Sardinische Monarchie

[41] Sardinische Monarchie (die) besteht auf dem festen Lande aus den Herzogthümern Savoyen und Genua, den Fürstenthum Piemont und der Grafschaft Nizza, welche von den Herzogthümern Lucca und Parma, von dem lombard. venet. Königreiche, dem mittelländ. Meere, Frankreich, dem Genfersee und der Schweiz begrenzt werden, und aus der Insel Sardinien, zusammen 13633/4 ! M. mit 4,140,000 Einw. Die geographische Beschaffenheit dieser Besitzungen ist sehr verschieden. Das Fürstenthum Genua besteht aus einem schmalen Küstenstriche, welcher durch den Apennin von Piemont geschieden wird, der es auch vor den kalten Nordwinden schützt, sodaß es ein sehr mildes Klima hot, in dem selbst Dattelpalmen fortkommen. Der Paß von Bocchetta war ehemals die einzige schwer zu passirende Straße nach dem Innern, ist aber jetzt in die bequeme Straße durch das Scriviathal verwandelt, welche von Novi nach Piemont geht, und eine andere Straße führt nach Parma. Die Grafschaft Nizza ist auch durchaus gebirgig, indem sie Zweige der Seealpen bedecken, und die Straße über den Col di Tenda ist der einzige fahrbare Weg nach Piemont. Im Winter ist die Luft überaus rein und angenehm, und es suchen daher in den Thälern von Nizza Kranke aus allen Ländern Genesung. Das Fürstenthum Piemont, eine fruchtbare, vom Po durchströmte Ebene, wird fleißig bebaut. Übrigens von allen Seiten durch Gebirge eingeschlossen, öffnet sich das Land nur gegen Osten. Aus Frankreich führen nach Piemont über die cottischen Alpen nur zwei Saumwege, über den Monte Viso von Barcelonette nach Coni und über den Genevre von Briançon nach Susa. Die grajischen Alpen trennen Piemont und Savoyen und hier stellt die wichtige Straße über den Mont Cenis (s.d.) die Verbindung her. Ein bequemer Saumweg geht über den kleinen Bernhard von Moutiers nach Aosta. Die penninischen Alpen trennen Piemont von Wallis. Zur Verbindung dienen der Saumweg über den großen St.-Bernhardsberg (s.d.) von Martigny nach Aosta und die schöne Straße über den Simplon (s.d.). Savoyen ist ganz gebirgig, indem Zweige der grajischen und penninischen Alpen das Land erfüllen. Hier liegt an der Grenze gegen Piemont der große Montblanc (s.d.), zu welchem das herrliche Chamounythal (s.d.) führt. Andere merkwürdige Berge sind der über 7800 F. hohe Mont-Breven mit der Grotte des Aveiron in dem Gletscher des Bois, der gegen 9700 F. hohe Buet, der 7100 F. hohe Col de Balme, über welchen ein Weg nach Martinach in Wallis führt. Die Bewohner sind fleißig, vermögen aber doch nicht das nöthige Getreide zu erzeugen, weil fast nur in den Ebenen von Annecy und Chambery fruchtbares Land ist.. Savoyen hat ein Klima, das mehr dem der Schweiz als dem ital. entspricht. Unter den Flüssen der sardin. Monarchie ist der wichtigste der Po in Piemont mit einer Menge von Nebenflüssen, wie der Tanaro, die Scrivia, die Trebia, der Clusone, der Orco, die Sesia, der Ticino u.a. In Savoyen fließen die Isère mit dem Arc, die Arve u.a. der Rhone zu, in