1. Am Fuss der Kerze ist's finster.
Wir beschäftigen uns oft mit Untersuchungen über die fernsten Dinge und übersehen dabei das Naheliegendste.
2. Auf Einem Fusse kann man nicht heimgehen.
Die lieber zwei Schoppen trinken sollen oder – wollen.
3. Auf rechten Füssen ist gut stehen. – Petri, II, 26.
4. Auff fremden Füssen ist fehrlich stehen. – Petri, II, 25.
5. Besser am Fusse gewinnen, als an der Klafter.
Kaufmannsregel: Ein kleiner Gewinn oft ist besser als ein grosser selten.
6. Besser auf eigenen Füssen, als auf fremden Stühlen.
Frz.: Mieulx vault deux pieds que trois eschasses. (Leroux, II, 262.) – Mieux vaut un pied que deux échasses. (Leroux, II, 264.)
7. Besser mit blossen (nackten, lahmen) Füssen, als keine Füsse.
Frz.: Meilleurs nudz piedz que nulz piedz. (Leroux, II, 260.) – Mieux vaut un pied nud que nul. (Leroux, II, 264.)
8. Besser mit den Füssen stolpern (straucheln, gleiten), als mit der Zunge. – Winckler, VII, 91; Simrock, 2963; Körte, 1716; Steiger, 30; Kirchhofer, 178; Eiselein, 200.
»Lieber zehnmal straucheln mit den Füssen, als mit der Zung' es Einmal müssen.« (Spruchreden, 59, 282.)
Dän.: Bedre at falde med foden end med talen. (Prov. dan., 55.)
Frz.: Il vaut mieux broncher (glisser) du pied que de la langue. (Bohn I, 39.)
Holl.: Beter met den voet dan met de tong te struikelen. (Harrebomée, II, 395.) – Het is beter viermaal met den veet uit te glijden dan éénmaal met de tong. (Harrebomée, II, 396.)
It.: È meglio sdrucciolar col piede, che colla lingua. (Pazzaglia, 199, 4.)
Lat.: Melius est pede, quam labi lingua. – Praestat pedibus labi, quam lingua offendere. (Henisch, 989; Binder I, 1588; II, 3032; Seybold, 539.)
9. Besser mit lahmen Füssen, als ohne gut Gewissen.
Kroat.: Bolje ti je izgúbiti glavu, nego svoju ogrĕšiti dušu.
[1295] 10. Besser still zu Fusse gehn, als im Wagen dumm aussehn.
11. Bist du übel zu Fuss, so brich zuerst auf. – Simrock, 2960; Körte, 1715.
12. Dat Platte van de Foeten is noch under. (Ostfries.)
13. De der1 ên Fôt in't Hôrhûs set't, set't de ander in't Gasthûs2. (Ostfries.) – Bueren, 116; Frommann, III, 432, 281; Hauskalender, I.
1) Der da.
2) Hospital, Armenverpflegungshaus, auch Correctionshaus.
14. De flüchtige Voit macket den schuldigen Mann. – von Wicht, Ostfries. Landrecht (Aurich 1746), I, 239; Graf, 443, 365; Eichwald, 550.
Wer flieht und sich dem Gericht nicht stellt, wird für schuldig betrachtet.
15. Den Fuss an der Wiege, die Hand am Rocken.
Von der braven Hausfrau.
16. Der flüchtige Fuss ist geständige Hand. (S. ⇒ Fuss 14 u. ⇒ Fliehen 4.) – Graf, 443, 366.
Altfries.: Dij flechtiga foet is dyo jechtiga hand. (Jurisprudentia frisica van Hettema, Leeuwarden 1834, XII, 23, 274.)
17. Der Fuss der Henne tödtet ihre Kinder nicht. – Wullschlägel.
Eine Mutter fügt ihren Kindern nichts Böses zu.
18. Der Fuss der Lampe ist am wenigsten erhellt.
19. Der Fuss des Herrn düngt den Acker wohl. – Blum, 220; Pistor., II, 7; Müller, 18, 1; Reinsberg III, 35.
Der Hausherr muss selbst Hand anlegen und seine Leute beaufsichtigen, soll seine Wirthschaft wohl gedeihen.
It.: Il piede del padrone ingrassa il campo. (Pazzaglia, 289, 6.)
Span.: El pié del dueño estiércol es para la heredad (Bohn II, 39.)
20. Der Fuss ist nicht schuld, wenn man fällt.
21. Der Fuss richtet sich nach dem Schuh.
Port.: Accomodar o pé ao sapato, e não o sapato ao pé. (Bohn I, 264.)
22. Der zu Fuss ist, muss sich zu keinem Reiter gesellen.
23. Dicke Füsse tragen ihren Herrn (doch) zur Auction (Subhastation). – Wullschlägel.
Neger in Surinam, um zu sagen: Wie gering auch mein Eigenthum ist, so nützt es mir doch mehr als der Reichthum, den ein anderer hat.
24. Die Füss sollen in schuhen bleiben vnd nicht vff den (Regenten-)Stuhl steigen. – Lehmann, 842, 7; Sailer, 245.
25. Die Füsse merken es zuerst, wenn man auf Stecken reitet. – Winckler, X, 95.
It.: Ben lo sentono i piedi, quando si cavalca sopra i bastoni. (Pazzaglia, 289, 1.)
26. Die Füsse tragen den Leib, das können die Finger nicht. – Henisch, 1323, 61.
27. Die Füsse warm, den Kopf kalt, so wirst du achtzig Jahre alt.
Frz.: Le pied sec, chaut la teste, au reste vivez en beste. (Leroux, I, 93.)
Lat.: Siccis pedibus, ore humenti. (Bovill, III, 127.)
28. Die kleinen Füsse machen den grossen Beschwerden.
Von schwangern Frauen, die häufig unwohl sind.
Frz.: Les petits piés font mal aux grands. (Kritzinger, 528; Starschedel, 511.)
29. Dreckiger fuss findt alzeit etwas. – Franck, II, 20b; Henisch, 1322; Lehmann, II, 62, 96; Eyering, I, 780; Gruter, I, 22; plattdeutsch bei Körte, 1713.
Holl.: Beloopt de slijkige voet iets, de asschige niets. (Harrebomée, II, 395.) – Die slikighe voet wint immer wat.
Lat.: Pes bona lutosus, sed nulla dat accidiosus. (Fallersleben, 289.)
30. Du solt die füss nit vnder eyns anderen tisch stecken. – Tappius, 114b; Lehmann, II, 74, 105; Simrock, 10328; Sailer, 122.
Holl.: Men steekt gaarne zijne voeten onder eene eigene tafel. (Harrebomée, II, 398.)
31. Ein eigener (Quadrat-)Fuss ist besser als eine fremde Meile.
32. Ein grosser Fuss muss viel Leder zu Schuhen haben.
33. Ein grosser Fuss und kleiner Schuh sagen einander nicht zu.
[1296] 34. Ein guter fuss ist ein guts aug. – Henisch, 1322, 32.
D.i. »es soll sich ein jeder wol fürsehen«.
Lat.: Bonus pes, bonus oculus. (Henisch, 1322, 23.)
35. Ein lahmer Fuss macht vorsichtig.
Nur etwas spät.
36. Ein schneller Fuss ist besser als ein schöner Kopfputz.
Fabel vom Hirsch, der sich über sein Geweih freut und sich über die dünnen Beine ärgert.
37. Einen Fuss kann man nicht in zwei Schuhe stecken.
Man kann nicht zugleich zwei Herren dienen.
It.: Non si può tener il piede in due scarpe. (Pazzaglia, 337, 1; Reinsberg IV, 114.)
