Artikel in der Wikipedia: Erlangen
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[529⇒] Erlangen, Bezirksstadt im bayr. Reg.-Bez. Mittelfranken, an der Regnitz und dem Ludwigskanal, (1900) 22.953 E., Garnison, Amtsgericht, Universität, gestiftet 1743 vom Markgrafen Friedrich von Brandenburg-Bayreuth, Gymnasium, Kreisirrenanstalt; Baumwollspinnerei, Weißgerberei, Handschuhfabriken, Brauereien. [⇐529]

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 529.
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[50⇒] Erlangen, unmittelbare Stadt im bayr. Regbez. Mittelfranken, in einer gut angebauten Ebene, am Einfluß der Schwabach in die

Regnitz u. am Ludwigskanal, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien München-Bamberg-Hof, E.-Gräfenberg und E.-Herzogenaurach, 280 m ü. M., besteht aus der Altstadt und der Neustadt. Der schönste Platz ist der Marktplatz, woran das ehemalige Schloß (jetzt Universitätsgebäude) und das Rathaus liegen, und auf dem das 1843 bei Gelegenheit der Säkularfeier der Universität enthüllte, von Schwanthaler modellierte Standbild des Markgrafen Friedrich von Bayreuth und ein Kunstbrunnen stehen.

Wappen von Erlangen.
Wappen von Erlangen.

Auf dem Altstädter Holzmarkt erhebt sich das Kriegerdenkmal, auf dem Kaiser-Wilhelms-Platz das Denkmal Kaiser Wilhelms I. und auf [⇐50][51⇒] dem Luitpoldplatz das Standbild des Universitätsprofessors Herz. Unter den gottesdienstlichen Gebäuden (6 evangelische und eine kath. Kirche, eine Synagoge) ist die neue Stadtkirche mit 68 m hohem Turm hervorzuheben. Von andern Gebäuden sind zu erwähnen: das Kollegiengebäude im Schloßgarten, die Gebäude der zur Universität gehörigen Hilfsanstalten, der Redoutensaal, das Schauspielhaus etc. Bemerkenswert ist auch das marmorne Kanaldenkmal (von Schwanthaler, seit 1846), die Verbindung der Donau mit dem Main darstellend. Die Zahl der Einwohner beträgt (1900) mit der Garnison (ein Infanterieregiment Nr. 19 und ein Feldartillerieregiment Nr. 10) 22,953 Seelen, davon 15,334 Evangelische, 6639 Katholiken und 198 Juden. Die Industrie ist vertreten durch Spinnerei und Weberei, eine Fabrik für Glas, Spiegel und Zinnfolien, eine elektrotechnische Fabrik, eine Portefeuille-, Schreibwaren- und Kartonnagenfabrik, Fabrikation von Bürsten, Elfenbein-, Horn- und Metallwaren, Handschuhmacherei, Mühlenindustrie, Bierbrauerei etc. Unter den Bildungs und andern öffentlichen Anstalten nimmt die 1743 vom Markgrafen Friedrich von Bayreuth gestiftete Universität den ersten Rang ein. Die Zahl der Dozenten betrug 1902/1903: 67, die der Studierenden 998. Mit der Universität in Verbindung stehen eine Bibliothek mit 215,000 Bänden, eine geologische, mineralogische, zoologische, anatomische und Münzsammlung, ein Krankenhaus und 6 andre klinische Anstalten, ein pharmakologisches, ein physikalisches und ein zoologisches Institut, ein botanischer Garten mit botanischem Institut etc. Sonst hat E. ein Gymnasium, eine Realschule, eine Hebammenschule, ein Rettungshaus (in Buckenhof), eine Kreisirrenanstalt etc. Von Behörden haben in E. ihren Sitz: ein Bezirksamt, Amtsgericht und ein Forstamt. In der Nähe der Burgberg mit schönen Anlagen und dem Schießhaus sowie der beliebte Ausflugsort Ratsberg. – E. (früher Erlongen) ist alt und gehörte zum Radenz- oder Rednitzgau. Es kam 970 an das Bistum Würzburg und 1017 an Bamberg und erhielt 1046 eine Burg. 1361 ward E. an Böhmen verkauft und 1398 zur Stadt erhoben. 1416 ward diese an den Burggrafen Johann III. von Nürnberg verpfändet. Die Reformation ward hier bereits 1526 eingeführt. Unter Markgraf Albrecht Alkibiades, an den E. 1541 gefallen war, wurde es 24. Mai 1553 von den Nürnbergern geplündert. Im Dreißigjährigen Kriege ward E. 1631 von den Schweden verheert und 1632 von den Kaiserlichen überrumpelt und niedergebrannt. 1791 kam es an Preußen, fiel 1807 mit dem Fürstentum Bayreuth an Frankreich, aber schon 1810 an Bayern. E. ist Geburtsort der Nationalökonomen K. Rau und Ad. Wagner, des Physikers S. Ohm, des Malers K. Haag und war langjähriger Aufenthaltsort der Dichter Rückert und Platen, der Philosophen Fichte und Schelling. Vgl. Lammers, Geschichte der Stadt E. (Erlang. 1841); Stein und L. Müller, Die Geschichte von E. in Wort und Bild (das. 1898). [⇐51]

