Fußnoten

1 Die Verhältnisse der folgenden Zeit habe ich in dem Aufsatz: Gottesstaat, Militärherrschaft und Ständewesen in Ägypten, Ber. Berl. Ak. 1928, 495ff. eingehend behandelt und kann hier für die Belege darauf verweisen. Dabei hat sich der Einblick in die religiösen und politischen Verhältnisse wesentlich vertieft, so daß manche Sätze in Bd. II 1, 417., 605. jetzt etwas anders gefaßt werden müßten.


2 S. die Texte bei ERMAN, Literatur 346ff.


3 S. Bd. II 1, 112.


4 Bd. II 1, 454, 2 (ÄZ. 44, 30ff.).


5 Erhalten bei Diodor 17, 50f. und Curtius IV 7, 23f., sowie verkürzt bei Strabo XVII 1, 43.


6 Weitverbreitet ist die Ansicht, bei der Orakelverteilung sei dann das Gottesbild enthüllt worden; aber in den Abbildungen findet sich davon nichts, und durch die Schilderung des Kallisthenes ist das ausgeschlossen. Im übrigen ist der Fetisch, der eigentliche geheimnisvolle Sitz der Gottheit, gewiß keine Gottesfigur, sondern eher ein Stein oder etwas Ähnliches gewesen, das aber kein Mensch zu sehen bekam, ebenso wie der oder die Steine im Kasten Jahwes. Das Got tesbild ist nur ein den menschlichen Sinnen angepaßtes Abbild der geistigen Gestalt der Gottheit, aber nicht der Gott selbst.


7 Er ist nicht der Sohn seines Vorgängers gewesen; den Namen seines Vaters kennen wir nicht.


8 So außer LD. III 248 b auch auf der Statue in Kairo, Ann. du serv. 26, 1926, 63ff. Vorher, im 17. Jahre Ramses' XI., hat noch Pinḥâs diese Stellung eingenommen (BREASTED, Anc. Rec. IV 595ff.).


9 Zum Text s.m. Aufsatz S. 495f.


10 Die Datierung des Akts nach diesem mag nur Fiktion und der König in Wirklichkeit schon tot gewesen sein, ähnlich wie der Pap. Harris und der Prozeß gegen die Verschwörer nach Ramses III. datiert sind (vgl. Bd. II 1, 600.).


11 Wenamon sagt zu dem Fürsten von Byblos über Smendes und Tentamon, daß Amon ihnen »den Norden seines Landes gegeben hat«.


12 Veröffentlicht und bearbeitet von GOLÉNISCHEFF, dann von ERMAN, ÄZ. 38 und Äg. Literatur 225ff., sowie BREASTED, Anc. Rec. IV 557ff. ERMAN, dem BREASTED folgt, wollte das Datum (bei dem kein Königsname steht) auf Ramses XI. beziehen; dagegen s. Ber. Berl. Ak. S. 497, 4.

13 Gestohlen sind ihm in Dor 5 deben Gold (455 g, ca. 1256 M.) und 31 deben Silber (2820 g, nach dem Verhältnis 131/2: 1 berechnet in Goldwert 211,5 M.); das scheint seine ganze Barschaft gewesen zu sein.


14 Bd. II 1, 593.


15 Bei den Griechen heißt das Verfahren συλᾶν und ἄγειν καὶ φέρειν und hat sich hier bis ins 5. Jahrhundert und in abgelegenen Gebieten noch länger erhalten.


16 Als Datum wird hier der Epiphi (11. Monat) angegeben, der um 1070 v. Chr. in die Zeit von Mitte März bis Mitte April fällt. Von Tanis war er fast ein Jahr vorher, am 1. Mesori (12. Monat), abgefahren.


17 Das, natürlich nicht ausgesprochene, Motiv für dies Drängen auf die Abreise ist offenbar die Besorgnis, er könne durch seine Nachgiebigkeit als Vasall Ägyptens erscheinen.


18 Das ist nicht ausdrücklich gesagt, ergibt sich aber sowohl aus der gesamten Situation wie aus seinen Äußerungen auf Cypern. Wie er den Zakkari entgangen ist, erzählt er nicht. Über manches würden wir wohl klarer sehn, wenn die Fortsetzung erhalten wäre.


19 Bei den Verhandlungen in Dor und Byblos wird ein Dolmetscher nie erwähnt, so daß es scheint, daß Wenamon phoenikisch sprechen konnte. Auf Cypern dagegen wird eine ganz andere Sprache gesprochen. Auch der Name der Königin (sicher nicht griechisch) sieht nicht phoenikisch aus; es wird sich um ein Fürstentum der einheimischen Bevölkerung handeln, die sich ja in Amathus dauernd erhalten hat.


20 Inschrift bei MARIETTE, Karnak 41 ( BRUGSCH, Gesch. 657), besser bei MASPERO, Les Momies royales 694ff.; vgl. u. S. 22.


21 LD. III 261 c (vgl. Text III 70). Auf dem Rücken einer von Amenophis III. im Muttempel aufgestellten Statue der Sochmet lautet eine Inschrift (LD. III 249f, vgl. Text III 76; ungenau BREASTED, Rec. IV 649 e): »Königin Ḥonttaui (Pinoẕems zweite Gemahlin) hat dies ihrer Mutter Mut als Denkmal errichtet, als König Chepercha'rê' (der Thronname Pinoẕems) die Widder in den Amontempel brachte.«


22 Darunter eine Statue des Königs Psusennes, von Šošenq I. wiederhergestellt, mit neun aus den älteren Listen willkürlich ausgewählten Namen besiegter Völker: Catal. gén., Statues III p. 1. Anordnung des Psusennes für die große Oase: DARESSY, Rec. 38, 10.


23 Das Material ist eingehend bearbeitet von MASPERO, Les momies royales (Mém. de la mission Bd. I, 4; die meisten Texte auch bei BREASTED IV. Auch zahlreiche andere Gelehrte haben sich um die chronologische Ordnung bemüht, so DARESSY, TORR, GAUTHIER, PETRIE, zuletzt HALL in der Cambridge Ancient History III 253f. und 759. Eine Hauptschwierigkeit bildet, daß den Jahrdaten die Königsnamen nur selten beigefügt sind: dreimal bei Pinoẕem I. (J. 8 und 16), zweimal bei Amenophthis (J. 22 und 49), viermal bei Siamon (J. 7. 8. 16); dann folgen die Datierungen nach Šošenq I., während sonst lediglich die Jahrzahlen und die Namen der die Anordnung treffenden Hohenpriester vermerkt sind. Es kann indessen kein Zweifel sein, daß die Datierung sich auch in Theben durchweg auf die Könige von Tanis bezieht. Daher können die bei den einzelnen Hohenpriestern gegebenen Daten sich auf verschiedene Könige beziehen und brauchen nicht kontinuierlich zu sein. Nach diesen Gesichtspunkten hat BREASTED IV 606f. eine übersichtliche Liste der Daten zusammengestellt; im einzelnen wird freilich ohne neue Funde vieles immer ganz unsicher bleiben. Ich verzichte daher in der folgenden Übersicht auf den Versuch, genauere Zahlen zu geben. Manethos Namenliste wird geschichtlich sein, wenn auch manche Namen und vor allem die Zahlen entstellt sein mögen.


Fußnoten

Die Summe stimmt mit den Zahlen des Eusebius, während die des Africanus nur 114 J. ergeben. BREASTED errechnet aus den Daten auf den Mumien 134 + x, also insgesamt mindestens etwa 145 Jahre. Der Endpunkt um 950 ergibt sich aus den unten S. 58f. für die zweiundzwanzigste Dynastie gewonnenen Daten.


24 Zu dem nur verstümmelt erhaltenen Bericht Reg. I 11, 14ff. s. meine »Israeliten« S. 357ff. Die Hauptfrau des Pharao heißt im hebraeischen Text םינפחת Tachpnes, LXX Θεκεμεινα, ein Name, der bisher in den ägyptischen Texten nicht nachweisbar ist.


25 »Stele der Verbannten« in Paris bei BRUGSCH, Rec. I 21 und Reise nach der gr. Oase 22. BREA STED IV 650ff. Die richtige Lesung Ber. Berl. Ak. 1928, 498, 2.


26 MARIETTE, Abydos II 36. BREASTED IV 669ff. [Aus dieser Inschrift hatte BRUGSCH in seiner Gesch. Äg. 1877 durch unhaltbare Deutungen der Namen eine Herrschaft der Assyrer über Ägypten herausgelesen.]


27 E. NAVILLE, Inscr. histor. de Pinodjem III. (so wurde er damals bezeichnet) 1883, wo auch die gleichartigen Urkunden grundlegend behandelt sind. BREASTED IV 670ff. Dazu gehört weiter die Entscheidung Amons in einem Diebstahlprozeß in dem von PLEYTE, Proc. Soc. Bibl. Arch. X 1887, 41ff. behandelten Papyrus.


28 MARIETTE, Karnak 41. BRUGSCH, Gesch. 657f. MASPERO, Momies 699ff.


29 MASPERO, ÄZ. 1883, 72ff. Momies 704ff.


30 Veröffentlicht von MASPERO, Mom. 594ff. und DARESSY im Rec. de trav. 1910, 175ff. – Nsichons ist im J. 5, Pinoẕem II., der nach ihrem Tode ihre Stiefschwester, die jüngere Isiemcheb, heiratete, im J. 16 gestorben; die Daten beziehen sich auf den damaligen König von Tanis, wahrscheinlich Siamon.


31 Der Hymnus des Papyrus von Kairo übersetzt von ERMAN, Literatur 350ff.; großenteils auch bei SCHARFF, Äg. Sonnenlieder 47ff. und RANKE bei GRESSMANN, Altorient. Texte zum A. T. 2. Aufl. S. 12ff.


32 Für sie ist in der Regel der Name Uẕaaugen beibehalten, aber auf die von ihnen erzählten Mythen wird mit keinem Wort angespielt.


33 Noch weniger natürlich von der Herkunft des Sonnengottes aus Punt und Maẕoi (den Ländern des Ostens und Südens), die im Amonhymnus wiederholt erwähnt werden.


34 Genau ebenso steht die philosophische Religion des späteren Griechentums zu den Göttern des Volksglaubens, und nicht anders das dem Dogma nach monotheistische Christentum zu den unzähligen als »Heilige« verehrten Mächten.


35 Über diese s. jetzt SETHE, Dramat. Texte zu altäg. Mysterienspielen I 1928.


36 Plato behilft sich im Timaeos mit dem Mythus vom Demiurgos, das erste Kapitel der Genesis mit der Formel, daß »zu Anfang« seiner Gestaltung von Himmel und Erde (die aber auch für ihn gegeben sind; daß Gott auch sie aus dem Nichts geschaffen hat, ist erst sekundär hineingetragen) Gott durch sein Wort das Licht schuf. Eine Lösung des Problems ist beides ebensowenig wie irgend eine naturwissenschaftliche oder philosophische Spekulation über die Schöpfung.


37 Hätte ich diesen Text damals schon gekannt und die Bedeutung der religiösen Gestaltung unter der einundzwanzigsten Dynastie richtig gewürdigt, so würde ich in den Ausführungen in Bd. II 1, 415. manches anders gefaßt haben.


38 In der mormonischen Kirche hat ihr Begründer, der Prophet Joseph Smith, durchweg mit Orakeln operiert; aber sein Nachfolger Brigham Young, der Schöpfer des Kirchenstaats von Utah, hat nur noch ein einziges Mal eine prophetische Offenbarung erlassen, am 14. Januar 1847 für die Organisation des Auszugs in den Westen; seitdem ist hier das Orakel nicht wieder verwendet worden.


39 Der Zionismus hat diesen Gegensatz klar erkannt: er will einen jüdischen Volksstaat neu schaffen, lehnt aber eben darum prinzipiell ab, den Kirchenstaat mit Tempel und Hohenpriester und die Herrschaft des Gesetzes wiederherzustellen.


40 MASPERO und ERMAN, ÄZ. 21, 1883, 69 (vgl. Bd. II 1, 588); das Wort ms ist mit dem Bilde eines stehenden Mannes mit Stab und der Feder auf dem Haupt determiniert. Ferner der ms'o na Ma General Masarherta auf einer Bronzeaxt, DARESSY, Ann. 1907, 284. Auch sonst ist Mašauaša gelegentlich ausgeschrieben, so auf der Serapeumstele bei MARIETTE, pl. 26. 27, auf einem Grabkegel bei PETRIE, Season pl. 23, 99, und in dem Fragment einer Inschrift des »Pimai, Sohn des Großfürsten (ur'o) der Mašauaša Šošenq« aus Abydos bei DARESSY, Ann. du Serv. V 93. Vgl. auch die Stele des Uaštihat »Großfürsten der Libyer (Rb), Großfürsten der Ma« bei MASPERO, Rec. XV 84. BREASTED, Anc. Rec. IV 782ff. (unter Šošenq IV.), sowie den mes'o n Rb bei LEGRAIN, Ann. du Serv. IX 277. DARESSY, Rec. 35, 136. Der angebliche »Großfürst der Ma Panrešnes«, in dem BRUGSCH einen Assyrerkönig suchte, ist tatsächlich der Name einer Frau Patorešnes (»das Land freut sich ihrer«), der Tochter eines »Großfürsten des Fremdlandes« und Mutter eines Ramessidenprinzen, des Offiziers Nimrod, s. DEDEKIND, Wiener Z. f. Kunde des Morgenl. VII 201.


41 Daß der Jagdriese nicht nach Babylonien sondern nach Libyen gehört, ist evident; und hier ist denn auch der Name Nimrod bei den Ma ganz gewöhnlich, während alle Versuche, ihn gewaltsam irgendwie in Babylonien oder Assyrien nachzuweisen, ergebnislos geblieben sind. – Aus der Völkertafel ist die Bezeichnung Assyriens (des Seleukidenreichs?) als »Land Nimrods« in dem späten Text Micha 5, 5 entlehnt.


42 Die Quelle ist die Inschrift des Ḥarpeson im Serapeum (MARIETTE, pl. 31. BREASTED IV 785ff.) aus dem 37. Jahr Šošenqs IV., die im ganzen 16 Glieder aufzählt; davon sind 7-10 die Könige Šošenq I., Osorkon I., Takelot I., Osorkon II. Den libyschen Ursprung hat zuerst L. STERN erkannt, ÄZ. 1883, 20ff. Den Namen Bujuwa oder Bujuwawa halte ich (gegen STEINDORFF in den Beitr. zur Assyriologie I 1889, 351) für identisch mit dem des Königs Bûaima (sprich Bûaiwa) von Mendes bei Assurbanipal.


43 Die Aussprache des Namens Ššnq steht fest sowohl durch die assyrische Wiedergabe bei Assurbanipal (nach der üblichen Transkription der Assyriologen geschrieben Susinqu, also zu sprechen Šušinqu) wie durch die hebraeische קשוש (Reg. I 14, 25, in I 11, 40 und Chron. verschrieben in קשיש Σουσακειμ (Joseph. Σούσακος). In Manethos Schreibung Σέσωγχις oder Σεσόγχωσις sind die Vokale umgesprungen. – Wenn im Stammbaum Nimrods Mutter den Titel »Königsmutter« erhält, so ist ihr dieser wohl als Ahnmutter König Šošenqs I. gegeben; dem tanitischen Königshause hat sie nicht angehört.


44 Vgl. die S. 19, 1 angeführte Statue des Psusennes, die Šošenq wiederhergestellt hat, und die Bezugnahme auf seine Anordnungen in der Oase Dachle S. 49, 2.

45 Bei Manetho wird der Name in Dyn. 22 Ὀσόρϑων, in Dyn. 23 bei Eusebios ebenso, aber bei Africanus Ὀσορχῶ geschrieben. Danach hat sich bei uns für den Uas'rkn geschriebenen Namen die Aussprache Osorkon eingebürgert.


46 Verzeichnis derselben bei STERN, ÄZ. 1883, 19. MASPERO im Text zu MARIETTE, Mon. div. 63a sowie Momies royales 573. 718f. PETRIE, Hist. III 241f.


47 In Karnak trägt eine annalistische Notiz über die Einführung eines Priesters das Datum J. 2 am 17/3 des Großfürsten der Ma Šošenq (LEGRAIN, Rec. 22, 54 no. 4). Damals war dieser also bereits der Herrscher, aber als Pharao von Amon noch nicht anerkannt, sein Königsname von diesem noch nicht offiziell festgesetzt.


48 NAVILLE, Festival Hall of Osorkon pl. 12. BREASTED IV 751.


49 Bd. II 1, 429.


50 Darauf scheint der Stammbaum des Ḥarpeson (s.S. 32, 2), unsere einzige Quelle, hinzuweisen, in dem nach den Königen Šošenq I., Osorkon I., Takelot I., Osorkon II. dessen Sohn Nimrod mit dem Hohenpriestertitel folgt. Möglich bleibt allerdings, daß jene Könige diese Stellung einem andern uns nicht bekannten Mitgliede der Dynastie übertragen haben.


51 Weiteres s.u. S. 59. Zur Zeit Pi'anchis ist Herakleopolis dann ein Königtum unter Pefnefdubastet geworden.


52 Unter den von Pi'anchi aufgezählten Fürstentümern ist Letopolis das einzige, das unter einem Hohenpriester steht (Zl. 116).


53 II 164ff. (vgl. II 141), eingefügt in die Geschichte des Krieges zwischen Apries und Amasis. Über die Quelle, der er seine Nachrichten verdankt, läßt sich hier so wenig Sicheres erkennen, wie auch sonst so oft bei Herodot.


54 Diese Zahlen mögen stark übertrieben sein. In einheimischen Texten kommt nur Kalašir später mehrfach in demotischen Urkunden als Personenname vor; außerdem bezeichnet das Wort καλάσιρις ein ägyptisches Leinengewand, das im 5. Jahrhundert auch in Athen bekannt war.


55 Herod. VII 89. IX 32.


56 Die sechsundzwanzigste Dynastie hat den Grundgedanken der Organisation beibehalten, aber den μάχιμοι griechische, karische, jüdische und phoenikische Söldner zur Seite gestellt (die Αἰγύπτιοι und die ἀλλόγλωσσοι der Söldnerinschrift von Abusimbel). Das haben die Perser übernommen und das System der Militärkolonien auf das ganze Reich ausgedehnt, und ähnlich dann wieder die Makedonen. Gleichartig sind die Bürgerkolonien, die die Römer in einer Anzahl von Küstenplätzen Italiens angesiedelt haben, während sie hier sonst überall ihre Herrschaft durch Gründung selbständiger Stadtgemeinden mit latinischem Recht sicherten.


57 Bei Aristoteles pol. VII 9, Dikaearch (schol. Apoll. Rhod. IV 272. 276) und in dem Abschnitt über die ägyptischen Gesetzgeber bei Diodor I 94f. wird die Absonderung des Kriegerstandes der Sagengestalt des Sesostris (bei Diodor Sesoosis) zugeschrieben. Bei [Justin. Martyr] cohort. ad gentes 9, wo der Abschnitt Diodors zitiert wird, ist dieser Name in Sesonchosis geändert, eine Entstellung, die auch sonst mehrfach vorkommt; mit Unrecht habe ich ÄZ. 51, 136 darin eine Nachricht über Einführung des Kriegerstandes durch Šošenq gesucht, s. Ber. Berl. Ak. 1928, 527f.


58 Meines Wissens gibt es aus der vorhergehenden Zeit keinen einzigen Text aus Theben, der einen »Großfürsten der Ma« erwähnt, mit Ausnahme des oben S. 33, 4 erwähnten aus dem 2. Jahre Šošenqs. Unmöglich bleibt es allerdings trotzdem nicht, daß dieser doch schon eine Garnison hierhin gelegt hat, die dann aber unter die Militärhoheit seines Sohnes Auput und der folgenden Hohenpriester geraten ist und daher in den auf uns gekommenen Denkmälern nicht erwähnt wird.


59 Eine weitere Bestätigung bietet, daß die Zweiteilung des Gaus der »Deltasümpfe« Natchu (Ναϑῶ τὸ ἥμισυ) bei Assurbanipal wiederkehrt, der zwei »Könige von Natchu« aufzählt.


60 S. Bd. I § 189. In derselben Weise sind im Judentum die Kohens in 24 ἐφημερίδες gegliedert, die sich wöchentlich im Dienst ablösen.


61 SETHE, ÄZ. 44, 30ff. (Bd. II 1, 454, 2). Die Qualität eines u'eb werden die Vorgeschlagenen allerdings wohl alle besessen haben. Daß im Hohenpriestertum von Theben der Sohn auf den Vater folgt, kommt bis zum Ende der zwanzigsten Dynastie nur ganz vereinzelt vor (s. die Liste bei WRESZINSKI, Die Hohenpriester des Amon). Erst in der Dynastie Ḥriḥors wird dieses Amt erblich; das hat aber Šošenq I. wieder beseitigt.


62 Eine auch sonst vorkommende Bezeichnung der niedrigen Priesterklasse.


63 LD. III 255 i = BRUGSCH, Thes. V 1071; teilweise übersetzt bei BREASTED IV 752f. Zum Text vgl. Ber. Berl. Ak. 1928, 523.

64 Herodot II 164ff. Plato Tim. 24 a. Aristot. pol. VII 9. Dikaearch bei schol. Apoll. Rhod. IV 272. Diodor I 74 (Hekataeos von Abdera). Strabo XIII 1, 3. Daß im einzelnen die nirgends vollständigen Angaben über Zahl und Namen der Berufe auseinandergehn, ist begreiflich genug.


65 Vgl. WILAMOWITZ, Plato I 242.


66 LD. III 283.


67 Dieselbe Auffassung herrscht bei Plato überall, wo er von Ägypten redet, und hat sehr stark auf ihn eingewirkt. Vgl. o. S. 41.


68 So E. SCHWARTZ, Rhein. Mus. 40, 223ff. und im Artikel Diodor bei PAULY-WISSOWA V 670ff. GEFFCKEN, Zwei griech. Apologeten S. X f. JACOBY, Art. Hekataeos bei PAULY-WISSOWA VII 2758ff., nach dem die Darstellung in erster Linie auf König Ptolemaeos berechnet und eine Art προτρεπτικὸς περὶ βασιλείας wäre.


69 Man kann damit vergleichen, wie die moderne absolute Monarchie durch die raffinierte Ausbildung der Etikette durch Ludwig XIV. die Bewegungsfreiheit des Monarchen aufs stärkste eingeschränkt hat.


70 Vgl. Diod. I 69, 7, nach einer Polemik gegen Herodot, dessen Darstellung er beiseite läßt: αὐτὰ δὲ τὰ παρὰ τοῖς ἱερεῦσι τοῖς κατ᾽ Αἴγυπτον ἐν ταῖς ἀναγραφαῖς γεγραμμένα φιλοτίμως ἐξητακότες ἐκϑησόμεϑα. Er gibt damit die Worte seiner Quelle wieder. Natürlich hat Hekataeos die ägyptischen Texte so wenig selbst gelesen wie irgend ein anderer Grieche; aber er gibt korrekt wieder, was die Priester ihm erzählt haben.


71 Polit. 290 d. περὶ Αἴγυπτον οὐδ᾽ ἔξεστι βασιλέα ἄνευ ἱερατικῆς ἄρχειν, ἀλλ᾽ ἐὰν ἄρα καὶ τύχῃ πρότερον ἐξ ἄλλου γένους βιασάμενος, ὕστερον ἀναγκαῖον εἰς τοῦτο εἰστελεῖσϑαι αὐτὸν τὸ γένος.


72 Diese durch die Königsinschriften aus Napata vielfach bestätigte Einsetzung des Königs schildert auch Diodor III 5 nach Agatharchides, mit dem Zusatz, daß der Erwählte διαίτῃ τε χρῆται τῇ τεταγμένῃ κατὰ τοὺς νόμους καὶ τἄλλα πράττει κατὰ τὸ πάτριον ἔϑος, also ganz wie in Ägypten. – Vgl. auch Herodot II 29 über das Orakel des Zeus (Amon) in Meroe: στρατεύονται δὲ (οἱ Αἰϑίοπες), ἐπεὰν σφέας ὁ ϑεὸς οὗτος κελεύῃ διὰ ϑεσπισμάτων, καὶ τῇ ἄν κελεύῃ, ἐκεῖσε.


73 Diese Reg. I 11, 40 erhaltene Angabe ist chronologisch sehr wertvoll, da sie zeigt, daß Šošenqs Zug nach Palaestina im 5. Jahre Rehabeams (Reg. I 14, 25) erst in die späteren Jahre Šošenqs fällt. Über die gänzlich wertlose Erzählung über Jerobeam, die in LXX eingelegt ist, eine armselige, unter Benutzung der Geschichte Hadads Reg. I 11 zusammengestoppelte Phantasie, die seltsamerweise noch immer wieder Gläubige findet, s. meine »Israeliten« 363ff.


74 Die Liste ist von BREASTED IV 709ff. eingehend behandelt und von W. M. MÜLLER, Egyptol. Res. I 51ff. und pl. 75ff. erneut untersucht. Fünf weitere Namen aus der letzten Zeile, darunter Raphia und 'Aqqaron, bei W. M. MÜLLER, Orient. Lit. Z. 1908, 186. – Viele Namen sind zerstört, Jerusalem kommt unter den erhaltenen nicht vor. Der früher vielbesprochene Iwdhm(a)lk ist vielleicht ךלמהדי »Malstein des Königs« zu lesen.


75 Ein Bruchstück einer Inschrift Šošenqs hat sich jetzt auch in Megiddo gefunden.


76 Dabei sind die semitischen Worte ,בגנ ,תלבש ,קמע לקח übernommen. Die drei ersten erhalten den ägyptischen Artikel, an חקל (das nur im Aramaeischen nachweisbar ist) ist außerdem ein a oder aa angefügt (pa hagla) wie auch sonst oft an die Ortsnamen. W. M. MÜLLERS Annahme, das sei der aramaeiache postpositive Artikel, ist ganz unhaltbar.


77 LEGRAIN, Ann. du Serv. V 38. BREASTED IV 724 a.


78 Reste des Thronsitzes Šošenqs I. aus Byblos, jetzt im Vorderas. Mus. von Berlin: DUSSAUD, Syria V 1924, 145f. [früher ungenau LIDZSARSKI, Ephemeris für somit. Epigraphik II 167f.]. Die phoen. Inschrift ist am Thron neben dem Thronnamen des Königs sorgfältig eingraviert und offenbar gleichzeitig, die Schrift ist etwas älter als die der Meša'. Inschrift. Rechts fehlt mehr, als DUSSAUD annahm, dessen Ergänzungen auch sonst unhaltbar sind. Erhalten ist: »[hat gewei]ht Abiba'al König [von Byblos ...] Byblos in Ägypten der Ba'al[at von Byblos und dem Ba]'al von Byblos«. In welchem Sinne von Ägypten (םרצמב) die Rede war, ist leider nicht erkennbar; G. HOFFMANN (bei GRESSMANN, ZATW. 43, 293) vermutet »[und die Männer von] Byblos in Ägypten«, so daß die Statue eine Gabe des Königs und der in Ägypten handeltreibenden Byblier wäre. Statue des Osorkon I., jetzt im Louvre: DUSSAUD, Syria VI 1925, 101ff., Rumpf und ein Fuß. Die phoenikische Inschrift ist in drei Zeilen rund um die Kartusche auf die Brust geschrieben. Sie lautet: »[Statue?], welche machte Eliba'al König von Byblos in [. ... (erhalten חיב) für die Ba]'alat von Byblos seine Herrin (ותדא von GRESSMANN richtig gedeutet); sie verlängere [die Tage des] Eliba'al und seine Jahre über [Byblos].«


79 Es bedarf kaum noch der Erwähnung, daß der Sieg, den die Chronik II 14 den guten König Asa von Juda über das Millionenheer des »Kuschiten Zerach« erfechten läßt (aus dem gläubige und kritiklose Interpreten den Ägypter Osorkon gemacht haben, weil beide Namen ein r enthalten), eine freie Erfindung des gottseligen Verfassers ist.


80 BREASTED IV 723.


81 Das Verständnis dieser Inschrift aus Dâchle (SPIEGELBERG, Rec. 21, 12ff. BREASTED IV 725ff.) ist wesentlich gefördert durch DARESSY, Rec. 38, 10, der erkannt hat, daß in Zl. 11 auf eine Entscheidung aus dem J. 19 des Pharao Psusennes (o. S. 19, 1) Bezug genommen wird. Wein als Tribut beider Oasen unter Osorkon I. BREASTED IV 734.


82 Zu den sonstigen Inschriften, vor allem den Resten der Annalen des Hohenpriesters Osorkon, Sohnes des Königs Takelot II. (BREASTED IV 756ff.), kommen die datierten Angaben über die Nilhöhen am Kai von Karnak aus Dynastie 22-26 (LEGRAIN, ÄZ. 34, 1896, 111ff. BREASTED IV 693ff., 793ff., 885ff.) und die von LEGRAIN (Rec. 27 und 28; Catalogue général, Statues Vol. III) entdeckten und bearbeiteten Statuen thebanischer Magnaten dieser Zeit.


83 Ber. Berl. Ak. 1928, 513ff. habe ich das Material zusammengestellt und zu ordnen versucht. Darauf muß ich hier verweisen, da es keinen Zweck hätte und nur verwirren würde, wollte ich an dieser Stelle auf all die problematischen und an sich meist recht unbedeutenden Einzelheiten eingehn.


84 Seinen Sohn von der Tochter des Psusennes II., des letzten Taniten.


85 Takelot II. hat die Tochter des Hohenpriesters Nimrod (also seine Nichte) geheiratet; wenn er den Osorkon in seinem 11. Jahre zum Hohenpriester einsetzt, so mag dieser damals noch ein eben heranwachsender Knabe gewesen sein. Das Fürstentum von Herakleopolis hat dagegen Osorkons Bruder Bokenptaḥ erhalten.


86 LEGRAIN, Ann. du Serv. XIV 14 und 39. Wie es zu erklären ist, daß derselbe Pašedbastit sich auch in Nubien bei den Pyramiden von Nuri oberhalb von Napata findet (LEGRAIN, p. 259), bleibt völlig dunkel.


87 LEPSIUS, Auswahl 15 (BREASTED IV 738f.). Daran, daß er sich gegen seinen Vater oder dessen Sohn empört habe, ist schwerlich zu denken.


88 LEGRAIN, Ann. du Serv. VI 123. Catal. gén. Statues III 25ff.


89 LEGRAIN, Rec. 22, 128ff. 28, 156.


90 Dafür spricht, daß bei ihm der Name Pi'anchi wiederkehrt, den Ḥriḥors Sohn getragen hatte. Für höchst unwahrscheinlich halte ich die Kombinationen, aus denen REISNER im Anschluß an seine Ausgrabungen folgert, sie seien libyschen Ursprungs gewesen.


91 Ein weiterer König von Hermopolis ist wahrscheinlich König Thoutemḥet »geliebt von Thout von Hermopolis«, dessen Namen ein Thebaner, der sich als seinen Günstling bezeichnet, auf die Schulter seiner eigenen Statue gesetzt hat (Catal. gén. Statues III p. 32).


92 Von ihm geweihte Goldstatuette des Haršaf: PETRIE, Ehnasya pl. 1. Sarg seiner Urenkelin LD. III 248 a.


93 Daß er unmittelbar auf Šošenq IV. gefolgt ist, wird dadurch bestätigt, daß der im 6. Jahre seines Sohnes Bokchoris gestorbene Apis in derselben Grabkammer beigesetzt ist, wie der im 37. Jahre Šošenqs IV. gestorbene.


94 Bei Pi'anchi, Zl. 19f., erhält er die Titel »Großer Fürst des Westens, Herrscher der Festungen des Nordlandes, Priester der Neit von Sais, sm-Priester des Ptaḥ«. Sein Sohn heißt Zl. 28 und 80 »Sohn des Fürsten der Ma Tefnacht«.


95 Ein paar Denkmäler von ihm aus dem Delta bei DARESSY, Rec. 20, 202.

96 Sehr mit Unrecht hat man diesen Ort, Per-Thout wep-reḥeḥui, mit Damanhur, ganz im Westen des Delta, identifiziert. Nach Zl. 18 und 115 kommandiert hier der Sohn des Grafen von Mendes; es ist also das Hermupolis bei Mendes, s. Strabo XVII 1, 19.


97 Diod. I 45 (Τνέφαχϑος ὁ Βοκχόριδος τοῦ σοφοῦ πατήρ). Plut. de Is. 8 (Τέχνακτις). Alexinos bei Athen. X 418f. – Bokchoris: Diod. I 65. 79. 94. Zenob. prov. II 60. Suidas Βάκχυρις. Von den Griechen durch Umdeutung des Uraeus an der Krone als von Isis gesandtes Zwangsmittel entstellt bei Plut. de vitioso pudore 3 = Aelian hist. an. 11, 11.


98 Erhalten in einem demotischen Papyrus bei KRALL, Vom König Bokchoris (Festgabe für BÜDINGER 1898). Erwähnt bei Manetho. Beschreibung des Lamms bei Plut. de prov. Alex. 21 ed. CRUSIUS (vgl. ÄZ. 46, 135); entstellt bei Aelian hist. an. XII 3 (aus Apion).


99 Das ergibt sich aus der Serapeumstele 36 (BREASTED IV 959), nach der ein Apis am 9/8 J. 26 des Taharqa in Memphis eingeführt, am 21/12 J. 20 des Psammetich gestorben ist; »macht 21 Jahre« (der bei BREASTED gegebene Zusatz 2 Monate 7 Tage ist ganz unsicher). Das Jahr 26 ist mithin das letzte Taharqas. Die ephemere Regierung Tanutamons wird dabei nicht berücksichtigt.

100 Die manethonischen. Daten:


Fußnoten

helfen hier so wenig wie sonst. Von Sabako ist in Hammamat das Datum J. 12 erhalten (LD. V 1 e).


101 Ich habe auf dies Datum ÄZ. 40, 124 hingewiesen, mit einem groben Rechenfehler, den ich ÄZ. 41, 93 berichtigt habe.


102 Serapeum pl. 34. Manetho gibt ihm nach Africanus 6, nach Eusebius 44 Jahre.


103 Serapeumstele 24 des Pedise, dessen Mutter eine Tochter dieses Šošenq war. Daß er ihn nicht König, sondern nur ersten Königssohn nennt, spricht sehr gegen die Annahme, daß er König geworden sei. Man schreibt ihm ein paar Skarabaeen zu, die aber auch von einem anderen Dynasten dieses Namens herrühren könnten.


104 Eusebius gibt nur die drei bei Africanus mit Namen angeführten, mit denselben Zahlen (zusammen 44 Jahre).


105 DARESSY, Rec. 18, 181 (BREASTED IV 742). Das von DARESSY verlesene Datum ist auf Grund meiner Vermutung (Nachtr. zu. äg. Chronol. 42, Abh. Berl. Ak. 1097) von BORCHARDT, ÄZ. 44, 116, richtiggestellt; es steht, wie ich vermutete, wirklich 3. Monat der 2. Jahreszeit in der Inschrift, nicht 1. Monat.


106 Bd. II 1, 586.


107 Die spätere hellenistische Geschichtsschreibung und Chronographie hat sich, als unter der Einwirkung der römischen Weltherrschaft universalhistorische Anschauungen herrschend wurden, auch, im Anschluß an die Überlieferung von der Seeherrschaft des Minos, mit der weiteren Geschichte der Seeherrschaft beschäftigt, und Kastor von Rhodos, der Universalhistoriker der Zeit Caesars, hat eine mit genauen Daten ausstaffierte Folge der Seeherrscher (ἀναγραφὴ ... τῶν ϑαλασσοκρατησάντων, bei Suidas im Artikel Κάστωρ) von dem Falle Trojas an (den er natürlich nach Eratosthenes und Apollodor ins J. 1184 setzt) fabriziert; diese Liste hat dann Diodor übernommen (fr. VII 16), und aus ihm Eusebius, aus diesem wieder Synkellos. Da folgen Lyder und Maeoner, Pelasger, Thraker, Rhodier (für die die Lokalhistoriker und wahrscheinlich schon Timaeos eine Seeherrschaft συχνοῖς ἔτεσιν vor Olymp. I. erfunden haben, wobei sie den Namen der in Wirklichkeit erst im 5. Jahrhundert von Massalia gegründeten Stadt Rhode an den Pyrenaeen benutzten, s. Strabo XIV 2, 11. GEFFCKEN, Timaeos' Geogr. des Westens, p. 139. 150), Phryger, Kyprier, dann erst Phoeniker, und darauf die Ägypter und dann der Reihe nach die einzelnen griechischen Staaten bis zum J. 480. Geschichtlich hat das alles nicht den mindesten Wert, und ich erwähne es nur, weil immer wieder der Versuch gemacht wird, aus diesen Konstruktionen doch noch irgendwelche Überlieferung herauszuschälen (dagegen mit Recht ALY, Rhein. Mus. 66, 584ff.).


108 Über die griechischen Bearbeitungen dieser Annalen sind uns außer den Überresten von Philons Sanchunjaton und Menandros von Tyros nur ein paar dürftige Notizen erhalten, so bei Aristides adv. Graecos 37. Sie zeigen, daß auch hier, ganz wie bei den Ägyptern und Babyloniern, eine Urgeschichte mit Riesenzahlen konstruiert war (nach einer Notiz bei Synkellos p. 31 Bonn umfaßte sie 30000 Jahre), in die dann die griechische Sagengeschichte hineingearbeitet war. Weiteres s. unten.


109 Bd. I § 356; II 1, S. 97ff. Ich wiederhole und ergänze hier die wichtigsten dort besprochenen Angaben und habe ebenso meinen ausführlichen Artikel Phoenicia in der Encyclopaedia Biblica III (1902) umgearbeitet.


110 Daher hat unter Antiochos IV. und seinen Nachfolgern die Stadt Laodikea in Phoenikien, der die Ruinen von Umm el 'Awâmîd südlich von Tyros angehören (s. meinen Aufsatz ZATW. 48, 1930) Münzen mit der Legende ןענכב שא אכדאלל »von Laodikea in Kana'an« geprägt, der genauen Übersetzung von Λαοδικείας τῆς ἐν Φοινίκῃ. In der verkürzten Form Χνᾶ = Kinachi der Amarnatafeln kennt es Herodian (daraus Steph. Byz. und Bekker Anecd. III 1181) sowie Philo bei Euseb. praep. ev. I 10, 39 als Namen Phoenikiens und. seines Urkönigs Agenor oder Phoinix. Nach Augustin ep. ad Rom. incohatio expos. 19 nannten sich die afrikanischen Bauern noch zu seiner Zeit Chanani.


111 Ein Zusatz, der sich schon dadurch als sekundär erweist, daß er nicht die Namen der eponymen Ahnen, sondern die Ethnika verwendet, fügt die angeblichen oder wirklichen Volksstämme Palaestinas sowie die Bewohner von 'Arqa, Sianu, Arados, Simyra und Ḥamat hinzu. – Jos. 13, 4f. werden die Bewohner von Byblos von den Sidoniern geschieden.


112 So bei Chiram II. C I Sem. I 5 und Itoba'al, Reg. I 16, 31, im Gegensatz zu Chiram I. »König von Tyros«, Sam. II 5, 12. Reg. I 5, 15. 9, 11; vgl. u. S. 126. – Auf Münzen unter Antiochos IV. nennt sich Tyros םנדצ םא »Metropole der Sidonier«, während in Konkurrenz damit gleichzeitig Sidon auf seine Münzen die Legende רצ תכ אפא (var. בבכ) במכ םא םנדצל setzt: »der Sidonier, der Metropole von Kmb oder Kbb, (d.i. Κακκάβη nach Steph. Byz. s.v. Καρχηδών ein Name Karthagos s.u. S. 112, 1), Hippo, Kition, Tyros«.


113 Daß Φοίνικες mit dem ägyptischen Wort fenchu nichts zu tun hat, ist Bd. II 1, 97, 1 ausgeführt.


114 Justin 18, 3, 3 a piscium ubertate; nam piscem Phoenices sidon vocant. Im Hebraeischen bedeutet die Wurzel דיצ nicht fischen, sondern jagen. Ein Ethnikon oder nomen actoris ist Ṣidon jedenfalls nicht.


115 Die richtige Aussprache des Namens לבג ist nicht Gebal, wie Ezech. 27, 9 vokalisiert wird, sondern Gubl, wie die assyrischen Inschriften beweisen; daraus ist Βύβλος durch Assimilation entstanden. Ebenso wird die alte ägyptische Schreibung Kpn(j) und Kbn zu sprechen sein. Eine Bergstadt, wie man den Namen gewöhnlich deutet, ist Byblos jedenfalls nicht.


116 Bd. I. § 253. Damals sind außer Tonkrügen auch Bären mitgebracht worden.


117 Strabo XVI 2, 13. Das Gründungsdatum 759 v. Chr. bei Euaebius a. Abr. 1258 (das schwerlich auf die Baḥreininsel zu beziehen ist) ist geschichtlich wertlos.


118 Ich füge hier kurz an, was die griechischen Historiker über ihre Vorgeschichte zu berichten wissen: Nach Herodot I. VII 89 wohnten sie ursprünglich am persischen Meerbusen (Ἐρυϑρὰ ϑάλασσα) und sind von hier an die Küste Syriens gezogen. Das ist nichts anderes, als in der jüngsten Schicht der israelitischen Urgeschichte die Auswanderung ihres Ahnen Abraham aus Babylonien (Ur); bei Strabo XVI 3, 4. 27 wird das weiter durch die Namen der Baḥreininseln Tylos und Arados bestätigt. Nach Justin 18, 3 sind sie durch ein Erdbeben aus ihrer Heimat verdrängt und haben zuerst ad Syrium stagnum, d.i. am Toten Meer gewohnt; von hier sind sie an die Küste gezogen und haben Sidon gegründet. Da ist die Sage von Sodom und Gomorrha benutzt. So wertlos diese Erzählungen geschichtlich sind, so haben sie doch immer wieder Gläubige gefunden.


119 Φοίνῖκες ist ein regelrechtes Ethnikon mit dem Suffix – ιk, abgeleitet von φοινός dunkelrot. Es bezeichnet ebensowohl die roten Männer wie die von ihnen vertriebene Purpurfarbe, und daneben die von ihnen in die ägaeische Welt eingeführte Palme.


120 Durch die französischen Ausgrabungen in Byblos ist uns dafür reiches neues Material erschlossen, vor allem für die Zeiten der sechsten und der zwölften Dynastie. Näher darauf einzugehn, ist an dieser Stelle nicht möglich. Siehe MONTET in den Monuments Piot XXV. XXVII. DUSSAUD in Syria IV-VI. VINCENT, Rev. bibl. XXII-XXIV. Übersicht bei GRESSMANN, Byblos, ZATW. 43, 226ff. Zur Kritik V. BISSING, Archiv f. Orientforsch. IV 57ff.


121 In der älteren Zeit wurden bekanntlich auch Suffixe u.ä. sehr oft nicht geschrieben; so ist z.B. auf einem Gefäß der ersten Dynastie der Gottesname Chonti-amentiu einfach durch die beiden Silbenzeichen chnt mn geschrieben (ÄZ. 41, 97). Erst weit später macht sich das Bedürfnis geltend, auch die Vokale möglichst anzudeuten, vor allem durch Verwendung von 'Alef, j und w; doch hat das nie zu einem festen System geführt, wie in den späteren semitischen Schriften. – Das Wesen des Sprachbaus ist, wie Bd. II 1, 40, 1 schon bemerkt, dem Ablaut und Umlaut in den germanischen Sprachen ähnlich; der Gestaltung der Schrift würde es entsprechen, wenn wir die Wörter singen, sang, sänge und womöglich auch gesungen, Gesang, Sänger alle nur sng schrieben.


122 Dieser innere Zusammenhang ist von H. SCHÄFER, Die Vokallosigkeit des phön. Alphabets, ÄZ. 52, 95ff., scharf und treffend hervorgehoben.


123 Entdeckt und veröffentlicht von VIROLLEAUD in der Zeitschrift Syria X, 1930. Weiteres s.u. in Kap. VIII.


124 Zuerst veröffentlicht von PETRIE, Researches in Sinai, 1906; Sammlung und Bearbeitung des gesamten Materials auf Grund einer sorgfältigen neuen Vergleichung der Originale durch LAKE und BLAKE, The Serâbît Inscriptions, mit einem Entzifferungsversuch von BUTIN, Harvard Theol. Review XXI 1928. Übersicht bei LEIBOVITCH ZDMG. 84, 1930. S. 1ff.


125 GARDINER, J. Egypt. Archeol. III (1916) 1ff.


126 Nur im Babylonischen und Assyrischen haben sich daraus die Eigennamen Bel und Belit entwickelt. Etwas anderes ist, wenn in zahllosen Personennamen (wie Channiba'al »Gnade Ba'als«) der Lokalgott, unter dessen Schutz das Kind gestellt wird, einfach durch Ba'al bezeichnet wird; und ebenso vertritt im Hebraeischen לעבה »der Ba'al« (nie ohne Artikel!) der Artikel die Sonderart dieses Lokalgottes (= Ba'al von Israel oder von Tyros u.s.w.).


127 Dies Urteil muß ich auch über den positiven Teil der Aufsätze SETHES (Die neuentdeckte Sinaischrift, Nachr. Gött. Ges. 1917; Die wissenschaftliche Bedeutung der Petrieschen Sinaifunde, ZDMG. 80 (1926), 24ff.) aussprechen. Auf die sonstigen Entzifferungsversuche, deren ganz phantastischer Charakter schon aus dem absurden Inhalt der Übersetzungen hervorgeht, sehe ich keinen Anlaß weiter einzugehn.


128 V. BISSING, Die Datierung der Petrieschen Sinaiinschriften, Ber. Bayer. Akad. 1920, 9. Abh.


129 Natürlich kann sich, wie die Geschichte der Schrift lehrt, aus jedem Zeichen ein total anderes entwickeln; aber mit solchen Annahmen zu operieren, ist bare Willkür. Völlig übereinstimmend ist nur das Kreuz = t.


130 Herodot V 58 und oft bei den Späteren.


131 Nicht aramaeisch, wie oft behauptet wird. Entscheidend ist, wie vor allem NÖLDEKE betont hat, der Name Ῥῶ, der aus phön. rôš (Kopf) entstanden ist, während der Buchstabe aramaeisch rêš heißt; ebenso γάμμα = gaml (Kamel), aramaeisch giml. Für den Laien wird das Urteil leicht dadurch getrübt, daß die Juden die aramaeischen Namen übernommen haben (ebenso wie die Buchstabenformen) und uns daher diese geläufig geworden sind. Ein arger Mißgriff war die Behauptung, daß das a, das die Griechen zahlreichen Namen angehängt haben, um sie aussprechbar zu machen (so Alpha, Beta u.s.w.), der aramaeische postpositive Artikel (sog. status emphaticus) sei, als ob diese Eigennamen überhaupt einen Artikel erhalten könnten (im aramaeischen Alphabet findet er sich natürlich nicht).


