Burgund [2]

[480] Burgund (Bourgogne, Gesch.). I. Das Königreich B. A) Das alte Burgundische Reich unter eigenen Königen, 407 bis 534. In die Gegenden, wo nachmals das Reich B. gegründet wurde, nämlich die Dauphiné, einen Theil der Provence, der Bourgogne u. Lyonnais, waren die Burgunder (s.d.) schon unter Gundikar, um 407 gedrungen; dieser schlug seine Residenz Anfangs in Genf, dann in Vienne auf, eroberte Lyon u. Autun, wurde aber, als er rückwärts seine Herrschaft weiter ausbreiten wollte, 435 von den Römern unter Aëtius geschlagen. In dem großen Kampfe zwischen den Hunnen u. den Westvölkern fiel Gundikar, u. dieser Kampf u. Tod des Königs ist in dem Nibelungenliede erzählt. Ihm folgte in seinem, von den Römern sehr beschränkten Reiche sein Sohn Gunderich; er hielt Anfangs Frieden mit den Römern, half denselben sogar gegen die Hunnen, wurde 456 römischer Oberbefehlshaber u. schlug die Sueven, benutzte aber dann die Unruhen im Römischen Reiche, um seine Grenzen zu erweitern, indem er Lyonnais wieder eroberte u. mit seinem Gebiete vereinigte, welches seitdem erst den Namen B. führte. Gunderich starb 467 (473) u. sein Sohn Chilperich folgte ihm, nachdem er schon seit 466 Mitregent gewesen war. Die Residenz des Königs war damals in Genf u. seine Brüder waren Statthalter der Provinzen. Chilperich kämpfte gegen die Westgothen, die sich Berry's bemächtigten. 477 empörte sich sein Bruder Gundibald, Statthalter von Bourgogne, schlug Chilperich, der im Gefechte fiel, u. bemächtigte sich des Thrones. Gundibald führte den Arianismus ein, überstieg, den Kampf Odoakers u. Theoderichs benutzend, die Alpen u. eroberte 492 Turin. Diesen Zug wiederholte er 394 u. trat seinem Bruder Godegisel, um ihn für sich zu gewinnen, Genf ab. Trotzdem verband sich dieser mit seinem Schwager, dem Frankenkönig Chlodwig I., gegen Gundibald; die Franken fielen in B. ein, u. Gundibald, unweit Dijon geschlagen, wurde genöthigt, sich nach Avignon zu flüchten. Nachdem er mit den Franzosen Frieden gemacht hatte, ließ er seinen Bruder Godegisel in Vienne überfallen u. 501 erdrosseln. 502 ließ er das Burgundische Gesetzbuch (Lex Burgundiorum) publiciren. Bald darauf brach ein neuer Krieg zwischen B. u. Chlodwig aus; der Frankenkönig, mit den Ostgothen verbündet: war siegreich, eroberte B., söhnte sich aber wieder mit Gundibald aus, dem er sein Land zurückgab. 507 kämpften die Burgunder mit den Franken gegen die Westgothen, eroberten 508 Narbonne u. belagerten Arles, ohne es zu nehmen. Gundibald st. 516; Sigismund, sein ältester Sohn, folgte ihm, entsagte dem Arianismus, verbesserte die Rechtspflege u. vermehrte das Burgundische Gesetz. In einem neuen Kriege gegen die Franken wurden die Burgund er besiegt, Sigismund gefangen u. 524 in der Gefangenschaft ermordet. Sein Bruder Godomar (Gondomar) folgte ihm; den König Chlodomir von Orleans, der sich B-s bemächtigen wollte, besiegte er; aber 534 fiel er gegen die Frankenkönige Chlotar u. Childebert in einer Schlacht. B) B. unter den Franken. Die Sieger theilten B. unter sich, u. es wurde nun fränkische Provinz, doch mit Beibehaltung seines Namens u. seiner Rechte. 561 erhielt Chlotars Sohn Guntram als König von B. einen Theil des alten Königreichs, nämlich Bourgogne, die Dauphiné, Savoyen u. einen Theil der Provence; der andere Theil fiel an seinen Bruder, König Siegbert von Austrasien. Guntram residirte abwechselnd in Chalons an der Saone u. in Orleans; er focht 565 siegreich gegen seinen Bruder, der ihm Arles entreißen wollte, u. gegen die Lombarden, welche von 571–76 jährlich in B. einzudringen versuchten. Um einen Seeplatz zu haben, bewog Guntram seinen Neffen, König Childebert von Austrasien, ihm die Hälfte der Stadt Marseille abzutreten. Guntram st. 593, u. ihm folgte sein Neffe Childebert, welcher Austrasien mit B. vereinigte, aber schon 596 st.; bei der Theilung zwischen seinen Söhnen erhielt der jüngere, Theoderich, B. mit Ausnahme der Hälfte von Marseille, welche[480] wieder an Austrasien fiel. Während Theoderichs Minderjährigkeit führte seine Großmutter Brunhilde u. Siagrius, der Bischof von Autun, die Regentschaft. Theoderich führte dann einen siegreichen Krieg