38. Erst meine Füsse, sagte der Frosch zum Schmiede, als er das Pferd beschlagen sah.
Krain.: Vidila konja kovati, a zdignula žaba nogu.
Ruth.: Konja kujut, a zaba nohu nastawlaje.
Serb.: Widžila žaba gdi se koni kuju, pak i ona digla nogu. (Wurzbach I, 83.)
39. Es ist besser den Fuss als den Hals gebrochen. – Sutor, 272.
40. Es ist eben eines, der einem ein Fuss auffhelt, vnnd der die Haut einem abziehet. (S. 127.) – Henisch, 1323, 65.
41. Es ist gut zu Fuss gehen, wenn man des Reitens müde ist.
Holl.: Het is goed te voet gaan, als men het rijden moê is. (Harrebomée, II, 396.)
42. Es ist kein Fuss so klein, er hat seinen Schatten.
Die Russen sagen: Auch an dem Fuss des Czaren klebt der Schatten. (Altmann V.)
43. Es ist leicht zu Fuss gehen, wenn man das Pferd am Zügel hat.
Frz.: Il est aisé d'aller à pied, quand on tient son cheval par la bride. (Cahier, 345.)
44. Es ist nicht schön, einen Fuss im Grabe haben und den andern im Hochzeithause. – Sailer, 195.
Gegen das Heirathen in hohem Alter.
45. Es passen nicht alle Füsse in Einen Schuh.
It.: Non capono tutt' i piedi in una scarpa. (Pazzaglia, 289, 4.)
46. Es tritt oft ein Fuss den andern. – Petri, II, 840.
47. Es waren früher nur zwei Füsse zu waschen und jetzt sind ihrer vier. (Hindostan.)
Pflichten vor und nach der Verheirathung.
48. Für einen solchen Fuss gehört kein anderer Schuh.
49. Fuss für Fuss gehet man auch ferr, nur dass man später in die Herberge kommt. – Lehmann, 68, 13.
50. Fuss, geb' ich dir nicht von allem, was ich esse? (Surinam.)
Hab' ich nicht redlich mit dir getheilt? Da ich dir geholfen, ist's nicht deine Pflicht mir wieder zu helfen? (Wullschlägel.)
51. Fuss gilt mehr als Kopf. – Gryphius.
52. Fuss um Fuss. – 2 Mos. 21, 24; Schulze, 10.
53. Fuss vor Fuss geht man fern. – Simrock, 2965.
54. Füsse, die des Gehens gewohnt sind, sitzen nicht gern still.
Port.: Pés costumados a andar, não pódem quedos estar. (Bohn I, 291.)
Span.: Piés que son duchos de andar, no pueden quedos estar. (Bohn I, 240.)
55. Gânde Fot1 gewinnt. – Goldschmidt, 106; Weserzeitung, 4057; Eichwald, 554; Frommann, V, 428, 480; Hauskalender, I.
1) Gehender Fuss.
Dän.: Ee gror gongendis fod, ee swelter sidende krage. (Prov. dan., 171.)
56. Gesunde Füsse sind besser als Stelzen.
Frz.: Tous cours en quelque temps qu'il face mieux vallent pieds que eschasses. (Leroux, I, 182.)
57. Hälvchens Fööss un Pinkchens Schohn. (Köln.) – Firmenich, I, 471, 6.
Füsse von einem halben Masse und Schuhe in der Grösse einer Pinte oder Quartfüsse und Eimerschuhe.
58. Heb die Fuss wol an dich, wie der Han, dass kein Pferd im Stall trettest. – Fischart, Gesch.
59. Herrje, hei hett jo ok orndlich Fäut! seggt de oll Fru, as sei den Grossherzog ut'n Wagen stigen sieht. – Mecklenb. Kalender (Rostock 1865).
60. Hurtige Füsse ersparen viel Geld. – Kirchhofer, 138.
[1297] 61. Ich habe nie kalte Füsse, sagte der Invalide mit dem hölzernen Bein.
Holl.: Ik krijg nooit koude voeten, zei de soldaat, en hij had maar één been. (Harrebomée, II, 398.)
62. Ich verlasse mich auf meine Füsse, sagte der Hase.
63. Ist der rechte Fuss lahm, so stählt Gott den linken. – Scheidemünze, I, 1659.
64. Ist erst ein Fuss in der Grube, fällt auch bald der andere nach.
65. Je mehr Füsse ein Wurm hat, je langsamer geht er.
66. Jeder muss sich nach den Füssen messen und nicht nach den Schuhen, die er trägt.
67. Katiger fuss findt ymmerzu etwas. – Franck, I, 86b; Lehmann, II, 311, 6.
68. Kleine Füsse in grossen Schuhen machen keine weite Reise.
69. Lahmer Fuss hascht keinen Kuss.
70. Man braucht starke Füsse, um gute Tage zu ertragen.
»Um zu tragen gute Tage, brauchst du festen Fuss und Rücken; schlechte Tage kommen weiter, auch auf Höckern und mit Krücken.« (W. Müller, 74.)
71. Man geht nicht auf Einem Fuss. – Kirchhofer, 241.
72. Man kann gut zu Fuss gehen, wenn man ein Pferd neben sich hat.
Frz.: Il est bien aisé d'aller à pied, quand on tient son cheval par la bride. (Lendroy, 390.)
73. Man kann nicht mit zwei Füssen zugleich hintenaus schlagen.
Holl.: Men kan met geene twee voeten te gelijk schoppen. (Harrebomée, II, 398.)
74. Man kann zu Fuss auf Berge gehen, aber nicht über Seen.
In Kronstadt sagt man: Man kann nicht zu Fuss nach Petersburg gelangen.
75. Man muss den Fuss in keine Schlinge setzen und keinem Worte trauen.
76. Man muss den Fuss nicht weiter strecken, als man sich weiss zu decken.
Die Neger in Surinam sagen: Man muss seinen Fuss nicht über die Matte hinausstrecken.
77. Man muss die Füsse nicht länger ausstrecken, als die Decke ist. – Pauli, Postilla, II, 113a; Winckler, VI, 92; Reinsberg III, 25.
Holl.: Steek uwe voeten niet verder, dan uw bed reikt. (Harrebomée, II, 398.)
78. Man muss seine Füsse nicht in fremde Schuhe stecken.
Holl.: Men moet zijne voeten niet in eens andermans schoenen steken. – Trek geene schoenen van anderen aan. (Harrebomée, II, 398.)
79. Man muss unter die Füsse treten, was man gesehen (gehört) hat. (Lit.)
Man muss davon schweigen.
80. Man muss zuvor den Fuss in den Bügel setzen, wann man sich in Sattel (aufs Pferd) schwingen will. – Lehmann, 379, 6.
81. Man mutt sîn Föte nich füdder stäken, as de Däke geiht. (Oldenburg.) – Firmenich, III, 233, 61; hochdeutsch bei Sailer, 129.
82. Man nimbt von Füssen, damit man den kopff bedeckt. – Lehmann, 841, 1.
83. Man schneidet einen Fuss nicht gleich ab, wenn er auch schmerzt.
84. Man soll die füss nicht lang vnterm Tisch lassen. – Lehmann, 190, 2.
85. Man soll Fuss bei Mahl halten. – Simrock, 2964.
86. Mancher kan den Fuss nicht in Stegreif bringen. – Lehmann, 379, 10.
87. Mancher zubricht mit den Füssen, was er mit den Händen bawet. – Henisch, 1324, 14; Lehmann, 59, 16.
88. Meine Füsse brennen wie auf glühenden Kohlen, wenn ich auf reformirten Boden komme, sagte der Benedictiner von Sanct- Gallen. – Klosterspiegel, 64, 5.