Nizza der Var und Paglione. Bei Annecy, Orta und Bourget sind Seen, auch gehören ein Theil des Genfersees und ein Theil des Lago maggiore hierher. Producte sind: Getreide, Reis, Mais, Flachs, Hanf, Obst, Südfrüchte, Kastanien, Wein, Trüffeln, Rindvieh, Ziegen, Seide, Gemsen, Steinböcke, Murmelthiere, Wölfe, Bienen, Fische, Silber, Blei, Kupfer, Eisen, Steinkohlen, Marmor, Schiefer, Salz, Mineralquellen. Die Sprache ist überall ein schlechtes Italienisch mit Ausnahme von Savoyen, wo nur französisch gesprochen wird. Herrschend ist die katholische Kirche, doch leben in den Alpenthälern Lucerna, Perusa und St.-Martino gegen 22,000 Waldenser in 13 Gemeinden, welche von England, den Niederlanden und den evangel. Cantonen der Schweiz unterstützt werden. Eine aus ihren Geistlichen und Ältesten zusammengesetzte Synode, die sich aber nur mit Erlaubniß des Königs versammeln darf, leitet ihre allgemeinen Angelegenheiten. Der Staat hat 5 Erzbisthümer, 34 Bisthümer und 437 Klöster. Im J. 1815 sind die Jesuiten zurückgerufen worden; dieselben haben in Turin ein Noviciat und Collegium und die Aufsicht über das Unterrichtswesen. Für wissenschaftliche Bildung sorgen namentlich die Universitäten zu Turin, Genua, Cagliari und Sassari, sowie 41 Gymnasien. Das Unterrichtswesen erleidet große Beschränkungen, wie denn Niemand lesen und schreiben lernen soll, der nicht mindestens 1500 Lire besitzt und Niemand studiren soll, der nicht wenigstens ebenso viel an Jahreseinkünften nachzuweisen vermag. In Piemont und Genua blüht das Fabrikwesen, welches sich vorzüglich auf Seidenwaaren, Papier, Pergament, Handschuhe, Spiegel, Parfümerien u.s.w. bezieht. Der Handel ist namentlich in Genua blühend, gegen 4000 Schiffe finden durch denselben Beschäftigung. Die Regierung ist monarchisch und gegenwärtig regiert Karl Albert (s.d.) Nur auf der Insel Sardinien und in Genua erleidet die Macht des Königs constitutionnelle Beschränkung. Er erlangt [41] die Großjährigkeit mit dem 14. Jahre; der Kronprinz heißt, so lange er noch keinen Sohn hat, Prinz von Piemont, und dann Herzog von Savoyen. Ritterorden sind der schon 1362 vom Grafen Amadeus VI. gestiftete, 1720 als königl. sardinisch erneuerte Orden der Verkündigung Mariä della S. Annunciata; der 1434 von Amadeus VIII., erstem Herzoge von Savoyen, gestiftete, 1572 erneuerte St.-Mauritius- und Lazarus-Orden; der 1815 gestiftete militairische Ritterorden; das 1814 gestiftete Kreuz der Treue; der 1831 gestiftete Civilverdienst-Orden. Vier Staatssecretaire verwalten die Regierungsgeschäfte. Andere höhere Staatsbeamten sind der Generalpostmeister, der Cabinetssecretair und der Referent für die Insel Sardinien, welche von einem Vicekönig regiert wird. Die Staatseinkünfte betragen ungefähr 25 Mill. Francs, die Staatsschuld 60 Mill. Francs. Die Landmacht besteht (mit Ausnahme der Milizen auf Sardinien) aus 36,000 M., die Seemacht aus sechs Fregatten, drei Corvetten, sechs Briggs und einer größern Anzahl kleinerer Kriegsschiffe.