mit seinem Bruder Theodebert von Austrasien, der 612 gefangen u. ermordet wurde; doch st. auch Theoderich schon 613 u. hin terließ vier Söhne. Als Vormünderin führte Brunhilde die Regierung über B. u. Austrasien, als der Frankenkönig Chlotar II. sich beider Länder bemächtigte u. die beiden ältesten Söhne Theoderichs ermorden ließ. Auch Brunhilde wurde meuchlings umgebracht u. B. mit Frankreich vereinigt. Die Merovinger u. Karolinger blieben nun als Herzöge von B. Herren dieses Reichs. Zu Ende der letzteren Dynastie erhielt 877 Graf Boso von Autun od. Vienne von Karl d. Kahlen, seinem Schwager, die Provence als Statthalterschaft, aber schon 879 machte er sich unabhängig, nahm den Königstitel an u. stiftete C) das Königreich Burgundia cisjurana (Cisjuranisches Reich), od. von der Residenz Arles gewöhnlich Arelat genannt; es begriff das Land zwischen Rhone u. Alpen. also hauptsächlich die Provence, Dauphiné, Savoyen, Lyonnais u. Franche-Comté; um das Reich sicherer zu besitzen, nahm er es 882 vom Kaiser Karl dem Dicken in Lehen; Boso st. 887, u. ihm folgte sein Sohn Ludwig d. Blinde, bis 890 unter der Vormundschaft seiner Mutter Irmengard. Ludwig eroberte 890 Oberitalien, wurde 901 zum Kaiser ernannt, aber bald darauf geschlagen, von Berengar gefangen genommen u. geblendet. Er st. 923, u. Hugo, Graf von Arles, folgte ihm als König, vertauschte aber 933 dieses Land gegen Italien; s. unt. D). Zar Zeit, als Boso sich in Arelat unabhängig machte, hatte Graf Rudolf I. 887 sich zum Herrn der Provinzen auf beiden Seiten des Jura aufgeworfen u. sich den Titel als König beigelegt, welcher schließlich von dem deutschen Kaiser Arnulf anerkannt wurde. D) Das von ihm gestiftete Reich hieß Oberburgund od. Burgundla transjurana. Es begriff die Schweiz, die Landschaften von Valois, Genf, Chablais u. Bugri. Auf Rudolf folgte 912 Rudolf II., welcher 923 König von Italien wurde, Italien aber gegen Arelat vertauschte u. so beide B. unter dem Namen Königreich Arelat vereinigte. Seine Länder erstreckten sich vom Mittelmeer bis an die westliche Schweiz u. von Savoyen bis zur Saone. Er st. 937, u. ihm folgte sein Sohn Konrad, der bis 993 regierte. Unter diesem wurden die Vasallen übermächtig, u. sein Sohn Rudolf III. mußte sich unter den Schutz des Kaisers Heinrich II. begeben. Rudolf ernannte 1016 den Kaiser Heinrich II. u. später den Kaiser Konrad II. zu seinem Nachfolger, welcher Letztere, nachdem Rudolf III. 1032 gestorben war u. er den Grafen Odo von Champagne, den Neffen Rudolfs, daraus vertrieben hatte, sich 1033, nach vorausgegangener Wahl durch die Großen des Landes, zum König von B. krönen ließ, u. so B. mit Deutschland vereinigte. Auf Konrad folgte in B. 1038 Heinrich, welcher 1039 als Heinrich III. deutscher Kaiser wurde; 1056 Heinrich IV. u. 1106 Heinrich V. Nach dessen kinderlosem Tode betrachtete der in Deutschland gewählte Kaiser Lothar B. als ein Pertinenzstück des Deutschen Reiches u. ertheilte dasselbe als erbliche Statthalterschaft dem Herzog Konrad von Zähringen; dieser Theil B-s heißt das Herzogthum Klein-B. Dagegen betrachtete Kaiser Friedrich I. B. als ein Erbe seines Hauses u. bestimmte es demjenigen seiner Söhne, welcher nicht in Deutschland folgen würde. Aber Kaiser Rudolf von Habsburg folgte der früheren Ansicht, daß B. ein Reichslehen sei, u. belehnte 1280 mit der Provence Margarethe, Wittwe Ludwigs d. Heiligen, dann König Karl I. von Sicilien. Zuletzt war die Macht der deutschen Kaiser zwischen den Alpen u. der Rhone nie von Bedeutung. obgleich sie die Lehensherren jenes Landes blieben. Es bildeten sich nun in B. mehrere erbliche Staaten unter der Lehensbarkeit des Reichs, bes. die geistlichen Staaten der Erzbischöfe von Lyon, Besançon, Enbrun, Vienne, der Bischöfe von Basel, Genf, Lausanne, Grenoble, Valence etc., welche theils als Reichsfürsten, theils als Reichsgrafen zum Deutschen Reiche gehörten. Aber nach u. nach löste sich das Verhältniß zum Reiche, u. die einen jener Staaten kamen unter die Herrschaft Frankreichs, andere schlossen sich an die Eidgenossenschaft an, u. endlich blieben blos die Grafen von Savoyen u. Montbrillard u. das Bisthum Basel beim Deutschen Reich.