89. Mit bösen Füssen ist nicht gut tanzen.
[1298] 90. Mit den Füssen allein bewirthschaftet man das Land nicht. (Lit.)
91. Mit eigenen Füssen läuft man am weitesten.
92. Mit einem Fuss im Gerichtssaal, mit dem andern im Spital.
Holl.: Met den eenen voet in het hof, met den anderen in het gasthuis. (Harrebomée, I, 204.)
93. Mit unverdrossenen Füssen ist viel Geld sparen.
Lat.: Pedibus pecunia compensatur. (Philippi, II, 89.)
94. Moorwörteln Föt un Petersiljen Scho. (Holst.) – Schütze, III, 110.
Moorwörtel = Pastinak. Grosse Füsse und kleine Schuhe. Spott auf die Eiteln, die ihre grossen Füsse in enge Schuhe zwängen. (S. 57.)
95. Nem von Füssen vnnd deck den Kopff, von vnterthanen, das die Obrigkeit zu Leben hat. – Lehmann, 306, 32.
96. Netz die füss vnd angle, wiltu die fisch haben. – Franck, II, 41b.
97. Nicht jeder Fuss kann sammtene Schuhe tragen.
Die Basken sagen: Es ziemt nicht allen Füssen, rothe Schuhe zu tragen. Rothe Schuhe waren früher ein Zeichen von edler Geburt und hoher Würde. Die Grossen am französischen Hofe wurden Talons-rouges genannt. (Reinsberg IV, 19.)
98. Niemand zieht eines andern Fuss aus dem Feuer, um den eigenen hineinzulegen.
Dän.: Hoi skal ei tage en andens fod af ilden og sætte min i steden. (Prov. dan., 552.)
99. Nimm die Füss' in Acht oder ich trete dich, sagte der Hahn zum Hengst. (S. ⇒ Bein 61.) – Hoefer, 480.
100. Nimm die Füsse in die Hand.
Scherzhaft für: sei flink.
101. Ohn Füsse ist böss tanzen. – Petri, II, 503; Winckler, X, 92; XII, 45.
102. Rüch Futti namt kâl Futti me. (Sylt.) – Johansen, 14.
Rauch- oder zottiger Fuss nimmt Kahlfuss mit, d.h. der Tod eines Hausthiers zieht, nach dem Volksglauben, den Tod eines in demselben Hause wohnenden Menschen nach sich.
103. Schlammige Füsse erlaufen mehr als staubige.
104. Schöner Fuss ist werth 'n Kuss.
Goethe in den Wahlverwandtschaften sagt: »Ein schöner Fuss ist eine grosse Gabe der Natur. Diese Anmuth ist unverwüstlich. Beobachtet man selbst eine alte Dame, die einen schönen Fuss hat, im Gehen, noch immer möchte man ihren Schuh küssen und die zwar etwas barbarische, aber doch tiefgefühlte Ehrenbezeigung der Sarmaten wiederholen, die nichts Besseres kennen, als aus dem Schuh einer geliebten Person ihre Gesundheit zu trinken.« (Schütze, I, 131, 17.)
105. Schwache Füsse stolpern leicht. – Winckler, XVII, 57.
106. Viel Füsse thun's nicht, das Pferd hat vier und stolpert doch.
107. Vier Füsse mit weissen Zeichen brauchen keinen Zoll zu reichen. – Graf, 510, 188; Pistor., IV, 53; Simrock, 12007.
Zu den Thieren, für die kein Zoll zu entrichten war, gehörten die, deren vier Füsse weiss waren. (S. ⇒ Federspiel 2.)
108. Vier weisse Füsse sind zollfrei. – Graf, 510, 187.
Holl.: Vier witte voeten zijn tolvrij. (Harrebomée, II, 399.)
109. Wä zom Fuss1 gebore es, küt net zom Fätmännche2. (Düren.) – Firmenich, I, 482, 3.
1) Eine kleine Münze = 1/4 Stüber.
2) 1/2 Stüber.
110. Was der Fuss thut, muss der Schuh entgelten. – Lehmann, 179, 2.
111. Was die Füss thun, muss der Kopff nicht entgelten. – Lehmann, 179, 7.
112. Was nicht Füss hat, das gehet nicht. – Lehmann, 386, 8.
113. Was nicht rechte Füsse hat, muss man nicht gleich übers Knie biegen. – Parömiakon, 860.
Empfiehlt reifere Erwägung und Prüfung.
114. Weil dir die Füsse noch los sind, so geh. – Simrock, 2961; Körte, 1717.
115. Wem die Füsse wehe thun, der muss im Bette bleiben.
116. Wem's in den Füssen juckt, der tanzt ohne Musik. – Sprichwörtergarten, 204; Scheidemünze, I, 4519.
[1299] 117. Wenn der Fuss weg ist, wird die Binde vom Auge genommen. – Scheidemünze, I, 287.
118. Wenn die Füsse den Kopff regieren, so gehets vber vnnd vber (drüber und drunter). – Lehmann, 842, 9; Simrock, 8315; Sailer, 247.
119. Wenn die Füsse frieren, brennt der Kopf.
120. Wenn die Füsse gebunden sind, läuft die Zunge am meisten. – Eisenhart, 339; Pistor., VII, 84; Simrock, 2962; Graf, 228, 30; Eiselein, 661; Sailer, 255.
Wer sich in eines andern Gewalt befindet, lässt sich leicht bereitwillig finden, das einzugehen, was man von ihm verlangt, um seine Freiheit zu erhalten. Oder: Personen, die sich in dringender Noth befinden, sparen keine Beredsamkeit, um aus ihrem schlechten Zustande herauszukommen. Oder: Bedrängte Personen machen die wenigste Bedenklichkeit bei Schliessung eines Vertrags. Oder: Wer für seine Noth keine Rettung sieht, lässt seiner Zunge freien Lauf und schüttet seine Galle ohne Rückhalt über Personen aus, von denen er glaubt, dass sie an seinem Unglück schuld sind. Auch kann das Sprichwort von Trunkenen verstanden werden, die, je weniger sie auf ihren Füssen stehen können, um so freier die Zunge sich bewegen lassen. Auch hat es Rechtsgelehrte gegeben, welche es dahin gedeutet haben, dass Personen, mit der Fussgicht behaftet, nicht zu den Kranken zu rechnen seien, die Testamente nicht machen dürfen, weil das Podagra den Gebrauch der Seelenkräfte nicht hindere.
121. Wenn ein Fuss fällt (strauchelt), ist auch der andere in Gefahr (im fall). – Henisch, 990; Lehmann, 245, 27; Winckler, XV, 1.
Dän.: Naar en fod snubler, er den anden nær ved fald. (Prov. dan., 506.)
It.: Quando vediamo un piede sdrucciolare l'altro è in pericolo di cascare. (Pazzaglia, 289, 5.)
122. Wenn einem ein Fuss entschlüpfet, will jeder auf ihm reiten.
123. Wenn ok de Fôt mutt Frost lîen, so kann doch de Hals kên Dost lîen. (Bremen.) – Köster, 255.
124. Wer an die Füsse friert, der schläft nicht fest.
125. Wer auf eignen Füssen stehen kann, sei kein Lehnstuhlmann.
126. Wer auf rechten Füssen steht, der darf frei reden. – Petri, II, 685.
127. Wer den Fuss hält, thut ebenso viel, als wer ihn schindet. (S. 40.) – Winckler, XIII, 19.
Von Operationen entlehnt.
Holl.: Alzooveel doet hij, die voet houdt, als die vilt. – Die voet houdt, vilt genoeg. (Harrebomée, II, 396.)