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 50-51.
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[855⇒] Erlangen, 1) Landgericht im baierischen Kreise Oberfranken, 3 QM. mit 17,000 Ew.; 2) Hauptstadt darin, an der Mündung der Schwabach in die Regnitz, am Ludwigskanal u. der Süd-Nord-Eisenbahn in einer sandigen, aber gut angebauten Ebene u. besteht aus zwei Stadttheilen, der Altstadt u. Neustadt od. Christian-Erlangen; Sitz eines Kreis-, Stadt- u. Landgerichts, eines Rentamtes u. mehrer anderer königlichen u. städtischen Behörden, Gymnasium, Lateinische, Landwirthschafts- u. Gewerbschule; von den fünf Kirchen der Stadt mit eben so viel Pfarreien sind zwei lutherisch, zwei reformirt u. eine katholisch, protestantische Friedrich-Alexander-Universität, 1742 von dem Markgrafen Friedrich von Baireuth Anfangs für seine Residenz Baireuth gestiftet, aber schon 1743 nach E. verlegt u. 1809 mit der von Altdorf verbunden; das neue Universitätsgebäude steht auf der Stelle des ehemaligen markgräflichen Schlosses; in ihm befindet sich die Aula, der Antikensaal, die Mineralogische u. Zoologische Sammlung u. die Universitätsbibliothek, welche gegen 100,000 Bände u. 1000 Handschriften zählt. Die Hörsäle, sowie das Physikalische Cabinet u. einige andere Sammlungen befinden sich in der ehemaligen, seit 1840 aber zu Zwecken der Universität eingerichteten Schloßkirche jetzt Museum genannt; außerdem stehen mit der Universität noch in Verbindung ein Krankenhaus, seit 1827 eine Enthbindungsanstalt, ein Anatomisches Theater im ehemaligen Orangeriegebäude, ein Botanischer Garten, ein Chemisches Laboratorium, Theologisches Seminar u. mehrere gelehrte Gesellschaften; die Universität zählt gewöhnlich zwischen 400 u. 500 Studenten; auch befindet sich hier die seit 1846 neu errichtete Kreisirrenanstalt. E. ist sehr gewerbfleißig u. hat zahlreiche Fabriken für Handschuhe u. Strumpfwaaren, die einen großen Theil Deutschlands mit ihrem Fabrikate versehen, für Horn- u. Kammwaaren, Spiegel, Gold- u. Silberdraht, Stahlwaaren, Hüte, Tabak, Papier, Tuch, Leder u. Kattun, sowie viele u. große Bierbrauereien [⇐855][856⇒] (Erlanger Bier): Freimaurerloge: Libanon zu den drei Cedern. Vor dem Universitätsgebäude steht seit 1843 das Standbild des Markgrafen Friedrich, von Schwanthaler modellirt u. von Stiglmaier in Erz gegossen; ferner da, wo die Regnitz dem Ludwigskanal sich am meisten nähert, das vom König Ludwig zur Erinnerung an den Bau dieses Kanals errichtete Denkmal, dessen Sculpturen auch von Schwanthaler sind. E. hat 11,000 Ew. von denen 10,000 der Lutherischen, je 500 aber der Reformirten u. Katholischen Kirche angehören. – E. lag im Radenz- od. Rednitzgane. Karl der Große ließ Sachsen od. Slawen hierher versetzen, nach deren Bekehrung der Bischof Wolfger von Würzburg 823 die erste Kirche erbauen ließ. E. gehörte bis 1400 der Krone Böhmen, dann kam es an den Burggrafen Johann von Nürnberg. 1553 wurde das, vor der Stadt an der Rednitz liegende große Schloß von den Nürnbergern verbrannt u. nicht wieder aufgebaut. 1632 wurde E. von dem Oberst Schlätz, Commandanten von Forchheim, überrumpelt, geplündert u. verbrannt, aber bis 1655 wieder aufgebaut. 1685 ließ Markgraf Christian Ernst die Neustadt-E. zur Aufnahme französischer Refugiés bauen, u. als 1706 die Altstadt ganz abbrannte, wurden beide Theile verbunden. Das erst 1700 erbaute Schloß blieb unversehrt. 23. Aug. 1743 wurde die Universität gegründet, s. oben. 1840 wurde hier die 18. Versammlung der deutschen Naturforscher u. 1851 die der deutschen Philologen u. Orientalisten gehalten. 23._– 25. August 1843 Säcularfeier der Gründung der Universität. 1848 wurde E. dem Kreise Oberfranken zugetheilt, während es früher zu Mittelfranken gehört hatte. Vgl. I. Ch. Fick, Historisch topographisch-statistische Beschreibung von E., Erl. 1812; I. G. F. Pabst, Gegenwärtiger Zustand der Universität zu E., ebd. 1791; G. C. Harles, Comment. de ortu et fatis Univers. Frid. Alex., Erl. 1793–1800; Lammers, Geschichte der Stadt E., ebd. 1834, u. Desselben Statistik u. Jahrbücher der Stadt E. von 1818–1838. [⇐856]

