Katze

1. A Kât luckat efter a Könnang. (Nordfries.) – Johansen, 57.

Eine Katze lugt, sieht nach einem Könige.


2. Ain katz vnd ain muz, zwen han in aim huz, ain alt man vnd ain iung wib belibent selten an kib.Reinmar d.A., 1200.


3. Alle (alte) Katten lüstet auk Mealke. (Büren.) – Für Iserlohn: Woeste, 71, 153; hochdeutsch bei Reinsberg II, 57.

Alle Katzen lüstet's nach Milch.


4. Alle Katzen lieben ihre Jungen.Reinsberg I, 176; VII, 34.


5. Als man die Katze gelobt hatte, hofirte sie ins Mehlfass. (Aegypt.)

Von denen, die durch das ihnen zutheil gewordene Lob unverschämt und übermüthig werden.


6. Alte Katzen liegen gern am Ofen.Sprichwörtergarten, 487.

Wo die natürliche Lebenswärme ausgeht, muss sie durch künstliche ersetzt werden.


7. Alte Katzen naschen auch Milch.

Holl.: Oude katten lusten ook melk. (Harrebomée, I, 388b.)


8. Alte Katzen spielen nicht mit dem Balle. Winckler, X, 25.


9. Auch die Katze stirbt vor Sorge.


[1168] 10. Auch die kleinste Katze kratzt.

»Man sieht's auch an den jungen Katzen, die haben spitz vnd scharpffe Tatzen.« (Waldis, IV, 52.) Jeder tadelt gern.

Frz.: Il n'est si petit chat, qui n'égratigne.


11. Auch einer guten Katze entgeht (entschlüpft) oft eine Maus.Reinsberg IV, 82.

Die Russen: Auch der wachsamsten Katze entrinnt wol ein Mäuslein. (Altmann VI, 423.)

Böhm.: I dobrému kocourovi myš nĕkdy uklouzne. (Čelakovsky, 284.)

Engl.: The cat sees not the mouse ever. (Bohn II, 76.)

Frz.: A bon pêcheur souvent échappe anguille. (Starschedel, 414.)

Kroat.: I dobroj mački zna miš vujti. (Čelakovsky, 284.)

Lat.: Non est, crede mihi, sapientis dicere: Vivam; sera nimis vita est crastina, vive hodie.


12. Auch grossen Katzen geht das Haar aus.


13. Auch junge Katzen strecken die Pfoten schon nach Mäusen.


14. Aus einer schreihaften Katze wird kein guter Jäger.


15. Bat van Katten kümmet, well miusen. (Arnsberg.) – Firmenich, I, 353, 28; für Iserlohn: Woeste, 71, 152.


16. Bei den Katzen lernt man mausen.


17. Bei Nacht sind alle Katzen grau.

Span.: De noche todos los gatos son pardos. (Cervantes, Don Quijote.)


18. Beschlossen katzen syn nit gut müserin. Murner, Karsthans (1520), 165, 1.


19. Besser eine lebendige Katze als ein todter Löwe.Reinsberg IV, 16.


20. Bind 'ne Katte vört Knéi, wat du nit sügt, süt séi. (Büren.) – Schiller, III, 6a; Brem. Wb., II, 252; ostfriesisch bei Eichwald, 963.

Spottrath, wenn sich jemand im Dunkeln nicht zurechtzufinden glaubt.

Holl.: Bind de kat voor de knie, dan hebt gij vier oogen. (Harrebomée, I, 384b.)


21. Böse Katzen, böse Ratten.

Holl.: Kwade katten, kwade ratten. (Harrebomée, I, 388a.)


22. Böse Katzen muss man nicht ohne Handschuhe anfassen.

Frz.: On ne prend point ce chat sans moufle. (Leroux, I, 101.)


23. Bring' eine Katze nach England, sie wird miauen.Simrock, 5485; Körte, 3302; Reinsberg IV, 40.

Dän.: Før en kat til yderst hav, han dog raaber kun miau, miau. (Prov. dan., 333.)

Lat.: Trans mare ducatur catus, mau vociferatur. (Loci comm., 142.)


24. D' Koatze nemmt Flääsch fir d' ganze Schold. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 448.

Um zu sagen, sie frisst das Fleisch über alles gern.


25. Da mann die katze streychelt, da ist sie gern.Egenolff, 229b; Guttenstein, 98.


26. Dâd sei' gefährlich Kâzen, die fier läcken on hönne krâzen. (Trier.) – Laven, 177, 18.


27. Dar is kên Katt sunder Hansken (Handschuhe) antofaten.Frommann, II, 536, 120; Bueren, 314; Kern, 710.

»So seufzt z.B. mancher Ehemann, der seiner Gattin sanfte Vorwürfe machen wollte, dafür aber einen Strom Scheltworte zurückerhielt.«


28. Das ist der Katzen orden, dass sie die Mäuss ermorden.Lehmann, 413, 16.


29. Das sind böse (die rechten) Katzen, die vorne lecken vnd hinten kratzen.Franck, I, 105; II, 95; Luther, 317; Froschm., Hvb; Oec. rur., 528; Sutor, 727; Blum, 378; Müller, 65, 2; Zehner, 17.

»Das sein die schädelichsten katzen, die forn lecken vnd hinden kratzen.« (Waldis, III, 44, 41.)

Mhd.: Sy tuet gleich als die chatz, die voren leckt vnd hinden chratzt. (Vintler.) ( Zingerle, 80.)

Frz.: Ne caressez pas les gens en leur présence, pour les déchirer.

It.: Dio mi guardi da quella gatta, che dinnanzi mi lecca, e di dietro mi graffia.

Lat.: Blandula te coram ne credas verba loquenti. – Dextra tenet calamum, strictum tenet altera ferrum. (Ovid.) (Binder I, 312; II, 754.) – Lapidem fert altera manu, panem ostendit altera. (Sutor, 727.) – Mel in ore, fel in corde.


30. Das sind die besten Katzen, die mausen vnd nicht mautzen.Lehmann, 413, 23.


[1169] 31. Dass die Katzen mausen, das sagen sie selbst.

Die Rede verräth den Menschen.


32. De gladden Kadden gaht nicht achter de Oken1. (Bremen.) – Köster, 251.

1) Der oberste Hausboden unmittelbar unter dem Dache. (Richey, 177.)


33. De Katt, de sik vört Mûsen schämt, mutt hungern. (Holst.) – Schütze, III, 126.

Wer sich nicht Mühe gibt, kommt nicht in der Welt fort.


34. De Katt fätt doch wol den Kaiser an un seggt nich erst: gnädiger Herr. (Holst.)

Wenn jemand das Anschauen und Beantlitzen übel nehmen will.


35. De Katt lîrt nich ihrer mûsen, as bett se Jungen hett. (Mecklenburg.) – Schiller, III, 6a.


36. De Katt mag wol Fisk, man se will de Poten nêt natt maken.Kern, 696.


37. De Katte, de Ór (Uhr) un de Frûe, dei höärt int Hus; de Knecht un de Hund, die höärt enut (hinaus). (Hannover.) – Bremer Sonntagsbl., 1855, 4; Schambach, I, 44.

Das Haus ist für die verheirathete Frau ganz eigentlich der Ort, wohin sie gehört und wo sie zu wirken und zu schaffen hat.


38. De Katte lett dat Mus'n nich.Eichwald, 957; Kern, 701.


39. De Katte un de Mâged, dei ätet, wenn 't 'n behaged; awer de Knecht un de Hund möttet täuwen, bet wat kummt. (Eimbeck.) – Firmenich, III, 142, 11; Diermissen, 60; Schambach, II, 54.

Katze und Magd essen, wenn es ihnen, behagt, aber Knecht und Hund müssen warten, bis was kommt.


40. De Katten in Handschken fanget kenne Müse. (Waldeck.) – Curtze, 342, 349.


41. De Katten sint nich te trûen, se trecket gâr te gären de Hanschen ût.Schambach, II, 55.


42. De Kaz dît einen hîsch, aver ed äs er net ze trân. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 205.


43. De Kaz hat det Schtocheise verlîren. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 201.

Wird gesagt, wenn jemand unter nichtigem Vorwand einen unerwarteten Besuch macht.


44. De Kaz liecht nichen Oachen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 196.


45. De Kaz tirf de Kiser usän. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 200.


46. Dêfsche Katten makt flinke Kökschen. (Holst.) – Schütze, II, 206.

Die faule Köchin muss aufräumen, sonst räumt die diebische Katze auf.


47. Der besten Katz' kann eine Maus entrinnen. (Luzern.)

In Schwaben: Der beste Katz vertrint auch a mol a Maus.

Holl.: Aan de beste kat kan eene muis ontloopen. (Harrebomée, I, 384b.)


48. Der eine setzt die Katz auff den Schoss, den andern krencket auch jhr Geruch.Petri, II, 85.


49. Der Katze, die bei der Milch sitzt und nicht daran leckt, mag wol ein Mäuslein im Halse stecken.

50. Der Katze, die den Spiess leckt, vertrau' den Braten nicht.Eiselein, 366; Körte, 3321; Simrock, 5491; Braun, I, 1790.


51. Der Katze gib, wonach sie miaut, und sieh auf alles, worauf der Hund bellt.Bertram, 45.


52. Der Katze kommt ein Grätlein zu.


53. Der katzen schertz (Spiel) ist der meuss tod. Franck, I, 84b; Egenolff, 344a; Eyering, I, 502; Gruter, I, 16; Petri, II, 97; Lehmann, 413, 17; Luther's Ms., S. 3; Luther, 346; Luther's Werke, VI, 332a; Winckler, II, 17; Gaal, 988; Schottel, 1114a; Blum, 373; Simrock, 5474; Körte, 3314; Braun, I, 1787; Reinsberg, II, 127.

»Wenn die Katze scherzt, das Mäusel sie verletzt.« (Eiselein, 367.) »Der Katzen Freude, der Mäuse Sorge.« (Bertram, 75.) Wehe dem Schwachen, mit dem ein Mächtiger spielt. Bekanntlich spielen die Katzen zuvor noch eine Zeit lang mit den gefangenen Mäusen, ehe sie dieselben tödten.

Dän.: Kattens leeg er muusens død. (Prov. dan., 334; Bohn, I, 382.)

[1170] Holl.: Der katten spel, der muizen dood. (Harrebomée, I, 385b.)

Lat.: Cattus saepe satur cum capto mure jocatur. (Binder II, 457; Eiselein, 367; Sutor, 288.)

Ung.: Addig játszik macska az egérrel, még meg nem eszi. (Gaal, 988.)


54. Der mit katzen gen acker fahret, der egt mit meusen zu. (8. Hure 196.)Ambraser Liederbuch, 116, 56 u. 165, 26; Petri, II, 736; Gruter, III, 18; Henisch, 792, 56; Lehmann, II, 81, 103; Fischart in Kloster, VIII, 31; Simrock, 5480; Körte, 3305.

»Bär mit der Katz in'n Acker fêärt on spannt di Maus forne auss, dann gät's halt ömmer hop, hop, hop bis zu der Sattel (Ackerstück) nauss.« (Fritz Hofmann's Quackbrünnla, Volksdichtungen in nordfränkisch-koburger Mundart, Hildburghausen 1857.)

Mhd.: Der mit katzen gen acker fert, der egget mit meusen za. (Ambras. Liederb.) (Zingerle, 80.)


55. Der mit Katzen jagt, der fängt Mäuss.Lehmann, 327, 21.


56. Des war no schöner, wenn d' Katz mit da Henna fliegen thät. (Rothenburg.) – Birlinger, 281.


57. Di Katz lösst's Maus'n nît. (Franken.) – Frommann, VI, 318, 206; hochdeutsch bei Froschm., Rv; Braun, I, 1778.

»Man im alten Sprichwort spricht: Die Katz lest jhres Mausens nicht.« (Ayrer, I, 470, 24.)

Böhm.: Kočka myšího lovu neponechá, a zlodĕj krádeže nezanechá. – Kočka myší nenechá, liška slepic a vlk ovec. (Čelakovsky, 145 u. 223.)

Frz.: Chat qui a accoustumé de prendre des souris ne s'en peut tenir. (Leroux, I, 99.)


58. Die alten Katzen haben auch Mäuse gefangen.

Ja, sie haben sie gefangen, die jungen sollen sie erst fangen.


59. Die eine Katze nascht die Milch und der andern klemmt man den Schwanz ein.


60. Die feinsten Katzen naschen gern Speck.

Holl.: De fijne katten snoepen het spek. (Harrebomée, I, 385a.)


61. Die junge Katze lernt das Klettern von der alten.


62. Die jungen Katzen lernen von den alten mausen.


63. Die kât, die let det muzjen nit, êr him di dôd innen hals sit.Ehrentraut, Fries. Magazin, II, 213.

Die Katze lässt das Mausen nicht, ehe ihr der Tod im Halse sitzt.


64. Die katz hat die fisch lieb, will aber nit ins wasser.Tappius, 207b; Gesner, I, 353.


65. Die katz ist gern, da man sie strelet.Franck, II, 14b; Egenolff, 17b; Gesner, I, 353; Petri, II, 133; Gruter, I, 20; Keller, 157a; Lehmann, 413, 26; Winckler, IV, 9; Blum, 97; Eiselein, 367; Körte, 3312; Braun, I, 1782.

Böhm.: Zdvořilost i kočku tĕší. (Čelakovsky, 85.)

Holl.: De kat is gaarne daar, waar men haar streelt. (Harrebomée, I, 385a.) – Die cat is gheern daer men se clauwet. (Tunn., 13, 14.)

Lat.: Vult ubi fricatur fore catus ubique feratur. (Fallersleben, 314.)


66. Die Katz' ist noch nass, sie kann noch nicht lang' aus dem Wasser sein.

Dän.: Det er ikke længe siden katten svam over vandet, rumpen er endnu vaad. (Prov. dan., 334.)


67. Die Katz jsset gern Fisch, aber sie will die Füss nicht nass machen.Lehmann, 800, 6; Gaal, 984; Eiselein, 367.


68. Die Katz küsset so lange den Speck, biss sie den Schwantz darüber verleurt.Lehmann, 580, 8.


69. Die katz möcht der fisch wol, sie mag aber der füss nit netzen.Franck, II, 171b.

Böhm.: Ráda kočka ryby jí, než do vody nechce. – Rád kocour ryby jídá, ale nerad pro nĕ do vody břede. (Čelakovsky, 125.)

Dän.: Katten vil vel have fisken, men han vil ikke væde kløerne. (Prov. dan., 334.)

Engl.: Fain would the cat fish eat, but she's loath to wet her feet. (Gaal, 984; Bohn II, 76.)

Frz.: Le chat aime le poisson, mais il n'aime pas à mouiller les pattes. (Gaal, 984; Bohn II, 76.) – Le paresseux voudrait bien manger les amandes, mais il craint jusqu'à la peine de casser les noyaux. (Venedey, 72.)

Holl.: De kat wil de visch uit de tobbe wel; naar zij verkiest hare pooten niet nat te maken. (Harrebomée, I, 385a.)

Lat.: Catus amat piscem, sed non vult tangere flumen. (Binder I, 178; II, 456; Philippi, I, 76; Seybold, 70; [1171] Gartner, 105; Eiselein, 367; Gaal, 984; Loci comm., 90.) – Felis amat pisces, sed aquas intrare recusat. (Seybold, 177.) – Ficus avibus gratae, at plantare nolunt. (Seybold, 182 u. 198.)

Poln.: Jadł by kot ryby, ale niechce ogona maczać. (Čelakovsky, 125.)

Ruth.: Jiw by köt rybu, a w wodu ne chocze. (Wurzbach I.)

Ung.: A macska szereti a' halat, de kerüli a' vizet. – Minden szereti a' hasznot, kevés a' munkát. (Gaal, 984.)


70. Die Katz' onn de Frâ gehör'n ins Haus, onn der Hund onn der Mann 'naus. (Kurhessen.)


71. Die Katz sagt jhr Hertz nur halb auss.Lehmann, 580, 15.

Steht bei Lehmann als Gegensatz zu: Der Kukuk ruft seinen Namen aus, und in dem Abschnitt, der von dem handelt, was offenbar geschieht, und dem, was verborgen oder verheimlicht wird.


72. Die Katz soacht koa Maus, so lang s' guat g'fuattest wiast. (Unterinnthal.) – Frommann, VI, 35, 29.

Die Katze fängt keine Maus, so lange sie gut gefüttert wird.

73. Die Katz spielet offt mit den Mäusen, wann sie satt ist.Lehmann, II, 70, 36; Simrock, 5475.


74. Die Katz spielt so lang mit der Mauss, biss sie jhr macht den garauss.Lehmann, 412, 3.

Dän.: Katten leeger sa længe med muusen til han æder hende. (Prov. dan., 334.)


75. Die Katz taugt nicht viel, die jhr selber nicht mausen kan (wil).Moscherosch, 351.


76. Die Katz' wär' aus der Art, die nicht in Milch steckt ihren Bart.

Engl.: That cat is out of kind that sweet milk will not lap. (Bohn II, 77.)


77. Die Katz zindt ihr kein Liecht an zum mausen.Sutor, 546.


78. Die Katze am Schwanz aus dem Ofen ziehen, ist auch nicht immer klug.


79. Die Katze bei der Tasse, der Schreiber bei der Kasse, das ist Eine Masse (Klasse?).

Böhm.: Písař při mĕstĕ, co kočka při tĕstĕ. (Čelakovsky, 363.)


80. Die Katze ässe wol Fische, will sie aber nicht fangen.Blum, 383.


81. Die Katze beleckt den Leuchter aus Liebe zum Schmeer.


82. Die Katze darf nur Einen Vogel fressen, so heisst es immer: Katze vom Vogel.Blum, 376; Gaal, 1456.

Eine einzige Thorheit, die man begeht, kann den guten Ruf auf immer rauben.


83. Die Katze der Bauern ist den Mäusen ebenso gefährlich, wie die Katze vom Herrenhof.


84. Die Katze, die sich streicheln lässt, ist schon mehr bei Leuten gewesen.


85. Die Katze fängt die Mäuse nicht in Handschuhen.Simrock, 5479.


86. Die Katze fängt erst die Vögel, ehe sie sie frisst.Reinsberg IV, 24.


87. Die Katze fängt wol Mäuse, aber das Haus bewacht sie nicht.

Die Russen: Bewachte die Katze das Haus, so würde der Hund Mäuse fangen. (Altmann V, 125.)


88. Die Katze frisst nicht alle Mäuse, die sie erwischt.


89. Die Katze frisst nicht leichtlich Brot, es triebe sie denn Hungersnoth.


90. Die Katze geht auf die Ratte und die Ratte auf den Speck.

Span.: El gato al rato, el rato á la cuerda, la cuerda al palo. (Cervantes, Don Quijote.)


91. Die Katze geht nicht fort mit leerem Magen.


92. Die Katze geht sicher unter einer ganzen Schar von Mäusen.


93. Die Katze geht so oft zum Speck, bis eine Tatz' ist weg.


94. Die Katze hat bald vergessen, dass sie das Licht halten muss.Simrock, 12353.


95. Die Katze hat ein weiches Fell, aber scharfe Klauen.

Dän.: Katten har et smukt skind, men skarpe kløer. (Prov. dan., 334.)


96. Die Katze hat ihre guten Gründe, warum sie Speck nascht.

Die Russen: Es mag wol einen guten Grund haben wenn die Katze Schnee frisst. (Altmann VI, 476.)


[1172] 97. Die Katze hat neun Leben, die Zwiebel und das Weib sieben Häute.Eiselein, 367; Braun, I, 1785.

Bei Shakspeare und Butler hat die Katze ebenfalls neun Leben.

Lat.: Canis novem animas habens. (Eiselein, 367.)


98. Die Katze hat's gern, wenn man sie streichelt.Sailer, 177.


99. Die Katze ist der beste Hausfreund.


100. Die Katze ist der Maus ein Löwe, aber für den Löwen nur eine Maus.

Dän.: En kat er som en løve imod en muus; men kun som en muus imod en tiger. (Prov. dan., 333.)


101. Die Katze ist krank, springt sie nicht nach der Maus von der Bank.

Holl.: Als de kat naar geene muis loopt, is ze ziek. (Harrebomée, I, 384b.)


102. Die Katze ist gern, wo sie gestrichen wird. Sutor, 74.


103. Die Katze ist hungrig, wenn sie ans Brot geht.Eiselein, 366; Simrock, 5489; Braun, I, 1784.

Lat.: Feles esuriunt, dum panis crustula rodunt. (Eiselein, 366.)


104. Die Katze ist wol ein Dieb, aber jage sie deshalb nicht aus dem Hause.


105. Die Katze ist wol ein guter Freund, aber sie kratzt.


106. Die Katze jsset wol die Fisch gern, sie will aber nicht ins Wasser.Eyering, I, 699; Henisch, 1109, 43; Lange, 1749; Lehmann, II, 70, 35; Simrock, 5498.

Den Genuss wollte wol jeder, aber er scheut die Gefahren oder Bemühungen, die er bestehen oder überwinden muss, um sich in den Besitz der Mittel dazu zu setzen.

It.: La gatta vorrebbe mangiar pesci, ma non pescare. (Bohn I, 106.)


107. Die Katze kann die Maus nicht fressen, sie muss sie erst weisen vnd miauen.Petri, II, 133.


108. Die Katze leckt den Leuchter aus Liebe zum Talg.Lohrengel, I, 170.

It.: Per amor del sevo lecca la gatta il candeliere. (Pazzaglia, 148, 6.)


109. Die Katze leckt den Topf der Milch wegen.

Dän.: Katten slikker bøtten for melkens skyld. (Prov. dan., 334.)


110. Die Katze leckt nicht jeden Bart.

Port.: Bem sabe o gato, cujas barbas lambe. (Bohn I, 269.)


111. Die Katze lernt erst mausen, wenn sie Junge hat. (Eifel.)

Mancher lernt erst sparen, wenn er verheirathet ist.


112. Die Katze lesst yhres mausens nicht.Agricola I, 131; Eyering, I, 700; Guttenstein, II, 6; Gaal, 116; Estor, I, 518; Blum, 98 u. 124; Bücking, 360; Pistor., VI, 44; Mayer, I, 192; Hillebrand, 235; Siebenkees, 50; Sailer, 147; Eiselein, 367; Simrock, 5461; Körte, 3310; Parömiakon, 475; Lohrengel, I, 169; Reinsberg II, 56; für Waldeck: Curtze, 342, 355.

Zuweilen mit dem Zusatz: Die Weiber naschen gern. In Aegypten: Die Katze erblindete, aber sie gelüstete immer noch nach Mäusen.

Frz.: Dans sa peau le renard mourra, qui a bu boira. (Starschedel, 414.)

Lat.: Ad mores natura recurrit. (Juvenal.) (Binder I, 18; II, 59.)


