Krause [2]

[777] Krause, 1) Joh. Gottl., Pseudonym Joh. Jarkius, geb. 1684 zu Hünern im Fürstenthum Wohlan in Schlesien: wurde 1723 Professor der Beredtsamkeit u. Geschichte in Leipzig u. st. 1736; er schr. von 1715–33 Leipziger gelehrte Zeitung (eine der ersten deutschen Zeitungen dieser Art), u. mehre literarische Zeitschriften. 2) Jonathan, geb. 1701 in Hirschberg; war erst Prediger zu Polgsen im Fürstenthum Wohlau, dann seit 1733 Diakonus zu Probsthayn im Liegnitzschen, wurde 1739 Pastor in Liegnitz u. st. als Superintendent u. Assessor des dortigen Consistoriums; er schr.: Die zum Lobe Gottes eröffneten Lippen der Gläubigen in heiligen Liedern über die Evangelia, Hamb. 1732; Gnade u. Wahrheit Gottes in Christo Jesu in heiligen Liedern über die Evangelien u. Episteln, Lauban 1739. 3) Karl Christian, geb. 1716 in Delitzsch; wurde 1762 Professor der Anatomie u. [777] Chirurgie in Leipzig u. st. 1793; er gab den Celsus heraus, Lpz. 1767; seine Opuscula med. pract., gab Kühn, ebd. 1787, heraus. 4) Joh. Christoph, geb. 1749 in Artern; war Professor der Geschichte in Halle u. st. 1799; er schr.: Einleitung in die Geschichte des Deutschen Reichs, Halle 1794; Handbuch der christlichen, bes. deutschen politischen Kirchengeschichte, ebd. 1785; Grundriß der Geschichte der jetzigen Staaten, ebd. 1788; Geschichte des Hauses u. Fürstenthums Anhalt, ebd. 1779–1782, 2 Bde.; Geschichte der wichtigsten Begebenheiten des heutigen Europas, ebd. 1784–1803, fortgesetzt von I. A. Renner; Abhandlungen aus dem Deutschen Rechte, ebd. 1797; Corpus praecipuorum medii aevi scriptorum, Tom. I, ebd. 1797, u.a. m. 5) Joh. Friedrich, geb. 1770 zu Reichenbach im Voigtlande; wurde 1793 Diakonus in Reichenbach, 1801 Domprediger in Naumburg, 1810 Professor der Theologie, 1819 Oberhofprediger u. Oberconsistorialrath in Königsberg u. st. 1820 als Generalsuperintendent in Weimar; er schr. u.a.: Predigten über die gewöhnlichen Sonn- u. Festtagsevangelien des ganzen Jahres, Lpz. 1803–05, 3 Bde.; Opera theol., Königsb. 1818. 6) Karl Heinrich, geb. 1771 zu Blankenfelde bei Königsberg in der Neumark; war erst Feldprediger in Wesel, dann in Münster, wurde 1806 Prorector am Gymnasium in Detmold, 1808 Prediger in Zorndorf, später auch Schulinspector des Küstriner Kreises, 1823 Superintendent u. Oberhofprediger zu Landsberg an der Warthe u. st. 1841; er schr.: Mein Vaterland unter den hohenzollernschen Regenten, Halle 1803–05. 3 Bde.; Philoteknos; Das Leben im Geiste Gottes, 2. A., ebd. 1834; Vermächtniß eines Deutschen an seine Landsleute, ebd. 1832, u.a. 7) Karl Christian Friedrich, geb. den 6. Mai 1781 zu Eisenberg im Altenburgischen; studirte in Jena von 1797–1800 Theologie, Philosophie, Mathematik u. Naturwissenschaften, habilitirte sich im Frühjahr 1802 zu Jena als Privatdocent der Philosophie u. Mathematik, wandte sich 1804 nach Rudolstadt. 1805 nach Dresden, wo er als Lehrer an der Ingenieur-Akademie bis zur Auflösung an dieser Anstalt (1813) Anstellung erhielt, habilitirte sich 1814 in Berlin als Docent der Philosophie u. stiftete daselbst mit Zeune, Jahn u.a. die Berlinische Gesellschaft für Deutsche Sprache, kehrte im Herbst 1815 nach Dresden zurück, machte 1817 eine wissenschaftliche Reise nach Italien u. Frankreich, ließ sich im Jahre 1823 als Docent der Philosophie an der Universität Göttingen nieder, ging im Sommer 1831 nach München u. st. hier am 27. Septbr. 