132 In der Tat hat KIRCHHOFF die Urformen bereits 1863 fast durchweg richtig in der Form erschlossen, in der sie sich dann 1870 in der Meša'inschrift fanden.


133 DUSSAUD, Syria V 1924. VINCENT, Rev. Bibl. 35, 1923. DUSSAUD, Syria VI. LIDZBARSKI, Nachr. Gött. Ges. 1924, 43ff. Dazu GRESSMANN, ZATW. 42 (1924), 349ff. 364 und 43, 291. 293, mit seinen und G. HOFFMANNS Lesungen (vgl. seinen Aufsatz über Byblos, ZATW. 43, 225ff.). Die Lesung des Namens als לעבתא, d.i. Itoba'al, ist die wahrscheinlichste. Die Inschrift schließt mit einer langen Fluchformel gegen etwaige Zerstörer, deren Deutung im einzelnen eben so unsicher bleibt wie die der meisten phön. Inschriften, sobald sie über das gewöhnlichste hinausgehn.


134 SPIEGELBERG, Orient. Lit. Z. 1926, 73. LIDZBARSKI, ebenda 1927, 453.


135 Ein unsicheres Argument ist, daß bei den Israeliten die Schrift jedenfalls in der Zeit Davids und Salomos weit verbreitet war und die reiche Geschichtsliteratur dieser Epoche schon Vorläufer gehabt haben wird. Denn die Schreibkunst in Form der Keilschrift war ja der gesamten semitischen Welt längst geläufig und wurde im öffentlichen wie im privaten Leben mindestens seit der Amarnazeit allgemein benutzt; so müssen wir mit der Möglichkeit rechnen, daß vor dem Aufkommen des Alphabets auch bei den Israeliten die Keilschrift verwendet wurde. Das gleiche gilt natürlich von den phoenikischen Annalen.


136 Darauf hat vor allem NÖLDEKE in der vortrefflichen kleinen Schrift »Die semitischen Sprachen, eine Skizze« 1887 hingewiesen (S. 26, 2). Der Unterschied zwischen śîn und šîn hat sich im Hebraeischen bekanntlich dauernd erhalten und ist später durch Zusatz eines diakritischen Punktes bezeichnet worden. Daß der Unterschied zwischen 'ain und ghain noch lebendig war, zeigen Transkriptionen wie Γάζα (für הזע), noch jetzt Ghazza, und zahlreiche in LXX, z.B. Γόμορρα. Auch ḥ und ch (ḫ) scheinen in der Aussprache noch öfter geschieden zu sein, ebenso wie im älteren Aramaeisch der Unterschied zwischen dh (ẖ) und z (später d) noch lebendig war, obwohl beide durch zain geschrieben wurden; das gleiche gilt für th (ṯ) und š (später t). Besonders bedeutsam ist, daß, wie die griechischen Formen Τύρος und Σιδών zeigen, das צ ṣade in diesen beiden Namen noch, der Etymologie entsprechend, verschieden ausgesprochen wurde: in Ṣîdôn ist es ein ṣâd, in Tyros (ṣur mit kurzem u) sowie in ṣôr (»Fels«) dagegen ein zâ, das dann im Aramaeischen zu ṭ wird (daher aram. רוט ṭôr). Die Römer dagegen haben, offenbar von Karthago aus, den Namen in seiner späteren Aussprache übernommen und nennen die Stadt Sarra, so Ennius bei Servius ad Georg. II 506; daraus von späteren Dichtern oft übernommen.


137 Ganz vollständig ist der ursprüngliche Konsonantenbestand des Semitischen bekanntlich nur in den 29 Zeichen des Sabaeischen Alphabets erhalten; auch die entwickelte arabische Schrift, die alle formell zusammengefallenen Zeichen durch diakritische Punkte scheidet, hat bereits einen der zahlreichen S-Laute verloren.


138 Über die älteste Gestalt der Buchstabennamen s. NÖLDEKE, Beitr. zur sem. Sprachwiss. (1904) 124ff. – Den Kombinationen von LIDZBARSKI, Die Namen der Alphabetbuchstaben, Ephem. für semit. Epigr. III 125 (früher, Ephem. I 131ff. sah er manches noch anders an), vermag ich kaum irgendwo zuzustimmen. Über SETHES Aufsätze s. oben S. 70, 3.


139 Deshalb werden z.B. bei den Griechen und Römern beim Lernen (und daher auch bei der Verwendung als Ziffern) Zeichen beibehalten, die man beim Schreiben nicht mehr benutzte. Die Namen sind vielfach vereinfacht worden, so im Lateinischen und Arabischen; ganz seltsam und unerklärbar ist die Änderung sowohl der Namen wie der Reihenfolge bei den Äthiopen. Mit Bewußtsein geändert und systematisiert ist die Reihenfolge bei den Indern und zum Teil bei den Arabern; alle sonstigen Abweichungen beruhen auf Zufälligkeiten der Schriftgeschichte.


140 Erst verhältnismäßig recht spät ist die teilweise Bezeichnung der langen î (ê) und û (ô) durch j und w aufgekommen. In den Diphthongen ai und au dagegen hat man (wie in der arabischen Grammatik) den zweiten Vokal als Konsonanten empfunden und daher immer geschrieben.


141 Noch ärger ist die Schwierigkeit dadurch geworden, daß die ursprüngliche Trennung der Wörter durch Punkte (die sich in den Sinaiinschriften nicht findet) aufgegeben wurde. Daher ist für uns das Lesen und Verständnis einer über die allergewöhnlichsten Wendungen hinausgehenden phoenikischen Inschrift weit schwieriger und unsicherer als bei einem ägyptischen Text. Beim AT. würde es ebenso liegen, wenn sich hier nicht die Tradition dauernd erhalten hätte.


142 Es war ein arger Mißgriff, wenn man gelegentlich geglaubt hat, in einzelnen Buchstaben dieser »südsemitischen« Schrift ältere Formen des Uralphabets finden zu können.


143 Die Breite des Meerarms wird bei Skylax auf 3 Stadien, bei Diodor 17, 40, 4 richtiger auf 4 Stadien (750 Meter), bei Plinius 5, 76 übertrieben auf 700 Passus (rund 1 Kilometer) angegeben. Bekanntlich ist die Stadt jetzt durch die Sandmassen, die sich an den Damm Alexanders angesetzt haben, in derselben Weise mit dem Festland verbunden wie die Insel Pharos bei Alexandria.


144 Pap. Anast. I., bei ERMAN, Lit. der Äg. 288; vgl. Bd. II 1, 360.


145 Von den Griechen Palaityros genannt, was dann den Irrtum erzeugt hat, ursprünglich habe Tyros hier gelegen.


146 Als Umfang der Stadt gibt Plinius 5, 76 22 Stadien (4 Kilometer); die Bodenfläche berechnet BELOCH, Bevölkerungslehre 487 auf 75 Hektar; zur Bevölkerung s. ebenda S. 244.


147 Strabo XVI 2, 13. Plin. V 128 (vgl. II 227).


148 Strabo XVI 2, 13. Plinius V 78. Die Breite des Meerarms gibt Strabo auf 20 Stadien (nahezu 1/2 Kilometer), Skylax (falls der Text richtig ist) zu klein auf 8 Stadien, Plinius auf 200 passus (3 Kilometer) an.


149 Vgl. Bd. II 1, 352. 453, 2. Die Heimsuchung durch die Seevölker wird keine dauernde Nachwirkung gehabt haben. Größere Besitzungen auf dem Festlande hat es vor der Zeit der Perser und der Seleukiden schwerlich gehabt, wohl aber das Aufkommen einer selbständigen Gemeinde in diesem Gebiet lange Zeit zu verhindern gewußt. Denn die Entstehung von Marathos kann (trotz Strabo XVI 2, 12 πόλις Φοινίκων ἀρχαῖα κατεσκαμμένη; vgl. dazu den von Arados im Jahre 145 gegen Marathos begonnenen Vernichtungskrieg Diod. 33, 5) erst in weit spätere Zeit fallen; vor der Perserzeit (Arrian II 13, 8) wird es nie erwähnt. Vollends Antarados (im Mittelalter Tortosa, jetzt Tartûs) ist erst in der Kaiserzeit entstanden. Die nächste selbständige Stadt an der Küste ist Simyra.


150 Justin 18, 3 ante annum Trojanae cladis. Daß die Erzählung auf Timaeos zurückgeht, ist mit Unrecht bestritten worden. Timaeos setzte den Fall von Troja in 1193/2 (Censorin 21, 3, vgl. GEFFCKEN, Timaios’ Geogr. S. 48, 4).


151 Timaeos setzte die Gründung Karthagos unter König Pygmalion von Tyros ins 38. Jahr vor Olymp. I, also 814/3 v. Chr.: Dion. Hal. I 74 (Cicero, rep. II 42 gibt 39 Jahre); nach Vellejus I 12, 5 hat Karthago 667 Jahre bestanden, 813-146 (von JAN, HALM u.a. ist die Zahl ganz töricht korrigiert; bei Solin 27, 11 in 677 oder 737 verschrieben). 143 Jahre 8 Monate vorher, also im Jahre 958/7, ist nach Josephus der salomonische Tempel erbaut, c. Ap. I 108 = 126 (die Zahl ist bei Euseb. a. Abr. 978 und seinen Ausschreibern übernommen). Das fiel ins 11. Jahr (8. Monat) König Chirams I. (Ant. VIII 62; c. Ap. I 126 gibt er fälschlich das 12. Jahr), der also seit 968/7 regierte. Die Gründung von Tyros fiel 240 Jahre vor den Tempelbau (Ant. VIII 62, wo mit RÜHL, Rhein. Mus. 49, 257, 2 gegen NIESE nach der lateinischen Übersetzung und Euseb. a. Abr. 744 ἀπὸ τῆς οἰκίσεως Τύρου zu lesen ist), mithin ins Jahr 1198/7. Die Hereinziehung des salomonischen Tempelbaus, von dem Menander und vollends die tyrische Chronik selbst unmöglich geredet haben können, zeigt, daß Josephus nicht diesen selbst, sondern eine jüdische Bearbeitung desselben benutzt, ebenso wie bei Manetho und sonst. Die Zuverlässigkeit der Königsliste wird aber dadurch nicht affiziert. – Ganz verfehlt ist der Aufsatz von RÜHL, Die Gründung von Tyros, Rhein. Mus. 49 (1894), 256ff., der, einem Einfall v. GUTSCHMIDS folgend, die Angabe des Philistos, Karthago sei 50 Jahre vor der Einnahme Trojas gegründet, auf die Gründung von Tyros beziehen wollte.


152 Neben ihm gibt Josephus für Chiram ein Stück aus der phoenikischen Geschichte des Dios (Ant. VIII 147ff. = c. Ap. I 112ff.); beide Schriftsteller sind sonst gänzlich unbekannt.


153 Solche Fehler finden sich in der Liste bei Jos. c. Ap. I 116ff. mehrfach, berühren aber die Gesamtsumme nicht; für die Rekonstruktion s. RÜHL, Rhein. Mus. 48, 565ff. – Erhalten ist die Liste: 1. von Chiram I. bis Pygmalion (Gründung Karthagos) 969-774, Jos. c. Ap. I 116ff. (dazu Ant. VIII 144ff. 324); 2. Elulaeos und der Angriff Sanheribs, Jos. Ant. IX 284ff.; 3. Könige der babylonischen Zeit 585-532, Jos. o. Ap. I 156ff.


154 Anders liegt es mit Manetho, wo die Überlieferung heillos korrupt ist. Aber daran, daß auch hier die einheimischen Chroniken Königsfolge und Daten richtig verzeichnet hatten, kann kein Zweifel bestehn.


155 Wenn Herodot II 44 berichtet, nach Angabe der Priester bestehe Tyros und sein Tempel seit 2300 Jahren, so zeigt das, daß sie die Ära nicht von der Gründung der Stadt abgeleitet haben.


156 In diesem Zusammenhang dürfen vielleicht auch die aus dem Lyder Xanthos erhaltenen Angaben erwähnt werden, daß der Lyderkönig Akiamos den Feldherrn Askalos (Bruder des Tantalos, Sohn des Hymenaios, also der Urzeit angehörig) nach Syrien schickt und dieser dort παρϑένου ἐρασϑεὶς eine Stadt gründet und nach sich benennt (fr. 23 bei Steph. Byz. Ἀσκάλων, aus Xanthos 1b. IV auch von Nikolaos Dam. übernommen), und weiter, daß Atargatis von dem Lyder Mopsos mit ihrem Sohn Ichthys zusammen in einem See bei Askalon ersäuft wird (fr. 10, aus Xanthos von dem elenden Rationalisten Mnaseas übernommen und entstellt, bei Athen. VIII 346 e). Diese Geschichten sollen (ebenso wie die Semiramisgeschichte bei Diod. II 4) den Fischkult in Syrien und Askalon erklären; daß sie aber in der lydischen Sagengeschichte erscheinen, muß irgendwie mit Traditionen zusammenhängen, die die Lyder mit den Philistern in Beziehung setzen.


157 Bd. II 1, 586.


158 Für Karthago Justin 18, 7, 7. Diod. XX 14. Arrian II 24. Gades: Plin. II 219. Strabo III 5, 5 (verkürzt Justin 44, 5), wo der tyrische Herakles mit seinen den Auswanderern gegebenen Weisungen, die erst beim drittenmal die wirklich dem Gotte genehme Stelle finden, dieselbe Rolle spielt, wie bei den Griechen der Apollo von Delphi. Lixos: Plin. 19, 63. Malta: CISem. I 122, bilingue Inschrift auf den Pfeilern des Tempels, errichtet von zwei Tyriern תרקלמל רצ לעב (»an Melqart, den Herrn von Tyros«) = Ἡρακλεῖ ἀρχηγέτει.


159 Mela III 6. Amobius I 36. Nach Eudoxos von Knidos, dem jüngeren Zeitgenossen Platos, ἐν πρώτῳ γῆς περιόδου (Athen. IX 392 d) wird Herakles, Sohn der Asteria (Astarte?) und des Zeus, in Libyen von Typhon erschlagen, aber von Iolaos durch den Geruch einer Wachtel wieder zum Leben erweckt; daher opfern ihm die Phoeniker Wachteln. – Über Sardinien s. unten S. 146, 3. – Sallust. Iug. 18 hat ex libris Punicis, qui regis Hiempsalis dicebantur eine wüste Phantasie nach Art des Dionysios Skybotrachion u.ä. bewahrt, nach der, lange vor der phoenikischen Kolonisation, Hercules' Heer aus Medern, Persern und Armeniern besteht, und diese, nachdem er, sicut Afri putant, in Spanien den Tod gefunden hat, nach Afrika hinübergehn und hier aus ihnen durch Vermischung mit den Libyern und Gaetulern die Numider und Mauren hervorgehn.


160 Strabo I 3, 2 μικρὸν τῶν Τρωικῶν ὕστερον. Vellejus I 2, 4 nach den Erfolgen der Herakliden und dem Tode des Kodros: ea tempestate et Tyria classis ... Gadis condidit; ab iisdem post paucos annos in Africa Utica condita est. Nach Mela III 6 besteht Gades ab Iliaca tempestate. Nach Plinius 19, 63 ist der Herculestempel von Lixos antiquius Gaditano, ut ferunt.


161 Appian Lib. 1; den Philistos als Quelle nennt Euseb. a. Abr. 802 (1215 v. Chr.) = Synk. p. 324 Bonn Καρχηδόνα φησὶ Φίλιστος κτισϑῆναι ὑπὸ Ἀζώρου καὶ Καρχηδόνος τοῦ Τυρίου κατὰ τοῦτον τὸν χρόνον. Übernommen von Eudoxos von Knidos bei schol. Eurip. Troad. 220 ὀλίγῳ πρότερον τῶν Τρωικῶν ἀπῳκηκέναι τοὺς Τυρίους εἰς (Λιβύην) Ἀζάρου καὶ Καρχηδόνος ἡγουμένων.


162 [Aristot.] mir. ausc. 134: (Ἰτύκη) πρότερον κτισϑῆναι λέγεται ὑπὸ Φοινίκων αὐτῆς τῆς Καρχηδόνος ἔτεσι διακοσίοις ὀγδοήκοντα ἑπτά, ὡς ἀναγέγραπται ἐν ταῖς Φοινικικαῖς ἱστορίαις, d.i. bei Timaeos. Ebenso Plin. 16, 216: Die numidischen Zedernbalken im Tempel des Apollo in Utika durant ita, ut positae fuere prima urbis origine, annis MCLXXVIII, d.i. 1101/0 v. Chr. bis 77/8 n. Chr. (Bei Sil. Ital. III 17ff. ist die Angabe über die Balken auf den Tempel in Gades übertragen.)


163 So vor allem von MELTZER, Gesch. d. Karth. I (1879), dem früher auch ich zugestimmt hatte. Nicht in Betracht kommt, daß Timaeos die Gründung Roms in dasselbe Jahr wie die Karthagos gesetzt hatte (Dion. Hal. I 74). Denn über Rom gab es überhaupt keinerlei Überlieferung; die Kombination der beiden Städte aber ist für den Zeitgenossen des ersten punischen Krieges durchaus begreiflich. [Nach der älteren Annalistik fällt Roms Gründung auf den 21. April 750, Ol. 7, 2 (Polybios bei Dion. Hal. I 74. Cic. rep. II 18); daher läßt Vellejus I 6, 4 Karthago 65 Jahre vor Rom gegründet sein (bei Servius ad Aen. I 12 auf 70 Jahre abgerundet.)]


164 Völlig verfehlt ist BELOCHS Versuch (Griech. Gesch. I2 § 95f.), den Beginn der phoenikischen Kolonisation bis ins 8. Jahrhundert hinabzurücken, mit der mehr als seltsamen Behauptung, die Angabe des Königsbuchs über die Taršîšschiffe Salomos (und wohl auch die Josaphats?) beweise »natürlich« nur für die Zeit des deuteronomistischen Geschichtswerks (6. Jahrhundert). Nicht minder willkürlich ist die Hyperkritik, mit der er die Angabe des Thukydides VI 2 über die Ansiedlungen der Phoeniker an den Küsten Siciliens als wertlose Kombination behandelt.


165 Grundlegend dafür war das für seine Zeit sehr achtbare, aber von der Fortentwicklung der Orientalistik längst völlig überholte Werk des französischen Reformierten SAM. BOCHART, Phaleg et Canaan, 1646. Verhängnisvoll ist gewesen, daß MOVERS in seinem viel gepriesenen und benutzten (so von M. DUNCKER), aber völlig unkritischen Werk »Die Phoenizier« (1841ff.) diese Kombinationen benutzte und weiterspann, und daß auch ein so hervorragender Orientalist und Hebraist wie JUSTUS OLSHAUSEN ebenso verfuhr und die Einfälle noch vermehrte. Noch gesteigert wurde die Verwirrung zeitweilig dadurch, daß die Übersetzung von Φοινίκη durch Kaft im Dekret von Kanopus als zutreffend angesehn wurde (s. Bd. II 1, 108, 4. 166, 1). Gegenwärtig bedarf das alles keiner eingehenderen Besprechung mehr.


166 Das Material ist natürlich auch hier äußerst dürftig; doch werden wir die daraus zu entnehmenden Angaben verallgemeinern dürfen. Daß in der Liste der cyprischen Vasallenstädte bei Assarhaddon und Assurbanipal Qartichadašti (geschrieben –dasti) Kition sein muß, das in der Liste unmöglich fehlen kann, hat EB. SCHRADER, Ber. Berl. Ak. 1890, 337ff. zuerst erkannt. Über den Statthalter von Qartchadašt unter Chiram II. von Tyros s. unten S. 126. In dem Tagebuch aus Kition über Zahlungen CISem. I 86 (etwa 4. Jahrhundert) findet sich ein »Abd'ubast aus Qartchadašt«. Zur Topographie von Kition s. die Karte CISem. I p. 35 und jetzt vor allem OBERHUMMER bei PAULY-WISSOWA XI 535ff.


167 Bei Skylax (wo Kition ausgefallen ist) Λήπηϑος Φοινίκων, bestätigt durch die Inschriften, die noch unter den Ptolemaeern entweder zweisprachig (CISem. I 95) oder lediglich phoenikisch (LIDSBARSKI, Nordsem. Epigr. S. 422 und. Altsem. Texte I no. 36 = COOKE, Textbook of north sem. Inscr. no. 29) abgefaßt sind. In letzterer wird auch die »Landschaft Narnak« (ךנרנ דש) erwähnt, mit einem Tempel des Melqart = Ποσειδῶν ὁ Ναρνάκιος (so zu lesen!) LEBAS-WADDINGTON III 2778. Der Name hat sich im Gebirgsdorf Λάρνακα τῆς Δαπήϑου erhalten. Vgl. OBERHUMMER bei PAULY-WISSOWA XII 763ff. – Daß Strabo die Stadt von einem Lakonen Praxandros gegründet sein läßt (XIV, 6, 3), hat schwerlich Bedeutung.


168 Siehe Bd. I § 498, wo auch die bis dahin vorliegende Literatur besprochen ist. Hinzugekommen ist vor allem MYRES, Handbook of the Cesnola Collection 1914 und die Arbeiten von OBERHUMMER, vor allem die Übersicht im Artikel Kypros bei PAULY-WISSOWA XII 59ff. Eine wirklich methodisch durchgeführte Durcharbeitung des gesamten Materials fehlt noch immer; ob sie viel weiter führen und eine sichere chronologische Anordnung der Fundobjekte ermöglichen wird, bleibt abzuwarten.


169 Bd. II 1, 554.


170 Bd. II 1, 555.


171 Bd. II 1, 187.


172 Γάβαλα πόλις Φοινίκης, ἣν ϑηλυκῶς Ἑκαταῖός φησιν (Steph. Byz.). Wie WINCKLER, Mitt. Vorderas. Ges. 1896, 4, 21, erkannt hat, ist es die Stadt Gubla, die Tiglatpileser III. unter lauter nordsyrischen Fürstentümern erwähnt.


173 Skylax λιμὴν Μορίανδος Φοινίκων, Θάψακος ποταμός, der die Grenze Kilikiens gegen Syrien bildet (jetzt Zille Tšai). Bei Xenophon Anab. I 4, 6 dagegen ist Myriandos, πόλις οἰκουμένη ὑπὸ Φοινίκων ἐπὶ τῇ ϑαλάττῃ, mit zahlreichen Lastschiffen im Hafen, die erste Stadt von Syrien. Κόλπος Μυριανδικὸς ὁ πρὸς Φοινίκῃ κείμενος Herod. IV 38. – Vielfach hat man auf Grund problematischer Etymologien auch mehrere Küstenplätze Kilikiens für phoenikisch gehalten, so Soloi und Nagidos; doch fehlt dafür jeder weitere Anhalt. Später, etwa seit 700, sind diese Städte jedenfalls von Griechen besetzt.


174 Die Topographie von Gades ist auf Grund der eingehenden Angaben Strabos III 5, 3ff. (der hier wie so oft Material aus augusteischer Zeit verwendet) von KAHRSTEDT, Archäol, Anz. 1912, 217ff. richtig festgelegt. Der jüngere Balbus hat (in seiner Quaestur 44-43 v. Chr.) an die phoenikische Stadt die weit größere Neustadt (Διδύμη) im Westen angefügt, auf deren äußerster Spitze das Κρόνιον lag; davor lag noch eine kleine Insel (νησίς, jetzt S. Sebastian mit einem Kastell, durch eine Brücke mit der Stadt verbunden). Daß die Altstadt trotz ihrer kommerziellen Blüte ganz klein war (παντάπασι μικρά), wird ausdrücklich hervorgehoben. Ihre Lage an der von KAHRSTEDT bestimmten Stelle wird dadurch bestätigt, daß Posidonios, der lange vor Anlegung der Neustadt schreibt, die Quelle in der Stadt erwähnt (Strabo § 7). An sie schließt dann südlich die Nekropole. SCHULTEN, Archäol. Anz. 1927, 203ff., hat die Phoenikerstadt fälschlich auf der Insel S. Sebastian gesucht, wo er im Felsboden Spuren der Straßen und Pfostenlöcher gefunden hat. Er hat sich durch die, von ihm fälschlich auf Varro zurückgeführte, Angabe Plin. IV 120 irreführen lassen, daß auf dieser Insel prius oppidum Gadium fuit; in Wirklichkeit wurde sie, ebenso wie andere Vorstädte auf dem Festland, erst nach der Gründung durch Balbus besiedelt (Strabo § 3); für die ursprüngliche Ansiedlung wäre das hafenlose Inselchen draußen im Ozean ganz ungeeignet. Die Reste des Heraklestempels (auch von Philostratos Vit. Apoll. Tyan. IV 5 beschrieben, mit eigenen Phantasien) sucht SCHULTEN auf dem Felsenriff Santipetri vor dem Südende der Insel (Archäol. Anz. 1922, 41f.; 1927, 211f.).


175 Bei Hekataeos fr. 43 heißt Sixos (wo nach der Gründungssage von Gades bei Strabo III 5, 5, oben S. 81, 3, die Tyrier zuerst sich festzusetzen versuchten) πόλις Μαστιηνῶν. In Aviens Quelle kam keiner der drei Namen vor, sondern statt dessen die massaliotische Kolonie Mainake (die Avien v. 425f. irrtümlich für einen älteren Namen von Malaka hält), das SCHULTEN gewiß richtig mit Hekataeos fr. 42 Μαινοβώρα πόλις Μαστιηνῶν identifiziert (in römischer Zeit Maenuba, Mela II 6. Plin. III 8 u.a.).


176 Bei Hekataeos fr. 384 Θίγγη, πόλις Λιβύης.


177 Bei Hekataeos fr. 356 (Steph. Byz.) Θρίγκη, πόλις περὶ τὰς στήλας; nach Strabo XVII 3, 2 nannten die Barbaren es Τρίγγα, Artemidor Λύγγα; auf römischen Münzen Lixs.


178 Strabo XVII 3, 2. 8. Ebenso Plin. V 8, vgl. Nepos’ Angabe bei Plin. V 4, praevalidam hanc urbem (d.i. Lixos) maioremque magna Carthagine.


179 Da ein näheres Eingehen auf die vorgeschichtliche Entwicklung Spaniens ganz außerhalb der Aufgaben dieses Buches liegt, genügt es, auf den vortrefflich orientierenden und durchweg vorsichtig abwägenden Artikel »Pyrenäenhalbinsel« von BOSCH-GIMPERA im Reallexikon der Vorgeschichte Bd. X (1928) zu verweisen.


180 Hekataeos fr. 41 (Steph. Byz. Μαστιανοί, εἴρηται ἀπὸ Μαστίας πόλεως). Bei Polybios III 24 im zweiten Vertrage mit Rom Μαστία Ταρσηίου, d.i. Mastia in Taršîš. Avien 452 urbs Massiena. Theopomp schrieb Μασσία (Steph. Byz., χώρα παρακειμένη τοῖς Ταρτησοίοις).


181 Cato p. 35 JORDAN berichtet in der Rede über sein Consulat (195 v. Chr.): inde pergo porro ire in Turtam, und itaque porro in Turtam proficiscor scrutatum illos; Liv. 34, 19 sagt dafür Turdetania. Der Geograph Artemidoros (um 100 v. Chr.) Τουρτυτανίαν αὐτὴν καλεῖ καὶ Τούρτους τοὺς οἰκήτορας καὶ Τουρτυτανούς (Steph. Byz. Τουρδητανία). Die Identität der Namen hat KIEPERT, Lehrb. der alten Geogr. § 419 erkannt. Livius 23, 26f. berichtet nach griechischer Quelle von einem Aufstand der Tartessier, den Hasdrubal im Jahre 216 bekämpft, wo die Römer von Turdetanern reden würden.


182 Die Aussprache wird durch die von Polybios III 24 (s.S. 95, 1) bewahrte Transkription Ταρσήιον bestätigt. Im hannibalischen Truppenverzeichnis III 33, 9 gibt er den Namen durch Θερσῖται wieder.


183 So Ὀρίσσαι Diod. 25, 10, 3 = Oretani, bei Polyb. III 33, 9 Ὀρῆτες Ἴβηρες. Bei Liv. 28, 3, 3 ist Orongis in Massaessum finibus = Massieni, bei Zonar. II 8 p. 273 DINDORF Bastitania.


184 Daß Tartessos eine Stadt war, was MOVERS, MÜLLENHOFF u.a. bestritten hatten, wird durch Herodot IV 152, den sog. Skymnos (d.i. Ephoros) v. 164, Strabo III 2, 4, Pausan. VI 19, 3 und ebenso durch Avien v. 290 (civitas) und 297 (moenia) bezeugt. Später war es verschollen; vermutlich ist es in den Kriegen mit Hamilkar und seinen Nachfolgern zerstört worden (dagegen nicht schon um 500, wie SCHULTEN annimmt). Daher wird es von Mela II 6 (ut quidam putant), Plin. III 7, Appian. Iber. 2.68 mit Karteja, von Sallust hist. II fr. 5, Plin. IV 120, Arrian II 16, 4 mit Gades identifiziert, ebenso von Avien in seiner Übersetzung des Dion. perieg. v. 613 und danach ora marit. 85. 269 – deshalb hat er hier die Angaben über Gades, die seine Vorlage enthalten haben muß, vollständig gestrichen. – Die topographischen Fragen scheinen durch SCHULTEN und den Geographen JESSEN im wesentlichen geklärt zu sein (Archäol. Anz. 1922, 18ff.). Der Guadalquivir teilt sich unterhalb Sevillas in drei Arme (auch bei Avien 284ff. erwähnt; bei Mela III 1, 5 fälschlich uno amne decurrit) und bildete dann einen großen, später durch Anschwemmungen aufgefüllten See, den Ligustinus Iacus Aviens (bei Steph. Byz. ist Λιγυστίνη eine πόλις Λιγύων τῆς δυτικῆς Ἰβηρίας ἐγγὺς καὶ τῆς Ταρτησσοῦ πλησίον); aus diesem fließt er in vier Armen an der Stadt Tartessos vorbei. Alle anderen Berichte (Strabo III: 1, 9. 2, 11. Plut. Sertor. 8, d.i. Sallust. Ptolem. II 4, 4. Eustath. zu Dion. perieg. 337) kennen nur zwei Mündungsarme. Die gegenwärtige Zusammendrängung auf den Südarm [bei Ptol. II 45 und Marcian peripl. mar. ext. II 9 τὸ ἀνατολικὸν στόμα genannt, mit der so häufigen Verschiebung der Himmelsrichtungen, weil die Küstenfahrt von Cap S. Vincent nach der Meerenge im wesentlichen nach Osten gerichtet ist] kann also erst nach dem Ausgang des Altertums erfolgt sein. Die Insel zwischen beiden Armen, nach Strabo mindestens 100 Stadien breit, heißt bei Avien 255 Cartare. Er bewahrt eine Tradition, daß hier früher die Cempsi gesessen hätten. Wenn das, wie man meist annimmt, wirklich Kelten waren (der Name kommt außer bei Avien nur noch bei Dion. perieg. 338, am Fuß der Pyrenäen, vor), so kann es sich nur um einen Vorstoß gegen die Tartessier zur Zeit der Keltenwanderung etwa im 6. Jahrhundert handeln, als die Celtici sich am unteren Guadiana festsetzten. – SCHULTENS Versuch, durch Grabungen im Alluvialgebiet nördlich von der Mündung unter einer römischen Ansiedlung Reste des alten Tartessos zu finden (Archäol. Anz. 1922, 18ff. 1923/4, 2ff. 1925, 342ff. 1927, 1ff.), hat zu völlig negativen Ergebnissen geführt und erwiesen, daß wenigstens an dieser Stelle niemals eine ältere Stadt gelegen hat.


185 Begonnen hat dieser Rückgang schon viel früher. Bereits das geographische Lehrgedicht des sog. Skymnos war zur Zeit seiner Abfassung (um 90 v. Chr.) inhaltlich völlig überholt, und erst recht das des Dionysios Periegetes (unter Hadrian), das Avien gleichfalls übersetzt hat.


186 Vgl. S. 96, 3. Wie wenig er seine Vorlage verstanden hat, zeigt der Eingang v. 80ff., in dem er anhebt mit einer Schilderung des Atlanticus sinus, des Eingangs des Mittelmeers mit dem mit Tartessos identifizierten Gades und den Säulen des Hercules, und von dieser überspringt zu Oestrymnis (der Bretagne), das er v. 152ff. mit Ophiusa (d.i. in Wirklichkeit der Pyrenäenhalbinsel) identifiziert.


187 Er ist der Sohn des Mago und Bruder des Hanno, der um dieselbe Zeit die Westküste Afrikas erforscht und besiedelt hat und der eigentliche Begründer des Karthagischen Reichs in Afrika gewesen ist (vgl. Bd. III § 378).


188 So hat SCHULTEN an Euthymenes von Massalia gedacht, von dem lediglich die phantastische Angabe bekannt ist, der Nil sei identisch mit einem Fluß der atlantischen Küste Afrikas, und die Überschwemmung stamme davon her, daß, wie er selbst gesehn habe, die Passatwinde die Wasser des Ozeans in ihn hineintreiben (das Material bei JACOBY, PAULY-WISSOWA VI 1509). Das ist eine Weiterspinnung einer von Thales aufgestellten Hypothese, die mit der wohl sicher von Hekataeos vertretenen verbunden ist, daß der Nil aus dem Ozean ströme (vgl. Herod. II 20f.). An die Autopsie des Euthymenes mag glauben, wer will. Bei Avien kommt sein Name nicht vor.


189 Seit zuerst MÜLLENHOFF (Deutsche Altertumskunde I 1870) die Erklärung Aviens energisch angepackt hat, sind die hier vorliegenden Probleme oft wieder behandelt worden, so von G. F. UNGER (Philologus, IV Suppl., 1882). FR. MARX (Rhein. Mus. 50, 1895; danach bei PAULY-WISSOWA II 2388ff.) bringt manche richtigen Bemerkungen; aber völlig verfehlt ist die Behauptung, der erste Teil könne erst der Zeit um 200 bis 150 angehören, weil, wie er mit seltsamer Verkennung der älteren Geschichte der griechischen Geographie sagt, vorher »die Geographie der Küste außerhalb der Säulen des Herkules unbekannt war«; vielmehr findet sich von der seit den punischen Kriegen beginnenden Erweiterung der Kenntnisse des Westens bei Avien nirgends eine Ahnung. Ferner Bemerkungen von SIEGLIN in seinem Atlas antiquus u.a. Die letzte Behandlung ist ALY. Die Entdeckung des Westens, Hermes 62, 1927, 299ff. 405f., mit manchen phantastischen Hypothesen, z.B., daß der Periplus des Hanno durch Polybios aus der in Karthago stehenden Inschrift übersetzt sei. – MÜLLENHOFF, der noch ganz unter dem Einfluß von MOVERS' Konstruktionen über die Phoeniker stand und sie ins Ungemessene gesteigert hat (vgl. dagegen V. GUTSCHMIDS Rezension, Kl. Schr. IV 122ff.), hielt die Quelle für eine massaliotische Bearbeitung einer karthagischen Küstenbeschreibung aus dem 6. Jahrhundert. Das hat man alsbald allgemein aufgegeben; aber an der Annahme, daß die Grundlage ein aus dieser Zeit, noch vor Hekataeos, stammender Periplus bilde, der dann überarbeitet und später noch weiter interpoliert worden sei, hat man meist festgehalten. So auch SCHULTEN, der in seiner Ausgabe (Fontes Hispaniae antiquae ed. A. SCHULTEN et P. BOSCH, I 1922) die von ihm angenommenen Schichten auch im Druck geschieden hat, den alten Periplus, die ältere Überarbeitung (die er ganz willkürlich dem Ephoros zuschreiben möchte) und die Zusätze Aviens oder seiner direkten Vorlage. Ich vermag dieser Scheidung nicht zuzustimmen, sondern halte das Werk für in allem wesentlichen durchaus einheitlich, einschließlich der Aufzählung der Quellen v. 40ff., aus der sich die Abfassungszeit ergibt. Auch die Angaben über die Karthager v. 114f., 309ff., 375f., sowie die phoenikischen Kolonien an der Südküste 438ff., 459f. [von Avien wie so oft ins Präteritum umgesetzt] gehören ihm an, und ebenso das Zitat aus Himilko, auf das Avien besonders stolz ist und das er daher dreimal anbringt (v. 117ff., 380ff., 405ff.); denn Himilkos Angaben über die Schwierigkeiten der Ozeanfahrt, die Untiefen, den Schlamm und die Sargassobänke, die Windstillen und Nebel, die Seeungeheuer sind ja seit dem 4. Jahrhundert allgemein bekannt (Skylax 1 ἀπὸ τῶν Ἡρακλείων στηλῶν τῶν ἐν τῇ Εὐρώπῃ ἐμπόρια πολλὰ Καρχηδονίων καὶ πηλὸς καὶ πλημμυρίδες καὶ πελάγη, eine Äußerung, die zugleich deutlich zeigt, wie sehr die Kenntnis dieser Gebiete inzwischen zurückgegangen ist. Plato Tim. 25 D = Krit. 108 E. Aristot. meteor. II 1, 14 τὰ δ᾽ἔξω στηλῶν βραχέα μὲν διὰ τὸν πηλόν, ἄπνοα δ᾽ ἐστὶν ὡς ἐν κοίλῳ τῆς ϑαλάττης οὔσης. mir. ausc. 136). Auch der Vergleich von Ophiusa (Spanien) mit dem Peloponnes v. 152 gehört der Vorlage an, und ebenso natürlich die Einflechtung der griechischen Sagen von Herakles, Geryoneus und Erytheia v. 264. 309. 326.


190 IV 49. Die Existenz von Zinninseln erkennt er bekanntlich nicht an (III 115).


191 Diese Inseln sind hier deutlich die der Westspitze der Bretagne vorgelagerten Inseln (Quessant usw.), nicht etwa die britischen Inseln oder gar die Scilly Islands, an die man oft fälschlich gedacht hat. Bei Posidonios dagegen (Strabo III 2, 9 = II 5, 15 und III 5, 5; ebenso Diod. V 38. Plin. IV 119) sind es zehn Inseln an der Küste der Artabrer (an der Küste Galiciens), deren Bewohner Zinn und Blei gegen Gefäße aus Ton und Metall sowie Salz von den phoenikischen Händlern aus Gades eintauschen, bis P. Crassuss (wie UNGER und SIEGLIN erkannt haben, der Consul des Jahres 97, Statthalter der Hispania ulterior) den Weg dahin entdeckte. Etwas Wahres wird daran sein, aber die Schilderung der Einwohner [auf sie wörtlich übertragen aus Timaeos' Schilderung der Daunierinnen, Timaeos S. 136 GEFFCKEN bei Schol. Lykophr. 1138] und die Angabe, der Abstand von Spanien sei weiter als der von Britannien, sind stark phantastisch ausgeschmückt.


192 Die Reihenfolge ist völlig korrekt: die Fahrt geht nach Irland (das daher von den Geographen so oft in die Nähe von Spanien gerückt wird), erst von hier aus wird England entdeckt.


193 Avien 291ff. Steph. Byz. Ταρτησσός. Scymn. 165. Eustath. ad Dion. 337. – Avien 259f. leitete das Wort κασσίτερος, dessen Ursprung bekanntlich völlig dunkel ist, von einem Berge Cassius an der Küste westlich von Tartessos ab.


194 Bei den Assyrern kommt Taršîš (geschrieben Tarsisi, Keilschr. hist. Inh. I 75, 10 nach der Berichtigung MEISSNERS, von LUCKENBILL, Anc. Rec. II 720, noch fälschlich Nusisi gelesen) in einer Inschrift Assarhaddons vor, der renommiert, daß die Könige im Meer insgesamt, Jatnan (Cypern). Jawan (Griechenland), Taršîš zu seinen Füßen liegen.


195 Reg. I 10, 22, wonach die »Taršîšflotte« Salomos mit der Chirams zusammen alle drei Jahre »Gold, Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen (?)« bringt, also nicht auf dem Mittelmeer, sondern auf dem Roten Meer gefahren ist. Die Notiz ist eine Variante der beiden anderen Berichte über die Ophirfahrten 9, 26ff. und 10, 11f., die der Redaktor mit weiteren Angaben über Salomos Pracht aus einer ausführlichen Darstellung ausgezogen und ziemlich wahllos aneinandergereiht hat.


196 Reg. I 22, 49.


197 Jes. 2, 16. Ezech. 27, 12. 38, 13. Ebenso Jerem. 10, 9. Jes. 60, 9 u.a.


198 Stesichoros fr. 5 (Strabo III 2, 11). Vgl. Anakreon fr. 8 (Strabo III 2, 14) und Herodot I 163.


199 Avien 101ff. von den Oestrymniern, 377f. von den Schiffen von Gades. Posidonios bei Strabo III 3, 7 von den Lusitanern: διφϑερίνοις πλοίοις ἐχρῶντο ἕως ἐπὶ Βρούτου διὰ τὰς πλημμυρίδας καὶ τὰ τενάγη, νυνὶ δὲ καὶ τὰ μονόξυλα ἤδη σπάνια.


200 [Arist.] mir. ausc. 135 (GEFFCKEN, Timaeos S. 154) = Diod. V 34, 4 (aus Posidonios).


201 v. 223. 461ff.


202 So die Cilbiceni an der Küste südlich vom Guadalquivir, v. 254. 303. 423f., die bei Hekataeos fr. 40 (Steph. Byz.) Ἐλβέστιοι, bei Herodoros Ἐλβυσίνιοι heißen (Steph. Byz. Ἶβηρίαι, aus Const. porph.); eine weitere Form bewahrt Steph. Byz. Ὀλβύσιοι, ἔϑνος ἐπὶ Ἡρακλείων στηλῶν. καὶ Ὀλβυσίνιοι ἄλλο.


203 v. 367. 428f.

204 v. 178ff.


205 Strabo III 1, 6 MEINEKE hat ἐξακισχιλίων ἐτῶν in ἐπῶν geändert. Wenn die 6000 Jahre richtig sind, halten sie sich etwa in denselben Grenzen wie die jüdische Überlieferung, im Gegensatz zu den Riesenzahlen der alten Kulturvölker.


206 HÜBNER, Monumenta linguae Ibericae 1893, vertritt im Anschluß an ZOBEL DE ZANGRONIZ die Ableitung aus dem Phoenikischen; aber zwingend sind seine Ausführungen nicht; manche Zeichen stehn den griechischen Formen näher, und vor allem sind zur Bezeichnung der Vokale dieselben Buchstaben verwendet wie im Griechischen.


207 So auch der Schatz von Aliseda (bei Cáceres, zwischen Tajo und Guadiana), den J. R. Mélida, Tesoro di Aliseda, Madrid 1921, veröffentlicht hat, mit reich ornamentiertem Goldschmuck. Auch in ihm befinden sich in Ringe gefaßte Skarabaeen mit Nachbildung ägyptischer Vorlagen und ein Glasgefäß mit einer pseudoägyptischen Inschrift, deren Hieroglyphen ebenso mißraten sind wie bei gleichartigen modernen Erzeugnissen. Ein paar Elfenbeinplatten aus Spanien mit Greifen, Kampfszenen u.ä. setzt POULSEN, Orient und griechische Kunst S. 52f., schon in vorkarthagische Zeit.


208 A. SCHULTEN (Tartessos, Hamburg 1922) hat den Versuch gemacht, die Geschichte von Tartessos zu rekonstruieren. Seine Bemühungen um Avien und die Lage der Stadt verdienen volle Anerkennung, und die Überschätzung der Bedeutung von Tartessos mag man ihm zugute halten. Aber leider hat er damit ganz unhaltbare Konstruktionen und Phantasien verbunden, so über die »Vor-Tartessier«, über Kämpfe zwischen Gades und Tartessos, über die Zerstörung von Tartessos durch die Karthager, auf die er ganz willkürlich die Nachricht über die Unterwerfung von Gades durch Karthago ins 5. Jahrhundert überträgt; ferner die naive Historisierung der Erzählungen von Geryoneus und dem angeblichen König Geron usw., und die Deutung der von Plato geschaffenen Utopie von Atlantis auf Tartessos, die nur beweist, daß ihm jedes Verständnis Platos völlig fernliegt. Natürlich hat das Nachfolger gefunden und dazu geführt, Tartessos mit Atlantis, den Phaeaken und den Kyklopen zusammen in die Syrtengegend zu versetzen und selbstverständlich dort auch wirklich nachzuweisen! Man schämt sich, daß solche Ausgeburten einer völlig undisziplinierten Phantasie in angesehenen wissenschaftlichen Zeitschriften Aufnahme gefunden haben.


209 Weitere phoenikische Orte, abgesehn von dem nach der Zerstörung von Motye 396 von den Karthagern gegründeten Lilybaeon, hat es auf der Insel nicht gegeben. Heraklea Minoa ist eine Gründung von Selinus (Herod. V 46); als es im Frieden von 376 den Karthagern überlassen wurde, haben diese den Namen in »Vorgebirge des Melqart« geändert (תרקלמ שאר so auf Münzen); daher bei dem sog. Heraklides (d.i. Aristoteles) pol. 29 Μακάρα.


210 Durchaus zutreffend ist die (aus Timaeos übernommene) Darstellung Diodors V 12: die Phoeniker ταῖς ἐμπορίαις διατείνοντες μέχρι τοῦ κατὰ δύσιν ὠκεανοῦ καταφυγὴν εἶχον ταύτην (d.i. Malta), εὐλίμενον οὖσαν καὶ κειμένην πελάγιον; durch die Kaufleute seien die Einwohner rasch zu Wohlstand und Ansehn gelangt. – Statt Γαῦλος (inschriftlich CISem. I 132 לוג) sagte Kallimachos, der es mit der Insel der Kalypso identifizierte, Γαῦδος (fr. 524. Strabo I 2, 37. VII 3, 7), ebenso die Byzantiner; daraus ist der jetzige Name Gozzo entstanden. – Im allgemeinen vgl. A. MAYR, Die Insel Malta im Altertum. Auf Münzen wechselt die Legende ןנא (wie zu sprechen?) mit Μελιταίων. Ob die übliche Deutung von Μελίτη als טילמ »Zufluchtsort« richtig ist (die dann weiter dazu geführt hat, den attischen Demos Melite für eine phoenikische Ansiedlung zu erklären), ist sehr fraglich.