113. Die Katze lest doch das Licht fallen vnd laufft der Mauss nach.Petri, II, 133.

Dante behauptete einst gegen Cetto, die Kunst vermöge mehr als die Natur und führte zum Beweis seiner Meinung an, er habe eine Katze so abgerichtet, dass sie ihm mit ihrer Pfote ein brennendes Licht halte, wenn er des Abends lese. »Das muss ich erst selbst sehen«, äusserte Cetto, »ehe ich es glaube.« Es wurde ein Abend zur Beweisführung bestimmt. Cetto fand sich zur verabredeten Zeit bei Dante mit einer verdeckten Schüssel ein. Dante setzte sich, Cetto ihm gegenüber; die Katze verrichtete ihren Dienst als Leuchter. Kaum aber hob Cetto den Deckel von der mitgebrachten Schüssel, so sprangen ein paar Mäuse heraus. Die Katze liess sofort das Licht fallen und sprang ihnen nach. Natur hatte gesiegt. (Wächter am Erie, 1868, Nr. 47.)


114. Die Katze liebt den Speck und die Sau den Dreck.

Um zu sagen, dass jeder seinen Neigungen folge.

It.: Al gatto piace il lardo, ed alla volpe il pollaro. (Pazzaglia, 285, 8.)


[1173] 115. Die Katze mag wol Fisch essen, sie wil aber nicht ins Wasser.Petri, II, 133.


116. Die Katze maust am besten, wenn sie Junge hat.

»Ein katz thut gar wol mausen, wan sie viel junge hat im hause.«

Lat.: Cattus habens plures pullos capit undique mures. (Loci comm., 150.)


117. Die Katze miaut nicht, weil der Hund von Flöhen gebissen wird.


118. Die Katze miaut nicht, wenn sie Mäuse fangen will.


119. Die Katze möchte Fische fressen, aber sie mag sich die Füsse (den Schwanz) nicht nässen.Körte, 3306; Braun, I, 1774.


120. Die Katze muss den Vogel erst fangen, ehe sie ihn fressen kann.Altmann VI, 390.


121. Die Katze muss sehr hungrig sein, wenn sie Brot frisst.

Engl.: The cat is hungry when a crust contents her. (Bohn II, 3.)


122. Die Katze muss sehr satt (faul, krank) sein, die man auf die Maus werfen (stossen) muss.Altmann V, 124.

123. Die Katze nascht so lange vom Speck, bis eine Pfot' ist weg.Reinsberg III, 43.

It.: Tanta và la gatta al lardo, che vi lascia la zampa. (Pazzaglia, 148, 2; Gaal, 1049.)


124. Die Katze schnurrt der Frau, der Hund wedelt vorm Herrn.

Dän.: Katten tiener sin frue, og hunden sin herre. (Prov. dan., 334.)


125. Die Katze sieht den Bischof an und es ist ein geweihter Mann.Simrock, 1515.

Zu dem, der es übel nimmt, wenn man ihm ins Gesicht sieht.

Frz.: Un chien regarde bien un évêque. ( Cahier, 155.)

Holl.: Eene kat kijkt wel op een' koning. (Harrebomée, I, 385b.)


126. Die Katze sieht immer nach der Maus.

Holl.: De kat ziet altijd naar de muis. (Harrebomée, I, 385b.)


127. Die Katze sieht ja wol den Kaiser an.Gaal, 987.

Als Kaiser Maximilian 1517 zum drittenmal in Nürnberg war, besuchte er öfters den Künstler und Formschneider Hieronymus Resch, welcher Dürer's Ehrenpforte in Holz schnitt. Wenn Resch arbeitete, lag immer die Katze neben ihm, auch bei Anwesenheit des Kaisers, daher leiten einige den Ursprung des Sprichworts.

Engl.: A cat may look upon a king. (Gaal, 987.)

Holl.: De kat ziet den keiser wel aan. (Harrebomée, I, 385b.)

Ung.: A' király szemébe ismer nézni a' macska. (Gaal, 987.)


128. Die Katze spielt mit der Maus.

Das Glück mit dem Menschen.


129. Die Katze spielt so lange mit den Mäusen, bis sie sie frisst.


130. Die Katze springt auf dem Hunde herum, wenn er todt ist.


131. Die Katze springt immer wieder auf die alten Füsse.Mayer, I, 193.


132. Die Katze streicht und leckt sich rast (sehr), wenn kommen soll ins Haus ein Gast.Eiselein, 366.


133. Die Katze überlegt nicht lange, wenn sie eine Maus sieht.

Holl.: De katten zijn snel, om de muis te vangen. (Harrebomée, I, 385a.)

134. Die Katze wäre wol auszulachen, die sich liesse Mäusenester in die Ohren machen.


135. Die Katze weiss am besten, wo sie Fleisch genascht (gestohlen) hat.

Böhm.: Ví kočka, čí maso snĕdla. (Čelakovsky, 372 u. 537.)


136. Die Katze weiss wol, warum sie den Bart leckt.

Holl.: De kat weet wel, wat baard zij lekt. (Harrebomée, I, 385a.)


137. Die Katze weiss wol, welchen Bart sie leckt.

Frz.: Bien sait li chas quel barbe il leche. (Leroux, I, 99.)


138. Die Katze, welche die Pfoten nicht nass machen will, fängt keinen Fisch.Reinsberg III, 135.


139. Die Katze, welche miaut, fängt nichts.

Ein Unternehmen, das gelingen soll, muss vorsichtig geführt und geheim gehalten werden.


140. Die Katze will auch Bratwürste.Simrock, 5497.


[1174] 141. Die Katze will wol Fleisch essen, aber sie will die Füsse nicht nass machen.Bertram, 68.


142. Die Katze wird einen Hund finden, der sie packt.

Frz.: A bon chat, bon rat. (Lendroy, 182.)


143. Die Katze wird nächstes Jahr auch noch mausen.

Es wird derselbe Zustand herrschen. Die Redensart bildet den Schluss eines Gedichts aus der Zeit des Dreissigjährigen Kriegs. Nachdem die Kriegsvorgänge des Jahres 1620 geschildert sind, heisst es: »Die Katz' wird auch noch mausen, hab acht, zu künftig Jahr.« (Vgl. Opel, 84, 63.)


144. Die Katze wird zu spät vom Speck gejagt, wenn er gefressen ist.Blum, 553.


145. Die Katze zieht die Krallen ein.

Der Mensch stellt sich freundlich.

Frz.: Ce chat fait patte de velours.


146. Die Katze zündet sich kein Licht zum Mausen an.


147. Die Katzen haben alle Klauen.

Auch die, welche nur Sammtpfötchen zeigen.


148. Die katzen im Wasser, die Fisch auf den matten, die andacht auf dem Dantzhauss suchen.Henisch, 648, 7.

149. Die Katzen legen keine Enteneier.

Holl.: De katten leggen geene eendeneijeren. (Harrebomée, I, 385a.)


150. Die Katzen mausen im Finstern am besten.


151. Die Katzen seynd die besten, die mausen vnd nicht mautzen.Lehmann, 69, 22; Eiselein, 368.


152. Die Katzen und die Frauen haben sieben Leben.Reinsberg I, 199.


153. Die Katzen, welche die Mäuse vertreiben, sind so gut als die, welche sie fangen.

Dän.: De ere lige saa gode katte, der forjage, som fange muusene. (Prov. dan., 334.)


154. Die Katzen wünschten, dass alle Mäuse Narren wären.Winckler, XVI, 33.


155. Die verweichlichte Katze jagt keine kühne Ratte.

Frz.: Chat miolleur ne fut oncques bon chasseur, non plus que sage homme grand cacqueteur. (Leroux, I, 99.)


156. Eichtige Katzen finden muthige Mäuse.


157. Ein Katz fangt schlaffend kein Mauss. Petri, II, 206.

Holl.: Een luije kat eet zich niet zat. (Harrebomée, I, 386a.)


158. Ein Katz folgt keinem Frosch.Lehmann, 654, 24.


159. Ein Katz' lässt's Mausen nicht und ein Dörrenbacher nicht die böhemmer Jagd. (Rheinpfalz.) Thelemann, 95.

Es ist wol hier das im preussischen. Regierungsbezirk Trier, Kreis Sanct-Wendel gelegene Dorf Dörrenbach gemeint.


160. Ein Katz mausset wol, wenn sie viel jungen hat.Lehmann, II, 124, 69.


161. Ein paar Katzen machen einem Löwen zu schaffen.


162. Eine alte Katze leckt wie ein jung Kätzlein.

Engl.: An old cat laps as much as a young kitling. (Bohn II, 76.)


163. Eine alte Katze spielt nicht mehr mit dem Ball.

Frz.: Un viel chat ne se joue pae volontiers à son esteuf. (Leroux, I, 101.)

Holl.: Geene oude kat speelt met een balletje. (Harrebomée, I, 386a.)


164. Eine alte Katze will ein zart Mäuslein haben.Winckler, V, 40.


165. Eine einzige Katze vertreibt viel Mäuse.

Böhm.: Jeden kocour stáda myší se neboji. (Čelakovsky, 369.)

Poln.: Jeden kot stada myszy się nieboji. (Čelakovsky, 369.)


166. Eine gebrühte Katze scheut auch das kalte Wasser.Gaal, 986; Simrock, 5501; Körte, 3295; Reinsberg III, 97.

Engl.: A scalded cat fears cold water. (Bohn II, 130; Gaal, 986.)

Frz.: Chat échaudé craint l'eau froide. (Cahier, 308; Gaal, 986; Bohn I, 13.)

It.: Can scottato d' acqua calda ha paura poi della fredda. (Bohn II, 130.)

Lat.: Qui semel est laesus fallaci piscis ab hamo. (Bohn II, 130.)

Poln.: Kto się na gorącym sparzy, ten i na zimne dmucha.

Port.: Gato escaldado da agoa fria ha medo. (Bohn I, 278; II, 130.)

Span.: Gato escaldado del agua fria ha miedo. (Bohn I, 223.)


167. Eine gebundene Katze fängt keine Maus.

Engl.: A muffled cat is no good mouser. (Bohn II, 76.)

[1175] It.: Gatta guantata non piglia mai sorice. (Bohn II, 76.) – Gatta inguantata non prese mai topo. – Non fu mai cacciator gatto che miagola. (Bohn I, 99 u. 113.)

Port.: Gato miador nunca bom murador. (Bohn II, 76.)


168. Eine gebundene Katze fressen die Mäuse.

Einen gefesselten Löwen tritt der Esel mit Füssen.

Holl.: Opgestoten katten worden door de muizen opgevreten. (Harrebomée, I, 388b.)

Lat.: Catus amat pisces, sed non vult tingere plantum. (Faselius, 42.) – Ficus avibus gratae, at plantare nolunt. (Tappius, 207a; Erasm., 576; Binder II, 1138; Lang, 373.)


169. Eine gefangene Katze gebraucht Zähne und Krallen.

It.: Gatto rinchiuso diventa leone. (Bohn, I, 99.)


170. Eine gehetzte Katze wird zum Tiger.

Obgleich die Krabbe kein Blut hat, sagen die englischen Neger in Surinam, so hat sie doch Zorn. (Reinsberg II, 37.)

171. Eine gequälte Katze findet den Weg ins Freie, auch wenn das Fenster geschlossen.

Holl.: Eene benaauwde kat is tienmaal meer te vreezen dan zeven andere. – Eene gepraamde kat zal dwars door de vensters vliegen, om ruimte te hebben. (Harrebomée, I, 385b.)


172. Eine gestohlene Katze mauset gut. (Nassau.) – Kehrein, VIII, 256.


173. Eine gute Katze hat ein scharfes Gebiss.

Holl.: Eene goede kat luistert naauw. (Harrebomée, I, 385b.)


174. Eine gute Katze sieht auch nicht jede Maus.

Engl.: The cat sees not the mouse ever. (Bohn II, 76.)


175. Eine Katz, die nicht verschleckt ist, fängt keine Meuss.Lehmann, 104, 17.


176. Eine Katz' und eine Maus, zween Hahn in einem Haus, ein alt Mann und jung Weib bleiben selten ohne Keib.Eiselein, 368.

Lat.: Catus cum mure duo galli simul in aede, et glores binae vivunt raro sine lite. (Eiselein, 368.)


177. Eine Katze darf ein altes Scheunthor anlugen.

178. Eine Katze, die den Speck gekostet hat, ist schwer zu hüten.

Holl.: Men kan de kat niet van het spek houden, als zie er den smaak van beet heeft. (Harrebomée, I, 388a.)


179. Eine Katze, die Flossen hat, halte von deinem Teiche fern.


180. Eine Katze, die ist treu, ein blind Pferd, so nicht ist scheu, und eine andächtige Hur', das sind drei rare Creatur'.


181. Eine Katze, die mausen will, wird nicht miauen.Eiselein, 367; Simrock, 5471.


182. Eine Katze, die miaut, fängt keine Maus. Reinsberg IV, 78.

Dän.: De katte som miaver saa meget, muser saa lidet. – Det er forgieves at kaste garn for fuglenes øyne. – Miavende kat tager ei mange muus. (Prov. dan., 334 u. 414.)

Holl.: Eene kat, die veel maauwt, vangt weinig muizen. (Harrebomée, I, 385b.)

Span.: Gato maullador nunca buen cazador. (Bohn I, 223.)


183. Eine Katze, die nascht, maust auch.

Frz.: Si ton chat est larron, ne le chasse de ta maison. (Leroux, I, 101.)

184. Eine Katze, die nicht maust, eine Frau, die nicht haust, und ein Besen, der nicht kehrt, sind gleichviel werth.

Poln.: Kot nielowny, mąź niemowny, jednako się mają. (Lompa, 15.)


185. Eine Katze, die nicht maust, und ein Händler, der nicht redt, werden beide nicht fett.

Böhm.: Kocour nelova, chlap nemluva, oba jsta hladova. (Čelakovsky, 74.)

Poln.: Kot niełowny, chłop niemowny, często głodny. (Čelakovsky, 74.)


186. Eine Katze, die sich verbrannt, fürchtet sich vor lauem Wasser.


187. Eine Katze, ein Loch im Sacke, ein Rabe und eine Maus sind viele Diebe in und ausser dem Haus.


188. Eine Katze hat neun Leben.Baumgarten, 82.


189. Eine Katze hat neun Leben wie die Zwiebel, und das Weib sieben Häute.Simrock, 5505.

In Nordcarolina sagt man: Eine Katze besitzt neun Leben, ein Opossum neunzehn. Es bezieht sich dies auf die Eigenschaft des letztern, sich todt zu stellen.

[1176] 190. Eine Katze kann man nicht gut ohne Handschuhe fangen.

Frz.: On ne prend pas chat sans mitaines. (Cahier, 314.)


191. Eine Katze mag noch so begierig sein, sie frisst doch keine heisse Suppe.Winckler, II, 91.


192. Eine Katze mit Handschuhen faht keine Maus.

»Katz, zieh die Handschuh aus, sonst fahst keine Maus!« (Abschatz.)

Frz.: Chat enmouflé ne prend souris. (Leroux, I, 99; Bohn I, 27.) – Chat ganté no prit jamais souris. (Cahier, 310.)

Holl.: Is de kat van handschoenen voorzien, zo vangt zie geene muizen of ratten. (Harrebomée, I, 388a.)

It.: Gatta con guanti non prende sorci. (Pazzaglia, 148, 7.)


193. Eine kluge Katze macht viel Mäuse zu Narren.Altmann VI, 428.


194. Eine lauernde Katze hat das erste Fleisch aus dem Topfe.

Holl.: Luipende katten hebben het eerst het vleesch uit den pot. (Harrebomée, I, 388a.)

195. Eine naschende Katze wird bald gefasst.

Engl.: The liquorish cat gets many a rap. (Bohn II, 3.)

Holl.: Eene lekkere kat slaat men dikwijls op den bek. – Eene snoepende kat wordt ligt gevat. (Harrebomée, I, 386a.)


196. Eine näschige Katze macht fleissige Mägde.Körte, 3320.


197. Eine schlafende Katze muss man nicht aufwecken.

Einen gefährlichen Menschen, der sich ruhig verhält, nicht reizen.

Frz.: Réveille point le chat qui dort. (Bovill, III, 194; Cahier, 309 u. 577; Leroux, I, 100; Lendroy, 338.)

Lat.: Ne catum expergefac dormientem. (Bohn I, 40; Bovill, III, 194.)


198. Eine schwarze Katze wird durch Seife nicht weiss.Reinsberg IV, 35.


199. Eine todte Katze fängt keine Maus.

Span.: Andar á caza con huron muerto. (Bohn I, 199.)


200. Eine todte Katze wird selbst von Mäusen gebissen.


201. Eine verhungerte Katze fängt keine Maus.

Böhm.: Sytá kočka dobře loví, hladová nevĕsta mnoho krade. (Čelakovsky, 399.)

Kroat.: Sita mačka dobra lovica, gladna snéha verla tatica. (Čelakovsky, 399.)


202. Eine weisse Katze mit schwarzem Schwanz redet viel von Hermelinen.

Die Dänen sagen: Wer eine weisse Katze hat, soll den Schinder nicht zu Gaste bitten: Den som haver hvide katte, maa ei byde skinderen til giæst. (Prov. dan., 507.)


203. Einer boshaften Katze darf man nicht trauen, wenn man sie auch liebkost.

Holl.: Streelt gij de kat, zij zal u in het aangezigt springen. (Harrebomée, I, 388b.)


204. Einer g'schickten Katze vertrinnt (entgeht bisweilen) auch eine Maus. (Deisslingen.) – Birlinger, 280.


205. Einer guten Katze gehört eine gute Maus.


206. Einer Katze braucht man das Klettern nicht zu lehren.

Holl.: Men behoeft de kat niet te leeren klauteren. (Harrebomée, I, 388a.)


207. Einer Katze, die am Bratspiess leckt (treibt), darf man nicht den Braten übergeben.


208. Einer Katze, die Asche leckt, darf man kein Mehl anvertrauen.

Holl.: Eene kat, die asch likt, zult gij geen meel geven. (Harrebomée, I, 385b.)


209. Einer Katze, die den Bratspiess beleckt, muss man den Speck nicht anvertrauen.

Holl.: Aan de kat die het spit likt, moet men het spek (gebraad) niet toe vertrouwen. (Harrebomée, I, 384b.)

It.: A gatta che lecca spiedo non fidar arrosto. (Bohn I, 68.)


210. Einer Katze, die den Milchhafen leckt, muss man die Milch nicht anvertrauen.

Engl.: The dog that licks ashes, trust not with meal. (Gaal, 1560.)

It.: A cane che lecca cenere, non gli fidar farina. – A gatto, che lecca spiedi, non gli fidar arrosto. (Gaal, 1560.)


211. Einer Katze, die mausen soll, darf man die Krallen nicht beschneiden.


212. Einer schlafenden Katze laufft kein Mauss ins Maul.Lehmann, II, 319, 20.

»So ein katz schlafft, hatt gleich 's maul offen, kumpt doch kein mauss darein geloffen.«

[1177] Holl.: Een luije kat krijgt nimmer wat. – Slapende katten vangen geen ratten. (Harrebomée, I, 386a u. 388b.)

Lat.: Dum stertit catus, nunquam sibi currit in os mus. (Loci comm., 148.)


213. Eingesperrte (eingewickelte) Katzen fressen keine Mäuse.

Zum Thätigsein gehört Freiheit.

Frz.: Jamais chat emmitoufflé ou ganté ne prit souris. (Starschedel, 415.)


214. En hält de Katt, de anner stöäkert. (Mecklenburg.) – Schiller, III, 6b.

Von jemand, der von allen Seiten geängstigt wird.


215. En schädlich Kaz mächt en gat Wirtäu. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 199.

Schädliche, d.i. naschhafte Katzen machen gute (aufmerksame) Wirthinnen.


216. Endlich muss die Katze doch aus dem Sacke heraus.Der wieder auferstandene Eulenspiegel (Stuttgart 1862), Nr. 6.


217. Erst leckt die Katz, hernach sie krellt. Wend Vnmuth, V, 308.


218. Es gibt keine getreue Katze bei der Milch.

»Wie man keine getreue Katze über der Milch findet, so findet man auch keine getreue Frau.« (Gryphius, 105.)


219. Es gilt der Katze um den Schwanz.Simrock, 5506.


220. Es ist eine böse (schlechte) katze, die jhr selbs nit mag mausen.Gruter, I, 32; Lehmann, II, 140, 130; Petri, II, 295; Eiselein, 365; Simrock, 5470.

Lat.: Ad suum quemque quaestum aequum est esse callidum. (Plautus.) (Philippi, I, 11.) – Maxima pars pecore amisso praesepia claudit. – Nec quicquam sapit, qui sibi non sapit. (Sutor, 917; Seybold, 344.) – Qui sibi nequam, cui bonus? – Qui sibi semitam non sapiunt, alteri monstrant viam. (Philippi, II, 138.)


221. Es ist eine dumme Katze, welche die Maus laufen lässt, um eine Fliege zu fangen.

Holl.: Hij verbant de kat, die eene muis laat ontsnappen, om een insekt te vangen. (Harrebomée, I, 387b.)


222. Es ist eine einfältige Katze, die bei Einem Loche sitzen bleibt.

Poln.: Ostani ten kot, co przy jednej dziurze siedzi. (Lompa, 27.)


223. Es ist eine gute Katze, die bei der Milch sitzt und nicht daraus leckt.


224. Es ist eine vornehme Katze, die sich zu mausen schämt.

»Und das (wenn) die Katz sich schempt des mausens.« (Waldis, IV, 42, 72.)


225. Es ist eins, ob man von der Katze oder vom Kater gekratzt (gebissen) wird.

Holl.: Of men van de kat of den kater gebeten wordt, is het zelfde. (Harrebomée, I, 388b.)


226. Es ist ke Chatz so gschid, es vertrönnt1 er nüd au e Mus.Tobler, 190.

1) Vertrönna, vertrena = entrinnen. – Ea ist niemand so gescheit, klug, tüchtig, dass er nicht einmal etwas übersieht.


227. Es ist keine Katze noch so mild, wenn man sie einsperrt, wird sie wild.

Holl.: Eene kat, die besloten is, verandert wel in een' leeuw. (Harrebomée, I, 385b.)


228. Es ist keine Katze schlimmer als die mit neun Schwänzen.Schles. Morgenblatt, 1866, Nr. 86.

Es ist das Strafwerkzeug der Engländer, die neunschwänzige Katze gemeint.


229. Es ist keine Katze, sie findet ein Grätchen.

Holl.: Aan de kat komt een graatje toe. (Harrebomée I, 384b.)


230. Es ist keine Katze so alt, sie springt wie eine junge, wenn sie eine Maus sieht.

Aehnlich russisch Altmam IV, 468.


231. Es ist keine Katze so glatt, sie hat scharfe Nägel.Simrock, 5482; Körte, 3307; Braun, I, 1780.

Frz.: Il n'est si petit chat qui n'égratigne. (Cahier, 311.)

Holl.: Geene kat zoo glad, of zij heeft hare klaauwen. (Harrebomée, I, 386a.)


232. Es ist keine Katze, wenn sie zur Milch kommt, sie leckt.

Engl.: That cat is out of kind that sweet milk will not lap. (Bohn II, 76.)