II. Herzogthum Burgund od. Nieder-Burgund (Bourgogne). A) Unter der Dynastie inländischer Herzöge, 877–1361. In Nieder-B. od. dem Herzogthum Bourgogne, zu welchem Dijon, Nuits, Beaune, Autun. Montcenis, Chalonnois, Avalon, die Montagne mit Chatillon sur Seine u. andere Gebiete gehörten, wurde Bosos (vgl. oben I. B) Bruder, Richard der Rechts pfleger, Sohn Theoderichs, Grafen von Autun, 877 durch Beleihung seines Schwagers, des Königs Karl des Kahlen, Herzog von B. Als sich 879 Boso für unabhängig erklärte, stand Richard den Königen Ludwig u. Karlmann gegen seinen Bruder bei, eroberte 880 Macon u. 882 Vienne u. erhob 887 den Herzog Odo (Endes) auf den Thron Frankreichs. Später trat er zu der Partei Karls des Einfältigen über, kämpfte gegen die Normannen u. besiegte sie 899 bei Argenteuil u. 911 bei Chatres. Richard st. 921; von seinen 3 Söhnen folgte Raoul (Rudolf) als Herzog von B.; er trug zur Entthronung Karls des Einfältigen bei u. wurde 923 selbst zum König von Frankreich gewählt. Darauf übergab er B. seinem Schwager Giselbert, Grafen von Dijon; dieser aber trat bald nachher zu den Feinden Raouls über u. suchte ihn zu entthronen; der König bekriegte ihn deshalb u. zwang ihn zur Ruhe Nun suchten Hugo der Schwarze, Graf von B., u. Hugo der Große, Graf von Paris, ihm B. zu entreißen, u. 937 fielen auch die Ungarn in B. ein. 938 theilten die Streitenden in dem Vertrag von Langres das Land unter sich, alle drei den Titel Herzog von B. beibehaltend. Hugo der Schwarze erhielt die Marquisate la Bresse, Macere u. Beaujolais, Hugo der Große den westlichen Theil mit Langres u. Giselbert den übrigen Theil. Hugo der Schwarze trat schon 943 sein Gebiet an Hugo den Großen ab u. st. 952. Da König Ludwig IV. (d'Outremer) diesen 943 als alleinigen Herzog von B. anerkannte, se scheint auch Giselbert factisch seines Antheils verlustig u. auf die Grafschaft B. (s. weiter unten) beschränkt gewesen zu sein. Giselbert st. 956, nachdem er kurz vorher seinem Schwiegersohne, dem Sohne Hugos des Großen, seinen Antheil an B. definitiv abgetreten hatte. Auch Hugo der Große st. 956 u. hinterließ B. seinem zweiten Sohne Otto. Dieser[481] hatte mit dem Grafen Robert von Troves, seinem Schwager, der auf einen Theil B-s Ansprüche machte, lange Kämpfe zu bestehen, die er siegreich durchführte, u. st. 963 ohne Kinder. Sein Bruder Heinrich der Große, der dritte Sohn Hugos des Großen, folgte ihm als Herzog von B. u. erhielt von Hugo Capet das Herzogthum B. als Eigenthum; er st. 1002 ohne legitime Kinder, aber er hatte einen natürlichen Sohn Odo zum Grafen von Beaune ernannt u. seinen Stiefsohn Otto Wilhelm (seine Gemahlin war die Wittwe des Königs Adalbert von der Lombardei) adoptirt. Dieser machte Unsprüche auf B. u. wurde von den Großen des Reichs unterstützt. Indeß König Robert von Frankreich erhob dagegen Einspruch, setzte sich nach zwölfjährigem Kampfe in Besitz des Landes u. zwang Otto Wilhelm sich mit Dijon zu begnügen. Robert übertrug B. seinem ältesten Sohne Heinrich, der es regierte, bis er 1031 den Thron von Frankreich bestieg, worauf er das Herzogthum seinem Bruder Robert I. dem Alten übertrug; dieser besaß B. seit 1032 als freies Eigenthum, führte eine schlechte Regierung u. ließ sich oft zu Verbrechen hinreißen, die er dann durch Kirchenbauten u. milde Stiftungen sühnte; er st. 1075. Hugo I., sein Enkel, Sohn seines vor ihm verstorbenen Sohnes Heinrich, folgte ihm, obgleich Robert das Land seinem dritten Sohne Robert zuwenden wollte. Hugo, vom Adel als Herzog anerkannt, eroberte schnell den Theil, welchen sein Oheim in Besitz genommen hatte, u. st. 1078 kinderlos. Ihm folgte sein Bruder Odo I. Borel. Dieser stand 1087 dem König Alfons VI. von Castilien gegen die Sarazenen bei, nahm das Kreuz u. st. in Palästina 1102. Sein Sohn u. Nachfolger, Hugo II. der Friedfertige, kriegte mit König Ludwig dem Dicken 1109 gegen die Normannen, half 1124 die Deutschen aus der Champagne vertreiben, war sehr fromm u. st. 1142, worauf sein ältester Sohn Odo II. folgte; er soll 1144 dem