211 In derselben Weise hat die Megalithzeit auch auf den anderen Inseln des Westmeers (Balearen, Sardinien, Sicilien) zahlreiche Denkmäler hinterlassen, die überall eine lokale Sonderentwicklung zeigen. Vgl. im allgemeinen SCHUCHHARDT, Alteuropa, 2. Aufl. 1926, dessen weitgehenden Kombinationen über die Einwirkung dieser Gestaltungen auf Kreta, die ägaeische Welt und den Orient ich aber nicht zu folgen vermag.


212 Die lange Zeit herrschende Annahme, auch Massalia sei eine phoenikische Kolonie (wofür dann natürlich auch eine Etymologie erfunden wurde), beruhte darauf, daß ein Steinblock mit einem karthagischen Opfertarif aus bester Zeit als Ballast nach Marseille gelangt war und irrtümlich für ein hier entstandenes Denkmal galt. Das ist jetzt längst aufgeklärt.


213 Über die Namen läßt sich wenig sagen (die phoenikische Schreibung kennen wir nur von den Syrtenstädten durch Münzen römischer Zeit). Die Vermutung, daß Utika (griechisch Ἰτύκη; welche Aussprache die korrekte ist, wissen wir nicht) – הקיתע »die Alte« zu deuten sei, ist wenig wahrscheinlich. Über Acholla findet sich bei Steph. Byz. die Angabe, es sei ἄποικος Μελιταίων. Wertlos ist Sallusts Angabe Iug. 77, Grossleptis (zwischen den Syrien) sei durch Flüchtlinge bei Unruhen von den Sidoniern gegründet; seine Quelle meinte damit natürlich »Phoeniker«. In Wirklichkeit ist es erst nach 515 von Karthago gegründet.


214 Joseph. Ant. VIII 34 aus Menander: Αὔζαν τὴν ἐν Λιβύῃ.


215 Timaeos' Bericht ist im Auszug fr. 23 in einer anonymen Sammlung über berühmte Frauen (WESTERMANN, Paradoxogr. gr. p. 215, mit dem rätselhaften Lemma Θειοσσώ; GEFFCKEN, Timaeos' Geogr. S. 163), vollständiger und wohl etwas erweitert bei Justin 18, 4ff. sowie Appian Lib. 1 erhalten und liegt allen späteren Erwähnungen zugrunde. Gegenüber den Phantasien von MOVERS u.a. hat MELTZER, Gesch. d. Karth. I, ihn umständlich und im wesentlichen zutreffend beurteilt, nur daß er um seinetwillen mit Unrecht auch das Datum verwirft. Wie weit Timaeos schon Vorgänger gehabt hat, wissen wir nicht; in der vorliegenden Gestalt ist die Erzählung jedenfalls erst von ihm geschaffen, in derselben Weise, wie er auch die Geschichte des Aeneas und die Gründungsgeschichte Roms aus den verschiedensten Elementen komponiert hat. Nach ihm sind Karthago und Rom in demselben Jahr gegründet (Dion. Hal. I 74), was für den Zeitgenossen des ersten punischen Krieges sehr begreiflich ist; aber die verbreitete Annahme, er und ebenso Naevius und Ennius hätten bereite Aeneas und Dido zusammengebracht, ist nicht haltbar. Diese Weiterbildung ist vielmehr vor Vergil nicht nachweisbar und ihre Ausgestaltung (Selbstmord der Dido aus Liebe zu Aeneas, nicht um dem Werben des Iarbas zu entgehn) erst von diesem geschaffen; s. DESSAU, Hermes 49, 508ff. sowie HEINZE, Virgils epische Technik, 2. Aufl., 114. Auf einem Goldmedaillon aus Karthago (LIDZBARSKI, Nordsem. Epigr. Taf. II 2 und im Text S. 171 und 429) steht ןילמגפל תרתשעל »an Astarte, an Pygmalion«, worauf der Name des Weihenden, Jada'melek, Sohn des Pdichalaş, folgt und dann ןילמגפ ץלח שא »den Pygmalion gerettet hat«. Dieser Name ist deutlich aus dem Griechischen transkribiert; mithin muß die heroisierte Gestalt des Königs der Gründungsgeschichte gemeint sein. Ist die Echtheit der Inschrift wirklich zweifellos?


216 Bei Justin Maxitani, bei Eustath. ad Dion. perieg. 196 Μάζικες.


217 Die Palme, die bei Justin fehlt, ist in dem Parallelbericht bei Eustath. 1. c. als Fundstätte des Pferdekopfes erhalten. Eine Tetradrachme (HEAD, Hist. num.2, Fig. 390) zeigt das Pferd mit darüber schwebender Nike und auf der Rückseite die Palme.


218 Ob die Aufschrift zahlreicher karthagischer Münzen תצראב wirklich den Namen Byrsa enthält, wie man jetzt meist annimmt, und nicht doch eher »im Lande« zu deuten ist, im Gegensatz zu den für das Heer geprägten Münzen mit תנחמ םע »Kriegsvolk«, ist doch recht fraglich. Sonst deutet man Byrsa als Umstellung von. הרצב Boṣra, d.i. »Festung«.


219 So auch der des Gatten der Dido Sicharbas, bei Justin zu Acerbas, bei Vergil weiter zu Sychaeus entstellt (vgl. Servius ad Aen. I 343).


220 Ezech. 27, 7 in der Aufzählung der Bezugsquellen des tyrischen Handels השילא ייא »Inseln von Eliša«, neben den »Inseln der Kittier« (Cypern) v. 6, Taršîš und Jawan (Griechenland) v. 12f., den Rhodiern (v. 15 םינדר; daß so zu lesen ist, hat zuerst STADE, De populo Javan, progr. Gießen 1880, erkannt). Danach in der Völkertafel des Priesterkodex Gen. 10, 6: »die Söhne Jawans Elîša, Taršîš, die Kittier und die Rhodier«.


221 Nach Servius ad Aen. IV 9 kannte Naevius sie, ihre Schwester Anna und ihren Stammbaum. Aus Ennius wird Poenos Didone oriundos zitiert (fr. 290). Cato dagegen hat in einer Rede im Senat (p. 56 JORDAN bei Solin. 27, 10) den Namen Elissa beibehalten. Timaeos erklärte den Namen als die »Wanderin«, also הדידנ (von דדנ) mit Abfall des n; an sich wäre auch die Deutung הדידי »Geliebte« sehr möglich. Sinnlos ist die Übersetzung virago bei Servius I 340. IV 36. 674 und ἀνδροφόνος bei Eustath. 1. c.


222 Bei Timaeos kommt, sie nicht vor, aber durchweg bei den Römern. So schon bei Naevius (o. Anm. 3). Der Name (etwa »begnadigt«) ist eine Kurzform wie Hanno. Bei Vergil ist sie die Vertraute der Dido. Ganz dunkel bleibt die Angabe Servius IV 682 = V 4, bei Varro habe nicht Dido, sondern Anna aus Liebe zu Aeneas sich den Tod auf dem Scheiterhaufen gegeben; liegt hier wirklich eine ältere Fassung der Erzählung Vergils vor, und spielt die Szene bei Varro überhaupt in Karthago? – Ovid fast. III 523ff. hat Anna dann mit der römischen Göttin Anna Perenna identifiziert und läßt sie bei Aeneas im Fluß Numicius den Tod suchen; das ist freie Erfindung des Dichters.


223 Steph. Byz. Καρχηδών˙ ἐκαλεῖτο δὲ Καινὴ πόλις καὶ Καδμεία καὶ Οἰνοῦσα καὶ Κακκάβη˙ τούτῳ δὲ κατὰ τὴν οἰκείαν αὐτῶν λέξιν ἵππου κεφαλὴ δηλοῦται [wenn daran etwas Wahres ist, wird das libysch, nicht phoenikisch sein]. Der Satz ist von Eustath. ad Dion. perieg. 195 übernommen, und hier bietet ein Teil der Handschriften Κάμβη. In der Vorlage müssen beide Namensformen gestanden haben; GEFFCKEN, Timaeos' Geogr. S. 164 hätte die Variante anführen müssen. Die Münzen mit der Aufschrift םנדצל רצ תכ אפא במכ םא und auf anderen Exemplaren בככ bei SCHROEDER, Phoen. Spr. 275, BABELON, Perses Achém. 236f. u.a.


224 Herod. IV 187. 191. Hekataeos fr. 335 von der sonst unbekannten Stadt Megasa: ἐξ αὐτῆς σιτοφάγοι καὶ ἀροτῆρες. Als Südgrenze der Ackerbauer nennt Herodot den Tritonsee, als zu ihnen gehörende Stämme die Maxyer (Hekat. fr. 334 Μάζυες, als οἱ Λιβύης νομάδες bezeichnet), die Mašauaša der Ägypter, und dann die Ζαύηκες (= Hekat. 336) und die Γύζαντες [aus Herodot schöpft Eudoxos bei Apollon. mirab. 38] = Ζύγαντες bei Hekat. 337, von Steph. Byz. Βύζαντες mit Recht mit diesen identifiziert. Auf die beiden Namensformen gehn die späteren Landschaftsnamen Zeugitana im Norden und Byzacium im Süden zurück.


225 Menander bei Jos. Ant. VIII 146 = c. Ap. I 119.


226 Sehr zahlreich sind die Erwähnungen der Phoeniker bei Homer nicht: in der Ilias nur in den späten Stücken Z 290f. (Paris in Sidon) und Ψ 740ff. (Schale aus Lemnos), in der Odyssee δ 88ff. und 613ff. (= ο 113ff.) bei Menelaos, ο 415ff. in der Geschichte des Eumaeos, ν 273ff. ξ 288ff. in den Erzählungen des Odysseus.


227 Pausan. IX 39, 4. 5 Δήμητρος ἱερὸν ἐπίκλησιν Εὐρώπης; beim Hinabstieg zum Traumorakel des Trophonios opfert man Δήμητρι ἣν ἐπονομάζοντες Εὐρώπην τοῦ Τροφωνίου φασὶν εἶναι τροφόν.


228 Antimachos Thebais fr. 3 bei Steph. Byz. Τευμησσός. Pausan. IX 19, 1; Zeus macht es dadurch dem Kadmos unmöglich, sie zu finden.


229 Apollohymnus 251 = 291, im Gegensatz zum Peloponnes und den Inseln. Bei Pindar Pyth. 4, 46 und Apoll. Rhod. I 681 ist sie Tochter des Tityos von Orchomenos und Mutter des Euphemos, des Ahnen der Könige von Kyrene, vertritt also auch hier das griechische Festland im Gegensatz zu Libyen, und ist deshalb an Stelle der von Hesiod fr. 143 genannten Mekionike getreten.


230 So Il. Ξ 321. Hesiod fr. 30. Antimachos, s. Anm. 2; die Späteren machen sie meist zur Schwester des Phoinix und Tochter des Agenor.


231 Daß Phoinix für die genealogische Poesie der Vertreter der Phoeniker ist, wird dadurch bestätigt, daß mit ihm weiter die Eponymen Kilix und Arabos verbunden sind. Vielfache Zustimmung hat die zuerst von H. D. MÜLLER, Mythol. der griech. Stämme I (1857) 308ff. aufgestellte, meines Erachtens ganz vage Hypothese gefunden, unter Phoenikien sei ursprünglich Karien zu verstehen, auf Grund der Angabe des Athenaeos IV 174f., Korinna und Bakchylides hätten Karien Φοινίκη genannt (vielleicht aus Anlaß des Berges Phoinix in der rhodischen Peraea?). [Nach BELOCH, Griech. Gesch. 2. Aufl. I 2 S. 70 ist Phoi nike eigentlich »der blutrote Morgenhimmel« und sei dann zuerst in Karien, dann an der syrischen Küste lokalisiert worden.]


232 In der Liste der Eidgötter im Vertrage zwischen Dreros und Knossos (COLLITZ, Dialektinschr. 4952. DITTENBERGER, Sylloge2 527).


233 Seleukos bei Athen. XV 678 a. Steph. Byz. Γόρτυν. Das Fest Ἑλλώτια und eine Ἀϑηναία Ἑλλωτίς gab es auch in Korinth (Pindar Ol. 13, 40) und in Marathon (PROTT, Fasti sacri, addenda p. 48).


234 Der Name erhalten bei Tzetzes Chil. I 473.


235 Hesiod fr. 30. Lykophron 1301. Apollodor III 1, 2. 3. u.a.


236 Auf die echten Kadmossagen von der Entstehung der Sparten, der Ahnen der thebanischen Geschlechter, aus den von ihm gesäten Drachenzähnen, seiner Schlangengeatalt, seiner Ehe mit der Göttin Harmonia und der Entrückung ins elysische Gefilde, brauchen wir hier nicht weiter einzugehn. In Bd. II 1, 254, 3 habe ich versucht, eine Skizze der Sagenentwicklung zu geben, in der aber das einzelne immer problematisch bleiben muß. Vgl. auch WILAMOWITZ, Pindaros 37ff.


237 Herod. I 170. Diog. Laert. I 22. Ebenso die Ge phyraeer Herod. V 57.


238 Herod. II 44. VI 47. Da der Sohn des Amphitryon fünf Generationen jünger war als Kadmos, kann für Herodot der Herakles von Thasos nur der tyrische sein. Weiter behauptet er, in Tyros außer dem Haupttempel des Herakles noch einen anderen ἐπωνυμίην ἔχοντος Θασίου εἶναι gesehn zu haben; wie das zu erklären ist, bleibt ganz dunkel.


239 Herod. IV 147 (daraus Steph. Byz. Μεμβλίαρος). Auch der Eponym Theras soll phoenikischen Ursprungs sein, Nachkomme des Kadmos im neunten Gliede. Aber er ist eingewandert aus Sparta, bringt Minyer mit und verjagt die Phoeniker, repräsentiert also in Wirklichkeit die Griechen. Da liegt die Sagenklitterung ganz deutlich zutage.


240 Herod. I 170.


241 Steph. Byz., der auch Pronektos am Golf von Nikomedien als phoenikische Gründung bezeichnet. Vgl. dazu, daß bei Eusebius ein paar Jahre nach Kadmos a. Abr. 592 (1425 v. Chr. HELM) Melos, Paphos, Thasos, Kalliste (d.i. Thera) gegründet werden und im nächsten Jahre Βίϑυνία ἐκτίσϑη ὑπὸ Φοίνικος ἡ πρὶν Μαριανδυνὴ καλουμένη. Dabei hat eingewirkt, daß Phineus nach Hesiod fr. 31 ein Sohn des Phoinix ist.

242 Thuk. I 8. Nach den rhodischen Lokalschriftstellern (Athen. VIII 360. Diod. V 58) sollen früher Phoeniker in Ialysos gesessen haben. Nach Konon narr. 47 folgen in Rhodos aufeinander Heliaden, Phoeniker, Karer, Dorier.


243 Siehe POULSEN, Der Orient und die frühgriechische Kunst (1912) S. 22ff., auf den ich auch im übrigen verweisen muß.


244 Die Zeitbestimmung ergibt sich mit Sicherheit daraus, daß die Griechen nicht die in den Inschriften von Byblos vorliegenden Buchstabenformen aus dem 10. Jahrhundert, sondern die Formen übernommen haben, die wir um 850 in der Inschrift des Meša' und in Sendjirli finden.


245 Das Zeichen he konnte man für e wählen, weil man für h das Zeichen des stärkeren Hauchlauts chet nahm.


246 Dafür spricht auch, daß sich auf Thera, Melos und Kreta das Alphabet in seiner ältesten Gestalt, ohne Zusatzbuchstaben, am längsten erhalten hat.


247 Woher der Name Ἀφροδίτη stammt, ist gänzlich dunkel; er ist wohl sicher fremden Ursprungs. Die Deutung als Schaum-entstiegen und der daraus entwickelte Mythus von ihrem Auftauchen aus dem Meer und ihrem Ursprung aus dem darauf schwimmenden Samen des Uranos ist natürlich sekundär.


248 Sanchunjaton bei Euseb. praep. ev. I 10, 14. 35. 38 sowie, offenbar aus Philo übernommen, Damascius vita Isidori 302. Auf Münzen von Berytos unter Elagabal ist die Gruppe dieser acht Götter dargestellt.


249 Herod. III 37.


250 So Stesimbrotos von Thasos bei Strabo X 3, 20. 21, der sie für identisch mit den Korybanten erklärt und den Namen von einem angeblichen Berge Kabeiros in der angeblichen Landschaft Berekyntia ableitet.


251 In der Filiale im Kabirion bei Theben sind die großen Götter auf einen Gott und seinen Knaben (παῖς), der ihm als Schenke dient, zusammengeschrumpft, und hier heißt dieser Gott auf den Votivgaben und Inschriften immer Κάβειρος oder in boeotischer Schreibung Κάβιρος (IGr. VII 3577ff., vgl. die Abbildung auf der Scherbe Mitt. Athen. Inst. XIII, Taf. IX).


252 Mit Unrecht hat KERN im Artikel Kabeiros bei PAULY-WISSOWA X 1399ff., in dem alles Material übersichtlich vorgelegt ist, seine frühere Ansicht aufgegeben und will die Namen aus Kleinasien ableiten. Mit den von Mnaseas bei Schol. Ap. Rhod. I 917 gegebenen Namen der Mysteriengötter ist nichts anzufangen; inschriftlich bezeugt ist von ihnen nur der des mit Hermes identifizierten Knaben Kadmilos oder Kasmilos (in der Anrufung auf Imbros IGr. XII 8, 74 Θεοὶ Μεγάλοι Θεοὶ Δυνατοὶ Ἰσχυροὶ καὶ Κασμεῖλε ἄναξ πάτριος, worauf die Namen der Titanen aus Hesiod folgen).


253 E. MAASS, Griechen und Semiten auf dem Isthmus von Korinth, Religionsgesch. Untersuchungen, 1902. Ganz phantastisch hat MAASS, um hier Honig und Bienen aufzutreiben, die Geschichte von Perianders Gemahlin Melissa, Herod. III 50 V. 92, und die von Melissos bei Plut. amator. narr. 2 u.a. herangezogen.


254 Pausan. I 44, 8. II 1, 3. Plut. sympos. V 3, 1. Der Delphin mit der Leiche auf dem Rücken und der Fichte dahinter ist auf Münzen der römischen Kolonie Laus Iulia Corinthus abgebildet (Abbildung z.B. bei USENER, Sintflutsagen, Münztafel no. 10).


255 So hat Pindar in einer Isthmie die Stiftung der Spiele dargestellt, von der fr. 5. 6 erhalten sind; ebenso in der ersten ὑπόϑεσις der Isthmien. Vgl. dazu WILAMOWITZ, Pindaros S. 206, 5. Die Einzelheiten werden natürlich mehrfach variiert. – Die Identität von Ino und Leukothea kennt bekanntlich schon die Odyssee ε 333.


256 Die Gleichsetzung der Ino, Tochter des Kadmos, mit der Meergöttin Leukothea mag auf eine genealogische Dichtung zurückgehn, die der Dichter der Phaeakengeschichte bereits benutzt hat.


257 Pausan. II 2, 1 (vgl. II 1, 8. 3, 4). Παλαιμόνιον IGr. IV 203. Wo von Kult die Rede ist, heißt er immer nur Palaimon (so auch in der isthmischen Rede des Aristides); Lykophron 223 (vgl. die Scholien) weiß von seinem Kult auf Tenedos, wo ihm kleine Kinder (βρέφη) geopfert werden. Die Modernen haben oft sehr mit Unrecht den Namen Melikertes an seine Stelle gesetzt.


258 Justin 18, 4.


259 o. S. 47.


260 S. o. S. 62f. Die Zahlen der Königsliste sind in der Überlieferung bei Josephus, Eusebios, Theophilos mehrfach entstellt; die Rekonstruktion RÜHLS, Rhein. Mus. 48, 564ff., ist zum Teil ganz problematisch.


261 Der Name, Verkürzung von Achîrâm (»mein Bruder ist erhaben«?), ist phoenikisch früh Chîrôm Εἴρωμος, assyrisch Hirummu gesprochen worden.


262 Sam. II 5, 11. Reg. I 5, 15ff. 9, 11ff. 9, 26ff. 10, 11. 22; vgl. o. S. 102, 3. Zur genaueren Bestimmung der Lage von Ophir reicht das Material nicht aus. Die Hypothese von MORITZ (Arabien, 1923) wird nicht die letzte über die unendlich vieldiskutierte Frage bleiben. Auf Grund der jüdischen Überlieferung ist dann die Behauptung aufgestellt worden, daß das Datum des Jerusalemer Tempelbaus in den tyrischen Annalen verzeichnet sei (Jos. c. Ap. I 108); der Rätselstreit zwischen Salomo und der Königin Saba Reg. I 10 wird auf Chiram übertragen und bei Menander und Dios (Jos. Ant. VIII 146. 148f. = c. Ap. I 114f. 120) zugunsten der letzteren gewendet: ein tyrischer Knabe Abdemon löst alle von Salomo gestellten Aufgaben, so daß dieser zahlen muß. Außerdem sind mehrfach die von Salomo und Chiram gewechselten Briefe fabriziert (Jos. Ant. VIII 50ff. Eupolemos bei Euseb. praep. ev. IX 33f., wo dazu noch ein Briefwechsel mit König Uaphres von Ägypten erfunden ist).


263 Nach dem Laurentianus ist er 68 Jahre alt geworden und hat 32 Jahre regiert. Die anderen Textüberlieferungen geben ihm ein Alter von 48 Jahren; das hat RÜHL aufgenommen und daher seine Regierung (ebenso schon Theophilos) auf 12 Jahre reduziert, dafür die seines Sohnes Balezoros, bei dem die Daten zwischen 6, 7, 8, 18 schwanken, auf 17 Jahre erhöht. Das ist sehr methodisch konstruiert, aber schwerlich richtig; ich ziehe es vor, mit GUTSCHMID und NIESE an den Daten des Laurentianus festzuhalten.

264 Ich gebe die Königsiliste nach den Zahlen NIESES und ohne Berücksichtigung: des Versuchs RÜHLS, die unsichere Überlieferung über die Söhne der τροφός anders zu rekonstruieren; Sicherheit ist hier doch nicht zu erreichen.

Abiba'al

Chiram I., 34 Jahre, 969-936 v. Chr.

Balbazoros, 17 Jahre, 935-919

Abdastartos, 9 Jahre, 918-910

Söhne der Amme:

Μεϑου[σ]άσταρτος ὁ Λεαστάρτου, 12 Jahre, 909-898

Sein Bruder Astharymos, 9 Jahre, 897-889

Sein Bruder und Mörder Phellos, 9 Monate, 888 Ithobalos, 32 Jahre, 887-856

Balazoros, 6 Jahre, 855-850

Mettenos, 29 Jahre, 849-821

Pygmalion, 47 Jahre, 820-774.

Die Berechnung der Daten beruht darauf, daß nach Jos. c. Ap. I 126 die Zeit vom Regierungsantritt Chirams bis zur Gründung Karthagos im 7. Jahr Pygmalions 814 v. Chr. 155 Jahre 8 Monate beträgt.


265 Reg. I 16, 31, vgl. o. S. 64.


266 CISem. I 5. Zur Lokalität vgl. OHNEFALSCH-RICHTER, Kypros, die Bibel und Homer I S. 21. Daß der König nur Chiram II. sein kann, hat zuerst V. LANDAU, Beitr. zur Altertumskunde des Orients I, 1893, erwiesen.


267 So (Ἄκη) ist mit Codd. L und V bei Joseph. Ant. IX 285 zu lesen; NIESE hat fälschlich Ἄρκη in den Text gesetzt.


268 Menander bei Joseph. Ant. IX 284f. Sanherib Prism. II 34ff. (LUCKENBILL II 239). Der Ort Machalliba findet sich im AT. verschrieben als בלחא Jud. 1, 31 und לנחמ Jos. 19, 29 im Gebiet von Ašer. Bei Assurnaṣirpal ann. 3, 86 = Stiercol. 4, 28 ist der Name in Maḫallata entstellt.


269 Der Vorschlag, in dem vielfach fehlerhaft überlieferten Text in v. 8 für רוצ (Tyros) Ṣimyra oder Ṣarepta einzusetzen, bleibt natürlich ganz problematisch.


270 Genannt werden v. 11 Arados, ךליח Kiliker (erkannt von HALÉVY) und םידמג, d.i. wahrscheinlich die Bewohner von Kumidi in Coelesyrien (Bd. II 1, 91, 1 u.a.); vorher aber v. 10 Persien, Lydien und Pûṭ (vielleicht äg. Punt), wobei Ezechiel wohl die fernsten ihm bekannten Völker zusammengestellt hat.


271 Was in der Notiz bei Steph. Byz. Ἔδδανα, πόλις πρὸς τῷ Εὐφράτῃ, κατοικία Φοινίκων, ἀπὸ Ἐδδανοῦ ἡγεμόνος stecken mag, ist nicht erkennbar.


272 So verkaufen bei J (Gen. 37, 25f. 28 b) die Brüder den Joseph an eine isma'elitische Karawane, die mit Balsam und Gewürz von Gil'ad nach Ägypten zieht, während nach E (37, 28 a. 36) midianitische Händler ihn aus einer Zisterne ziehn und ihn nach Ägypten verkaufen.


273 Vgl. Herod. III 107 über den Weihrauch Südarabiens, τὴν ἐς Ἕλληνας Φοίνικες ἐξάγουσι.


274 Vgl. Bd. III § 87.


275 Den Charakter der phoenikischen Kunst hat zuerst H. BRUNN zutreffend erkannt; die entgegengesetzte Auffassung, die W. HELBIG verfocht (Das homerische Epos, aus den Denkmälern erläutert, 2. Aufl., 1887), kann jetzt als erledigt gelten. Materialsammlung bei PERROT-CHIPIEZ, Hist. de l'Art III 1885. Neu durchgearbeitet ist die ganze Frage von FR. POULSEN, Der Orient und die frühgriechische Kunst, 1912.


276 Herod. I 1.


277 Während POULSEN u.a. die Funde in die Zeit Assurnaṣirpals setzten, scheint, im Anschluß an den Entdecker LAYARD selbst und an PERROT-CHIPIEZ, Hist. de l'Art II 735ff., V. BISSING, Unters. über die »phoenik.« Metallschalen, Archäol. Jahrb. XXXVIII/IX (1923/24) 180ff. erwiesen zu haben, daß die Magazine erst dem Bau Sargons angehören; vgl. auch KARO, Orient und Hellas in archaischer Zeit, Mitt. Athen. Inst. XXXXV 1920, speziell S. 150ff. Damit ist aber nur ein terminus ante quem gewonnen, und es bleibt fraglich, ob hier unbrauchbar gewordener Hausrat zusammengehäuft ist oder ob es sich um erbeutetes Material aus den Feldzügen nach Syrien und Phoenikien handelt.


278 Das gleiche gilt z.B. auch von den Bronzeschilden aus der idaeischen Höhle auf Kreta (HALBHERR und ORSI, Museo Italiano II 1888), die POULSEN wohl mit Recht für griechische Arbeit unter Einwirkung phoenikischer Vorbilder hält.


279 So auf der Stele des Jechawmelek, C I Sem. I 1, wo der König in persischem Kostüm anbetend vor ihr steht.


280 Vgl. Bd. II 1, 100. 492.


281 Vgl. Bd. II 1, 543.


282 PERROT-CHIPIEZ, Hist. de l'Art III 413.


283 POULSEN, Orient u. griech. Kunst, S. 46, Abb. 30.


284 In Bd. I § 342ff. ist versucht, ein Bild dieser semitischen Religion zu entwerfen.


285 Eine Weiterbildung ist 'ilâh, im Aramaeischen und Arabischen das Appellativum für »Gott«. Im Hebraeischen dagegen ist es lebendig nur im Plural elohîm »Götter« (das dann zur Bezeichnung des monotheistischen Gottes geworden ist und schließlich auch grammatisch als Singular behandelt wird); der in jungen poetischen Stücken, so zuerst im sog. Liede Moses Deut. 32, 15. 17, verwendete Singular elôah ist lediglich eine bewußt geschaffene Rückbildung daraus. Im Phoenikischen ist eine andere Weiterbildung 'elon, Plural 'alonîm an seine Stelle getreten. Wahrscheinlich ist die Erweiterung durch das bei zweikonsonantischen Wörtern vielfach hervortretende Bedürfnis geschaffen, für die Pluralbildung einen dritten Konsonanten zu haben (wie bei den Pluralen von 'ab, 'umm, šem u.a. im Arabischen und Aramaeischen und ebenso im Phoenikischen delahôt, Plural von delt »Türflügel«, C I Sem. I 7), und daraus dann weiter die Singularform gebildet.


286 Daran reihen sich die zahlreichen gleichartig gebildeten Ortsnamen in Palaestina, wie Jiptach-el, Jezra'-el, Jeqabṣ-el, Jabne-el (im Amarnabrief 324 Eigenname des Fürsten von Lakîš) und ihre Verkürzungen wie Jabne u.ä. Auch die Heroennamen Jischaq und Joseph gehören hierher, ferner der arabische Gottes- und Personenname Jaghûth »er hilft«, identisch mit dem edomitischen Stamm Je'ûš Gen. 36. Vgl. meine »Israeliten« S. 249ff. und 351.


287 Das gilt auch, wenn für einen dieser Götter El wirklich Eigenname wird, wie mehrfach bei den Aramaeern und ebenso nach den griechischen Berichten bei den Phoenikern (Ἦλος).


288 Diese heiligen Bäume finden sich bekanntlich auch gegenwärtig überall in Syrien und Kleinasien und gelegentlich auch in Ägypten. Im Islam gelten sie als Gräber eines Heiligen (welî). Jeder Vorübergehende hängt einen Zeugfetzen, an die Äste und schafft dadurch eine magische Verbindung mit dem im Baum sitzenden Geist, die gegen Krankheiten Schutz und Heilung gewährt.


289 »Herr« schlechthin ist im Hebraeischen und Phoenikischen vielmehr 'adôn.


290 Im Vertrage zwischen Hannibal und Philipp bei Polyb. VII 9, 5 ist κυρίους Καρχηδονίους deutlich falsche Übersetzung von תשדחתרק ילעב »Bürger von Karthago«.


291 So auch in den südarabischen Inschriften. Weit geläufiger aber ist überall in Arabien in ganz derselben Bedeutung das Wort dhû, Plural dhât, mit folgendem Genitiv. Im klassischen Arabisch und im Äthiopischen hat sich die Verwendung von Ba'al als Gottesname nur noch in einzelnen abgeleiteten Ausdrücken erhalten, vgl. NÖLDEKE, ZDMG. 40, 174. Nicht für richtig halten kann ich die von ROB. SMITH, Rel. der Sem. 68ff. vertretene Ansicht, Ba'al sei der Spender der natürlichen Fruchtbarkeit des Erdbodens; was er dafür anführt, ist deutlich sekundär. Garnichts zu tun hat er mit der Sonne, so oft das auch behauptet wird.


292 Hierher gehört auch der Gott Ba'al-Ṣapôn, offenbar der eines Berges im Norden, in Tyros im Vertrage Assarhaddona mit König Ba'al (WINCKLER, Altorient. Forsch. II 12, neben Ba'alšamêm und Ba'almalage). Als Name eines Berges zwischen Libanon und Amanos findet er sich bei Tiglatpileser III. und Sargon (LUCKENBILL, Rec. I 770. II 28) als Ort am Meerbusen von Suez Exod. 14, 2. 9 Num. 33, 7. Ein Ba'al- oder Ba'alat-Ṣapon findet sich Pap. Sallier IV 1 rev. neben anderen Göttern.


293 Ein nach einer Wacholderart (Sadebaum) benannter Berg.


294 LEBAS-WADDINGTON III 1855ff. DITTENBERGER, Orient, gr. inscr. 589. 590 u.a.


295 Die phoenikiache Aussprache ba'al hat sich, wie die Namen Hannibal, Hasdrubal usw. beweisen, in Nordafrika immer erhalten; vgl. Servius ad Aen. I 729 Saturnus ... lingua punica Baldeus dicitur. Im griechischen Epos, in den Stammbäumen Hesiods und seiner Nachfolger, ist das ionisch zu Βῆλος geworden. In Phoenikien ist, als die einheimische Sprache seit der hellenistischen Zeit durch das Aramaeische verdrängt wurde, die aramaeische Form be'el an seine Stelle getreten, so bei Philo fr. 2, 4 Βεελσάμην. Dazu kam dann das Eindringen des babylonischen Bél in Syrien, vor allem in Palmyra. In der Inschrift von Berytos bei LEBAS-WADDINGTON III 1854 d stehn in Ἀβιδβῆλος und Ὀζερβᾶλος beide Aussprachen nebeneinander.


296 Auch bei den Griechen ist die lokale, durch einen Beinamen bestimmt bezeichnete Gottheit für den Kultus die Hauptsache, und deutlich erkennt man, wie oft ursprünglich selbständige und in ihrem Wesen nicht selten ganz verschiedenartige lokale Gottheiten erst sekundär unter den Namen Zeus, Apollon, Artemis, Athene usw. zusammengefaßt sind. Aber neben diesen Sondergöttern des Kultus stehn hier diese universalen Gestalten, sei es uraltes Erbgut wie Zeus, sei es, daß sie von anderswoher übernommen oder, wie z.B. Athene, neu geschaffen sind. Diese allgemeinen Götter, die dann in der Dichtung immer mehr zu scharf ausgeprägter Individualität gelangen, fehlen der semitischen Welt durchaus, und daher verläuft die weitere Entwicklung hier sehr anders.


297 So Mattân-elîm neben Mattân-el und Mattân-ba'al »Gabe des oder der Els« (vielfach abgekürzt zu Mattân, Μαϑώ, Motthun), 'Abd-el sowie bei dem sagenhaften König von Sidon der Zeit Alexanders Abdalonymos. – Bei Plautus im Gebet des Poenulus treten die Göttinnen hinzu: yth alonim u alonuth, lateinisch deos deasque.


298 So in der Kranzinschrift aus dem Piraeeus Zl. 6 »Geld des Gottes (םלא) Ba'alṣidôn»; ebenda C I Sem. I 119 »Oberpriester des Gottes Nergal«. In der Inschrift aus Memphis Ephem. für Sem. Epigr. I 152ff. tritt sogar noch ein weibliches Adjektiv hinzu: םלאל תרתשע םלא םא תרדא »für die mächtige Göttin Isis (und) die Göttin Astarte«. Gleich geschrieben wird das Wort םלאה »die Magnaten«, Plural von ajil »Leithammel, Führer«, z.B. in der Inschrift von Ma'ṣûb (u. S. 152), und im Hebraeischen Exod. 15, 19. Ezech. 17, 13 u.a.


299 Fr. 2, 18 οἱ σύμμαχοι Ἤλου τοῦ Κρόνου Ἐλωεὶμ ἐπεκλήϑησαν ὡς ἂν Κρόνιοι˙ οὗτοι ἦσαν οἱ λεγόμενοι ἐπὶ Κρόνου (sie werden also euhemeristisch als die Generation des Königs Elos gedeutet). Vgl. die gleichartige Angabe über die Ba'alîm o. S. 141. – El = Kronos ist bei Philo Gründer von Byblos (ebenso Steph. Byz., wo er auch Berytos gründet). Dem entsprechen die mit El gebildeten Namen der Könige Elpa'al und 'Ain-el von Byblos. – Nach fr. 2, 21 hat Kronos noch einen gleichnamigen Sohn neben Zeus Belos und Apollon.


300 Nach Philo fr. 2, 26 hat Taaut dem Kronos als Schmuck vier Augen und vier Flügel sowie zwei Federn auf dem Haupt gegeben, was dann symbolisch gedeutet wird. Unter den erhaltenen Abbildungen entspricht keine dieser Beschreibung; die Gestalt auf dem Siegel des 'Uzza (LEVY, Siegel und Gemmen, Taf. II 6 und S. 25, 7), in der de VOGUÉ; (Mel. d'arch. or. 109) den El zu erkennen glaubte, hat nur zwei Flügel und keinen Kopfschmuck, ist also einer der λοιποὶ ϑεοί (der Elîm) mit δύο πτερώματα ἐπὶ τῶν ὤμων.


301 Vgl. z.B. auch den Saturnus Balcaranensis Aug., d.i. den auf dem Berge bei Tunis, der noch jetzt Djebel Bu-Kornein heißt, verehrten Gott (DESSAU, Inscr. lat. 4444).


302 EUTING, Sinait. Inschr. no. 327 = CISem. II 1479. Mehrfach in Eigennamen wie 'Abd-alba'li, Aus-alba'li, Garm-alba'li.


303 Herod. III 8, in I 131 verschrieben in Αλιττα. [Der neben ihr stehende Gott Οροταλτ = Dionysos ist ganz dunkel; vielleicht hängt er mit dem Stamme der Garindaeer = Wadi Gharandel zusammen.] In Palmyra, wo die herrschende Schicht nach Ausweis der Eigennamen durchweg aus Arabern bestand, wird sie im Namen Wahb'allât = Ἀϑηνόδωρος der Athene gleichgesetzt.


304 CISem. I 149. 243. 244.


305 Ursemitisch 'Athtar, was sich bei den Sabaeern und Minaeern erhalten hat, aber hier einen männlichen Gott bezeichnet – so indifferent ist hier für das religiöse Empfinden die geschlechtliche Auffassung gewesen.


306 Darauf weist der in einer traditionellen Formel erhaltene Ausdruck ןאצ תורתשע Deut. 7, 13 = 28, 4. 18. 51 hin »Nachwuchs des Kleinviehs« (neben »Wurf der Rinder«), Ein Nachklang scheint auch in dem arabischen Wort 'aththarî für bewässertes Land vorzuliegen (WELLHAUSEN, Skizzen III 170. ROB. SMITH, Rel. der Semiten S. 70, 91).


307 Daher bei den Moabitern in der Inschrift des Meša' 'Aštar-Kamoš; ferner 'Attar-'Ate (Atargatis), s. unten.


308 Auch die Hauptgöttin der Elymer auf dem Berge an der Westspitze Siciliens heißt bei den Phoenikern Astarte vom Eryx (CISem. I 140 ךרא תרתשעל in I 135 in םיח ךרא ''ע »Astarte die Langlebige« umgedeutet) wie bei den Griechen Aphrodite, den Römern Venus, jetzt Madonna di San Giuliano.


309 Daher heißt der Ort 'Aštarot in Bašan (Bd. II 1, 92, 1) in Gen. 14, 5 'Aštarot qarnaim.


310 So Lucian de dea Syra 6 und Herodian V 6, 4, der den Namen in Ἀστροάρχη wandelt, wie Lydos demens. IV 44 ihn als Ἀστερία deutet und moderne Phantasten ihn mit indog. stara »Stern« verbunden haben.


311 Vertrag Hannibals mit Philipp von Makedonien, Polyb. VII 9. Neben diesen beiden steht ein Gott Iolaos, von dem die Griechen den Namen des sardinischen Stammes der Iolaer (oft entstellt in Ilienses) ableiten; sollte er hier Repräsentant Sardiniens sein? – Die erste Triade Zeus, Hera, Apollon ist wohl sicher Ba'alšamêm, Astarte, Rešep; die dritte (Ares, Triton, Poseidon) ist für uns völlig undeutbar. – Ein offenbar aus Karthago stammender Statthalter von Rhaetien weiht in Apulum in Dacien eine Inschrift Caelesti Augustae et Aesculapio Augusto (d.i. Ešmun) et Genio Carthaginis, wozu er aus lokalen Rücksichten noch et Genio Daciarum hinzufügt (CILat. III 993. DESSAU 3923). Im übrigen könnte man auch an die Tyche דג Gad denken, die in Personennamen mehrfach vorkommt.


312 Daß Pneba'al, »Antlitz Ba'als«, lokal zu verstehen ist, wie der Ort Pni'el im Ostjordanlande und das Vorgebirge Θεοῦ πρόσωπον in Phoenikien, und die Kultstätte der Göttin bezeichnet, hat HALÉVY erkannt. Daneben findet sich eine karthagische Kultstätte Libanon (»Weißenberg«) für Astarte und Tnt, die also nicht identisch sind: BERGER, Rev. d'Assyr. V 11. LIDZBARSKI, Ephem. I 19. Tnt als םא »Mutter« CISem. I 195. 380; vgl. die Göttin תרואה םא in Kition ib. 13 [der Zusatz ist nicht deutbar] und אמא in Karthago ib. 177. In no. 116 (aus Athen) heißt ein Sidonier 'Abdtnt, griech. Ἀρτεμίδωρος; somit scheint Tnt auch im Mutterlande heimisch zu sein.


313 Vgl. Bd. II 1, 492. 'Asît ist vielleicht das Femininum zu 'Esau. Auf Cypern wird »Anat die Lebenskräftige« als Kriegsgöttin der Ἀϑηνᾶ Σωτείρα Νίκη gleichgesetzt.


314 Philo fr. 2, 25 identifiziert die Βααλτίς von Byblos mit Dione, bei Cicero nat. deor. 3, 59 und Plut. de Is. 15 wird sie Astarte genannt und immer der Aphrodite gleichgesetzt.


315 In Nordafrika findet sich daher Adonis Aug. gelegentlich als Gottesname (CILat. VIII 1211. 24031). Die phoenikischen Inschriften versagen hier völlig. Bei Sanchunjaton kommt Adonis nicht vor, sein Schicksal wird von einem Gotte Ἐλιοῦν, d.i. Ὕψιστος (ןוילע) erzählt (Euseb. I 10, 14f.).

316 Das Femininum ותדא »seine Herrin« (aus adonto) findet sich nur in der alten Inschrift des Eliba'al aus Byblos (o. S. 48, 1); sonst wird adonat nie für weibliche und ebensowenig rab für männliche Gottheiten gebraucht.


317 Bd. II 1, 365., in 286, 36 Ilimiiku geschrieben. Als Geschlecht Ašers Gen. 46, 17. Num. 26, 45 (Malki'el).


318 Durch falsche Vokalisation ist daraus ein Gott Moloch (so schon LXX) gemacht worden, der nie existiert hat. – Ob der Name םכלמ des moabitischen Gottes, traditionell Milkom gesprochen, LXX τῷ βασιλεῖ αὐτῶν, aber auch Μελχομ, Μολχολ, eine sprachlich freilich nicht erklärbare Weiterbildung ist, läßt sich nicht entscheiden.


319 Jerem. 7, 18. 44, 17ff.


320 Vgl. u. S. 152. – Ganz rätselhaft sind die »Milkiba'alstelen« לעבכלמ בצנ die in Karthago, Hadrumetum, Sulci, Malta (wo eine Milk-osir-stele mit gleichlautendem Text daneben steht) von Verehrern für Ba'alchammân errichtet werden (CISem. I 123. 147. 194. 195. 380. Hadrum. 9); da muß ein Ritus zugrunde liegen, den wir nicht kennen.


321 Neben תבצמ (auch Bezeichnung der Grabstele und z.B. einer goldenen Ehrenstele) sagt man auch בצנ naṣîb; vgl. Steph. Byz. Νίσιβις: σημαίνει δὲ, ὥς φησι Φίλων, νάσιβις (die von Philo gebrauchte Schreibung) τὰς στήλας˙ ὁ δὲ Οὐράνιος˙ νέσιβις, φησί, σημαίνει τῇ Φοινίκων φωνῇ λίϑοι συγκείμενοι, συμφορητοί, also Steinhaufen wie die ἕρματα der Griechen, die man an den Wegen und in der Wüste zusammenträgt. – Ašeren und Chammanîm neben den Altären als Objekte des Kultus Jes. 17, 8. 27, 9; vgl. Ἀμμουνεῖς bei Philo fr. 1, 5. Während im AT. maṣṣeba vorherrscht, ist bei den Phoenikern offenbar chammân (aram. אנמח neben dem Altar des Sonnengottes in Palmyra, Oxon. 1) die offizielle Bezeichnung; die gangbare Übersetzung »Sonnensäule« ist ganz willkürlich und sprachlich wie sachlich verkehrt. Abbildungen auf karthagischen Stelen sowie in Lilybaeon CISem. I 138.


322 Im AT. ist Ašera durchweg der Holzpfahl, der zu der von den Propheten bekämpften alten Gestalt des Kultus gehört. Speziell ist er der Sitz der weiblichen Genossin (Astarte) des Hauptgottes, s.u. S. 152. Bei den Amoritern ist Ašerat daher der Name der in diesem sitzenden Göttin geworden, wie der Name Abdaširta (Bd. II 1, 347.) zeigt. Daher ist in Babylonien Ašrat die Gemahlin des Gottes Amurru (Bd. I § 396, Anm.). – Bei Philo fr. 1, 7 und 2, 8 heißen die zu jedem Kult als Hauptobjekte gehörenden Maṣṣeben und Ašeren στῆλαι und ῥάβδοι.

323 Man wird die Exod. 24, 4-8 gegebene Schilderung des Rituals umso unbedenklicher verallgemeinern dürfen, da sich ganz die gleichen Anschauungen und Bräuche durchweg auch bei den Arabern finden. S. WELLHAUSEN, Skizzen III 119ff. sowie meine »Israeliten« 554ff.


324 Daneben steht gleich zwingend die künstliche Zeugung eines Sohnes durch Adoption sowie bei der Leviratsehe durch Stellvertretung.


325 Auf die ganz gleichartigen Anschauungen der Griechen sei hier nur kurz hingewiesen.


326 Zahlreiche derartige Namen finden sich bereits in den Eigennamen der assyrischen Kolonisten in Kappadokien seit dem Ende des 3. Jahrtausends.


327 Bei den Abessiniern ist diese Bildung auch im Christentum ganz lebendig geblieben (»Sohn Gottes, Christi, der Dreifaltigkeit, Marias, Gabriel« usw.), s. NÖLDEKE, Beitr. zur sem. Sprachw. 103 sowie in seinem Artikel »Names« in der Encyclop. Bibl. 3287ff.


328 Nur so können diese Namen verstanden werden, da die grammatisch zunächstliegende Übersetzung »Vater des Ba'al« usw. sachlich absurd sein würde.


329 In Karthago auch einmal Chotmelqart, CISem. I 212.-Hamilkar dagegen ist Chanmelqart »Gnade des M.« ib. 165. 389.


330 Die Babylonier und Assyrer haben in Namensbildungen wie Nabubaliddin, Nabuzeriddin, Assurachiddin die ältere Anschauung dahin gewandelt, daß der Gott den Sohn, Samen, Bruder gibt.