233. Es ist nicht der Katze Schuld, wenn die Magd faul ist.

It.: Che colpa v' hà la gatta, se la massara è matta. (Pazzaglia, 136, 3.)


[1178] 234. Es ist nicht jede schwarze Katze eine Hexe.

Frz.: Il ne faut pas faire passer tous les chats pour des sorciers. (Bohn, I, 23.)


235. Es ist viel, wenn die Katz bey der Milch sitzt vnd nicht leckt.Lehmann, 63, 19 u. 413, 24.


236. Es ist zu spat, wenn man die Katz vom Kess treibt, wann er gefressen ist.Lehmann, 413, 15.


237. Es ist zu viel von der Katze begehrt, dass sie bei der Milch sitze und nicht schlecke.Eiselein, 307; Simrock, 5492.


238. Es krebelt jede Katze, wenn man ihr auf dem Stiel trappet.Jer. Gotthelf, Geldstag, 257.


239. Es seind ebenso gut katzen, die die meuss veriagen, als die sie fahen.Franck, II, 151a; Gruter, I, 38; Petri, II, 293; Henisch, 970, 32; Lehmann, 708, 3; Sutor, 547; Eiselein, 368; Körte, 3313; Simrock, 5468.

Lat.: Cautus homo cavit, quodquod natura notavit. (Sutor, 547.)


240. Es sind böse katzen, die für lecken vnd hinden kratzen.Tuppius, 98a; Gesner, I, 353; Latendorf II, 10; Frisch, I, 505b; Eiselein, 368.

»Ein weis mann meidet solch falsch katzen, die voren lecken, hinden kratzen.« (H. Sachs, V, 327d.) »Ich bin eine der falschen katzen, die bedes lecken und kratzen kan.« (Ayrer, 416b.)


241. Es sind ebenso gut Katzen, die die Mäuss fangen, als die sie vertreiben.Lehmann, 413, 78.

Lat.: Altera manu fert aquam, altera ignem. (Philippi, I, 22; Tappius, 97b.) – Caput columbae, cauda scorpionis est. (Binder II, 436; Novarin, 84.) – Cave tibi a fele, quae a fronte lingit, a terge laedit. (Eiselein, 368.)


242. Fert ein katz in Engelland, so wirt sie doch maunen. (S. Gans 47, Farren 1 u. 2 und Narren.) – Franck, II, 24b; Gruter, I, 40; Petri, II, 310; Henisch, 896, 48.


243. Fromme Katzen machen stolze Mäuse.


244. Für Katzen und Frauen sind die Nächte das Beste vom Tage.

Dän.: Konen og den kat, de have saa mangen god nat. (Prov. dan., 354.)


245. Gebrühte Katzen fürchten auch kaltes Wasser.

Frz.: Chat échaudé craint l'eau froide. – Chat eschaudez laue creint. (Leroux, I, 99; Lendroy, 336.)

Holl.: Gebrande katten vreezen ook koud water. (Harrebomée, I, 386a.)


246. Gehen hier die Katzen auch in die Kirche, sagte der Insulaner, als er eine Katze auf einem Gemälde in der Kirche sah.

Der Pastor Calovius Müller erzählt in seinem Manuscripte (1691) über die friesische Sprache in Altfriesisch einzelne Züge von der Einfalt der Insulaner. So den dem obigen Sprichwort zu Grunde liegenden: Ein Insulaner kam in die Kirche und sah auf einem Gemälde, die Schöpfung der Welt vorstellend, eine gemalte Katze stehen, verwunderte sich und sprach: Gehen hier die Katzen (wörtlich: Mäusehunde) auch in die Kirche? ( ... Verwuhnder sick uhn quidde: gung hier di mueshuen oek in di Tzierk.) ( Kern, 4.)


247. Geht die Katze auch auf Reisen, sie springt in England wie in Sachsen nach Mäusen.


248. Genäschigen Katzen klopft man die Tatzen.Lohrengel, I, 309.


249. Gestilä Kaze mêisle gât. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 207.

250. Gestohlene katzen mausen gern.Franck, II, 179a; Egenolff, 237b; Petri, II, 336; Gruter, I, 43; Latendorf II, 15; Eiselein, 368; Simrock, 5465; Riehl, Novellen, 350.

Abergläubisches Sprichwort, das aber immer noch seine Anhänger hat.


251. Gib lieber der Katze als der Maus, so bist du deiner Sorgen los.

Span.: Lo que has de dar al mur, dälo al gato, y sacarte has de cuidado. (Cervantes, Don Quijote.)


252. Gladde Katt'n gat nich ümmer de Okern. Eichwald, 974.


253. Grindige Katzen leben lang.Petri, II, 357; Simrock, 5502; Körte, 3301; Braun, I, 1768.


254. Gute Katzen, gute Frauen.

Holl.: Goed kats, goed vrouws. (Harrebomée, I, 386a.)


255. Gute Katzen mausen daheim und in anderer Leute Häuser.Eiselein, 368; Simrock, 5469.


[1179] 256. Hat die Katze Junge, so lernt sie mausen. Eiselein, 365; Simrock, 5473.

Lat.: Feles dum catulos habet, studiosissime mures venatur. (Eiselein, 365.)


257. Hel katzen gatzen was man gern hört. Franck, II, 183b.


258. Hü muar Katter, hü ten'ner Slabbi. (Sylt.) – Haupt, VIII, 354, 52.

Je mehr Katzen, desto dünner die Suppe.


259. Hungerige Katzen mausen wol.Lehmann, 413, 7.

Aber die erhungerten nicht.


260. Hüte dich vor den katzen, die vornen lecken vnd hinten kratzen.Franck, II, 151b; Latendorf II, 17; Wend Vnmuth, VII, 185; Petri, II, 388; Gaal, 989; Eiselein, 368; Simrock, 5481; Körte, 3297; Braun, I, 1762; für Waldeck: Curtze, 348, 429.

»Ich bin eine der falschen katzen, die beides lecken kan und kratzen.« (Ayrer, 416b.)

Engl.: He covers me with his wings and bites me with his bill. (Körte, 3297.)

Lat.: Pelle sub agnina latitat mens saepe lupina. (Seybold, 434.)


261. Ich sitze ganz gut, sagte die Katze, da sass sie auf dem Speck.


262. Ist auch die Katz' ein Dieb, so jage sie doch nicht aus dem Haus.

Frz.: Le chat pour être larron, ne le chasse hors de ta maison. (Kritzinger, 128b.)


263. Ist die Katz' hinaus, tanzet uff'm Tisch die Maus. (Wurmlingen.) – Birlinger, 284.


264. Ist die Katz sat, so spielt sie mit der Mauss.Lehmann, 413, 8.


265. Ist die Katze auch gefleckt (oder: noch so gross), ein Tiger ist sie nicht.

Die Russen: Ein gefleckter Hund ist kein Tiger. (Altmann VI, 404.)


266. Ist die Katze aus dem Haus, so rührt sich (tanzt) die Maus.Birlinger, 285.


267. Ist die Katze ausgezogen, macht der Kater, was er will.


268. Ist die Katze fern, so spielen Mäuse die Herrn.

Dän.: Bliver hatten længe fra huus, da spiller fast rotter og muus. (Prov. dan., 334.)


269. Ist die Katze in der Fall', so lachen die Mäuse all'.

Holl.: Als de kat in de val is, dangen de muizen er om heen. (Harrebomée, I, 384b.)

270. Ist die Katze todt, macht sie dem Mäuslein keine Noth.

Die Neger in Surinam sagen sogar: Wenn die Katze todt ist, macht die Ratte aus ihrem Felle eine Trommel. Dagegen machen die Russen zwischen todten Katzen einen Unterschied, indem sie die Lehre geben: Wenn die todte Katze dem Zaren gehört, so nimm den Hut vor ihr ab.


271. Ist die Katze todt, so tanzen die Mäuse.Altmann VI, 443.


272. Je älter die Katze, um so dicker der Schwanz.

Poln.: Im kot starszy tym ogón twardszy. (Wurzbach I.)


273. Je fauler Katz', je rüstiger Ratz.


274. Je mehr man de Katte strak(el)t, desto höger (höher) dregt (auch: bört) se den Stêrt (Schwanz). (S. Bauer 242 u. 331-335.) (Oldenburg.) – Bueren, 706; Kern, 712; Frommann, VI, 284, 731; Eichwald, 978; Stürenburg, 267; Hauskalender, I; für Arnsberg: Firmenich, I, 353, 1; für Hannover: Schambach, I, 61; für Mecklenburg: Schiller, III, 6a; für Osnabrück: Firmenich, III, 162, 2; hochdeutsch bei Petri, II, 395; Frischbier2, 1915; Harder, Anschauungsunterricht (Altona 1853), S. 157.

In Rendsburg: Je mehr man de Katt strakelt (streichelt), desto doller schleit se mit dem Steert.

Böhm.: Kočky pohladíš-li, hned ocas zdvíhá. (Čelakovsky, 100.)

Dän.: Des meere man klapper katten, des høiere hun bærer rumpen. (Čelakovsky, 100.)

Engl.: The more you rub a cat on the rump, the higher she sets up her tail. (Bohn II, 76.)

Holl.: Hoe meer men de kat strijkt, hoe hooger zij den rug opsteekt. (Harrebomée, I, 387b.)

It.: Quanto più si frega la schiena al gatto più leva la coda. (Bohn I, 123.)

Lit.: Katĕ glostema kupra kéla. (Čelakovsky, 100.)

Poln.: Głaszcz ty kotowi skórę, a on ogon wzgórę. (Čelakovsky, 100.)


[1180] 275. Jede Katze hat ihre Krallen.Altmann VI, 461.


276. Junge Katzen soll man bey den Alten ziehen.Lehmann, 771, 17.


277. Junge Katzen spielen gern.

Die Russen: Spielerisch ist die junge Katze, ehrbar die alte. (Altmann VI, 468.)

Holl.: Jonge katten willen muizen, jonge apen willen luizen. (Bohn I, 330.)


278. Käm' eine Katze ins Morgenland, sie würde miauen, wie es hier bekannt.


279. Katt, dat sullst du wête, onngegönnt Brot ward oft gegête.Neue Preuss. Provinzialbl., XI, 444; Frischbier, 379; Frischbier2, 1929.


280. Katt un Hund verdrägt sick nich. (Rastede.) – Firmenich, III, 29, 112.


281. Katt un Mus gahn beid ehr Nohrung na. (Mecklenburg.) – Mussäus, 120, 5; Schiller, III, 6a.

Jedes lebt nach seiner Weise und seiner Natur gemäss.


282. Katte, diu mosst wetten (wissen), unvergünnt Braud ward auk getten. (Lippe.) – Firmenich, I, 270; für Holstein: Schütze, II, 237; für Mecklenburg: Bütz. Ruhestunden, XX, 27; Schiller, III, 6b; für Lubeck: Deecke, 9.


283. Katte, lick dat nich, dat is warme Wost (Wust).

284. Katte, witt du fretten, dann musst du mûsen. (Waldeck.) – Curtze, 341, 343.


285. Katten, dei nit snaiget (nascht), dä mûset ok nit. (Iserlohn.) – Woeste, 72, 176.


286. Katten, de't Mûsen îrst wêndt (gewöhnt) sünd, könt nich von't Speck blifen. (Ostfries.) – Bueren, 784; Frommann, VI, 285, 759; Hauskalender, III.


287. Katten un Fraului, déi ättet alle Téit, Ruiens un Mannslui, wann se wat kruiget. (Sauerland.)


288. Katz' aus dem Haus, rührt sich die Maus. Simrock, 5476.

Die Schotten: Wohl weiss die Maus, die Katz' ist aus dem Haus. Die französischen Neger: Ist die Katze nicht da, so macht die Ratte Hopsasa. Die englischen Neger auf Surinam: Ist die Katze nicht da, nehmen die Ratten das Haus ein. Ist der Tiger todt, so spielen die Hirsche mit seinen Klauen. Ist der Tiger todt, so tanzen die Hirsche auf seinem Grabe. Wo die Katze nicht ist, tanzen die Mäuse Kolo. (Reinsberg III, 33.)

Frz.: Voyage de maître, nôce de valet.


289. Katz lasst jrs mausens nit.Franck, II, 6a, 59a u. 184a; Agricola I, 131, Tappius, 7a; Gruter, I, 52.


290. Katz' und Hund machen selten Freundschaftsbund.

Frz.: Chats et chiens mauvais voisins. (Cahier, 379.)


291. Katz' und Maus, zwei Hähn' im Haus, zwei Frauen und ein Mann bilden ein übel Gespann.

Dän.: En kat og en muus, to haner i et huus, to quinder om en mand ei vel forliges hand. (Prov. dan., 180.)


292. Katze, von der Wurst, die Fraw will Mausen.Lehmann, 399, 15; Eiselein, 366.

Von untreuen Ehefrauen.


293. Katzen beissen und kratzen mit ihrem Mund und Tatzen.Oec. rur., 4, 483.


294. Katzen beissen vnd kratzen sich vnd zeugen gleichwol Junge.Petri, II, 414; Henisch, 267, 72.


295. Katzen, die genascht haben, sehen sich vmb.Gruter, III, 57; Lehmann, II, 316, 13.


296. Katzen, die mautzen, geben kein gute Meussfenger.Lehmann, 714, 7.


297. Katzen, die mit der Kohle spielen, werden sich leicht die Pfote, verbrennen.


298. Katzen, die viel mauen, beissen wenig. Petri, II, 414.


299. Katzen, die viel mauzen, fangen wenig Mäuse.Petri, II.


300. Katzen, die vom Specke lecken, muss man nicht zu Braten lassen.Winckler, II, 35.


301. Katzen essen gern Fisch, mögen aber nicht ins Wasser gehen.Lehmann, II, 316, 12.


302. Katzen fangen ehe (zehn) Mäuss als einen Hasen.Lehmann, 413, 29.


303. Katzen fangen kein Wölff noch Füchs.Lehmann, 413, 25.


[1181] 304. Katzen fressen gern Fische, wollen aber die Pfoten nicht nass machen.Lehmann, 413, 13.


305. Katzen haben alle klawen.Lehmann, 335, 41.


306. Katzen haben einen glatten Balg vnnd scharffe Klawen.Lehmann, 413, 26 u. 705, 12; Petri, II, 414; Henisch, 176, 57.

Dän.: Ingen hat er saa venlig den har jo skarpe kloer. (Prov. dan., 334.)


307. Katzen haben zähes Leben.

Frz.: Les chats ont la vie dure. (Kritzinger, 128.)


308. Katzen hungern sehr, wenn sie Brot nagen.


309. Katzen kann man nicht ohne Handschuhe fangen.

Frz.: On ne prend point le chat sans moufle. (Bovill, III, 149.)

Lat.: Catus hic absque non capitur chirotheca. (Bovill, III, 149.)


310. Katzen kommen auff die Bein, wie hoch sie fallen oder springen.Lehmann, 413, 11.


311. Katzen lassen ihren Raub nicht fahren.


312. Katzen legen keine Enteneier.Reinsberg II, 59.


313. Katzen lieben (suchen) die Wärme.Eiselein, 368.


314. Katzen liegen gern in wärme.Lehmann, 413, 5.


315. Katzen mausen auss Lust, nicht vor Hunger noch Zwang.Petri, II, 414.


316. Katzen Mausen daheim vnd in ander Leut heuser.Lehmann, 412, 1.


317. Katzen mit eim guten Balg soll man schinden.Gruter, III, 57; Lehmann, II, 319, 21.


318. Katzen mit glattem Balg finden bald Liebhaber.

Werden leicht gestohlen.


319. Katzen mögen noch so hoch fallen, sie kommen doch auf die Beine.


320. Katzen sehen bey Tag vnnd Nacht vnnd sehen doch nicht allezeit ein Mauss, die furüber laufft.Lehmann, 413, 10 u. 770, 9.


321. Katzen setzen sich nicht zum siedenden Hafen.Lehmann, 926, 44.


322. Katzen sind überall zu Hause, wo man sie füttert.


323. Katzen, so schlaffen, soll man nicht auffwecken.Lehmann, II, 319, 16.


324. Katzen, so sehr mauntzen vnd schreyen, fangen wenig Mäuss.Lehmann, II, 319, 17.


325. Katzen sollen nicht mit Löwen kriegen. Lehmann, 310, 82.


326. Katzen und alte Jungfern haben das zäheste Leben.Demokritos, II, 369.


327. Katzen und Frauen gehören ins Haus, der Mann und der Hund hinaus.

Dän.: Konen og katten blive inde, naar manden og hunden skal være ude. (Prov. dan., 354.)


328. Katzen und Herren fallen immer auf die Füsse.Grimm, V, 284.

Sie kommen in der grössten Gefahr ohne Schaden davon. »Der kleine Gargantua fiel nur allzeit auf den Ars, wie die Katzen und Herren auf die Füss.« (Fischart, Gesch.) »Wie die Katz wann sie aus einem hohen Fenster hinab geworfen wird, auf ihre Füss felt und nicht beschädigt wird, also, obschon die reichen und grossen Herren fallen und ihrer Digniteten und Emter entsetzt werden, so helfen ihnen doch ihre Füss, ihre Schmiralia, guten Freund und Hofaposteln und werden also weder beschedigt noch bekehrt.« (Albertinus, Schaw- und Tummelplatz, 300.)

329. Katzen und Hunde gehen nicht auseinander ohne Wunde.

Engl.: By biting and scratching cats and dogs come together. (Bohn II, 77.)


330. Katzen und Kinder mausen (naschen) gern.


331. Katzen und Weiber müssen zu Hause bleiben.


332. Katzen vnd Hunde vertragen sich selten wol.Petri, II, 414.


333. Katzen vnd Mäuse, Flöh vnd Läuse, Huren vnd böss Gelt führt der Teuffel inn die gantze Welt.Henisch, 1157, 4; Petri, II, 414.


334. Kaz äss Miz. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 195.


335. Keine Katze ohne Krallen.

Die Bergamasken sagen: Alle Katzen wollen Schellen, alle Frauen Korallen. (Reinsberg I, 48.)


336. Keine Katze so glatt, sie hat scharfe Nägel. Grimm, V, 282.


[1182] 337. Kemen katzen in Morenland, so schrien sie doch mau zuhand.Loci comm., 142.

338. Kik, segt de Katte, keik se in de Pott, kreig se ennen mit dem Sleiw1 up'n Kopp. (Westf.)

1) Schöpflöffel. – Schicksal der Neugierde, besonders aber der Näscherei, die ertappt und sofort abgestraft wird.


339. Kommt die Katze einmal zum Schmer, so vergisst sie ihn nimmermehr.


340. Kompt die Katz einmal übern Vogel, so heist's darnach jmmer: Katz vom Vogel. Lehmann, 167, 24.


341. Kompt ein Katz in Engelland, so fengt sie doch Meuss.Lehmann, 540, 52.


342. Lass du den Katz in Ruh', son klaut er dir (zu). (Königsberg.) – Frischbier2, 1916.


343. Lässt sich eine Katze streicheln, so ist sie schon mehr bei Leuten gewesen.Eiselein, 365; Simrock, 5459; Braun, I, 1770.


344. Lât de Katt lopen, Melk gifft se doch net. Kern, 707.

Trostwort bei einem Verlust, der nicht besonders wehe thut, vielleicht eines Kaufmanns, wenn er einen Kunden verliert, der ihm wenig Gewinn bringt.


345. Lât de Katt man lopen, de Kater kriegt se doch.Körte, 3292.


346. Lieber der Katze Kopf als des Löwen Schwanz.

It.: E meglio esser testa di gatta, che coda di leone. (Pazzaglia, 373, 6.)


347. Liess die Katz das mautzen, so blieb der Kater draussen.Lehmann, 104, 18; Körte, 3308; Simrock, 5462; Braun, I, 1781.


348. Lôss d' Kotze lâfe, d' Koat'r wett s' krîja. (Oesterr.-Schles.) – Peter, I, 448.

Lass der Sache ihren Lauf.


349. Man darf der Katze den Speck nicht zeigen, sie findet ihn schon selbst.


350. Man darf die jungen Katzen nicht lehren mausen, noch das Werch zum Feuer setzen und die Läuse in den Pelz.

Frz.: On ne doibt pas enseigner le chat à soriser. (Leroux, I, 101; Kritzinger, 129a.)


351. Man darf einer Katze nicht trauen, auch wenn sie noch so freundlich ist.

Port.: Bom amigo he o gato, senăo que arranha. (Bohn I, 269.)

Span.: Buen amigo es el gato, sino que rascuña. (Bohn I, 206.)


352. Man darff die Katz nicht Mausen lehren. Lehmann, 779, 12.


353. Man füre ein katz in Engelland, so wirt sy doch mauwen.Gesner, I, 353.

Holl.: Men voer een cat in Enghelant, si sal mauwen.

Lat.: Felis etiam trans mare vectus vocem non mutabit. (Seybold, 176.) – Trans mare si vehitur catus, mau vociferatur. ( Fallersleben, 482.)


354. Man füttert die Katze mit Milch, aber man ersäuft sie nicht darin.

Aehnlich russisch Altmann VI, 417.


355. Man hält die Katze im Haus, dass sie vertreibe die Maus.

Mhd.: Man strîchet eine katzen schôn, umb daz sie miuse jaget. (H. von Misen.) (Zingerle, 79.)


356. Man jagt die katz zu spat vom speck, wann er gefressen ist.Franck, II, 197b; Egenolff, 276a; Eyering, III, 191; Gruter, I, 57; Henisch, 1214, 52; Petri, II, 448; Lehmann, 694, 6; Sailer, 280; Winckler, X, 4; Simrock, 5493; Körte, 3299; Reinsberg IV, 38.

Frz.: Inutile est de lai dangier (gronder) chat, quand le fromage est mangie. – On ne saurait retenir le chat quand il a goûté à la crème. (Cahier, 307 u. 312.)

Lat.: Sera in fundo parsimonia. (Seneca.) (Hauer, Liij; Schonheim, S, 15.) – Sera parcimonia est, tunc servare, cum deficit. (Philippi, II, 177.)


357. Man kann eine Katze umbringen, wenn man sie auch nicht aufhängt.

Holl.: Men kan eene kat wel dood krijgen, al hangt men haar juist niet op. (Harrebomée, I, 388a.)


358. Man kann einer Katze nicht mehr nehmen als die Haut.

Engl.: You can have no more of a cat than her skin. (Bohn II, 76.)


[1183] 359. Man köft gên Katt in de Sack.Hauskalender, I; hochdeutsch bei Mayer, II, 18.


360. Man lass eine Katze England schauen, wenn sie zurückkommt, wird sie miauen.

Holl.: Zend de kat naar Engeland, en ze zegt miau, als ze t'huis komt. (Harrebomée, I, 388b.)


361. Man mag die Katze werfen wie man will, sie kommt doch auf die Beine.

Dän.: Katten falder altid paa fødderne. (Prov. dan., 334.)

Frz.: Il est du naturel du chat, il retombe toujours sur ses pieds. (Bohn I, 21.)