König von Portugal Hülfe gegen die Sarazenen geleistet haben u. starb 1162 u. sein Sohn Hugo III. folgte ihm Anfangs unter der Vormundschaft seiner Mutter Maria, geb. Gräfin von Champagne; er nahm 1171 das Kreuz, ging nach Palästina u. kehrte 1172 zurück. Wegen Lehenstreitigkeiten mit Hugo, Seigneur von Vergy, wurde Herzog Hugo 1185 mit König Philipp August von Frankreich in einen Krieg verwickelt; 1189 bewirkte er mit dem Grafen von Flandern u. dem Erzbischof von Rheims den Frieden zwischen Frankreich u. England u. ging 1191 nochmals mit dem König Philipp August nach Palästina, wohnte der Belagerung von St. Jean d'Acre u. der Schlacht von Ascalon bei u. st. 1193 in Tyrus. Odo III., Hugos Sohn, bestieg den Thron, aber sein Bruder Andreas, der von seiner Mutter die Dauphiné geerbt hatte u. große Güter in Beaune u. bei Chalons besaß, nicht mit seinem Antheil zufrieden, verlangte die Theilung von B., erreichte jedoch nicht nur seinen Zweck nicht, sondern verlor auch Alles bis auf die Dauphiné. Odo mengte sich in die flandrischen Kriege, zwang die Grafen von B., ihm zu huldigen, war ein standhafter Anhänger des Königs Philipp August u. befehligte in der Schlacht bei Bouvines 1214 den rechten Flügel des französischen Heeres; er starb, unter den Vorbereitungen zur Theilnahme an einem Kreuzzuge, in Lyon 1218. Hugo IV., sein Sohn, war erst 6 Jahre alt u. trat die Regierung unter der Vormundschaft seiner Mutter, Alix v. Vergy, an. Andreas erneuerte jetzt seine Ansprüche, u. Alix verstand sich 1225 zur Herausgabe seiner Erbgüter, welche Odo III. eingezogen hatte. Hugo IV. trat 1229 die Regierung selbst an, erwarb sich 1237 durch Tausch die Grafschaften Chalons u. Auxonne, erkannte aber 1239 Ludwig IX. das Recht zu, als Lehnsherr zu bestimmen, welcher von seinen Söhnen nach seinem Tode diese Herrschaften bekommen sollte; 1239 ging er ins Gelobte Land, von wo er 1241 zurückkam. Da die Ansprüche der Geistlichkeit um diese Zeit sehr wuchsen, so stellte sich Hugo mit den Grafen von Bretagne, St. Paul u. Angoulème an die Spitze einer Verbindung, welche 1247 jenen entgegenarbeitete; 1249 ging er mit Ludwig IX. nochmals nach Ägypten. wurde bei Mansura gefangen u. mußte sich loskaufen. Hugo st. 1272, u. ihm folgte sein 3. Sohn Robert II., der schon bei seines Vaters Lebzeiten mit B. belehnt worden war. Robert nannte sich auch König von Thessalonich, da sein Vater vom Kaiser Balduin II. von Constantinopel 1265 mit diesem Reiche belehnt worden war. Roberts Ansprüche auf B. wurden von den Grafen von Clermont u. Flandern bestritten, da der erstere mit einer Tochter von Roberts älterem Bruder Johann (st. 1268) u. der 2. mit Jolanda, einer älteren Schwester Roberts, vermählt war. König Philipp der Kühne von Frankreich aber entschied zu Roberts Gunsten. Dieser vermittelte hierauf den Frieden zwischen Castilien u. Frankreich, heirathete 1279 Agnes, Tochter Ludwigs IX., u. zog 1282 nach Neapel, um Karl I., König von Neapel, Hülfe zu leisten. Philipp der Schöne übertrug ihm das Gouvernement der Grafschaft B., das diesem durch Erbschaft zugefallen war, u. starb 1305. Da Roberts Sohn, Hugo V., noch minderjährig war, übernahm seine Mutter Agnes die Regierung. Hugo st. 1315, worauf B. an seinen Bruder Odo IV. fiel. Dieser vermählte sich mit der Braut seines verstorbenen Bruders, Jeanne v. Poitiers, deren Vater 1316 den Thron von Frankreich bestiegen hatte. 1320 erbte er von seinem Bruder Ludwig die Ansprüche desselben auf Thessalonich u. Morea, die er aber an Philipp von Tarent verkaufte, u. 1330 von seiner Schwiegermutter, Königin Johanna von Frankreich, die Grafschaften B. u. Artois. 1328 begleitete er den König Philipp von Frankreich auf einem Zug gegen Flandern, führte in der Schlacht bei Montcassel eine Heeresabtheilung, leistete auch 1340 dem Könige gegen die Engländer u. Flandrer Beistand u. vertheidigte St. Omer gegen die Briten. 