Die Bestandtheile des sardin. Staates sind seit 1819 in Bezug auf die Verwaltung in acht Provinzen getheilt, mit den Hauptorten: Turin, Vercelli, Alessandria, Novara, Aosta, Chambery, Nizza und Genua. Die wichtigsten Städte und Ortschaften sind:

1) Im Herzogthum Savoyen die Hauptstadt Chambery an der Vereinigung der Laisse und Orbane, mit 12,000 Einw., der Sitz eines Erzbischofs. Sie hat eine Ackerbaugesellschaft, eine öffentliche Bibliothek, einen akademischen Verein, eine Malerschule, Bäder und Fabriken in Leinenwaaren, Hüten, Leder, Spitzen und Seidenwaaren. Die Straße nach Lyon führt beim Flecken Echelles durch eine 900 F. lange, 24 F. breite Felsengalerie, welche Napoleon hat anlegen lassen. Bei Aix sind warme Bäder. Annecy an dem 3 M. langen nach ihr benannten See, mit 6400 Einw. hat eine öffentliche Bibliothek, eine große Baumwollenspinnerei, Kattundruckerei, eine Glashütte und nicht unbedeutenden Handel. Zu Evian am Genfersee sind warme Bäder. Notredame d' Abondance ist eine reiche Abtei. Zu Moutiers ist eine Bergschule und Salzsiederei. 2) Im Fürstenthum Piemont liegt die Hauptstadt der ganzen Monarchie und die königl. Residenz Turin (s.d.). In der Nähe derselben liegen die königl. Luftschlösser La Veneria und Stupinigi und etwas entfernter auf einer Anhöhe die Superga, eine geistliche Stiftung mit einer Bibliothek und einer Kirche, wo die Mitglieder der königl. Familie begraben werden. Zu Rivoli mit 5000 Einw. ist ein Schloß, auf welchem der König gewöhnlich wohnt. Chivasso am Po hat 6000, Chieri 10,000, Carignan 7500, Carmagnola 12,000 Einw. Zu S.-Benigno ist eine reiche Benedictinerabtei, zu Viu eine prächtige Karthause. Bei Susa, dem Sitze eines Bischofs, liegt das größtentheils in den Felsen gehauene Fort de la Brunette. In den Thälern Lucerna, Perosa, San-Martino und Clusone wohnen die schon erwähnten Waldenser. Pinerolo oder Pignerol mit 10,500 Einw. ist Sitz eines Bischofs. Villa franca di Piemonte am Po mit 6500 Einw. liegt in einer reizenden Gegend. Cavore mit 6000 Einw. hat wichtige Märkte, Fabriken und Marmor- und Schieferbrüche. Saluzzo in der Nähe des Po mit 10,500 Einw. ist Sitz eines Bischofs; Rocconighi mit 10,000 Einw. hat Seidenfabriken und fruchtbare Umgegend; Barga mit 7000 Einw. Gewehrfabriken, Schieferbrüche und große Märkte. Moretta mit 4500 Einw. ist Wallfahrtsort und bei dem Flecken Revello liegt die prachtvolle Abtei Staffardo. Coni oder Cuneo hat 17,000 Einw., zwei Messen und ist Sitz eines Bischofs. Fossano mit 15,000 Einw. hat Fabriken in Seide und Leder, ist Bischofssitz und treibt Productenhandel. Beim Flecken Demonte sind Bleigruben. Chiusa hat 6000, Busca in einer reizenden Gegend 8000, Dronero 6500 Einw. Mondovi ist eine Festung am Flusse Ellero und Bischofssitz, hat 22,000 Einw., Handel und Fabriken. Cherasco, Festung am Tanaro, mit 12,000 Einw., treibt Seidenbau; Bene mit 5600 Einw. hat eine antike Wasserleitung, Obst und Gartenbau; Garessio mit 6000 Einw. Marmorbrüche. Alba am Tanaro mit 7500 Einw. ist Bischofssitz und hat röm. Alterthümer. Bra mit 10,000 Einw. zeichnet sich durch Industrie und lebhafte Jahrmärkte aus. Bei Montenotte siegte Bonaparte 1795. Asti am Tanaro mit 22,000 Einw. ist Bischofssitz, hat Fabriken und Handel mit Landesproducten. Bei der Bergfeste Verrua sind röm. Alterthümer. Ivrea mit 7500 Einw. ist Bischofssitz; Vercelli an der Sesia mit 16,000 Einw. Sitz eines Erzbischofs. Von Trino mit 5000 Einw. kommen berühmte Schinken; Biella mit 7700 Einw. hat Fabriken. Auf dem