Holl.: Katten komen altijd op hare pooten te regt. (Harrebomée, I, 386a.)


362. Man mag noch so viel Katzen schaffen, man kann das Mausen nicht ganz verhüten. Parömiakon, 1164.

Die sorgfältigste Aufsicht ist nicht im Stande, alle Ungesetzlichkeiten ganz zu verhindern.


363. Man muss der Katze geben, was die Maus frisst.


364. Man muss der Katze nicht den Käse (Speck) anbefehlen. (Genf.) – Reinsberg VI, 68.


365. Man muss der Katze zum Auge lugen.


366. Man muss die Katz vollendt in Sack bringen.Lehmann, 795, 2.


367. Man muss die Katze nicht aufwecken, wenn sie schläft.Gaal, 983.

Nach Lendroy hätte das Sprichwort einen französischen Ursprung und zwar in folgendem Vorgange. Es scheint indess nur eine Anwendung des bereits vorhandenen Sprichworts stattgefunden zu haben. Die Wahrnehmung, auf der es beruht, liegt zu nahe, als dass das ebenso bei den Deutschen und Ungarn vorhandene Sprichwort nicht auch bei ihnen entstanden sein könnte. Das Sprichwort ist gewiss ältern Ursprungs, wiewol mir augenblicklich eine deutsche Quelle für meine Ansicht nicht beweisend zur Seite steht. Lendroy (132) erzählt: »Als bereits Paris Heinrich IV., nachdem derselbe den katholischen Glauben angenommen, die Thore geöffnet hatte und der Hauptstadt die meisten andern Städte gefolgt waren, zeigten sich die Herzoge von Mayenne und Mercoeur immer noch als Widersacher und zogen ihm mit einem Heere entgegen. Heinrich entsandte den tapfern General Le Chat gegen sie und nannte sie spottweise die Tard-venus (die Späten). Um sich für diese ihrer Eigenliebe so empfindliche Beleidigung zu rächen, liessen sie, in Bezug auf den Namen des feindlichen Generals, eine Katze von riesenhafter Grösse malen und darüber schreiben: ›Eine Katze, welche schläft und träumt, aber nie beisst.‹ Unter Begünstigung der Nacht wurde das satirische Bild unweit des feindlichen Lagers aufgerichtet. Le Chat, davon unterrichtet, traf seine Massregeln so gut, dass er die folgende Nacht auf die Rückseite der Leinwand eine grosse fette Maus konnte malen und mit der Ueberschrift versehen lassen: ›Man muss die Katze, welche schläft, nicht aufwecken.‹ Die Parteihäupter, immer mehr gereizt, beschlossen einen Angriff, wurden aber so geschlagen, dass sie sich nicht mehr sammeln konnten. Le Chat schickte den Siegesbericht nebst dem Gemälde an seinen König, der dasselbe neben den erbeuteten Fahnen als Denkmal der Tapferkeit aufbewahren liess.«

Frz.: Il ne faut pas réveiller le chat qui dort. (Gaal, 983; Lendroy, 338.)

Ung.: Nem jó az alvó macskát felkelteni. (Gaal, 983.)


368. Man muss die Katze nicht im Sacke kaufen.Simrock, 5460; Körte, 3294; Braun, I, 1761; Reinsberg III, 31.

In Bedburg: Men sall ken Katz em Sack kofen. In Würtemberg: Ma muass koi Katz' im Sack kauf'.

Frz.: C'est mal achat de chat en sac. (Leroux, I, 100.) – Prenez garde d'acheter chat en poche. (Recueil, 1; Cahier, 27.)

Holl.: Koopt geen kat in een zak. (Bohn I, 331.)

It.: Non comprar mai gatta nel sacco. (Pazzaglia, 148, 8.)

Poln.: Żaden kota w worku nie kupuje. (Lompa, 36.)


369. Man muss die Katze nicht lieber haben als Frau und Tochter.Eiselein, 367.


370. Man muss die Katze nicht zur Milch kommen lassen.Lehmann, 387, 15.

Dän.: Det er vanskeligt at drive kat fra sød melk. (Prov. dan., 333.)


371. Man muss Katzen vber die Mäuss setzen. Lehmann, 413, 28.


372. Man muss keine Katze schlagen, dass sie nicht maust, wenn sie einen Maulkorb trägt.

Wie kann man jemand bestrafen, dass er etwas nicht thut, wenn man ihn in die Unmöglichkeit versetzt hat, es zu thun.


373. Man muss mit der Katze durch den Bach. (Schwaben.)

Hier hilft kein Zaudern, man muss gerade auf die Sache losgehen.


[1184] 374. Man muss nicht der Katze das Schmer abkaufen.Simrock, 12352.

375. Man muss nicht der Katze den Braten (die Milch) anvertrauen.

Wenn jemand selber schuld an einem Verlust ist, weil er den Bock zum Gärtner gemacht hat, sagen die englischen Neger in Surinam: Die Katze hat die Milch genascht, aber du hast sie ihr selbst gegeben. (Reinsberg IV, 68.)


376. Man muss nicht mehr Katzen kaufen, als man Mäuse fangen will (oder; als mau für seine Mäuse braucht).Reinsberg III, 26.

Engl.: I'll keep no more cats than will catch mice. (Bohn, II, 77.)


377. Man mutt kên Katt im Sack kôpen (kaufen). (Rendsburg.)


378. Man neckt (tritt, zwickt u.s.w.) die Katzen, so lange bis sie kratzen.

Dän.: Man træder katten sa længe paa rumpen, at hun vender kløerne igien. (Prov. dan., 542.)


379. Man setzt auch Katzen über die Mäuss; darnach die Mauss, so die Katze.Lehmann, 130, 37.


380. Man soll der Katzen, die den Milchhafen leckt, die milch nit vertrawen.Lehmann, 800, 2.

381. Man soll die Katze nicht gleich aufhängen, weil sie einmal genascht.

Span.: Al gato por ser ladron, no le eches de tu mansion. (Bohn I, 196.)


382. Man steckt der Katz kein Speck ins Maul. Lehmann, 413, 9.


383. Man treibt die Katz zu spät vom Speck, wann er gefressen ist.Lehmann, 452, 33.


384. Mancher reisst eine Katz' entzwei und schwört, dass es ein Löwe sei.

» ... Hier reisst er eine Katz' entzwei und schwört, dass es ein, Löwe sei.« (Weckherlin, Graues Ungeheuer, 1787, X, 322.)


385. Mancher setzt die Katze auf den Schos und mancher wird ohnmächtig vom Geruch.


386. Me mot den Kättkes den Stêrt nit höchter striepen (streichen), äs se ne upböert.


387. Meist frisst Katze oder Hund, was man spart für den Mund.Körte, 3322.


388. Men vore eyn katte in Engelandt, so wert se doch mauen.Tappius, 32a.

Lat.: Coelum, non animum mutant qui trans mare currunt. (Tappius, 132b; Philippi, I, 86.)

389. Mer söll di Katz' nit in Sôk käff'n. (Franken.) – Frommann, VI, 318, 215.


390. Miauende Katze fängt keine Maus.

Holl.: Een kat die veel maauwt vangt weinig muizen. (Bohn I, 314.)


391. Mit der Katze Söhnen spielen der Mäuse Kinder selten ohne Schaden.


392. Mit Katzen fängt man Mäuse.


393. Moi Katten gaht nich ünner de Oeken. (Ostfries.) – Hauskalender, IV.


394. Mûst de Katt, so mau't se nich. (Lübeck.) – Deecke, 11.


395. Na sâl mer de Kaz kum, sôt de Muos, dâ se äm Lôch wôr. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 206.


396. Näschedi Katz'n mach'n fleissia Weiber. (Franken.) – Frommann, VI, 318, 207.


397. Naschende Katzen kriegen was auf die Tatzen.

Frz.: A chat lescheur bat-on souvent la gueule. (Leroux, I, 99.)

Holl.: Snoepende katten klopt men op den neus. (Harrebomée, I, 388b.)

398. Näschige Katze macht achtsame Mägde. Simrock, 5490; Braun, I, 1792.

Holl.: Snoepende katten maken vlugge dienstmaagden. (Harrebomée, I, 388b.)


399. Näschige Katze macht ehrliche Mägde. Körte, 3320.

Es heisst stets: die Katze hat's gefressen, benascht.


400. Natz, Katz, Butterweck schneid' der Katzen 'n Zipfel weg. (Kamnitz in Nordböhmen.)


401. Neun Katzen könnten in seinem Kleide keine Maus fangen.


402. Niemand will gern der Katze die Schelle anbinden.Lehmann, 228, 45; Gaal, 1359; Blum, 374; [1185] Bücking, 161; Pistor., V, 50; Eiselein, 367; Körte, 3315 u. 4140; Simrock, 12355; Braun, I, 1788; für Franken: Frommann, VI, 318, 209.

Ein Rath ist leichter gegeben als ausgeführt. Aus einer bekannten Fabel entstanden und wird gebraucht, um zu sagen, dass sich niemand dazu verstehen will, eine äusserst gefährliche Sache auszuführen. Nach einer andern Ansicht sollte dieser Ausdruck ehemals die Schwierigkeit anzeigen, einem vornehmen Frauenzimmer, das Ausschweifungen beging, die Halskrause mit Schellen umzuhängen, da man liederliche Weibspersonen mit einer Schellenkrause herumführte. Da Katze von Käthe, letzteres aber von Katharine abstammt, so soll demnach durch Katze ein solchen Frauenzimmer angedeutet werden. »Nyemandt wil aufahen noch der katzen die schell anbinden, man förcht, sy beiss vnd kratz.« (Paternoster, Strasburg 1616.)

Dän.: Ingen vil hænge bielden paa katten. (Prov. dan., 70.)

Engl.: Let him who proposes to rob the tower first make the plan of it. – Who shall hang the bell about the cat's neck! (Bohn II, 77; Gaal, 1359.)

Frz.: Faire le premier une chose hasardeuse; attacher le grelot.

Holl.: Niemand wil der kat de bel aanbinden. (Harrebomée, I, 388a.)

It.: Nessuno vuol appicar il sonaglio alla gatta. (Bohn II, 77; Gaal, 1359.)

Lat.: Nemo feli tintinnabulum annectere vult. (Egeria, 152.)


403. Nun gehen der Katze die Haare aus.

Holl.: Nu zal der kat het haar uitgaan. (Harrebomée, I, 388a.)

404. Nur Katzen kauft man im Sacke.Siebenkees, 139.

Der Augenschein ist das beste Mittel, sich von der Beschaffenheit und Richtigkeit einer Sache zu überzeugen.

Frz.: Acheter chat en poche.


405. Oft muss die Katze büssen, was das Mädchen genascht.

It.: Che ne può la gatta se la massaia è matta. (Bohn I, 77.)


406. Putzt die Katze den Bart, so bedeutet es Fremde.Eiselein, 366; Braun, I, 1776.


407. Reist ein Katz in Franckreich, so kompt ein Maussfenger wieder heim.Lehmann, 687, 9; Sailer, 166; Simrock, 5488; Körte, 3303; Braun, I, 1767; Reinsberg IV, 39.

Die Russen: Reiset eine Katze, so kommt ein Mausfänger wieder. (Altmann V, 105.) Ein Hund reist fort und ein Knochennager kommt zurück. Die Letten: Ein Bär geht fort und ein Honiglecker kommt wieder. (Reinsberg IV, 39.)


408. 'S isch nid g'schîd, a Chatz a n' m' Hälsig, 's Chötteli het's o. (Bern.) – Zyro, 89.


409. 'S isch scho g'schîda Chatza n' öppa n' a Mûs atrunna. (Bern.) – Zyro, 45.


410. 'S verstoht nit e-n-iedere-n-e Chatz guet unger z'bringe. (Solothurn.) – Schild, 96, 429.

In Geschäften ist nicht jeder gleich gut gewandt.


411. Schaut die Katze den Bischof an, ist doch ein geweihter Mann. (Baiern.) – Klein, I, 224; Eiselein, 365.

Zu einem, der es übel nimmt, dass man ihn ansieht.

Engl.: A cat may look upon a king. (Bohn II, 76.)


412. Schleichende Katze holt das Fleisch aus dem Topfe.Reinsberg III, 73.


413. Schnôpske1 Katten branden de Beck2. (Ostfries.) – Bueren, 1016; Kern, 702; Hauskalender, III.

1) Naschhafte.

2) Schnabel, Mund. – Womit man sündigt, damit wird man bestraft.


414. Schwache Katzen leben lang.Petri, II, 357.


415. Schwarze Katzen haben alle schwarzes Haar.

Frz.: Chate noir a souef (doux) poil. (Leroux, I, 99.)

Holl.: Eene zwarte kat heeft zwart haar. (Harrebomée, I, 386a.)


416. Schweigende Katzen holen gern das Fleisch aus den Töpfen.Winckler, I, 36.


417. Serbende Katzen leben lang.Eiselein, 369; Simrock, 5504; Braun, I, 1796.

Ich habe dies Sprichwort nur bei Eiselein richtig gefunden, auch bei Simrock steht: »Sterbende Katzen.« Es hat den Sinn wie: Knarrende, krachende Wagen halten am längsten. Kränkelnde Menschen werden oft älter als gesunde. Serben ist mit siechen verwandt. »Serben und sochen.« (Schmeller, III, 281.) Tobler (13a) erklärt abserblig durch auszehrend und Abserbleta durch Auszehrung. Bei Forrer (Fischbuch, Frankfurt 1598) heisst es: » ... wirt gepriesen in den abserbenden (Krankheiten) und Bresten der Lungen.« (Vgl. Grimm, I, 116.)

Lat.: Longius invalidae vivunt saepissime feles. (Eiselein, 369.)


[1186] 418. Setz' eine Katz' in ein Vogelhaus, es wird gewiss kein Zeislein daraus.Eiselein, 365; Simrock, 5484.


419. So die katz des käses hat gewalt, ist die sache wol bestalt.

Lat.: Nunc est muricipi commissus caseus ipsi. (Loci comm., 150.)


420. So die katz schlaffet vnd nicht wacht, so springen die meuss tag vnd nacht.

Lat.: Dum uult dormire cattus, uult mus resilire. (Loci comm., 50.)


421. So die Katze andern Leuten gefällt, muss man ihr den Wadel stutzen.Eiselein, 367.


422. So kann die Katz zum Speck nicht kommen.Lehmann, 386, 12.


423. Soll die Katze nicht lecken, so muss man ihr nicht die Sahn' aufdecken.


424. Soll's der Katze nicht übel ergehn, muss sie fleissig Schildwacht stehn.

Vor den Mäuselöchern, d.h. sie muss thun, was ihres Amts und Berufs ist.


425. Steckt die Katze in dem Ranzen, können Mäuse ruhig tanzen.


426. Stüürt 'n Katt na Engeland, se sall as 'n Katt wêrum komen.Bueren, 1010; Kern, 25.


427. Süt doch de Katt den Keiser an un seggt nich: Gnäd'ger Herr! (Strelitz.) – Firmenich, III, 72, 84; hochdeutsch bei Lohrengel, II, 61.

Der Entstehung dieses Sprichworts wird eine nürnberger Anekdote aus dem Leben Kaiser Maximilian's zu Grunde gelegt. (Frommann, VI, 418, 10.)


428. Tacke de Katt nich an, segt de Frue tau'n Hund. (Hildesheim.)


429. Todte Katzen beissen auch die Mäuss.Lehmann, II, 625, 19; Simrock, 5508; Körte, 3304.

In Venetien: Um die todte Katze springen auch die Mäuse her. (Reinsberg II, 39.)


430. Trau' keiner Katze bei ihrem Kosen und keinem Dieb mit grossen Hosen.Parömiakon, 365.


431. Twê Katten un ên Mûs, twê Wîwer in ên Hûs, twê Hund' un ên Knâken (Knochen), dat sünd dre krêtlige (streitige) Saken.


432. Ueble Katze, so nicht von selber maust.


433. Uns' Katten äten ôk Grâden.Bütz. Ruhestunden, XX, 27; Schiller, III, 6a.


434. Vernaschte Katzen machen aufmerksame Mägde.Eiselein, 368.


435. Versengete Katzen bleiben daheim.Petri, II, 568.


436. Versengte Katzen leben lang.Lehmann, II, 789, 51; Simrock, 10906.

Vorsichtig geworden, entfliehen sie zeitig genug den Gefahren, die ihr Leben bedrohen. »Es stirbt nicht jeder, der ist kranck, versengte katzen leben langk.«

Holl.: Versengde catten leven lanc. (Tunn., 25, 5; Harrebomée, I, 388b.)

Lat.: Longius inualidi uiuunt saepissime catti. (Loci comm., 206.) – Longius invalidae sueverunt vivere feles. (Seybold, 282.)


437. Vier verleckerte Katzen: die Fischerkatz', die Fleischerkatz', die Wirthkatz', die Klosterkatz'.Ottow's Ms.


438. Vîr ener Katz lûfen uch tousend Meiss dervun.Schuster, 204.


439. Vnnütz katzen leben lang.Franck, I, 82b; Egenolff, 342a; Petri, II, 357; Gruter, I, 69; Blum, 372; Eiselein, 369; Simrock, 5503; ostfriesisch bei Eichwald, 976.

Hat wol blos darin seinen Grund, dass man sie ungern füttert und uns alles lange zu dauern scheint, was man mit Widerwillen thut oder was uns Abneigung einflösst.

Lat.: Catti invalidi longius vivent. (Bebel, 1508, 11.)


440. Von alten Katzen lernen die jungen mausen.Birlinger, 290.

»Und hören die alten Katzen nicht auf, so rennen sie mit den jungen in den Teufel, in den Bratofen der ewigen Verdammniss.« Mit diesen Worten schloss 1818 ein Kapuziner von Bremgarten eine Erziehungspredigt. (Klosterspiegel, 94, 20.)


441. Vor einer einzigen Katze laufen viel Mäuse.


442. Vor Katzen muss man süsse Milch bewahren.


443. Wamme de Katte strieget, dann glöert1 se. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 77, 304.

1) Glören, gluren = glimmern, schimmern.


[1187] 444. Wamme de Katte up den Speck binnet, dann frietet se nit. (Westf.)


445. Wan a Kât eg ar an âs, dä lûp a Müüsen aauerâl. (Amrum.) – Haupt, VIII, 352, 24.

Wenn die Katze nicht zu Hause ist, dann laufen die Mäuse überall.


446. Wan die Kat üüt es, da laup die Mŭüs aur Staal. (Sylt.) – Haupt, VIII, 352, 24.

Wenn die Katze aus ist, laufen die Mäuse über die Diele.


447. Wann d' Katz' nicht zu Haus ist, haben d' Mäus' Remissori. (Oberösterreich.)


448. Wann de Katten miuset (mausen), dann maumet se nit. (Soest.) – Firmenich, I, 349, 63; für Oldenburg: Goldschmidt, 159; Eichwald, 966; Firmenich, I, 232, 27; für Driburg: Firmenich, I, 363, 52; für Köln: Firmenich, I, 475, 187; für Düren: Firmenich, I, 483, 80; für die Grafschaft Mark: Woeste, 73, 208.


449. Wann de Katz erûs ess, dann danzen de Müüs op Stôhl un Bänk. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 46.


450. Wann die Katz aus dem Haus ist, so tantzen die Meus auff den Bäncken.Gruter, III, 94; Lehmann, II, 860, 17.

Eine breslauer Kräuterin zu dem Zimmermann, der in ihrem Hause gearbeitet hat und den sie auf dessen Heimwege mit Holz von dem ihrigen trifft: »Su seh ich wull, wenn de Kotze auch bâ mir nich zu hose is, hoan de Moise fra tantzen. Ihr werd ja nicht der Gaar seen, 20 Nale uf a Kup schlan, das heesst zu viel beschürsch machen.« (Keller, 169b.) In Nordfriesland: Wenn die Katze nicht zu Haus ist, laufen die Mäuse über den Fussboden. An der Eifel: Wenn die Katze auf der Reise ist, tanzen die Mäuse auf Tischen und Bänken. (Reinsberg III, 32.)

Dän.: Frit leeger muus, naar kat er ei i huus. (Prov. dan., 421.)

Frz.: Absent le chat les souris dansent. – Quand le chat est hors la maison souris et rats out leur saison. (Leroux, I, 99 u. 101.)

It.: Quando la gatta non è in paese, i topi ballano. – Quando la gatta non v' è, i sorci ballano. (Bohn I, 122.)


451. Wann die katz auss dem hauss ist, so regen sich die meuss.Franck, I, 87a; Egenolff, 346a; Gruter, I, 72; Sutor, 584; Mayer, I, 47 u. 129; Reinsberg III, 32.

Die hierdurch ausgesprochene. Erfahrung ist so naheliegend, dass man sich nicht wundern darf, wenn sie sehr allgemein gemacht worden ist. Die Neugriechen sagen: Die Katze ist abwesend und die Mäuse tanzen. Die Kroaten: Wenn die Katze nicht im Hause ist, da sind die Mäuse Herren im Hause. Die Slowenen: Die Mäuse sind guter Laune, wenn die Katze nicht zu Haus. Die Türken: Ist die Katze weg, heben die Mäuse die Köpfe. In Krain: Wo die Katze nicht ist, gastiren die Mäuse. Die Czechen: Wenn der Kater nicht zu Hause, haben die Mäuse Kirchweih. In Afrika: Wenn die Katze stirbt, freuen sich die Mäuse. (Reinsberg III, 82.)

Dän.: Frit leeger muus, naar kat er ei i huus. (Prov. dan., 421.)

Engl.: When the cat is away, the mice will play. (Bohn II, 77.)

Frz.: Les rats se promènent à l'aise, là où il n'y a point de chats. (Bohn II, 77.) – Quand le chat est hors la maison, souris et rats ont leur saison. (Leroux, I, 101.) – Quand le chat n'est pas au logis les rats dansent sur la table. (Starschedel, 415.) – Voyage de maître, nôces de valets. (Kritzinger, 479b.)

It.: Quando la gatta non è in casa, i sorici ballano. (Bohn II, 77.)

Span.: Vanse los gatos, y estiéndense los ratos. (Bohn II, 77.)


452. Wann die katz jungen hat, so würt sie wol lernen mausen.Franck, II, 153b; Egenolff, 335b; Gruter, I, 72.

Lat.: Felis dum catulos habet, studiosissime venatur. (Binder II, 1115.)


453. Wann die Katz will Mautzen, so fängt sie keine Mäuss.Lehmann, 868, 1.


454. Wann die katzenn jungen haben, so mausenn sie fleissig.Franck, I, 76a; Schottel, 1127a.

Holl.: De kat muist best, als zij jongen heeft. (Harrebomée, I, 385a.)


455. Wann einmal ein katz ein vogel frisst, so muss sie alweg hören: Katz vom vogel. Franck, I, 88b; Egenolff, 348a; Petri, II, 644; Lehmann, 413, 21; Lehmann, II, 829, 56; Mayer, I, 40; Winckler, I, 53; [1188] Klosterspiegel, 57, 9; Sailer, 165; Simrock, 5486; Reinsberg II, 51.

