Bernstein [1]

[646] Bernstein (Agtstein, Electrum, Succinum), I. (Mineral.) Gattung des Erdharzes, honiggelb mit Nuancen, weiß, auch farblos, so wie auch braun u. röthlich; ritzt Gypsspath, wird durch Kalkspath geritzt; bis zu 1,1 schwer; enthält 78,98 Kohlen-, 10,56 Wasser-, 10,52 Sauerstoff, außerdem kleine Mengen von Kalk, Thonerde u. Kieselerde; hat gerieben Harzelektricität; schmilzt leicht u. brennt mit gelber Flamme u. eigenthümlichem angenehmem Geruch; hat Fettglanz; ist durchsichtig (gelber B.) od. durchscheinend (weißer B.); Strahlenbrechung ist einfach, Bruch muschelig. Man findet ihn am häufigsten als Auswurf der Ostsee, namentlich an der Samländischen Küste, von Pillau bis an die Kurische Nehrung, bes. nach heftigen Nord- u. Westwinden (Bernsteinwinden), welche das Ufer beschädigt haben (so in großer Masse nach dem großen Weichseldurchbruch bei Danzig 1838), in Bernsteinkraut (Fucus vesiculosus u. fastigiatus) gewickelt, weniger in der Nordsee (See-B., Succ. haustile), in rundlichen abgestumpften Stücken; doch wird er auch an den SKüsten der Ostsee, sonst 1786–1806 in Schichten bei Groß-Hubenicken u. Palmnicken u. bei Kraxtellen an der Samländischen Küste, jetzt durch Abraum in einer mit Braunkohle gemischten vitriol-thonigen Sandschicht, auch 20 bis 30 Meilen von der Ostsee im Innern des Landes (so z.B. zu Brandenburg an der Havel), ja selbst an anderen Küsten von Sicilien, Suffolk, Norfolk, Essex, Grönland, ferner im Hennegau, bei Paris, in China, bei Basel, am Bodensee etc. häufig ausgegraben, auch in größeren u. kleineren Stücken in vielen Braunkohlenlagern u. Lagern von bituminösem Holze (wo man ihn jedoch nicht mit dem Honigstein verwechseln darf), aber auch nesterweise im Sandsteine (Land-B., Succ. fossile) gefunden. In ihm finden sich nicht selten Insecten, meist unbekannter Art, wie auch einige Pflanzentheile, seltener Wassertropfen eingeschlossen, die Thiere meist in ganz ungezwungener Stellung. (Eine berühmte Sammlung von B-stücken mit solchen Einschlüssen besaß Berendt, s.d.). Dies u. neuere Untersuchungen haben die in ältester Zeit schon gehegte Meinung, daß der B. aus dem Harze urweltlicher Coniferen entstanden sei, bestätigt; man nennt den Baum Bernsteinbaum (Pinites succinifer) u. rechnet ihn zu den Zapfentragenden (Nadelholzbäumen), nicht zu den Palmen, hat ihn aber unter der jetzigen Vegetation nicht wieder gefunden. II. (Chem.). Der B. enthält ein gelbes, weiches, an den Fingern klebendes, wie B. riechendes Harz, das mit Äther od. kaltem Alkohol von 0,84 aus dem höchst fein gepülverten B. ausgezogen werden kann u. sich wie ein natürlicher Balsam verhält. Durch Destillation desselben mit Wasser erhält man einige Tropfen eines reichlich in Wasser löslichen, stark angenehm wie Pfefferöl u. Rosmarin riechenden, Anfangs kühlend, dann aromatisch wärmend schmeckenden, auf der Zunge ein Stechen hinterlassenden ätherischen Öles, nach dessen Abscheidung das Harz spröde u. zerreiblich ist. In dem zu dieser Destillation angewendeten Wasser ist B-säure. enthalten, welche auch beim Kochen des B-s mit Ätzkali von diesem ausgezogen wird u. durch Zusatz einer stärkeren Säure aus dieser Verbindung getrennt werden kann, also in dem B. völlig gebildet vorhanden ist. Heißer Alkohol zieht ein, beim Erkalten sich pulverförmig abscheidendes, schwer schmelzbares, wie hat vorige, wenn es überschüssig zugesetzt wird, in Ätzkalilösung leicht, bei vorwaltendem Alkali aber nicht lösliches Harz aus. Nach Entfernung der genannten Substanzen bleibt der größte Theil des B-s als[646] ein gelbes leichtes Pulver zurück (Bernsteinbitumen), das weder in Alkohol, noch in Äther, Kalilösung, fetten u. ätherischen Ölen löslich ist, beim vorsichtigen Schmelzen sich in eine, dem Kolophon ähnliche Masse unter theilweiser Zersetzung verwandelt u. dann größtentheils in Terpentin- u. fetten