die reichen ausmergeln, die mächtigen vertreiben.Rasch, Bij.


97. Vmb eines guten Werkes willen steinigt man niemand.Petri, II, 849.

Kommt auch vor.


98. Völ Wark un wenig Hönnig.1Hauskalender, III.

1) Honig, vgl. Stürenburg, 88b.


99. Wark gelîk, Kark gelîk.Hauskalender, IV.


100. Wat me wâret biy dem Wearke, dat ziyert enne in der Kearke. (Westfalen.)


101. Wegen seiner guten Werke darf niemand Busse thun.

Böhm.: Z dobrých skutkův netřeba se káti. (Čelakovsky, 28.)


102. Wenig Werk, viel Geschwätz.


103. Wenn das Werk gethan, ist der Tadel unwerth.Simrock, 11570; Körte, 6793.


104. Wenn das Werk gethan ist, verdriesst es den Narren.

Holl.: Als het werk gedaan is, dan is het den zot leed. (Harrebomée, II, 452b.)


105. Wenn das Werk gethan, kann der Diener gahn.

Holl.: Alst werc ghedaen is, so is die cnape omweert.

Bei Harrebomée (II, 402b): Als het werk gedaan is, zoo is de knecht onwaard.

Lat.: Verna fit ingratus, dum mox opus est operatus. (Fallersleben, 30.)


106. Wenn 's Werk gethan, ist der Tadel aus.


107. Wer das Werk schilt, schilt den Meister.

Dän.: Hvo som laster arbeydet, laster mesteren. (Prov. dan., 33.)


[199] 108. Wer ein Werk hochmüthig beginnt, wird es demüthig beschliessen.Altmann VI, 488.


109. Wer jnn guten wercken nit bestendig bleibt, der hett besser gethan, so ers nicht hett angefangen.Lehmann, 87, 24.


110. Wer sein eigen Werk verrichtet, beschmuzt sich niemals die Hände.Winckler, VII, 62.

Holl.: Die zijn eigen werk doet, maakt zijne handen niet vuil. (Harrebomée, II, 453a.)


111. Wer sein Werk übel gemacht haben will, zahle voraus.Winckler, XX, 79.


112. Wer will gute Werke sehn, der muss zu den Christen gehn.Harms, 93.


113. Wer zwei Werk miteinander thut, die werden selten beide gut.Eiselein, 662.

Mhd.: Swer zwei werc mit einander tuot, diu werdent beidiu selten guot. (Freidank.) (Zingerle, 186.)

Lat.: Deficit ambobus, qui vult servire duobus. (Eiselein, 662.)

114. Werck gehören den Menschen, Glaub Gott.Henisch, 1635, 17.


115. Werck gelten, wort fehlen.Lehmann, 750, 13.


116. Werck ohn glaub ist Abgötterey, Glaub ohn Werck ist Lugen.Henisch, 1635, 18; Petri, II, 105.


117. Werk ohne End seinen Meister schändt. Gaal.


118. Wie das Werk ist, so ist auch sein Meister. Lehmann, 510, 17.


119. Wie das Werk, so der Lohn.Körte, 6794.

Frz.: Tant tenu, tant payé. (Lendroy, 1394.) – Tel vice, tel supplice. (Masson, 379.)

Holl.: Gelijk het werk, zoo de loon. (Harrebomée, II, 453.)

Lat.: Par est fortuna labori. (Binder I, 1321; II, 2470; Buchler, 181.) – Par praemium labori. (Binder II, 2470; Buchler, 217.) – Perinde sunt res, ut eas agis. – Qualia quisque geret, talia quisque feret. (Masson, 379.)

Poln.: Jak kuba Bogu, tak Bóg kubie. – Jaka sprawa, taka odprawa. (Lompa, 13.) – Jakie źycie, taka śmieré. (Masson, 379.)

120. Wo Werke noththun, können Worte nicht helfen.

Mhd.: Den worten gênt diu werk ie vor. (Wartburgkrieg.) (Zingerle, 181.)


121. Zu gutem Werk ein guter Trunk macht Meister und Gesellen jung.

Sinnspruch in der neuen Künstlerherberge Berlins. (Gartenlaube, 1871, S. 352.)


122. Zum guten Werk ein guter Trunk halt Berg- und andre Leut gesund.

Dieser Spruch steht in der Wirthsstube der Grube »Gottes Segen« bei Lugau (Sachsen).


123. Zum Werke von dem Wort ist gar ein weiter Ort.Gaal, 1753.


*124. Da 's flei Wark.Eichwald, 2018.


*125. Das ist dein Werk.

Lat.: E tua officina est. (Binder II, 915.)


*126. Das ist ein halbbacken Werk.