1327 unterstützte er den Grafen von Savoyen gegen die Mailänder u. st. 1350. Da sein Sohn Philipp vor ihm gestorben war, so folgte ihm sein Enkel Philipp als Herzog u. Graf von B. u. Artois unter der Vormundschaft seiner Mutter Johanna. Die Schlacht bei Poitiers 1356, in welcher König Johann von Frankreich von den Engländern gefangen genommen wurde, hatte auch für B. unheilvolle Folgen. Die Engländer drangen in das Herzogthum ein, u. die Stände boten in dem Vertrage zu Gaillon noch 1360 den Engländern eine bedeutende Summe, um sie zum Rückzuge zu bewegen, u. mußten bis zur Bezahlung Geißeln stellen. Während dieser Unruhen hatte die Königin ihren Sohn mit Margarethe, der Tochter u. Erbin des Grafen Ludwig von [482] Flandern, vermählt. Philipp, bei dem Tode seiner Mutter für mündig erklärt, übernahm im 15. Jahre die Regierung auch der ihm zuerkannten Grafschaft Auvergne, st. aber schon im Novbr. 1361. Mit ihm erlosch der erste königliche Stamm u. B. wurde nun mit Frankreichvereinigt. B) Unter Herzögen aus dem Hause Balois bis zum Aufhören der Selbständigkeit B-s, 1361–1477. Indeß schon 1363 ernannte König Johann auf die Bitten der burgundischen Stände seinen 4. Sohn, Philipp II. den Kühnen, zum Herzog von B., der nun die 2. Linie der Herzöge von B. stiftete. Nach dem Tode Johanns bestätigte sein Nachfolger, Karl V., 1364 diese Schenkung, wogegen Philipp Touraine an den König zurückgab u. für das Herzogthum B. den Lehnseid leistete. 1369 vermählte er sich mit Margarethe, Gräfin von Flandern u. B., u. als später deren Vater Graf Ludwig starb, folgte ihm seine Tochter Margarethe mit ihrem Gatten in der Regierung der Grafschaften B., Flandern, Artois, Rethel u. Nevers, so daß das Herzogthum u. die Grafschaft B. unter Einem Regenten vereinigt wurden (s. unten III.). Die Empörungen, welche, von den Engländern in den ihm neu zugefallenen Ländern genährt, noch hier u. da fortdauerten, wußte Philipp zu unterdrücken; er errichtete in Dijon u. zu Lille Rechnungskammern nach dem Muster der Pariser u. übernahm mit dem Herzog von Berry die Regentschaft für den geistesschwachen Karl VI. Inzwischen riß, während er in Paris die Regentschaft führte, der Herzog v. Orleans, unterstützt von der Königin, die Regierung an sich. Darüber entstand eine Spaltung Frankreichs in 2 Parteien, die Burgundische (Bourguignons) u. die Orleansche Partei Zwar kam durch Vermittelung der Königin ein Vertrag zu Stande, worin dem Herzog von B. die Regierung so lange zuerkannt wurde, als des Königs Wahnsinn dauern würde; aber die Spannung zwischen den beiden Häusern B. u. Orleans dauerte zum Unheil Frankreichs fort u. gab Veranlassung zu blutigen Bürgerkriegen. Phlipp st. im April 1404, ihm folgte sein Sohn Johann der Unerschrockene. Da nun der Herzog von Orleans Reichsverweser wurde, so intrignirte Johann mit der Königin Isabella gegen ihn, um ihn zu stürzen. Zwar versöhnten sich beide Herzöge, u. Johann wurde mit dem Gouvernement der Picardie abgefunden; aber 1407 brach der Unfriede wieder aus, u. Johann ließ seinen Gegner zu Paris auf der Straße ermorden u. bemächtigte sich der Stadt Paris. Als er aber 1408 mit einem Kriege gegen die Lütticher beschäftigt war, erhob sich die Herzogin von Orleans gegen ihn. Der Hof erklärte sich für sie, floh aber nach Tours. Sogleich eilte der Herzog nach Paris und hatte eben alle Unterhandlungen abgebrochen, als die Herzogin von Orleans starb u. Johann mit ihrem Sohne 1409 zu Chartres Frieden schloß. Der Herzog Johann gewann indeß den Hof wieder für sich u. zog in Paris ein; aber, im Begriff mit dem Dauphin, noch seinem einzigen Gegner, auf der Brücke zu Montereau sich auszusöhnen, wurde er von des Dauphins Günstling, Tanneguy Duchâtel, 1419 ermordet. Philipp der Gute, sein Sohn u. Nachfolger, verband sich, um seines Vaters Tod zu rächen, mit Heinrich V. von England, bemächtigte sich Montereau's u. hielt mit Heinrich V. 1420 seinen Einzug in Paris. Unter seiner Vermittelung kam der Friede zwischen England u. Frankreich zu Stande, bei welchem er die Ausschließung des Dauphins als Strafe für die Ermordung seines Vaters zu erwirken wußte. Einige Zeit darauf eroberte er St. Riquier. Die Vermählung des