Ölen sich auflöst. Ätzkali löst im Kochen einen großen Theil des B-s, nämlich die beiden vorerwähnten Harze auf; concentrirte Schwefelsäure verwandelt den B. in eine schwarze Masse in der Hitze, die vielen künstlichen Gerbstoff enthält; concentrirte Salpetersäure bildet unter Erhitzung, Aufbrausen u. Entwickelung salpeteriger Säure, ein gelbes nach Moschus riechendes Harz, welches beim Zusatz von mehrerer verdünnter Salpetersäure ganz aufgelöst wird. Durch die trockene Destillation des B-s erhält man ölbildendes Gas, Essigsäure, Wasser: B-säure, B-öl u. B-kampfer. Bernsteinsäure (Acidum succinicum), wird bei der Zersetzung des B-s in der Wärme frei u. sublimirt, mit B-öl (s. w. unt.) verbunden, im Halse der Retorte, bildet gereinigt weiße vierseitige Säulen u. Blätter, riecht, wenn sie noch Öl enthält, nach diesem, schmeckt nur wenig sauer, schmilzt bei 180° u. sublimirt bei 235° als Nadeln, entzündet sich an der Flamme u. verbrennt mit blaßblauer Flamme, löst sich in 25 Theilen kaltem, 3 Theilen heißem Wasser, in 11/2 Theilen heißem Alkohol, auch in Schwefel- u. Salpetersäure u. in ätherischen Ölen, wird, mit Schwefelsäure u. Braunstein destillirt, zu Essigsäure; specifisches Gewicht 1,55, Formel C8H6O8. Mit Phosphorsäure destillirt gibt sie wasserfreie B-säure, C8H4O6. Die B-säure findet sich nicht nur in B., sondern kommt auch in einigen Terpentinarten, in der Lactuca virosa, Artemisia absinth. etc. vor; sie entsteht durch die Gährung von Apfelsäure, ferner bei der Einwirkung von Salpetersäure auf Buttersäure, Ölsäure u. Stearinsäure, Wachs u. Wallrath u. verbindet sich mit Basen zu Bernsteinsauren Salzen. Solche sind u.a.: Bernsteinsaurer Ammoniak, von scharfem, bitterem, kühlendem Geschmack, an der Luft zerfließend; hierher der bernsteinsaure, bernsteinhaltige Hirschhorngeist (Liq. ammonii succinici, Liq. cornu cervi succinatus), durch Sättigung des Hirschhorngeistes, od. einer Auflösung des brenzlich-öligen kohlensauren Ammoniaks in 6 Theilen Wasser mit B-säure; bräunliche Flüssigkeit von eigenthümlich brenzlichem Geruch, kühlend bitterlichem, etwas stechendem Geschmack, als krampfstillende nervenstärkende, die Ausdünstung befördernde Medicin, zu 20–60 Tropfen im Gebrauch. Aus dem Ammoniaksalze lassen sich die beiden Verbindungen Succinamid C4H4NO2 u. Succinimid C8H5NO4 darstellen. Bernsteinsaures Kali, kleine durchsichtige, 3seitige Säulen, bald verwitternd, bald zerfließend, bitter salzig; bernsteinsaures Natron, dünne Säulen, nicht zerfließend, in Wasser löslich; bernsteinsaurer Baryt, schwer löslich; bernsteinsaurer Strontian, in heißem u. kaltem Wasser gleich löslich; bernsteinsaurer Kalk, luftbeständige, schwerlösliche Nadeln; bernsteinsaure Magnesie, schwer krystallisirend; bernsteinsaures Wismuthoxyd, saures, auflöslich, in gelben Blättern krystallisirend; neutrales, unauflöslich; bernsteinsaures Zinkoxyd, lange schmale Blättchen; bernsteinsaures Zinnoxydul, auflöslich, in dünnen Blättern krystallisirend; bernsteinsaures Bleioxyd kommt als basisches, neutrales u. saures Salz vor, eben so das bernsteinsaure Eisenoxyd, von denen blos Letzte auflöslich; bernsteinsaures Nickeloxyd, apfelgrün; bernsteinsaures Kupferoxyd, blaßgrün; bernsteinsaures Quecksilberoxyd u. bernsteinsaures Quecksilberoxydul, ersteres ganz, letzteres fast unlöslich. Die bernsteinsauren Salze haben mit den benzoësauren Salzen große Ähnlichkeit; bei der kalten Destillation zerfallen sie in kohlensaure Salze u. in Succinum. Bernsteinöl geht bei der Destillation des B-s Anfangs farblos, dann braun über, ist zähflüssig, von starkem Geruch, wird durch Destillation mit Wasser u. Asche od. über Kohle gereinigt u. farblos od. gelb als Ol. succini rectificatum dargestellt, gehört zu den brenzlichen Ölen, läßt sich durch Behandlung mit Alkohol u. Äther in ein durchdringend riechendes, dunkelgelbes, balsamartiges