331 In Karthago geht in den zahllosen Dankinschriften Tnt voran, in den übrigen Orten erhält sie die zweite Stelle. Ba'alchammân wird um des Namensanklangs willen oft mit Ammon (Hammon) zusammengeworfen und daher mit Ammonshörnern dargestellt; denn offenbar ist er der bärtige Gott mit Widderhörnern und Widderthron bei PERROT-CHIPIEZ III 73, und ähnlich auf einem Silberstreifen aus Algerien (bei BAUDISSIN, Adonis und Esmun S. 269 Taf. VI, nach BERGER), neben einer Göttin mit der Mauerkrone = Tnt.


332 Ich habe diese Inschrift in ZATW. 48, 1930 eingehend behandelt, im Gegensatz gegen die jetzt üblichen gewaltsamen Mißdeutungen. Leider fehlt jede Angabe über die Fundumstände und die ohne Zweifel auch hier vorhandenen Beste von Bauten.


333 CISem. I 250. Als dann nördlich von Ras en Naqûra im 2. Jahrhundert die seleukidische Stadt Laodikea in Phoenikien (auf Münzen וענכב שא אכדאל) bei den Ruinen Umm el 'awâmîd entstand, ist auch hier Milki'aštart verehrt worden.


334 In Kefr Nebo in Nordsyrien (westlich von Aleppo) findet sich eine Inschrift Σειμίῳ καὶ Συμβετύλῳ καὶ Λέοντι ϑεοῖς πατρῴοις. Da ist also mit dem auch sonst nachweisbaren Gott Sîmi (= Σημήιον in Bambyke, Lucian den Syra 33) ein »Tempelgenosse« Συμβέτυλος (= σύνναος ϑεός) und ein Löwe (wohl ursprünglich das Tier, auf dem er steht) verbunden.


335 CISem. I 177.


336 WINCKLER, Altorient. Forsch. II 10 und 192 (LUCKENBILL, Anc. Rec. of Assyria II 587), geschrieben Baiti-ilê mit Pluralzeichen (vielleicht Flüchtigkeit des Schreibers). Nach Philo 2, 14 ist Baitylos ein Sohn des Uranos.


337 Gen. 33, 20. 35, 7.


338 Masgid, das Wort, aus dem der Name Moschee entstanden ist; vielleicht aber bezeichnet es auch hier den Kultstein, wie bei den Nabataeern. – Die Belege Pap. v. Elephantine no. 27. 34. Zur weiteren Spezialisierung der Eidesformeln bei den Pharisaeern s. Matth. 23, 16ff.


339 PRENTICE, Hermes 37, 91ff. Vgl. Porphyr. de abst. II 56 Δουμαϑηνοὶ τῆς Ἀραβίας (in Dûma in der Oase Djôf) κατ᾽ ἔτος ἔϑυον παῖδα, ὃν ὑπὸ βωμὸν ἔϑαπτον, ᾧ χρῶνται ὡς ξοάνῳ.


340 Beschrieben von Sotakos bei Plin. 37, 135 und von Damascius vita Isidori 94. 203. Nach Philo 2, 19 hat Uranos sie ersonnen.


341 Auch nicht bei den Arabern: WELLHAUSEN, Skizzen und Vorarbeiten III 176. – Der angebliche Totemismus, in dem ROBERTSON SMITH die Wurzel der semitischen Religion suchte (ebenso STADE u.a.), kann jetzt wohl als erledigt gelten. Daß zahlreiche Personen, Geschlechter, Stämme Tiernamen führen (nicht selten als Spottnamen), hat mit der Religion so wenig zu tun, wie die gleichen Namen bei uns. Vgl. NÖLDEKE, Beitr. zur semit. Sprachwiss. S. 72ff. (Über sem. Personennamen).


342 Gen. 49, 24. Deut. 33, 17, vgl. meine »Israeliten« S. 283f. »Der Herr Jahwe der Heerscharen der Stier Israels« Jes. 1, 24.


343 In den Texten heißt er ständig 'egel, »Kalb«. Meist nimmt man an, das sei eine von Hosea geschaffene höhnische Benennung; aber schwerlich hätte sich dieser Ausdruck so vollständig durchgesetzt, wenn ihm die Gestalt nicht wirklich entsprochen hätte. Es wird die unbeholfene Figur eines Jungstiers von wohl meist recht mäßigen Dimensionen gewesen sein.

344 GRESSMANN, Altor. Bilder zum AT. bringt no. 352 und 353 lediglich einen kleinen bronzenen Stier und ein kleines rohes Stierrelief mit darüber gezeichnetem Fisch (aus Rummâna im Ostjordanlande; DALMAN, Z. Palaest. Verein 29, 201), von denen es sehr fraglich ist, ob sie mit einem Kult etwas zu tun haben. – Der Name des palmyrenischen Gottes 'Aglibôl kann allerdings kaum etwas anderes bedeuten als »Kalb des Bôl« [Nebenform von Bêl]; aber dargestellt wird er als junger Krieger mit Mondsichel an der Schulter, wie sein Genosse Malakbêl als Sonnengott.


345 Ebensowenig gehört die oft abgebildete karthagische Terrakotte bei PERROT et CHIPIEZ III 73, Fig. 25, hierher. Hier trägt der bärtige Gott Ammonshörner und seine Thronlehnen sind durch Widder gebildet; aber das beruht auf der in römischer Zeit ganz gewöhnlichen Gleichsetzung des Ba'alchammân mit Ammon.


346 Xenophon Anab. I 4, 9 erzählt vom Fluß Chalas bei Aleppo, er sei πλήρη ἰχϑύων μεγάλων καὶ πραέων, οὓς οἱ Σύροι ϑεοὺς ἐνόμιζον καὶ ἀδικεῖν οὐκ εἴων οὐδὲ τὰς περιστεράς. Vgl. Menander fr. 544 bei Porphyr. de abst. 4, 15.


347 Lucian dea Syra 14. 33. 45. 54. Diodor II 4, 3f. 20, 2. Antipatros von Tarsos und Mnaseas bei Athen. VIII 346 c.d. Verehrer der Göttin haben ihr auch in Smyrna einen Fischteich angelegt: DITTENBERGER, Syll. 3 997.


348 Lucian dea Syra 14 bemerkt ausdrücklich, daß er zwar ἐν Φοινίκῃ (gemeint ist offenbar Askalon) ein Bild der Mischgestalt gesehn habe, daß dagegen ἡ ἐν τῇ ἱρῇ πόλι πᾶσα γυνή ἐστιν. Bei Ktesias (bei Diodor II 4 und Lucian 14) ist Semiramis Tochter der Fischgöttin Derketo von Askalon und wird selbst zur Taubengöttin. Damit hängt die Lokalisierung des Seeungeheuers der Sage von Andromeda und Perseus in Joppe zusammen (schon bei Skylax; vgl. Strabo I 2, 35. XVI 2, 28), und weiter die oben S. 81, 1 erwähnte Verbindung von Askalon und Atargatis nebst ihrem Sohne Ἰχϑύς mit der lydischen Urgeschichte bei Xanthos (Athen. VIII 346 e und Steph. Byz. Ἀσκάλων, vgl. Nic. Dam. fr. 16-18 JACOBY).


349 Lucian gibt dea Syra 54 die beiden Auffassungen, die dabei möglich sind: σύας ἐναγέας νομίζοντες οὔτε ϑύουσιν οὔτε σιτέονται. ἄλλοι δ᾽ οὐ σφέας ἐναγέας, ἀλλὰ ἱροὺς νομίζουσιν.


350 Vgl. Bd. II 1, 559, 1. Richtig Herod. II 104. Nach Philo fr. 2, 24 hat El sie eingeführt und auch sich selbst beschnitten. Der Jahwist Exod. 4, 24 führt sie auf Moses zurück als Mittel, Jahwes Zorn zu besänftigen, der Elohist Jos. 5, 2. 9 auf Josua, um die Schande in den Augen der Ägypter abzuwälzen; erst der Priesterkodex läßt sie Jahwe dem Abraham befehlen, aber ohne den Versuch einer Erklärung.


351 Name und Kult des Mondgottes Sîn ist nach Südarabien wohl erst von Babylonien eingedrungen, so gut wie die Verehrung von Sternen. Ebenso wird der Mondgott Šahr in den aramaeischen Inschriften von Nerab bei Aleppo dort ebensogut assyrischen Ursprungs sein wie der Name seines Priesters und der Götter Nikal und Nušk und der Stil der Skulpturen und wie der Mondgott Sîn in Charrân. Auch die Mondgötter Jarchibôl und 'Aglibôl (o. S. 155, 1) von Palmyra zeigen durch ihre Namen, daß sie junge Schöpfungen sind. Der Sonnengott Šamaš dagegen findet sich wie in Nerab und Palmyra so auch schon in den Inschriften von Sendjirli.


352 Der auf Cypern häufige Name Benchodeš, »Sohn des Neumonds«, griech. Νουμήνιος, bezeichnet einen am Neumondstage geborenen Knaben, hat also mit einem Mondkult nichts zu tun. Ganz sekundär ist die gelegentliche Verbindung der phoenikischen Astarte mit dem Mond oder dem Venusstern, s.o. S. 146. Die Einwirkung des babylonischen Sterndienstes auf die Westsemiten und Israeliten gehört erst in die assyrische und chaldaeische Zeit.


353 Vgl. Bd. I § 348.

354 Völlig der Benennung Ba'alšamêm entsprechend heißt er in Südarabien Dhu-samawi. – LIDZBARSKIS Ansicht, Ba'alšamêm sei erst jungen Ursprungs und unter persischem Einfluß entstanden (Ephem. I 283ff.), war ganz verfehlt und ist von ihm II 122 wenigstens teilweise zurückgenommen.


355 So zu sprechen, nach der herkömmlichen Transkription Atarsamain umschrieben. LUCKENBILL, Anc. Rec. II 823. 824. 869.


356 In Tyros unter Chiram I.: Menander bei Jos. c. Ap. I 118 (Ζεύς) und im Vertrage Assarhaddons mit König Ba'al LUCKENBILL, Rec. II 587, in Umm el 'awâmîd CISem. I 7, auf der Habichtsinsel bei Sulci auf Sardinien ib. 139, in Karthago ib. 379, bei Plautus Poen. V 67 Balsamem. Er ist offenbar der Ζεὺς ἐπουράνιος bei Berytos, ϑεὸς ὕψιστος οὐράνιος bei Antarados, Ζεὺς ὕψιστος in Byblos (unter Augustus), und in dessen Nähe Ζεὺς οὐράνιος ὕψιστος Σααρναῖος (nach einem Ort Saarna) in den Inschriften bei RENAN, Mission 103. 223. 234. 332. Bei Philo fr. 2, 5 ist Βεελσαμήν = Ζεύς der einzige Gott, den er nicht als sterblichen Menschen deutet. Verschieden von ihm ist der Ἐλιοῦν (ןוילע) καλούμενος Ὕψιστος in Byblos, der von Berûth den Uranos, den Vater des El = Kronos zeugt (fr. 2, 12f.).


357 לעב םש תרתשע (d.i. לעב ימש) Eschmunazar Zl. 16, verschieden von der »Astarte im Sidon des Meerlandes«.


358 I G. II 168. 1588 (DITTENBERGER, Syll. 3 280). Bei Herodot ist Οὐρανίη die Göttin von Askalon, Kypros, Kythera sowie die arabische Alilat, ferner die Mylitta (Belit) in Babel und die Himmelsgöttin der Skythen (I 108. 131. III 8. IV 59).


359 Mehrfach erhält sie den Beinamen Virgo, so DESSAU 4438 und Tertullian apol. 23, wo sie auch den Regen sendet (pluviarum pollicitatrix). Vgl. auch BAUDISSIN, Adonis und Esmun 264f.


360 LIDZBARSKI Ephem. II 153ff. Altsemit. Texte no. 8; dazu vgl. m. Aufsatz ZAltt. Wiss. 1930.


361 Im Vertrage Hannibals mit Philipp besteht die erste Triade, die angerufen wird, aus Zeus, Hera und Apollon, das sind doch wohl Ba'a lšamêm, Astarte und Rešep. Weiteres s.o. S. 146, 3.


362 Manche von ihnen kennen wir nur durch damit gebildete Personennamen. Ich gebe eine Liste der bekannten Namen: ןכס, auf einem Altar im Piraeeus, CISem. I 118 ןכסא geschrieben, auch in den Namen Sanchunjaton und Gersakun Γίσκων-םעד-ימפ-םסס, auch in dem Namen ימסס Σέσμαος (Genitiv) in Lapethos, CISem. I 95, sowie 'Abd-ssm ib. 46. – ןכי in dem Namen םלשנכי in Kition no. 10. 13 und in Karthago no. 484 und sonst, wohl identisch mit dem Namen רכסמ der einen der beiden Säulen vor dem Salomonischen Tempel Reg. I 7, 21. – רכסמרטח, in der Gottheit רכסמרטח in Karthago no. 253. 254 vielleicht mit Ḥatḥôr verbunden – Tempel des לעבמרצ auf Gaulos ib. 132 (vgl. ϑεὸς Σουρμουβῆλος bei Sanchunjaton Euseb. pr. ev. I 10, 43). – דצ (Ṣid?), der in Karthago im Stadtteil Megara als Ṣid (des) Melqart und Ṣid (der) Tnt Tempel hat, no. 247ff. 256; oft auch in Personennamen. Er steckt wohl in dem Götterpaar Ἀγρεὺς καὶ Ἁλιεύς »Jäger und Fischer« bei Sanchunjaton (Euseb. § 11), von ṣûd »jagen, fischen« (wohl auch identisch mit den Ἀγρόται καὶ Ἁλιεῖς, denen Kronos zusammen mit Poseidon [über den wir nichts weiter wissen] und den Kabiren Berytos zuweist, § 35); vielleicht geht der Name der Sidonier darauf zurück (Bd. I § 356, Anm.).


363 In Kition heißt er Ešmûn (des) Melqart, in Karthago gab es einen Tempel des Ešmûn (der) Astarte, CISem. I 16. 23ff. 245; daneben findet er sich in beiden Städten vielfach ohne solchen Zusatz. In einem Tempel auf Sardinien hat er den Zusatz מארח, ib. 143, für die Verfasser der Inschrift offenbar schon unverständlich und daher durch Ἀσκληπίῳ Μηρρη, Aesculapio Merre transkribiert.


364 Bei Damascius vit. Isidori 302 ist der Adonismy thus auf ihn übertragen. Die weitgehenden Kombinationen, die BAUDISSIN, Adonis und Esmun, 1911, über den Gott aufgestellt hat, sind vielfach sehr problematisch.


365 Diese Rolle spielt er unter dem Namen Τάαυτος bei Sanchunjaton, bei dem er Sohn des Μισώρ, des Eponymen von Miṣraim = Ägypten ist. Inschriftlich ist er nicht nachweisbar.


366 Zu erwähnen ist etwa ein Ort Bet-Ninurta (falls so zu sprechen ist) bei Byblos und bei Jerusalem in den Amarnabriefen 74, 31 und 290, 16. Der sonst ausschließlich bei den Assyrern vorkommende Gott Šulman wird erst in der Assyrerzeit nach Nordsyrien (Σελαμάνης, auf dem Djebel Šech Berekat Hermes 37, 98 neben Madbach [o. S. 153] verehrt) und Sidon (Sidon. 4) gekommen sein, und ebenso der Gott Nergal, dessen Oberpriester Jatanbel (also nach dem babylonischen Gott benannt) einer Sidonierin einen Grabstein im Piraeeus errichtet hat (CISem. I 119).


367 S. Bd. I § 396 Anm. sowie § 433.


368 Jud. 16, 23. Sam. I 5. Ein Ort Bet-dagon in Juda Jos. 15, 41 (in der Nähe von Joppe, s. Sanherib bei LUCKENBILL, Rec. II 239, jetzt Bet-deġân) und Ašer Jos. 19, 27.


369 Σιτών oder Ζεὺς Ἀρότριος, Euseb. pr. ev. I 10, 16. 18. 25. Die übliche Deutung »Fischgott« und die Meinung, er sei mit Fischschwanz gebildet, hat in den Zeugnissen keinen Anhalt.


370 Rein assyrisch ist dagegen der Name eines Fürsten Adadnirari von Nuchasse (Am. 57). Da müssen Beziehungen eingewirkt haben, die wir nicht kennen (s. Bd. II 1, 103, 2).


371 Reg. II 5, 18 ist in Damaskus der Haupttempel der des Rimmôn, und nach diesem heißt der König Ṭabrimmon Reg. I 15, 18. Aber mehrere andere Könige heißen nach Hadad. Die Identität beider Namen bestätigt das Fest des Hadad-Rimmôn bei Megiddo, Deuterozacharja 12, 11. In aramaeischen Namen findet sich Ramân auf einem Skarabaeus aus Assyrien Ṣidq-ramân, CISem. II 73, und in der Oase Heǵra Ramannatan ib. 117. Ob die in Palaestina und seiner Nachbarschaft mehrfach vorkommenden Ortsnamen Rimmôn (jetzt Rummâne; ferner Gat-Rimmôn Jos. 19, 45 = Gitirimunima Am. 250, 46) den Gottesnamen enthalten, ist sehr fraglich; wahrscheinlich sind sie vielmehr nach Granatäpfeln (hebr. rimmôn, arab. rummân) benannt. – Einen Gott Ἄδωδος, »König der Götter«, kennt auch Philo; aber in den phoenikischen Inschriften kommt er nicht vor.


372 Weiteres darüber s.u. in Kap. VIII.


373 Das Material über den Kult von Bambyke ist Bd. I § 487 Anm. eingehend behandelt. Daselbst auch über die Göttin Sîmi = Σημήιον bei Lucian.


374 Geschrieben (vor allem in zahlreichen Personennamen) התע oder יתע, verkürzt תע; die Göttin התערתע.


375 Lucian 45ff.


376 Beschrieben von Lucian dea Syra 31f. und Macrobius Sat. I 23, 17ff., der den Namen Adad als unus unus, d.i. aramaeisch had had erklärt und ihn natürlich als Sonne, die Atargatis als Erde deutet. Beide abgebildet auf Münzen der Kaiserzeit; danach bei GRESSMANN, Altor. Bilder 364.


377 Für die Ausbreitung dieser Kulte ist lehrreich, daß in hellenistischer Zeit die Kaufleute von Hierapolis dem Adad und der Atargatis (Ἀδάδῳ καὶ Ἀταργάτει) eine Filiale auf Delos gegründet haben, aus der zahlreiche Weihinschriften erhalten sind (Bull. Corr. Hell. VI 495ff.).


378 Da die Römer diesen Kultus der Göttermutter aus Pessinus übernommen haben, das unter der Herrschaft der Galater stand, haben sie die Verschnittenen Galli genannt, und diese Bezeichnung ist dann ganz allgemein geworden und wird auch von Lucian durchweg gebraucht. Sehr mit Unrecht hat man darin ein semitisches Wort gesucht.

379 Eingehende Schilderung bei Lucian 51ff. Bei Lucian ist der ätiologische Mythus in eine Geschichte von der Königin Stratonike und ihrem Geliebten Kombabos umgesetzt; in dem Semiramisroman des Ktesias bei Diodor II 13, 4 (vgl. o. S. 156, 1) ist daraus geworden, daß Semiramis sich die schönsten Soldaten als Liebhaber aussucht und sie dann beseitigt. – Aus der Vertauschung des Geschlechts und der Kleidung mag auch die Gestalt eines auf Cypern erwähnten mannweiblichen bärtigen Gottes Aphroditos hervorgegangen sein (Macrob. III 8, 2. Servius ad Aen. II 632. Hesych. Ἀφρόδιτος), von dem übrigens ganz unsicher ist, ob er mit den Phoenikern irgend etwas zu tun hat und nicht eher den Autochthonen angehört.


380 Jos. 13, 6. 19, 30. Jud. 1, 31 Apheq, bei Euseb. vit. Const. III 55 und Sozomenos hist. eccl. II 5 Ἄφακα. Vgl. Lucian 6ff. Die Skulptur an der Felswand aus römischer Zeit, die den Anfall eines Bären und die trauernde Göttin darstellt, s. bei RENAN, Mission 283ff. Taf. 38, v. LANDAU, Beitr. zur Altertumskunde des Orients IV, Taf. 3, danach GRESSMANN, Altor. Bilder 209; beschrieben bei Macrob. Sat. I 21, 5.


381 Lucian 6. 50.


382 Ἡρακλέους ἔγερσις im Monat Peritios (Februar/März) Menander bei Jos. c. Ap. I 119.

383 Jud. 11, 34ff.


384 Gen. 35, 8 wird Debora für die Amme Rebekkas erklärt, Jud. 4, 5 mit der Prophetin des Deboraliedes identifiziert, Jud. 2, 1. 4f. der Ortsname von einem Weinen des Volks abgeleitet. Deutlich liegt die Erinnerung an ein verschollenes Trauerfest zugrunde.


385 Zacharja 12, 11.


386 Garnichts mit diesen Kulten zu tun hat das griechische Linoslied, mit dem Herod. II 79 auch Lieder der Phoeniker, Kyprier und anderer gleichsetzt, die aber andere Namen hatten.


387 Zu Ezechiels Zeit war dessen Name und Kult auch in Jerusalem eingedrungen (8, 14). Eine Gleichsetzung des Adonis mit Tammûz dagegen ist vor der christlichen Zeit (Melito u.a.) nicht nachweisbar.


388 Bd. I § 487.


389 Lucian 6, wonach nur fremde Männer zugelassen werden (ἡ δὲ ἀγορὴ μούνοισι ξείνοισι παρακέεται) und die Preisgabe durch Scheren des Haupthaars ersetzt werden kann, sowie Euseb. vit. Const. III 55.


390 Exod. 32, 6, von den Interpreten meist prüde umgedeutet.


391 Deut. 23, 19 heißen die männlichen Prostituierten »Hunde«, so wohl auch in der Tempelrechnung von Kition, CISem. I 86 B 10. Daher vielleicht auch der phoenikische Eigenname Kalb-elîm »Gotteshund«. Erwähnt werden mögen noch zwei angeblich 30 Klafter hohe Säulen, von Lucian 28f. (vgl. 16) als Phallen gedeutet, deren eine jedes Jahr zweimal ein Mann mit Hilfe eines Seiles besteigt, um darauf 7 Tage schlaflos zu verbringen. Das ist offenbar das Vorbild für die christlichen Säulenheiligen gewesen, von denen der älteste bekannte, Simeon Stylites († 459 n. Chr.), ja in derselben Gegend heimisch ist; er hat seine Säule bis auf eine Höhe von 40 Ellen gebracht (Euagr. hist. eccl. I 14).


392 Ganz wie im AT. auch CISem. 15, wo der Ba'al-Libanon (o. S. 126) ein Bronzegefäß als תשאר des Kupfers erhält.


393 Die Opfertarife von Karthago, CISem. I 158 (schon im Altertum ist der Stein als Ballast nach Marseille verschleppt) und 167 unterschieden zwei Arten des »Vollopfers« (kalîl), die als sau'at (Bedeutung unbekannt) und šelem bezeichnet werden; bei beiden fällt aber der Hauptteil des Fleisches »dem Herrn des Opfers« zur Verwendung zu. Die Gattungen kalîl und šelem sowie das Brandopfer 'ola (ὁλόκαυστον) kennt ebenso das israelitische Ritual.


394 Bei den Aramaeern kommt kôhen nicht vor (außer in den Sinaiinschriften), der Priester heißt hier kamar.


395 In der Inschrift des Zakir von Hamât heißen sie ןיוח (»Seher«, auch im AT. neben rô'e) und ןדדע (unbekannt).


396 Hierher gehört bei den Phoenikern der Page in Byblos, von dem Wenamon erzählt (o. S. 14). Prophetenscharen im Dienste des Ba'al, die den Gott »nach ihrer Art« durch Verwundungen mit Schwertern und Lanzen zwingen wollen, ihren Willen zu erfüllen, in der Eliasgeschichte Reg. I 18.


397 »Gehört auch Saul zu den Propheten?« Sam. I 10, 10ff. = 19, 23f. Ähnlich bei David Sam. I 21, 14ff. II 6, 14ff.


398 Vgl. die Schilderung der Orakelerteilung durch das Gottesbild Σημήιον (Sîmi) in Hierapolis (Lucian 36), die der durch Amon und seine Priester in Ägypten (o. S. 7f.) völlig gleichartig ist.


399 Erhalten bei Diodor III 42 und Photius, und durch Artemidor bei Strabo XVI 4, 18, s. MÜLLER, Geogr. Gr. I 175ff. Durch diesen Bericht wird die Erzählung über die Heilquelle Mara Exod. 15, 22ff. aufgeklärt, s. meine »Israeliten« S. 100ff.


400 Exod. 4, 24. Num. 11, 1ff. 11, 33. Auch der Ritus des Passachfestes gehört hierher, bei dem sich die Feiernden gegen den bei Nacht umgehenden Jahwe dadurch schützen, daß sie ihre Türpfosten mit Blut beschmieren.


401 Meša' von Moab berichtet darüber bekanntlich mit genau denselben Ausdrücken wie das AT.


402 Es ist nicht zu vergessen, daß auch die griechische Sagengeschichte solche Opfer kennt, die dann in der Tragödie sehr ernsthaft behandelt werden. Es ist geradezu überraschend, daß es später nicht mehr zu Menschenopfern gekommen ist; aber vor der Schlacht bei Leuktra sind sie ernsthaft erwogen worden.


403 Ganz unausrottbar scheint der Glaube zu sein, daß die bei den Ausgrabungen oft gefundenen Leichen kleiner, bei der Geburt gestorbener oder auch beseitigter Kinder solche Kinderopfer seien, als ob den Göttern an diesen irgend etwas liegen könne. Es handelt sich natürlich immer um herangewachsene Söhne und Töchter. – Eben so absurd ist es, wenn man überall »Fundamentopfer« zu finden glaubt, so z.B. in der Leiche eines alten Weibes in Gazer.


404 Euseb. praep. ev. I 10, 33. 44. IV 16, 11. Außerdem hat er einen Sohn Σάδιδος, gegen den er Verdacht schöpfte, und eine Tochter umgebracht (I 10, 21).

405 Porphyr. de abstin. II 56 (daraus Euseb. IV 16, 6). Der Gott, dem das Opfer dargebracht wird, wird regelmäßig Kronos genannt (Plato Minos 315. Diodor 13, 86. 20, 14. Justin 18, 6. Plut. de superst. II 56. Suidas Σαρδάνιος γέλως u.a.).


406 Diodor XX 14.


407 Reg. II 3, 27.


408 Ebenso ist die Opferung der Tochter Jephtachs auf Grund eines Gelübdes (o. S. 168) ganz unanstößig.


409 So in den Grabinschriften des Tabnit und Ešmun'azar. – Einigen Ersatz für fehlende Kinder kann ein Gedächtnismal bieten, so bei Absalom, Sam. II 18, 28; vgl. Jes. 56, 5.


410 So bei Tabnit und Ešmun'azar ganz wie im AT. In der jüngsten Schicht der israelitischen Sagengeschichte ist aus diesen Totengeistern dann ein Urvolk nach Art der griechischen Heroen gemacht worden (Deut. 2. 3 u.a., in Gen. 14 leibhaftig auftretend).


411 Tabnit und Ešmun'azar versichern ausdrücklich, daß in ihren Särgen keine Edelmetalle und Juwelen liegen.


412 Gen. 6, 1ff. In unserem Text ist das Fragment benutzt, um die aus Babel übernommene Sintflutsage daran anzuknüpfen, die sich deutlich als eine spätere Einlage in das Werk des Jahwisten erweist, die frühestens etwa um 800 nach Palaestina gekommen sein kann. Der phoenikischen Überlieferung ist sie ganz fremd.


413 Ezech. 32, 27.


414 Das wird auch durch die aramaeischen Namensformen Βεελασμήν und Ζωφασημίν (Ζωφησαμίν?) bestätigt, während Σαμημροῦμος die phoenikische Form behalten hat.


415 Auch die Sichel fehlt nicht, die hier El = Kronos mit Hilfe der Athena ('Anat) und des Hermes (Taaut) anfertigt.


416 Philos Bearbeitung des Sanchunjaton ist aus dem Eingang seiner phoenikischen Geschichte (nach Porphyr. de abst. II 56 in 8, nach Euseb. I 9, 23 in 9 Büchern) bei Eusebios, praep. ev. I 9, 23 – 10, 42 erhalten. Schon vorher hatte er ihn in den drei Büchern seiner παράδοξος ἱστορία (auch bei Suidas s.v. Παλαίφατος) zur Aufhellung der griechischen Sagengeschichte benutzt (Euseb. I 9, 28), und weiter ἐν τῷ περὶ Ἰουδαίων συγγράμματι, Euseb. I 10, 42-53, wo er von da aus die ägyptische und griechische Theologie aufzuhellen sucht. Die in diesem Abschnitt enthaltenen Angaben dürfen für Phoenikisches nur mit großer Vorsicht benutzt werden. – Benutzt hat Philos Sanchunjaton für die jüdische Geschichte auch Porphyrius im 4. Buch seines Werks gegen die Christen (Euseb. praep. ev. X 9, 12 = I 9, 21), wonach er zur Zeit der Semiramis gelebt, die Aufzeichnungen des Ἱερόμβαλος (d.i. Jerubba'al oder Gideon), Priesters des Gottes Ἰευώ benutzt und sein Werk dem König Abelbal (var. Abibal) von Berytos gewidmet haben soll. Da scheint ein Machwerk nach Art des Briefwechsels zwischen Salomo und Chiram zugrunde zu liegen. Auch Sanchunjaton selbst heißt hier Berytier, während er nach Athen. III 126 a (wo der Name Σουνιαίϑων geschrieben ist) und Suidas (wo ihm noch andere Werke zugeschrieben werden) aus Tyros stammen soll.


417 Außerdem macht er aus einem durch Blitzschlag in Brand geratenen Baumstamm den ersten Kahn, auf dem er sich aufs Meer wagt, und errichtet dem Feuer und dem Winde Maṣṣeben (στῆλαι), denen er das Blut der erlegten Tiere opfert.


418 S. weiter meine »Israeliten« S. 271ff. Nach ihm heißt die nicht genau lokalisierbare Stadt Ja'qob-el (Bd. II 1, 92, 1) und der Hyksoskönig Ja'qob-her (Bd. I § 308). – Die Kriegsgöttin 'Asît (o. S. 147) ist wahrscheinlich das Femininum zu 'Esau.


419 Nach dem Namen des 'Obed-edom aus Gat, Sam. II 6, 10, der überraschenderweise auch in Altiburus in Numidien vorkommt (CISem. II 295), scheint auch Edom ein Gottesname gewesen zu sein; vgl. indessen die Ephem. für Sem. Epigr. I 42 besprochenen Texte. – Außerdem kommt noch die Stadt Šams-edom in Galilaea(Bd. II 1, 91, 1. 93, 3) in Betracht.


420 Strabo XVI 2, 24, offenbar nach Posidonios.


421 Tatian adv. Gr. 37; daraus Clem. Alex. Strom. I 21, 115. Euseb. praep. ev. X 11, 10; vgl. RÜHL, Rhein. Mus. 50, 141f. Daneben werden noch zwei andere, sonst gleichfalls unbekannte phoenikische Schriftsteller Theodotos und Hypsikrates genannt.


422 De primis principiis 125. Mochos ist dann in die späten Handbücher der Philosophiegeschichte aufgenommen (Diog. Laert. prooem. 3, verschrieben Ὦχος. Joseph. Ant. I 107. Athen. III 126 a. Jamblich. vit. Pyth. 14). Posidonios bei Strabo XVI 2, 24, nach dem auch er πρὸ τῶν Τρωικῶν lebte, fand in ihm die Atomenlehre; das erklärt sich aus einer philosophischen Deutung seiner Lehre ohne weiteres und nötigt durchaus nicht, eine spätere Fälschung anzunehmen, wie das seit ZELLER meist geschehn ist.


423 Χρόνος, πόϑος, ὁμίχλη. Die Zeit, die Hesiod neben dem Urwesen des leeren Raums (des Chaos) nicht berücksichtigt, ist hier wie in der Orphik und bei den Parsen die Voraussetzung alles Geschehens.


424 ὦτον bei Damascius ist Schreibfehler (oder Lesefehler?) für ὤιον.


425 Gleichartig sind die Umbildungen der Theogonie Hesiods bei seinen Nachfolgern, und ebenso die zahlreichen Variationen der Gnosis, wo jeder neue Lehrer die Äonen neu ordnet und weitere hinzuerfindet.


426 Bei Damascius ist das nachgetragen, ohne daß die Darstellung seiner Vorlage noch klar erkennbar wäre: er deutet Chusôr als die νοητὴ δύναμις, εἰ μὴ ἄρα μετὰ τὰς δύο ἀρχὰς (Äther und Luft) τὸ μὲν ἄκρον ἐστὶν ἄνεμος ὁ εἷς, τὸ δὲ μέσον οἱ δύο ἄνεμοι Λίψ τε καὶ Νότος˙ ποιοῦσι γάρ πως καὶ τούτους πρὸ τοῦ Οὐλωμοῦ.


427 Der Name kehrt an weit späterer Stelle bei Sanchunjaton wieder, verschrieben Χρυσώρ, bei Eusebius, Rede auf Constantin 13, 5 als phoenikischer Gott Οὔσωρος neben Μελκάϑαρος. Der Name ist nicht erklärbar; Damascius gibt ihn durch ἀνοιγεύς wieder. Bei Sanchunjaton ist er zusammen mit seinem Bruder Erfinder der Bearbeitung des Eisens sowie von Zaubersprüchen und Ziegelbauten, und wird mit Hephaestos und Zeus Meilichios gleichgesetzt.


428 ἠράσϑη τὸ πνεῦμα τῶν ἰδίων ἀρχῶν, ein Versuch, schärfer zu fassen, was Mochos (ebenso wie die Ägypter) einfach durch ἑαυτῷ συνελϑών ausdrückt, aber im Grunde ganz unübersetzbar.


429 Auch dieser Name ist für uns nicht deutbar.


430 Mit der sumerischen Göttin Baau hat sie natürlich nichts zu tun.


431 Durchaus verfehlt ist die gegenwärtig herrschende Annahme, es liege eine Entlehnung aus dem babylonischen Schöpfungsmythus vor; vielmehr besteht zwischen diesem und Gen. 1 nirgends auch nur die geringste Übereinstimmung. Das Wort םוהת für das Urmeer und den Ozean wird allerdings mit der Tiâmat der babylonischen Sage zusammenhängen, beweist aber höchstens, daß einzelne Namen und Sagengestalten von hier auch in den Westen gelangt sind.


432 Der Gedanke einer Schöpfung aus dem Nichts ist erst durch spätere Interpretation hineingetragen und hat dann gewaltige Wirkung geübt, liegt aber der Darstellung von Gen. 1 noch ganz fern. Daß die Wasser und das Trockene (die Erde) schon vorhanden sind, wird v. 6 und 9 ausdrücklich gesagt; aber Gott scheidet die Wasser durch die Himmelsfeste und sammelt die unteren Wasser an einen Ort (das Becken des Meeres), so daß die Erdfeste jetzt sichtbar wird. Daß der Eingang zu übersetzen ist: »zu Beginn von Gottes Gestaltung Himmels und der Erde ...da sprach Gott«, wird durch die altüberlieferte Aussprache b're'šît (in der Hexapla in Βαρησήϑ korrigiert) bestätigt.


433 Das Wort bohu findet sich nur hier und in den daraus entlehnten Stellen Jerem. 4, 23. Jes. 34, 11.


434 Nur mit einem Worte sei auch hier auf die ungeheure Bedeutung dieser Idee (deren Eindruck bekanntlich in περὶ ὕψους 9, 9 ausgesprochen ist) hingewiesen: auf ihr beruht die Logoslehre und damit die gesamte Christologie und ebenso die islamische Theologie mit dem Dogma der Unerschaffenheit des Qorâns.


435 Jerem. 4, 23. Jes. 34, 11 (exilisch). Deuterojes. 45, 18.


436 Amun und die acht Urgötter von Hermopolis, Abh. Berl. Ak. 1929. Nicht zuzustimmen vermag ich dem angefügten »Epilog: Amon und Jahwe« S. 119ff. Die Berührung der Kosmogonie und des »Hauchs Gottes« Gen. 1 mit den ägyptischen Vorstellungen hebt er zwar richtig hervor; aber das ist erst sekundär in die Religion Jahwes hineingetragen und hat mit dem Ursprung des Gottes und den seiner Religion zugrundeliegenden Anschauungen garnichts zu tun.


437 Gen. 2, 6, in dem Einschub v. 5 dahin korrigiert, daß Jahwe den befruchtenden Regen sendet. Mit dem assyrischen edû »Wasserflut« hat das Wort schwerlich etwas zu tun. Es findet sich nur noch Hiob 38, 8, falls der Text richtig ist.


438 Bei Sanchunjaton sind die älteren Erzählungen durch den faden Euhemerismus in derselben Weise entstellt und verwässert, wie z.B. in der apollodorischen Bibliothek im Verhältnis zu Homer.


439 Erbauung der ersten Stadt Gen. 4, 17. Beginn der Anrufung Jahwes 4, 26. Erfindung des Ziegelbaus 11, 3.


440 Die phantastischen Kombinationen, durch die FRIEDR. DELITZSCH das Paradies in Babylonien lokalisieren wollte, können jetzt als längst erledigt gelten.


441 GUNKEL hat mit seinem Werk »Schöpfung und Chaos« (1895) und mit seinem Genesiskommentar das Verständnis ganz wesentlich gefördert; aber seine Beweise für die Ableitung der Geschichte von Schöpfung und Paradies aus Babylonien sind ganz unzulänglich und meist lediglich Postulate. Mit Recht hat er dagegen aus einer Anzahl von Anspielungen in der späteren Literatur Sagen von Jahwes Kämpfen mit dem Drachen Rahab, dem Meerungeheuer Lewiatan, einer Schlange u.ä. rekonstruiert und mit dem Kampf zwischen Marduk und Tiamat verbunden. Indessen von den sicheren Belegen ist keiner vorexilisch; denn ob Jes. 30, 7 und Amos 5, 8. 9, 3ff. wirklich alt und richtig überliefert sind, ist zum mindesten stark umstritten.


442 Diese durch die Not erzwungenen Umdeutungen haben natürlich sofort, begonnen; vgl. z.B. Daniel 9. Drastische Belege, zu welchen Ungeheuerlichkeiten man dabei gelangte, bieten dann Philo und Paulus in Fülle.


443 Der Islâm ist vor dieser Notlage bewahrt geblieben, da Mohammed mit dem Judentum brach und sich daher die »Religion Abrahams« ganz nach seinen eigenen Anschauungen konstruieren konnte.


444 Es verdient besonders hervorgehoben zu werden, daß auch FRANZ DELITZSCH, jahrzehntelang in seinen gelehrten Werken ein Hauptvertreter der alten Auffassung, wenige Jahre nach dem Erscheinen der Arbeiten WELLHAUSENS diese Ergebnisse rücksichtslos anerkannt, seine ganze Lebensarbeit revidiert und einen Weg gefunden hat, die neue Auffassung mit der Orthodoxie auszugleichen – ein Beweis für die Kraft des wissenschaftlichen Gewissens, wie er ruhmreicher nicht gedacht werden kann.


445 Das älteste sichere Zeugnis für die 24 (oder nach seiner Zählung 22, da er Ruth mit Richter, Nehemia mit Ezra zusammenfaßt) Bücher des AT. ist Joseph. c. Ap. I 38ff.

446 Eben diese mechanisch kopierten Seltsamkeiten (zu denen auch die literae suspensae u.ä. gehören) beweisen, wie OLSHAUSEN erkannt hat, daß der rezipierte Text nicht auf eine kritische Untersuchung zurückgeht, sondern man einfach eine beliebige Handschrift genommen und für offiziell erklärt hat.


447 Auch manche ältere Sprachformen sind hier erhalten und ebenso bei vielen Eigennamen noch die korrekte Aussprache, vor allem bei den assyrischen und babylonischen, aber auch manchen selteneren israelitischen, bei denen dem Judentum die Tradition erloschen war und die Masoreten sich damit beholfen haben, die Konsonanten durch Einfügung willkürlich gewählter Vokale irgendwie aussprechbar zu machen.


448 Weiter zur Wiedergewinnung der echten LXX helfen die aus ihr abgeleiteten alten Übersetzungen, vor allem die vetus Latina.


449 Neben den zahlreichen Einzelarbeiten nenne ich hier als Hilfsmittel für das Gesamtgebiet die von KAUTZSCH und seinen Mitarbeitern 1894 zuerst erschienene, jetzt von BERTHOLET neu bearbeitete Übersetzung (1922) und die kritische Ausgabe des Textes von R. KITTEL (1905f.), auch diese mit Hilfe zahlreicher Mitarbeiter.


450 Das gleiche gilt natürlich auch von den ägyptischen Texten, obwohl hier die Schrift durch die Determinative und Silbenzeichen doch wesentlich mehr Anhalte bietet als die reine Konsonantenschrift der Semiten.


451 Ein neues Hilfsmittel zur Rekonstruktion der ursprünglichen Texte hat E. SIEVERS durch die von ihm rekonstruierte hebräische Metrik zu erschließen geglaubt. Über die speziell metrischen Fragen habe ich kein eigenes Urteil; aber die Ergebnisse, zu denen SIEVERS in der Textbehandlung gelangt ist, kann ich nur als durchaus unhaltbar bezeichnen. Ganz abgesehn von zahlreichen Einzelheiten scheitert sie daran, daß die Schriften und Schichten, in die er die Quellen zerlegt, literarisch meist ganz unmöglich sind; dadurch, daß er das gesamte Samuelbuch als Verse liest (Metrische Studien III, Abh. sächs. Ges. XXIII 4, 1907), während doch die in ihm enthaltenen Reste der alten Geschichtswerke nicht Dichtung, sondern allerbeste Prosa sind, hat er sich vollends widerlegt (vgl. meine Bemerkungen in meinen »Israeliten« S. VII).


452 Die griechische Übersetzung faßt Samuel und Könige als »Bücher der Königsherrschaften (βασιλειῶν)« zusammen und hat das späte und geschichtlich wertlose Buch Ruth hinter den Richtern eingeordnet, worin ihr alle späteren Übersetzungen gefolgt sind.


453 Nur da, wo es ganz unmöglich war, dasselbe Ereignis zweimal zu erzählen, hat die ältere Darstellung dem Wortlaut von P Platz machen müssen, so beim Tode der Patriarchen. Sonst aber finden sich Dubletten genug; selbst die Schöpfungsgeschichte von P (Gen. 1, 1-2, 4 a) und die von Dt. aus J übernommene (Gen. 2, 4 b-3, 24) hat man unbedenklich nebeneinander gestellt.


454 Da aus dem Priesterkodex entnommene Abschnitte auch im Buch Josua enthalten sind, pflegt man dies mit dem Pentateuch unter dem Namen Hexateuch zusammenzufassen. Dabei hat man aber meist übersehn, daß ein solches Buch niemals existiert hat; der Unterschied beruht lediglich darauf, daß mit dem Ende von Josua die eine der bisher für das Gesamtwerk benutzten Quellen aufhört.


455 Außerdem sind an Jesaja (c. 36-39) und an Jeremia (c. 52) die von ihnen handelnden Abschnitte des Königsbuchs angefügt.


456 Das hat dagegen die Septuaginta getan, der dann alle späteren Übersetzungen gefolgt sind. – Gegen die Ansetzung von Deuterozacharja in die Makkabaeerzeit s. mein Buch »Ursprung und Anfänge des Christentums« II 5f.


457 Neuerdings ist auch von kritischen Forschern, wie vor allem GUNKEL, wieder mehrfach die Ansicht vertreten worden, daß wenigstens ein Teil der Psalmen vorexilisch sei und aus der Königszeit stamme. Ich habe mich davon nicht überzeugen können: die religiösen Anschauungen, die Stellung Jerusalems und des Tempels, die Ableitung von David und den lewitischen Sängergilden, die in der Chronik (aber nicht vorher!) eine so große Rolle spielen, die Notlage des Volks, der in ihm waltende Gegensatz der Parteien, die eschatologischen Hoffnungen, kurz der ganze Geist des Buches bezeugt den Ursprung in der Gemeinde des zweiten Tempels. Die Psalmen gehören in die Welt der Chronik, nicht in die der Propheten.


458 Daß es daneben noch andere Darstellungen gegeben hat, läßt sich aus einzelnen Überresten erkennen (so der Geschichte Judas, Gen. 38, der von Simeon und Lewi, Gen. 34, von Gibe'on, Jos. 9, der Angabe, daß Jakob Sichem im Kampf mit den Amoritern erobert habe, Gen. 48, 22, und manchen anderen Notizen; auch Gen. 36 über die Edomiter gehört hierher).


459 Vorausgeschickt sind vom Verfasser zurechtgemachte Geschlechtsregister der zwölf Stämme, die nur für die Zeit des Judentums gelegentlich einigen Wert haben. Die Fortsetzung ist als Bücher Ezra und Nehemia losgelöst und nach der Stellung im Kanon offenbar früher als kanonisch anerkannt worden als der Hauptteil des Buchs.

460 Nur dadurch kommt es für uns in Betracht, daß der Text des Königsbuchs, den der Verfasser benutzt hat, nicht selten besser ist, als der in diesem vorliegende.


461 Erwähnt sei noch das in Megiddo gefundene schöne, mit einem Löwen in assyrischem Stil geschmückte Siegel des Šma', eines Beamten ('abd) des Jerobeam II. (KAUTZSCH, Mitt. u. Nachr. des Palaestinavereins 1904, 1ff. LIDZBARSKI, Ephem. II 140ff.).


462 Diese Ausdrucksweise und die ihr zugrunde liegende Anschauung ist spezifisch semitisch und z.B. auch den Griechen völlig fremd trotz der auch bei ihnen im Mittelalter herrschenden genealogischen Auffassung der Völker. Volks- und Stammnamen wie Israel, Edom, Qoreiš usw. gibt es bei ihnen überhaupt nicht, und ganz undenkbar wäre, daß ein Grieche etwa erzählt hätte, Doros habe den Peloponnes erobert oder Ion Kleinasien besiedelt. Allerdings gibt es auch im Hebraeischen manche Stammnamen (ebenso in Arabien), die immer nur mit dem Zusatz »Söhne des ...« gebraucht werden; so sagt man nur bne 'Ammon, aber ebenso nur Moab (bne Moab Chron. II 20, 1 ist ganz spät). Neben Israel kommt iš Israel »der israelitische Mann« in Gebrauch, so Jos. 9; »Söhne Israels« ist wohl durchweg erst spät.

463 Daneben hat es andere Erzählungen gegeben, die sie als kriegerische Eroberer darstellten; davon ist uns in den Angaben über Sichem, Gen. 48, 22 und 34, einiges erhalten.