Die Basken: Ich ass nur ein einziges Kind und man nennt mich Kinderfresser. Die Letten: Der Bär naschte einmal Süsses, nun heissen seine Enkel Honigfresser. (Reinsberg II, 51.)

Holl.: Als eens de kat een' vogel eet, zoo moet ze altijd hooren: kat van vogel. (Harrebomée, I, 384b.)

456. Wann kämen Katzen in Morgenland, so schryen sie mau, wie bekannt.Sutor, 612.

Lat.: Trans mare ducatur catus, mau vociferatur. (Sutor, 612.)


457. Wann sik de Katte mutet1 datt bedütt gued Weader; strikt se sik öewer de Aoren, dann bedütt et Reagen. (Westf.) – Für Holstein: Schütze, II, 236.

1) Auch miuten = wischen, streichen, besonders das Gesicht mit einem feuchten Tuche abwischen. De Katte mutet sik = putzt sich mit beleckter Pfote. »Strakt sik de Kater den Bard, so bedütet et Frömd, is en Sprökwoord.« (Voss.)


458. Wâr dechte, doss de Kotze sulch Speck frässe, und is a sulch fett Dink. (Schles.) – Frommann, III, 244.


459. Wär mit katzen jagt, der facht gärn meuss.Gesner, I, 353.

Lat.: Qui cum catis venatur, fere musculos capit. (Gesner, I, 353.)


460. Was der Katz' ein Spiel ist, macht der Maus keinen Spass.

Aehnlich russisch Kiesewetter, 45.


461. Was kann die Katze dafür, dass die Magd die Milch vergossen hat.

Engl.: How can the cat help it, if the maid be a fool? (Bohn II, 76.)

It.: Che colpa n' hà la gatta se la massara è matta. (Pazzaglia, 56, 2.)


462. Was soll ein Katz, die kein Klawen hat. Lehmann, 329, 71.


463. Was sollten der Katze stärkere Beine!


464. Was von der Katze geboren ward, fängt Mäuse nur nach Katzenart.Reinsberg II, 58.

Frz.: Qui naquit chat, court après les souris. (Bohn I, 50.)


465. Was von guten Katzen kompt, das mauset gern; mauset es nicht, so mauet es doch. Petri, II, 611; Lehmann, 413, 22.


466. Was von Katzen kommt, das sucht keine Laus; was in den Haaren wächst, das fängt keine Maus.


467. Was von Katzen kommt, krallet.


468. Was von Katzen kommt, spielt gern.

Holl.: Een kattevel maakt kattenspel. (Harrebomée, I, 386a.)

469. Was von Katzen kompt, das mauset gern. (S. Katzenkinder.)Lehmann, 413, 22; Blum, 132; Eiselein, 369; ostfriesisch bei Bueren, 1235; Hauskalender, II.

Böhm.: Co kočka rodí, to myši loví. – Co se z kočky narodí, nebude než chytati. (Čelakovsky, 405.)

Engl.: That that comes of a cat, will catch mice. (Bohn II, 76; Gaal, 992.)

Holl.: Dat van katten komt, muist wel. (Harrebomée, I, 385a.)

Ill.: Sto macka koti, sve miši lovi.

It.: Chi di gallina nasce convien che razzoli. – Chi di gatta nasce, sorici piglia. (Bohn II, 76; Gaal, 992.)

Krain.: Kar mačka rodí rade míši loví. (Čelakovsky, 405.)

Kroat.: Kaj god mačka rodi, vse za miši hodi. – Kaj se od mačke rodi, vse po miših gledi. (Čelakovsky, 405.)

Lat.: Catorum nati sunt mures prendere nati. (Binder I, 177; II, 455; Neander, 271; Philippi, I, 76; Seybold, 69; Gaal, 992; Eiselein, 369.)


470. Wat de Katte kleit, fürt up.Eichwald, 958.


471. Wat von Katten is, lîrt mûsen.Schiller, III, 6b; Dähnert, 221; für Ostpreussen: Frischbier2, 1932.


472. Wat vun Katt'n kummt, will mus'n.Eichwald, 596; Schottel, 1121a.


473. Wat witj a Kât von Piadarsdài. (Nordfries.) – Johansen, 74.


474. We d' Chatz isch us'm Hûs, so tanzet d' Mûs. (Bern.) – Zyro, 30; hochdeutsch bei Körte, 3317.


475. Weil den katzen das feist thut schmecken, so können sie auch leuchter lecken.

Lat.: Pinguis amore leues lambunt candelabra feles. (Loci comm., 11.)


[1189] 476. Weil's die Katze nicht erwarten kann, wirft sie blinde Junge.

It.: Gatta che figlia in fretta fà i gattini ciechi. (Pazzaglia, 148, 1.)


477. Welche Katze frässe keine Milch.


478. Wenn alles voller Katzen läuft, darf man nicht Kutze sagen.Birlinger, 867.


479. Wenn d' Chatz im Hornere a d' Sunne lyt, so lyt si im Merze hingere-n-Ofe. (Solothurn.) – Schild, 112, 111.


480. Wenn d' Chatz im Jänner rammlet1, so cha me-n-im Merze no Schlitte fahre. (Solothurn.) – Schild, 112, 109.

1) Brunstzeit der Katzen.


481. Wenn d' Chatz Müs frisst, so muess si se füre gä. (Solothurn.) – Schild, 64, 91.


482. Wenn de Katt sich sträken lett, is se all ihrer bî Lüd wäst.Schiller, II, 6a.


483. Wenn d' Chatz uff'em Ofe lyt und der Chopf schief uff d' Ofeplatt-n-ufstellt, git's wüescht's Wätter. (Solothurn.) – Schild, 118, 163.


484. Wenn de Katt nich to Hûs is, denn danz'n de Müüs' upp'n Benken (oder: Disch). (Altmark.) – Danneil, 96; ostfriesisch bei Bueren, 1241; Eichwald, 961; für Hannover: Schambach, II, 456; Dähnert, 221a; für Ostpreussen: Frischbier2, 1933.

Wo keine Aufsicht ist, da geht es übel her.


485. Wenn de Katte miuset, dann miauet se nit. (Ostfries.) – Bueren, 1243; Hauskalender, II; für Bremen: Köster, 255; für Arnsberg: Firmenich, I, 353, 26; für Oldenburg: Firmenich, III, 13, 19; für Mecklenburg: Schiller, III, 6a.


486. Wenn de Katte nit terheime îs, dann spielt de Muise up'n Bänken. (Büren.) – Firmenich, I, 361, 10; für Recklinghausen: Firmenich, I, 373, 2; für Altmark: Danneil, 276; für Mecklenburg: Schiller, III, 6a.

Holl.: Wanneer de kat weg is, dan dansen de muizen op de tafel. (Harrebomée, I, 388b.)

Ung.: Macska mikor szunnyad, egerek tánczolnak. (Gaal, 985.)


487. Wenn de Katten prustet (pfuzt, niest), gift et slecht Weer (Wetter).Schambach, I, 358.


488. Wenn de Katte prustet, will't got Wedder war'n.Eichwald, 975.

Bei Kern (1264): Wenn de Katt prust (niest), word't moj' Wêer.


489. Wenn de Kotze aus'm Hause îs, hon de Moise frey tantzen.Robinson, 473; hochdeutsch bei Braun, I, 1793.


490. Wenn die Katz' aus dem Haus ist, haben die Mäus' ihr Spiel gewonnen. (Pfalz.)


491. Wenn die Katz' aussm Hauss ist, so haben die Mäuss jhren Strich (auch: ihren Kirchtag).Lehmann, 413, 20; Wurzbach II, 1.

Nach der Grazer Handschrift im 14. Jahrhundert: Swen die chatz auskumt, so reichsent die mäus.

Frz.: Voyage du maître, noce de valet.

Lat.: Perstrepunt, domini ubi absunt.


492. Wenn di Katz daus ît, it dî Maus Harr. (Franken.) – Frommann, VI, 329, 205.


493. Wenn die alten Katzen mausen, so haben die jungen gut mauwen.Petri, II, 641.


494. Wenn die alten Katzen wol mausen, so sind die jungen glat vnd schlicht.Petri, II, 641.


495. Wenn die Katz auss dem Hauss gand, so haben die Mäuss jhren rand.Ayrer, IV, 2753, 25.


496. Wenn die Katz das Murren (Mauzen) liess, bekäm sie manchen guten Biss.Sutor, 545.

Sie verräth dadurch ihre Gegenwart.


497. Wenn die Katz den Spiess leckt, so ist jhr der Braten nicht zu trawen.Lehmann, 412, 2.


498. Wenn die Katz dess Keess gewohnet ist, so lesst sie nicht davon.Lehmann, 413, 14.


499. Wenn die Katz ein Mauss hat, so mawet sie.Petri, II, 644.


500. Wenn die Katz Junge hat, so wird sie schon lernen mausen.Petri, II, 644; Eyering, III, 393 u. 442; Eiselein, 365.

Dän.: Den kat muser vel som har mange unger. (Prov. dan., 333.)

[1190] Holl.: Als die cat jonghen hevet, so muust si wael. (Tunn., 2, 17.)

Lat.: Catus habens plures iuvenes capit undique mures. (Fallersleben, 24.)


501. Wenn die Katz im Februar in der Sonne liegt, im März sie wieder hinter den Ofen kriecht.


502. Wenn die Katz im Hauss ist, förchten sich die Mäuss; ist sie aussm Hauss, so tantzen sie.Lehmann, 247, 32.


503. Wenn die Katz nicht zu Hauss ist, haben die Mäuse Kirmess.Petri, II, 644.


504. Wenn die Katz vorm Loch sitzt, bleibt die Maus daheim, so ists jhr witz.Lehmann, 229, 79.


505. Wenn die Katze auch einmal die Augen schliesst, die Maus ist nicht sicher.

Engl.: Though the cat winks a while, yet sure she is not blind. (Bohn II, 76.)


506. Wenn die Katze auch Milch nascht, sie heisst doch Mäusefängerin.

Auch wenn sie Sahne leckt und Speck nascht, sagen die Russen. (Altmann VI, 484.)


507. Wenn die Katze aus dem Hause ist, sind die Mäuse Meister.Eiselein, 366.


508. Wenn die Katze aus dem Hause ist, springen die Mause über Stühl' und Bänke.Simrock, 5477; Reinsberg III, 32.

»Wenn die Katz nicht ist zu Hauss, so hat frey vmblauffen die Mauss.« (Froschm., R.iiii.)

Frz.: Absent le chat, les souris dansent. (Bohn I, 1.)

Holl.: Als de kat van huis is, dan hebben de muizen den vollen loop. – Als de kat van huis is, houden de muizen bruiloft. (Harrebomée, I, 384b; Bohn I, 298.)

Lat.: Dormientibus oculis totum corpus consoporatur. (Sutor, 584.)


509. Wenn die Katze ausgegangen, ist der Kater Herr im Haus.

Holl.: Als de kat uit is, is de kater zelf. (Harrebomée, I, 389a.)

510. Wenn die Katze bei der Milch sitzt, so ist's viel, wenn sie nicht leckt.


511. Wenn die Katze Brot frisst, muss sie grossen Hunger haben.

Engl.: The cat is hungry when a crust contents her. (Bohn II, 3.)

Frz.: Le chat a faim quand il ronge pain. (Leroux, I, 100.)

Lat.: Feles esuriunt, dum panis crustula rodunt.


512. Wenn die Katze das Haus bewachte, so würde der Hund Mäuse fangen.


513. Wenn die Katze den Vogel nicht bekommt, sagt sie: Heut' ist Fasttag.Schlechta, 385.


514. Wenn die Katze einen koset, so weiss sie warum.

Engl.: The cat knows, whose lips she licks. (Bohn II, 77.)

Lat.: Scit bene venator cervi, ubi retia tendat. (Bohn II, 77.)

Port.: Bem sabe o demo que fragalho rompe. – Bem sabe o gato cujas barbas lambe. (Bohn II, 77.)


515. Wenn die Katze einmal hinter dem Schmer ist, lässt sie nicht wieder ab.


516. Wenn die Katze Fäden spinnt (schnurrt), so ist sie dir gar wohl gesinnt.Eiselein, 365.


517. Wenn die Katze fliegen könnte, so würden die Lerchen selten (theuer) sein.Altmann VI, 399.


518. Wenn die Katze Flügel hätte, so wäre kein Sperling in der Luft sicher.

»Hätte, was jeder will, jeder; wer hätte noch was!« (Herder.)


519. Wenn die Katze Flügel hätte, wär' es um die Spatzen geschehen.

Dän.: Der som katten fik to vinger, beholder spurren ikke een. – Havde katten vinger da maatte alle spurrer døe. (Prov. dan., 334.)


520. Wenn die Katze fort ist, riecht den Mäusen der Speck erst lieblich.Sprichwörtergarten, 136.

Wo Gefahr droht, kann man nicht geniessen.


521. Wenn die Katze frisst, miaut sie nicht. Gaal, 1002; Blum, 381.

Denn sie hat ja, was sie wünscht und befindet sich dabei glücklich; auch kann beides nicht zugleich geschehen.

Engl.: The devil himself is good, when he is pleased.

522. Wenn die Katze genug gespielt hat, verwirft sie den Ball.


523. Wenn die Katze hungrig ist, fängt sie die Maus, und wenn sie satt ist, fängt sie sie auch.Altmann VI, 495.


[1191] 524. Wenn die Katze im Hause ist, haben die Mäuse Respect.


525. Wenn die Katze liesse das Mauzen, so bliebe der Kater draussen.Braun, I, 1781.


526. Wenn die Katze mauset, so miauet sie nicht.Lohrengel, I, 754; Reinsberg IV, 78.


527. Wenn die Katze mit dem Hunde scherzt, geht er mit einer blutigen Nase fort.

Böhm.: Nežertuj kočka se psem. (Čelakovsky, 83.)

Poln.: Nieżartuj kotka s psem. (Čelakovsky, 83.)


528. Wenn die Katze mit der Kohle spielt, verbrennt sie sich die Pfoten.Altmann V, 70.

Böhm.: Nehraj kočko uhlem, tlapku si spálíš. (Čelakovski, 32.)


529. Wenn die Katze nicht beisst, so beisst der Kater.

Holl.: Wordt men van de kat niet gebeten, dan van den kater. (Harrebomée, I, 388b.)


530. Wenn die Katze nicht da ist, nehmen die Ratten das Haus ein. (Surinam.)


531. Wenn die Katze nicht daheim (zu Hause) ist, haben die Mäuse iren freyen lauff.Latendorf II, 32; Occ. rur., 12, 482; Simrock, 5478; Reinsberg III, 32; für Köln: Firmenich, I, 472, 46; für Waldeck: Curtze, 319, 66.

Auf Sylt: Wan de Kat üt es, laap de Müs aur Staal. – Wan a Kat ütj as, do lup a Müssen aueral.

Engl.: When the cat is away, the mice play. (Gaal, 985; Eiselein, 366.)

Frz.: Quand le chat n'est pas au logis, les rats dansent sur la table. (Gaal, 985; Cahier, 315.)

It.: Dove non è gatta, topo vi balla. (Gaal, 985.)

Lat.: Bella gerunt mures, ubi cattum non habet aedes. (Binder II, 321; Gartner, 35.) – Dum felis dormit, mus gaudet et exsilit antro. (Gaal, 985; Binder II, 863; Buchler, 29.) – Mures saltant fele comprehensa. (Eiselein, 360.) – Mus salit in stratum, quum scit non adfore catum.

Slow.: Kadar ni mačke doma, so miši dobre volje.


532. Wenn die Katze nicht zu hauss ist, tantzen die Mäuse auf Tischen vnd Bäncken.Lehmann, II, 316, 15; Lohrengel, I, 755; Schlechta, 384.

Mhd.: Als diu katze ûz kumet, sô rîchsent die miuse. (Berthold.) (Zingerle, 79.)

Dän.: Naar katten er borte, sidder muusen paa bordet. – Naar katten er borte, løbe musene paa bænken. (Prov. dan., 334; Bohn I, 391.)

Engl.: When the cat is away, the mice will play. (Bohn II, 77.)

Frz.: Les rats se promènent à l'aise, là ou il n'y a points de chats. (Bohn II, 77.)

Holl.: Als de kat uit is, dan dansen de muizen rond om het boter- (of: meel-) vat. (Harrebomée, I, 384b.)

It.: Quando la gatta non è in casa, i sorici ballano. – Quando la gatta non è in casa, i topi ballano. (Bohn II, 77; Pazzaglia, 148, 5.)

Poln.: Gdy kota myszy nie czują, śmiało sobie tancują. (Lompa, 11.)

Port.: Quando em casa não está o gato, estende-se o rato. (Bohn I, 292.)

Span.: Vanse los gatos, y estiéndense los ratos. (Bohn II, 77.)

533. Wenn die Katze niest, weiss die Maus genug.

Engl.: When the cat winketh, little wots the mouse what the cat thinketh. (Bohn II, 76.)


534. Wenn die Katze satt ist, spielt sie mit der Maus.Petri, II, 644; Lehmann, II, 319, 19.


535. Wenn die Katze schläfft, so springen die Mäuss auf den Bencken.Lehmann, 413, 19.

Holl.: Als de kat slaapt, springen de muizen. (Harrebomée, I, 384b; Bohn I, 297.) – Daer die cat slapet, spelen die muse. (Tunn., 10, 21.)

Lat.: Dum vult dormire catus, vult mus resilire. (Fallersleben, 276.)


536. Wenn die Katze scherzt, das Mäusl sie verletzt.

Lat.: Catus saepe satur cum capto mure jocatur.


537. Wenn die Katze schnurrt, zerkratzt sie die Hand.

Span.: A su amigo el gato siempre le deja señalado. (Bohn I, 203.)


538. Wenn die Katze sich den Bart putzt, so bedeutet es Fremde.Eiselein, 366; Simrock, 5500.


539. Wenn die Katze sich nicht für den Löwen hält, so doch für den Caracal. (Abyssinien.)

D.i. die Löwenkatze.


540. Wenn die Katze sich sonnt im Februar, so friert sie im März trotz Pelz und Haar.


541. Wenn die Katze sieht die Maus, ist's mit der Tugend (dem Gelübde) der Enthaltsamkeit aus.


[1192] 542. Wenn die Katze sitzt am Feuer, ist der Regen nicht theuer.

Holl.: Het zal regenen, want de kat zit met haren rug naar 't vuur. (Harrebomée, I, 386b.)


543. Wenn die Katze soll dienen der Maus, dann steht's (geht's) verkehrt im Haus.


544. Wenn die Katze träumt, so ist's von Mäusen.

Böhm.: Kočce o myších se snívá. (Čelakovsky, 223.)


545. Wenn die Katze Unglück haben soll, bleibt ihr die Maus im Halse stecken.Reinsberg IV, 133.


546. Wenn die Katze unter Mäuse kommt, ist sie ein Löwe.

Die Russen behaupten: Die weisse Katze mit schwarzem Schwanz halte sich für ein Hermelin. (Altmann V, 85.)


547. Wenn die Katzen Brot nagen, hungern sie sehr.Lehmann, II, 319, 18.


548. Wenn die Katzen eins spielen wollen, müssen die Mäuss das gleich (Gelag) bezahlen. Eyering, I, 486.


549. Wenn die Katzen Junge haben, mausen sie fleissig.Blum, 379; Mayer, II, 75; Körte, 3309; Sailer, 59; Braun, I, 1783.

Lat.: Felis dum catulos habet, studiosissime mures venatur. (Bebel.)


550. Wenn die Katzen mausen, hencken sie kein Schellen an.Lehmann, 32, 13; Eiselein, 368; Simrock, 5472.


551. Wenn die Katzen mausen, miauen sie nicht.

Holl.: Als de katten muizen, dan maauwen zij niet. (Harrebomée, I, 384b; Bohn, I, 297.)


552. Wenn du de Katt up't Speck binn'st, so frett sei 't nich. (Mecklenburg.) – Schiller, III, 6a.

Dadurch unterscheidet sie sich wesentlich von Höflingen und Inhabern von Sinecuren. Es wird damit auch die Lehre vom Beglückungszwange verworfen. In Hannover: Wenn man de Katte upt Speck binnt; sau fret se nich.

Holl.: Als men de kat op het spek bindt, wil zij niet eten. (Harrebomée, I, 384b.)


553. Wenn du mit der Katze spielst, so wird sie dich ins Gesicht kratzen.


554. Wenn ein Katz den Meusen nachschleicht, so verbirgt sie die Klawen; hat sie sie gefangen, so sucht sie sie herfür.Lehmann, 412, 4.


555. Wenn eine Katze auch nach England fährt, miauen wird sie doch.Blum, 495; Eiselein, 366.


556. Wenn eine Katze den Schwanz hebt, musst du die Nas' darunter halten. (Stettin.)

Dem neugierigen Ueberall.


557. Wenn Katz' und Hund zusammen einen Furz lassen, so entsteht ein Gespenst. (Ostpreuss.)


558. Wenn Katz' und Maus sich verstehn, so ist's um den Bauer geschehn.

Dän.: Naar kalten og musen giøre begge eet, haver bonden tabt. (Prov. dan., 80; Bohn I, 391.)

Slow.: Gorje mu, pri kterem se mačke in misî bratijo.


559. Wenn Katzen kemen in Mohren Land, schreyen sie doch Maw.Petri, II, 660.


560. Wenn Katzen wöllen naschen, so hilfft dafür kein Argwohn.Ayrer, IV, 2680, 32.


561. Wenn man der Katz ein Schell anhenckt, so fängt sie keine Mäuss.Lehmann, 413, 27 u. 868, 1.


562. Wenn man der Katze den Kess befehlt, so ist er vbel verwahrt.Petri, II, 663.


563. Wenn man der Katze Wurst zeigt, so versteht sie es, ohne dass man Miez, Miez ruft.

Frz.: Il entend bien chat sans qu'on dise minon. (Leroux, I, 100.)


564. Wenn man die Katz streichelt, so reckt sie den schwantz (Buckel, Zagel).Lehmann, 360, 24; Frischbier2, 1915.


565. Wenn man die Katze auf die Ratze bindet, so beisst sie nicht.

»Wir müssen die Katz' auf die Ratze binden, so werden wir sie nicht bissig finden.« (W. Müller, 73.)


566. Wenn man die Katze ertreten hat, was hilft's, ihr den Rücken zu streichen.

Wenn jemand um Verzeihung bittet, nachdem er beleidigt oder Schaden angestiftet hat.

Engl.: Cry you mercy, kill'd my cat. (Bohn II, 77.)


567. Wenn man die Katze von der Schüssel wegjagt, läuft sie zur Bratpfanne.


[1193] 568. Wenn man die Katze schlagen will, so hat sie Milch (Wurst) genascht.

Frz.: Occasion trouve qui son chat bat. (Leroux, I, 101.)