Öl (73,33 C, 14,02 H, 10,62 O), ein durchsichtiges biegsames Harz (78,60 C, 12,82 H, 8,58 O) u. einen gelben krystallinischen, spröden, leichtschmelzbaren, geruch- u. geschmacklosen, verbrennlichen Rückstand (79,87 C, 14,92 H, 5,71 O) scheiden. Durch Vermengung mit 3 Theilen rauchender Salpetersäure wird dasselbe in ein braungelbes, nach Moschus riechendes Harz verwandelt, welches, wohl ausgewaschen, anstatt des echten als Künstlicher Moschus in der Medicin angewendet wurde, jetzt aber nur noch in der Parfümerie zuweilen benutzt wird. Durch Vermengung von 1 Theile gereinigtem B-öl, 24 Theilen Alkohol, 96 Theilen Ätzammoniak erhält man eine weißliche trübe Flüssigkeit, Bernsteinhaltiger Salmiakgeist (Eau de Luce), als belebendes Riechmittel angewendet. Zu Ende der Destillation bildet sich im Halse der Retorte ein gelber Beschlag, Krystallisirtes Brandharz (Flüchtiges B-harz, Bernsteinkampher), welches, durch Auskochen mit Wasser u. Ausziehen mit Äther gereinigt, eine gelbe, dem Rückstand von dem durch Äther ausgezogenen B-öl (s. oben) analoge Masse, die in glänzenden Krystallschuppen sublimirt, in Lavendelöl u. fetten Ölen lösbar ist. Bei der, bis zur völligen Zerlegung des B-s fortgesetzten Destillation bleibt Kohle, wird sie aber schon beim Schmelzen des B-s unterbrochen, eine mehr od. minder dunkelbraune Harzmasse, Bernsteincolophonium, zurück, welche in fetten u. flüssigen Ölen in der Wärme größtentheils löslich ist u. zur Bereitung des B-firniß (s.d.) benutzt wird. III. (Hdlgsw. u. Technol.). Der Bernsteinhandel geht vorzüglich von Königsberg, Danzig u. Stolpe aus. Die Gewinnung desselben an der Ostsee wurde sonst von einer königlichen Behörde geleitet, u. der B. jährlich in einer Auction verkauft, seit 1811 ist er verpachtet u. soll dem Preußischen Staate jährlich gegen 17,000 Thaler einbringen. Das größte in neuerer Zeit gefundene Stück wog 13 Pfund. In Italien wird von Livorno aus bes. viel B., der in Sicilien bei Catania erhalten wird, nach der Levante versendet. Der B. ist entweder undurchsichtig, oft milchweiß od. honigfarbig, od. durchsichtig u. wasserklar. Bes. ersterer wird sehr gesucht, doch muß er rein u. ohne Flecken sein. Man unterscheidet: a) Sortiment- od. Hauptstücke, Stücken von 8 Loth u. mehr für die Bernsteindrechsler zu Galanteriewaaren, Pfeifenspitzen u. dgl. Fabrikaten, geht meist nach dem Orient. Ein großes reines Stück von etwa 1 Pfund hat einen Werth von 50 Thalern. Vor der Bearbeitung legt man[647] ihn ins Wasser, spaltet ihn dann mit einem eigenen Meißel, darauf wird er beschnitten, mit Raspel u. Feile auf einer Drehbank zum Drehen vorbereitet u. mit Bimstein od. durch Abreiben mit den eigenen Spänen u. durch Poliren mit fein geschlämmter Kreide, ungelöschtem Kalk od. mit Weinstein angefeuchtetem Tripel geschissen, worauf der B. den schönsten u. feinsten Glanz erhält; b) Tonnenstein, kleinere, bis 8 Loth schwere Stücke, werden zu Schmucksachen verarbeitet, eine geringere Varietät davon führt den Namen Knotel; c) Firnißsteine (Graus), weniger reine Stücke von geringer Größe, zur Firnißbereitung verwendet; d) Sandsteine, kleine Körner unter Erbsengröße, meist undurchsichtig, werden zur Fabrikation von ordinärem Firniß, B-säure u. Räucherwerk benutzt; e) Schlick (Schluck), große, unreine, ganz undurchsichtige (Bastard) od. auch weiße, wenig durchscheinende Stücke, die ebenfalls so wie der Rückstand (Colophonium succini) u die B-späne (Scrobs succini), als Abgang des B-s beim Drehen, zur Gewinnung der B-säure u. des B-firnisses dienen. Will man zwei B-stücke fest mit einander verbinden, so genügt, wenn man die mit Leinöl bestrichenen Flächen zusammengelegt hat, eine mäßige Erhitzung. Große Sammlungen von B-arbeiten befinden sich in der Erlanger Universitätsbibliothek u. im Grünen Gewölbe zu Dresden (letztere beschrieben von Nath. Sandel in: Historia