Berge Mucrone, 5 St. von Biella, liegt die berühmte Wallfahrtskirche der Mutter Gottes von Oropa. Bei dem Bischofsitze Aosta mit 6000 Einw. finden sich Ruinen eines antiken Amphitheaters; bei dem Dorfe Cour mayeur gegen 3800 F. über dem Meere berühmte warme Bäder. Casale am Po hat 16,000 Einw., eine Citadelle und ansehnlichen Viehhandel; sie ist Sitz eines Bischofs. Acqui ist Bischofssitz, hat 7000 Einw., eine Citadelle und heiße Quellen. Zu Alessandria della Paglia am Tanaro mit 35,000 Einw. residirt ein Bischof; die Stadt hat zwei Messen und ansehnlichen Handel. In der Nähe liegt das Dorf Marengo, wo Bonaparte 1800 siegte. Tortona hat 6000, Voghera 10,000 Einw. Novara ist Bischofssitz, hat 14,000 Einw., ein Jesuitencollegium, zwei Messen und Handel mit Reis und Seide. Bedeutend ist die Industrie von Borgo Sesia mit 5000 Einw. Pallanza liegt auf einer Landspitze im Lago maggiore und hat einen Hafen. Arona mit 5000 Einw. am Lago maggiore hat ein Castell und Schiffswerfte und treibt Handel. Auf dem Seminariumsplatze steht die Bildsäule des hier geborenen h. Borromäus (s.d.), des Schutzheiligen der Mailänder. In der Nähe liegen im Lago maggiore die borromäischen Inseln, Isola Bella und Isola Madre, welche durch ihre reizenden Anlagen berühmt sind. Bei Intra mit 5000 Einw. ist ein Hafen des Lago maggiore. Vigevano mit 15,000 Einw. hat mehre Fabriken. 3) In der Grafschaft Nizza liegen außer der Hauptstadt Nizza (s.d.) der Marktflecken Villa franca an einer Bai mit einem Hafen, Schiffswerften und einem Leuchtthurm; Oneglia mit 4000 Einw. und einem Hafen am mittelländ. Meere. Das Fürstenthum Monāco (s.d.), franz. Mourges, steht unter sardin. Schutze. 4) Das Herzogthum Genua enthält außer der Hauptstadt Genua (s.d.) folgende bemerkenswerthe Orte: Chiavari mit 8000 Einw., einer ökonomischen Gesellschaft, einer berühmten Orgel mit 54 Registern und einem Hafen; Spezza oder Spezzia am gleichnamigen Meerbusen mit 4000 Einw. und einem befestigten Kriegshafen; die Festung [42] Sarzana; Savona mit einem schlechten Seehafen, 11,000 Einw., einer Citadelle und vielen Fabriken; S.-Remo mit 12,000 Einw., einem Hafen und Ölhandel; Novi mit 5600 Einw., vier großen Märkten und bedeutendem Handel; Finale mit 4000 Einw., einem Hafen und einem festen Bergschlosse. Im Gebirgsflecken Compiana werden Affen, Kameele, Bären u.s.w. abgerichtet, welche dann in den europ. Ländern zur Schau herumgeführt werden. 5) Die Insel Sardinien (s.d.).

Das Königreich Sardinien, wie es gegenwärtig besteht, ist durch allmälige Vergrößerung von Savoyen entstanden. Rudolf III., letzter König von Arelat, ernannte im Anfange des 11. Jahrh. den Grafen Berthold zum Grafen von Savoyen. Dieser, ein Nachkomme des Grafen von St.-Maurice im walliser Lande, oder der Graf Humbert, ein Sohn des Grafen Manasse, ist Stammvater der nachmaligen Grafen und Herzöge von Savoyen. Unter den 15 aufeinander folgenden Grafen erweiterte sich das Gebiet, welches sie beherrschten, immer mehr. Graf Amadeus VI. setzte 1383 fest, daß das Gebiet untheilbar sein und nach dem Rechte der Erstgeburt forterben sollte. Nachdem die Grafen von Savoyen schon früher Ansprüche auf Cypern und das Königreich Jerusalem erlangt, erwarben sie 1388 die Grafschaft Nizza und 1416 wurde Amadeus VIII. vom Kaiser Sigmund zum Herzog erhoben. Das walliser Land, Genf und das Waadtland, früher zu Savoyen gehörend, gingen im Kriege zwischen dem Kaiser Karl V. und Franz I. von Frankreich verloren. Herzog Philibert Emanuel (st. 1580) wurde von den