464 Daneben hat es Darstellungen gegeben, die die Nachkommen dauernd an derselben Stelle wohnen ließen, also von einer Auswanderung nach Ägypten nichts wußten, so die Geschichte von Juda und seinen Söhnen, den Ahnen der judaeischen Clans, Gen. 38.


465 Ausgemalt ist dieser Hergang durch den Jahwisten, bei dem Jahwe in üblicher Weise bei Nacht aus der Feuersäule wirkt. Von einem Kampf der Israeliten mit den Ägyptern ist keine Rede; daß sie durch das trocken gelegte Meer gezogen seien, ist erst später hinzuerfunden. Die Versuche, den Hergang zu lokalisieren und geschichtlich zu erklären, sind eben so gegenstandslos wie die, auf Grund der Angaben von E Exod. 1, 11 (vgl. Bd. II 1, 488) den Pharao des Exodus zu ermitteln. Der Name »Schilfmeer« bezeichnet im AT. beide Golfe des arabischen Meerbusens, für die er freilich gar nicht paßt; er mag von den flachen Binnenseen auf dem Isthmus darauf übertragen sein.


466 Dem sog. Segen Moses, Deut. 33; die Zeit ergibt sich aus den Sprüchen über Juda und Joseph (s.u. S. 283). Für alles weitere muß ich auf mein Buch »Die Israeliten und ihre Nachbarstämme«, 1906, verweisen. Es ist sehr begreiflich, daß immer wieder der Versuch gemacht wird, doch wenigstens noch irgend etwas von den Erzählungen über Moses für die Geschichte zu retten und ihn als Religionsstifter und Organisator des Volks zu erhalten. Indessen damit wird vorweggenommen, was das Produkt der Entwicklung ist, die sich in den folgenden Jahrhunderten auf dem Boden Palaestinas vollzogen hat. Andrerseits ist, daß Jahwe der Gott Israels ist, nicht das Werk eines einzelnen Mannes und eines einzelnen Aktes, sondern das Erbteil, das das Volk aus der Wüste mitgebracht hat. Jahwe steht, wie im AT. mehrfach ausgesprochen wird, zu Israel nicht anders wie Kamoš zu Moab, Milkom zu den Ammonitern, Melqart zu Tyros usw.; die angebliche Religionsstiftung ist daher völlig inhaltlos.


467 Ein ganz gleichartiges Erdfeuer, das die umstehenden Bäume nicht schädigt und als Orakel benutzt wird, schildert Dio Cass. 41, 45 bei Apollonia in Illyrien. – Über den Wasserreichtum der Quellen dieses Gebiets s. auch WIEGAND in den Veröffentlichungen des deutsch-türkischen Denkmalschutzes, Heft I Sinai, S. 51f.


468 Sie schneidet ihrem Sohn mit einem scharfen Stein die Vorhaut ab und wirft sie Jahwe an die Scham mit den Worten: »Du bist mein Blutsbräuti gam«, sie fingiert also, daß er ihr beigewohnt habe; »da ließ er von ihm« (Exod. 4, 24f.).


469 Exod. 15, 25 b, ursprünglich mit v. 22 b zusammengehörig und identisch mit dem Quellwunder Exod. 17, 1 b ff = Num. 20. – Zum Aufenthalt in Qadeš (nach späterer Ausmalung, Num. 14, 33, 40 Jahre lang) vgl. Num. 13, 26. 20, 14. 32, 8.


470 Das hat dann zu den jüngeren Erweiterungen den Anlaß gegeben, die das Ritual des Passachfestes (den Blutzauber und die Mazzen) aus Vorgängen beim Auszug erklären.


471 Die Aussetzung im Wasser kehrt ebenso bei Sargon von Akkad, Perseus, Pelias und Neleus (und von da auf die Gründer Roms übertragen) wieder. Weiter gehören die Sagen von Ödipus, Kyros, Kai Chosrau, Kršna, dem Tartessier Habis (Justin 44, 4) hierher, ferner die Geschichte, vom bethlehemitischen Kindermord bei Matthaeus, und ihr Gegenstück, das Julius Marathus, der Freigelassene des Augustus, von diesem erzählt hat (Sueton Aug. 94), daß der Senat, als ihm sein Sturz durch einen neugeborenen Knaben verkündet war, alle in diesem Jahre geborenen Knaben töten lassen wollte.


472 Moses' Sohn Eli'ezer, Exod. 18, 3 (E1), ist deutlich identisch mit El'azar, Sohn des Aharon, Deut. 10, 6 (E2), und Vater des Pinchas, Jos. 24, 33. Nach diesem heißt dann der zweite Sohn des 'Eli von Šilo, Sam. I 1, 3. Aharon ist hier auf Grund der späteren Theorie, daß alle Priester von ihm abstammen sollen, an Stelle des Moses gesetzt. Auch die Priester von Dan werden in einem Zusatz zu ihrer Geschichte, Jud. 18, 30, von Moses (ganz spät in Manasse korrigiert) und seinem Sohn Geršom abgeleitet.


473 Ursprünglich mag er einen Vollnamen gehabt haben, aus dem der Gottesname vielleicht absichtlich gestrichen ist.


474 Als Analogie habe ich schon früher auf die Inschrift aus der nordarabischen Oase Taimâ, CISem. II 113, hingewiesen, wo ein Priester Ṣalmšezeb, Sohn des Petosiris, also ägyptischer Herkunft, mit einem von ihm abgebildeten Gottesbilde, das er einfach Ṣalm, d.i. »Gottesbild« (ἄγαλμα) von Hagam nennt, Aufnahme gefunden und einen Kult begründet hat, vgl. Bd. III, 145.


475 Gänzlich ablehnen muß ich die Konstruktion SELLINS (Mose, 1922. Gesch. des isr. Volkes 1924, S. 77; ZATW. 46, 1928, 26ff.), Mose sei in Šiṭṭîm am Jordan von dem zum Ba'al Pe'or abgefallenen Volk (Num. 25, 1ff.) erschlagen worden (wie wäre so etwas überhaupt denkbar?); das sei in der übrigen Überlieferung durch die Erzählung von seinem von Jahwe verhängten Tode vertuscht worden, aber Hosea habe diese Erzählung noch gekannt. Das wird mit Hilfe der kühnsten Konjekturen, Umstellungen und Deutungen aus den (wie durchweg bei Hosea ganz korrupt überlieferten und vielfach gänzlich unverständlichen) Stellen 12, 14 bis 13, 1 sowie 9, 7ff. und 5, 2 herausgelesen.


476 LXX Μαδιαμ, bei den Griechen Μαδιάμα, Μαδιανῖται u.ä.


477 Über den Ursprung des Namens wissen wir nichts; mit dem Mondgott Sin hat er schwerlich etwas zu tun. Der Name der Wüste Sin, Exod. 16, 1 (P), wird Erfindung sein. Ob das für den Dornbusch verwendete, übrigens auch im Aramaeischen und Arabischen erhaltene Wort הנס (sonst nur noch im Segen Moses, Deut. 33, 16) als Anklang an Sinai gewählt ist, läßt sich nicht entscheiden.


478 Das Verständnis der Stelle ist erschlossen von WELLHAUSEN. Nachgeahmt ist sie im Psalm Habaquqs 3, 3.


479 Manche waren noch bis ins Mittelalter tätig, s. MORITZ, Arabien (1923) S. 13.


480 In unserem Text sind beide Quellen in Exod. 3 und 20 so mechanisch ineinander geschoben, daß sie sich mit Leichtigkeit scheiden und fast vollständig wiederherstellen lassen. – Die erste Offenbarung Jahwes am Dornbusch hat E, Exod. 3, 1, auch an den Choreb verlegt.


481 WELLHAUSEN vermutet, es sei von Lea »Wildkuh« abgeleitet, der Name der Mutter sei ursprünglich der des Stammes gewesen.


482 In unserem Text ist die Erzählung mit einer jüngeren Umarbeitung verbunden, nach der sämtliche Söhne Jakobs die Stadt überfallen und ausplündern. Die Tat wird als Rache dafür dargestellt, daß Sichem die Schwester der Brüder entführt hat; von einer Strafe, die sie dafür trifft, ist hier keine Rede, so oft man das auch in den Bericht hineingelegt hat.


483 B. LUTHER (in meinen »Israeliten«, S. 426) schließt auf Grund der Angaben über die Aufrichtung der Schlange Nechuštan durch Moses, Num. 21, 9, Reg. II 18, 4, und des Schlangenzaubers, den Moses mit seinem Stabe treibt (Exod. 4, 2ff.), auf einen Schlangenkult der Lewiten und möchte den Namen mit dem des Drachen Liwjatan verbinden. Andrerseits findet sich in Inschriften der minaeischen Kolonie el 'Ola in Nordarabien aus dem 6. oder 5. Jahrhundert mehrfach das Wort אול, fem. תאול, als Bezeichnung von Personen, die mit dem Gott Wadd in Verbindung stehn. D. H. MÜLLER, MORDTMANN, HOMMEL, denen ich Isr. 88 gefolgt bin, deuten es als »Priester« und verbinden es mit Lewi; nach GRIMME, ZDMG. 61, 83, dagegen bedeutet es »Geweihte«. So bleibt es fraglich, ob das Wort überhaupt mit Lewi etwas zu tun hat. – Unhaltbar ist die im Anschluß an HÖLSCHER (PAULY-WISSOWA XII, 2157ff.) von MENES aufgestellte Behauptung (in seiner verdienstvollen Schrift, Die vorexilischen Gesetze Israels, Beihefte ZATW. 60, 1928), auch im Segen Jakobs seien die Lewiten schon der Priesterstamm, und ein Stamm Simeon habe nie existiert.


484 Stücke von ihr sind mehrfach im Buch Josua in die Darstellung von E eingesetzt. Andrerseits fehlt es nicht an späten, mehrfach ganz absurden Interpolationen (1, 4. 8. 18. 2, 1 b bis 5 a). Der ganze Abschnitt Jud. 1, 1 bis 2, 5 ist erst vom Schlußredaktor in das deuteronomistische Werk eingelegt.


485 Nur Simeon zieht mit Juda zusammen; an sie haben sich Kaleb und Qain angeschlossen. – Völlig unhaltbar ist die mehrfach aufgestellte Behauptung, die Palmenstadt sei nicht Jericho, sondern Tamar in der Wüste Juda.


486 Diese Aufteilung ist dann im Priesterkodex ganz detailliert, aber völlig ohne Rücksicht auf die historischen Verhältnisse ausgemalt. Die Eroberung dagegen hat dieser völlig gestrichen und schildert das Land als armselig und nahezu unbewohnt (Num. 13, 32), wie es zur Zeit des Exils aussah.


487 Dazu gehört auch in Jud. 1, 5ff. das Märchen von einem König Adonibezeq von Jerusalem, unter dessen Tisch 70 Könige, denen er die Daumen abgehauen hat, die Brosamen auflesen, dem jetzt von den Judaeern mit gleichem vergolten wird. Daraus ist in Jos. 10 ein König Adoniṣedeq gemacht, der an der Spitze einer Koalition von Josua besiegt wird. – Für das Ostjordanland, dessen Eroberung schon in die Zeit des Moses gesetzt wird, hat E ein Triumphlied aus einem Kriege gegen Sichon von Moab verwendet (Num. 21, 27ff.), das in Wirklichkeit in die Kriege des Reichs Israel gegen Moab gehört; aus Sichon wird ein König der Amoriter gemacht. Ein Nachtrag, Num. 21, 33ff., fügt dann noch die Besiegung eines Königs 'Og von Bašan ein, dessen riesiges Bett man in der Hauptstadt der Ammoniter zeigte (Deut. 3, 11).


488 Vgl. meine »Israeliten« S. 235ff. Von Abraham, der in den äußersten Süden nach Hebron gehört, wird das natürlich nur erzählt, weil er in der Genealogie zum Stammvater des Volkes geworden ist (daher in dem Opferspruch Deut. 26, 5 als »schweifender Aramaeer« bezeichnet). Daneben steht die Ableitung aus Ur in Babylonien, Gen. 11, 28. 31. 15, 7; die Bezeichnung als Chaldaeerstadt zeigt, daß das ziemlich jung ist.

489 Dazu kommen die zahlreichen Ortsnamen gleicher Bildung, s.o. S. 138f.


490 Der Name, wohl eher arabisch als hebraeisch, analog dem arabischen Gottesnamen Jaghûth »er hilft« (Gen. 36, 18 als edomitischer Stamm Je'ûš), ist Imperfektum von der Wurzel הוה, die eine heftige Bewegung und speziell »fallen« oder Sure 53, 1 vom Stern »untergehn« (nach anderen freilich »aufgehn«) bedeutet. Auf Grund des arabischen hauâ' »Luft« deutet WELLHAUSEN »er fährt durch die Lüfte, er weht«. Verkehrt ist natürlich die Etymologie des Elohisten, Exod. 3, 14, »er ist«, die dann zu manchen ähnlichen Deutungen geführt hat.


491 Daß in Jud. 1 als ältere Namen dieser beiden Orte Qirjat-arba' und Qirjat-sopher (vgl. Bd. II 1, 95, 1) angegeben werden, spricht dafür, daß die edomitischen Clans hier in der Tat erst später eingedrungen sind.


492 S. Bd. II 1, 460, 1. 487. 592f.


493 Ebenso in der Glosse Deut. 2, 12. 22.


494 Gen. 34, 2 und Jos. 9, 7 (in Sichem und Gibe'on) nach LXX ὁ Χορραῖος, im hebr. Text Chiwwiter, vgl. meine »Israeliten«, S. 331; ferner u. S. 220, 2.


495 Die einzige Erwähnung Edoms aus älterer Zeit, daß Beduinen (Šos) aus Edom unter Merneptah mit ihren Herden ins Wadi Tûmîlât eingelassen werden (Bd. II 1, 487), steht dem nicht entgegen. Plünderung des Landes Se'îr durch Ramses III. ib. 593.


496 Das hat schon STADE, ZATW. I 1881, 146f., mit Recht gegen meine damalige Ansicht eingewandt, daß hier noch eine zuverlässige geschichtliche Tradition vorliege.


497 Vgl. meine »Israeliten« S. 498ff. Die Tausendschaften ('eleph) finden sich wie in Israel auch in Edom als die Unterabteilungen, in die der Stamm zerfällt. Das weitere Schema gibt Exod. 18, 21ff. (E); natürlich sind die runden Zahlen immer nur fiktiv, wie in allen solchen Fällen, und die Tausendschaften werden nur wenige hundert Mann umfaßt haben. Daß die Fünfzigerschaft die eigentliche Einheit (die Kompagnie) bildet, wie die πεντηκοστύς im spartanischen Heer, ergibt sich daraus, daß chamûš »gefünfzigert« soviel wie »kriegsmäßig gerüstet« heißt; ebenso ist bei den Sabaeern chms die waffenfähige Mannschaft des Stammes und im Arabischen chamîs »Heer«. Die Einrichtung ist also bei den Wüstenstämmen ganz alt. Die kleinste Abteilung ist natürlich die Zehnerschaft, decuria. – Daneben steht die Gliederung des Stammes in mišpachot, Clans, die wieder aus »Vaterhäusern« (Geschlechtern) bestehn, zu denen der einzelne Mann gehört; s. Jos. 7, 16ff.


498 Ephraim ist ein Lokativ, das Ethnikon dazu ist Ephrati. Davon der Ort Ephrat südlich von Bet-el, mit dem Grabe der Rachel (nach Jerem. 31, 15 mit einem Trauerfest), die als Ahnfrau von Joseph und Benjamin gilt. [Später ist Ephrat fälschlich mit Betlehem identifiziert worden.]


499 Am. 289, 23. KNUDTZONS Übersetzung ist ganz unmöglich; die Stelle bleibt unverständlich. Wahrscheinlich ist es identisch mit Skmm, das Sesostris III. erobert (Bd. I § 290).


500 Jos. 17, 14f. werden die bnê Joseph von Josua ausdrücklich darauf hingewiesen.


501 S. u. S. 234.


502 In Jos. 10, 12 wird das Lied dem Josua in den Mund gelegt.


503 In späterer Fassung wird der Vertrag Jos. 9 erzählt; weit älter ist der Bericht Sam. II 21 über Sauls Vorgehn gegen die Gibe'oniten trotz des beschworenen Vertrages, durch den »ihnen nicht gestattet war, einen Mann in Israel zu töten«.


504 Der Name Bašan (Batanaea) ist hier bis an die Jordanquellen ausgedehnt. Auf der Tradition über die älteren Sitze von Dan beruht es, daß in den hier spielenden Sagen und Märchen von Simson (einem Sonnenheros, der aus dem in diesem Gebiet heimischen kana'anaeischen Sonnenkult erwachsen ist) dieser zu einem Daniten gemacht ist. Die von ihm erzählten Geschichten und Schwänke sind vielmehr aus dem Kleinkrieg und den Reibereien zwischen Israeliten (nicht Judaeern!) und Philistern erwachsen. – Die Gegner Dans heißen in Jud. 1, 34 auffallenderweise Amoriter, während hier sonst immer Kana'anaeer gesagt wird. In Wirklichkeit können Amoriter hierher nie gekommen sein.


505 Statt Kana'anaeer sagt E ständig Amoriter und ihm folgend Amos und das Deuteronomium. Das mag der Sprachgebrauch im Reich Israel gewesen sein und dabei eingewirkt haben, daß die Amoriter in der Tat zeitweilig die Landschaft Galilaea (Qadeš) besessen haben, s. Bd. II 1, 450. Aber der Hauptteil Palaestinas kann niemals auch nur vorübergehend amoritisch gewesen sein. – Der Name Choriter findet sich außer im Gebirge Se'îr (s.o. S. 217, 1) nach LXX auch in Sichem und Gibe'on (Gen. 34, 2. Jos. 9. 7, im hebr. und samar. Text Chiwwiter, vgl. meine »Israeliten«, S. 331ff.), also in einer nur hier vorliegenden Sonderquelle. Ein paarmal sagt J »Kana'anaeer und Perizziter«; letzteres bedeutet vielleicht »Bauern«. Daraus ist dann in den deuteronomistischen Schichten durch Hinzunehmen der Chiwwiter Εὐαῖοι, d.i. »Zeltbewohner«, und der für uns undeutbaren Girgašiter sowie der Chetiter und Jebusiter eine Liste von sechs oder sieben Völkern zusammengestoppelt, die natürlich geschichtlich völlig wertlos ist.


506 LXX transkribiert noch völlig korrekt ισσαχαρ.


507 Bd. II 1, 467. – Im Stammbaum gelten Išsakar und Zebûlon als nachgeborene Söhne Leas, dagegen Dan und Naphtali (die als Nachbarn zusammengestellt sind) sowie Gad und Ašer als Söhne von Mägden. Im Segen Moses feiern Zebûlon und Išsakar gemeinsam ein großes Opferfest auf einem Berge, wohl sicher dem Tabor.


508 Bruchstücke dieser Erzählung sind Jud. 4 mit der vom Deborakampf zusammengeschmolzen [ob auch der Tabor v. 6. 12. 14 dazu gehört, ist sehr unsicher]; in armseliger Ausmalung ist sie Jos. 11 auf Josua übertragen.


509 Motiviert wird sein Untergang in der Sage damit, daß ihn sein Vater verflucht hat, weil er sich mit dessen Kebse eingelassen hat (Gen. 35, 22 und Segen Jakobs). Im Deboralied, wo er als Hirtenstamm erscheint, kommt er nicht zum Entschluß; der Segen Jakobs verflucht ihn, der Moses wünscht ihm, daß er nicht ganz zugrunde gehn möge. – Daß Meša' sagt: »der Mann von Gad wohnte im Lande 'Aṭarôt seit Ewigkeit«, dagegen Ruben nicht erwähnt, obwohl seine Kämpfe in eben dem Gebiet spielen, in dem er gesessen haben soll, macht die Angaben darüber verdächtig.


510 Benannt ist er wohl nicht nach der Glücksgöttin (s.o. S. 146, 3), sondern nach einem Häuptling, dessen Name mit dem der Tyche gebildet war. Daß Gad sich seiner Haut zu wehren hat, sagen beide Segensprüche.


511 Diese Verhältnisse und das Abenteurerleben in Gil'ad bilden den Hintergrund für die Gestaltung der Geschichte von Jephtach (Jud. c. 11f., vgl. o. S. 168); indessen eine wirklich lebensvolle Erzählung zu schaffen, reichte die Phantasie des Verfassers nicht aus.


512 Die hier gegebene Skizze der Zustände beruht vor allem auf den Angaben des Deboraliedes; dazu einzelne Notizen im Richter- und Samuelbuch. Vgl. meine »Israeliten«, S. 502ff. Völlig gleichartig sind die Verhältnisse, die sich in der griechischen Welt gebildet haben.


513 Die Schlußredaktion des Richterbuchs hat aus Šamgar einen der sog. kleinen Richter gemacht (Jud. 3, 31), mit der albernen Angabe, er habe 600 Philister mit einem Ochsenstecken erschlagen.

514 Die einzige Quelle ist das Lied Jud. 5 (vgl. meine »Israeliten« S. 487ff.). In der vorhergehenden Erzählung cap. 4 sind einzelne Angaben des Liedes mit der Erzählung von der Besiegung des Königs Jabîn von Chaṣor (o. S. 221) verschmolzen und Sisera deshalb gegen das Zeugnis des Liedes aus dem Oberkönig zum Feldherrn Jabîns gemacht. Ob man die Angaben c. 4, 2. 6, daß Sisera aus einem sonst unbekannten Ort Charošet hagoim und Baraq aus Qadeš in Naphtali stamme, geschichtlich verwerten darf, läßt sich nicht entscheiden.


515 In der guten Zeit wird ha-elohîm durchaus grammatisch als Plural behandelt. Dann wird es zum Eigennamen und daher, zuerst beim Elohisten, der Artikel weggelassen und es als Singular konstruiert. Daß auch damals noch die appellative Bedeutung ganz lebendig war, zeigt die Geschichte von der Hexe von 'Endor Sam. I 28, 13, wo der Geist Samuels als ein aus der Erde aufsteigender Elohîm bezeichnet wird.


516 Jos. 5, 13f., vgl. die gleichartige Deutung des Ortes Machanaim östlich vom Jordan als »Heerlager Elohîms«, das von seinen Boten (Engeln) bevölkert ist, bei E Gen. 32, 2f.


517 Die scharfsinnigen Untersuchungen von FOOTE, SELLIN, ELHORST, ARNOLD und zuletzt von BUDDE, ZATW. 39, und SELLIN, Gesch. d. isr. Volkes, 133ff. haben eine sichere Lösung des Problems meines Erachtens nicht gebracht; für ganz unzulässig halte ich die Annahme, ephod als Gottesbild sei überall Korrektur für abîr (Stier) oder elohîm; mit solchen Textänderungen verlieren wir den Boden unter den Füßen. Etymologisch ist das Wort nicht deutbar; für die Bedeutung »Überzug« spricht außer der Parallele masseka, daß ephod bad »Linnenephod« Name eines im Kultus getragenen Kleidungsstückes ist (Sam. I 2, 18 bei Samuel; II 6, 14 bei David; in I 22, 18 ist bad interpoliert). Der Priesterkodex macht dann eine Art Tasche daraus, in der der Fiktion nach die Urîm und Tummîm getragen werden sollten, die in Wirklichkeit längst verschollen waren (Ezra 2, 63).


518 Deut. 27, 15 (danach Exod. 20, 4. 34, 17, s.u.); entsprechend ist die Schilderung der Anfertigung des goldenen Kalbes durch Aharon, Exod. 32, 4. In der Geschichte vom Kultbild von Dan Jud. 17f. ist meist noch ephod u teraphîm hinzugesetzt, wohl auf Grund eines Mißverständnisses von Hosea 3, 4.


519 Sam. I 19, 13ff. (im Hause Davids). Reg. II 23, 24. Hosea 3, 4. Bei E in der Geschichte Jakobs Gen. 31 werden sie von den Aramaeern abgeleitet. Die dafür aufgestellten Etymologien (so G. HOFFMANN, ZATW. 40, 135f.) sind ganz phantastisch.

520 In den Erzählungen von den Gotteserscheinungen und Offenbarungen schwankt die Überlieferung immer zwischen Jahwe und Mal'ak Jahwe, oft ohne daß sich entscheiden ließe, was das Ursprüngliche ist. In Exod. 23, 20ff. = 33, 2ff. gibt Jahwe dem Volk den Mal'ak als seinen Vertreter und als ständigen Leiter für den Krieg mit, was dann in Zusätzen mit der Besorgnis vor den Ausbrüchen seines Zorns oder als Strafe für die Verstocktheit des Volks motiviert wird.


521 Daß die Kerûbe Mischwesen waren, zeigt die Schilderung Ezechiels 1, 5ff. 10, 2ff. und v. 20. 41, 18, der sie doch noch selbst in Jerusalem gesehn hat. Mit ihnen identisch sind offenbar die Sarafe (geflügelte Schlangen) bei Jes. 6.


522 Zu den mir unbegreiflichen Verirrungen der modernsten Kritik gehört die Behauptung, auf der Lade (nach GRESSMANN zwischen den Kerûben) habe ein Gottesbild, womöglich in Stiergestalt, gestanden, obwohl doch Jahwe selbst auf ihr Platz nehmen soll; in den deutlich alten und authentischen Sprüchen Num. 10, 34f. wird beim Aufbruch Jahwe aufgefordert, sich zu erheben – denn auf dem Marsch marschiert natürlich auch er –, und beim Lagern »sich zu setzen (so ist zu lesen) zu den Myriaden und Tausenden Israels«. Als unter Salomo die Lade in den Tempel von Jerusalem gebracht wird, füllt sich dieser mit der Wolke (= kbod Jahwe), die Jahwe verhüllt; das entspricht dem Rauch in Jesajas Vision 6, 4; bei Ezechiel 1, 13 sieht es zwischen den Kerûben aus wie glühende Kohlen und Fackeln, ganz wie in den alten Erscheinungen Jahwes Gen. 15, 17. Exod. 19, 18. Da ist ein Gottesbild überall ausgeschlossen. – Ganz willkürlich und unseren Berichten widersprechend ist auch die Annahme, es habe auch in den übrigen Tempeln solche Laden gegeben; so GRESSMANN, Die Lade Jahwes, 1920, dessen Rekonstruktion der Gestalt wohl ungefähr richtig ist, der aber hier (wie andere auch) mit Aufbietung großen Scharfsinns mehr ergründen möchte, als wir erkennen können. Im übrigen läßt sich natürlich garnicht entscheiden, ob die Lade, die David nach Jerusalem brachte, wirklich mit der von Šilo identisch war.


523 Darin, daß Chron. I 7, 10 (auch 8, 6) neben anderen absurden Namen auch der Ehuds aufgegriffen ist, um die Liste der Geschlechter Benjamins aufzufüllen, hat man mit Unrecht eine geschichtliche Nachricht gesucht. – Im Anhang des Richterbuchs c. 19-21 wird eine Geschichte von einem Vernichtungskrieg der Israeliten gegen Benjamin erzählt, die an Abgeschmacktheit kaum ihresgleichen hat. Die Annahme, daß Hosea 9, 9 und 10, 9 darauf anspiele, kann ich nicht für richtig halten.


524 Die Schilderung Jud. 6, 2-5 ist natürlich kein eigentlich historischer Bericht, wird aber im wesentlichen zutreffend sein (»'Amaleq und alle Söhne des Ostens« v. 3. 33. 7, 12 ist junger Zusatz).


525 Zu streichen ist v. 10 b, wonach die Midianiter vorher eine schwere Niederlage (= c. 7) erlitten hätten, in schroffem Gegensatz zu der übrigen Erzählung, mit absurden Zahlen.


526 Sie liegt ganz wie diese »östlich von Nobach (bei Qenât, Num. 32, 42, d.i. Kanatha im Ḥaurân) und Jogbeha (in Ammonitis, Num. 32, 35)«.


527 Jud. 6, 33 bis 8, 3, durchweg ganz sekundär. Die Beschleichung der Midianiter 7, 9ff. ist der der Philister durch Jonatan Sam. I 14 nachgebildet, und im Kampf handelt nicht mehr der Mensch wie in cap. 8, sondern ausschließlich Jahwe. Die Vorgeschichte cap. 6 ist nach der Legende von Sauls Berufung durch Samuel gestaltet; schließlich wird auch noch das Heer, nach der entsetzlichen Manier des späteren Jahwismus, durch Gott von 32000 auf 300 Mann reduziert, die nicht mehr zu kämpfen brauchen. – Die Niederlage Midians am Rabenfelsen kennt Jesaja 9, 3. 10, 26 offenbar in älterer Fassung.


528 Die richtige Namensform Jeruba'al, deren Bedeutung freilich ganz unsicher bleibt (vgl. PRAETO RIUS, ZDMG. 57, 781f.), wird 6, 25ff. in Jerubba'al »Ba'al streitet gegen ihn« verändert und eine Geschichte dazu erfunden, er habe den Altar Ba'als zerstört. SELLIN, Gesch. 110ff., hält ihn für den ältesten der am Tabor erschlagenen Brüder, und findet eine Bestätigung in Hosea 10, 14, indem er in ןמלש Σαλαμαν den Namen ענמלצ Ṣalmunna' sucht, und aus Bet Arb'el, das jener zerstört hat, auf Grund von LXX ἐκ τοῦ οἴκου τοῦ Ιεροβααλ (var. Ιεροβοαμ), eines offenbaren Lesefehlers, eine Abschlachtung des Hauses Jeruba'als durch die Midianiter herausliest. Das führt dann zu einer Reihe weiterer Hypothesen, denen zu folgen für mich ganz unmöglich ist.


529 Man würde cap. 8 und 9 demselben Verfasser zuschreiben, wenn nicht jenes nur den Namen Gideon, dieses nur Jeruba'al hätte.


530 Der Vertrag und das Connubium zwischen Chamoriten und Israeliten wird in der Erzählung Gen. 34 benutzt; da wird er von Simeon und Lewi gebrochen, wofür sie im Segen Jakobs Gen. 49, 7 der Fluch des Vaters trifft. Ich muß an meiner in »Israeliten« S. 413ff. begründeten Ansicht (der auch SELLIN zustimmt, Wie wurde Sichem eine israelitische Stadt, 1922) festhalten, daß diese Erzählung nur ein Reflex der Vorgänge unter Abimelek ist; denn sonst würden dieselben Vorgänge, Bündnis mit Connubium und dann Ausmordung der bnê Chamôr sich zweimal in ganz gleicher Weise abgespielt haben und das erstemal ganz ohne Folgen geblieben sein. Wie es gekommen ist, daß Simeon und Lewi diese Rolle erhalten haben, läßt sich nicht erkennen. – Nach Gen. 48, 22 hat Jakob Sichem erobert, nach 33, 19f. (Jos. 24, 32) das Grundstück, auf dem er den Altar errichtet, käuflich erworben; das sind naive Erklärungen der Tatsache, daß Sichem ein Hauptheiligtum der Israeliten ist.


531 Das alles ist in derselben Weise erzählt wie z.B. die Tyrannengeschichten bei Herodot; daher auch die Fabel, in der Jotam vom Gipfel des heiligen Berges Garizîm aus den Sichemiten ihre Undankbarkeit gegen das Haus Jeruba' als vorhält und die Strafe ankündigt. Das ist kein exakter Geschichtsbericht, aber die Tatsachen schimmern überall durch. In der Bestrafung des Frevels zeigt sich das Wirken der Gottheit; aber sie vollzieht sich rein menschlich, nicht etwa durch Eingreifen der Gottheit.


532 So gibt es, soweit ich sehe, keine Möglichkeit, zu entscheiden, welcher Nationalität Ga'al und Zebûl angehören. Davon hängt wieder das Verständnis von v. 28 ab, für den die verschiedensten Deutungen aufgestellt sind.


533 Die Ruinen dieser »Burg (Migdal) von Sichem« sind jetzt durch die von SELLIN in dem Schutthügel Balâta unterhalb von Sichem (Nâbulus) tatkräftig begonnenen und von seinem Mitarbeiter WELTER weiter fortgeführten Ausgrabungen aufgedeckt.


534 Gen. 38, eine Erzählung über den Ursprung dieser Zweige die von einem Aufenthalt in Ägypten nichts weiß, dagegen das friedliche Zusammenleben mit den Kana'anaeern schildert.


535 Daher die hübsche Geschichte Jud. 1, 11ff. = Jos. 15, 15ff.


536 Varianten einer Tradition darüber sind vielleicht in den Sagentrümmern Num. 14, 39ff. und 21, 1ff. erhalten.


537 Vgl. die eingehende Schilderung des Landes bei FR. BUHL, Gesch. d. Edomiter, 1893.


538 Jud. 1, 36 ist zu emendieren: »Das Gebiet der Edomiter reicht von der Skorpionenstiege aus nach Sela' und weiter hinauf«; daß Sela' hier (wie Reg. II 14, 7) Petra ist, ist mir nicht zweifelhaft, so oft es auch bestritten ist.


539 Setzen wir Hadad II. um 1000, so würden wir für seinen vierten Vorgänger etwa auf 1080 kommen. Natürlich bleiben alle solche Berechnungen ganz unsicher. Im übrigen s. zu Edom und der Königsliste Gen. 36 meine »Israeliten«, S. 345ff.

540 In die Schlußredaktion des Pentateuchs ist das Kapitel aus einer Sonderquelle eingefügt; mit J und E hat es nichts zu tun.


541 So Etan der Ezrachit (aus dem edomitischen Clan Zerach), der unter den Weisen, die Salomo übertroffen hat, an erster Stelle steht (Reg. I 5, 11). Weisheit Edoms: Jerem. 49, 7. Obadja v. 8. Auch die den Proverbien angehängten Sprüche des Agur und Lemuel gehören hierher. Ferner der Prophet Bil'am, Sohn des B'ôr, der am Eingang seiner Sprüche Num. 23, 7, wie HOMMEL erkannt hat, ursprünglich aus Edom kommt, was dann wie so oft in Aram verschrieben ist. Sein Name ist identisch mit dem des ersten Königs von Edom in der Liste, Bela' Sohn des B'ôr. [Unter den Prophezeiungen Bil'ams werden manche, wie Num. 24, 21ff., immer undeutbar bleiben; aber ganz abzulehnen ist meines Erachtens die weitverbreitete Ansicht, es seien Interpolationen aus hellenistischer Zeit; denn wie wäre es dann denkbar, daß sie in den samaritanischen Text gekommen wären?]


542 Der Titel ihrer Fürsten ist ןרס, wohl ein Wort ihrer Sprache, das mit רש šarru nichts zu tun hat.


543 S. Bd. II 1, 560, 5.


544 S. weiter oben S. 155f., 165f.


545 Hier schildern die Erzählungen von Abrahams oder Isaaks Beziehungen zu den Philistern, Gen. 20. 21, 22ff. 26, vielmehr friedliche Verhältnisse. Allerdings sind diese Geschichten schwerlich älter als die Zeit um 900. Auch die Daniten sind nach Jud. 1, 34 nicht von den Philistern, sondern von den Amoritern zurückgedrängt.


546 Wenn auf Sam. I 7, 12 Verlaß ist, wo der erfundene Sieg Samuels über die Philister gleichfalls nach Ebenha'ezer verlegt wird, würde dies auf der Höhe des Gebirges bei Mispa liegen. Apheq, wo die Philister Sam. I 4, 1 und 29, 1. 11 lagern, lag beträchtlich weiter nördlich in der Ebene Jezre'-el und wird mit dem Apheq der Aramaeerkriege, Reg. I 20, 26f.; II 13, 17, und dem von Assarhaddon erwähnten (vgl. meine »Israeliten«, S. 428, 1) identisch sein.


547 Die Philister sollen sie von 'Aqqaron nach Betšemeš gebracht haben, und von hier hat man sie nach Qirjat Je'arîm (unter dem Namen Ba'alat Juda Sam. II 6, 2 wie Jos. 15, 9; zur Lesung s. Chron. I 13, 6) abgeschoben. Es ist sehr möglich, daß diese Lade mit der aus Šilo garnichts zu tun hat.


548 Die Zerstörung erwähnt Jeremias 7, 14 und 26, 6, der natürlich das Geschichtswerk gekannt hat, von dem uns nur so armselige Trümmer erhalten sind.


549 Dem alten 'Eli hat die Kunde von der Katastrophe den Tod gebracht, seine Söhne sind gefallen.


550 Sam. I 10, 3. 13, 3.


551 Sam. I 13, 19ff. Im Munde der Fremden brauchen auch diese Erzählungen nie den Namen Israeliten, sondern immer nur Hebraeer.


552 Den einzigen Anhalt bietet der Stammbaum des Hauses 'Elis, Sam. I 14, 3. 22, 9. 20:


Fußnoten

Abjatar ist Priester bei David schon in seiner Banditenzeit und überlebt ihn; Achija und Achimelek sind Priester unter Saul, also etwa um 1020 bis 1010; danach mag Achiṭub um 1085 geboren sein und die Schlacht bei Ebenha'ezer, nach der ihm noch ein Bruder Ikabod geboren wird (Sam. I 4, 19), mag daher um 1075 anzusetzen sein. Natürlich bleiben alle diese Vermutungen ganz unsicher.


553 Für seine Stellung bezeichnend ist, daß sein voller Stammbaum erhalten ist (c. 9, 1): ben Qîš ben Abi'el ben Ṣrôr ben Bekr (der Name des Clans, verschrieben in Bkorat) [ben Apiach, wohl korrupt] ben iš Jemîni (die modernen Interpreten haben seltsamerweise verkannt, daß das der durchaus korrekte Ausdruck für »ein Benjaminit« ist). Daß hier mindestens noch der Name des Großvaters erhalten ist, ist sonst ganz ungewöhnlich; auch von David kennen wir nur den Namen des Vaters, aber nicht einmal den des Geschlechts oder Clans.


554 Dazu eine schlechte Dublette in c. 10, 8. 13, 8-14.


555 So anschaulich einzelne Züge, wie der Überfall durch Jonatan, geschildert sind, so wenig reichen die Angaben aus, um ein volles Verständnis der Operationen zu gewinnen. Was die Philister veranlaßte, bei Mikmaš Stellung zu nehmen, bleibt ganz unklar; wollten sie etwa von hier weiter gegen Jericho und Gilgal vordringen? Die weitere Schilderung, mit der Verwirrung im Lager und den Erdbeben, 14, 15ff., bleibt ganz unklar. Im übrigen hat die Erzählung lebhaftes Interesse für religiöse Dinge und speziell für die Orakel, was kulturgeschichtlich recht lehrreich ist, aber über die Vorgänge nicht weiter aufklärt. – Zur Lokalität s. DALMAN, Z. Palaestinaverein 27, 1904, 161ff.; 28, 1905, 161ff. Wenn die Zahl von 600 Mann für Sauls Truppen 13, 15. 14, 2 richtig ist, so reichte sein Einfluß über Benjamin noch nicht hinaus. Ganz phantastisch ist das Sichverstecken des Volkes in Höhlen usw. 13, 6 (vgl. 14, 22), wie Jud. 6, 2 vor den Midianitern.


556 Der Eingang c. 10, 27 b. 11, 1 setzt den Schluß der Geschichte von Samuel und den Eselinnen (10,16) unmittelbar fort. Wie brüchig die ganze Konstruktion ist, geht daraus hervor, daß auch hier, nach dem Siege über die Ammoniter, Gilgal der Ort bleibt, wo Saul zum König gemacht wird (11, 15).


557 Sam. I 14, 52.


558 Die Erzählung c. 15 ist in die Samuelgeschichte aufgenommen (o. S. 243), enthält aber einige wertvolle Angaben, so daß sich der Stamm Qain (o. S. 216) damals von 'Amaleq losgelöst habe, ferner daß sich Saul auf dem Karmel, einem Ort in Südjuda, ein Denkmal (jad) errichtet habe (v. 12). Die Abschlachtung Agags in Gilgal ist gewiß historisch (vgl. Bileams Spruch Num. 24, 7), ob aber durch Samuel, bleibt mindestens fraglich.


559 Wenn die Erzählungen über sein Verhalten gegen David nur mit Vorsicht benutzt werden dürfen, so wird man aus den Erzählungen 14, 24ff. doch den Eindruck, den er gemacht hat, entnehmen dürfen. Besonders bezeichnend ist, daß er seinen Sohn hinrichten wollte, weil er das Gelübde, am Schlachttage nichts zu genießen, unwissend übertreten hatte.


560 In den Erzählungen von Davids Aufenthalt am Hof und seinem Abenteurerleben stehn mehrere Stücke, die gute und zum Teil ausgezeichnete Überlieferung enthalten, so c. 16, 14ff. 20, 18-38. 22. 23, 1ff. 25. 27. 29f. Dazu kommen dann wie üblich die späteren Wucherungen, Dubletten und volkstümlichen Geschichtchen, so daß David als Hirtenbub den Riesen Goliat aus Gat erschlagen habe (c. 17, in mehreren ineinander gearbeiteten Versionen), der in Wirklichkeit unter seiner Regierung von Elchanan erlegt wurde (Sam. II 21, 19). Auch die Brautgabe von 100 Vorhäuten der Philister, c. 18, 20ff., ist nicht geschichtlich; und das Lied 18, 7 = 29, 5 vergleicht die Taten der Könige Saul und David und wird fälschlich auf dessen Taten im Heere Sauls gedeutet.


561 So Sam. I 28, 4, wo auch die Angabe, daß die Philister in Šunem lagerten, richtig sein wird, c. 29, 1.


562 Sam. II 1, 17 heißt es: »Da sang David dies Trauerlied«. Wer ihn daraufhin für den Verfasser hält und es fertig bringt, ihm, der gegen seinen Willen von der Teilnahme am Kampf im Philisterheer ferngehalten war, diese Empfindungen und dem Vasallen der Philister die Aufforderung zuzutrauen, von der Niederlage Israels in den Städten der Unbeschnittenen nicht zu reden, dem mag das unbenommen bleiben. Die Erzählung Sam. II 1 von dem Amaleqiter, der behauptete, Saul auf seine Bitte getötet zu haben, und von seiner Erschlagung durch David ist nicht geschichtlich.


563 Sam. I 31, 7.


564 Den Anlaß gab, daß Abner sich mit einer Kebse Sauls eingelassen hatte (Sam. II 3, 7); ebenso faßt Salomo, Reg. I 2, 22, Adonias Absicht auf, eine Kebse Davids zu heiraten.


565 Daß David die Tat verurteilte und die Mörder, die ihm den Kopf Išba'als brachten, umbringen ließ, wird ganz richtig sein; danach ist sein Verhalten bei Sauls Tod (o. S. 248, Anm. 2) gestaltet. Auch an Abners Ermordung lehnte er jede Mitschuld ab; daher wird ihm II 3, 33 das Klagelied über diesen zugeschrieben.


566 Sam. II 5, 17-25. 21, 15-22. 23, 8ff.


567 Exod. 17, 16 »Krieg ist zwischen Jahwe und 'Amaleq von Generation zu Generation«. Sam. I 30, 26 bezeichnet David die A. als »Feinde Jahwes«. Über ihren Untergang s. Bileams Spruch Num. 24, 20.


568 Nach Sam. II 8, 2 »ließ David die Moabiter sich auf den Boden legen und maß sie mit einem Strick ab, zwei Schnüre zum Tode, eine zum Leben«. Das mag bei Gefangenen nach einem Kampf vorgekommen sein, kann aber natürlich nicht auf das ganze Volk ausgedehnt werden. Auch bei Edom kann von einer wirklichen Ausrottung des Volks keine Rede sein. Sehr mit Unrecht ist die Besiegung Moabs bezweifelt worden; sie wird durch Bileams Spruch Num. 24, 17f., der sich auf David bezieht, vollauf bestätigt, ebenso wie die Unterwerfung Edoms. Überhaupt sind die kurzen Angaben Sam. II 8, offenbar ein Exzerpt aus einer eingehenderen Erzählung, in allem wesentlichen zuverlässig. (Sam. I 14, 47 werden alle Erfolge Davids bereits dem Saul zugeschrieben.)


569 So wird Sam. II 8, 2, »Moab wurde für David zu Knechten, die Geschenke bringen«, zu deuten sein.


570 So wie hier gegeben wird sich der Hergang rekonstruieren lassen. Wir haben zwei sich gegenseitig ergänzende Berichte: Sam. II 8 (wo der Krieg mit den Ammonitern ganz übergangen wird) in dem Exzerpt über Davids Kriege, und eingehender II 10 als Eingang zur Geschichte der Batseba. II 8, 3 heißt Hadad'ezer »ben Rechob, König von Ṣoba (Σουβα LXX, assyrisch Ṣubit)«; aber bet Rechob ist die Landschaft an den Jordanquellen, in der Dan liegt, Jud. 18, 28, vgl. 1, 31. Mithin werden Aram bet Rec hob und Aram Ṣoba in II 10, 6 richtig geschieden, und die Angabe von 8, 3 ist Flüchtigkeit beim Exzerpieren. Auch Ma'aka liegt im Quellgebiet des Jordan (Stadt Abil); das II 10, 6f. daneben genannte Iš-Ṭôb ist das korrekte Ethnikon der Landschaft Ṭôb Τουβεινοί in Batanaea, Jud. 11, 3f. Makkab. I 5, 13. II 12, 17. Rechob und Ṭôb in ägyptischen Nachrichten Bd. II 1, 93, 1, 434. – In c. 60 holt nach der ersten Niederlage Hadad'ezer (dessen Name vorher nicht genannt ist) Truppen von den Aramaeern jenseits des Stroms (des Euphrat), die mit seinem Feldhauptmann Ṣobak nach einem sonst nicht bekannten Ort םליה oder םאלה Αἰλαμ ziehn und von David geschlagen werden; Šobak wird verwundet und stirbt. Darauf Friedensschluß. Man hat diesen Abschnitt (v. 15-19) als späte Interpolation verwerfen wollen; aber c. 8 erzählt ebenso, daß Hadad'ezer nach seiner ersten Niederlage Zuzug erhält, der auch geschlagen wird. Nur soll dieser hier von Damaskus gekommen sein und David hier Vögte eingesetzt und Tribut erhoben haben, was sicher falsch ist; das müßte sonst noch erwähnt werden; der Zusatz von Damaskus zu Aram in 8, 5. 6 ist offenbar Interpolation. Aber der zweite Sieg ist weiter gesichert sowohl durch die Beute aus den coelesyrischen Orten Ṭebach (Bd. II 1, 91, 1. Gen. 22, 24) und Berotai (auch Ezech. 47, 16), wie durch die Glückwünsche des To'u von Ḥamât (8, 7ff.).

571 Das richtige Verständnis dieses früher vielfach als martervolle Abschlachtung gedeuteten Verses (II 12, 31) hat G. HOFFMANN, ZATW. II 66 gegeben.