569. Wenn man die Katze zur Vorderthür hinausjagt, so kommt sie zur Hinterthür wieder herein.


570. Wenn si d' Chatz hinger-e-n-Ohre wäscht, git's guet's Wätter. (Solothurn.) – Schild, 118, 162.


571. Wenn sich Katz' und Maus verstehn, ist's um Speck und Korn geschehn.

Auch die Araber: Wenn Katz und Maus im guten Vernehmen sind, so leiden die Vorräthe darunter.


572. Wenn sick dei Katt straken lett, so is sei all ihre bi Lüd west. (Mecklenburg.)


573. Wer denkt, seine Katze werf' ein Kalb, der verliert seine Müh' mehr als halb.Simrock, 5483.


574. Wer der Katze das Miauen abgewöhnen will, macht sich vergebliche Arbeit.


575. Wer der Katze die Milch zu lecken gibt, mag sein Brot in Wasser tunken.


576. Wer die Katze einmal beim Hafen traf, nennt sie allweg Rahmdiebin.


577. Wer die Katze lobt, der hat kein anderes Thier.Bertram, 60.


578. Wer die Katze nicht füttert, muss die Maus füttern.

Die Russen: Wer der Katze die magere Milch versagt, der muss den Mäusen fette Sahne gewähren. (Altmann VI, 411.)

Dän.: Hvo som føder kat, han føder værre dyr. (Prov. dan., 190.)

Frz.: Qui ne nourrit pas le chat, nourrit le rat. (Cahier, 1166.)

Holl.: Dat gij aan de muis geven zoudt, geef dat aan de kat, en maak van den nood eene deugd. (Harrebomée, I, 385a.) – Voor het graan, dot eene muis opknaagt, kan men eene kat onderhouden. (Harrebomée, I, 256a.)


579. Wer die Katzen gern hat, der hat auch die Weiber gern.


580. Wer die Katzen liebt, bekommt eine schöne Frau.

Frz.: Belle femme doit avoir qui de par soy ayme le chat. (Leroux, I, 99; Bovill, II, 106b.)

Lat.: Speciosam habiturum coniugem eum qui catum dilexerit. (Bovill, II, 106b.)


581. Wer eine Katze beim Ohr zerrt, mit dem geht Gott ins Gericht.

Gegen Thier- und Menschenquälerei.


582. Wer eine Katze todtschlägt, gewinnt keinen Process.Schiller, III, 7b; Monatsschrift von und für Mecklenburg (Schwerin 1791), S. 400.

Die Katze spielt im Volksglauben eine wichtige Rolle. Wenn die Katze »weint«, stirbt bald jemand aus dem Hause oder aus der Nachbarschaft. Wenn sich die Katze putzt, hat der, welcher sie danach zuerst ansieht, Unglück. Wenn sich die Katze »auszwaht«, d.h. die Pfote leckt und um das Maul sich streichelt, »kommt bald wer schöner«. Wir begegnen der Katze in der Sage sehr häufig, und vorherrschend wird der mit nachtheiligen Folgen bedroht, der eine Katze beleidigt. Die Auszehrung bekommt, wer eine Katze umbringt. Man scheut sich, eine Katze zu tödten. Wer es thut, verfällt einer auszehrenden Krankheit oder wird sonst unglücklich. Man trägt daher auch die neugeworfenen Jungen, kann man sie im Hause nicht gebrauchen, heimlich in fremde Häuser, häufig sogar in ein fliessendes Wasser. So soll man auch eine Katze nicht innerhalb eines Hauses sterben lassen, weil sonst noch zwei Hausthiere dran müssen. Ein Mädchen, das die Katzen nicht mag, bekommt einen räudigen Mann. (Vgl. Baumgarten, Progr., 5; Ueberlieferung, I, 81.) Rochholz (Schweizersagen, I, 156.) bemerkt, dass die Göttin Frauwa (Freyja) die Schwester des Liebesgottes Frô (Freya) mit einem Katzengespann fuhr, die Katzen also unter dem Schutze dieser Göttin stehen. Darum heisst es, wenn sich die Katze wasche, komme Besuch ins Haus.


583. Wer eine Katze zum Mausen hält, muss sich auch ein bischen Naschen gefallen lassen. L. Jahn, Merke zum deutschen Volksthum.


584. Wer findet ein getrewe Katzen vber die Milch!Gruter, III, 106; Petri, II, 707; Lehmann, II, 873, 183.


585. Wer keine Katze leiden mag, bekommt keine schöne Frau.

Holl.: Die geene katten lijden mag, zal geene schoone vrouw krijgen. (Harrebomée, I, 385b.)


[1194] 586. Wer mit Chaze jagt, bringt Müs heim. Schweiz, I, 216, 142.


587. Wer mit der Katze geeggt hat, weiss am besten, wie sie zieht. (Wend. Lausitz.)


588. Wer mit der Katze spielt, dem springt sie zuletzt ins Gesicht.

Frz.: Faites fête au chat, et il vous sautera au visage. (Kritzinger, 310b.)


589. Wer mit Katzen ackern will, der spann' die Mäus' voraus; so geht es alles wie der Wind, so fängt die Katz die Maus.Wunderhorn, III, 217.


590. Wer mit Katzen fahren will, der spannt die Maus voraus; so geht es wie ein Hopsasa, so kommt man bald nach Haus.


591. Wer mit Katzen, Hunden und Kindern anfängt, wird nie mit ihnen fertig.


592. Wer mit katzen jagt, der fengt gern meuss. Franck, I, 85a; II, 59a; Tappius, 64a; Eyering, III, 510; Gruter, I, 81; Petri, II, 736; Lehmann, 413, 6; Oec. rur., 12, 482; Schottel, 1146a; Mayer, II, 53; Eiselein, 368; Sailer, 159; Körte, 3311; Simrock, 5466; Braun, I, 1779; Reinsberg II, 65.

Dän.: Hvo der jager med katte, han fanger muus. (Bohn I, 377.) – Hvo som jager med katte fanger muus. (Prov. dan., 321.)

Holl.: Die mit catten jaghet, vanct gheern muse. (Bohn I, 309; Tunn., 28, 12.)

Lat.: Cum catis plures venans capit undique mures. (Loci comm., 30.) – Qui cum felibus venatur, mures capit. (Fallersleben, 237; Sutor, 895; Eiselein, 368.)


593. Wer mit Katzen spielt, muss sich gefallen lassen, wenn er gekratzt (gebissen) wird.

Folgender Vorfall hat dem Worte entweder eine interessante Anwendung verschafft oder es vielleicht gar erst ins Leben gerufen. Vor den letzten Middlesex-Sessions im Jahre 1837 klagte ein gewisser Thomas Saverland gegen eine Karoline Newton, eine wohlbeleibte Frau in mittlern Jahren, dass sie ihm, da er sie im Scherz habe küssen wollen, ein Stück von der Nase weggebissen habe. Die Verklagte wurde freigesprochen, wobei der Obmann der Geschworenen dem verstümmelten Kläger erklärte, der Verlust seiner Nase sei allerdings zu bedauern; wer aber mit Katzen spiele, müsse sich gefallen lassen, wenn er gekratzt (gebissen) werde. Bekanntlich ist das englische Gesetz im Punkte der aufgenöthigten Küsse sehr streng, und es sind schon Fälle vorgekommen, wo einer mit 100 Pfd. St. oder mit Gefängniss gebüsst werden musste. So äusserte denn auch hier der Obmann zur Jury gewandt: »Meine Herren, wenn ein Mann ein Weib gegen ihren Willen zu küssen versucht, so ist sie meines Erachtens vollkommen berechtigt, ihm die Nase abzubeissen, wenn sie will.« »Und zu essen, wenn sie will«, fügte ein Advocat an der Schranke bei. (Breslauer Zeitung, 1837, Nr. 109, S. 772.)

Holl.: Die met de kat speelt, wordt ervan gekrabd. (Harrebomée, I, 385b.)


594. Wer mit viel Katzen jagt, fängt viel Mäuse.Sailer, 181.


595. Wer nicht will ernähren die Katzen, muss ernähren Mäus' und Ratzen.Körte, 3298.

Holl.: Die niet houdt kat of hond, voedt dikwijls ergeren mond. (Harrebomée, I, 385b.)


596. Wer seine Katzen in die Speckkammer sperrt, hat sie gut verwahrt.

Die Russen: Wer eine scheue Katze hat, der sperre sie in die Speckkammer, daraus entwischt sie nicht. (Altmann, VI, 439.)


597. Wer umbringt Katzen und Hunde, ist all sein Tag ein schlimmer Kunde.

Frz.: Qui tuë chat et chien ne fait jamais guères de bien. (Kritzinger, 128.)


598. Wer von der Katze will Speck erbitten, ist freigebig mit seinen Schritten.


599. Wer wil der katzen die schell auhencken. Franck, I, 81a; Gruter, I, 84; Schottel, 1127b; Mayer, II, 53.

Dän.: Hvo tør henge bielden paa katten? (Prov. dan., 334.)

Span.: Quién ha de echar el cascabel al gato? – Quién ha de llevar el gato al agua? (Bohn I, 249.)


600. Wer wilde Katzen will fangen, der muss Eysern Handschuh anziehen.Lehmann, 196, 32; Eiselein, 368; Sailer, 164; Simrock, 5512; Reinsberg IV, 92.

Siehe deinen Feind an und prüfe zuvor deine Streitkräfte und Waffen, ehe du den Kampf beginnst.


601. Wer wird der Katze Speck ins Maul stecken.


[1195] 602. Wie die Katze, so die Maus.

Gut angegriffen, gut vertheidigt. Wenn einer seinen Mann findet.


603. Wie eine Katze soll man essen und wie ein Hund trinken.


604. Wie gern frisst die Katze Wurst, wenn sie nur die Haut hätte. (S. Kohl.) – Simrock, 5499; Reinsberg IV, 5.


605. Wie kann eine Katze mausen, wenn sie einen Maulkorb trägt.

Holl.: Men moet geene kat, die gemuilband is, met den stok slaan, omdat ze niet muist. (Harrebomée, I, 388a.)


606. Wiér dit de Kaz af de Brode sorjen? Siebenbürg.-sächs.)Schuster, 198.


607. Wiér en Kaz huot, mess de Mälch zadäken. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 208.


608. Wiér wid de Kaz äm Sak kîfen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 203.


609. Wil die Katz nicht mausen, so lasst sie draussen.Fischart, Bkb. (1581), 50b; Eiselein, 366; Simrock, 5463.


610. Wo die Katze den Käs' (Speck) bewacht, da ist die Wirthschaft wohl bedacht.

»Dann die Sach ist wohl bestalt, so die Katz des Käss hat gwalt.«

Lat.: Nunc est muricipi commissus caseus ipsi. (Sutor, 222; Fallersleben, 555.)


611. Will die Katze nicht mausen, der Affe nicht lausen, so werden's übel hausen.

»Wenn den Affen verdreusst des lausens, vnd das die Katz sich schempt des mausens, vnd das der hundt ist treg zu jagen, so müssens offt urn hunger gnagen.« (Waldis, IV, 42.)


612. Wirf die Katze, wie du willst, sie kommt immer auf die Beine.

Poln.: Rzuć jak chcesz kota, a on zawsze na nogi padnie. (Lompa, 29.)


613. Wo eine schöne Katze ist, muss man keinen Kürschner hinbringen.


614. Wo geren (wie gern) fret de Katte Wost (Wurst), wenn se man de Hiut (Haut) hedde. (Lippe.) – Firmenich, I, 269.


615. Wo Katzen sind, da können die Mäuse nicht in Ruhe Abend essen.

Frz.: De la maison du chat n'est jamais saoul le rat. (Leroux, I, 100.)


616. Wo Katzen sind, da zieht die Maus kein Kind.

Mhd.: Diu mûs ungerne ziuhet kint, swâ si weiz da katzen sint. (Freidank.) (Zingerle, 100.)


617. Wo keine Katz' im Haus', da führet Krieg die Maus.

Frz.: Là où chat n'est souris i révèle. (Leroux, I, 100.)

Holl.: Daar geene kat is, tieren de muizen. (Harrebomée, I, 384b.)

Lat.: Bella gerunt mures, ubi cattum non habet aedes. (Loci comm., 56; Sutor, 35.)


618. Wo man der katzen streycht, da ist sie gern.Franck, II, 171b; Egenolff, 229b; Eyering, III, 528; Lehmann, II, 857, 442; Simrock, 5458; Lohrengel, I, 898.


619. Wo mehr 'me de Katt strîpet, wo häuger hält se den Stêrt.Lyra, 22.

Engl.: Where men are well used, they 'll frequent there. (Bohn II, 21.)

Holl.: Als men de kat streelt, zoo steekt ze den staart op. (Harrebomée, I, 384b.)


620. Woann die Koatz aus is, hoaben d' Mais Sunnti. (Steiermark.) – Firmenich, II, 767, 81.

Wenn die Katze aus ist, haben die Mäuse Sonntag.


621. Woat schirt sich de Koatz dräm, ôf de Kächen ubrät. (Schässburg.) – Firmenich, III, 425, 29.

Was schiert sich die Katz drum, ob die dicke Suppe anbrennt. Bei Schuster (197): Wat schirt sich de Katz dräm, wun de Kächen ubrät.


622. Wun de Kaz nit derhîm äss, hun de Mîss Hochzet. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 202.


623. Wun de Kaze schpile, wird ânder Wäder. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 46.


624. Wun de Kaze schpile, wird et kâlt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 45.


625. Zehn Katzen greifen nicht Eine Maus in einem durchlöcherten Haus.


626. Z'erst gäuggelt d' Chatz mit der Muus, denn macht sie ihr de Garuus. (Frickthal im Aargau.) – Schweiz, II, 184, 21.


[1196] 627. Zwei Katzen sind Eines Löwen Meister. Schlechta, 118.

Die Hebräer: Mit zwei Katzen hat man einen Löwen gefangen. Die Albanesen: Zwei Katzen besiegen einen Bären. In Afrika: Zwei Antilöpchen überwinden eine Antilope. (Reinsberg III, 52.)


628. Zwei Katzen und Eine Maus, zwei Weiber in Einem Haus, zwei Hund' an Einem Bein kommen selten überein. (S. Schwieger und Schwiegertochter.) – Gaal, 990; Winckler, VIII, 16; Lohrengel, I, 925; Körte, 3293; Reinsberg I, 196.

Engl.: Two cats and a mouse, two wives in one house, two dogs and a bone, never agree in one. (Bohn II, 139; Gaal, 990.)

Holl.: Geen twee katten aan één muis, geen twee vrouwen in een huis. (Harrebomée, I, 386a.)


*629. A Kât bi't Spêk sât. (Amrum.) – Haupt, VIII, 359, 131.

Die Katze bei den Speck setzen. Besonders von Beamten gebraucht.


*630. Als wenn die Katze keine Milch möchte!

Holl.: Ei lieve, mag de kat geene zoete melk. (Harrebomée, I, 386a.)


*631. Ar gett wi die Katz ümm häss'n Brei. (Franken.) – Frommann, VI, 318, 214.

Macht Umschweife.


*632. Ar ît für di Katz' doa. (Franken.) – Fromman, VI, 318, 213.

Er wird nicht beachtet, nur als Null oder als das fünfte Rad am Wagen betrachtet.


*633. As de Katt mit de Mus spêlen.Globus, VIII.


*634. Bei der Katze Speck suchen.


*635. Bi äm is ene grote Katt in de Kammer lopen. (Oldenburg.)

Er hat einen grossen Schreck gehabt.


*636. Bind de Katte füär Knai, bat deu nit suihs, dat suid sai.Frommann, III, 489, 12.

In der Grafschaft Mark gewöhnlich zu Kindern, die sich weigern, abends etwas zu thun, weil es zu finster sei. (Vgl. Woeste, Stehende sprichwörtliche Antworten in der Grafschaft Mark.)


*637. Bing 'ne Katte för't Knei. (Marsberg.) – Firmenich, I, 321, 4.


*638. Bis de Katze ein Ei gelegt. (S. Nimmerstag.) (Stockerau.)


*639. Brachte de Katte den Slîpstein noch nit? (Westf.)

Spott über jemand, der etwas Ausserordentliches erwartet.


*640. Butz, full de Katz von ehr Stutz. (Ostpreuss.)


*641. D' chaz ist abem Mälfass. (Bern.) – Frommann, II, 371a.


*642. D' Katz fallt auf die alten Füess.Zaupser, Idiot., 41; Baumgarten, 82.

Es wird dadurch nichts geändert, die Sache bleibt, wie sie gewesen.


*643. D' Katz' schaut'n Bischof an. (Oberösterreich.) – Firmenich, IV, 245, 65.

Zur Entschuldigung, wenn man sich etwas Erlaubtes herausnimmt.


*644. D' Katz' um an Pfenning zwicke, dass s' Christus schrei'n möcht'. (Oberösterreich.)

Von einem Geizhals oder einem, der für Geld alles macht.


*645. Da bläst die Katze den Abendsegen. (Franken.)

Da ist nicht viel zu holen.


*646. Da greifen zehn Katzen nicht eine Maus. Frischbier, 384; Frischbier2, 1900.

Nämlich in einem zerlumpten Kleidungsstück.


*647. Da ist eine schwarze Katze dazwischengekommen.

Die Freundschaft ist zerstört, ein Unfall hat der Sache eine üble Wendung gegeben. Die schwarze Katze gilt im Volksglauben für eine Erscheinungsform des Teufels.

Holl.: Daar is eene zwarte kat tusschen gekomen. (Harrebomée, I, 384b.)


*648. Da, Katt, hest ok en Fisch.

Als Begleitwort zu einer Gegengabe im freundlichen wie feindlichen Sinne, Gegengeschenk, Gegenhieb, Gegentrumpf, Gegenpille im Wortwechsel. Fritz Reuter gebraucht die Redensart in einem Briefe, datirt Nigenbramborg den 17. Juni 1863, an R. Reusch in Königsberg bei der Auswechselung ihrer Photographien. (Vgl. Mittheilungen des literarischen Kränzchens in Königsberg, herausgegeben von R. Reusch, Königsberg 1865, S. 12.)


*649. Da Katz d' Schellen anhenka.Zaupser, Idiot., 41.


[1197] *650. Da, Katz', hast auch 'neu Braten.Frischbier2, 1901.


*651. Da könnte die Katz' ein Vieh werden. (Kamnitz.)


*652. Da möchte doch die Katze Kaviar scheissen.

Holl.: Mijne kat schiet vuur, zei besje, en ze had eene vonk aan haren staart. (Harrebomée, I, 388a.)


*653. Da muss man sich eine Katze besorgen zum Lausen.Frischbier2, 1902.

Bei einer langweiligen Arbeit.


*654. Da sitzt die schwarze Katze drauf. (Schwechat bei Wien.)

Um zu sagen, in diesem Fasse, Gefässe u.s.w. ist das beste Getränk. So ruft man der Kellnerin nach, um ihr das Fass mit dem guten Bier anzudeuten. Um den besten Wein zu bezeichnen, sagt man in Schwaben: Do isch d' Katz druff g'sesse.


*655. Da wird die Katze bald das beste Vieh sein.

Das Hauswesen wird so zurückkommen, dass Mäuse dort hausen werden. »Dann soll ich jhm (meinem Mann) nicht reden ein, die katz wär bald das beste Vieh sein.« (Ayrer, III, 1980, 31.)


*656. Daar heff'k noch nêgere Katten. (Mecklenburg.) – Schiller, III, 6a.


*657. Dar is kên Katt sünder Hansken antofat'n. (Ostfries.) – Eichwald, 979; Hauskalender, III.


*658. Darum bekommt die Katze keinen Klaps.

Die Sache ist unbedeutend, nicht der Rede werth.


*659. Das hat die Katze mit dem Schwanze bedeckt.Frischbier, 381.

Von einer Sache, die man nicht so leicht finden kann.


*660. Das heisst die Katze zum Speck setzen.

Holl.: Dat is de kat bij het spek gezet. (Harrebomée, I, 385a.)


*661. Das gehört der Katz'.Schöpf, 307.

Hat keinen Werth.


*662. Das isch für d' Chatz. (Bern.) – Zyro, 28.

D.i. verloren, aufgegeben.


*663. Das ist auch etwas, was die Katze nicht frisst.


*664. Das ist der Katze den Hering (den Käse) anvertraut!

Holl.: Dat is der kat de kaas bevolen. (Harrebomée, I, 385a.)


*665. Das ist die erste Katze, die mir heute vorschnurrt (vorspinnt).

Holl.: Dat is de eerste kat, die mij van daag een' poo geeft. (Harrebomée, I, 385a.)


*666. Das ist ein Vogel für die Katze.

Holl.: Dat is een vogel voor de kat. (Harrebomée, I, 385a.)


*667. Das ist etwas, was die Katze nicht frisst. Eiselein, 366.


*668. Das ist man für die Katz'.Frischbier2, 1904.


*669. Das kostet der Katze den Schwanz (das Fell).

Poln.: Wara kocie, idzie o cię. (Lompa, 33.)


*670. Das macht der Chatz kei Buggel. (Solothurn.) – Schild, 74, 196; für Oberösterreich: Baumgarten, 82; für Tirol: Schöpf, 66 u. 307; für Würtemberg: Birlinger, 865; hochdeutsch bei Körte, 3206a; Braun, I, 1775. Aendert an der Sache nichts, hat nichts zu bedeuten.


*671. Das mach' einer Katze weis.

Holl.: Maak dat aan de kat wijs. – Vertel dat aan de kat. (Harrebomée, I, 388b.)


*672. Das sind Katzen, die vorn lecken und hinten kratzen.Parömiakon, 782.


*673. Das soll (wird) mir keine Katze fressen.

Das ist ein guter Bissen, den ich für mich oder einen guten Freund aufgehoben habe.

Frz.: Voilà ce que les rats n'ont pas, mangé. (Kritzinger, 436a.)


*674. Das trägt die Katze auf dem Schwanze (Zagel) fort. (Preussen.) – Frischbier, 380; Frischbier2, 1906.


*675. Dat is de êrste Katt, de mi van dage (heute) die Poten (Pfoten) gift.Bueren, 269; Frommann, II, 537, 156; Eichwald, 980; Kern, 705; Hauskalender, III.

Wenn einem plötzlich von unerwarteter Seite Freundlichkeit erwiesen wird.


*676. Dat mâk de Katte im Drôme nitt wîs. (Grafschaft Mark.)


*677. Dat ös fer de Katt to Böxe. (Stallupönen.) – Frischbier2, 1921.

Von etwas, das keinen Werth hat.


*678. Dat öss Katt' on Hund to vergäve.Frischbier2, 1922.

Von einer verdorbenen Speise, einem schlecht schmeckenden Getränk.


[1198] *679. Dat ward nich emal de Katt gewahr. Frischbier2, 1923.


*680. Dau findet siebe Katze kä Maus. (Ulm.)


*681. Davon wird keine Katze den Schwanz verlieren.Körte, 3306b; Braun, I, 1777.


*682. De Chatze 's Hoor usgoh.Tobler, 91 u. 274.

Wenn's hart oder zähe hergeht, Kampf und Schwierigkeiten gibt.


*683. De erschte Katte sönd Maikatte.Frischbier2, 1924.