Franzosen vertrieben, erwarb sich aber als Feldherr in span. Diensten solche Verdienste, daß er 1559 Savoyen und Piemont wieder erhielt. Versuche, den in seine Staaten indeß eingedrungenen Protestantismus auszurotten, schlugen fehl, sodaß er den Protestanten endlich freie Religionsübung gestatten mußte. Er erweiterte seine Besitzungen, munterte den Gewerbfleiß auf, legte Festungen an und baute die Citadelle von Turin. Karl Emanuel I. (1580–1630) mit dem Beinamen der Große, war ein gewaltiger Krieger und nährte ehrgeizige Pläne auf die Kronen von Frankreich, Cypern und Macedonien, ja auf die Kaiserkrone; er beschäftigte sich auch mit den Wissenschaften. Unter seinen Nachfolgern erwarb Victor Amadeus II. (1675–1730) einen Theil des Mailändischen, das Herzogthum Montserrat und 1713 durch den utrechter Frieden Sicilien mit dem Königstitel. Schon 1720 mußte er aber Sicilien gegen S. austauschen. Ausgezeichnet war die Regierung des Königs Karl Emanuel III. (1730–73). Derselbe brachte noch ein Stück von Mailand an sich, vermittelte 1762 den Frieden zwischen Frankreich und England, erhob den Wohlstand seiner Unterthanen, gab 1770 ein neues Gesetzbuch, das Corpus Carolinum, und schloß mit dem Papste ein Concordat, durch welches das königl. Ansehen gehoben wurde. Seine nächsten Nachfolger waren dagegen unglücklich. Victor Amadeus III. (1773–96) vereinigte sich mit Östreich gegen Frankreich und verlor 1792 Savoyen und Nizza; Karl Emanuel IV. (1796–1802) trat zwar auf franz. Seite, ward aber dennoch von Frankreich angegriffen und 1798 gezwungen, seine sämmtlichen Besitzungen auf dem Festlande Frankreich zu überlassen. Der vertriebene König begab sich mm nach Sardinien, dankte aber 1802 ganz ab und überließ seinem Bruder Victor Emanuel die Regierung. Er lebte zu Rom im Privatstande, wurde 1817 Jesuit und starb 1819. Unter dem Schutze der Engländer hielt sich Victor Emanuel I. in Cagliari auf, bis er in Folge der Ereignisse 1814 nach Turin zurückkehrte, durch den pariser Frieden 1814 Nizza und die Hälfte von Savoyen, durch den pariser Tractat 1815 das übrige Savoyen zurückerhielt und durch den wiener Congreß Genua gewann. Er hob die durch die Franzosen in Piemont getroffenen Einrichtungen auf und suchte den frühern Zustand wieder zurückzuführen. Da sich aber das Volk unter den freien franz. Einrichtungen wohler gefühlt hatte, so erregten diese Bestrebungen Unzufriedenheit und führten endlich zu der sogenannten piemontes. Revolution 1821. Das Militair proclamirte die span. Constitution, und Victor Emanuel, der dieselbe nicht annehmen mochte, entsagte am 13. März der Krone zu Gunsten seines Bruders Karl Felix. Derselbe unterdrückte den Aufstand mit Hülfe östr. Waffen, bestrafte die Empörer und starb 1831, wo ihm Karl Albert (s.d.) folgte, welcher selbst einigermaßen bei der piemontes. Revolution betheiligt gewesen war. Mit ihm bestieg die Linie Savoyen-Carignan den Thron, welche von Thomas Franz, Prinzen von Carignan, jüngerm Sohne des Herzogs Karl Emanuel, abstammte. Da Karl Albert alsbald auf Verbesserungen bedacht war, so waren mehre Versuche zu revolutionnairen Bewegungen fruchtlos, namentlich der Einbruch ital. und poln. Flüchtlinge unter dem poln. General Romarino 1834. Sie wurden zerstreut, zum Theil gefangen genommen und als Hochverräther bestraft. Unruhen, welche 1836 auf Sardinien ausbrachen, hatten ein neues Feudalgesetz zur Folge.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 41-43.
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