572 Sam. II 17, 27.


573 Da dies Abel zur Unterscheidung von gleichnamigen Orten immer den Zusatz Bet-Ma'aka erhält und Dan nach Jud. 18, 28 in Bet-Rechôb lag, diese beiden Fürstentümer aber am Kriege gegen David teilgenommen haben, darf man vielleicht vermuten, daß die beiden Städte erst jetzt wiedergewonnen sind. Die Nordgrenze des Reichs ergibt sich deutlich aus Reg. I 15, 20, vgl. Sam. II 20. Das Reich erstreckt sich »von Dan bis Beeršeba« (Sam. II 24, 2 u.a.); in großsprecherischer Weise wird dafür »bis zum Wege nach Ḥamât« gesagt (Amos 6, 14. Reg. II 14, 25 und oft). Stark übertrieben sind die Angaben des Berichts über die bei Davids Zählung aufgesuchten Gebiete Sam. II 24. Späte Phantasie ist die Ausdehnung des Reichs Salomos über die ganze persische Provinz 'Abarnaharâ »von Tapsakos bis Gaza«, Reg. I 5, 4. Dagegen ist es harmlos, wenn aus der Festung Tamar (in Juda), Reg. I 9, 17, in Chron. II 8, 4 Tadmor (Palmyra) gemacht wird.


574 Diese Tochter, die Mutter Absaloms, führt denselben Namen Ma'aka wie die Landschaft, den dann auch Absaloms Tochter, die Gemahlin Rehabeams, trägt (Reg. I 15, 2. 10).


575 Die glücklich erhaltene Erzählung Sam. II 24 ist populären Ursprungs und im einzelnen ungeschichtlich ausgemalt, auch die Zahlen aufs ärgste übertrieben; daß aber die Zählung selbst geschichtlich ist, zeigt gerade die sie verdammende Auffassung. Angeknüpft ist daran die Weihe der Tenne des Jebusiters Ornan (Arauna) zum Altar durch eine Theophanie. Diese Legende könnte schon unter Salomo entstanden sein.


576 Anderen in Betracht kommenden Besitz als Grundbesitz gab es natürlich auch in viel späterer Zeit noch nicht. – Über die Heereszahl fehlt leider jede zuverlässige Angabe; denn auch die 30000 Mann in dem isolierten Satz II 6, 1 wird man kaum verwerten dürfen. Die Heere in den Schlachten sind natürlich niemals groß gewesen; die Zahlen der Gefallenen, Sam. II 8, 4f. 10, 18, sind aufs ärgste übertrieben.


577 Bei Saul der Edomiter Doeg, Sam. I 21, 8. 22, 18; bei David Chetiter I 26, 6. II 11, 3; Ismaeliter II 17, 25; Ammoniter II 23, 37; Kušit II 18, 21; aus Gat II 6, 10. 15, 18. Diese gibborîm scheinen von den Kreti und Pleti verschieden (II 20, 7); ob sie aber ein gesondertes Korps der »Dreißig« gebildet haben (s. cap. 23), ist keineswegs sicher.


578 Jud. 1, 28ff. Reg. I 9, 20ff. (s.u. S. 264).


579 Liste der Beamten Davids Sam. II 8, 16f. und etwas vollständiger 20, 23f. Bei Salomo, Reg. I 4, 1ff., ist die Zahl der Stellen etwas größer. Erklärt sich, daß bei David neben dem Priester Abjatar aus 'Elis Geschlecht überall auch ein Priester Ṣadoq steht (auch bei Absaloms Aufstand 15, 24ff. sowie Reg. I 1, 7ff.), daraus, daß jener der Träger und Orakelkünder des Ephod ist, Ṣadoq aber zur Lade gehört?


580 An den Kämpfen hat er später auf Bitten seiner Leute nicht mehr persönlich teilgenommen (Sam. II 21, 17, vgl. 18, 3).


581 In der Rede Natans ist 12, 10-14 Überarbeitung, aber der Hauptteil ist ganz unentbehrlich; so mit Recht auch LUTHER in meinen »Israeliten«, S. 189ff. Die Geschichte, die Natan dem David vorträgt, um sein Urteil im voraus festzulegen, ist der vom Weibe aus Teqoa' c. 14 völlig gleichartig.


582 Sam. II 16, 7f. – Die Erzählung II 21 motiviert die Hinrichtung weiter mit einer von Jahwe gesandten Hungersnot und dem Orakel darüber.


583 Sam. II 3, 10. 5, 5. 11, 11. 12, 8. 24, 1. Reg. I 1, 35.


584 Ganz analog ist die Stellung Roms in Italien und vor allem die Athens in Griechenland.


585 Nach dem deutlich sehr gut unterrichteten Bericht ist Absalom 3 Jahre in Gešûr (13, 38), wird 2 Jahre darauf von David vorgelassen (14, 28) und empört sich 4 Jahre danach (15, 7); insgesamt also 9 Jahre.


586 Nach Sam. II 16, 5 war er aus dem Geschlecht Sauls, heißt aber ben Gera'; Saul dagegen stammte aus dem Geschlecht Bekr, nicht aus Gera'.


587 Auch Meriba'al, der verkrüppelte Sohn Jonatans, der einzige Nachkomme Sauls, den David verschont hat, hat sich damals Hoffnungen gemacht und blieb bei Absalom. David hat ihn dann damit bestraft, daß er die Hälfte seines Besitzes an seinen Hausverwalter abtreten mußte.


588 So anschaulich der ganze Abschnitt Sam. II 15-20 nebst Reg. I 1. 2 erzählt ist und so eingehende und offenbar durchaus zuverlässige Kenntnis er über die Persönlichkeiten und ihre Äußerungen und Erlebnisse zeigt, so wenig reicht er aus, um die politischen und militärischen Verhältnisse ganz zu verstehn. Bei Absaloms Vorbereitungen und Verbindungen ist immer nur von Israel die Rede (15, 2. 6. 10. 13), während die 200 Leute aus Jerusalem, die er nach Hebron einlädt, von nichts wissen (15, 11). So scheint es, daß er die Judaeer überrumpelt hat, während er die Stimmung in Israel für sich ausnutzte. Daß Davids Lage auch nach dem Tode Absaloms noch sehr prekär war, ist klar; erst die Verbindung mit Juda ermöglicht ihm, über den Jordan zurückzugehn; bis dahin muß geraume Zeit vergangen sein. Über die Größe der Heere erfahren wir garnichts; im Gegensatz zu den in 18, 7 nachträglich interpolierten 20000 Gefallenen werden beide nur aus wenigen Tausend Mann bestanden haben. – Nach 14, 27 hatte Absalom drei Söhne und eine Tochter, nach 18, 18 dagegen hat er sich ein Erinnerungsmal errichtet, weil er keinen Sohn hatte. Letzteres mag späterer Zusatz auf Grund des Steins im Königstal sein, der »bis auf diesen Tag« Denkmal Absaloms heißt.


589 Erst Salomo hat Šim'i in Jerusalem interniert und ihn, als er das Stadtgebiet überschritt, niederstoßen lassen (Reg. I 2, 36ff.).


590 Eine späte Interpolation führt diese Bluttaten (ebenso wie die Tötung Šim'is) auf eine Weisung Davids auf dem Totenbett zurück, in dem Glauben, diesen damit zu verherrlichen (Reg. I 2, 1ff.).


591 Reg. I 9, 16. Hätten wir einen ägyptischen Bericht darüber, so würden wir natürlich von einem siegreichen Feldzug hören, durch den das rebellische Rezenu wieder unterworfen wird, und Salomo würde als ein Vasall erscheinen, der vor der Majestät des Pharao den Boden küßt.


592 Reg. I 3, 1. 7, 8. 9, 24.


593 Grundlegend für die Kritik ist nächst WELLHAUSEN STADE, ZATW. III. Zu den späteren Interpolationen gehören auch die Schnitzbilder an den Wänden (6, 29. 32. 35), die es allerdings zu Ezechiels Zeit gab (Ez. 41, 17f.), und die Überziehung aller Wände und des Fußbodens mit Gold. Auf die vielbehandelten Fragen der Rekonstruktion kann hier nicht eingegangen werden.


594 Reg. I 6, 37ff. In 9, 10 wird daraus eine gesamte Bauzeit von 20 Jahren erschlossen, ob mit Recht, ist sehr fraglich.


595 Reg. I 9, 14. Da 1 Talent = 49,11 Kilogramm, ergäbe das 5893,20 Kilogramm. Das wären nach unserem Goldwert über 16 Mill. Reichsmark; der damalige Marktwert wird aber wesentlich geringer gewesen sein. [Natürlich kann die Zahl, die 4, 10 bei der Königin von Saba wiederkehrt, auch übertrieben sein.]


596 Reg. I 5, 27f. [v. 29f. über die Arbeiter »im Gebirge«, d.i. in Palaestina, gibt dagegen stark übertriebene Zahlen]. Frondienst des Hauses Joseph mit Jerobeam als Aufseher 12, 28. In 9, 22 ist dann die ältere Nachricht in üblicher Weise in ihr Gegenteil verkehrt.


597 Nach Reg. I 7, 14 war seine Mutter eine Witwe aus Naphtali.


598 Ob auf ihren Kapitellen (großen Knäufen mit pflanzlichem Schmuck) der Architrav lag oder ob sie, wie andere meinen, frei vor dem Tempel standen, ist nicht zu entscheiden. Mit Unrecht werden aber die beiden στῆλαι im Heraklestempel von Tyros als Parallele herangezogen, die Herodot II 44 erwähnt; das sind keine Säulen, sondern freistehende, nicht dekorierte Pfeiler (nach Art der Maṣṣeben), der eine von reinem Gold, der andere von σμάραγδος λίϑος (Glasfluß?), der bei Nacht mächtig leuchtet, ähnlich den ehernen im Melqarttempel von Gades (o. S. 91).


599 Dieser Weihspruch ist Reg. I 8, 12f. nur verstümmelt erhalten; LXX bietet etwas mehr, doch scheint eine sichere Herstellung des viel behandelten Spruchs nicht möglich.


600 Die Notizen über diese Festungsbauten: Sam. I 3, 1. 9, 15ff. 9, 24. 11, 27. Ba'alat ist identisch mit Ba'la = Qirjat Je'arîm Jos. 15, 9; Jos. 15, 60 und 18, 14 wird es Qirjat-ba'al genannt, Sam. II 6, 2 Ba'al[i]-Jehuda (= Qirjat-Je'arîm I 6, 21ff.). – Tamar ist in der Chronik in Tadmor (Palmyra) verwandelt.


601 Die Bezirke (Sam. I 4, vgl. ALT in der Festschrift für KITTEL) sind: 1. Ephraim. 2. Ša'labîm, Betšemeš, Aijalon [so wird zu sprechen sein] u.a. in den Tälern westlich von Jerusalem. 3. weiter nördlich [so richtig ALT] Arubbot (unbek.), Soko [vgl. Bd. II 1, 90, 1], bet Cheper (Jos. 12, 17). 4. Bezirk von D'ôr. 5. Die Orte nördlich vom Karmel bis Betše'an. 6. Ramot Gil'ad und Argob sowie 7. Machanaim, die beiden Provinzen des Ostjordanlandes. 8. Naphtali. 9. Ašer. 10. Išsakar. 11. Benjamin. Dann folgt als 12. »Geberben Uri im Lande Gil'ad (LXX Gad) und ein Vogt im Lande. Juda und Israel waren zahlreich wie Sand am Meere usw.« Es ist klar, daß hier eine starke Korruptel vorliegt. Daß Gil'ad nochmals vorkommen sollte, ist eben so unwahrscheinlich, wie daß Juda fehlen und keinen Verwaltungsbezirk gebildet, also, wie man meist annimmt, steuerfrei geblieben sein sollte. Andrerseits ist vorher angegeben, daß es nur 12 Vögte gab. Somit wird Gil'ad hier zu streichen und statt dessen mit WELLHAUSEN und STADE zu lesen sein: »12. Geber im Lande Juda«, worauf der späte Zusatz »Israel war zahlreich usw.« folgt.


602 Reg. I 5, 2 (zu der Liste der Vögte gehörig, ebenso wie 5, 7f.): »Das Brot Salomos für einen Tag betrug 30 Kor Feinmehl, 60 Kor Gerstenmehl (109 und 218 Hektoliter), 10 Mastochsen, 20 Ochsen von der Weide, 100 Schafe«; dazu Wild und Geflügel. Weiter Gerste und Stroh für die Pferde. Vgl. die Angaben über den Tisch des Perserkönigs Bd. III § 54 und über Nehemias Tisch als Statthalter Nehem. 5, 14ff.


603 Reg. I 10, 16ff. 14, 26.


604 Reg. I 11, 5. 7. II 23, 13.


605 Vgl. Bd. III § 87 sowie unten.


606 Eine lächerlich übertriebene Angabe über das Gewicht des jährlich eingenommenen Golds (660 Talente) I 10, 14.


607 Als Preis werden für den Wagen 600, für das Pferd 150 Silberlinge (šeqel) genannt.


608 Reg. I 10, 28, mit Preisangabe; vgl. I, 5, 6. 8. 9, 19. Seltsamerweise hat man daran Anstoß genommen, daß die Pferde aus Ägypten bezogen wurden, wo doch hier seit dem Neuen Reich die Pferdezucht voll entwickelt war, und so noch im Deuteronomium 17, 16. In 10, 28 wird als Land, aus dem die Händler des Königs die Pferde beziehen, neben Ägypten zweimal Que (das ebene Kilikien) genannt, doch ist der Text offenbar lückenhaft überliefert. Für den Schlußsatz, »ebenso wurden sie (die Pferde) an alle Könige der Chetiter und die Könige von Aram durch ihre Hand ausgeführt«, liest LXX vielleicht richtiger »zur See« (κατὰ ϑάλασσαν ἐξεπορεύοντο), also םיב statt םדיב; danach sind die Pferde von Ägypten zur See nach Kilikien gebracht und von hier an die Kleinstaaten vertrieben worden.


609 Die Notiz dafür ist Reg. I 11, 23f. vom Redaktor in die Geschichte des Hadad von Edom mechanisch eingeschoben. Die dafür benutzte Quelle hatte offenbar von den Beziehungen zu Salomo mehr erzählt.


610 Der korrupte hebraeische Text ist durch LXX teilweise besser erhalten; vgl. die Kommentare und meine »Israeliten« S. 357ff. – Der Pharao, bei dem er lebte, ist identisch mit dem Schwiegervater Salomos. Daß er dem Hadad nach dem Versuch, ihm zum Bleiben zu veranlassen, die Erlaubnis gab »in sein Land zu gehn«, steht dem nicht im Wege; im Grunde konnte es nur im Interesse Ägyptens liegen, wenn Edom wieder selbständig wurde.


611 So in Reg. I 11, 26 geschrieben; in Jud. 7, 22 Ṣerera, in LXX durchweg Σαρειρα. In LXX folgt auf den Bericht des hebraeischen Textes in cap. 11 und 12 eine lange Einlage, in der Jerobe'ams Geschichte noch einmal in vielfach abweichender Fassung erzählt wird. WINCKLER und andere haben geglaubt, hier eine brauchbare und zum Teil bessere Überlieferung zu finden; aber in Wirklichkeit ist es lediglich eine gründlich entstellte, durchaus sekundäre Überarbeitung unseres hebraeischen Textes, s. meine »Israeliten« S. 363ff.


612 Ganz spät und ungeschichtlich ist die Behauptung Reg. I 12, 21, auch Benjamin, in Wirklichkeit der erbittertste Gegner des Hauses Davids, sei bei Reḥabe'am geblieben. Das beruht darauf, daß das Reich Juda sich unter Josia weiter nach Norden ausgedehnt hat und daher unter den nachexilischen Juden viele aus Benjamin stammten. Deswegen auch die Zurechnung Jerusalems zu Benjamin Jud. 1, 21. Jos. 18, 16. 28.


613 Nach Jos. 19, 44. 21, 23 lag Gibbeton in dem fiktiven Gebiet des Stammes Dan.


614 Die Königsfolge ist: Reḥabe'am 17 Jahre, Abia 3 Jahre, Asa 41 Jahre. Nach Reg. I 15, 2. 10 sind die letzteren beide Söhne der Ma'aka, Tochter Absaloms; danach ist klar, daß Asa der Bruder, nicht, wie das Königsbuch angibt, der Sohn Abias gewesen ist.


615 Wie FORRER, Zur Chronol. der Neuassyr. Zeit, Mitt. Vorderas. Ges. 1915, 3 erwiesen hat, sind die früher für die assyrischen Eponymen angenommenen Daten von Mardukšar-uṣur an (früher 785 v. Chr. gesetzt, richtig 784) aufwärts sämtlich um ein Jahr herabzusetzen. Somit fällt auch die Schlacht bei Qarqar nicht 854 und Jehus Tribut nicht 842, wie man früher annehmen mußte, sondern jedes ein Jahr später.


616 Salmanassar schreibt den Namen in aramaeischer Form Hadadidri, in kana'anaeischer Aussprache Hadad'ezer beim König von Ṣoba o. S. 252. In Reg. I 20, 4 ist der Name durch den in der Dynastie mehrfach vorkommenden Namen Barhadad ersetzt und dieser als Benhadad ins Kana'anaeische übersetzt, was jahrzehntelang zu den seltsamsten Irrgängen geführt hat.


617 So hat sich der Redaktor beholfen, der die Synchronismen in das Königsbuch eingelegt hat: nach ihm fiel Achazjas Antritt ins Jahr 17 des Jošaphaṭ von Juda (I 22, 52), sein Tod in dessen 18. Jahr (II 3, 1). In schroffem Widerspruch dazu steht aber II 1, 17, wonach Achazja erst im Jahre 2 des Joram von Juda, des Sohnes des Jošaphaṭ, gestorben wäre. Nach II 8, 16 soll Joram von Juda vollends erst im 5. Jahre des Joram ben Achab von Israel König geworden sein.


618 Ganz sekundär und überdies voll von Widersprüchen sind die vom Schlußredaktor eingefügten Synchronismen, die angeben wollen, in welches Königsjahr des einen Reichs ein Thronwechsel in dem anderen gefallen ist – eine bei diesem Material ganz unlösbare Aufgabe (vgl. o. S. 275 Anm. 1; gleichartige, völlig mißglückte Gleichungen enthalten II 13, 1. 10. 14, 17. 15, 1. 8). Trotzdem hat J. LEWY, Chronol. der Könige von Israel und Juda, 1927, versucht, aus diesen Synchronismen die richtige Chronologie wiederherzustellen. Er verwendet dabei ein paar Änderungen, die Josephus am Text der LXX vorgenommen hat, als seien das selbständige Zeugnisse, und nimmt ebenso die Erfindungen der Chronik als geschichtliche Überlieferung. Auf diesem Wege lassen sich keine haltbaren Ergebnisse erzielen.


619 Reg. I 6, 1. 37 (gleichartig ist die Angabe 7, 1, daß Salomo an seinem Palast 13 Jahre gebaut hat). 14, 25. Ebenso II 12, 7 unter Joaš, 18, 13 unter Hizkia, 22, 3 unter Jošia.


620 Amos' Auftreten unter Jerobe'am II. wird »zwei Jahre vor dem Erdbeben« datiert. Auch bei Hosea und Jesaja fehlen genauere Daten gänzlich (außer für Jesajas erste Vision c. 6 »im Todesjahr des Königs Uzzia«). Erst bei Jeremia finden sich für einzelne Aussprüche genauere Datierungen nach den Ereignissen, aber immer noch ohne Angabe von Monat und Tag, während dann Ezechiel und die nachexilischen Propheten durchweg auch das Tagesdatum geben.


621 WELLHAUSEN hat den Nachweis versucht, daß den Zahlenangaben durchweg künstliche Spielereien zugrunde lägen. Dem kann ich jetzt nicht mehr zustimmen; die Erfahrung hat oft genug erwiesen, wie bedenklich es ist, solchen Kombinationen nachzugehn, auch wenn sie zunächst noch so blendend erscheinen mögen.

622 So behilft sich auch der Verfasser der Synchronismen Reg. I 15, 25. 34. 16, 8. 15. 22, 32. Reg. II 3, 1.


623 Bedenken erregen könnte, daß 'Omri nur 12 Jahre regiert haben soll, während man nach der Bedeutung, die er für das Reich gehabt hat, und nach der Angabe Meša's ihm eine längere Regierung zuschreiben würde. Richtigsein wird, daß er 6 Jahre in Tirṣa residiert hat, ehe er nach Samaria übersiedelte (Reg. I 16, 23). – Wenn Achazja von Juda, der Sohn des Joram und der 'Atalja, bei seiner Thronbesteigung 842 22 Jahre alt war (Reg. II 8, 26), ist er 864/3 geboren, seine Mutter, die Tochter des Achab und der Izebel, also um 880; dann würde Achab also die tyrische Prinzessin schon zu Lebzeiten seines Vaters 'Omri geheiratet haben. Dem steht nichts im Wege.


624 Für Israel läßt sich infolge der wiederholten Usurpationen eine Generationsrechnung nicht durchführen. Im allgemeinen wird man 'Omri, den Zeitgenossen des Asa, noch der zweiten, Achab der dritten Generation nach Salomo zurechnen dürfen.


625 Die Zahlen des Königsbuchs führen in beiden Fällen auf viel zu hohe Daten, nach der früher üblichen Rechnung für Salomo auf 1015-975, für Achab 918-897.


626 Zu beachten ist, daß Reḥabe'am mit Ma'aka, der Tochter Absaloms und Mutter der beiden Nachfolger Reḥabe'ams(Reg. I 15, 2. 10, vgl. S. 273 Anm. 1), vermählt war, die wieder nach Absaloms Mutter, der Tochter des Königs Talmai von Gešur (Sam. II, 3, 3. 13, 37), benannt ist. David hat diese geheiratet, als er in Hebron König von Juda wurde. Die Enkelin mag dann etwa 30 Jahre später geboren sein, so daß Absaloms Aufstand und Tod jedenfalls erst in die Mitte der dreißiger Jahre Davids (von seiner Thronbesteigung in Hebron an gerechnet) fallen kann. Reḥabe'am wird etwas älter gewesen sein als Ma'aka und mag sie bald nach Salomos Thronbesteigung geheiratet haben, als sie eben mannbar geworden war. Das führt darauf, David eine Gesamtregierung von etwa 45 Jahren zu geben. Für Salomo bleiben dann höchstens etwa 25 Jahre; alsdann würde Reḥabe'am immer schon etwa 40 Jahre alt gewesen sein, als er König wurde [Reg. I 14, 21 gibt ihm in der Tat bei der Thronbesteigung 41 Jahre; das wird aber nur aus den 40 Jahren für Salomos Regierung errechnet sein]. – Daß David in Hebron 7 Jahre 6 Monate regiert habe (Sam. II 5, 5. Reg. I 2, 11), wird zutreffend sein; die 33 Jahre für Jerusalem aber sind lediglich aus der Ansetzung seiner gesamten Regierung auf 40 Jahre errechnet.


627 Die Hauptergebnisse dieses Kapitels habe ich bereits in dem Aufsatz »Die kulturelle, literarische und religiöse Entwicklung des israelitischen Volks in der älteren Königszeit«, Ber. Berl. Akad., phil.-hist. Klasse 1930, 66ff. veröffentlicht.


628 Im einzelnen ist die Überlieferung über Joseph (Gen. 49, 22ff.; ebenso bei Juda in v. 10) sehr stark entstellt, so daß ich nur mit Bedenken einige Wendungen daraus aufgenommen habe.


629 Num. 24, 16ff. Vorher 24, 7 wird ebenso Sauls Sieg über Agag von 'Amaleq erwähnt.


630 Literarisch maßgebend und das Prius ist natürlich die Zwölfzahl, die dann in verschiedener Weise ausgefüllt wird, je nachdem man Simeon und Lewi mitzählt und Joseph als einen Stamm rechnet oder in die beiden Stämme Manasse und Ephraim zerlegt (einen Ausgleich versucht Gen. 48). In der Geschichte von Jakobs Söhnen Gen. 29f. werden die vier Bastardstämme zwischen Juda und die beiden letzten Söhne Leas (Išsakar und Zebûlon) eingeschoben, während die beiden Segen sie, in verschiedener Folge, erst nach diesen bringen.


631 v. 5: »Es erstand in Ješurun (d.i. Israel) ein König, als die Volkshäupter sich versammelten, insgesamt die Stämme Israels«, bezieht sich offenbar auf die Königswahl Jerobe'ams in Sichem.


632 Wie lebhaft überhaupt das literarische Interesse dieser Epoche gewesen ist, lehren die beiden damals entstandenen Gedichtsammlungen »Buch der Kriege Jahwes« (Num. 21, 14) und »Buch des Redlichen« (?, viell. richtiger »Buch der Lieder«, Jos. 10, 13. Sam. II 1, 18. Reg. I 8, 13), aus denen wohl die meisten der uns erhaltenen Lieder stammen, bis zum Deboralied hinauf.


633 Diese Phrase findet sich vom Jahwisten an ständig in der Sagengeschichte und ist daraus von Jeremia 11, 5. 32, 22 übernommen.


634 Kultiviert und im Altertum sehr ertragreich ist hier einzig die zu Benjamin gehörende Oase von Jericho. Die Stämme des Ostjordanlands sind im wesentlichen Viehzüchter (Num. 32) wie die Moabiter, obwohl das Land an sich entwicklungsfähiger ist als der Westen. Zu einer reicheren Kultur ist es hier nur vorübergehend in der Kaiserzeit gekommen.


635 Die Zeit ergibt sich daraus, daß der Jahwist die Erzählung übernommen und an den Anfang seines Werkes gestellt hat. Einzelne Zusätze mögen, wie überall, durch ihn und Spätere hinzugekommen sein (so wohl der Abschnitt über die vier Flüsse 2, 10-14 und der Name Eva 3, 20); aber meist hat man viel zu viel daran herumkorrigiert und eine strenge logische Einheitlichkeit herzustellen versucht, weil man die naive Art der Märchenerzählung verkennt. Wenn sie z.B. zwei Bäume braucht, so stehn diese eben im Garten; die Frage, warum der Mensch nicht auch schon vom Lebensbaum gegessen hat, wird überhaupt nicht aufgeworfen, und eines Verbots für diesen bedarf es daher nicht; es genügt, daß der Mensch bisher von ihm noch nicht gegessen hat. Ganz gleichartig erzählt z.B. Herodot IV 9f. die Geschichte, wie Herakles von einem Schlangenweib die Ahnen der Skythen erzeugt hat. Er läßt ihr seinen Bogen, den der Sohn spannen soll, um sich dadurch als seinen Nachkommen zu erweisen. Da fällt ihm ein, daß Herakles doch unmöglich ohne Waffen weiter durch die Welt ziehn kann; und so setzt er ganz naiv hinzu: »bis dahin nämlich trug Herakles zwei Bogen«.


636 Von Babylonischem, das man wiederholt in der Erzählung gesucht hat, findet sich in ihr garnichts; vgl. S. 186.


637 Darum handelt es sich, nicht etwa um ein sittliches Urteil, wie es die Übersetzung »gut und böse« hineinträgt. Nackt zu gehn ist unanständig und häßlich, aber nicht unmoralisch. Vollends fernzuhalten ist natürlich die Umsetzung in einen »Sündenfall«, die das Christentum widersinnig genug in die Erzählung hineintragen mußte, da sie ihm als heilige Geschichte und Ausgangspunkt der menschlichen Entwicklung überkommen war.

638 Ganz gleichartig in Auffassung und im Erzählungsstil ist bekanntlich die Sage vom babylonischen Turmbau und der Sprachverwirrung Gen. 11.


639 Besäßen wir Inschriften von David und Salomo, so würden sie ohne Zweifel mit der Meša's in Anschauungen und Ausdrücken völlig übereinstimmen, nur daß an Stelle des Gottesnamens Kamoš der Jahwes stehn würde und umgekehrt.


640 So Sam. I 26, 19 in einer Äußerung Davids, als er vor Saul fliehen muß. Vgl. Reg. II 5,17, wo in der Prophetenlegende der Aramaeer Na'mân Erde aus Israel nach Damaskus mitnimmt, um dort Jahwe opfern zu können.


641 So in den Patriarchengeschichten, bei Gide'on Jud. 6, 11ff., vor David auf der Tenne Ornans Sam. II 24, 16f., vor Salomo in Gibe'on Reg. I 3, 5.


642 Auch die Sage von der Zerstörung Sodoms und Gomorrhas durch Feuer und Schwefel gehört hierher. Ursprünglich wird sie die Entstehung der vulkanischen Ḥarras Nordarabiens erklärt haben, dann ist sie auf das Tote Meer übertragen worden, aber von Wasser ist in ihr keine Rede.


643 Exod. 33, 20ff. Analog bei Elia Reg. I 19, 11f.


644 In Wirklichkeit ist das natürlich die Personifikation des unberechenbaren und daher unheimlichen Charakters aller äußeren Einwirkungen, von denen der Mensch abhängig ist. Alle naturwüchsigen Religionen erkennen sie offen an, während die fortgeschrittenen sich abmühen, sie auf Grund des ethischen Postulats wegzudeuten.


645 Der Ausdruck findet sich in beiden Dekalogen (Exod. 34, 14. 20, 5), ist aber deutlich schon früher geprägt.


646 Diodor XIX 94. Gleichartig ist die Schilderung der Lebensweise der Sarakenen Mesopotamiens bei Ammian XIV 4, 3 (im Jahre 354 n. Chr., gleichfalls aus eigener Anschauung).


647 Jerem. 35.


648 Reg. II 10, 15. – Qainiter sind die Rekabiten nach Chron. I 2, 55; daß sie im Süden Judas sitzen, ergibt sich auch aus Jerem. 35, 11, wo sie bei Nebukadnezars Einfall nach Jerusalem flüchten.


649 Amos 2, 12. Danach sind die Sagen von Simson Jud. 13 und von Samuel Sam. I 1 gestaltet. Der Priesterkodex verwandelt das Naziräat in ein Gelübde auf eine bestimmte Frist (Num. 6); vgl. Act. apost. 21, 23f. Nach ihm ist der Wein auch den Priestern verboten, wenn sie amtieren (Lev. 10, 9). BUDDE sucht das Wesen des Naziräats ausschließlich in der Weihung des Haupthaars an Jahwe, das durch den Rausch nicht befleckt werden dürfe; aber damit ist anerkannt, daß sich die Wirkung des Weins mit Jahwe nicht verträgt.


650 Amos 8, 14 erwähnt den Schwur »so wahr dein Dod lebt, Be'eršeba'« (daß ךרד Schreibfehler für ךדדist, haben G. HOFFMANN und WINCKLER erkannt). Bei E in der Geschichte von Jakob und Laban heißt dieses Numen, bei dem Jakob schwört, pachad Jiṣchâq »der Schrecken Isaaks« Gen. 31, 42. 53. – Be'eršeba' bedeutet ursprünglich wohl »Siebenbrunnen« (NÖLDEKE, Archiv f. Religionsgesch. 7, 340f.); vgl. Qirjatarba' »Vierstadt« als Name Hebrons; dann wird es als »Schwurbrunnen« gedeutet, so Gen. 26, 26ff. – Weiteres über die mit den Patriarchen zusammenhängenden Fragen s. in meinen »Israeliten«.


651 Daß es nicht später gesetzt werden kann, ergibt sich daraus, daß die Neubearbeitung der Sagengeschichte durch den Elohisten spätestens um 750 angesetzt werden muß und daß dieser nicht nur die ältere Fassung (J1), sondern auch die großen Erweiterungen, die dann hinzugekommen sind (J2), so z.B. den Zug zum Sinai, kennt und durchweg von ihnen abhängig ist. Andrerseits kann das Werk seiner ganzen Auffassung nach auch nicht über rund 900 hinaufgerückt werden; dazu stimmt, daß die Erzählung von Esaus Betrug durch Jakob und die Sprüche Isaaks, die ihr Schicksal verkünden, die Knechtung Edoms durch David voraussetzen und daß diese nicht erst von J geschaffen, sondern von ihm aus der Überlieferung übernommen sind, so gut wie die gleichartigen Sprüche Bil'ams.


652 Die Ansicht B. LUTHERS (in meinen »Israeliten« S. 158f.), er gehöre nach Israel, kann ich nicht für richtig halten.


653 So z.B. die Geschichten von Jahwes Angriff auf Moses, der durch den Blutzauber der Beschneidung seines Sohnes abgewandt wird, von Jakobs Kampf mit Jahwe bei Pnu-el, ferner die Geschichte Qains, das Fragment von den sog. Engelehen Gen. 6 und manches andere, auch die Naivität, mit der Jahwes Lustwandeln im Paradiesesgarten geschildert wird. Bei manchen dieser Geschichten hat schon der Verfasser selbst gemildert und gekürzt. Vielfach hat man sich mit der Verteilung auf mehrere Schichten (J1 und J2 u.ä.) zu helfen gesucht, ob immer mit Recht, ist mir fraglich. Sehr lehrreich ist der Vergleich mit dem ganz verschiedenartigen Charakter der Erzählungen, die Herodot aufgenommen hat; in der Geschichte vom Ursprung der Skythen IV 8ff. z.B. ist der Märchenton völlig bewahrt, während er für die Geschichten des Kandaules, des Adrastos, des Kroesos, des Kyros, des Pisistratos u.a. rationalistische Bearbeitungen wiedergibt. Aber er unterscheidet sich vom Jahwisten dadurch, daß er auch selbst mit seiner Ansicht hervortritt und Kritik übt.


654 Als dann weit später die babylonische Sage von der Sintflut eingelegt wurde, ist in der »Völkertafel« Gen. 10 der Versuch gemacht, alle dem Verfasser bekannten Völker genealogisch in den Stammbaum einzureihen. Das ist eine Erweiterung der Sage von Noahs drei Söhnen Šem, Japhet und Kana'an, den Ahnen der drei Volksstämme Palaestinas.


655 Daß er ursprünglich Ackersmann gewesen sein soll, ist ein Versuch, seine Verstoßung in die Wüste als Strafe für seinen Mord zu erklären, steht aber zu dem Sinn der Sage in krassem Widerspruch. Umso bezeichnender ist, daß hier der Viehzüchter im Gegensatz zum Ackerbauern der Liebling Jahwes ist.


656 So wird der Name Na'ma »die Holde« zu erklären sein. Im Namen des Schmieds Tubal-qain ist Tubal der Name der als Eisenschmiede berühmten Tibarener am Pontos und wohl erst später eingesetzt; der Ursprüngliche wird Qain »Schmied« gewesen sein.


657 Bekanntlich kommt der Name Abrahams sonst in der vorexilischen Literatur nirgends vor, während er von Deuterojesaja an auf Schritt und Tritt als Grundpfeiler des Volks und der Religion erscheint. Den Namen Isaak (in der Schreibung קחשי mit nordisraelitischer Aussprache des Zischlauts) dagegen verwendet schon Amos 7, 9. 16 als synonym mit Israel. Auch der Elohist hat viel mehr Interesse für Isaak und Jakob als für Abraham.


658 Seine weitere Ableitung aus der babylonischen Stadt Ur (Gen. 11, 28. 15, 7) ist eine weit jüngere Konstruktion, wie auch die Bezeichnung von Ur als Chaldaeerstadt beweist. Sie ist analog der Herkunft der Phoeniker vom erythraeischen Meer (d.i. dem persischen Meerbusen) bei Herodot.


659 Gleichartig ist die dreimal erzählte Geschichte, wie Abraham oder Isaak in der Fremde sein Weib für seine Schwester ausgibt, so daß der König sie zu sich nehmen kann, und er dann durch das Eingreifen der Gottheit reichen Gewinn einheimst (Gen. 12, 10ff., Einlage in J; 20, E; 26, gemildert, vielleicht J1).


660 Der Zug nach dem Gottesberg Sinai und die dortige Gesetzgebung ist erst später eingelegt und hat den alten Zusammenhang zerrissen, s.o. S. 210.


661 B. LUTHER, dem wir eine sehr fördernde Untersuchung über Darstellung und Tendenzen des Jahwi sten verdanken (in meinen »Israeliten« 105ff.), nimmt an, daß er auch die Opfer verworfen habe, weil er an den wenigen Stellen, wo er eine Errichtung von Altären erwähnt (Gen. 12, 7f. in Sichem und Bet-el, deren Gründung er von Jakob auf Abraham übertragen hat; vgl. 21, 33 in Be'eršeba'), nur von der Anrufung der Gottheit, nicht von einem Opfer redet. Aber wozu soll der Altar (mizbeach »Opferstätte«) sonst dienen? In der Geschichte von Qain und Abel wird übrigens das Opfer als etwas Selbstverständliches angesehn, und die Erlaubnis zum Zug in die Wüste wird vom Pharao erbeten, damit das Volk dort das Opferfest (d.i. das Passachfest) feiern kann.


662 Hier sind dann immer neue hinzu erfunden worden, mit sehr dürftiger Phantasie. Zum älteren Bestande gehören nur Frösche, Ungeziefer und Heuschrecken (auch von diesen sind wahrscheinlich die Heuschrecken allein ursprünglich), drei durchaus natürliche Vorgänge, s. meine »Israeliten« S. 25ff. Ganz sekundär ist dann vollends die Ableitung des Mazzenfestes und schließlich die des Passachfestes und weiter die Tötung der Erstgeburt.


663 Wie auch die dürftigsten Machwerke sofort bindende Autorität gewinnen, zeigt besonders deutlich die epische Darstellung der Eroberung des Peloponnes durch die Herakliden. So elend und inhaltlos sie ist, ist sie doch ganz allgemein angenommen worden, und auch die Spartaner haben sich begnügt, sie lediglich an einem Punkte, der ihnen besonders anstößig war (daß sie Lakonien unter der Führung von zwei eben geborenen Zwillingen erobert haben sollten), ein wenig zu korrigieren (Herod. VI 52).


664 Dazu gehörte die Angabe des Amos 2, 9 – der sonst ganz auf J2 und E fußt –, daß die von Jahwe ausgetilgten Amoriter Riesen gewesen seien, »hoch wie Zedern und stark wie Eichen«. In den erhaltenen Darstellungen finden sich Riesen (»Söhne' Anaqs«) nur in Hebron (Num. 13, 22 usw.) und zur Zeit Davids bei den Philistern (Sam. II 21, 16ff.). Hier werden sie als Repha'îm oder jelîde ha Repha bezeichnet, d.h. als die zu riesigen Heroen gewordenen Totengeister. In den populären Traditionen hat sich die Vorstellung, daß diese die Urbevölkerung bildeten, immer erhalten; so in der Glosse zum Deuteronomium 2, 10ff. Zu ihnen gehört auch der Riese 'Og von Bašan. In Gen. 14 erscheinen sie dann zur Zeit Abrahams leibhaftig.


665 Dazu gehören auch die genealogischen Fragmente über Abrahams Söhne von Qeṭûra Gen. 26, 1ff., die Liste der aramaeischen Stämme Gen. 22, 20ff. und der Stammbaum Esaus mit der Liste der Könige von Edom Gen. 36.

666 Bei den Griechen kommt die Prosa zuerst im 6. Jahrhundert in den Vorträgen der λογοποιοί auf, aus denen die Geschichtswerke Herodots und seiner Genossen erwachsen sind. Gleichartig ist bei den Skandinaven die Prosaerzählung des Sagenstoffs in der Poetik Snorris und der Völsungasaga sowie in der Thidreksaga.


667 Wir pflegen diese Umgestaltungen und Erweiterungen durch J2 zu bezeichnen; sie sind aber nichts weniger als einheitlich oder gar ein selbständiges Werk, sondern zahlreiche Hände sind jahrhundertelang daran tätig gewesen. Zu den jüngeren Stücken gehört vor allem die Einlage der Sintflutsage.


668 Zur Bezeichnung des Dornstrauchs hat er, statt des sonst üblichen דטא, das Wort הנס sne (sonst nur noch im Segen Moses Deut. 33, 10) offenbar mit Absicht um des Anklangs an Sinai willen gewählt.


669 Sam. II 8, 18. 20, 26. Reg. I 4, 5.


670 Wörtlich »der Mann«. Ich sehe nicht den mindesten Anlaß, den Text zu ändern, wie das jetzt gewöhnlich geschieht. LXX hat δότε Λευεί davor gesetzt, um deutlich zu machen, daß die Urîm und Tummîm Jahwes (δήλους αὐτοῦ καὶ ἀλήϑειαν αὐτοῦ) dem Lewi, τῷ ἀνδρὶ τῷ ὁσιῳ, gegeben sind, und hat deshalb das Suffix der zweiten Person (»deine Urîm und Tummîm«) in das der dritten verwandelt und bei »deinen Begnadeten« weggelassen.


671 Beim Jahwisten sind nur noch Trümmer von ihr erhalten: Exod. 15, 25 b. 17, 2-7 (vgl. Deut. 6, 16. 9, 22).


672 Vgl. bei den Griechen die Fiktion, daß die Ärzte und die Bildhauer Nachkommen des Asklepios und des Daedalos seien (so Sokrates).


673 Der Text enthält zahlreiche Dubletten, und so hat man ihn meist für eine Kontamination von zwei Parallelversionen erklärt. Das halte ich für ganz unmöglich, da beide, wie man sie auch konstruieren mag, immer in allem Wesentlichen wörtlich miteinander übereinstimmen würden. Es kann sich nur um (zunächst an den Rand geschriebene) Variationen und kleine Zusätze handeln, wie sie ja bei J und E massenhaft vorliegen.


674 Den Späteren war das anstößig, und so ist im hebraeischen Text (und zum Teil auch in LXX) aus Mose durch Einfügung eines n über der Linie Manasse gemacht worden.


675 Nach der sprachlichen Form ist es vielmehr der Name des Angehörigen eines solchen Stammes und ist dann auch selbst zum Stammnamen gemacht worden.

676 Voll durchgeführt ist die Gleichsetzung erst im Deuteronomium.


677 Exod. 4, 14; vgl. meine »Israeliten« S. 15f. Nachträglich ist er dann sporadisch auch in J eingesetzt.


678 Nach Exod. 32, 24 kommt er mit der Entschuldigung davon, das Bild sei aus dem Golde, das er ins Feuer warf, von selbst entstanden. – Ganz sekundär ist dann 32, 25-29, wonach die Söhne Lewis unter dem Volk ein großes Gemetzel anrichten und dafür durch Einsetzung zu Priestern belohnt werden. [Ganz verkehrt ist die Behandlung dieser Stelle bei MENES S. 5f., im Anschluß an GRESSMANN.] Von einer Konkurrenz zwischen Aharon und Moses weiß auch die nur trümmerhaft erhaltene Erzählung Num. 12. – Die Vermutung, der Name Aharon sei aus ha-arôn, »die Lade«, entstanden, kann ich nicht mehr für richtig halten; aber rätselhaft bleibt der Name.


679 Nach Gen. 48, 22 von ihm im Kampf erobert; nach E Gen. 33, 19 durch Kauf erworben.


680 Jos. 24, 32 und dazu Exod. 13, 19.


681 elôn môrê Gen. 12, 6. Deut. 11, 30; erwähnt auch Gen. 35, 4. Jos. 24, 26. Jud. 9, 6 (wo Abimelek unter ihm zum König erhoben wird). Daneben ein »Gottesbaum der Wahrsager« Jud. 9, 37.

682 Gen. 35, 4 (ebenso werden nach Jos. 24, 23 [E] unter Josua in Sichem die fremden Götter weggeschafft). E erzählt den Vorgang als Vorbereitung zum Zug nach Bet-el, das für ihn die heiligste Stätte ist, obwohl ja Jahwe hier in Stiergestalt verehrt wurde.


683 Jos. 24. Das von Moses angeordnete Ritual steht Deut. c. 11, 26-29 und c. 27 [dazwischengeschoben ist das Gesetzbuch c. 12-26]; es ist deutlich älter als das Deuteronomium und wird im wesentlichen gleichfalls auf E zurückgehn. Weiter s.B. LUTHERS und meine Ausführungen in »Israeliten« S. 542ff. Die Form des Bundesschlusses in Sichem Jos. 24, 25 wird dieselbe sein, wie sie E am Sinai (Exod. 24, 4ff.) schildert. – Für den heiligen Berg, auf dem der Altar steht, Deut. 27, 4, hat der samaritanische Text die richtige Lesung Garizim erhalten, während die Juden ihn aus Haß gegen die Ketzergemeinde in 'Ebal entstellt haben (ebenso bei der Ausführung Jos. 8, 30).


684 Im Gegensatz gegen die Sitten vieler anderer Völker, z.B. der Griechen, sind verpönt der Beischlaf mit einem Weibe des eigenen Vaters (wie ihn z.B. Absalom öffentlich vollzogen hat, als er den Harem Davids übernahm), mit der Schwester und Halbschwester (wie sie noch E unbedenklich von Abraham erzählt Gen. 20, 12; ebenso findet sie sich in der Geschichte Amnons Sam. II 13, 15) und mit der Schwiegermutter. Darin tritt der Fortschritt der Kultur und der sittlichen Empfindung deutlich hervor.


685 Ebenso fehlen die in diesem gegebenen Gebote gegen Ehebruch, Diebstahl usw. Darin zeigt sich das höhere Alter der Sprüche von Sichem.


686 Nach dem Vorbilde von Sichem gebildet ist dann weiter die Formulierung der Gebote im Dekalog Exod. 20, s.u.


687 Möglich wäre, daß gelegentlich die Volksgemeinde, wenn sie zusammentrat wie bei der Absetzung Reḥabe'ams und der Wahl Jerobe'ams in Sichem, auch einzelne Rechtssätze festgelegt hat; doch in der allerdings außerordentlich dürftigen Überlieferung findet sich davon nichts.


688 So bei Nabot Reg. I 21.


689 Sam. II 14, 4ff. 15, 2ff.


690 Es ist daher in die Geschichte Moses eingelegt [die gewöhnliche Annahme, es gehöre zu E, ist aber nicht richtig: die Umrahmungsstücke Exod. 20, 22. 23, 20-24, 8 sagen durchweg Jahwe]. Wenn aber bei E Jos. 24, 25f. Josua in Sichem den Vertrag für das Volk schließt und ihm Gesetz und Recht gibt und diese Worte im Buch der Tora Elohîms aufzeichnet, so ist offenbar dasselbe Buch gemeint.

691 Dieselbe lockere Anordnung zeigen alle alten Gesetzbücher, das Chammurapis [dessen Einwirkung man sehr verkehrterweise hier hat finden wollen] und die übrigen babylonischen und assyrischen Gesetze so gut wie das von Gortyn oder das der Zwölf Tafeln. Auch daß jeder Eingang fehlt und es gleich mit dem ersten Gesetz beginnt, ist all diesen Rechtsbüchern. gemeinsam.


