Artikel in der Wikipedia: Reutlingen
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Kartographie. II. (Karten) 1. Veranschaulichung der Bodenformen. 2. Hochgebirge mit Gletscher. 3. Mittelgebirge. 4. Tafelgebirge. 5. Vulkangebirge. 6. Grabensenkung oder Einbruchstal. 7. Wüste mit Binnenlanddünen. 8. Flachküste mit Dünen, Strandseen u. Deltamündung. 9. Wattenküste mit Trichterbucht und -Mündung. 10. Fjord-(Talbucht)küste mit Kontinental- od. Küsteninseln. 11. Halbinsel. (Fastinsel mit Landenge) und Meeresstraße. 12. Vulkanische Ozeaninseln mit Saum- und Wallriff. 13. Atoll od. Laguneninsel (Niedrige Koralleninseln).
Kartographie. II. (Karten) 1. Veranschaulichung der Bodenformen. 2. Hochgebirge mit Gletscher. 3. Mittelgebirge. 4. Tafelgebirge. 5. Vulkangebirge. 6. ...

[523⇒] Reutlingen, Oberamtsstadt im württemb. Schwarzwaldkreis, an der Echaz [Tafel: Kartographie II, 4], (1900) 21.494 (1905: 23.793) E., Amtsgericht, Handels- und Gewerbe-, Handwerkskammer, got. Hauptkirche, Gymnasium, Oberreal-, Realschule; Lederfabrikation, Textilindustrie. 1240-1803 Freie Reichsstadt; hier 14. Mai 1377 Sieg des Schwäb. Städtebundes über Ulrich von Württemberg. – Über die Schlacht bei R. vgl. Jacobsen (1882). [⇐523]

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 523.
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[846⇒] Reutlingen, Hauptstadt des württemberg. Schwarzwaldkreises und gleichnamigen Oberamts, [⇐846][847⇒] am Fuße der Achalm (s. d.) und an der Echatz, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Plochingen-Villingen, R.-Schelklingen u. a., 375 m ü. M., hat 4 evang. Kirchen (darunter die 1272–1343 im gotischen Stil erbaute, neuerdings restaurierte Haupt- oder Marienkirche mit einer Nachbildung des heiligen Grabes und 73 m hohem Turm), eine kath. Kirche, ein Rathaus, altertümliche Tore, Klosterhöfe, eine Schwefelquelle von 12,5° mit Bad, ein Denkmal Kaiser Wilhelms I., Denkmäler des Nationalökonomen Friedr. List und des Dichters Hermann Kurz (beide hier geboren) und (1905) 23,850 Einw., davon 2499 Katholiken u. 56 Juden.

Wappen von Reutlingen.
Wappen von Reutlingen.