128. Wer den Fuss nicht hebt, stolpert auch über kleine Steine.
129. Wer den Fuss nicht will regen, darf auch die Hand nicht bewegen.
Wenigstens nicht in der Richtung von der Schüssel zum Munde.
130. Wer dir auf den Fuss tritt, wird dir bald auf den Kopf treten.
131. Wer eigene (gesunde) Füsse hat, braucht keine Krücke.
132. Wer einen fuss hinein kriegt, der denckt mit dem gantzen Leib hinnach zu folgen. – Henisch, 1322; Petri, II, 701.
133. Wer einen Fuss ins Frauen(Huren)haus setzt, hat den andern im Spital. – Lehmann, 104, 6; Simrock, 2631.
Holl.: Die den eenen voet in het hoerhuis zet, zet den anderen in het gasthuis. (Harrebomée, II, 396.)
Lat.: Scribatur portis meretrix est janua mortis. (Eiselein, 181.)
134. Wer einen lahmen Fuss hat, stösst überall an.
It.: Il piede dello stroppiato trova sempre qualche intoppo. (Pazzaglia, 289, 2.)
135. Wer einen schlimmen Fuss hat, dem bleibt kein Schuh gerade. – Scheidemünze, II, 189.
136. Wer geschwollene Füsse hat, dem sind Pantoffeln lieber als Schuhe.
137. Wer gesunde Füsse hat, was soll der kriechen!
138. Wer grosse Füsse hat, der muss auch grossen beschlag haben. – Petri, II, 855.
139. Wer grosse Füsse hat, versteit viel. (Emmenthal.) – Schweiz, I, 72, 17.
Wortspiel; er versteht insofern viel, als er viel Raum zum Stehen braucht, und nichts wachsen kann oder viel zertreten wird, wo er steht.
[1300] 140. Wer jetzt den Fuss helt, der muss hernach helffen schinden. (S. 127.) – Lehmann, 839, 18.
141. Wer kann mit eigenen Füssen wandern, der borge keine Krücke bei andern.
142. Wer kranke Füsse hat, dem ist im Bett am wohlsten.
Frz.: Le lit est l'écharpe de la jambe. (Kritzinger, 255.)
143. Wer mit den Füssen nicht mehr scharrt als ein Huhn, wird bei Hofe wenig thun (erreichen).
144. Wer nur erst mit einem Fuss im Steigbügel ist, der kann sich leicht in den Sattel helfen. – Winckler, V, 55.
Holl.: Die den voet in den stijgbeugel krijgt zal ligtelijk in den zadel geraken. (Harrebomée, II, 396.)
145. Wer seine Füss ins andern Schuh stecken will, der muss zuvor dass rechte mess recht nehmen. – Lehmann, 854, 27; Simrock, 9218; Sailer, 125.
146. Wer sich hier gut auf den Füssen hält, der wird auch dort nicht fallen.
147. Wer sich vor die Füsse legt, der wird getreten.
148. Wer vbel zu fuss ist, der soll sich am ersten auff den weg machen. – Henisch, 1324.
149. Wer wird den Fuss verbinden, wenn der Kopf verwundet ist!
Dän.: Urimeligt at forbinde foden, naar hovedet er saart. (Prov. dan., 566.)
150. Wer wird sich einen Fuss abhacken, damit der Hund in ein hölzern Bein fahren muss!
It.: È pazzo chi si taglia 'l piede per farne uno di legno. (Pazzaglia, 289, 8.)
151. Wer zu Fuss gegangen, kann auch auf einem stattlichen Pferde reiten.
152. Wie der Fuss, so der Schuh. – Winckler, XVI, 90.
Frz.: Tel pié, tel soulier. (Kritzinger, 532.)
153. Wo der Fuss hingeht, muss die Hand folgen. – Scheidemünze, I, 4690.
154. Wol1 syne Vöte wyl wyder strecken, alse syn bedde deit recken, dem don se vörkolden2 vnde kellen3, dat em de pracher Wangen swellen, dat böse öuel en besteidt vnd en de Hagel Tho boddem4 sleit. – Gryse, 42.
1) Wer.
2) Erkälten.
3) Holländisch killen = vor Kälte schmerzen.
4) Boden.
155. Zu fuss gehen vnd auff einem stecken (oder magern Ross) reitten, ist ein ding. – Henisch, 1324.
156. Zwei Füsse gehen nicht in Einen Schuh und zwei Köpfe nicht unter Einen Hut. – Kirchhofer, 241.
*157. A gieht schun uffa letzte Füssen. – Robinson, 270; Gomolcke, 35.
*158. Alles auf deutschen (englischen u.s.w.) Fuss einrichten. – Eiselein, 200.
Wie man sagt: eine gute Hand schreiben, so lässt Jean Paul »die Krüppel einen guten Fuss schreiben«.
*159. An einen solchen Fuss gehört kein anderer Schuh. – Parömiakon, 923.
*160. Ar mecht si ann Fuass 'nei 's Haus. (Franken.) – Frommann, VI, 167, 99.
Er sucht sich einzunisten.
*161. Auf den Füssen sein wie eine Gans.
Sehr wackelig einhergehen.
*162. Auf eigenen Füssen stehen.
Nicht von andern abhängen in Meinung, Beschluss, That; auch: nach Grundsätzen handeln.
*163. Auf Einem Fusse stehen.
Nicht fest.
*164. Auf einem grossen (hohen) Fusse leben. – Meinau, 269; Wurzbach I, 51; II, 117; Körte, 1718; Körte2, 2120; Eiselein, 200.
Leben wie ein Vornehmer und Reicher. Wie Roscius auf der Bühne eine Maske trug, um seine schielenden Augen zu verstecken und seine Berufsgenossen ihm nachahmten, obgleich sie nicht schielten; wie der ganze Hofstaat Philipp's des Guten von Burgund sich das Haar vom Kopfe scheren liess, um seinem Fürsten gleich ein schwarzes Käppchen zu tragen, mit welchem Philipp den kahlen Schädel verbarg, mit dem er nicht gern vor Isabella von Portugal, seiner dritten Braut, erscheinen wollte, und wodurch die schwarzen Käppchen Mode wurden: so liess sich Gottfried von Plantagenet, ein Graf von Anjou, Schuhe mit sehr langer Spitze machen, um einen Auswuchs am Fusse darunter zu verbergen, und brachte auf diese Weise, da die [1301] Höflinge dies nachahmten, die grossen Schuhe in Mode. Da aber immer einer noch vornehmer als der andere gelten wollte, so wuchsen die Schuhe; und die Redensart entstand: Être sur un grand pied. Die Schuhe wurden so lang, dass man für Polizei und Religion üble Folgen besorgte, weshalb man gegen diese Riesenschuhe Predigten hielt und Edicte erliess. Die Geistlichkeit belegte sie mit dem Bannfluch und Karl V. verbot sie ausdrücklich. (Vgl. Volksfreund in den Sudeten, Hirschberg 1828, S. 146; Gräter's Bragur, Bd. 6, Abth. 2.) Im 14. Jahrhundert hatten die Schuhe ein bestimmtes Längenmass, nach dem Range der Person, die sie trug; die einer fürstlichen Person waren 21/2, eines Grafen und Barons 2, eines Edelmanns 11/2, die eines Bürgers 1 Fuss lang. (Vgl. den Aufsatz Die Weltgeschichte in Schuh und Stiefeln in der Gartenlaube, Leipzig 1856, S. 537; ferner Unterhaltungen am häuslichen Herd, vierte Folge, I, 438.) Eiselein erklärt die Redensart daher, dass im deutschen Heidenthume weibliche Göttergestalten, ihre Erhabenheit auszudrücken, mit einem grössern Fusse abgebildet wurden. Unter diesen Göttinnen obenan steht Berchta oder Perahta, von der es im Sprichwort heisst: Berhta mit dem Fuosse, d.h. mit dem rechten grössern Fusse. (Eiselein, 68; Wurzbach II, 68; Sandvoss, 311.) – Im eigentlichen Sinne des Worts leben die Bauern von Naours in Frankreich auf einem grossen Fusse, weil sie in dem Rufe stehen, grosse Füsse zu haben. Sie führen den Spitznamen »Grossfüsse«, weil einer, der einen sehr grossen Fuss hatte, sich in Abbeville ein Paar Schuhe bestellte und sie nicht abholte. Der Schuhmacher suchte vergeblich sie an einen andern zu verkaufen, weil sie jedem zu gross waren; um sie aber dennoch zu verwerthen, hing er sie als Schild vor seinen Laden mit der Ueberschrift »Zu den grossen Füssen von Naours«. (Reinsberg V, 157.)