Holl.: Het is halfbakken werk. (Harrebomée, II, 454a.)


*127. Das ist ein Werk der Danaïden.

Holl.: Dat is een werk der Danaïden. (Harrebomée, II, 453a.)


*128. Das ist verkehrt Werk.

Holl.: Hij doet verkeerd werk. (Harrebomée, II, 454a.)


*129. Das Werk beschämt den Meister nicht.

Holl.: Het werk beschaamt zijn meester niet. (Harrebomée, II, 454a.)


*130. Das Werk geht vorwärts wie eine Laus auf einer Theertonne.

Holl.: Het werk gaat voort als eene luis over eene beteerde huik. (Harrebomée, II, 454b.)


*131. Das Werk vollenden.

Lat.: Colophonem addere. (Philippi, I, 86.)


*132. Das Werk will begossen sein.

Nachdem die Arbeit beendet ist, wollen die Arbeiter durch einen Trunk einen Genuss haben.

Holl.: Het werk moet begoten werden. (Harrebomée, II, 454a.)


*133. Das Werk will seinen Meister lehren.


*134. Dem Werke die Krone aufsetzen.

Lat.: Summum fastigium imponere. (Cicero.) (Hanzely, 188; Philippi, II, 205.)


*135. Er that kein verdienstliches Werk damit (wandte es nicht zu Almosen an) und liess es doch auch nicht dem rechtmässigen Be sitzer.Burckhardt, 730.

Von denen, die etwas ungerechterweise an sich bringen, und es weder zu ihrem, noch anderer Segen anwenden.


[200] *136. Er treibt durchgestochen Werk.

»Wenn einer nicht wil, das man es merck, so macht er durchgestochen werck.« (Waldis, II, 67, 21.) Luther in seinen Tischreden, III, 410, sagt von Erasmus: »er sticht durch den zaun, thut nichts öffentlich.« Wir sagen jetzt von jemand, der in dieser Weise verfährt: Er treibt Durchstechereien. (Vgl. Sandvoss, Sprichwörterlese, S. 32.)


*137. Er treibt solch Werk wie der Pfaff von Kahlenberg.

Es war dies ein Schalksnarr, vgl. darüber Hormayr's Historisches Taschenbuch für das Jahr 1835.


*138. Es ist krank Werk.

Holl.: Het is krank werk, om en om. (Harrebomée, II, 454a.)


*139. Et es kahlsacks Werk (?). – (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 390.


*140. Et is hilde Wark mit de beid'n.Eichwald, 2019.


*141. Et is noch junk Wark mit em.Eichwald, 2020.


*142. Gethan Werk ist ihm das liebste.

Wer nicht gern arbeitet, hat es am liebsten, wenn andere das Werk gethan haben; so erspart er sich eigene Anstrengung und Mühe.

Holl.: Hij ziet zoo gaarne gedaan werk. (Harrebomée, II, 454b.)


[Zusätze und Ergänzungen]

143. Angefangen Werk ist halb gethan.

Frz.: Besogne commencée est plus qu'à demi faite. (Cahier, 405.)


144. Beginne ein Werk mit Verstand, mit Ueberlegung befrage die Vernunft, dann bereuest du das gethane Werk nicht.Merx, 186.


145. Ein schweres Werk macht geschickte (fleissige) Arbeiter.

Dän.: Idig gjerning gjör duelig mester. (Bohn I, 380.)


146. Fängst du dein Werk mit Beten an, ist's um die Hälfte schon gethan.Weingärtner, 90.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 195-202,1812.
Lizenz:
Faksimiles:
195 | 196 | 197 | 198 | 199 | 200 | 201 | 202 | 1812
Kategorien:

Buchempfehlung

Droste-Hülshoff, Annette von

Gedichte (Die Ausgabe von 1844)

Gedichte (Die Ausgabe von 1844)

Nach einem schmalen Band, den die Droste 1838 mit mäßigem Erfolg herausgab, erscheint 1844 bei Cotta ihre zweite und weit bedeutendere Lyrikausgabe. Die Ausgabe enthält ihre Heidebilder mit dem berühmten »Knaben im Moor«, die Balladen, darunter »Die Vergeltung« und neben vielen anderen die Gedichte »Am Turme« und »Das Spiegelbild«. Von dem Honorar für diese Ausgabe erwarb die Autorin ein idyllisches Weinbergshaus in Meersburg am Bodensee, wo sie vier Jahre später verstarb.

220 Seiten, 11.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Sturm und Drang II. Sechs weitere Erzählungen

Geschichten aus dem Sturm und Drang II. Sechs weitere Erzählungen

Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Für den zweiten Band hat Michael Holzinger sechs weitere bewegende Erzählungen des Sturm und Drang ausgewählt.

424 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon