Artikel in der Wikipedia: Görlitz
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711. Görlitz.
711. Görlitz.
Renaissance. I. 1. Palast Vendramin zu Venedig (Ende des 15. Jahrh.). 2. Säulenhof des Palastes Sauli bei Genua (16. Jahrh.). 3. Ehemalige Markusbibliothek zu Venedig (1536 begonnen). 4. Markuskloster in Leon (16. Jahrh.). 5. Uhrpavillon des Louvre zu Paris (1624 begonnen). 6. Treppe am Schlosse zu Blois (16. Jahrh.). 7. Friedrichsbau des Schlosses zu Heidelberg (1556-59). 8. Portal des Piastenschlosses zu Brieg (16. Jahrh.). 9. Treppe des Rathauses zu Görlitz (1537). 10. Rathaus zu Bremen (1602-12 umgebaut). 11. Vorhalle des Rathauses zu Köln (1569-71).
Renaissance. I. 1. Palast Vendramin zu Venedig (Ende des 15. Jahrh.). 2. Säulenhof des Palastes Sauli bei Genua (16. Jahrh.). 3. Ehemalige Markusbibliothek zu ...

[700⇒] Görlitz, Stadtkreis und Kreisstadt im preuß. Reg.-Bez. Liegnitz, Hauptstadt der preuß. Oberlausitz, l. an der Neisse, (1900) 80.931 E., Garnison, Land-, Amtsgericht, Handelskammer, Reichsbankstelle, Rathaus mit prächtiger Freitreppe [Tafel: Renaissance I, 9], Oberlausitzer Gedenkhalle mit Kaiser-Friedrich-Museum; Tuch-, Maschinen-, Erbswurstfabrikation. – Vgl. Blau (1888). [⇐700]

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 700.
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[138⇒] Görlitz, Stadt und Stadtkreis im preuß. Regbez. Liegnitz, an der Lausitzer oder Görlitzer Neiße, 221 m ü. M., ist eine der schönsten und durch ihren ausgedehnten [⇐138][139⇒] Waldbesitz (33,329 Hektar) auch reichsten Städte des Deutschen Reiches. Unter den zu gottesdienstlichen Zwecken bestimmten Gebäuden (6 evangelische und 2 kath. Kirchen, mehrere Bethäuser von Sektierern und eine Synogoge) sind die gotische St. Peter- und Paulskirche (1423–97 ausgeführt, mit 2 stattlichen Türmen, 5 Schiffen und einer Krypte), die Dreifaltigkeitskirche mit kunstvollen Holzschnitzereien, die Luther-, die Frauen- und die katholische Jakobus-Kirche bemerkenswert. Vor der Stadt liegt das heilige Grab mit der dazugehörigen Kapelle zum Heiligen Kreuz, eine Nachbildung des heiligen Grabes zu Jerusalem aus den Jahren 1481–89.

Wappen von Görlitz.
Wappen von Görlitz.

Die hervorragendsten weltlichen Gebäude sind: das Rathaus (1537) mit reicher Bibliothek (ein neues Rathaus ist 1904 im Bau begriffen), die alte Bastei, Kaisertrutz genannt, das Ständehaus mit schönen Anlagen, das Weinbergshaus mit Aussichtsturm, die Oberlausitzer Ruhmeshalle mit Kaiser Friedrich-Museum etc. An Denkmälern besitzt G. ein Reiterstandbild des Kaisers Wilhelm I. auf dem Obermarkt, Bronzestandbilder des Prinzen Friedrich Karl und des Bürgermeisters Demiani am Demianiplatz, Denkmäler des Kriegsministers v. Roon, Goethes, des Theosophen Jak. Böhme und Öttels, des Stifters der Geflügelzuchtvereine, sowie ein schönes Kriegerdenkmal. Die Zahl der Einwohner belief sich (1900) mit der Garnison (2 Bataillone Infanterie Nr. 19) auf 80,931 Seelen, davon 11,462 Katholiken und 627 Juden. Die Industrie ist bedeutend. Hervorzuheben ist die Eisenbahnwaggonfabrik, die Görlitzer Maschinenbauanstalt (1100 Arbeiter), ferner Tuch-, Orleans-, Halbwoll-, Baumwoll- und Leinenfabrikation, Fabriken für Nähmaschinenteile, Glas, Porzellan, Schamotte- und Marmorwaren, Parkettfußböden, Holzstoff, Leder, Posamenten, Knöpfe, Stahlwaren, künstliche Blumen etc., ferner die Bierbrauerei, Müllerei und Ziegelbrennerei. Der Handel, unterstützt durch eine Handelskammer, eine Reichsbankstelle (Umsatz 1903: 589 Mill. Mk.), durch die Kommunalständische Bank und andre Geldinstitute, beschäftigt sich außer mit den genannten Fabrikaten mit Getreide, Produkten, Lumpen, Kolonial- und Materialwaren etc. Nennenswert sind auch die Speditionsgeschäfte. G. ist Knotenpunkt der Preußischen, bez. Sächsischen Staatsbahnlinien Berlin-G., Kohlfurt-G., G.-Lauban, G.-Seidenberg sowie Dresden-G. Den Verkehr in der Stadt vermittelt eine elektrische Straßenbahn. G. hat ein Gymnasium, Realgymnasium mit Oberrealschule, Realschule, Baugewerk- und Maschinenbauschule, 2 Theater, Altertumsmuseum, mehrere wissenschaftliche Vereine (darunter die Naturforschende und die Oberlausitzer Gesellschaft zur Forderung der Wissenschaften, beide mit Bibliothek und reichen Sammlungen; vgl. Jecht, Wegweiser durch die Geschichte der oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften zu G., Görl. 1904) und einen Kunstverein, ferner ein Rettungshaus, Asyl für gefallene Mädchen etc. G. ist Sitz eines Landgerichts, des Landratsamtes für den Landkreis G., eines Hauptsteueramtes, eines österreichischen Hauptzollamtes, der kommunalständischen Verwaltung des preußischen Markgrafentums Oberlausitz, einer Spezialkommission und eines Bergreviers; die städtischen Behörden zählen 19 Magistratsmitglieder und 60 Stadtverordnete. Zum Landgerichtsbezirk G. gehören die 10 Amtsgerichte zu: G., Hoyerswerda, Lauban, Marklissa, Muskau, Niesky, Reichenbach i. O.-L., Rothenburg i. O.-L., Ruhland und Seidenberg. In der nächsten Umgegend liegt der herrliche Stadtpark mit einem Denkmal A. v. Humboldts, das Blockhaus, ebenfalls in Parkanlagen, mit schöner Aussicht, dicht dabei eine Schillerbüste auf Marmorpostament; ferner die 830 m lange, 36 m hohe und auf 34 Pfeilern ruhende Eisenbahnbrücke über das Neißetal und weiter der Basaltkegel der Landeskrone (s. d.). – G., dessen Name entweder als Zgorzelice (»Brandstadt«) erklärt oder von goraBerg«) abgeleitet wird, ist slawischen Ursprungs und erscheint zuerst um 1071 als Dorf (Gorelitz) im Gau Milsen. Im 12. Jahrh. erhielt es Stadtrecht und Mauern, trat 1346 zum Sechsstädtebund und war von 1377–96 unter Johann von G. Hauptstadt des Herzogtums G., eines Teiles der Oberlausitz. 1429 ward die Stadt gegen die Hussiten erfolgreich verteidigt und von Kaiser Siegmund dafür durch die Verleihung eines Wappens (s. Tafel »Heraldik«, Fig. 4) belohnt, das unter Karl V. seine jetzige Gestalt erhielt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie 1623 von den Schweden und Kaiserlichen abwechselnd, namentlich 1633 von Wallenstein mit Sturm genommen und mußte, von den Schweden seit 1639 besetzt, 1641 eine harte Belagerung durch die kaiserlich-kurfürstliche Armee aushalten. 1635 ward G. mit der Lausitz von dem Kaiser an Kursachsen abgetreten. Im Gefecht bei Moys in der Nähe, 7. Sept. 1757, fiel General v. Winterfeldt, dem am Holzberg ein Denkstein errichtet ist. 1815 kam G. mit einem Teil der Oberlausitz an Preußen. G. ist Geburts- und Sterbeort des theosophischen Schusters Jak. Böhme. Vgl. Neumann, Geschichte von G. (Görl. 1850); Jecht, Die Schweden in G. während der J. 1639, 1640 u. 1641 (das. 1890); Kwiecinski, Das Wichtigste aus der Geschichte von G. (das. 1902); Neuer Führer durch G. (das. 1903). [⇐139]