Holl.: Hij leeft op een' grooten (hoogen) voet. (Harrebomée, II, 397.)
*165. Auf einem vertrauten Fusse leben.
Lat.: Joca seriaque conferre. (Cicero.) (Philippi, I, 209.)
*166. Auf gespanntem (oder gutem) Fusse mit jemand stehen. – Sandvoss, 36.
*167. Auf gewissen Füssen stehen. – Schottel, 1116a.
*168. Auf lahmen Füssen stehen.
Unsicher, der Gefahr zu fallen ausgesetzt sein, dürftige Kenntnisse besitzen.
Lat.: In uno pede stare. (Horaz.) (Binder II, 1480; Faselius, 119; Wiegand, 370.)
*169. Aus den füssen. – Tappius, 196b.
Weg hier, es ist Gefahr da.
*170. Das steht auf schwachen Füssen. – Campe, II, 205.
Eigentlich und uneigentlich: sein Ansehen, seine Gesundheit steht auf schwachen Füssen.
Lat.: Ceratis ope Daedalea nititur pennis. (Horaz.) (Philippi, I, 79.)
*171. Dat hett vêl Föt bi de Eer. – Schütze, I, 331.
Das ist sehr umständlich.
*172. De Fot bi 't Mahl holn. – Eichwald, 551.
*173. De söcht fief Föt up Een Schâp. – Schütze, I, 313.
Er sucht im Handel und Verkehr seinen Schnitt so zu machen, dass er Vortheil hat. (S. ⇒ Pfoten.)
*174. Dem, der wunde Füsse hat, seine Sohle nehmen. – Burckhardt, 162.
Einen völlig zu Grunde richten. Hart, grausam mit ihm verfahren.
*175. Dem will ich Füsse machen. (Nürtingen.)
Zur Eile anspornen.
*176. Den bessten Fot vörsettn. – Eichwald, 548; Schütze, I, 331.
Das Beste zuerst, z.B. guten Wein.
*177. Den fünften Fuss am Schafe suchen.
*178. Den Fuss aus dem Schlamme ziehen.
Sich einer ekligen Sache entwinden.
*179. Den Fuss aus etwas herausziehen.
Nichts mehr damit zu thun haben wollen.
*180. Den fuss ins Land setzen. – Henisch, 1317.
*181. Den Fuss nach dem Leisten richten.
Lat.: Lesbia regula. (Philippi, I, 224.)
*182. Den rechten fuss inn den Schuh, den lincken inn ein Becken stellen. – Henisch, 1322, 36.
»D.i. sich wol wissen inn alle sachen zu schicken.« Die sich stets in ihre Lage zu schicken wissen und nach Ort, Zeit und Umständen stets eine andere Rolle spielen.
*183. Der geht mit einem fusse im bache, den andern fuss hat er auff dem lande. – Agricola II, 106.
*184. Die Füsse auf die Achsel (oder: in die Hände) nehmen.
Sich beeilen.
*185. Die Füsse aus dem Arsch! (Rottenburg.)
Um zu sagen, sie besser zu heben oder Eile zu empfehlen.
[1302] *186. Die Füsse brennen ihm.
Er hat Eile, ist ungeduldig.
*187. Die Füsse fressen. – Murner, Nb., 76.
Von übertriebener Demuth und Kriecherei. In dem Sinne wie: den Heiligen die Zehen abbeissen. » ... So sind es dann gar frumm Begynen, sie fressen doch allzeit die füess.« (Kloster, IV, 830.)
Frz.: Assez escorche, qui tient le pied. (Leroux, II, 173.)
*188. Die Füsse gab ihm Gott, nun jammert er, dass er keine Schuhe hat.
*189. Die Füsse im Steigbügel haben.
Reisefertig, auch auf dem Wege sein, sein Glück zu machen.
Frz.: Avoir toujours le pied à l'étrier. (Leroux, II, 120.)
*190. Die Füsse unter anderer Leute Tisch stecken. – Körte, 1718b.
Bei andern in Diensten sein, sodass man Lohn und Brot von ihnen empfängt, oder auch auf anderer Gnade leben. »Und diese Landschmarotzer, die die Füsse beständig unterm Tisch des Kaisers haben.« (Schiller.)
*191. Die Füsse unter den Arm nehmen.
Lat.: Duobus pedibus fugere. (Philippi, I, 128.)
*192. Die Füsse weiter strecken, als das Betttuch reicht.
Dän.: Foden videre end skind-feldet naaer. (Prov. dan., 163.)
Holl.: Hij will zijne voeten verder uitsteken dan het laken. (Harrebomée, II, 398.)
*193. Du musst auf deine Füsse treten, auf meinen wirst du nicht reich. – Schweiz.
Scherzhaft zu jemand, der uns auf den Fuss tritt.
*194. Du musst die Füsse besser aufheben.
*195. Du suchst fünff füss an einem Schaaf, da eben vier sind. – Henisch, 1173.
»Du machest ein ding schwer, das nit schwer ist.«
*196. Eim uf de Fuess trete. (Schaffhausen.) – Schweiz, II, 168, 10.
Ihn beleidigen.
*197. Einem auf dem Fusse folgen.
Holl.: Hij volgt hem op den voet. ( Harrebomée, II, 398.)
Lat.: Calcem calce terit. (Philippi, I, 68.)
*198. Einem auf die Füsse helfen.
Ihm aufhelfen, ihn unterstützen. Aber auch ironisch und scherzhaft. – »Ein Offizier rühmte sich, er habe seinen Soldaten auf die Füss geholffen, weil sie die Pferd verlohren, müssen sie zu Fuss gehen.« (Sutor, 42.)
Dän.: At hielpe en paa fode, paa beenene igien, gripe een under armene. (Prov. dan., 290.)
*199. Einem den Fuss auf den Nacken setzen.
Holl.: Iemand den voet op den nek zetten. (Harrebomée, II, 398.)
*200. Einem den Fuss auf die Kehle setzen.
Ihn zwingen.
*201. Einem den Fuss vorsetzen.
Einen mit List zu Schaden bringen, fangen, seine Anschläge zunichte machen, soviel wie ihm ein Bein stellen.
Frz.: Donner le croc en jambe à quelqu'un. (Kritzinger, 191.)
*202. Einem etwas unter den Fuss geben. – Campe, II, 205.
Ihm heimlich eine vortheilhafte Mittheilung machen.
*203. Einem Füsse machen. – Campe, II, 205.
Ihn fortzueilen nöthigen, machen, dass jemand eilt, springt; in der Schweiz auch: jemand geneigt machen, etwas auf sich zu nehmen. (Stalder, I, 406.)