692 MENES, Die vorexil. Gesetze Israels (1928), der die reformatorischen Tendenzen des Bundesbuchs sehr richtig hervorhebt, nimmt an, es sei bei Jehus Revolution von einer Volksversammlung in Sichem zum Staatsgesetz erhoben worden (S. 43). Das scheint mir angesichts des Charakters zahlreicher Bestimmungen ganz unmöglich; die Überlieferung weiß denn auch nichts davon.


693 Exod. 22, 20-26 sowie (nach einem Einschub kultischer Gebote 22, 27-30) 23, 1-12, wohl allmählich hinzugekommene Nachträge.


694 In diesen und gleichartigen Bestimmungen (Exod. 21, 28-22, 14) sieht man ganz deutlich, daß für den einzelnen Fall, wie er auftaucht, eine Tora eingeholt worden ist und diese Rechtsnormen (mišpaṭîm) dann zusammengestellt sind.


695 Exod. 22, 7-10.

696 Dies Wort (Exod. 21, 2) bezeichnet auch hier deutlich die Sprache, aus der sich die Zugehörigkeit zur Nationalität ergibt.


697 Exod. 22, 24f. – In England ist das harte Schuldrecht, das den zahlungsunfähigen Schuldner dauernd ins Gefängnis sperrte, bekanntlich erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts aufgehoben worden.


698 Ebenso eine Frau, die er in die Knechtschaft mitgebracht hat. Dagegen bleibt eine Frau, die der Herr ihm gegeben hat, und ebenso die Kinder Eigentum des Herrn.


699 Die Kaukasusstämme haben bekanntlich jahrtausendelang wesentlich davon gelebt, und die Tscherkessen sind in die Türkei ausgewandert, als die Russen dagegen einschritten.


700 Unbegreiflicherweise pflegt man, mit völliger Verkennung des Wesens der Zeitrechnung, die siebentägige Woche von dem Mondlauf und dessen Phasen abzuleiten, obwohl sie dessen Wesen aufs schroffste widerspricht. An sich ist die siebentägige Woche eben so willkürlich wie die achttägige der Römer, deren nundinae, an denen die Feldarbeit und die Schule ruht, aber Markt gehalten wird, dem Sabbat völlig entsprechen; auch sie gehören nicht zu den Festen (feriae) des offiziellen Kultus. Die Siebenzahl stammt hier wie überall aus ihrem beim Rechnen empfundenen magischen Charakter; mit den Planeten hat sie erst die chaldaeische Astrologie verbunden, und mit dieser ist das dann in der hellenistisch-römischen Epoche Gemeingut aller Kulturvölker geworden. – Wie der Sabbat wird auch der gleichfalls außerhalb des Festzyklus stehende Neumond als Feiertag begangen (Reg. II 4, 23. Amos 8, 5. Hosea 2, 13), ein später abgestoßener Überrest der bei allen Völkern vorkommenden Feiern, mit denen man die Phasen des Mondes begleitete. – Das Verbum תבש hat schon bei Hosea 1, 4. 2, 13 im Hiph'il die Bedeutung »abschaffen, beseitigen«, ist aber offenbar denominativ; so mag der Name des Sabbat anderen Ursprungs sein. Daß er aber mit dem babylonischen Namen šapattu oder šabattu für den 15. Monatstag (ZIMMERN, ZDMG. 58, 199ff. 458f. MEISSNER, Babyl. und Assyr. II 92) etwas zu tun hat, ist höchst unwahrscheinlich.


701 Exod. 23, 10f., erweitert Deut. 15. Mit der Freilassung des hebraeischen Knechts nach sechsjähriger Dienstzeit hat das ursprünglich nichts zu tun.


702 Bekanntlich hat GOETHE als erster die Bedeutung von Exod. 34 erkannt (»Was stund auf den Tafeln des Bunds?«, in »Zwo wichtige, bisher unerörterte biblische Fragen, zum erstenmal gründlich beantwortet«, 1773) und darin die ursprünglichen Zehn Gebote gefunden. Diese Auffassung ist jetzt wohl die herrschende geworden, vor allem durch WELLHAUSEN (Kompos. d. Hexateuchs 3. Aufl., 333). Indessen bei all diesen Rekonstruktionen müssen mindestens zwei Gebote herausgeworfen werden, und es ist sehr fraglich, ob die Wendung »Die zehen Worte« 34, 28 sich auf die vorhergehenden Gebote bezieht und nicht auf die von Exod. 20, die nach Ansicht des Redaktors von Moses auf die wiederhergestellten Tafeln geschrieben wurden. Vollends ganz problematisch blieb es, ob das Kapitel, wie man meist annimmt, zum jahwistischen Werk (J2) gehört (BAENTSCH hat es dagegen E zugewiesen); denn an der Geschichte der Gesetzgebung Exod. 19. 20. 23, 20-24, 17. 32-34 sind so viele Hände tätig gewesen und laufen so viele Fäden durcheinander, daß eine sichere Quellenscheidung nicht möglich ist. – Daß in dem Abschnitt über die Feste das Bundesbuch Exod. 23, 14-19 den älteren Text bildet, ist klar: hier folgen die drei Hauptfeste unmittelbar aufeinander (nur der Satz »ihr sollt vor mir nicht leer erscheinen« ist gleich an das Mazzenfest angefügt), während Exod. 34 die Gebote über die Erstgeburt und den Sabbat ganz unorganisch dazwischen eingeschoben sind. Dann folgen, in beiden Texten völlig gleichlautend, die Gebote über das Passachfest und die anschließenden Bestimmungen.


703 Daher heißt es im Text einfach »mein Fest« und »mein Opfer«. Der später dafür aufgekommene Name Passach findet sich in diesen Texten nur als Interpolation in Exod. 34, 25.


704 Dadurch unterscheiden sich diese Gebote, der sog. Dekalog von Exod. 34, fundamental von dem ethisch-religiösen Dekalog Exod. 20, der deutlich die Einwirkung der prophetischen Ideen zeigt und daher kaum vor dem 7. Jahrhundert entstanden ist.


705 So versteht Ezechiel 20, 25f. das Gebot ganz richtig, als von Jahwe zur Strafe erlassen, während Jeremia 8, 31 bestreitet, daß Jahwe das Gebot gegeben habe. – Daß die Erzählung von Isaaks Opferung bei E das Opfer durchaus nicht grundsätzlich verwirft, sondern nur erzählt, wie Gott es in diesem Falle aus Gnade erlassen und durch ein Tieropfer ersetzt habe, ist oben schon erwähnt.


706 Diese Gebote Exod. 20, 23-26 mögen (ebenso wie die Gebote über die Feste 23, 14ff.) ursprünglich selbständig neben dem Rechtsbuch gestanden haben; sie sind ihm vorangestellt, weil die Gemeinde wissen muß, in welcher Form der Gott verehrt sein will, der diese rechtlichen und sittlichen Gebote gegeben hat. Dieselbe Anordnung befolgen dann sowohl Exod. 34 wie der Dekalog Exod. 20.


707 Damit ist natürlich nicht gemeint, daß Bilder aus anderem Material gestattet wären, wie man oft gedeutet hat, sondern für Kultbilder wird eben Edelmetall verwendet.


708 Dies Gebot hat den König Achaz von Juda nicht gehindert, an Stelle des salomonischen Altars einen modernen nach dem Vorbild des Altars in Damaskus zu setzen.


709 Hierher gehört auch das isoliert dastehende Gebot 22, 27: »Gott sollst du nicht lästern und einen Fürsten in deinem Volk nicht verwünschen«, das sich auch durch elohîm ohne Artikel und durch nasî' »Fürst«, das sonst erst bei Ezechiel und P vorkommt, als späteren Einschub erweist. Aber es entspricht dem alten Volksrecht; Nabot ist vom Volksgericht verurteilt und gesteinigt worden, weil er »Gott (auch hier ohne Artikel) und den König verflucht hat« Reg. I 21, 10. 13.


710 Der richtige Wortlaut (Exod. 22, 19) ist im samaritanischen Text erhalten; im jüdischen ist »anderen« ausgelassen und dafür »außer Jahwe allein« eingefügt. Zu beachten ist in 22, 17-19 die Steigerung der Strafandrohung: »Eine Zauberin (in Deut. 18, 10 ›ein Zauberer‹) soll nicht leben, wer einem Tier beiwohnt, des Todes sterben, wer anderen Göttern opfert, gebannt werden«.


711 Über die Bedeutung des Banns (cherem) lassen die Erzählungen über den 'Amaleqiterkrieg Sauls Sam. I 15 und die Angaben Meša's keinen Zweifel, in voller Übereinstimmung mit den Ausführungsbestimmungen in Deut. 13.


712 Amos 8, 14, erkannt von GRESSMANN; vgl. o. S. 227. Dieser Eid galt natürlich als durchaus verträglich mit dem Jahwekult, so gut wie der Eid bei der 'Anatjahu und dem Charam-bet'el in Elephantine. – Durch diese Stelle wird die Angabe Reg. II 17, 30, die Ašima sei erst nach der assyrischen Eroberung Samarias aus Ḥamât eingeführt, als irrig erwiesen.


713 Erkannt von WINCKLER, Altorient. Forsch. I 195, der ךרד (LXX ὁ ϑεός σου) in ךדד »dein Dôd« korrigiert auf Grund der Angabe Meša's, er habe aus der israelitischen Stadt 'Aarôt den Altar ihres Daud erbeutet.


714 Unbehelligt geblieben sind dagegen bis auf Josia die von Salomo am Ölberg errichteten Altäre (mit Maṣṣeben und Ašeren, Reg. II 23, 14) für die Götter von Moab, 'Ammon und Tyros, wo offenbar nur die nach Jerusalem kommenden Ausländer geopfert haben, während sie die Judaeer nicht anlockten.

715 Anders als die Maṣṣeben werden sie immer als illegitim und Götzendienst betrachtet.


716 Das hat Izebel ausgesprochen, als sie dem Mörder Jehu zurief: »Ging es Zimri gut, dem Mörder seines Herrn?« Reg. II 9, 31.


717 REISNER, FISHER, LYON, Harvard Excavations in Samaria, 2 Bde. 1924. Ausgeführt sind die Grabungen 1908-1910; den ältesten Bau schreibt man 'Omri, den Umbau Achab zu. Eine klare Besprechung der Ergebnisse hat H. THIERSCH, Z. d. Palaestina-Vereins 36, 1913, 49ff. gegeben. Über die zahlreichen hier gefundenen Ostraka aus den Jahren 9 und 10 sowie 15 (?) eines Königs (wahrsch. Achabs) s. NOTH, Z. d. Palaestina-Vereins 50 (1927), 211ff. (Zusammenstellung der Texte auch bei GRESSMANN, ZATW. 43, 148f.). Nach NOTH sind es Begleitschreiben zu den Lieferungen von Wein und Öl aus den Kgl. Gütern an die Hofbeamten.


718 Reg. I 20, 34. 22, 3; zur Lage von Ramat s. HÖLSCHER, Z. Pal.-Ver. 29, 135ff. Aus dem damals geschlossenen Abkommen scheint die Erzählung des Jahwisten Gen. 31, 46f. erwachsen, der Berg Gil'ad (gedeutet als »Steinhaufe des Zeugnisses«) sei als Grenze, die sie nicht überschreiten dürfen, zwischen dem Aramaeer Laban und Jakob (Israel) aufgerichtet.

719 Auf die enge politische und kommerzielle Verbindung mit den Nachbarstaaten und die sich daraus ergebenden religiösen Einwirkungen mag die kurze Angabe Reg. I 16, 25 zurückgehn, 'Omri habe es auf religiösem Gebiet schlimmer getrieben als alle seine Vorgänger, was v. 30 und 33 von Achab dann noch gesteigert wird.


720 Aus chronologischen Gründen übersetzt man jetzt meist »die Hälfte der Tage seiner Söhne«. Das wäre sprachlich möglich, ist aber stilistisch ganz unerträglich, zumal vorher Zl. 6 Meša' nur von »seinem Sohn« (Achab) redet und daran den Untergang seines Hauses unmittelbar anknüpft. Um die Thronwechsel nach Achabs Tode hat er sich offenbar nicht gekümmert.


721 Daß die Aussprache Δαιβών die richtige ist, wird durch die Schreibung mit jod bei Meša' bestätigt. Der masoret. Text gibt die spätere Aussprache Dîbon, jetzt Dhîbân.


722 Von seinem Namen ist nur der Anfang Kamoš ... erhalten; die vorgeschlagenen Ergänzungen sind ganz unsicher.


723 Reg. II 3, 4, auch hier wieder mit runden, phantastisch übertriebenen Zahlen: »100000 Lämmer und 100000 Wollböcke«.

724 Das Lied Num. 21, 27-30, mit unheilbaren Korruptelen im Schlußvers, ist von E in die mosaische Zeit gesetzt und aus Sichon ein Amoriterkönig gemacht worden, der die Moabiter besiegt habe (daher die Interpolation am Schluß von v. 29), während er deutlich ein König von Moab ist; richtig hat es die Nachahmung Jerem. 48, 45f. verstanden. Vgl. m. Aufsätze ZATW. I 128 und V 36ff.


725 Reg. I 22, 39. Amos 3, 15.


726 Die Abhängigkeit spricht sich deutlich auch darin aus, daß Jošaphaṭs Sohn und Enkel dieselben Namen tragen, wie die Söhne Achabs.


727 Nach der Erzählung vom Kriege gegen Meša' Reg. II 3 leistete der König von Edom den beiden anderen Heeresfolge; nach dem freilich verstümmelten Satz Reg. I 22, 48 dagegen gab es damals keinen König in Edom, sondern nur einen Statthalter.


728 Menander bei Jos. Ant. VIII 324.


729 Neben der Erzählung Reg. I 21 steht die Äußerung Jehus Reg. II 9, 25f., nach der dieser mit seinem Knappen Bidqar hinter Achab ritt, als dieser am Tage nach der Hinrichtung Nabots und seiner Söhne das Grundstück in Besitz nahm und ihm der Spruch Jahwes verkündet wurde. Ein wirklicher Widerspruch zwischen beiden Zeugnissen, wie man oft behauptet hat, besteht in Wirklichkeit nicht; Jehu gibt den Eindruck wieder, der ihm geblieben ist, die Erzählung von I 21 wird im wesentlichen authentisch sein.


730 Auch die Erzählung, daß König Achazja sich, als er infolge eines Sturzes schwer erkrankt war, um Heilung an den Gott Ba'alzebûb (-zebûl?) von 'Aqqaron wandte (Reg. II 1), wird historisch sein. Das Gegenstück dazu bietet Reg. II 6, wo der aramaeische Feldhauptmann Na'mân durch Elisa vom Aussatz geheilt wird. Zum Dank nimmt er eine Last Erde mit, um in Damaskus den Jahwe auf israelitischem Boden verehren zu können, erbittet und erhält aber die Erlaubnis, daß er, wenn er den König in den Tempel des Ramân begleiten muß, sich auch vor diesem niederwerfen darf.


731 So gibt Jehu Reg. II 9, 26 den Gottesspruch wieder; daher läßt er, da er sich an Achab nicht erfüllt hat, die Leiche seines Sohnes Joram auf das Grundstück werfen. In I 21, 19ff. ist der Spruch weiter ausgemalt; in den törichten Zusätzen I 22, 38 und II 9, 35ff. wird dann versucht, nachzuweisen, daß der Spruch sich doch an Achab und Izebel erfüllt habe.


732 So auch Elisa in den törichten Geschichten Reg. II 6, 8ff. 6, 24ff. 7, 1f. trotz seiner feindseligen Haltung gegen den »Mördersohn« (6, 32); ebenso beim Feldzug gegen Meša' II 3. Dazu kommen einzelne Geschichten, die seine Wunderkraft im naivsten Märchenstil ausmalen (II 2, 19ff. 4, 1ff. 38ff. 42ff. c. 5. 13, 14ff.).


733 Diese Worte zeigen zugleich deutlich, wie fern die spätere ethische Umwandlung der Gottheit dieser Zeit noch gelegen hat. Jahwe handelt, wie es ihm beliebt, und scheut dabei vor Lug und Betrug so wenig zurück wie Zeus, wenn er dem Agamemnon einen trügerischen Traum sendet.


734 Der echt aramaeische Name (in Sam. II 8 hebraisiert Hadad'ezer, o. S. 252 Anm. 1; 274 Anm. 2) steht durch die Inschriften Salmanassars fest. In Reg. I 20. 22. II 6, 24. 8, 7ff. ist er durch Benhadad (hebraisiert aus Barhadad) ersetzt. Das hat, ehe die Lesung Adad für den ideographisch geschriebenen Gottesnamen festgestellt war, lange Zeit zu den seltsamsten Kombinationen Anlaß gegeben, darunter zur Erfindung eines Gottesnamens Bin oder Bir. Dieser Spuk ist jetzt verflogen.


735 In der Erzählung Reg. I 20 wird in üblicher Weise (wie bei den Griechen in den Perserkriegen) das aramaeische Heer als riesig (100000 Erschlagene!) dargestellt, das israelitische als ein kleines Häuflein. – Sehr wahrscheinlich ist, daß die wundersame Geschichte Reg. II 6f. von einer Belagerung Samarias unter Joram, bei der die Aramaeer plötzlich abziehn in dem Glauben, »die Könige der Chetiter und der Ägypter« seien vom König von Israel gegen sie gedungen, nur eine sekundäre Variante der Belagerung unter Achab ist. In ihr verkündet Elisa die glückliche Wendung, auf den dann c. 8 auch die Hungersnot unter Elia übertragen wird.


736 Salmanassar redet von 12 Königen, zählt aber nur 11 auf; ebenso erscheint Hadad'idri mit 12 Königen von Chatti in den Jahren 848 und 845. Nach Reg. I 20, 1 leisten ihm beim Angriff auf Samaria gar 32 Könige Heeresfolge.


737 Nach der Monolithinschrift hat er 14000 Feinde, nach der weit jüngeren Obeliskinschrift 20500 erschlagen; man sieht, was von diesen Zahlen zu halten ist.


738 Die Chronologie ergibt sich daraus, daß, wenn die Daten des Königsbuchs für Achazja und Joram auch nur annähernd richtig sind (2 Jahre und 12 Jahre, in Wirklichkeit zusammen kaum mehr als 11 Jahre), Achabs Tod nicht später als 852 oder 851 gesetzt werden kann. Nach I 22, 1 bricht der Krieg im 3. Jahr nach der Schlacht bei Apheq wieder aus; diese fällt also 1 oder 2 Jahre vor die Schlacht bei Qarqar. Daraus ergibt sich ein durchaus naturgemäßer Zusammenhang der Ereignisse.


739 Reg. II 1, 1. 3, 5 wird der Abfall des Meša' erst nach Achabs Tode gesetzt; nach diesem dagegen hat 'Omris Sohn nur die Hälfte seiner Tage über Moab geherrscht. Das wird richtig sein, zumal der Angriff Jorams noch zu Lebzeiten Jošaphaṭs, also spätestens um 850 stattfand und die von Meša' gegen Israel gewonnenen Erfolge sich auf mehrere Jahre verteilen werden. Daß sie vor den Angriff Jorams zu setzen sind, ist evident.


740 Man wird den Zug und den wohl kurz darauf erfolgten Tod Jošaphaṭs möglichst früh ansetzen müssen, um für dessen Sohn Joram († 842) Raum zu gewinnen, für den das Königsbuch 8 Jahre gibt.


741 Der Name (bei Jesaja 16, 11. 7 und Jeremia 48, 31. 36) ist in dem verstümmelten Text Reg. II 3, 25 erhalten. Der Ort ist wohl sicher identisch mit der starken Festung Kerak im südlichen Moab. – Das in Reg. II 3 von Elisa bewirkte Wunder der plötzlichen Wasserversorgung in der Wüste ist nichts als der in solchen Gebieten häufig vorkommende, ganz korrekt geschilderte Vorgang, daß sich durch ein Wadi plötzlich ein gewaltiger Wasserstrom (arab. sail) ergießt, der von einem Gewitterregen im Inneren herstammt.


742 Von dem Angriff Jorams redet er in der Inschrift nicht, da davon nichts zu rühmen war. Da er aber den Untergang des Hauses 'Omris erwähnt (s.o. S. 326, Anm. 3), ist es klar, daß viele seiner Unternehmungen erst in die Zeit nach diesem Feldzug zu setzen sind.


743 Der Charakter der Stadt in dem wasserarmen Lande ist dem Jerusalems gleichartig. Auch der Name 'Ophel für den Bergrücken der Burg (Zl. 22) kehrt hier wieder.


744 Nur das kann Zl. 25 gemeint sein, nicht das Umhauen von Bäumen, wie LIDZBARSKI meint.


745 Der Bericht Reg. II 8 wird inhaltlich durch die Angabe Salmanassars auf seiner Statue aus Assur (Keilschr. histor. Inhalts I 30; LUCKENBILL I 681) bestätigt. Die israelitische Erzählung, nach der Elisa dem kranken König ein Orakel geben soll und das Königtum Chazaels und das Unheil, das er über Israel bringen soll, voraussieht, deutet an, daß dieser den Tod Hadad'idris beschleunigt hat.


746 Die glänzende Erzählung Reg. II 9. 10 ist durch einige Zusätze und Fehler entstellt, aber im übrigen durchaus intakt und anschaulich. Es ist sehr verkehrt, wenn man auf Grund einzelner Anstöße und nicht beantwortbarer Fragen, wie sie sich bei jeder Zeugenaussage und bei jeder auf die Hauptmomente konzentrierten Erzählung finden, ihre Zuverlässigkeit bezweifelt hat oder sie gar in eine Kontamination verschiedener Berichte hat auflösen wollen. – Nach der Notiz Reg. II 3, 2 war Joram besser als sein Vater und seine Mutter; er habe die Maṣṣeba des Ba'al beseitigt. Das steht im Widerspruch mit II 10, 27 und ist kaum begreiflich; was zugrunde liegt, läßt sich nicht erkennen, aber offenbar hat Joram irgendwie eingelenkt.


747 Die Assyrer haben den Namen bit-Ḫumri für dies Reich beibehalten (so noch Adadnirari III, LUCKENBILL I 739, und Tiglatpileser III ib. 815), Salmanassar nennt daher auch Jehu »Sohn 'Omris«.


748 Assyrisch Sanir, wie bei den Aramaeern nach Deut. 3, 9.


749 Damals hat er am Berge Ba'al-ra'š (von den Assyriologen Ba'li-ra'si transkribiert) an der Meeresküste sein Bild aufgestellt, d.i. wohl am Nahr el Kelb.


750 Reg. II 10, 32f., vgl. 14, 25. 28.


751 Reg. II 13, 3 + 7.


752 Sowohl Amos 1, 6ff. wie Ṣephanja 2, 4 nennen nur Gaza Ašdod Ašqalon 'Aqqaron; dagegen erwähnt Sargon Gat (Gimtu) als Ortschaft bei Ašdod (LUCKENBILL II 30. 62). Der Untergang von Gat wird in dem ganz korrupt überlieferten Spruch Amos 6, 1-3 erwähnt (vgl. zuletzt SELLIN, Z. Palaest. Ver. 52, 144f.).

753 Reg. II 12, 18f.


754 Entdeckt von POGNON, Inscr. sémit. 1907; weiter behandelt von NÖLDEKE, Z. Ass. 21; LIDZBARSKI, Ephemeris III u.a.; zuletzt bei GRESSMANN, Altor. Texte2 443. Ferner M. NOTH, La'asch und Hazrak, Z. Palaest. Ver. 52, 1929. Die Fundstätte Afis ('āfiṣ?) ist erst von DUSSAUD, Syria III 1922, bekannt gegeben, vgl. NOTH S. 133ff.


755 An dieser von NÖLDEKE, DUSSAUD, LIDZBARSKI vertretenen Übersetzung möchte ich festhalten; die Übersetzung »ein Mann aus 'Ana« (am Euphrat, richtig 'Anat) scheint mir ganz unmöglich.


756 So (ב) ist wohl richtiger zu ergänzen als לע »über Ch.«


757 Bei Tiglatpileser III. LUCKENBILL I 770. 815. 821; ferner im Eponymenkanon 772, 765, 755; assyrisch geschrieben Chatarika, bei Zacharja 9, 1 Chadrak. Zur Lage vgl. FORRER, Provinzeinteilung 58.


758 Die große Relieffigur auf der Stele, von der nur die Füße und der unterste Teil des langen Rocks erhalten sind, wird diesen Gott darstellen, nicht, wie man oft gemeint hat, den König.


759 Vielleicht ist die Vermutung NOTHS zutreffend, daß La'aš mit dem in der Ägypterzeit und den Amarnatafeln oft erwähnten Lande Nuchasse identisch ist. Für verfehlt halte ich die Gleichsetzung von La'aš mit der Landschaft Luḫuti in der Nähe von Chattin, die bei Assurnaṣirpal und Salmanassar III. erwähnt wird (LUCKENBILL I 478. 674). Im übrigen ist es natürlich, daß manche nicht beantwortbare Fragen bleiben, zumal bei dem fragmentarischen Charakter der Inschrift. Daß nicht nur La'aš nicht wieder genannt ist, sondern auch über Ḥamât garnichts gesagt ist, erklärt sich daraus, daß alles Interesse sich auf Chazrik konzentriert.


760 Daß die Zahl zu רשע]ינ[ש zu ergänzen ist, legt die assyrische Parallele sehr nahe.


761 Über diese Fürstentümer s.u. S. 371ff.


762 Reg. II 13, 3. Über 13, 14ff., 24 siehe unten. Der Name Barhadad (II) ist hier in üblicher Weise in Benhadad übersetzt, ebenso Amos 1, 4 = Jerem. 49, 29.


763 Reg. II 13, 20. Amos 1, 13.


764 Jesaja 15, 4. 16, 8.


765 Amos 2, 1.


766 Reg. II 14, 5ff. Er gibt der Stadt den undeutbaren Namen Joqt'el »bis auf diesen Tag« (Jos. 15, 38 nach Juda verlegt). – Charakteristisch ist, daß Amos 1, 11 den Edomitern den Vorwurf macht, daß sie »ihren Bruder mitleidlos mit dem Schwert verfolgen« und von ihrem Grimm nicht lassen, also sich der Fremdherrschaft nicht gutwillig fügen.


767 Amos 1, 6. 9.


768 Ob er ein Sohn Barhadads gewesen ist, wissen wir nicht. – Das Datum gibt die Inschrift von Saba'a (LUCKENBILL 734, vgl. 740); der Eponymenkanon verzeichnet für 805 »nach Arpad«, 804 »nach Chazaz«.


769 Reg. II 14, 25 (v. 28 ist ganz korrupt), bestätigt durch 15, 29. Daß Dan wieder israelitisch ist, zeigt auch Amos 8, 14. – Eine an Elisa anknüpfende Legende Reg. II 13, 14ff. läßt schon Joaš, den Vater Jerobeams II., drei Siege über Barhadad, den Sohn Chazaels, erringen und schreibt ihm die Wiedergewinnung der Grenzgebiete zu. Daß das geschichtlich völlig wertlos ist, geht auch daraus hervor, daß Joaš erst um 800 zur Regierung gekommen ist, während schon 805 nicht mehr Barhadad, sondern Mari' König von Damaskus ist.


770 Amos 6, 13, zuerst erkannt von GRÄTZ.


771 Die für die Dynastie Jehus gegebenen Zahlen scheinen korrekt zu sein; nur wird man annehmen müssen, daß das erste Jahr des Nachfolgers durchweg mit dem letzten des Vorgängers identisch ist. Dann ergibt sich:

Jehu 28 Jahre, 841-814

Joachaz 17 Jahre, 814-798

Joaš 16 Jahre, 798-783

Jerobeam II. 41 Jahre, 783-743

Zakarja 6 Monate, 743.


772 Amos 4, 6ff.


773 Amos 4, 4. 5, 5. 8, 14. Hosea 4, 15.


774 Den Späteren ist die Ašera besonders anstößig (Reg. II 13, 6. 21, 3. 7), da sie, wie bei den Phoenikern, als Sitz der weiblichen Gottheit galt.


775 Amos 2, 7. Hosea 4, 11. 14. Gegen den aus den Bußgeldern gelieferten Wein polemisiert auch Amos 2, 8. 12. Vgl. Jesaja 5, 11. 22.


776 Es ist sehr zu beachten, daß Amos und Hosea dies Sohnesopfer nicht erwähnen. Da aber Jesaja ebenso davon schweigt, obwohl er es doch selbst unter Achaz erlebt hat, so ist klar, daß sie absichtlich nicht davon sprechen. Noch Micha 6, 7 äußert sich darüber ganz zurückhaltend; erst Jeremia verwirft es, während Ezechiel es als von Jahwe dem Volk auferlegt ansieht.


777 Amos 5, 18.


778 Reg. II 14, 27.

779 Daß für die folgende Zeit ebenso wie für die vor Achab solche Stücke fehlen, beweist nicht etwa, daß es für diese keine eingehendere Darstellung gegeben hat. Aber für den Redaktor des Königsbuchs hatten diese Vorgänge kein Interesse, und so hat er sich hier auf ein paar dürftige Notizen beschränkt.


780 Sie umfaßt Reg. I 17-19; die beträchtlich ältere und rein historische Erzählung von Nabot Reg. I 21 dagegen gehört nicht dazu. Den Abschluß wird Elias Himmelfahrt II 2 gebildet haben, die aber jetzt umgearbeitet ist, um die Geschichten von Elisas Wundertaten daran anzuknüpfen (den Mantel des Elia, den Elisa hier 2, 13 erhält, hat Elia ihm nach 19, 19 schon bei seiner Berufung zugeworfen). – Verwertet ist Elia dann noch in der Geschichte Achazjas II 1. – Ich halte es für durchaus möglich, daß die Schrift mit den Eingangsworten von I 17 begonnen hat: »Es sprach Elia der Tišbite aus Tišbe in Gil'ad zu Achab: So wahr Jahwe der Gott Israels lebt, vor dem ich stehe, es soll in diesen Jahren kein Tau und Regen fallen, außer auf mein Wort.« Die Eingänge der Kleinen Schriften Xenophons gehn genau ebenso in medias res.


781 Außerdem verbirgt der Minister 'Obadja 100 in zwei Höhlen.


782 Wie das möglich sein soll, nachdem Elia eben den vollen Sieg gewonnen hat, kümmert den Verfasser so wenig wie nur irgend einen Geschichtenerzähler.


783 Von der Ausführung ist nur die Berufung Elisas erhalten; das übrige ist durch die Erzählungen von Elisa und Jehu ersetzt. Den Abschluß hat dann die Himmelfahrt Elias auf feurigem Wagen gebildet.


784 Reg. II 8, 7ff.


785 Weit jünger als diese im besten Stil erzählten Geschichten ist die völlige Verfälschung der Geschichte in den elenden Erzählungen, daß Samuel die Philister besiegt, daß er die Forderung des Volkes, ihm einen König zu setzen, als Auflehnung gegen Jahwe betrachtet, aber doch die Auslosung eines Königs vornimmt, und daß er nach Sauls Verwerfung David zum König salbt.


786 Daher verwendet der Schriftsteller, in schroffem Gegensatz gegen den Jahwisten, diesen Namen erst von hier an, während er bis dahin nur Elohîm gesagt hat.


787 Wenn Amos 6, 14 verkündet: »Schon richte ich gegen euch, Haus Israel, spricht Jahwe, der Gott der Heerscharen, ein Volk auf, das euch bedrängen wird von der Straße nach Ḥamât bis zum Wüstenbach«, so mag er dabei auch an die Assyrer gedacht haben; aber ihren Namen erwähnt er nie, und er kann ebensogut angenommen haben, daß Jahwe irgend ein bisher unbekanntes Volk oder etwa Urarṭu für sein Strafgericht verwenden wird. – Auf die Berührungen mit den ägyptischen Prophezeiungen kann ich erst später bei Jesaja eingehen.


788 In derselben Weise, nur lange nicht so tief erfaßt, ist es auch bei Hesiod der Glaube an die Gerechtigkeit des Zeus, was ihn aufrecht erhält. Aber bei ihm handelt es sich um das Schicksal des Einzelnen, bei Amos und seinen Nachfolgern um das des gesamten Volkes, bei dem die einzelnen Personen nicht in Betracht kommen. – Die früher auch von mir geteilte Annahme, daß der Anhang des Buchs c. 9, 8-15, eine Heilsverkündung für die Zukunft, die Wiederaufrichtung der zerfallenen Hütte Davids und die Rückführung aus dem Exil, doch noch einen echten Kern enthalte (so zuletzt SELLIN, Zwölfprophetenbuch, 2. Aufl., 1929), kann ich nicht mehr für richtig halten; der ganze Abschnitt steht zu den echten Worten des Amos im schroffsten Widerspruch und ist deutlich ein Machwerk des Judentums, das den Unheilssprüchen auf Grund der geschichtlichen Entwicklung der Folgezeit ein Trostwort angehängt hat.


789 Siehe unten.


790 Dabei entspricht die vergebliche Warnung durch Hungersnot und Heuschrecken 4, 6ff. der Vision 7, 1f.; 5, 4f. variiert den Spruch 4, 4f.; 8, 4ff. ist zum Teil wörtlich auch in die Eingangsrede 2, 6f. aufgenommen.


791 Es ist kaum begreiflich und zeigt, wie völlig vielen Interpreten die Fähigkeit abgeht, sich die Bedingungen anschaulich zu machen, die für ein solches Literaturwerk gegeben sind, daß man oft behauptet hat, dieser Abschnitt könne nicht von Amos verfaßt sein, weil er hier von sich in dritter Person redet. Diese Erzählung erfordert mit Notwendigkeit die Nennung seines Namens; wie ist das anders möglich, als in dritter Person?


792 Jeremia hat nur seine Berufung vorangestellt, während diese bei Jesaja auf die Eingangsrede folgt.


793 Die Griechen haben ihn häufig in Syrer verkürzt und scheiden diese Syrer am Pontos von den südlichen Syrern nach ihrer Hautfarbe als »weiße Syrer« (Δευκόσυροι). Als sich dann seit dem 7. Jahrhundert die Kappadoker von Kizwadna aus hier ausbreiteten, hat deren Name allmählich die ältere Bezeichnung verdrängt. Er findet sich zuerst bei Darius; aber noch Herodot muß ihn den Griechen erklären.


794 Die Assyrer schreiben durchweg Kasku und Kaskâja (zu sprechen Kašku), schwanken dagegen zwischen Muškaja oder Muški (Tiglatpileser I. 1, 63. As surnaṣirpal 1, 74) und Muski (so meist bei Sargon). Die Tibarener (mit denen Tiglatpileser I. noch nicht in Berührung gekommen ist) und Moscher kennt Ezechiel als Tubal und Mešek; danach die Völkertafel Gen. 10, 2.


795 Tiglatpileser I. ann. 1, 62ff. Vgl. Bd. II 1, 586. Über die früher fälschlich mit Kummuch identifizierte Landschaft Kudmuch s. Bd. II 1, 475, 2.


796 Tiglatpileser 2, 100ff. (in den Fragmenten bei KING, Annals I p. 112 u. 117 findet sich für Kaskâja die Variante Abešlâja). – Urumâja ist schwerlich eine Variante von Aramâja (Arimu, Arumu), wie STRECK, Z. Ass. 13, 80 annimmt, sondern gehört zu dem Lande Urumi bei Assurnaṣirpal ann. 2, 13 (mit dem nicht sicher deutbaren Zusatz Šabitani), das aber mit Οὔριμα nördlich von Zeugma (Biredjik), Ptolem. V 15, 14, jetzt Urum, nichts zu tun haben kann.


797 Daß diese Hieroglyphenschrift aus dem Großreich stammt, ist jetzt weiter erwiesen und zugleich die Deutung der Königsinschriften voll bestätigt durch einen Siegelabdruck Subbiluljumas auf einer Tonbulle (WEIDNER, Archiv f. Orientforsch. IV 1927, 132), der am Rande in Keilschrift den Namen Subbiluljuma sar mat Chatti, in der Mitte drei Hieroglyphenzeichen trägt, die in derselben Weise wie jene von einem spitzen Kegel mit der Volute darüber ein geschlossen sind, während darüber der Sonnenvogel schwebt (vgl. Bd. II 1, 526.). Das bestätigt zugleich, daß die scheinbare Zusammenfassung zu einer aedicula (wie sie zuletzt noch wieder J. SIX, Die hohe Pforte der Chetiter, Acta Orientalia II 199ff., gedeutet hat) in den Namen des Mursil und Chattusil in Jazylykaja und Emirghazi in der Tat nur sekundäre Spielerei ist. – Diese Darstellung der Königstitulatur gehört nur dem Großreich an, dessen Herrscher ja eine Inkarnation der Sonne ist; in den späteren Königsinschriften findet sich diese Schreibung des Titels und Namens nicht mehr.


798 Das ältere Material ist von MESSERSCHMIDT, Corpus Inscr. Hettit. (Mitt. Vorderas. Ges. 1900. 1902. 1906) gesammelt worden. Hinzugekommen sind vor allem die Inschriften von Karkemiš (WOOLLEY, Carchemish, II, 1921) und die von ANDRAE veröffentlichten Bleistreifen mit chetitischen Inschriften aus Assur (Veröffentl. der DOG. Bd. 46, 1924). Zu wirklich gesicherten Ergebnissen hat, soweit ich zu urteilen vermag, noch keiner der bisherigen Lesungsversuche geführt.


799 Bd. II 1, 29, 476.


800 So bei Adadnirari II. und Tugultininurta II.; vgl. auch Zerbroch. Obel. III 16. Später noch bei Assarhaddon als Schauplatz des Kampfs gegen seine Brüder III R. 15 col. 1, 18.


801 Abgebildet: »Reich und Kultur der Chetiter«, Taf. VI. VII.


802 Bei Tiglatpileser I. col. 5, 38 ist Melidja die Hauptstadt von Chanigalbat. In der Inschrift des Zakir von Ḥamât (o. S. 342ff.) ist der Name Mlz geschrieben.


803 Strabo XII 1, 2, wo auch Melitene dazu gerechnet wird. Beschreibung der Landschaft XII 2, 2ff. Nach XI 14, 5 war auch Akilisene am oberen Euphrat ursprünglich kataonisch.


804 Bd. II 1, 493, vgl. Bd. I § 476, Anm.


805 Chetitische Fürstentümer in Syrien (neben den Aramaeern) kennt auch der Bericht über Salomos Pferdehandel Reg. I 10, 29, sowie die Legende Reg. II 7, 6.


806 Wie schwach noch zur Zeit der elften ägyptischen Dynastie, gegen 2000 v. Chr., das semitische Element in Palaestina gewesen ist, lehren jetzt die von SETHE (Abh. Berl. Ak. 1926) bearbeiteten Listen über »die Ächtung feindlicher Fürsten, Völker und Dinge auf altägyptischen Tongefäßen des Mittleren Reichs«, deren Namen fast alle nichtsemitisch sind und von denen nur ganz wenige in den späteren Texten wieder kehren.


807 Bd. II 1, 343, 474. sowie unten S. 387. Der Verfasser des Geschichtsabrisses des Richterbuchs, der sein Material von überall her zusammenstoppelt, läßt 3, 8 einen »König von Aram des Stromlandes (Naharaim)« mit dem seltsamen Namen Kušan Riš'ataim acht Jahre über Israel herrschen. Sollte dafür ein verschollener Sagentrümmer benutzt sein, so könnte darin eine Kunde von einem Vorstoß der Aramaeer nach Palaestina erhalten sein. Doch der ganze Abschnitt ist völlig inhaltsleer, und in geradezu absurder Weise verwendete der Verfasser den aus der hübschen Brunnengeschichte Jud. 1, 11ff. = Jos. 15, 15ff. bekannten Qenizziter 'Otniel, um aus ihm einen Retter und Richter Israels zu machen.


808 Dabei hat sich dann die Gestalt einzelner Zeichen fortschreitend gewandelt, vor allem dadurch, daß die geschlossenen dreieckigen oder runden Köpfe des Dalet, Reš, Bet, 'Ajin dem Duktus der Schreibfeder folgend geöffnet wurden.


809 In derselben Weise haben die Araber in Syrien und Nordarabien in der Kaiserzeit als Schriftsprache immer das Aramaeische verwendet, so in Palmyra, im Nabataeerreich, in den sinaitischen Inschriften, in Hegra, obwohl ihre Namen durchweg arabisch sind.


810 Unter den Seleukiden erhielt es den Namen Europos; daraus ist der gegenwärtige Name Djerâbis hervorgegangen, den die Modernen meist in Djerabolus entstellt haben, weil sie in ihm den Namen von Hierapolis suchten.


811 Bd. II 1, 376.


812 Abbildung bei WOOLLEY, Carchemish II, Taf. B 25. SCHÄFER und ANDRAE, Kunst des alten Orients (Propylaeen-Kunstgesch. II) S. 589. Wie die Statue von Sendjirli stellt auch diese wohl eher einen König als einen Gott dar, vgl. u. S. 432.


813 THUREAU-DANGIN, Tell Aḫmar, Syria X, 1929, wo alles Material zusammengestellt ist.


814 Im AT. erwähnt Reg. II 19, 12 und vielleicht auch Amos 1, 5. Bei Adadnirari II Zl. 48 (LUCKENBILL I 365 mit falscher Transkription) geschrieben mat bal-Adini »Land der bnê-'Edin«.


815 Sein Vorgänger in den Jahren 866, 858, 857 heißt Qatazilu.


816 HUMANN und PUCHSTEIN, Reisen, Taf. 49, 1-3. MESSERSCHMIDT. Corpus, Taf. 17.


817 Ob auch 'Aintâb dazu gehört, wo sich ein Block mit einer Skulptur und hieroglyphischer Inschrift gefunden hat (GARSTANG, Liverpool Annals I p. 7f. und Pl. X. XI), ist nicht sicher zu entscheiden.


818 Salmanassar Monol. J. 858 (wo Zl. 54 neben Kâti von Queder Kiliker (Chilukai) Pichirisi genannt wird). Obel. J. 834. 833. – Bruchstück einer chetitischen Inschrift aus Alexandrette bei MESSERSCHMIDT, Taf. VIII.


819 In der Inschrift des Zakir von Ḥamât 'mq, unter Salmanassar III. (der sonst immer Chattin sagt) auf den Streifen von Balawat V u.r. sowie in der Eponymenliste J. 830 und dann bei Tiglatpileser III. Unqi, bei Polyb. V 59, 10 Ἀμύκης πεδίον, jetzt 'Amq.


820 Früher Patin gelesen und fälschlich mit dem vom Priesterkodex für das Land am Euphrat gebrauchten Namen Paddan-Aram gleichgesetzt.


821 Von hier (Kirtš-oghlu) stammt das Fragment einer chetitischen Statue mit Inschrift bei V. LUSCHAN, Ausgrabungen S. 328f. MESSERSCHMIDT, Taf. VIII.


822 Neben ihm nennt Salmanassar in der Monolithinschrift 2, 84 einen Qalparuda von Gurgum; da wird wohl Flüchtigkeit des Schreibers vorliegen.


823 Gen. 10, 23. 22, 21 und im Hiob. – Unter Tiglatpileser III. heißt der Herrscher von 'Amq Tutammû.


824 Erwähnt von Assurnaṣirpal, ann. 3, 77, wo Gûši Jachanaeer heißt; dann Arami bal Guši bei Salmanassar III. in den Jahren 858. 857. 853. 833 und dann Mati'il bal Aguši bei Tiglatpileser III. Ferner bar-guši bei Zakir von Ḥamât. Versuch, die Örtlichkeit zu bestimmen, bei FORRER, Provinzeint. 26.


825 Dagegen wird das benachbarte Nerab, aus dem sich denn auch aramaeische Inschriften mit dem Kult assyrischer Götter erhalten haben (COOKE, North Semitic Inscriptions (1903) Nr. 64 u. 65; LIDZBARSKI, Hdb. der nordsem. Epigr. (1898) S. 445), in einer Ortsliste unter Tiglatpileser III. einmal genannt (LUCKENBILL I 821).


826 Umgekehrt wird die große, weiter südlich gelegene Festung der älteren Zeit, Kinza-Qadeš, jetzt nicht mehr erwähnt; und ebensowenig z.B. Tunip u.a.


827 Bd. II 1, 469.


828 S. Bd. II 1, 224, 2. Dann wären die dort erwähnten Danuna, deren König gestorben ist, in Nordsyrien zu suchen. Mit dem Namen der Danaer und den Danuna unter Ramses III. können sie trotzdem identisch sein. – Für Dodanîm Gen. 10, 4. Ezech. 27, 15 wird dagegen mit LXX und Chron. I 1, 7 Rodanîm Ῥόδιοι zu lesen sein, wie jetzt auch allgemein angenommen wird.


829 Ich stelle kurz die Berichtigungen zusammen, die sich für die Darstellung in Bd. II 1, 531. aus der neuen, von ESSAD NASSOUHI im Archiv f. Orientforsch. IV 1927 veröffentlichten Liste und WEIDNERS Bemerkungen dazu ergeben. Die Liste nennt durchweg auch den Namen des Vaters, der natürlich meist mit dem Vorgänger identisch ist; bei den drei ersten Königen der folgenden Liste, die die in Bd. II 1, 611 gegebene ersetzen soll, sind von den Zahlen nur die Zehner erhalten:

38. Adadnirari I. ca. 1305-1280.

39. Salmanassar I. ca. 1280-1255.

40. Tugultininurta I. 1255-1220.

Er ist 1241-1235 auch König von Babel, wird aber erst anderthalb Jahrzehnte später durch einen Aufstand der Magnaten unter seinem Sohn Assurnadinpal gestürzt und in seiner neugegründeten Hauptstadt erschlagen.

41. Assurnadinpal 4 Jahre, 1219-1216.

42. Assurnirari III., sein Sohn, 6 Jahre, 1215-1210.

Ihm wird von Adadšumnaṣir von Babel (1234-1205) Nabudân, angeblich ein Nachkomme des Eribaadad I. (um 1400), als Mitregent aufgedrängt; in dem Schreiben III R. 4, 5 werden beide als Vasallen Babyloniens behandelt. Gegen sie erhebt sich

43. Ellilkuduruṣur, Sohn des Tugultininurta, 5 Jahre, 1209-1205, der im Kampf gegen Adadšumnaṣir ebenso wie dieser fällt.