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 138-139.
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[479⇒] Görlitz, 1) Kreis im preußischen Regierungsbezirk Liegnitz, 161/10 QM., 70,000 Ew.; ist südlich gebirgig (Landeskrone, 1304 Fuß), lebhafte Industrie; 2) Kreisstadt darin, sonst zweite der Sechsstädte u. Hauptstadt des zweiten Kreises der Oberlausitz, an der Neiße u. der Sächsisch-schlesischen u. Niederschlesisch-märkischen Eisenbahn; hat Oberlausitzer Gesellschaft der Wissenschaften, mit Bibliothek, wissenschaftliche u. Kunstsammlungen, Naturforschende Gesellschaft mit Naturaliensammlung, Gymnasium (in einem an der Stelle des ehemaligen Franciscanerklosters im gothischen Style 1856 erbauten Gebäude), die höhere Bürgerschule seit 1837, 8 evangelische Kirchen, darunter die Petri- u. Paulskirche, neue katholische Kirche, ferner die kleine Kirche zum heiligen Kreuz mit dem heiligen Grabe, Rathhaus, Theater, Kaserne, Hauptwache (Kaisertrutz), Ständehaus für die Oberlausitzer Stände, königliches Kreisgericht u. Inquisitoriat, königliche Strafanstalt für 800 Gefangene, städtisches Corrections-, Armen- u. Waisenhaus, städtisches Krankenhaus, Anstalt für verwahrloste Kinder, Handelskammer, königliche Bankcommandite, Gewerbeverein, Färbereien, Bleichen, Wollspinnmaschinen, Appreturanstalten, Tuchmanufacturen, ansehnlicher Handel, bes. in Tuch, nach der Levante, Freimaurerloge zur gekrönten Schlange; 25,500 Ew. In der Nähe (in Hermsdorf) Braunkohlenlager. – G. lag im alten Milziener Lande u. hieß Drebenau, über welchem sich eine Grenzveste gegen die Slawen erhob. Drebenau, öfter belagert, ging mehrmals in Feuer auf, Herzog Sobieslaw, welcher G. ummauerte u. zur Stadt erhob, nannte sie Horzelecz. 1346 trat G. zu dem Oberlausitzer Sechsstädtebunde (s. Lausitz). 1429 wurde es von den Hussiten belagert u. verbrannt. Im Dreißigjährigen Kriege wurde es abwechselnd von den Schweden u. Kaiserlichen u. namentlich 1633 von Wallenstein mit Sturm genommen; 1641 wurden die Schweden unter Wanke durch die Kaiserlichen belagert. Am 7. Sept. 1757 in der Nähe Gefecht zwischen den Preußen u. Österreichern, Letztere Sieger; am 23. Mai 1813 zwischen den Russen u. Franzosen ein hitziges Gefecht; die Russen verbrannten die Brücke über die Neiße. Vgl. Büsching, Alterthümer der Stadt G., Görl. 1825. 3) Stadt, so v.w. Gorlyce. [⇐479]

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 479.
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[102⇒] Görlitz, preuß. schles. Kreisstadt im Reg.-Bez. Liegnitz an der Neiße und sächs.-schles. Bahn mit 22500 E., bedeutender Industrie in Wolle, Baumwolle, Leinen, Leder etc., lebhaftem Verkehr; vor dem Nikolaithore eine Nachbildung des hl. Grabes aus dem 15. Jahrh. [⇐102]

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 102.
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[399⇒] Görlitz, eine der ansehnlichsten, schönsten Städte in der Oberlausitz, und Hauptstadt des Görlitzer Haupt-Kreises, an dem linken Ufer der Neisse gelegen, mit 8200 Einwohnern. Sie hat eine sehr große, schöne Hauptkirche mit einer treflichen Orgel (s. auch den Art. Nicolai), ein Gymnasium, verschiedene bedeutende Bibliotheken, auch beträchtliche (wenn gleich nicht in dem höchst blühenden Zustande, wie sonst, befindliche) Tuchmanufakturen – man rechnet jährlich auf 10,000 Stück Tuch, welche hier gefertiget wurden, so wie denn auch die Ausfuhr aller Tücher und Leinwande im Jahr 1796 gegen 280,000 Thaler betrug – nicht minder Leinwand-Band-Ledermanufakturen, auch starken Leinwandhandel. In der Nähe dieser Stadt ist der berühmte Berg, Landskrone (1304 pariser Fuß hoch), welcher eine trefliche Ausficht gewährt. [⇐399]

Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 399.
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