Sagen die, welche beim Kartenspiel zuerst gewinnen. (S. Hündchen 2.)


*684. De Katt drin schmîten.Stürenburg, 104a.

Eine nach Probe gekaufte Waare katten, d.i. verwerfen, weil sie der Güte der Probe nicht entspricht.


*685. De Katt öss em möt dem End' weggerennt.Frischbier2, 1925.

Wenn jemand in seinem Vortrage stecken bleibt.


*686. De Katt sall di kleijen.Dähnert, 221a.

Sagt man zu Kindern, wenn sie über Jucken auf dem Leibe klagen.


*687. De Katt ward di de Mag (Magen) nich wegtrecken.Globus, VIII.


*688. De Katte im Sack kop'n.Eichwald, 962.


*689. De Katz äm Sack kîfen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 325, 240.


*690. De Kotze leeft em uf a Oppel-Bom.Robinson, 437.


*691. Dem geht de Katz m'em Magen net lofen. (Bedburg.)

Von einem Vielfresser, mit dessen Magen eine Katze nicht fort kommt, so rasch verdaut er.


*692. Dem würde ich meine Katze nicht anvertrauen.

Einem unwissenden Arzte oder marktschreierischen Quacksalber.

Holl.: Ik zou hem mijne kat niet toe vertrouwen. (Harrebomée, I, 388a.)


*693. Dem wird auch die Katze den Magen nicht verschleppen.Schles. Provinzialbl., 1866, 429.

So sagt man in der Gegend von Rudolstadt von jemand, der sehr viel gegessen hat.


*694. Der Chatz en Boggel geh.Tobler, 91.

Streit, Widerstand, Widerstreit geben.


*695. Der Katz' die Schmer abkaufen.Schöpf, 630; Eiselein, 367.

Die ihr wol nicht feil ist. Die Waare nicht an der Quelle, sondern vom letzten Unterhändler kaufen. – Mundartlich für Franken bei Frommann, VI, 318, 216: Doa käfft mer d'r Katz 's Schmar oa.


*696. Der Katz geht aach 'runter.Tendlau, 1039.

In dem Sinne: Wenn nur der Zweck erreicht wird, mögen auch die Mittel nicht gerade schulgerecht sein. »Jag einmal den Katz vom Tisch!« sagte ein alter Rabbi zu seiner hochdeutsch erzogenen Tochter. Es heisst »die Katze«, erwiderte diese. »Der Katz«, entgegnete er, »geht aach 'runter.« Er jagte, und er hatte recht.


*697. Der Katz sein.Schöpf, 307.

Verloren, zu Grunde gerichtet sein.


*698. Der Katze die Maus zu hüten geben.Altmann VI, 475.


*699. Der Katze den Speck anbinden.


*700. Der Katze den Speck befehlen.

Die Russen: Den Bären ans Honigfass binden, dass er's hüte. Den Bären mit dem Honig zu Markte schicken. Die Czechen: Den Hund an die Kuttelflecken (an das Gekröse) binden. (Reinsberg IV, 68.) (S. Fuchs 365 und Hecht 36.)


*701. Der Katze die Milch befehlen.Altmann VI, 517.

Die Russen: Wenn man der Katze die Milch befiehlt, so befiehlt man sie ihrem Magen. (Altmann VI, 396.)

Holl.: Gij hebt der kat de zoete melk bevolen. (Harrebomée, I, 386a.)


*702. Der Katze einen Reifrock (ein Schleppkleid) anziehen.

Wenn eine Auszeichnung, Ehrenbezeigung Unwürdigen zutheil wird, denen sie auch nicht einmal wohl ansteht. Oder, wenn denen ein Amt gegeben wird, die es nicht zu bekleiden wissen.

Lat.: Feli crocoton. (Erasm., 250 u. 514; Tappius, 144a.)


*703. Der Katze Senf geben.

Dän.: At give hatten sennep. (Prov. dan., 497.)


*704. Der Katten den Kop awbîten. (Westf.)

Sich zu etwas Widerwärtigem entschliessen. (S. Uesse.)


*705. Der Katzen die schellen anbinden (anhengen).Luther's Werke, VII, 97b; Schottel, 1112a.

Lat.: Feli tintihnabulum annectere. (Faselius, 86.)


[1199] *706. Der Katzen das schöne Kleid anlegen. Eyering, I, 465.


*707. Der katzen ein küriss anlegen.Franck, II, 96b.


*708. Der katzen ist der kess (oder fisch) beuolhen. (S. Jungfrau 117.) – Franck, II, 18a u. 51b; Tappius, 23a; Gruter, III, 17; Lehmann, II, 65, 147 u. 80, 89; Gesner, I, 353; Körte, 3298a; Braun, I, 1765.

Frz.: Laisser aller le chat au fromage. (Leroux, I, 100.)

Lat.: Mustelae sevum. (Philippi, I, 266; Tappius, 22b.)


*709. Der muss der Katz' 'n Pfennig geben. Baumgarten, 82.

So sagt man in Oberösterreich, wenn jemand noch einmal zu essen anfängt, nachdem er bereits aufgehört hat.


*710. Der muss die Katz' durch'n Boach schleiff'n. (Franken.)

Der Sinn entspricht der Redensart: Er muss das Bad ausgiessen, für einen andern büssen.


*711. Der muss die Katz' halt'n.Frommann, VI, 329, 217.

Er muss zu Hause bleiben oder er muss für die andern die Strafe auf sich nehmen. »Katz' halten = stillehalten, harren und dulden.« (Reinwald, I, 77.)


*712. Der woast, wo d' Katz in Toag langt.Birlinger, 283; Nefflen, 458.

Der weiss, wo die Katze in Teig langt.


*713. Des ist (nicht) für d' Katz, no hat der Hund erst nix. (Wurmlingen.) – Birlinger, 287.

Ist verloren.

Frz.: C'e n'est pas pour des prunes. – Faire de la bouillie pour les chats. (Leroux, I, 56; Lendroy, 208.)

Holl.: Het is voor de hanijen. – Het is voor de kat. (Harrebomée, I, 265a u. 386b.)


*714. Diar kâm a Kât üütj a Sêk. (Amrum.) – Haupt, VIII, 360, 149.


*715. Die Chaz dure Bach zieh. (Luzern.) – Hochdeutsch bei Braun, I, 1772.

Am Rhein: Die Katz durch die Bach schleifen. – In einem Streit verlieren und die Kosten bezahlen. (Kehrein, 218.)


*716. Die Katt schall die kleien (kratzen).Globus VIII.

So droht man Kindern, wenn sie nicht still sind.


*717. Die Katz' erfährt vom Schwanz nichts. Frischbier2, 1910.

Wenn man ohne alle Nachricht bleibt.


*718. Die Katz' im Sack kaufen.Wurzbach II, 222; Schöpf, 574; Frischbier, 375; Lohrengel, II, 135; Sartorius, 168.

Etwas ungesehen, ungeprüft erwerben, unbesonnenen Ankauf machen. Zu den verlorenen Arbeiten zählt ein alter Spruch: Wer in den sack choufet. (Germania, II, 147.)

Frz.: Acheter chat en poche. (Lendroy, 1228; Bohn I, 2; Starschedel, 415; Kritzinger, 127b.)

Lat.: Aleam emere. (Paulus Diac.) (Binder II, 110.)


*719. Die Katz ist dem Vogel auffs Käfig gesetzt.Lehmann, 936, 17.

In dem Sinne: Die Axt ist schon an den Baum gelegt.


*720. Die katz ist gern, da man sie strehlet.Tappius, 16b.

Lat.: Atheniensem Athenis laudare haudquaquam difficile. (Tappius, 16a.)


*721. Die Katz ist sein bestes Vieh.Ayrer, V, 3328, 7.


*722. Die katz laufft jm den rucken auff. Franck, II, 19a; Fischart, Gesch.; Lange, 604; Körte, 3304c.

Franck hat die Redensart für die lateinische: Fures clamorem, mit folgenden, nach der einen oder andern Seite verwandten, zusammengestellt, um irgendein schuldbewusstes Gewissen oder Grauen auszudrücken: »Es grauset jm. Es träumet jm vom teuffel. Dem schuldigen schaudert. Der schuldige spulet. Es schockt jm das mentelin. Es schaudert jm. Das gerücht tödt den man. Seine ohren singen vnd klingen jm stets.« Auch wol: Der Tod läuft ihm übers Grab. Es überläuft ihm eine Gänsehaut. »Da fing dem Würt erst an die katz den rücken auff zu lauffen.« (Rollwagenbüchlein, LIV.) In fränkischer Mundart: Mir wird bange, es gruselt mir. (Vgl. Frommann, VI, 318, 212.) – » ... Dass jhnen die Katz in alle nacht den Rucken hin auff lieff vnd anfiengen als vor eim gewissen Todt zu fliehen.« (Kloster, VIII, 484.)

Frz.: Il marche sur la braise. (Starschedel, 415.)


*723. Die Katz sitzt auffm Kefig.Lehmann, 244, 8 u. 309, 56.


*724. Die Katz' vom Speck jagen, da er gefressen.

Lat.: Non contemnatur, quisquis bene consiliatur. (Sutor, 119.)


*725. Die Katze am Schwanz haben.

Jemand oder eine Sache ergriffen und sicher haben, festhalten.


[1200] *726. Die Katze anstellen, um die Milch zu bewachen. (Surinam.)


*727. Die Katze auf der Haube. (Schweiz.)


*728. Die Katze aus dem Sack herauslassen.

Zeigen, was man im Schilde führt, den geheimen Plan erkennen lassen. »Die Perfidie John Bull's wird noch offener durch ein Schreiben M.'s, der die Katze hinsichtlich des Baues von Kaperschiffen aus dem Sacke lässt.« (Neuyorker Staatszeitung vom 21. Nov. 1863, S. 2.) »Da sich über Vertheilung des Sündenlohnes ein Streit erhob, so liess einer, wie man zu sagen pflegt, die Katze aus dem Sacke und machte Enthüllungen.« (Neuyorker Staatszeitung vom 2. Nov. 1862, S. 8.)

*729. Die Katze befiehlt's ihrem Schwanze.

Frz.: Le chat commande à sa coe (queue). (Leroux, I, 101.)


*730. Die Katze bei den Pfoten fassen.

An einem Punkte, wo es am gefährlichsten ist und man am ersten verwundet werden und Schaden leiden kann.

Frz.: Bailler le chat par les pattes. (Leroux, I, 99; Starschedel, 88; Kritzinger, 128.)


*731. Die Katze durch den Bach ziehen (schleppen).Eiselein, 366.

»Er sass dort wie ein Katz verirrt, die durch den Bach gezogen wird.« (Fischart, Dominic. leben, B, 4a; Gödeke, Elf Bücher u.s.w., I, 169b.)

Lat.: Per fluvium traducere. (Eiselein, 366.)


*732. Die Katze fangen und den Tiger laufen lassen.Altmann VI, 512.


*733. Die Katze für eine Eule halten (nehmen).

Frz.: Prendre martre pour renard. (Lendroy, 985.)


*734. Die Katze für eine Wachtel ansehen.


*735. Die Katze ging in das Dickicht, um ein Tiger zu werden. (Russ.)

*736. Die Katze hat den Kalender verschleppt. Frischbier2, 1866.

Wenn eine Frau sich in der Zeit ihrer Niederkunft geirrt hat.


*737. Die Katze hat die Leber gefressen.

Holl.: Die kat heeft de lever gegeten. (Harrebomée, I, 385a.)


*738. Die Katze hat es gethan.

Wird in der Schweiz gesagt, wenn man etwas zerbricht.


*739. Die Katze hat vom Käse genascht.

In Bezug auf ein Mädchen, das unerlaubten Umgang gepflogen.

Frz.: Cette fille a cassé son sabot. (Lendroy, 1341.)


*740. Die Katze hat von der Milch genascht.

Z.B. von Mädchen, die vom verbotenen Baume gegessen.

Holl.: Die kat heeft wel aan de melk gesnoept. (Harrebomée, I, 385b.)


*741. Die Katze hat's gefressen.

Um kurz zu sagen: es ist nicht mehr da.


*742. Die Katze heben.

Eine mit dem Hundetragen (S. Hund 1600) verwandte Strafart aus dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts, wenn nicht älter. In einer Satire aus dem Jahre 1525 (vgl. Schade, III, 173) heisst es: »Lieber, schweig; es seind die weihbischöf gwonlich prediger ordens. Wo sie solche red von dir innen wurden, du mustest sicher die katze heben; sie wurden dich warlich für ein kätzer verbrennen lassen.« (Vgl. J. Franck, Ueber die sprichwörtliche Redensart: Hunde führen, in Moltke, Deutscher Sprachwart, Leipzig 1868, Nr. 13.)


*743. Die Katze hinter dem Herde wird nichts gewahr davon.

So klein ist die Hochzeit, das Fest.


*744. Die Katze hütet den Speck.Sailer, 57.


*745. Die Katze im Sack haben. (Preuss.) – Frischbier, 376; Frischbier2, 1907; Hennig, 218.

Wenn jemand, dem man lange nachgegangen oder auf der Spur gewesen ist, endlich ergriffen worden ist, oder auch, wenn man jemand so in seiner Gewalt hat, dass er uns nicht schaden kann, dass er sich in unsern Willen fügen muss. (Bock, Idiot. pruss.)


*746. Die Katze in die Milchkammer treiben. Altmann VI, 520.


*747. Die Katze in die Sonne halten müssen. (Insterburg.) – Frischbier2, 1919.

Erinnert an eine alte Strafform.


*748. Die Katze ist aus dem Sacke.


*749. Die Katze ist fort damit.

Wenn ein Kind nicht wissen soll, wo etwas hingekommen ist.


*750. Die Katze ist über den Speck gerathen.

Holl.: Hij heeft de kat aan het spek laten komen. (Harrebomée, I, 386b.)


[1201] *751. Die Katze ist über der Milch.

Engl.: The cat 's in the creampot. (Bohn II, 152.)


*752. Die Katze kriegt Heu. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 82; für Mecklenburg: Schiller, III, 6b.

Diese Redensart wird gebraucht, Kinder zu entfernen, wenn Unschickliches geredet wird.


*753. Die Katze lacht die Mäuse an.


*754. Die Katze liest in der Bibel.


*755. Die Katze macht Sammtpfötchen.

Frz.: Ce chat fait patte de velours. ( Starschedel, 88; Kritzinger, 128.)


*756. Die Katze mag der Fische nit.

Wenn jemand sich vor etwas sträubt, wovon man weiss, dass er es gern hat.


*757. Die Katze maust gut.

Holl.: Die kat muist goed. (Harrebomée, I, 385b.)


*758. Die Katze maust links. (Würtemberg.) – Klein, I, 224; Körte, 3306c; Birlinger, 863; Nefflen, 456.

Die Sache geht schief, sie nimmt unerwartet eine schlimme Wendung; sie wird keinen guten Ausgang nehmen.


*759. Die Katze nach dem Specke schicken. Winckler, X, 81.


*760. Die Katze sitzt auf dem Käfig.

Die Gefahr ist vor der Thür.


*761. Die Katze taufen.

Wahrscheinlich sich auch auf einen Strafact beziehend, da die Katze nicht gern ins Wasser geht. »Lass nicht ab, tauf wol die katzen.« (Albr. von Eyba, Schimpffliche Comedien.)

*762. Die Katze über den Schmerlaib setzen.Eiselein, 366.

Frz.: Elle a fait un pet à vingt ongles. – Elle a laissé aller le chat au fromage.

Lat.: Mustelae sevum. – Mustelae sevum committere. (Seybold, 324.) – Nunc est muricipi commissus caseus ipsi. (Eiselein, 366.)


*763. Die Katze wäscht (putzt) sich, wir kriegen Gäste.Frischbier, 378; Frischbier2, 1926.

In Steiermerk: Heünt kimmt wer Seltsames, weil sich die Koatz woascht. (Firmenich, II, 765, 29.)


*764. Die Katze wecken, welche (wenn sie) schläft.Reinsberg III, 76.

Eine alte Wunde wieder aufreissen, einen alten Streit wieder rege machen.

Frz.: Reveiller le chat qui dort. (Kritzinger, 127.)


*765. Die Katze will ihm auf den Buckel springen. (Schweiz.)

Von jemand, der nicht Lust zur Arbeit hat. »Der einzelne Schnitter soll aber nicht etwa mit der beliebten Formel: ›Die Katze will mir auf den Rücken springen‹, die Mühen der Arbeit beklagen.« (Otto Sutermeister, Erntesitten in der Schweiz, in den Grenzboten, 1865, Nr. 41, S. 593.) (S. Lenz.)


*766. Die Katze wird dir heut' den Magen nicht wegschleppen.Frischbier2, 1912.

Sei unbesorgt, du wirst deinen Bauch füllen können. »Die Katz nimmt dir heut nit den Magen.« (Waldis, IV, 19, 64.)


*767. Die Katze ziehen. (S. Strebkatze.)

Auch in England: to tear the cat = toben, wüthen.


*768. Die Katze zieht die Krallen ein.


*769. Die Katzen im Sack feilbieten.


*770. Do könnt kein sieben Katten eine Mius in fangen. (Sauerland.)


*771. Doat äs vuer de Katz. (Siebenbürg.- sächs.) – Frommann, V, 326, 274.

D.i. zu wenig.


*772. Dös bringt a Kaz um. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 82.


*773. Du machst keine Katz', wenn man dir auch die Haar' dazu gibt.Auerbach, Dorfgeschichten (Stuttgart 1861), III, 272.


*774. Du musst Katz' aushalten.

Diese in der leipziger und pegauer Gegend übliche Redensart bedeutet soviel als: sich in sein Schicksal fügen. Ob aber Lessing das sächsische Kammermädchen Franziska in Minna von Barnhelm (3. Act, 10. Scene) in diesem Sinne sagen lässt: »Ja, ja, im Wagen muss der Herr Major Katz aushalten«, ist fraglich. Vor etwa hundert Jahren gab es nämlich auch ein sogenanntes Katzspiel, wo der Raum, der den Spielern angewiesen wurde, die Katz oder Grenze hiess und innegehalten werden musste. Also kein Ausschreiten, sondern gemessene Grenze halten, und das letztere scheint auf obige Worte noch mehr zu passen. (Dr. H. Schramm.)


[1202] *775. E Chatz im Sack ha.Tobler, 91 u. 374.

Etwas Verborgenes, besonders Schlimmes haben.

Lat.: Latet auguis in herba. (Virgil.)


*776. Eam lauft d' Katz mit dar Ein dava'. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 82.

Es fehlt ihm das Mass zu seinem Thun, es ist daher völlig verfehlt.


*777. Ehe die Katze ein Ei legt.

Engl.: Before the cat can lick her ear. (Bohn II, 153.)

*778. Ehe die Katze vom Backofen kommt.

Wo sie in vielen Häusern auf dem Lande schläft; also früh.

Frz.: Dès que les chats seront chaussés. (Starschedel, 89; Kritzinger, 128b.)


*779. Eim d' Chatz de Buggel ufjagn. (Schaffhausen.) – Schweiz, II, 168, 49.

Ihn erschrecken.


*780. Ein katzen halten.

»Allhie wir schon verrahten seindt, dann die Trabanten vnd Soldaten warlich dort her an vns gerathen, den müssen wir ein katzen halten.« (Ayrer, III, 1953, 24.)


*781. Ein katzen ubers schmer zum hirten stellen.Nas, 94b.


*782. Eine Katze für einen Hasen schlachten (verkaufen).

Port.: Vender gato por lebre. (Bohn I, 295.)

Span.: Vender gato por liebre. (Bohn I, 261.)


*783. Eine Katze gewinnen und eine Kuh verlieren.

Die Folgen eines Processes.


*784. Eine Katze im Sack kaufen.Eiselein, 365.

Nach Sprenger van Eijk soll es nicht heissen: »die« oder »eine«, sondern blos »Katze im Sack kaufen«. Es soll dies eine dünne unhaltbare Leinwand sein, die man durch Stärke und Appretur sehr steif macht, dass sie dem Käufer haltbar erscheint, sofort aber lappig wird, wenn die Stärke heraus ist.

Holl.: Hij koopt kat in den zak. (Harrebomée, I, 387a.)


*785. Eine Katze in der Kehle haben.

Von Sängern, die unrein singen. Die Redensart stammt aus dem Französischen von einer gewissen Madame Cornet, die unter Ludwig XIV. lebte, sehr oft unrein sang und oft zu den Umstehenden sich entschuldigend, sagte: »Ueber meinen fatalen Husten, ich hab' eine Katze in der Kehle.« Also wol in dem Sinne von Kater. (S. Katarrh.)

Frz.: Avoir un chat dans la gorge.


*786. Einem todte Katzen an den Kopf werfen.

Mit faulen Gründen kämpfen.


*787. En Katt en de Pott kriegen. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 114.

Wird gesagt, wenn jemand kommt, nachdem das Essen vorbei ist.


*788. Er gellt mit der Katz' durch den Bach. (Schwaben.)


*789. Er ghört der Katz. (Oberösterreich.) – Baumgarten.

D.h. mit ihm geht's zu Ende; von Verarmenden oder Todkranken.


*790. Er gibt keiner schreienden Katze etwas. (Steiermark.)

Von jemand, der so wenig Erbarmen hat, dass er auch einer hungrigen Katze einen Bissen versagen würde.


*791. Er glaubt, die Katz' im Sack zu haben. Jer. Gotthelf, Käthi, I, 121.

In dem Sinne: Das Schäfchen im Trocknen.


*792. Er hält alles für Katzen, was Haar' am Bauch hat.Fischart.


*793. Er hat die Katze auf den Schwanz getreten.

Hat etwas gethan, was zwar nicht recht ist, aber auch gerade nicht den Hals bricht.

Frz.: Il n'y a pas de quoi fouetter un chat. (Kritzinger, 128a.)


*794. Er hat die Katze (schon jetzt, zu früh) aus dem Sacke gelassen.

Seine Absichten, Plane u.s.w. merken lassen.

*795. Er hat die Katze statt des Specks geschickt.

Lat.: Felem misit pro axungia. (Eiselein, 367; Binder II, 1106.)


*796. Er hat die Katze wohl getauft.


*797. Er hat en Katz' kriegt. (Oberösterreich.)

D.i. einen Rausch.


*798. Er hat mit der Katze gehurt.Frischbier2, 1913.

Hat ungewöhnliches Glück im Spiel. (S. Erpel.)


*799. Er hat sich mit der Katze gerauft.

Hat ein zerkratztes Gesicht.

Frz.: Il a joué avec les chats. (Kritzinger, 128; Starschedel, 88.)


*800. Er hat uns die Katze gesandt statt des Schmers.Eiselein, 367.


[1203] *801. Er het vo der chaze d' schmir (etwa d' schmär?) kauft, (Bern.) – Frommann, II, 371a.


*802. Er ist auch von den Katzen, die vorn lecken vnd hinten kratzen.Eyering, II, 335.


*803. Er ist die Katze, welche die Kastanien aus dem Feuer holt.