Herzogs von Bedford mit Anna von B. knüpfte B. noch näher an das Interesse Englands. Da vermählte sich Jacobäa von Baiern, Holland u. Hennegau, Philipps Base, nach ihrer Scheidung von Herzog Johann IV. von Brabant, mit dem Herzog Humphrey von Gloucester, dem Regenten von England, u. 1424 rüstete Gloucester ein Heer aus, um seiner Gemahlin ihr Erbe, Hennegau, das derselben ihr vormaliger Gemahl vorenthielt, wieder zu gewinnen. Aber Philipp ließ dies nicht ruhig geschehen, da Jacobäa den mit ihm geschlossenen Contract, nicht ohne seine Einwilligung wieder zu heirathen, gebrochen hatte, u. durch ihre Vermählung mit dem Herzog von Gloucester seine Aussicht auf das Brabanter Erbe zweifelhaft wurde. Er rückte rasch ins Feld, vertrieb den Usurpator aus Hennegau u. bemächtigte sich 1431 aller Besitzungen Jacobäas, welcher er nur ein kleines Jahrgehalt aussetzte, so daß die Niederlande ganz mit B. vereinigt wurden. 1429 kaufte er Namur u. Brabant u. erbte Limburg nach dem Aussterben ihrer Dynastie. Er vermählte sich 1430 mit Isabella von Portugal u. stiftete den Orden des goldenen Vließes. Die Bande, welche Philipp an England knüpften, lösten sich durch den Tod der Herzogin von Bedford gänzlich. Dennoch blieb er auf englischer Seite, mußte aber die Feindseligkeiten gegen König Karl VII. einstellen, da er Unruhen in Gent u. Lüttich zu unterdrücken halte. Von dort rief ihn 1433 ein unvermutheter Angriff Karls von Bourbon nach B. zurück. Dieser war unter dem Vorwande, die Rechte seiner Gemahlir zu fordern, bis in die Franche-Comté vorgedrungen, sah sich aber genöthigt, seine eigenen Besitzungen zu vertheidigen, u. schloß zu Nevers Frieden. Endlich kam 1435 zu Arras der Friede zwischen Frau kreich u. B. zu Stande. Karl VII. verpflichtete sich, die Mörder Johanns des Unerschrockenen (s. oben) zu bestrafen, Philipp aber erkannte den König als seinen Lehnsherrn an, doch sollten seine Staaten von der Krone während seines Lebens unabhängig bleiben u. ihm Macon, Bar an der Seine u. einige Herrschaften, die an sein Gebiet grenzten, abgetreten werden. Dazu erwarb er 1441 noch das Herzogthum Luxemburg. Nun unterstützte er Frankreich gegen England, obgleich er selbst mit dem aufständischen Antwerpen u. Gent viel zu thun hatte; er brachte durch seine Gemahlin nun einen Waffenstillstand zwischen beiden Ländern zu Stande. Als nach Karls VII. Tode 1461 sein Sohn Ludwig XI. die Städte wieder an sich zu bringen suchte, welche Frankreich im Frieden von Arras an B. abgetreten hatte, kam es von Neuem zu Mißhelligkeiten u. dann zum Kriege. Der Friede wurde indeß bald zwischen beiden Staaten durch den Vertrag von Conflans 1465 wiederhergestellt. 1467 st. Philipp. Ihm folgte sein Sohn Karl der Kühne, welcher das Burgundische Erbe noch durch den Ankauf von Geldern u. Zütphen (1473) vermehrte u. seiner Zeit einer der mächtigsten Fürsten Europas war. Er begann seine Regentenlaufbahn mit Züchtigung der rebellischen Lütticher,[483] deren Festungswerke er schleifte, u. der Genter, denen er ihre Freiheiten nahm. Zwischen Karl u. Ludwig XI. erneuerten sich die alten Streitigkeiten, die aber dadurch beigelegt wurden, daß der König dem Herzog eine große Summe Geld zahlte u. selbst gegen die von ihm wider ihren Herzog empörten Lütticher zog. Der Frieden währte bis 1471, wo Karl, der im Jahre vorher seinem Schwager, dem König Eduard von England, zur Wiedereroberung seines Landes behülflich gewesen war, in Frankreich einfiel. Indeß zog ihn von der Verfolgung des Krieges bald ein anderer Plan ab; er beabsichtigte nämlich, sein Gebiet nach dem Rhein hin zu erweitern u. dann ein neues Reich unter dem Titel Gallisch-Belgisches Königreich zu stiften. Kaiser Friedrich III. wollte ihm diesen Titel u. zugleich das Generalvicariat des Reichs über seine Staaten ertheilen, dagegen aber die Hand Marias, der einzigen Tochter u. Erbin Karls, für seinen Sohn Maximilian erhalten. Der Kaiser u. der Herzog kamen 1473 zu Trier zusammen, doch zerschlugen sich die Verhandlungen. Karl, die Streitigkeiten des Kölner