1832. Im Jahre 1805 in Altenburg in die Freimaurerbrüderschaft aufgenommen u. von einer Dresdener Loge zum Redner erwählt, ließ er im Auftrage der Loge 1809 eine Sammlung Freimaurerischer Vorträge drucken (Höhere Vergeistigung der echt überlieferten Grundsymbole der Freimaurerei, in zwölf Logenvorträgen, 3. Ausgabe 1810) u. schr.: Die drei ältesten Kunsturkunden der Freimaurerbrüderschaft, 1810–13, 2. Aufl. 1820. Er beabsichtigte damit die Zwecke dieser Gesellschaft gemeinnütziger zu machen, indem dieselbe die Verwirklichung eines allgemeinen Menschheitsbundes anbahnen sollte, wurde aber deshalb von der großen Mehrheit der Freimaurer, bes. in Dresden, Berlin u. Hannover, vielfach angefeindet u. verfolgt, was von entscheidendem Einflusse auf den Fortgang seiner Lebensverhältnisse wurde. Er schr. außerdem: Grundlage des Naturrechts, Jena 1803; Grundriß der historischen Logik, ebd. 1803; Grundlage eines philosophischen Systemes der Mathematik, ebd. 1804; Factoren- u. Primzahlentafeln, ebd. 1804; Entwurf eines Systemes der Philosophie u. Anleitung zur Naturphilosophie, ebd. 1804; System der Sittenlehre, Lpz. 1810; Tagblatt des Menschheitlebens, Dresd. 1811; Das Urbild der Menschheit, ebd. 1811, 2. A. 1819; Lehrbuch der Combinationslehre u. Arithmetik, ebd. 1812; Von der Würde der Deutschen Sprache, ebd. 1816; Abriß des Systemes der Philosophie, Gött. 1827; Darstellungen aus der Geschichte der Musik, ebd. 1827; Abriß des Systemes der Logik, ebd. 1828; Abriß des Systemes der Rechtsphilosophie, ebd. 1828; Vorlesungen über das System der Philosophie, ebd. 1828; Vorlesungen über die Grundwahrheiten der Wissenschaft, ebd. 1829. Aus seinem handschriftlichen Nachlasse wurden herausgeg. von Leonhardi: Vorlesungen über die analytische Logik u. die Encyklopädie der Philosophie; Die absolute Religionsphilosophie im Verhältnisse zu dem gefühlglaubigen Theismus u. nach ihrer Vermittelung des Supernaturalismus u. des Rationalismus; Geist der Geschichte der Menschheit; von Schröder: Novae theoriae curvarum specimina V; von Leutbecher: Grundriß der Ästhetik; von V. Straußt Anfangsgründe der allgemeinen Theorie der Musik. Bes. hat die Philosophie des Rechtes von Krause u. seiner Schule Anerkennung gefunden u. ist von Heinrich Ahrens (s.d.) bearbeitet worden. Vgl. H. S. Lindemann, Darstellung des Lebens u. der Wissenschaftslehre Karl Ch. Fr. Krauses, Münch. 1839. 8) Heinrich Christoph, Pseudonym Erich Haurenski, geb. 1783 in Großensurrn bei Sondershausen; studirte von 1806–09 in Halle u. Leipzig, war Hauslehrer an verschiedenen Orten, wurde 1819 zweiter Diakonus in Radeberg, 1821 Archidiakonus daselbst, seit 1853 emeritirt; er schrieb außer mehren Predigten u.a.: Obscurus, Neust. 1831; Alethophilus, ebd. 1831; Euthanatos, ebd. 1831; Das wahre Christenthum, ebd. 1832. Der Teufel als Bibelerklärer, Altenb. 1834. Die Zeichen der Zeit, Weim. 1838; Die Obscurantensecten dieser Zeit, ebd. 1841; Daguerreotypen des häuslichen u. ehelichen Lebens, Neust. 1843, etc. 9) Charlotte Louise, geb. von Fink, geb. 1785 in Klein-Naundorf bei Löwenberg, vermählte sich mit dem Schullehrer K. in Groß-Mochbern bei Breslau; sie scht.: Poetische Versuche, Bresl. 1811; Poesien, ebd. 1818–22, 3 Bdchn.; Frühlingsblüthen, Liegn. 1823; Flora, ebd. 1824; Geschöpfe heiterer Phantasie, Breslau 1829; Erzählungen, Polterabendscherze etc., ebd. 1830 10) Wilhelm, geb. 1803 in Dessau, Sänger am Königstädtschen Theater in Berlin, verließ dasselbe nach fünf Ihren, wurde dann Marinemaler, Schüler von E. W. Kolbe, seit 1824 von Wach in Berlin, ging dann nach Rügen, darauf nach Norwegen, Holland, Belgien, der Normandie u. lebte später in Berlin.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 777-778.
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