44. Ninurtapalekur I., Sohn des Nabudân, kehrt aus Babylonien (Karduniaš) zurück und regiert 13 Jahre, 1204-1192.

45. Assurdân I., sein Sohn, 36 Jahre, 1191-1156.

Nach dem Sturz der Kossaeer greift die neue Dynastie auch in Assur ein, ein Usurpator

46. (Ninurta)-Tugultiassur verdrängt zeitweilig Assurdân und gibt 1156 die vor [8] 6 Jahren im Jahre 1241 aus Babel entführte Statue des Ellil-Marduk zurück (so hat WEIDNER die Angabe der Chronik P 4, 12 richtig ergänzt). Er wird gestürzt von Assurdâns Sohn

47. Mutakkilnusku, dem bereits um 1140 sein Sohn

48. Assurris'isi folgt, ca. 1140-1116, der nach längeren Kämpfen mit Ninurtanadinšum von Babel (1154-1149; s. das von WEIDNER, Archiv IV 213, veröffentlichte Fragment) und dessen Sohn Nebukadnezar I. (s. Bd. II 1, 538) die Unabhängigkeit Assurs wiederherstellt. –

[Auf die Probleme der älteren Chronologie kann ich nicht wieder eingehn. Gegen SCHOCHS Versuch, die Zeit der ersten, amoritischen Dynastie von Babel aus den Angaben über die Dattelernte zu ermitteln, s. vor allem THUREAU-DANGIN, Rev. d'Assyr. 24, 1927, 181ff. Dieser setzt Dynastie 1 auf 2105-1806, läßt dann aus Dynastie 2 Šušši und Gulkišar 1805-1751 über Babel herrschen und setzt die dritte Dynastie (Kossaeer) auf 1750-1575.]


830 Alle geschichtlichen Texte der Assyrer sind, wie früher in EB. SCHRADERS Keilinschr.-Bibliothek und bis auf Assurnaṣirpal von KING, Annals of the Kings of Assyria 1902, so jetzt in Übersetzung von LUCKENBILL, Ancient Records of Assyria and Babylonia, 2 Bde., 1926 gesammelt. Dadurch sind weitere Zitate in der Regel unnötig geworden. Zur Geographie s. außer den Arbeiten von EB. SCHRADER (Keilinschr. und Geschichtsforschung) und DELITZSCH (Paradies) vor allem FORRER, Provinzeinteilung des assyrischen Reichs, 1920.


831 Die Datierung beruht auf der Angabe Sanheribs, daß er bei der Zerstörung Babels im Jahre 689 die Götterbilder zurückbrachte, die 418 Jahre vorher, also im Jahre 1107, Marduknadinache von Babel dem Tiglatpileser entrissen hatte (Inschr. von Bavian III R. 14, 48ff.; die Anzweiflung des Datums durch C. F. LEHMANN, Zwei Hauptprobleme, 1898, hat sich als unberechtigt erwiesen). Nach der Schenkungsurkunde Marduknadinaches III R. 43 (KING, Boundary Stones 42) fiel dieser Sieg in sein 10. Jahr, sein 1. Jahr war also 1116. Wie UNGNAD, ZDMG. 73, 313ff., erkannt hat, ergibt sich aus der Anordnung auf einer synchronistischen Königsliste (SCHROE DER, Keilinschr. verschiedenen Inhalts no. 12. WEIDNER, Mitt. Vorderas. Ges. 1915, 4 fr. D), daß Tiglatpileser erst nach ihm auf den Thron gekommen ist. Die Jahrzahl seiner Regierung ist in der neuen Liste wohl sicher zu [2] 7 zu ergänzen, sie kann daher auf 1115-1089 angesetzt werden.


832 Dieser Text hat bekanntlich in der Geschichte der Assyriologie dadurch eine große Rolle gespielt, daß er im Jahre 1857 an vier Gelehrte (RAWLINSON, HINCKS, TALBOT und OPPERT) gesandt wurde, die ihn unabhängig voneinander im wesentlichen übereinstimmend übersetzten und so die Zuverlässigkeit der Entzifferung bestätigten. – Die Überreste dieses Tempels, der später durch einen Neubau Salmanassars III. ersetzt wurde, sind für die DOG. von ANDRAE aufgedeckt und mustergiltig bearbeitet worden. Der alte, längst baufällig gewordene Tempel war vor 60 Jahren, also um 1175, unter Assurdân I. niedergerissen worden. Der Neubau ist, wie die Bauziegel beweisen, schon von Assurris'isi begonnen; Tiglatpileser, der diese Tätigkeit seines Vaters völlig verschweigt, hat den Plan dann umgestaltet und den Bau 1110 vollendet und eingeweiht.


833 Dieser Feldzug gehört in das Jahr des Regierungsantritts; insgesamt sind es daher 6 Kriegsjahre.


834 S. Bd. II 1, 477. 532.

835 Das kann hier nur der südliche der beiden Quellströme sein, der Muradsu oder Arsanias (der bei Salmanassar III. richtiger Arzania heißt). Die Schlacht hat in der Ebene von Melazgerd stattgefunden, wo Tiglatpileser sich in einer Inschrift an der Felswand von Jungjalu »Eroberer der Nairilande von Tummi bis Dajaeni, Eroberer von Kirchi bis zum großen Meer« nennt (LEHMANN-HAUPT, Materialien, Abh. Gött. Ges. 1907, S. 15. LUCKENBILL I 270).


836 LUCKENBILL I 319.


837 Steph. Byz. Τάοχοι; bei Diodor XIV 29 in X Χάοι entstellt.


838 Seltsamerweise hat man sich immer wieder dagegen gesträubt und gemeint, das obere Meer von Nairi könne der Wansee sein, als ob dieser Binnensee zur Grenzbestimmung dienen könnte, wie z.B. in der Inschrift am Tigristunnel (LUCKENBILL I 271, unten S. 381), wo Tiglatpileser sich beim dritten Zug gegen Nairi »Eroberer vom großen Meer von Amurru (d.i. dem Mittelmeer) und (sic!) dem Meer von Nairi« nennt.


839 Der Name, der noch jetzt erhalten ist, wird bei Tiglatpileser 5, 59 nach üblicher Transkription Bišri, bei Assurnaṭirpal 3, 40 Bisuru geschrieben.


840 Genannt werden vor allem die Kurṭi oder Kurchi (Lesung unsicher), die man früher fälschlich den iranischen Kurden (griech. Κύρτιοι) gleichsetzte. Die Namen ihrer Dynasten Kilitesub S. d. Kalitesub sowie Saditesub S. d. Chattusar zeigen die Zugehörigkeit zum charrisch-chetitischen Kreise; der letztere hat sich rechtzeitig mit seiner Stadt Urraṭinas unterworfen, deren Name an Urarṭu (Alarodier) anklingt; vgl. das Land Uruaṭri Bd. II 1, 475, 1. 476, 2. Über die übrigen Gebirgsländer, darunter Kirchi oder Kilchi, s. STRECK, Z. Ass. 13, 88ff. 14, 140. 160ff.


841 Bei Tugultininurta Uqumanî genannt. WINCKLER (der überdies noch ein weiteres Muzri in Kleinasien erfunden hat) hat sie nach Komana versetzt!


842 Dem Schwarzen Meer im Gegensatz zum unteren Meer des Westens, d.i. dem Mittelmeer.


843 Hier erscheint noch einmal der alte Name Mitani. Araziqi (auch bei Thutmosis III. Bd. II 1, 133, 1) ist Eragiza am Euphrat oberhalb der Wendung nach Osten.


844 LUCKENBILL I 272ff.


845 Der sog. 'Zerbrochene Obelisk', vollständig, mit Abbildung, erst von KING, Annals, veröffentlicht. Übersetzung bei LUCKENBILL I 385ff. Die Übereinstimmung mit den Angaben Tiglatpilesers ist ganz evident (daß für den ausführlichen Bericht über den Feldzug gegen die Aramaeer in col. 3 keine Parallele erhalten ist, ist natürlich kein Gegenargument; die Einnahme von Dûr-Kurigalzu col. 3, 6 findet sich dagegen auch in den Fragmenten bei LUCKENBILL I 295. 309); das ist von Anfang an erkannt worden, und es ist kaum begreiflich, wie man es immer wieder hat bezweifeln und den Bericht auf einen oder mehrere andere Könige hat beziehen können (so DELITZSCH, PEISER u.a.) und dann STRECK, Z. Ass. 18, 187 und J. LEWY, Orientalist. Lit.-Ztg. 1923, 197f.; und schwankend auch LUCKENBILL.


846 Wenn KINGS recht wahrscheinliche Ergänzung von col. 4, 33 richtig ist, so ist das darin direkt ausgesprochen. Ganz unhaltbar ist die Vermutung von LEWY und LUCKENBILL, der Verfasser sei Adadnirari II. (911-890), und der in col. 5 erwähnte Assurdân, dessen Kanal er wiederherstellt, sei sein Vater Assurdân II. (932-912); dann müßte er sich ganz anders ausdrücken.


847 Früher als Quellgrotte des Sebenesu bezeichnet, LUCKENBILL I 271. LEHMANN-HAUPT, Armenien I 430ff., hat die Lokalität aufgeklärt und nachgewiesen, daß sie mit der Quelle des Subnat, an der Assurnaṣirpal (Annal. I, 104) sein Bild neben die des Tiglatpileser I. und Tugultininurta II. gesetzt hat, nicht identisch ist; letztere hält er für den Quell von Babil, westlich vom Tigris bei Djezîre auf der Straße nach dem Kašijargebirge.


848 LUCKENBILL I 287. 292. 308. 330 sowie Zerbr. Obel. col. 3.


849 Die Verkehrtheit der bei den Assyriologen üblichen Transkription Suchi zeigt auch hier die hebraeische Schreibung חוש Gen. 25, 2 und im Hiob.


850 LUCKENBILL I 288f. 293ff. 309f.


851 Inschrift von Bavian, oben S. 377., 1. Zur Lage von Ekallate s. FORRER, Provinzeinteilung, S. 11.


852 Er spricht natürlich nur von seinen wirklichen oder angeblichen Siegen, nicht von seinen Niederlagen.


853 LUCKENBILL I 286. 297f. 302f. 306. 328. Über die Seefahrt ferner Zerbr. Obel. col. 4.


854 Das gleiche hat auf dem Rückmarsch Ili-tesub (?), der König des großen Chetiterlandes (d.i. von Karkemiš), getan (LUCKENBILL I 292. 306).


855 S. Bd. II 1, 573.


856 Bd. II 1, 531, 1.


857 So in dem von Tugultininurta I. in seiner neuen Stadt erbauten Palast, s. MDOG. 53, 53. 54. 56.

858 LUCKENBILL I 260. 261. 297f.


859 Daß naḫiru Delphin ist, ist nicht sicher. Vielleicht ist es ein Seehund, da nach UNGER, Assyr. und babyl. Kunst (1927) S. 24, eine kleine Seehundfigur aus Basalt aus der Zeit Assurbelkalas, des Sohnes Tiglatpilesers I., im Museum von Konstantinopel ist. Ebendort erwähnt er eine plumpe Figur der Ištar, in der üblichen nackten Gestalt, auf der der Name Assurbelkalas steht.


860 ANDRAE, Stelenreihen in Assur, S. 24--36. Taf. 15-17.


861 Die Liste der babylonischen Könige der vierten Dynastie – die Jahrzahlen sind in der Liste A (Bd. I zu S. 360) erhalten – lautet von 3. Nebukadnezar I. 1148 bis ca. 1125 an:

4. Ellilnadinbal

5. Marduknadinache, seit 1116 (o. S. 382)

6. Ittimardukbalaṭu

7. Mardukšapikzermati

8. Adadbaliddin 1083-62

9. Mardukacherba 1061

10. Mardukzer ... 1060-49

11. Nabušumlibbur 1048-40.

Von dieser Dynastie sind ziemlich viele Belehnungsurkunden (Kudurru, vgl. Bd. II 1, 541) erhalten, darunter eine mit dem plumpen Bilde des Marduknadina che.


862 In der synchron. Gesch. heißt er »Sohn des Esaggilšaduni, ein Sohn Niemandes«, in dem Chronikfragment bei KING, Chronicles II 59 dagegen »Sohn des Ittimardukbalaṭu« – also des sechsten Königs, eine Legitimierung, die dadurch anerkannt wird, daß mit ihm keine neue Dynastie beginnt –, aber zugleich »ein Aramaeer und Usurpator« (Aramû šarru chama'u, geschrieben IM-GI, s. ZIMMERER, Z. Ass. 25, 199f.).


863 Sein Basaltsarg aus der Königsgruft von Assur (MDOG. 54, 45) ist jetzt im Berliner Museum.


864 Die Aufklärung hat erst die neue Königsliste (o. S. 375f.) gebracht, in der hier die Zahlen zerstört sind. Die synchron. Gesch. bricht auf col. 2 mit der Angabe über Assurbelkala ab und beginnt erst wieder in col. 3 mit Adadnirari II. – Der König Ellilrabi, den WEIDNER, Mitt. Vorderas. Ges. 1921, 2 S. 15, hier eingeschoben hatte, beruhte auf falscher Lesung der Photographie, die er Archiv für Orientforsch. III 75 berichtigt hat.


865 KING, Chronicles II 60, V R 60 (PEISER in SCHRADERS Keilinschr.-Bibl. III 175). Abgebildet bei ANDRAE, Kunst des alten Orients 518.


866 Außer den Königslisten A (Bd. I zu S. 360), SCHROEDER, Keilschrifttexte versch. Inhalts no. 10 (WEIDNER, Mitt. Vorderas. Ges. 1915, 4 S. 4), no. 182 (WEIDNER, Mitt. Vorderas. Ges. 1921, 2 S. 11) und der großen Liste, die WEIDNER, Archiv für Orientforsch. III S. 71 verbessert herausgegeben hat, ferner die Chroniken bei KING, Chronicles II 51ff. und 61f. (in der letzteren wird bei jedem König angegeben, wo er begraben ist, ganz wie im Königsbuch des AT.). Einige Notizen auch in der Inschrift Nabubaliddins (o. S. 387, Anm. 4).


867 Ich setze die Königsliste hierher; die Reduktion auf unsere Ära beruht auf meinen Ansätzen im »Nachtrag zu Bd. I« S. 2, wobei eine Verschiebung um 2-3 Jahre natürlich möglich ist, zumal die Jahrzahlen in den Listen mehrfach Varianten geben:

Fußnoten

868 KING, Chronicles II 80ff.

869 Der Name »Land Kaldu« erscheint zum erstenmal bei Assurnaṣirpal 3, 24, neben Karduniaš. In der älteren Aussprache Kašd erscheinen sie Gen. 22, 22 unter den von Nachor abgeleiteten Aramaeerstämmen.


870 Vgl. dazu unten S. 400.


871 Die wenigen Inschriften aus dieser Zeit s. bei LUCKENBILL I 346ff. Ganz dunkel ist, welcher König sich hinter dem Tukulti-me-ir geschriebenen, jedenfalls ganz anders zu sprechenden König der Tontafel bei SCHROEDER, Keilschr. histor. Inhalts II 77 (LUCKENBILL I 434), verbirgt.


872 Die Königsliste dieser Zeit steht jetzt fest (o. S. 375, 2. 387, 3); die Jahrzahlen sind nur teilweise erhalten. Der Eponymenkanon liegt von Tugultininurta II. (889-884) an, und im wesentlichen schon für Adadnirari II. (911-890) vollständig vor (s. FORRER, Z. Ass. 38, 209ff.); gegenüber den früheren Ansätzen sind, wie FORRER, Zur Chronol. der neuassyr. Zeit, Mitt. Vorderas. Ges. 1915, 3, nachgewiesen hat, bis zum Jahre 785 (jetzt 784) hinab alle Daten um 1 Jahr herabzusetzen, und das bisherige Jahr 784 fällt weg. Für die vorhergehende Zeit hat SCHROEDER, Keilschr. verschiedenen Inhalts, no. 21, große Bruchstücke des Kanons veröffentlicht, die auch Angaben über die Summe der einzelnen Regierungen enthalten; für die Lücken hat WEIDNER, Mitt. Vorderas. Ges. 1921, 2 S. 24ff. und weiter Archiv für Orientforsch. III 11f. durch Berechnung der Zeilenzahl der einzelnen Kolumnen die Dauer der Regierungen scharfsinnig festgestellt. (Zusammenstellung der Eponymenlisten auch bei LUCKENBILL II 428ff., der aber die Richtigstellung der Daten durch FORRER nicht beachtet hat.) Daraus ergibt sich mit ziemlicher Sicherheit die folgende Liste:

Tiglatpileser I. 27 Jahre, 1115-1089

Ninurtapalekur II. 2 Jahre, 1088-1087

Assurbelkala 18 Jahre, 1086-1069

Erbaadad 2 (?) Jahre, 1068-1067

Samsiadad IV. (ca. 19 Jahre), 1066-1048

Assurnaṣirpal I. 19 Jahre, 1047-1029

Salmanassar II. 12 Jahre, 1028-1017

Assurnirari IV. 6 Jahre, 1016-1011

Assurrabi II. (ca. 30 Jahre), 1010-981

Assurris'isi II. (ca. 15 Jahre), 980-966

Tiglatpileser II. 33 Jahre, 965-933

Assurdân II. (ca. 21 Jahre), 932-912

Adadnirari II. 22 Jahre, 911-890

Tugultininurta II. 6 Jahre, 889-884

Assurnaṣirpal II. 24 Jahre, 883-859


873 Annalen Zl. 16f. nach der Rekonstruktion WEIDNERS, Archiv III 156.

874 Salmanassar III. berichtet Monolith 2, 10 und Balawat 2, 3 (DELITZSCH, Palasttore von Balawat, Beitr. zur Assyr. VI 1, S. 133 und 141; LUCKENBILL I 600 und 618), daß er im Jahre 858 am Amanos sein Bild neben das des an-ḫi-ir-be (var. an-ḫir-be) gestellt habe. Mehrfach hat man vorgeschlagen, diesen Namen als Schreibung für Assurrabi zu lesen; aber das ist ganz unhaltbar, wie jetzt UNGER (Altor. Studien für Meissner, II 212ff.) endgültig erwiesen hat. Ob aber, wie UNGER glaubt, das Bild oder Symbol eines Gottes Chirbe gemeint ist, bleibt ganz unsicher, und für unmöglich halte ich seine Ansetzung am Nahr el Kelb und die Deutung des Namens als Horus.


875 Annalen Assurdâns II. Zl. 23f. = Salmanassar III. Monolith 2, 36f. Diese Aramaeer sind offenbar die von Bet-'Edin (o. S. 370).


876 Annalen Adadniraris III., Zl. 52.


877 Zu erwähnen ist noch, daß, wie die Eponymenliste lehrt, Assurnirari IV. (1016-1011) keine Eponymen ernennt, sondern die Zählung nach Königsjahren einzuführen versucht hat. Diese Maßregel steht für uns ganz isoliert und unerklärt da; vielleicht weist sie auf einen Versuch, die Organisation des Staats zu ändern und die Beamten völlig zu ducken, der aber dann wieder beseitigt ist.


878 Ihr gehören die hier gefundenen Skarabaeen mit den Namen Thutmosis' III. und Amenophis' III. an. Der Name liegt schon in den equites sagittarii indigenae Arabanenses Not. dign. Or. 36, 25 vor.


879 Tugultininurta II. ann. rev. 30ff.; mit der Stadt Latichi; Assurnaṣirpal ann. 1, 78. 3, 3f. Bei Adadnirari wird es nicht erwähnt, sondern nur die weiter südlich folgende Stadt Qatni, die bei Assurnaṣirpal unter einem Fürsten Il-adad steht.


880 PINCHES, Guide to the Kouyoundjik Gallery, p. 128 (danach bei HOMMEL, Gesch. Ass. 558). UNGER, Assyr. und babyl. Kunst, Fig. 46. Hinter allen drei Namen steht der Titel sangu.


881 Ebenso verpflanzt Adadnirari II. den Nuradad und seine Leute nach Ninive (ann. 79. 81).


882 Unsere Kenntnis beruht ausschließlich auf LAYARDS Bericht über seine Ausgrabungen, Babylon and Niniveh, p. 272ff. Plan des Hügels bei SARRE und HERZFELD, Archäol. Reise I 184f. Dies Verhältnis zu den assyrischen Skulpturen hat, im Gegensatz zu früheren Datierungen, V. BISSING, Beitr. zur Gesch. der assyr. Skulptur, Abh. Bayer. Akad. XXVI 2, 1912, S. 12ff., richtig bestimmt.


883 Hierher gehört das Relief eines aramaeischen Kriegers aus Arslantaš bei Serûg: UNGER, Reliefs Tiglatpilesers aus Arslan Tasch, Publ. des musées ottom. VII 1925 Taf. 8.


884 WEISSBACH, Babyl. Miszellen (Veröffentl. der DOG. IV 1903).


885 Nach der Königsliste der zehnten Dynastie; vgl. Bd. I § 393 (der Name wurde früher Maer gelesen).


886 Vortrefflich bearbeitet vor WEIDNER, Archiv für Orientforsch. III 151ff. Bauziegel bei LUCKENBILL I 350ff.


887 Seine Annalen und eine Kaiinschrift mit Angaben über seinen ersten Feldzug bei LUCKENBILL I 355ff. Zu den Daten s. FORRER, Z. Ass. 38, 209ff.


888 Die Annalen geben nur einen summarischen Bericht (LUCKENBILL I 360). Weiteres in der Synchron. Gesch. 3, 1ff., die früher mehrfach falsch gedeutet wurde, s. KING, Annals, p. LIV f. Auf verkehrter Ergänzung beruhte die Annahme, Šamašmudammiq sei von Nabušumukin (dessen Name hier in Nabušumiškun verschrieben ist) getötet worden.


889 LUCKENBILL I 362, vgl. o. S. 396.


890 Er verwendet für dieses Gebiet durchweg wieder den alten Namen Chanigalbat (vgl. o. S. 364.). Zu Anfang hat er die Stadt Apku, westlich vom Tigris, die Assurris'isi angelegt und der Verfasser des ‹Zer brochenen Obelisken› vollendet hatte (col. 5), die aber jetzt völlig verfallen war, wiederhergestellt.


891 Der Schreiber bezeichnet ihn Zl. 98 flüchtig als fünften Zug nach Chanigalbat, statt als siebenten.


892 Rein phonetisch geschrieben ba-ar-a-ta-ra, ein echt aramaeischer Name »Sohn der 'Attar (= Astarte)«.


893 SCHEIL, Annales de Tukultininip II. LUCKENBILL I 400ff. Der Eingang ist verloren.


894 Er heißt Achiababa; ist das eine Variante von Achi'ab = Ach'ab?


895 Man wird damit verbinden können, daß Nabubaliddin die Aramaeer besiegt und den Tempel in Sippara wiederhergestellt hat (o. S. 387), während dies unter Tugultininurta II. den Assyrern gehörte. Trotz seines Renommierens, daß der Schrecken seines Namens sich über Karduniaš und das Chaldaeerland (o. S. 390 Anm. 1) ausgebreitet habe, hat Assurnaṣirpal also Sippara nicht wiedergewonnen.


896 Die in den ersten 5 Jahren mit Zahlen angegebenen Einzelposten der Umgebrachten ergeben die Summe 11466. Dazu kommen aber die Massen der übrigen bei jedem einzelnen Ort Erschlagenen oder Verbrannten (nebst Söhnen und Töchtern, die unter den ins Feuer Geworfenen nie fehlen), für die Zahlen nicht gegeben sind. Für die Ortschaften mag genügen, daß er im Jahre 880 in Zamua 150 und weitere 10 Ortschaften verbrannt und gründlich zerstört haben will (2, 69. 74), im Jahre 879 im Kašijargebirge 60 (2, 102), in Nairi 250 stark befestigte Städte (2, 117).


897 Diese Verhältnisse sind von FORRER, Provinzeinteilung, klargelegt, der die Bezirke in sehr dankenswerter Weise auch kartographisch festzulegen versucht hat.


898 Bd. II 1, 543.


899 Zusammenstellung allen Materials bei LUCKENBILL I 553ff. Die Hauptquelle sind seine auf dem sog. schwarzen Obelisken aus Kalach verzeichneten Annalen, die für sein Antrittsjahr (859) und für jedes seiner Kalenderjahre 1-31 (858-828) die Hauptereignisse der Feldzüge anführen, oft in sehr verkürzter Fassung. Außerdem beginnen unter ihm die (hier nur teilweise erhaltenen) Eponymenlisten mit kurzen geschichtlichen Angaben, die bis auf die ersten Jahre Assurbanipals hinabreichen. Darauf beruht die von FORRER, Zur Chronol. der neuassyr. Zeit, Mitt. Vorderas. Ges. 1915, 3, auf Grund der von ihm berichtigten Chronologie gegebene Zeittafel für die Jahre 883-634. (Die Eponymenliste mit Beischriften auch bei LUCKENBILL II 1198, der aber leider die ältere Datierung beibehalten hat, die infolge einer Flüchtigkeit alle Eponymen vor dem Jahre 784 ein Jahr zu früh ansetzt, vgl. o. S. 274, 1. 391, 1.) Für die Jahre 859-846 liegt ein wesentlich ausführlicherer Bericht vor auf dem Monolith von Kurkh. Auf zwei Steinkolossen aus Kalach sind die Annalen der Jahre 4-15 und 18 erhalten. Dazu kommen mehrere Bruchstücke aus Kalach und Assur, eine Inschrift an einem Quellbach des Tigris (s.o. S. 381, 2), und für die Jahre 3. 4. 8. 9 die Inschrift auf den Bronzetoren von Balawat, die durch einen langen Bilderzyklus in Reliefs illustriert ist. (Publiziert früher von PINCHES sowie von BILLERBECK und DELITZSCH, Palasttore Salm. 1908, jetzt von KING, Bronzereliefs from the gates of Salm. 1915; eingehend bearbeitet von E. UNGER, Wiederherstellung des Bronzetors von Balawat, Mitt. Athen. Inst. 45, 1920. Dazu UNGER in den Altorient. Studien für Br. Meissner S. 212f., vgl. o. S.: 92, 2.)


900 Genannt werden Gurgum, Sam'al, Karkemiš, Chattin, Que, Chilakku, bit Agûši und ein sonst nicht bekannter Buranati von Jasbuq.


901 Das Material über die nördlichen und östlichen Gebirgslande ist von STRECK, Z. Ass. XIII und XIV, eingehend behandelt. Hinzu kommt außer den Angaben der urartaeischen Inschriften vor allem der Bericht Sargons über seinen achten Feldzug, s. unten.


902 S. o. S. 406, 1. Zu der Behandlung der Darstellung auf den Reliefs von Balawat durch LEHMANN-HAUPT vgl. jetzt UNGER, Mitt. Athen. Inst. 45, 31ff.


903 Zu beachten ist, daß Dâjan-assur unter ihm schon im Jahre 853 turtan und Eponym gewesen ist, also kaum viel jünger gewesen sein wird als der König (ein paar Jahre vorher, 856, war noch Assurbelkên turtan und Eponym; sein Nachfolger ist dann offenbar alsbald nach seinem Amtsantritt unter die Eponymen eingeschoben worden).


904 In diesem Jahre hat Salmanassar das Eponymat zum zweiten Male bekleidet, und dann folgen der Reihe nach ebenso wieder die höchsten Beamten, zuerst 826 Dâjan-assur. Daraus hat FORRER mit Recht gefolgert, daß in den 30 Jahren seit Salmanassars erstem Eponymat (857) die Liste der dafür in Betracht kommenden Beamten und Statthalter erschöpft war.


905 In der Eponymenchronik folgt auf die Züge nach Tille: 815 ein Zug nach Zarate und 813 einer nach Achšana, zwei unbekannten Ländern. Dazwischen steht unter 814 »nach der Stadt Diri. Der große Gott zog nach der Stadt Diri«. Man hat diesen Ort bisher mit der Stadt Dêr (Dûr-ilu) in Ostbabylonien identifiziert und einen ersten Zug des Königs dorthin in diesem Jahre angenommen und unter dem »großen Gott« den König verstanden, was doch in Assyrien ganz unmöglich ist. Nun steht dieselbe Notiz unter dem Jahre 784 im Anschluß an einen Feldzug Adadniraris III. nach Chubuškia und hat ihr Gegenstück im Jahre 832, wo auf den Feldzug Salmanassars III. nach Que die Notiz folgt: »Der große Gott zog aus der Stadt Diri aus«. Es handelt sich also um eine kultische Angelegenheit, von der wir sonst ebensowenig etwas wissen wie von der Stadt Diri (immer Di-ri geschrieben). Klar ist nur, daß sie nichts mit Ostbabylonien zu tun haben kann. Auf einen Feldzug dorthin wird sich dagegen die Notiz unter den Jahren 795 und 794 (unter Adadnirari III.) beziehen, »nach der Stadt Dêri« (geschrieben Di-e-ri). Somit bleiben für den Feldzug Samsiadads nach Babylonien nur die Daten 812 »nach Kaldi (Chaldaea)«, 811 »nach Babel«. – Die Quellen dafür sind sein Bericht über seinen »vierten Feldzug« in seiner Inschrift (Datierungen hat er absichtlich nicht gegeben, da er viele Jahre ganz übergeht), der mit dem Sieg über Mardukbalaṭsuiqbi jäh schließt, und der nur lückenhaft erhaltene Bericht der synchronist. Geschichte. Dieser Sieg ist am Ende von col. 3 berichtet, dagegen der Anfang von col. 4 verloren; das Erhaltene erzählt die Gefangennahme des Bauachiddin, die Ausplünderung der Städte, die Opfer und den Zug nach Chaldaea. Man hat diesen Abschnitt oft schon Adadnirari III. zuweisen wollen; aber das ist sowohl sachlich unmöglich, da der Bericht über diesen erst dann, nach einem Trennungsstrich, beginnt, wie inhaltlich, da er ja die Maßregeln seinen Vaters wieder rückgängig gemacht hat. – Daß Bauachiddin der Nachfolger des Mardukbalaṭsuiqbi gewesen ist, läßt sich aus dem Fragment einer Königsliste bei WEIDNER, Keilschrifttexte verschiedenen Inhalts, no. 182, gerade noch erkennen.


906 KING, Chronicles I p. 66. Die Zahl (wohl 12 oder mehr) ist fast völlig verwischt.


907 WEIDNER, Mitt. Vorderas. Ges. 1915, 4, S. 101, 2.


908 Volle Aufklärung hat die Inschrift von Saba'a im Sindjargebirge gebracht, die der Statthalter der dort liegenden Stadt Raṣappa sowie des gesamten mittleren und unteren Euphrattals für Adadnirari errichtet hat, als dieser sich in seinem 5. Jahre auf den Thron gesetzt hatte: E. UNGER, Reliefstele aus Saba'a 1916 (LUCKENBILL I 732ff.).


909 LUCKENBILL I 744.


910 KING, Chronicles II p. 66f. Die Fortsetzung ist so gut wie völlig zerstört. Genaue Daten (vielleicht nach der oben S. 414, 2 vermuteten Ergänzung im Jahre 798) lassen sich infolge der Unvollständigkeit der babylonischen Königsliste nicht gewinnen. – Der Chaldaeer Mardukbaliddin, der Gegner Sargons, bezeichnet sich als Nachkommen des Erbamarduk (Keilinschr. Bibl. III S. 187).


911 LUCKENBILL I 741. Die Fortsetzung ist abgebrochen.


912 ANDRAE, Stelenreihen S. 10 (LUCKENBILL I 730).


913 Herod. I 184; er kennt bereits die Schlammdämme (χώματα), die sie gegen die Überschwemmungen angelegt haben soll.


914 Nach der Eponymenchronik ist er 805 nach Arpad, 804 nach Chazaz, 803 nach Ba'li (einem sonst nicht bekannten Gebiet), 802 ans Meer gezogen; daneben ist hier eine Pest erwähnt. Sonst besitzen wir nur die zusammenfassenden Angaben auf der Stele von Saba'a und auf einer Steinplatte aus Kalach. – Bezeichnend für die Unzuverlässigkeit dieser Angaben ist, daß auf jener als Beute aus Damaskus 100 Talente Gold, 1000 Silber angegeben werden, auf dieser 2300 Talente Silber, 20 Gold, dazu 3000 Kupfer, 5000 Eisen, ferner Elfenbeinmöbel u.a.


915 Reste einer solchen Vertragsurkunde zwischen Assurnirari V. und Mati'ilu von Bet-Agûši (erwähnt unter Tiglatpileser III. LUCKENBILL I 813) sind uns erhalten: PEISER, Mitt. Vorderas. Ges. 1898, Heft 6. LUCKENBILL I 749ff. Wenn Mati'ilu eidbrüchig wird, soll ihn das Schicksal des Bocks treffen, der beim Vertrage als sein Repräsentant geopfert wird. Eine Parallele bieten die Verträge der Chetiterkönige mit ihren Vasallen.


916 FORRER, Provinzeinteilung 59.


917 Dazwischen stehn unter 790. 783. 782 Züge gegen den Aramaeerstamm Itu'a östlich vom Tigris, ebenso unter seinen Nachfolgern 777 und 769.


918 Bd. II 1, 476, 2, in der älteren Schreibung Uruaṭri (so auch bei Tiglatpileser I. LUCKENBILL I 333).


919 In den armenischen Inschriften wird die erste Silbe sonst ebenso wie bei Sargon durchweg mit dem Ideogramm für Istar (an-ri) geschrieben; nur die Inschrift bei SAYCE 53 Zl. 2 schreibt Šar-du-ris, und Tiglatpileser III. schreibt immer rein phonetisch Ša-ar-du-ri. Danach kann an der Aussprache Šardur kaum Zweifel sein. Die Inschriften Šardurs I. jetzt im Corpus Inscr. Chald. no. 1-3. LEHMANN-HAUPT möchte ihn für einen Vorgänger des Königs von 831 halten, was mir wenig wahrscheinlich ist.


920 Assyrisch wird das, wie bei Sardur, so auch in der bilinguen Stele von Kelišin CIChald. 12 durch Nairi wiedergegeben.


921 Herod. IV 94. VII 79. Nach Herodot waren sie und die Saspeiren bewaffnet wie die Kolcher. Anderswo kommen sie nicht mehr vor.


922 Die noch immer unentbehrliche Sammlung der bis 1882 bekannten Inschriften enthält die Arbeit von SAYCE, The cuneiform inscr. of Van, I. R. As. Soc. XIV, 1882, der zugleich, unter Benutzung einer Kombination von ST. GUYARD (Journ. As. 1880), ein Verständnis des Inhalts angebahnt hat. Seitdem ist, vor allem durch W. BELCK und C. F. LEHMANN(-HAUPT), sodann durch russische Gelehrte, das Material wesentlich vermehrt worden. Von dem von LEHMANN-HAUPT bearbeiteten Corpus Inscr. Chald. ist bisher die erste Lieferung (1928) erschienen. Die genaue sprachliche Erforschung steht natürlich noch im Anfangsstadium.


923 Χαλδοι und Χαλδία als korrekte Form bei Steph. Byz. und Eustath. ad Dion. perieg. 767, bei den Armeniern Chaltiq. Sonst von den Griechen in Χαλδαῖοι entstellt (so auch mehrfach bei Xenophon); immer identifiziert mit den Chalybern am Pontos, von denen der Stahl stammt.


924 So (Te-e-i-se-ba-a-s nach SAYCES Umschrift) einmal in einer Inschrift des Menuas geschrieben. (SAYCE, no. 20, 15), sonst immer ideographisch.


925 Zur Lage (Topzanä in der Nähe von Rowandûz) s. LEHMANN-HAUPT, Armenien II 289ff. Die Inschrift CIChald. 12.


926 In dem Bericht über seinen achten Feldzug im Jahre 714 erwähnt Sargon unter den Beutestücken aus Muṣaṣir (Zl. 400f.) eine Statue des Sardur, Sohnes des Ispuini, des Königs von Urarṭu, mit aus Kupfer gegossenem Sitz, sowie einen Stier nebst Kuh und Kalb, die dieser für den Tempel des Chaldi hatte gießen lassen. Sardur erhält den Titel manzaz sarruti »Stellvertreter des Königtums« (vgl. DELITZSCH, Handwörterbuch S. 457). Damit ist deutlich gesagt, daß er nicht selbst König von Urarṭu und etwa der Begründer einer neuen Herrscherlinie gewesen ist, wie man in der Regel verstanden hat (zur Diskussion darüber vgl. LEHMANN-HAUPT, Z. Ass. 33, 27ff.), sondern ein Sohn des Ispuini, des Eroberers von Muṣaṣir, den dieser hier als Regenten eingesetzt hat. Die weiteren Beutestücke sind eherne Statuen des Argisti und des Ursâ (Rusâ), die richtig als Könige von Urarṭu bezeichnet werden.


927 Daß Muṣaṣir selbst erobert worden sei, sagt Salmanassar nicht, sondern nur, daß er die dazu gehörende Festung Ṣapparia nebst 46 Orten und 50 der Urar ṭaeer zerstört habe.


928 LEHMANN-HAUPT, CIChald. 20. Armenien I 221.


929 LEHMANN-HAUPT, Armenien II 95ff.


930 Von Kämpfen mit Argisti ist die Rede in der in den Vorderasiat. Schriftdenkm. I no. 69 veröffentlichten Steintafel mit assyrischer Inschrift (vgl. LEHMANN-HAUPT, Materialien, S. 45f. und 177), deren Zeit dadurch bestimmt ist, daß in ihr der turtan Samsilu vorkommt, der in den Jahren 780. 770. 752, also bei jedem Regierungswechsel gleich nach dem neuen König, Eponym gewesen ist. Daraus geht seine Stellung deutlich hervor.


931 771 und 767 nach Gananate, südöstlich vom Tigris, 769 nach Itu'a; wo die Stadt Ma-ra-at im Jahre 770 zu suchen ist, wissen wir nicht.


932 Bei diesem ist die Sonnenfinsternis vom 15. Juni 763 verzeichnet, durch die die Chronologie Assyriens festgelegt ist.


933 Die Chroniknotiz zu 754 »nach Arpad. Aus Assur (als Stadt bezeichnet) Rückkehr« bleibt für uns unverständlich.


934 BELCK und LEHMANN(-HAUPT), Ber. Berl. Ak. 1899, 119.

935 Zu den früher bekannten Inschriften kommen die großen Texte auf den Wänden und einer Stele in einer Nische im Burgfelsen von Wan, die MARR und ORBELI 1922 veröffentlicht und bearbeitet haben. Neue Bearbeitung durch TSERETHELI, Inschriften König Sardurs, Ber. Heidelb. Ak. 1927/28, 5. Abh. Die meisten der Orts- und Völkernamen sind auch hier fast unbekannt. Ob das Land Qulcha, dessen Besiegung die Inschriften C und D berichten, wirklich Kolchis ist, läßt sich nicht entscheiden.


936 Inschr. E; Kustaspi von Kummuch war aus Tiglatpilesers Angaben längst bekannt.


937 Oben S. 417, 2. LUCKENBILL I 769. 785. 813.


938 Ausgrabungen in Sendschirli I-IV. Die Bauten (in II) sind von KOLDEWEY, die Skulpturen von V. LUSCHAN bearbeitet; die Fortsetzung der Publikation steht noch aus.


939 Vgl. Bd. II 1, 31.


940 Erkannt von PUCHSTEIN und KOLDEWEY. Über die Baugeschichte von Sendjirli und die Datierung der einzelnen Bauten s. weiter OELMANN, Jahrb. archäol. Inst. 36, 85ff. und WACHTSMUTH, ebenda 38, 158ff., wo mir meist die Ergebnisse OELMANNS zutreffender erscheinen. Daß der obere Palast sowie die Kasematten erst von den Assyrern nach der Zerstörung der älteren Bauten errichtet wurden, ist seit KOLDEWEY allgemein anerkannt.


941 Eine chetitische Inschrift steht dagegen auf der Grabstele (Totenmahl) aus Karabendjlu nördlich von Sendjirli (V. LUSCHAN, Ausgrab. S. 328; MESSERSCHMIDT, CIHett. Taf. 26.


942 Nur der letzte, Barrekeb, der Vasall Tiglatpilesers, nennt sich in seiner Bauinschrift »König von Sam'al« (ebenso Zl. 17 seine Vorfahren); in der Inschrift für seinen Vater Panammu II. dagegen sagt er durchweg »I'di«.


943 Es ist sehr möglich, daß die in den aramaeischen Inschriften von Sendjirli wie in der des Zakir von Ḥamât stark hervortretenden Hebraismen auf eine Dialektmischung zurückgehn, daß also ein kana'anaeisches Volkselement allmählich vom Aramaeischen absorbiert worden ist.


944 Ausgrabungen S. 44ff.


945 In Zl. 11 steht dafür 'rqršp, ein rätselhaftes Kompositum von 'arq »Erde« und Rešep.


946 Bei Kalamu Zl. 16 und Panammu Zl. 22, wo dieselben Götter außer Rešep aufgezählt werden. In der Bauinschrift haben »mein Herr Rekeb'el und mein Herr Tiglatpileser« den Barrekeb auf den Thron sei nes Vaters gesetzt.


947 Assyrisch Chânu Sam'alai oder Chajânu bal Gabbari »am Fuß des Amanos«, Salm. Monolith 1, 42. 53. 2, 24. 83. Kalamu schreibt Chai oder Chajâ.


948 Veröffentlicht 1911 von v. LUSCHAN in den Ausgrabungen S. 375; behandelt von LITTMANN, Ber. Berl. Ak. 1911, 976ff. und LIDZBARSKI, Ephemeris III 218ff.


949 Barrekeb, der auf seiner Bauinschrift (Ausgrab. Taf. 67) diese Darstellung wiederholt, hat vor die Sonne noch den Venusstern eingeschoben.


950 Ganz unsicher ist fast durchweg die Vokalisation der Eigennamen. Ich habe mich nicht entschließen können, die üblich gewordene Aussprache Rekûb, Bar rekûb u.ä. aufzunehmen. Den Namen Š'l vokalisiere ich Ša'ûl wie den des iraelitischen Königs; möglich ist natürlich auch die aramaeische Form Š'îl.


951 So ist der verstümmelte Name wohl mit LIDZBARSKI zu ergänzen; danach würde Kalamu von einer anderen Mutter stammen als sein Vorgänger.


952 Vgl. o. S. 375.


953 Nur so kann ich, im wesentlichen im Anschluß an LIDZBARSKI, den Text verstehn; daß er daneben den Vorschlag macht, das Wort anoki (»ich«) hinauszuwerfen, ist eine kaum begreifliche Verirrung.


954 Den Sinn des folgenden Abschnitts hat v. LUSCHAN (mündlich) und ihm folgend LIDZBARSKI richtig erkannt. Die םבכשמ sind deutlich die friedlichen Viehzüchter (Bauern), die םררעב, aramaeisch »Barbaren, unkultivierte Wilde«, können nur die Nomaden (Beduinen) sein, die im Lande zelten.


955 Salmanassar erhält von ihm 10 Talente Silber, 90 Kupfer, 30 Eisen, 300 bunte Gewänder, 300 Rinder, 3000 Schafe, ferner Holzbalken sowie »seine Tochter mit reicher Mitgift«; und legt ihm 10 Silberminen und 100 Zedernbalken als Jahrestribut auf.


956 Das mag in die Feldzüge der letzten Jahre Salmanassars gegen Que (834. 833) und Chattin (830) unter seinem Feldmarschall fallen.


957 Die Sprache dieser Bevölkerung liegt vielleicht in der mit phoenikischen Buchstaben geschriebenen, aber nicht semitischen Grabstele von Ördekburnu (südlich von Sendjirli) vor: Ausgrabungen S. 329. LIDZBARSKI, Ephem. III 192ff. In ihr kommen die Götter Rekeb'el und Šamaš vor.


958 Dieser Krieger ist die einzige Gestalt dieses Kreises, die en face dargestellt ist, ebenso wie die Gorgo und wie in Babylonien die sog. Gilgamešgestalt, in Ägypten der erst im Neuen Reich aufkommende Bes. Hier liegen Zusammenhänge vor, die noch nicht aufgeklärt sind.


959 In die Zwischenzeit, vielleicht noch unter Kalamu selbst, fällt die Teilnahme an dem Krieg gegen Zakir von Ḥamât, oben S. 344.


960 Tiglatpileser, Annalen, Zl. 104f. 111. 123. 130f. Daß Azarja von Ja'udi mit 'Azarja ('Uzzia) von Juda nicht identisch sein kann, hat WINCKLER, Altor. Forsch. I, erkannt; daß dieser jemals hier weit im Norden hätte eingreifen können, ist völlig unmöglich. Gänzlich mißglückt ist der Versuch von LUCKENBILL, Amer. J. of Semit. Lang. 41, 1925, 217ff., mit Hilfe phantastischer Konstruktionen, die noch weit über die Erfindungen der Chronik II 26 hinausgehn, und mit einer sprachlich wie sachlich unmöglichen Interpretation des korrupten Textes von Reg. II 14, 28 die Identität dennoch zu retten. – Recht verfehlt war die früher auch von mir vertretene Annahme (so noch Bd. II 1, 345, 1), aus den Namen Azrijâu und Jaubi'di folge, daß Jahwe auch bei den Aramaeern verehrt worden sei; Personen, deren Name mit Jahu gebildet ist, können nur israelitischen Ursprungs sein.


961 In den Inschriften Tiglatpilesers erscheint er Ann. 152 und Tontafel Rev. 8 in der Liste der Tributzahler.


962 Die Ergebnisse der Ausgrabungen sind von GARSTANG in den Annals of Art and Archeol. Liverpool I 97ff. V 126ff. veröffentlicht. Aus älterer Zeit stammen zahlreiche Scherben sowie eine Grabstele mit Totenmahl.


963 Dazu gehörte eine Löwenjagd (HUMANN und PUCHSTEIN, Reisen in Kleinasien Tat. 46), die im Gegensatz zu den rein chetitischen Jagdreliefs aus Maltaja den starken assyrischen Einfluß zeigt. Der König, in assyrischer Tracht, steht mit dem Kutscher auf dem Wagen, mit gespanntem Bogen; über ihm schwebt der chetitische Sonnenvogel. Dem Löwen schlägt ein bartloser Dämon, eine Fortbildung des Tešub, mit dem Hammer einen Speer in den Rücken, von vorn stößt ihm der König von oben her einen Speer in den Kopf. So ist diese Kunst unter Einwirkung des Schematismus zu voller Unnatur entartet.


964 Aus den assyrischen Inschriften erfahren wir darüber nichts. FORRER, Provinzeinteilung S. 71, möchte die Zerstörung ins Jahr 725 unter Salmanassar V. setzen, von dem ja Berichte nicht erhalten sind; doch ist das keineswegs sicher.


Quelle:
Eduard Meyer: Geschichte des Altertums. Darmstadt 41965, Bd. 2/2.
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