Die Industrie erstreckt sich auf Baumwollspinnerei und -Weberei (darunter ein Etablissement mit 2700 Arbeitern), Färberei, Bleicherei, Fabrikation von Kartonnagen, Guano, Kleidern, Leder, Leim. Maschinen, Metalltuch, Möbeln, Nähfaden, Papierhülsen und Spulen, Riemen, Schuhen, Tuch, Wollwaren, Strickmaschinen, Korsetts, Trikotwaren, Wagen, Messern etc., Eisen- und Metallgießerei, Seidenweberei, Ziegelbrennerei, große Mühlwerke, Bierbrauerei etc. Auch der Hopfen-, Wein- und Obstbau sind ansehnlich. Den Handel unterstützt eine Handels- und Gewerbekammer und eine Reichsbanknebenstelle. R. hat ein Gymnasium, eine Oberrealschule, ein Technikum für Textilindustrie, ein pomologisches Institut, ein Predigerseminar, eine landwirtschaftliche Winterschule, eine Handelslehranstalt. die Gustav-Wernerstiftung (»Zum Bruderhaus«, mit Maschinen-, Papier- und Möbelfabrik und Landwirtschaft) und ist Sitz der Regierung des Schwarzwaldkreises und eines Oberamts, eines Generalsuperintendenten, eines Amtsgerichts, eines Forstamts etc. In der Nähe befinden sich das Schloß Lichtenstein (1841 von Heideloff auf der Stelle der alten, durch W. Hauffs Erzählung bekannten Feste Lichtenstein erbaut), die Nebelhöhle und die Olgahöhle.-R., zuerst 1213 erwähnt, gehörte stets dem Reich, erhielt von Otto IV. mehrere Freiheiten und wurde von Friedrich II. befestigt. Als Reichsstadt hielt es treu zu den Hohenstaufen, trat 1331 dem Schwäbischen Städtebund bei und verteidigte sich tapfer gegen den Grafen Ulrich von Württemberg in der Schlacht an der Achalm 14. Mai 1377. Namentlich von Kaiser Maximilian I., dessen Bild den Marktbrunnen ziert, ward R. mit großen Vorrechten ausgestattet, gehörte dem Schwäbischen Bund an, begab sich aber 1505 unter württembergischen Schutz, wurde 1519 vom Herzog Ulrich von Württemberg eingenommen, doch durch den Städtebund wieder befreit. 1802 kam es an Württemberg. Am 27. Dez. 1852 zerstörte eine Explosion der dortigen Pulvermühle viele Häuser. Vgl. Rupp, Aus der Vorzeit Reutlingens und seiner Umgegend (2. Aufl., Stuttg. 1869); Jacobsen, Die Schlacht bei R. 14. Mai 1377 (Leipz. 1882); Hochstetter, Führer durch R. und Umgebung (Reutl. 1901); »Reutlinger Geschichtsblätter«, hrsg. vom Sülchgauer Altertumsverein (das. 1890 ff.); Zwiesele, Geognostischer Führer in der Umgegend von R. (Stuttg. 1897). [⇐847]

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 846-847.
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[83⇒] Reutlingen, 1) Oberamt im württembergischen Schwarzwaldkreise; 4,1 QM., 29,300 Ew.; 2) Hauptstadt des Schwarzwaldkreises u. des Oberamtes an der Echaz u. am Fuße der Schwäbischen Alp; durch Zweigbahn von Rottenburg u. Tübingen nach Plochingen mit der Württembergischen Hauptbahn (Bruchsal-Stuttgart-Ulm-Friedrichshafen) verbunden; 4 lutherische Kirchen (darunter gothische Marienkirche), Rathhaus, Lyceum, Realschule, Hospital, Waisenhaus u. andere Stiftungen, Fabriken in gewebten Waaren, Tuch, Leim, Hüten, Pulver, Seife, Papier u. dgl.; viel Gerbereien, Bleichen, Färbereien, Brauereien; Sitz der Kreisregierung u. der Finanzkammer. R. ist der Geburtsort von Friedrich List, dem auch 1850 hier ein Denkmal errichtet wurde. Wappen von Blau, Roth u. Weiß dreifach getheilt; 12,700 Ew. In der Nähe Weinbau; hier Schwefelquellen von 10° zum Trinken u. Baden, mit schönem Badegebäude. Dabei Burg u. Berg Achalm, 2180 Fuß, u. Schloß Lichtenstein (s.d.). – R. wurde von Friedrich II. 1240 zur Reichsstadt ernannt. Die Einwohner hielten es mit den Schwäbischen Kaisern u. vertheidigten sich glücklich gegen deren Gegner, bes. gegen Heinich Raspe, welcher sie belagerte. Auch mit Eberhard von Württemberg hatten sie 1376 Fehde u. lieferten ihm 1377 ein Treffen bei Achalm; auch 1388 waren sie bei Weil Sieger. R. besaß seit 1305 ein Asylrecht für unfreiwillige Todtschläger u. seit 1506 das Recht keine Juden aufzunehmen. 1498 löste Kaiser Maximilian I. das drückende Verhältniß zur Voigtei Achalm u. gab ihr mehre Vorrechte. 1505 begab es sich unter württembergischen Schutz; 1519 nahm Herzog Ulrich von Württemberg R. ein, doch vertrieb der Schwäbische Städtebund den Herzog wieder; s.u. Württemberg (Gesch.). 1530 unterschrieb R. die Augsburgische Confession, Matth. Auber, einer der ersten württembergischen Reformatoren, war in R. Prediger. 1613 litt es durch Herzogs Bernhard von Weimar Armee viel. 1726 große Feuersbrunst. Durch den Reichsdeputationsreceß von 1803 verlor R. die Reichsfreiheit u. kam [⇐83][84⇒] durch den Reichsdeputationshauptschluß an Württemberg. Am 27. Decbr. 1852 flog die Pulvermühle auf u. zerstörte viele Häuser der Stadt. [⇐84]