Frz.: Faire aller quelqu'un plus vîte que le pas. – On le hâtera bien d'aller. (Kritzinger, 370.)
*204. Einen auf freien Fuss stellen. – Campe, II, 205.
Ihn in Freiheit setzen.
*205. Einen breiten Fuss bei jemand haben.
Gut angeschrieben bei ihm sein.
*206. Einen Fuss im Grabe haben. – Eiselein, 200.
Frz.: Être sur le bord de la fosse. (Kritzinger, 89.)
*207. Einen mit Füssen treten. – Parömiakon, 665.
*208. En witten Fot bi jemand hebben. – Eichwald, 549.
Gut bei ihm stehen. – Die Franzosen haben, um zu sagen: Einem kriechend den Hof machen, die Redensart: Kalbsfüsse machen (Faire le pied de veau), deren Ursprung von einem seinerzeit sehr berühmten, im Jahre 1687 unweit Paris geborenen Tanzlehrer, Namens Veau, hergeleitet wird. Mehrere englische Familien hatten ihn ersucht, jährlich drei Monate nach England zu kommen, um dort Lehrstunden in seiner Kunst zu geben. Er lehnte dies ab und rühmte sich dessen einst in Gegenwart des englischen Gesandten, der ihm erwiderte: »Mein Herr, die Engländer sind zu vernünftig, pour faire le pied de veau.« Das Wortspiel ging von Mund zu Mund und wurde Sprichwort in dem Sinne, den der Gesandte ursprünglich damit verbunden hatte.
[1303] *209. Er behält einen Fuss auf dem Grunde.
Holl.: Hij blijft altijd met éénen voet op den grond. (Harrebomée, II, 396.)
*210. Er geht auf den letzten Füssen.
Holl.: Hij loopt op zijn laatste gras. (Harrebomée, I, 257.)
*211. Er geht geschwinder zu Fuss, als die Winde reiten. – Körte, 1718.
*212. Er hat die Füsse unter dem eigenen Tisch.
Ist sein eigener Herr.
Dän.: Han har sat foden under sit eget bord. (Prov. dan., 137.)
*213. Er hat Füsse wie ein Spätzlein. – Kirchhofer, 298.
*214. Er hat ihn (den Knecht) bis an die Füsse. – Kirchhofer, 349.
*215. Er hat immer einen Fuss in der Luft.
Ist ein Luftspringer, Faselhans, hüpft und springt den ganzen Tag.
*216. Er hat nicht, wo er seinen Fuss hinsetze. – Eiselein, 200.
Lat.: Pedem ubi ponat, non habet.
*217. Er hat stets die Füsse im Steigbügel.
Ist immer auf dem Sprunge, immer auf Reisen.
*218. Er hebt die Füss an sich, wie der Han, dass er kein Pferd im Stall trette. – Lehmann, II, 264, 23.
*219. Er hot Füss' unterm Tisch. – Tendlau, 222.
Die ihm ein Zeichen geben. Er kann bei Vorgesetzten durch Empfehlung und Begünstigung von seiten einer einflussreichen Person viel ausrichten.
*220. Er ist auf den Füssen wie eine hagere Katze.
Sehr gut zu Fusse, sehr flink.
*221. Er ist mit dem linken Fusse zuerst aufgestanden.
Ist sehr verdriesslich, mürrisch, übel gelaunt aufgestanden. Die Italiener lassen einen Pechvogel sagen: Ich habe den linken Fuss 'rausgesetzt, als ich in die Welt kam. (Reinsberg IV, 131.) In der Schweiz: Er ist halt mit em letze Fuss ufg'standen. (K. Steiger, Sitten und Sprüche der Heimat, St.-Gallen 1841, II, 92.)
*222. Er ist mit den Füssen zu weit in den Weinberg des Herrn gegangen.
Von denen, die übers Mass getrunken haben. (S. ⇒ Boden 38.)
*223. Er kan nicht lang auff einem Fuss stehen. – Lehmann, 808.
Der Veränderliche, Wankelmüthige.
*224. Er kann den Fuss nicht in den Stegreif bringen.
Kann nicht über sich, kommt nicht vorwärts.
*225. Er kommt immer wieder auf die Füsse.
Frz.: Cet homme ne peut tomber que sur ses pieds. (Lendroy, 1429.)
Lat.: Cadere in pedes. (Bovill, II, 172.)
*226. Er läuft ihm fast die Füsse ab um sie. (Rottenburg.)
*227. Er lauft ihm noch d' Füss aus'm Arsch. (Rottenburg.)
Geht sehr schnell.
*228. Er läuft sich die Füsse ab. – Frischbier, 210.
*229. Er macht sich auf die Füsse.
*230. Er nimmt die Füsse auf die Achsel.
Eilt sehr.
*231. Er springt mit ebenen Füssen drein (oder: drauf los). (Rottenburg.)
Er beginnt etwas mit unbesonnener Hast.
*232. Er setzt den Fuss quer.
Widerstrebt, opponirt u.s.w.
*233. Er stehet wieder auf dem linkeren Fuss. – Schottel, 1118a.
*234. Er steht auf eigenen Füssen.
Holl.: Hij gaat op zijne eigene voeten. (Harrebomée, II, 397.)
*235. Er steht mit dem einen fuss im grabe. (S. ⇒ Tannenholz.) – Franck, II, 56b; Henisch, 1318; Eyering, II, 244; Mathesy, 109a; Mayer, II, 136; Körte, 1718; Parömiakon, 512.
Hat der Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr lange zu leben. Zur Bezeichnung des nahen Lebensendes fügt Franck noch die Redensarten hinzu: Er rufft den vieren: heb auff. Er tregt das schindmesser im hindern. Er geht auff dem letzten gras. Er geht auff der par. Der todt sucht jn. Er geht auff der grub. Er stapffet nach seim grabe. Ausser diesen hat man auch noch die Redensarten: Auff der Grube herumgehen. Er geht [1304] gleich auff der Bahr herein. Er geht und billt den Kirchhof an (Todeshusten). Er ist mit Kirchhofsblumen bedeckt (graues Haar). Er hat das Bürdlein aufgehenkt (worin er den Tod trägt). Seine Augen gucken nach dem Schlafhaus.
Frz.: Il a peur que la terre luy faille. (Leroux, I, 58.) – Il a un pied dans la fosse.
Lat.: Alterum pedem in cymbo Charontis habet. (Erasmus, 567.) – In peculio Proserpinae numeratur. (Binder II, 1457.)
*236. Er steht mit einem Fuss am Rande. (Eifel.)
Ist dem Verderben nahe.
*237. Er steht noch auf Einem Fuss wie der Kranich.
*238. Er sucht fünf Füsse an einem Kalbe.
Holl.: Vijf voeten zoeken, daar er maar vier zijn. (Harrebomée, II, 399.)
*239. Er will die Füsse des Schwans weiss waschen.
*240. Er will mit den Füssen hebräisch schreiben. (S. ⇒ Boden 38.) – Parömiakon, 457.
Taumelt vor Betrunkenheit hin und her.
*241. Er wollte lieber hundert Fuss unter die Erde.
Ist sehr betrübt, weiss sich keinen Rath.
*242. Erst festen Fuss fassen.
Dän.: Godt at have frie fod at staae paa. (Prov. dan., 173.)
*243. Es brennt ihm unter den Füssen.
*244. Es hat kein füss. – Lehmann, 850, 13.
Was nicht von statten geht.
*245. Es ist auf dem alten Fusse (mit ihm).
Frz.: Il est comme le camelot, il a pris son pli. (Lendroy, 266.)