Capitels u. der Landschaft mit dein Erzbischof Ruprecht, in der Absicht, sich zum Herrn des Rheinstromes zu machen, benutzend, begann 1474 den Kölnisch-Burgundischen Krieg durch die Belagerung von Neuß; Kaiser Friedrich zog ihm mit einem Reichsheere entgegen, u. Karl mußte endlich einen Frieden eingehen, der ihm nichts einbrachte. Er wendete sich nun zunächst gegen den Herzog von Lothringen, René, der ihn angegriffen hatte, besiegte u. vertrieb ihn u. eroberte alle Festen dieses Landes, zuletzt Nancy. Mit Ludwig ging Karl 1475 einen Waffenstillstand auf 9 Jahre ein, eroberte 1176 Granson, verlor jedoch bei derselben Stadt eine Schlacht am 3. März u. am 22. Juni die Schlacht bei Murten gegen die Schweizer. René von Lothringen eroberte nun Nancy wieder, welches Karl hierauf belagern ließ. Mit den zum Entsatz herbeieilenden Schweizern u. Lothringern kam es am 5. od. 6. Jan. 1477 zur Schlachtbei Nancy. Karls Heer wurde geschlagen u. er selbst fiel auf der Flucht. Da Karl keine Söhne hinterließ, so fiel die große Erbschaft seiner Erbtochter Mariazu, welche dieselbe mit ihrer Hand dem Erzherzog Maximilian von Osterreich, welchen sie nach dem Tode ihres Vaters doch noch heirathete, zubrachte. Doch wurde dasselbe durch den Verlust des Hauptlandes Bourgogne, welches Ludwig XI. als Kronlehen Frankreichs einzog, bedeutend geschmälert. Im Frieden von Arras 1482 wurde B. als Bestandtheil der französischen Monarchie anerkannt, u. diese Anerkennung 1529 im Frieden von Cambray zwischen Karl V. u. Franz I. bestätigt. Der übrige Theil der Erbschaft kam durch die Theilung der österreichischen Monarchie unter Karl V., mit dessen Sohne, Philipp II., an Spanien. Die weitere Geschichte dieser Provinzen s. unter Niederlande u. Belgien.

III. Grafschaft u. Pfalzgrafschaft Burgund, Ober-Burgund od. Hoch-Burgund. Die Grafschaft B., später Franche-Comte, begriff das frühere Sequanerland, gehörte zu dem Königreich B. u. fiel nach Lothars Tode an Karl den Kahlen, wurde von den Königen von Arelat dessen Nachfolgern wieder entrissen u. fiel um 915 an Hugoden Schwarzen, den 2. Sohn Richards ff. oben II. A), 938 wurde Hugo Herzog von Nieder-B. u. st. 952, worauf sein Schwager Giselbert Graf von B. wurde, der schon 956 st. Das Land fiel dann an dessen. Schwager Leolald, Grafen von Macon. Ihm folgte sein Sohn Alberich I., der 975 st. u. B. seinem Sohn Leotald II. hinterlseß. Doch auch dieser st. schon 979 u. sein einziger Sohn Alberich II. st. 995 ohne vermählt gewesen zu sein. Der nächste Erbe der Grafschaft war Otto (I.) Wilhelm, Sohn Adelberts, Königs der Lombardei, u. Enkel Giselberrs von mütterlicher Seite. Dieser machte 1002 vergebens Ansprüche auf das Herzogthum B. König Rudolf III. von Arelat ernannte ihn zum Generalgouverneur seines Reichs, wo er bis zu seinem Tode (1027) unumschränkt herrschte. Ihm folgte sein Sohn Reinald (Renaud) I, der sich weigerte, den Kaiser Heinrich III. als seinen Lehnsherrn anzuerkennen. Doch zwang ihn die vom Kaiser aufgebotene Heeresmacht 1045 zur Huldigung. Nach seinem Tode 1057 kam sein Sohn Wilhelm I. d. Große zur Regierung. Dieser führte 10 Jahre lang Krieg mit seinem Bruder Guido, der von dem Herzog der Normandie, Wilhelm dem Bastarden, seiner Grafschaft Brionne beraubt worden war u. sich durch Eroberung B-s zu entschädigen dachte. Wilhelm bekämpfte ihn u. vermehrte sein Erbe theils durch Heirath mit der Erbgräfin Stephanie von Vienne, theils durch den Erwerb der Grafschaft Macon, indem sich sei Vetter, Graf Guido, 1078 in ein Kloster zurückzog. Er st. 1087 u. ihm folgte sein Sohn Reinald II., der auf ei nein Kreuzzuge 1097 st., seinen noch unmündigen Sohn Wilhelm II. den Deutschen unter der Vormundschaft seines Oheims Stephan zurücklassend. 