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 83-84.
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[715⇒] Reutlingen, württemberg. Oberamtsstadt im Schwarzwaldkreise, Sitz der Kreisregierung und Finanzkammer, hat 13100 E., gothische Kirche, Lyceum, lebhafte und mannigfaltige Gewerbthätigkeit. R. wurde 1240 Reichsstadt, vertheidigte seine Freiheit tapfer gegen die Grafen von Württemberg (1377) wurde 1803 in Folge des Lunevillerfriedens württemb. Hinter R. erhebt sich ein Vorberg der Alb, die 2180' hohe Achalm, durch Uhlands Gedichte bekannt; auf den Trümmern der alten Burg steht jetzt eine Merinoschäferei. [⇐715]

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 715.
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Reutlingen

[684⇒] Reutlingen, die Hauptstadt des gleichnamigen Oberamtes im Schwarzwaldkreise und eine der gewerbsamsten Städte des Königreichs Würtemberg, hat über 10,000 Einw., liegt zwei Stunden von Tübingen an der Echaz in einer fruchtbaren Ebene am Fuße der Achalm, eines Berges, auf dessen Gipfel unbedeutende Trümmer der Stammburg der gleichnamigen Grafen zu sehen sind, und ist der Sitz der Regierung und Finanzkammer des Kreises.

Wein- und Ackerbau, Fabriken von Leder-, Metalle, wollenen und baumwollenen Waaren, aber auch der berüchtigte Betrieb des Nachdrucks sind die wesentlichsten Erwerbsquellen der Bewohner. Der frühere Umfang von R., welches 1240 mit einem 3/4 Meilen großen Gebiete zur freien Reichsstadt erklärt wurde, hat sich namentlich durch den großen Brand von 1726 sehr vermindert. Unter den vier protestantischen Kirchen zeichnet sich die hier dargestellte, schöne gothische Marienkirche mit ihrem 325 F. hohen, zierlich durchbrochenen Thurme aus. Sie ist zugleich ein Beweis des frühern Wohlstandes und soll der Sage zufolge grade nach der Länge des Sturmbockes erbaut worden sein, welchen Landgraf Heinrich VII. [⇐684][685⇒] von Thüringen vor R.'s Mauern zurücklassen mußte. Auch durch den Widerstand, welchen die Stadt seit 1376 dem Grafen Eberhard von Würtemberg leistete, gegen den sie 1377 eine Schlacht gewann, in der 86 Ritter fielen, machte sie sich im Mittelalter einen Namen. Später gehörte sie zum schwäb. Bunde, welcher daher, als R. 1519 von Ulrich von Würtemberg bekriegt und eingenommen wurde, diesen dafür aus seinem Lande vertrieb. Im J. 1530 war R. unter den wenigen Reichsstädten, welche die augsburg. Confession unterschrieben; seine Reichsfreiheit verlor es im Folge des luneviller Friedens und ward durch den Reichsdeputationshauptschluß (s. Reich) von 1803 Würtemberg überlassen. [⇐685]

Quelle: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 684-685.
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