*246. Es steht auf guten (schlechten, schwachen) Füssen.
Frz.: Cet homme est bien mal à cheval. (Lendroy, 381.)
Holl.: Het staat op goede (zwakke) voeten. (Harrebomée, II, 396.)
*247. Es steht noch alles auf den alten Füssen. – Mayer, II, 169.
*248. Es will keinen Fuss gewinnen. – Lehmann, 850, 13.
Was nicht vorwärts geht.
*249. Etwas auf einen guten Fuss bringen.
Holl.: Iets op een' goeden voet brengen. (Harrebomée, II, 398.)
*250. Etwas unter die Füsse legen.
D.i. vergessen.
Frz.: Mettre chose sous les piés. (Kritzinger, 531.)
*251. Etwas unter die Füsse treten. – Campe, II, 205.
Es tief verachten und zu vernichten suchen.
*252. Festen Fuss fassen. – Campe, II, 205.
Sich mit den Füssen feststellen, sich an einem Orte festsetzen.
*253. Festen Fuss halten. – Campe, II, 205.
Nicht weichen.
*254. Füess öberchô. – Tobler, 206.
Sich schnell auf die Füsse machen.
*255. Füss halten. – Murner, Nb., 28.
Widerstand leisten, besonders im Rechtsverfahren. Murner gebraucht die Redensart von Advocaten, die jede Sache auf nicht immer löbliche Weise vertheidigen, um sie zu gewinnen. »Hast du eine sach, die gantz nit sol (d.h. keine gute) noch kann er die füss halten wol. Wills schon vnser Herrgott nit, noch halt ich dir ein solchen tritt, vnd gwinn dein sach, es darff nit fregen, ja solt es lauter Herrgott regen.« (Kloster, IV, 709-710.)
*256. Fuss machen. – Stalder, I, 406.
*257. Geh mit den Füssen. (Lit.)
Zum Schwätzer, der alles mit der Zunge macht.
*258. He follt över sin egen Föte. – Eichwald, 557.
*259. He geit up de Fôten as 'n Gaudêf. – Bueren, 647; Eichwald, 556.
*260. He geit up de letzten Föt. – Schütze, I, 331.
Ist dem Tode, auch: dem Bankrott nahe.
*261. He gheet mit einem vothe in dem graue oder kulen. – Tappius, 57a.
*262. He hett Föt as en Aant. – Schütze, III, 322.
Von jemand mit platten, entenähnlichen Füssen.
*263. He het Föte as en Wateremmer. (Holst.) – Schütze, IV, 344.
Von ungewöhnlich grossen, Wassereimern ähnlichen Füssen.
*264. He hett nate Föte. (Holst.) – Schütze, I, 331; III, 136.
Ist betrunken. (S. ⇒ Boden 38.)
*265. He kam up den Föten herümme, oss'n Dullhermken1. (Lippe.)
1) Kreisel, besonders der, den man erhält, wenn man einen Stift durch eine Knopfform steckt. Man wendet das Wort an, wenn sich jemand aus Aerger oder Zorn auffallend geberdet.
[1305] *266. Hi komt me Fut an Haad emsk tu dör. (Amrum.) – Haupt, VIII, 363, 210.
Er kommt mit Fuss und Haupt (Kopf) zugleich zur Thür.
*267. Ich mag meine Füsse nicht in seine Schuhe stecken.
*268. Ich möchte über mene egene Füsse foallen. – Gomolcke, 484.
*269. Ik kann mit'n Fot nich inr Taske kamn, anders wull ik di Badnbrod gebn. – Eichwald, 76.
Holl.: Hij kan met den voet in den buidel niet komen. (Harrebomée, II, 397.)
*270. Ik will di Föt maken. (Holst.) – Schütze, I, 331.
Sich, dass du fortkommst.
*271. Man hat ihm die Füsse (ab-)gespült.
In See geworfen, ein Schiffsbegräbniss gegeben. Die Redensart hat ihren Ursprung in den Seekriegen der Holländer und Spanier (1577). Die erstern waren so erbittert, dass sie sich zu der Grausamkeit hinreissen liessen, die gefangenen Spanier Rücken an Rücken zusammenzubinden und ins Meer zu werfen, welches sie »Füsse spülen« nannten.
*272. Man muss ihm Füsse machen. (Nürtingen.)
Ihn anspornen.
*273. Meine Füsse passen nicht in seine Schuhe.
*274. Mit breitem Fuss dabei stehen. – Mathesy, 389a.
*275. Mit einem auf gutem Fusse stehen. – Sandvoss, 316.
*276. Mit einem Fusse auf der Kanzel, mit dem andern in der Kanzlei stehen.
Von Geistlichen, die sich in die Regierungsangelegenheiten mischen.
*277. Mit füssen tretten. – Henisch, 1316.
*278. Mit Füssen vber einen lauffen. – Mathesy, 129a.
*279. Mit vngewaschenen Füssen auff die Cantzel steigen. – Mathesy, 307a.
*280. Na de Föte töbn. – Eichwald, 559.
*281. Nimm de Föt upn Nacken. (Holst.) – Schütze, III, 345 u. 1332.
Beeile dich!
*282. Nimm die Füsse auf die Achsel. (Nürtingen.)
Eile.
*283. Nimm die Füsse in die Hand. – Frischbier, 209.
*284. Noch platt uppe Föte, as de Göse. (Oldenburg.) – Goldschmidt II, 157.
Antwort auf die Frage: Wo geit 't?
*285. Of d' Füess chô. – Tobler, 206.
Vom Kranken, wiederhergestellt werden.
*286. Oppen Faüten am besten. (Grafschaft Mark.)
Sprichwörtliche Antwort auf die Frage, wie es geht. (Frommann, III, 489, 8.)
*287. Se bringt em wîder as em de Föt dregen könt. – Schütze, I, 331.
Sie verleumdet ihn weit herum.
*288. Se is grawes Fots. – Eichwald, 558.
*289. Se ist schon schweren Fuesses gegangen. – Sastrowens Leben von Mohnike, I, 23.
Hat schon ein Kind gehabt. (S. ⇒ Hufeisen.)
*290. Se settet de Föte all na de Beddstede. – Richey, 65; Schütze, I, 331.
Sie geht mit den Füssen einwärts; meist in dem Sinne: sie ist heirathslustig.
*291. Se sünd up den achtersten Föten tohope kamen. – Richey; Schütze, I, 331.
Sind hart aneinandergerathen.
*292. Sein Fuss ist ausgeglitscht.
Es ist ihm etwas Verdriessliches begegnet.
*293. Seine Füsse nicht in der Pfütze (Tunke) haben.
Nicht in lästige Geschäfte, Angelegenheiten, woraus man sich nicht leicht helfen kann, verwickelt sein. Von einem Reisenden entlehnt.
*294. Sich auf die Füsse machen. – Campe, II, 205.
Fortgehen, auch sich auf- und davonmachen.
*295. Sich auf die hintern Füsse stellen.
*296. Sich den Fuss vertreten, um den Schuh zu schonen. – Parömiakon, 240.
*297. Sich die Füsse ablaufen.
*298. Sich die Füsse abschneiden, um auf Stelzen zu gehen.
*299. Sich die Füsse schinden und die Stiefeln auf dem Rücken tragen.
In vielen Gegenden (Schlesien, Polen, Litauen) pflegt der Landmann, wenn er Sonntags in die mitunter sehr [1306] entlegene Kirche geht, die Stiefeln auszuziehen, an den Stock zu hängen und sie auf der Achsel tragend barfuss zu gehen. (Wurzbach I, 38.)
*300. Sie sind über den Fuss gespannt. – Bücking, 255.