1101 übernahm Wilhelm selbst die Regierung, da Stephan nach Palästina ging, wo er 1102 st. Wilhelm II. vermählte sich 1107 mit Gräfin Agnes von Zähringen u. wurde deshalb der deutsche Graf genannt. Sein Sohn u. Nachfolger Wilhelm III. (das Kind) wurde 1127 in der Kirche zu Payerne ermordet. Reinald III., der Sohn Stephans u. Enkel Wilhelms des Großen, weigerte sich, dem Kaiser Lothar den Huldigungseid zu leisten, worauf der Kaiser ihn auf dem Reichstage zu Speier seiner Länder verlustig erklärte u. dieselben dem Grafen Konrad von Zähringen zusprach. Reingid vertheidigte sich tapfer, fiel aber in Konrads Gefangenschaft. Auf dem Reichstage zu Strasburg erhielt er jedoch B. wieder, u. seine Grafschaft bekam wegen der großen Freiheiten, welche es genoß, den Namen Franche-Comté. Nach Kaiser Lothars Tode (1138) verweigerte Reinald auch dem Kaiser Konrad die Huldigung, worauf dieser B. nochmals dem Grafen von Zähringen zusprach. Der Versuch des Letzteren, B. zu erobern, mißlang aber, u. Reinald st. 1148 im Besitz seines ganzen Erbes. Da er keine Söhne hinterließ, so kam B. an seine Tochter Beatrix I., welche Kaiser Friedrich I. 1156 heirathete. Dieser gab 1185, nach dem Tode der Beatrix, B. seinem 3. Sohne Otto I. (II.) mit Bewilligung der Stände des Landes, doch trennte er Besançon davon, u. erhob es zur freien Reichsstadt. Otto, der sich Pfalzgraf nannte, welchen Titel seine Nachkommen beibehielten, hatte mehrere Streitigkeiten, weil er nicht dulden wollte, daß die Verwandten seiner Mutter, nach alter Sitte, den Titel Grafen von B. führen sollten, auch hatte er Händel mit Herzog Otto III. von B.,[484] dem er die Huldigung wegen der Grafschaft Macon verweigerte, bis Kaiser Heinrich 1193 gegen ihn entschied. Otto st. 1200 u. hinterließ eine einzige Tochter Beatrix, welche B. erbte u. 1208 den Herzog Otto II. (III.) von Meran aus dem Hause Andechs heirathete. Dieser führte einen langen Krieg mit dem Grafen Stephan v. Auxonne, der sich Graf von B. nannte, u. st. um 1234, worauf sein Sohn Otto III. (IV.) die Regierung antrat. Um sich des Marquisats Istrien, das seinem Hause gehörte, zu versichern, ging er 1242 nach Deutschland u. wurde 1248 auf der Plassenburg getödtet. Da er nicht verheirathet gewesen war, so fiel B. an seine Schwester Alix, die seit 1230 mit dem Grafen Hugo von Chal ons u. nach dessen Tode (1266) 1277 mit dem Grafen Philipp von Savoyen vermählt war. Sie st. 1278, u. ihr ältester Sohn Otto IV. (V.) folgte ihr. Dieser ging 1282 mit einer Armee nach Italien, um die sicilianische Vesper bestrafen zu helfen. 1286 verwickelten ihn seine Händel mit dem Erzbischof von Basel in Krieg mit Kaiser Rudolf I., der 1280 Besançon belagerte, aber es nicht bezwingen konnte u. bald darauf Frieden schloß Otto IV. vermählte sich um 1283 in 2. Ehe mit Mathilde, Tochter Roberts II., Grafen von Artois, u. erbte 1302 nach Roberts Tode Artois. Otto u. Mathilde schlossen 1395 einen Vertrag mit König Philipp dem Schönen von Frankreich, dem zu Folge ihre Tochter Johanna einen Sohn des Königs Phil ipp von Poitiers heirathen u. B. abgetreten erhalten sollte, aber die Stände widersetzten sich der Vollziehung des Vertrags, bes. da 1300 dem Grafen Otto ein Sohn geboren wurde. 1302 wurde Otto IV. in einen Krieg mit Flandern verwickelt, drang in dieses Land ein, schlug die Flandrer 1303, wurde aber in der Schlacht verwundet u. st. Sein unmündiger Sohn, Robert das Kind, regierte unter der Vormundschaft seiner Mutter u. st. 1315. Seine Schwester Johanna I., seit 1306 mit Philipp dem Langen, Grafen von Poitiers, vermählt, erbte nun die Grafschaft B. u. von ihr 1330 ihre Tochter Johanna II., die sich mit Otto IV., Herzog von B., vermählte. So fielen die Grafschaften B. u. Artois an das Herzogthum B. (s. oben II. B). Nach Philipps I. Tode kam 1361 die Grafschaft B. an Margaretha, Johannas II. Schwester, der Wittwe des Grafen Ludwigs I. von Flandern, deren Tochter Margaretha 1367 den Herzog Philipp d. Kühnen von B. heirathete, wodurch die Grafschaft B. mit dem Herzogthum für immer vereinigt wurde. Nach dem Erlöschen des burgundischen Hauses fiel die Franche-Comté an das Haus Habsburg, 1678 aber an Frankreich. Vergl. Barante, Hist. des ducs de Bourgogne, 10 Bde., Par. 1824.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 480-485.
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