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 855-856.
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[599⇒] Erlangen, bayer. Stadt an der Regnitz, dem Ludwigskanal und der Süd-Nordeisenbahn, mit 11750 E., Hut-, Strumpf-, Tuchfabriken, einer 1743 gestifteten Universität, die gut eingerichtet ist, eine große Bibliothek etc. besitzt. [⇐599]

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 599.
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[483⇒] Erlangen, wichtige Stadt in Baiern an der Regnitz, mit 10,000 Einwohnern, regelmäßig gebaut, mit schönem Marktplatz und Schloßgarten. Das Schloß dient als Universitätsgebäude. Es gibt hier mehrere wissenschaftliche und Kunstanstalten; Fabriken in Kattun, Strümpfen, Handschuhen, Hüten, Erlanger Blau etc. [⇐483]

Quelle: Damen Conversations Lexikon, Band 3. [o.O.] 1835, S. 483.
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[394⇒] Erlangen, die letzte unter den sechs so genannten Hauptstädten im Fürstenthum Culmbach oder Bayreuth. Die Stadt liegt in einer angenehmen und gesunden Gegend; ist im Ganzen sehr gut gebaut, besonders Neu-Erlangen, welches Markgraf Christian Ernst im Jahr 1686 für die aufgenommenen Französischen Flüchtlinge erbaute; hat eine berühmte Universität, schöne öffentliche Gebäude, gute Manufacturen, und zählt über 8000 Einwohner. [⇐394]

Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 394.
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