Ohne gerade Feinde zu sein, stehen sie doch nicht im besten Vernehmen miteinander. (Campe, II, 205.)
Frz.: Ne pas être cousin avec quelqu'un. (Lendroy, 237.)
*301. Sik en witten Fôt maken bi Eenen. (S. 208.) (Holst.) – Schütze, I, 331.
Sich einschmeicheln.
*302. Sine Föt ünner sinen egen Disch stêken. (Holst.) – Schütze, IV, 198.
Seinen eigenen Hausstand führen.
*303. Stehendes Fusses. – Campe, II, 205.
Sogleich.
Lat.: Stante pede.
*304. Ueber die eigenen Füsse fallen. – Sandvoss, 317.
Unbehülflichkeit, Plumpheit.
*305. Uf a Füssen wî anne Goanss. – Gomolcke, 1042.
Die Pfeiffer'sche Sammlung hat: uf zwê Fissen. (Vgl. Frommann, III, 410, 385.)
*306. Uf meenen Füssen wird a nich reech waren. (S. 193.) – Gomolcke, 1041.
*307. Uppe Föte gahn asn Pagelun.
*308. Vnter die füss tretten. – Henisch, 1316; Schottel, 1116b.
*309. Vom Fuss bis auf den Giebel.
*310. Von füssen biss zum haupt. – Henisch, 1318.
*311. Wenn man ihm Einen Fuss reicht, will er ihrer vier haben.
*312. Wier er saun Foet onder de Ierde, hy wier net fier uwt de Wei. (Büren.)
Wäre er sieben Fuss unter der Erde, er wäre nicht weit aus dem Wege.
*313. Wo mich die Füss hintragen. – Eyering, III, 582.
*314. Wohl zu Fusse sein.
Gesund; dann fähig zu Fussreisen.
Frz.: Aller bien du pié. – C'est un bon marcheur. – Il va du pié comme un chat maigre. (Kritzinger, 219, 440 u. 128.)
*315. Z' ebenen Füssen laufen (oder springen). – Stalder, I, 406.
D.i. eilends, so schnell als möglich, gleichsam mit ebenliegenden Füssen.
*316. Zwei Füsse in Einem Schuh.
Von einer schwangern Frau.
Frz.: Mettre quatre piés en deux souliers. (Kritzinger, 531.)
317. Der Fuss muss gehen, wohin der Kopf will. – Globus, VIII, 7. Heft.
318. Die Füsse waten im Dreck, die Hände arbeiten, Augen vnd Ohren sitzen still. – Petri, II, 128.
319. Für jeden Fuss passt nicht jeder Schuh.
320. Füss sind besser wie Grüss. (Bedburg.)
321. Füsse warm und kühl das Haupt ist wol besser als man glaubt.
322. Hab' ich einen lahmen Fuss, so weiss ich, dass ich hinken muss.
323. Mit den Füssen lauft man nicht aus der Welt, sondern mit dem Gemüth. – Einfälle, 173.
324. Nur Füsse mit den weissen Zeichen dürffen keinen Zoll abweichen. – Florini, Hausv., IV, 916.
[1292] 325. Sagt man, zu Fuss gehen sei besser als Reiten, so glaub's nicht. – Merx, 247.
326. Uf en hôriga Fuass soll mer net greina. – Michel, 279.
Um den Verlust eines Thieres soll man nicht weinen.
327. Was sich zuerst an die Füsse hängt, wenn man draussen geht, ist Dreck. – Horn, Spinnstube, 1867, S. 16.
328. Was soll für einen kleinen Fuss ein grosser Schuh.
Als man Agesilaus einen Redner hoch anpries, der die kleinste Sache zu erheben wisse, sagte er: »Ich bewundere den Schuster nicht, der für einen kleinen Fuss einen grossen Schuh zu verfertigen weiss.« (Kornmann, VIII, 131.)
329. Wehe den Füssen da, wo der Kopf fehlt. – Schuller, 40.
330. Wer nicht auf vier Füssen kriecht, ist darum noch kein Engel. – Gutzkow, Ritter, 9, 365.
331. Wer nur Einen Fuss hat, braucht auch nur Einen Schuh.
Ein Böhme nach der Schlacht von Sadowa. »Die Kugel riss ihm ab den Fuss; da sprach er: Dös macht nix'n. Jetzt hab i halt in Zukunft nur an oanzigen Stiefel z' wix'n.«
332. Wer zu Fuss geht, dem kann man's Pferd nicht nehmen. – Jähns, I, 239.
333. Wo man die Füsse zu viel regiert, da verlieren die Köpfe.
*334. Auf beide Füsse gerecht, wie ein polnischer Stiefel. – Eiselein, 514.
*335. Auf den sollte man mit vier Füssen treten. (Oberösterr.)
Von jemand, welcher nur durch wiederholte nachdrückliche Worte oder Strafen u.s.w. zur Ordnung angehalten werden kann.
*336. Auf einen Fuss sieht man keine Maus mehr im Getreide. (Niederlausitz.)
Sagt man, um die Dichtigkeit der Halme eines Getreidefeldes zu bezeichnen.
*337. Auf oim Fuss gat me net hoim. (Ulm.)
Wenn man einen zweiten Schoppen bestellt.
*338. Auf sichern Füssen stehen.
*339. Auff breiten füssen stehen.
*340. De Fess' rangder eines sengen Drüsch hen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 324, 232.
Die Füsse unter dem Tische eines andern haben.
*341. De hett mit de Föt in de Grôp treden. – Hauskalender, IV.
*342. Den Fuss, daran der Schuh drückt, an den Laden legen.
Seine Schäden, Leiden, schwachen Seiten u.s.w. vor aller Äugen bringen.
*343. Den Fuss im Hafen haben. – Gotthelf, Erzählungen, I, 264.
In dem Sinne: Halm im Korbe sein.
*344. Die füss halten. – Franck, II, 63b.
Bei der Ausführung einer Sache Hülfe leisten.
*345. Die Füss trugen, wü (wo) der Kopp soll rühen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Die Füsse tragen dahin, wo der Kopf ruhen soll. Von der Vorausbestimmung, wo jemand sterben soll.
*346. D'r ganze Fûss woar wî a g'scheneter Vôgelkôp. (Oesterr. Schles.) – Peter, 451.
*347. Eine Metze Fuss und ein Mässel Schuh. (Breslau.)
Von jemand, der grosse Füsse hat und aus Eitelkeit enge Schuhe trägt.
*348. Einem den Fuss vor'n Arsch geben. (Steierm.)
Ihn schimpflich wegjagen.
[1293] *349. Einem die Füsse küssen und ihm dagegen den Hintern küssen lassen. – Luther's Tischr., 155a.
*350. Er hat schon einen Fuss in Charon's Nachen.
*351. Er spreizt die Füsse aus wie ein Landsknecht. – Bohemia, Prag 1875, Nr. 68, Beil.
*352. Er steht auf hühnersche1 Füsslech. (Jüd.-deutsch.)
1) Hahnenfüssen. Er hat keine solide Basis; er steht auf thönernen Füssen.
*353. Er will einen Fuss auff der Cantzel, den andern auff dem Rathhauss haben. – Theatr. Diabolorum, 477b.
*354. Es werden ihm die Füsse lang. – Demokritos, IV, 65.
Er theilt Fersengeld aus.
*355. Fuss bei Mal. (Wesel.)
Fordert an einem gefassten Entschlusse festzuhalten.
*356. Mit den Füssen auf dem Pfarrherrn gehen. – Luther's Tischr., 16a.
Luther will damit Verachtung der Religion ausdrücken.
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