succinorum ex regiis augustis cimeliis Dresden 1742, Fol.). In Berlin hat man ein Stück B. von 13 Pfd., im Naturalienkabinet von Jassy ein Stück unreifen von 85 Pfd. Zu Ende des 17. Jahrh. wurden in Königsberg Brenngläser u. Brillen aus B. verfertigt, von denen behauptet wurde, daß sie mehr leisteten als gläserne. Um den B. völlig durchsichtig zu machen, soll es von Wirkung sein, den geschliffenen B. in kochendes Rüböl od. erhitzten Sand zu legen. Beide Mittel verderben aber, zumal wenn sie ohne Vorsicht angewendet werden, die Farbe des B-s. Im Drogueriehandel kommen folgende Sorten vor: B. extrafein in Korallen zu 48 Sgr. pro Pfd., in Fragmenten beschn. kl. zu 25 Sgr. pro Pfd., in Fragm. gelb à 20 Sgr., in Fragm. roth à 12 Sgr., Firnißstücke à 10 Sgr., Rasura grob à 10 Sgr. u. desgl. fein à 6 Sgr. pro Pfd. Künstlich verfertigter B. (Amerikanischer B.), wozu Gummilack u. andere Harzarten, auch Copal u. Animé benutzt werden, sollen hier u. da im Handel vorkommen. Weißer B. (eine eigene Sorte in England) ist elastisches Harz; Schwarzer B., Pechkohle. IV. (Med.). Das große Vertrauen, welches sonst der B. als Heilmittel, bes. als schmerzstillendes u. nervenstärkendes, hatte, ist sehr gesunken, u. außer etwa als Räucherungsmittel wird er pharmaceutisch nur in eigenen unter B. 2) u. in den Zusammensetzungen mit B. angedeuteten Bereitungen aus ihm benutzt. V. (Gesch.). In ältester Zeit brachten die Phönicier B. auf ihren westlichen Reisen zur See mit. Da die Phönicier kaum bis an die Westküste Dänemarks, geschweige in die Ostsee kamen, so glaubte man sonst, sie hätten ihn durch Zwischenhandel bekommen. Nach den neuesten Untersuchungen brachten sie ihn aber nicht von ihren westlichen Fahrten mit, sondern die südlichen Völker erhielten ihn durch die Gothen u. Esthen am Baltischen Meere, die ihn bis nach Pannonien verhandelten, woher er weiter nach Oberitalien kam. Von hier, bes. an den Pomündungen, wurde der B. von den Tuskern in den Orient u. nach Griechenland geschafft. Daher die griechische Mythe, der B. komme aus dem Eridanos (Po) u. sei entstanden aus den Thränen, welche die in Pappeln verwandelten Heliaden um ihren Bruder Phaëthon (s.d.) geweint hätten. Für diesen Weg des B-handels im Alterthum spricht auch die noch im Mittelalter vorhandene Bernsteinstraße, welche der Weichsel entlang durch Ungarn nach Italien führte. Daß auch B. in Ligurien aus der Erde gegraben wurde, wußte schon Theophrastos; aber keineswegs war es so viel, daß es der ganzen Ausfuhr genügen konnte, u. daß der B. aus dem äußersten Norden Europas komme, wußten auch schon die ältesten Griechen. Im Orient wurde B. zu Mosis Zeit als Räucherwerk benutzt; die Griechen, die ihm nach einer Metallmischung von 4/5 Gold u. 1/5 Silber, wegen der Ähnlichkeit seiner Farbe damit, den Namen Elektron gaben, achteten den B. dem Golde gleich u. machten Schmucksachen daraus; Thales kannte auch schon die Eigenschaft des B-s, daß er gerieben, leichte Körper anzieht. Die Römer, welche ihn Succinum, den goldgelben aber Subalternicum oder Chryselectrum nannten u. für ein verhärtetes Fichtenharz hielten, wußten seine Heimath auch genau u. brauchten ihn, bes. in der Kaiserzeit, zur Verzierung von Waffen u. anderen Geräthschaften. (Einige halten ihn auch für den brennbaren u. riechenden, von den Weibern geliebten Antachates bei Plinius). Die Nord-Germanen, bei denen der B. gefunden wurde, nannten ihn Glessum; auch sie brauchten ihn zum Schmuck, denn man hat in Gräbern große B-kugeln an Pferdehaare gereihet, mit andern, den Todten in die Gräber gegebenen Gegenständen gefunden. Im 15. u. 16. Jahrh. ging er bes. stark über Venedig in die Türkei u. nach Afrika, wo er auch wegen seiner angeblichen Heilkraft sehr geschätzt wird.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 646-648.
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