Holl.: Hij is de kat, die de kastanjes uit het vuur haalt. (Harrebomée, I, 386b.)


*804. Er ist wie die Katzen, die vorn lecken und hinten kratzen.

Frz.: Il est doux par devant et traître par derriere. (Kritzinger, 249.)


*805. Er ist wie eine Katze, die läuft fort, wenn man sie haschen will.

Holl.: Hij slacht de katten, die wegspringen als men ze houden wil. (Harrebomée, I, 387b.)


*806. Er kam ihr wie die Katze über das Dach.


*807. Er kann keine Katze machen, wenn man ihm auch die Haare dazugibt.Körte, 3321a.

Spott auf männliches Unvermögen.


*808. Er kauft der Katze den Schmer ab.


*809. Er kommt wie die Katze immer wieder auf die Beine.

Holl.: Het gaat hem als de katten, hij komt op de pooten to staan. (Harrebomée, I, 386a.)


*810. Er meint, er heig d' Chatz bim Stiel. (Luzern.)


*811. Er merkt die Katze, wenn sie auch nicht miaut (schnurrt).

Er weiss, was er sagen will, er versteht, auch wenn man blos andeutet.

Frz.: Il entend bien chat, sans qu'on dise minon. (Starschedel, 89; Kritzinger, 128.)


*812. Er muss die Katze durch den Bach ziehen.

Er muss ausessen, was er nicht einbrockte. Scheint sich ebenfalls auf eine frühere Ehrenstrafe zu beziehen, wofür die folgende Stelle aus Fischart's Flöhhatz spricht: »Vnd wer da ist am meisten schwach, der zieh die Katz dann durch den Bach.« (Kloster, I, 890.) »Wenn in verbundnussen der fürnembsten einer noth leidet, müssen die geringern hernach, jeder man falt auff sie vnnd mussen die Katz durch die bach ziehen.« In Bern: I wir de zletzt müesse d' Chaz düre bach zin. (Frommann, II, 371a.)


*813. Er muss die Katze übers Wasser tragen. (Nürtingen.)

Das Schwierigste bei der Sache thun.


*814. Er muss Katzen halten.

Alte Ehrenstrafe. »O du volle Sau, ich thu es nit, du must mir erst recht Katzen halten.« (Ayrer, IV, 2646, 24.)


*815. Er nennt eine Katze eine Katze.

Nicht etwa Mäuseinspectorin oder Frau Mausräthin.


*816. Er schickt seine Katze.

Bekümmert sich selbst um die Sache nicht.


*817. Er sieht eine Katze für eine Wachtel an. Parömiakon, 2630.


*818. Er sperrt die Katze in den Keller.

Wo sie Schaden stiften muss. Von Krankheiten, die nur vertrieben werden, um im innern Organismus um so grössere Verwüstungen anzurichten.


*819. Er spielt mit ihm Katz' in (und) Maus. (Jüd.-deutsch. Brody.)


*820. Er weiss die Katze zu streichen, dass sie spinnt.

Er versteht es, die Leute so zu behandeln, dass er seinen Zweck erreicht.

Holl.: Hij weet wel hoe men de katjes behoort te wiegen. (Harrebomée, I, 387b.)


*821. Er wil der Katzen die schelle nicht anhengen.Fischer, Psalter, 90, 3; Lohrengel, II, 123.


*822. Er will andern Katzen fangen und kann sich selber keine Maus fangen.

Lat.: Alienos agros irrigas, tuis sitientibus. (Philippi, I, 19; Neander, 88; Seybold, 18; Binder I, 36; II, 120.)


*823. Er will die Katze aus dem Baume gucken.

Will durch Abwarten sein Ziel erreichen.


*824. Er will die Katze gern im Sack haben.


*825. Er will mir eine Katze für einen Hasen verkaufen.

Holl.: Men moest mij hier geene katten voor hazen verkoopen. (Harrebomée, I, 388a.)


*826. Er wird der chaze si sach nit gä. (Bern.) – Frommann, II, 371a.


*827. Er wird der Katze den Speck zeigen.

Holl.: Hij zal de kat wel aan het spek helpen. (Harrebomée, I, 387b.)


[1204] *828. Er würde vor einer todten Katze davonlaufen.

Holl.: Hij zou weg loopen voor eene doode kat. (Harrebomée, I, 387b.)


*829. Es chönt's e Chatz merke. (Luzern.)


*830. Es geht ihm wie der Katze mit der Maus.

Für einen Leichnam ist er, wie Goethe hinzufügt, nicht zu Haus, d.h. er will mit langweiligen Menschen nichts zu thun haben.


*831. Es gilt der Katze um den Schwanz.Eiselein, 365; Braun, I, 1769.


*832. Es gingen der Katze die Haare aus.

Wenn das Geld oder die guten Karten zu Ende gingen.


*833. Es gohd der Chatz ume Wadel. (Luzern.) – Eiselein, 365.

Lat.: Sita est res in cuspide ferri. (Seybold, 570; Sutor, 668.)


*834. Es ist, als wenn man die Katze über das Schmer setzte.

Lat.: Pone seram cohibe, sed quis custodiet ipsos custodes? (Seybold, 449.)


*835. Es ist eine nasse Katze.

Von einem bösen Weibe. »Wann sie war auch eine nasse katz und geb dem scherer auch ein Platz.« (H. Sachs, IV, 3, 66c.) Bei H. Sachs kommt diese Redensart oft vor. Ob man vielleicht gewisse Fehltritte der Frauen durch Eintauchen ins Wasser bestraft hat? Bekanntlich haben die Katzen eine besondere Scheu davor, ins Wasser zu gehen.


*836. Es ist eine schwarze Katze dazwischengekommen.

Es ist etwas durch einen unglücklichen Zufall verhindert worden, weil man früher schwarze Katzen als Unglücksboten betrachtete.


*837. Es ist weder Katze noch Maus übriggeblieben.

Holl.: Daar is kat noch muis overgebleven (of: wedergekomen). (Harrebomée, I, 384b.)


*838. Es liegt der Katzen umb den Schweiff. Sutor, 668.

In dem Sinne: Es steht auf Spitze und Knopf.


*839. Es liegt eine Katze dahinter versteckt.


*840. Es regt sich weder Katz noch Hund.Waldis, IV, 49.


*841. Es schaut ihn keine Katz' an. (Wien.)

Den Geck, der glaubt, er werde allgemein bewundert.


*842. Es war keine Katz' da. (Rottenburg.)

D.i. niemand war da.


*843. Es wird der Katz der Speck theuer genug kommen.Sutor, 558.

*844. Es wird der katzen des specks werden. Franck, II, 15a; Eiselein, 366.

Lat.: De caseo absumto feles nimis sero depelluntur. (Eiselein, 366.)


*845. Et äs Katz wä Mitz (auch Katze). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 174, 143.


*846. Gôt, giet de Katzen Hoa! (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 327, 304.

Geht und gebt den Katzen Heu.


*847. Hä muss doch om Eng de Katz durch de Bâch schlêfe. (Bedburg.)


*848. Hai sühd de Katte füärn Lülink1 ân. Frommann, V, 74, 131; Schiller, II, 15b.

1) Auch Lüning, Lünk, Lünke (aus Lovininke), Hûslünk = Name für Sperling oder Spatz. (Frommann, IV, 31.)


*849. Häng's der Katz' an den Hals, so fressen's die Mäuse nicht.

Als Antwort auf die Frage: Was soll ich damit machen? Wo soll ich es hinthun?

Holl.: Hang het der kat aan den hals, dan is het voor muizen bewaard. (Harrebomée, I, 386b.)

*850. Hans Katt.

In frühern Zeiten Beiname der Stralsunder, weil sie auf dem Nicolaikirchthurme auf einen Fuchs Jagd machten, der sich als Katze entlarvte. (Jubelschrift, S. 31.)


*851. Hast du mit der Katze gerauft?

Wenn einer ein zerkratztes Gesicht mit nach Hause bringt.

Frz.: Avez-vous joué avec les chats? (Starschedel, 415.)


*852. He hett de Katt d'rîn krägen.Stürenburg, 104a.

Seine Waare ist bei der Besichtigung verworfen worden. Katten = verwerfen eine Waare, die man nach Probe gekauft hat, z.B. Torf, Korn u. dgl.


*853. He het ock Katt on Kogel verspölt. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 316.


[1205] *854. He kann sîn Katte wol Pûs hêten. (Ostfries.) – Frommann, V, 525, 636; Eichwald, 983; Bueren, 544; Kern, 713; Hauskalender, II.

Er befindet sich im Wohlstande. Er kann von Glück sagen.


*855. Heraus mit den wilden Katzen aus dem Sack.Eiselein, 368; Simrock, 5513; Braun, I, 1786.


*856. Heraus mit de Katze aus dem Sacke. Wurzbach II, 222.


*857. Hi bant a Kât a Klank unner a Stört. (Amrum.) – Haupt, VIII, 361, 172.

Er bindet der Katze eine Schelle unter den Schwanz.


*858. Hi hêlt sin Kât beeder üüs an öödern sin Küü. (Amrum.) – Haupt, 354, 65.

Er hält seine Katze für besser als ein anderer seine Kuh.


*859. Hot net âs (unsere) Katz de Wâzstîn (Wetzstein) verluern? (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 327, 298.

Wenn man ohne rechten Grund einen Besuch macht.


*860. I ha ke Chatz im Sack.Tobler, 91.

Damit will eine Person, die geihrzet wird, andeuten, dass sie nicht im Plural, sondern nur in der Einzahl vorhanden sei.


*861. I ho d' Katz' im Sack, mach' di net mausig. (Horgen.) – Birlinger, 282.

*862. I sött geng de Chatz dur a Bach ziah. (Bern.) – Zyro, 29.


*863. Ich habe die Katze eine Katze genannt.

Frz.: Apeller un chat un chat. (Lendroy, 337.)


*864. Ich muss der Katzen d' schellen anhencken.Schade, I, 13, 1.


*865. Ich muss die Katze durch den Bach schleifen. (Eifel.)

Ich muss den Schaden tragen.


*866. Ich soll die Katze würgen.

Soll dafür büssen, soll das Unangenehme übernehmen.


*867. Ist die Katze noch so klein, sie jagt schon das Mäuselein.

Frz.: Chat et chaton chassent le raton. (Leroux, I, 98.)


*868. Jeg het d' Chatz links g'muset. (Breisgau.) – Frommann, V, 406.

Die Sache ist in eine schlimme Lage getreten. Nimmt man es mit Schrecken wahr, so heisst es: Jetz het, bi Gott, d' Chatz links g'muset.


*869. Jetz geit der chaze d's burst us. (Bern.) – Frommann, II, 371a; Zyro, 37.

Lat.: Nunc res ad restim rediit.

*870. Jetzt gehen der Katze die Haare aus. Körte, 3298b.

Die Sache wird schwierig.


*871. Jetzt ist der Katze gestreut. (Rottenburg.)

Die Sache ist besorgt, in Ordnung.


*872. Jetzt saicht d' Katz' links. (Weissenstein.) – Birlinger, 862.

Jetzt geht die Sache schlecht.


*873. Jü kniipet de Kat ön Junkens. (Sylt.)

Sie kauft die Katze im Dunkeln.


*874. Kannst de Katt kachle (schaukeln, wiegen) op a Mualatt (Mauerlatte). (Samland.) – Frischbier2, 1928.


*875. Katt, sö öt Kind nich an!


*876. Katte, hacke da nich an, dat is Wost (Wurst). (Wolfenbüttel.)

Ermahnung zur Vorsicht.


*877. Katz, dich holt das Donnerwetter, Katz, dich holt das Donnerwetter.

Diesen Text legt man dem Locken des Tambours 3/49 Uhr abends unter.


*878. Katz mag der fisch nit.Franck, II, 17b; Gruter, III, 57; Lehmann, II, 316, 11.

*879. Katz, vom Vogel.Egenolff, 313b; Eyering, III, 113; Körte, 3241.

So ruft man immer, wenn sich die Katze auch nur einmal beim Vogel betreffen liess.


*880. Ke Chatz im Sack chaufa.Tobler, 91.

Nichts kaufen, das man nicht sieht.


*881. Kutz, Katz, Bollaloch, wemma die ett sieht, so schmeckt ma di doch.Birlinger, 866.


*882. Lass du den Katz' in Ruh, sonst klaut er dir.Frischbier, 383; Frischbier2, 1916.


[1206] *883. Lât de Katte lôpen, de Kater kriegt se doch. (Holst.)


*884. Leck de Koatz' im Oarsche! (Schles.)


*885. Löck du doch de Katt öm Arsch, denn böst du Katersch Schwager.Frischbier2, 1930.


*886. Man kann ihm die Katze im Sack abkaufen.

So ehrlich ist er.

Lat.: Audacter cum eo in tenebris micare potes. (Petron.) (Binder II, 278.)


*887. Meiner Katze auch ein Fischchen.

Holl.: Mijne hat ook een vischje. ( Harrebomée, I, 388a.)

*888. Mit der Katz' durch da Bach.Nefflen, 464.

Die Sache muss ohne Ansehen der Person, ohne Rücksicht und Schonung durchgeführt werden. Geschwind, Hand angelegt.


*889. Mit der Katze zanken.

Seine Macht an Geringern ausüben.

Frz.: Grêler sur le persil. (Lendroy, 855.)


*890. 'N Katt in de Sack kopen.Kern, 697.

Bei den Pelzhändlern haben die Felle der Katze nach der Farbe verschiedenen Werth, die schwarzen sind die theuersten. Im Sack kann man aber die Farbe nicht sehen.


*891. Nea (nun) gît der Katz' 't Hôr ôf. (Siebenbürg.-sächs.) – Firmenich, III, 425, 28; Frommann, V, 324, 229; für Mecklenburg: Schiller, III, 6b.

D.i. die Sache kommt zur Entscheidung. Um zu sagen: nun geht's zu Ende.


*892. Neun Katzen können nicht Eine Maus darin fangen.Parömiakon, 1258.

Entweder da, wo es überhaupt keine gibt, oder von einem so viellöcherigen Hause und Kleidungsstücke, dass dadurch der Fang unmöglich gemacht wird. In Franken können dies Kunststück zehn Katzen nicht. (Frommann, VI, 318, 208.)


*893. Nun kommt die Katze aufs Chor.

Holl.: Nu komt de kat op de koor. (Mone, Anzeiger, 1836, S. 229.)


*894. Ons Katt kröggt ok e Föschke.Frischbier2, 1931.

Besonders beim Kartenspiel gebraucht.


*895. Pfeif du 'ner Katz' in' Arsch.Zarncke, Centralblatt, 1865, S. 1009.


*896. Potz tusig, heut' ist die Katze keine Hexe.


*897. 'R is d'r Katz.Sartorius, 168.

Er ist verloren, zu Grunde gerichtet.


*898. 'S goht der Chatz der Stil us. (Solothurn.) – Schild, 74, 197.

Damit geht's zu Ende.


*899. Schaut jo die Katz' in Kaiser a (auch) ô (an). (Nürnberg.) – Frommann, VI, 415, 10.


*900. Seiner Katze Brocken geben.

Span.: Para dar migas á un gato. (Don Quixote.)


*901. Setz' die Katzen an und jag' die Mäus' voraus!Grimm, V, 283.

Wenn etwas nicht vorwärts will.


*902. Sich du d'r Kotze ai a Oarsch oan nî aî a Schpîgh'l. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 444.


*903. Sie hat die Katze drüber (oder: über den Käse) gelassen.

Frz.: Elle a laissé aller le chat au fromage. (Kritzinger, 128; Starschedel, 88.)


*904. Sie hat die Katzen schlecht gefüttert.

Von einer Braut, an deren Hochzeitstage es regnet.


*905. Sie ist eine Katze, die ihre eigenen Jungen frisst.

Von einer Mutter, die ihre Kinder verwahrlost.


*906. Sie ist wie die Katze, sie spielt gern mit dem Schwanze. (S. Hure 221.)


*907. Sih wüern wiera Kaz. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 82.


*908. Siht doch die katz einn bischoff an. Franck, II, 159a; Gruter, I, 65; Sailer, 57; Sutor, 204; Eiselein, 365.

Engl.: A cat may look at a king. (Bohn II, 76.)

Frz.: Un chien regarde bien un évêque, un empereur. (Bohn I, 61; Lendroy, 475; Kritzinger, 142a; Starschedel, 415.)


*909. Sitt doch de Kotze a Kayser on.Robinson, 570; hochdeutsch bei Simrock, 5510; Körte, 3300.


*910. Smiet de olde Katte in dat Dêp, ick heb 'er ên Jung von. (Ostfries.) – Hauskalender, II.


*911. So kompt die katz nicht zum speck.Lehmann, 851, 18.

Auf diese Weise ist der Zweck nicht zu erreichen. Wenn ein Hinderniss vorhanden ist.


[1207] *912. So kriegt die Katze den Speck nicht.Simrock, 5494.


*913. Spann' de Katt vör de Augen on kiek dôr de Löker. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 211.


*914. Steck' der Katz' 's Heu uf.Nefflen, 466.

Thu, was du willst, nur geh mir aus dem Wege, hindere, störe mich nicht.


*915. Sütt doch wol de Katt den Kaiser an un seggt nig erst: gnädger Herr! (Holst.) – Schütze, II, 237.

Sonst auch mit dem Zusatz: und ist doch ein geweihter Mann.

Holl.: Een hond ziet wel op een' graaf. – Een kat kijkt wel een' keizer aan. (Harrebomée, I, 255; Bohn I, 314.)


*916. Um der Katz ihr'n Schweif streite. (Oberösterreich.)


*917. Unsere Katze hat einen langen Schwanz.

Von jemand, der eine grosse, nahe und weit hinausgehende, ferne Verwandtschaft, oder einen grossen politischen, religösen und andern Meinungsanhang besitzt. Als im Juli 1868 F.P. Blair von der demokratischen Partei als Candidat zum Vicepräsidenten aufgestellt worden war, schrieb Brick Pomeroy: »Die demokratische Partei kann sich ohne die Blair'sche Familie nicht vereinigen. Was für eine grosse Familie! Wir müssen den Ausdruck ihres verstorbenen Meisters gebrauchen und ausrufen: Was für einen langen Schwanz hat unsere Katze!« (Wächter am Erie, Cleveland vom 16. Juli 1868.)


*918. Von der Katze Speck (oder Sahne), vom Hunde Wurst kaufen wollen.

Böhm.: Chtíti na kočce kosmatice, a na psu mĕchury. (Čelakovsky, 171.)


*919. Wann die katzen gansayr legen. (S. Gulden 47.) – Henisch, 1775, 15.

Wird es geschehen, d.h. nie.

Holl.: Als de katten ganzeneijeren leggen. (Harrebomée, I, 384a.)


*920. Was hast du für Katzen zu kämmen! (Thüringen.)


*921. Wat witj a Kat fon Piedersdai! (Amrum.)

Was weiss eine Katze vom Peterstage.


922. We well de Katt de Bell anhangen?Kern, 718.

Frz.: Qui attachera grèlot? (Starschedel, 379 u. 414.)


*923. Wenn auch des Kaisers Katze ihre Nichte (Schwester) wäre.

Von einer hochmüthigen Frau.


*924. Wenn de Katt 'n Ei leggt.


*925. Wenn die Katze ein Spreittuch trägt. (Königsberg.)

Zu ergänzen: wird dies oder jenes geschehen.


*926. Wenn man einer Katze eine Haube aufsetzt, er verliebt sich in sie.


*927. Wenn man von einer Katze fragt (redet), so antwortet (versteht) er von einem Kanarienvogel.

Böhm.: I kočka na biskupa bledí. (Čelakovsky, 289.)

Holl.: Spreekt men van eene kat, hij maakt er een' eendvogel van. (Harrebomée, I, 388b.)


*928. Wer wil der Katzen die Schell anhencken?Eyering, III, 546; Egenolff, 340a.


*929. Wie die Katze den Speck nicht mag.

Holl.: Also en quam die cat aen dat spec niet. (Tunn., 5, 8.)

Lat.: Non comedit lardum sic catus ut estimat ipsum. (Fallersleben, 89.)


*930. Wie die Katze um den heissen Brei herumgehen.Eiselein, 365; Sailer, 307; Frischbier, 104a; Lohrengel, II, 511; Frischbier2, 1919.

An etwas nicht heranwollen, weitläufige Einleitungen machen.

Frz.: Tourner autour du pot. (Eiselein, 365.)

Lat.: Cautela abundans non nocet. – Caute rem tractat.


*931. Wie die Katze vom Taubenschlage gehen.Blum, 382.

Sich fortschleichen, ohne für die genossenen Wohlthaten zu danken.


*932. Wie eine Katze über glühende Kohlen.

Etwas nur ganz oberflächlich berühren.


*933. Wie Katz' und Hund miteinander leben.

Frz.: C'est le feu et l'eau. – Ils s'accordent comme chiens et chats.


*934. Wie so kommt die Katze übers Wasser? (Jüd.-deutsch. Brody.)

Auf welche Weise kann dies geschehen!


*935. Wo bleibt die Katze?

Als spöttische Entgegnung, wenn jemand sich bei einer Verkürzung, Unterschlagung u.s.w. auf eine offenbar unwahre Weise vertheidigen will. Nach der [1208] Anekdote, dass nach Angabe der Köchin die Katze von vier Pfund Fleisch zwei Pfund gefressen haben solle, während die Katze, welche sofort auf die Wage gesetzt wurde, nur zwei Pfund wog. Daher die obige Frage.


*936. Wo die Katzen Eier legen.Frischbier2, 1920.

D.h. nirgends.


*937. Wo Katzen und Eulen einander gute Nacht geben.

Wohnt er z.B. oder ist etwas. Von sehr entlegenen Oertern und Dingen.

*938. Won de Katz en Oache liegt. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 832, 13.

Wenn die Katze ein Ei legt, d.h. nie. (S. Kockel, Nimmerstag und Teufel.)


*939. Zech'n (zehn) Katz'n kunnt' (können) darin koa (keine) Maus de'wischet'n. (Unterinnthal.) – Frommann, VI, 37, 83; für Franken: Frommann, VI, 318, 208.

Um äusserst zerrissene Kleider zu bezeichnen.


*940. Zur Katze schenken.


[Zusätze und Ergänzungen]

941. A Katz känn auch kalje machen1. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Kalje machen = verderben. Es ist niemand so gering, dass er nicht schaden könnte.


942. A Katz kückt auch un den Kaiser. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Antwort auf die Frage: Was siehst du mich an?


943. A Katz oder a Jendyk, abi an Of auf Schabbes. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Eine Katze oder ein Truthahn, wenn es nur Geflügel zum Sabbat ist. – Von Leuten, die in ihren Mitteln nicht wählerisch sind.


944. As die Katz geht aweg, hoben die Mäus Mechje (Nahrung). (Jüd.-deutsch.)


945. As man spielt mit Katzen, muss man vorlieb nehmen das Kratzen.


946. Also kam nicht die Katze an den Speck.

Bei Tunnicius (136): Also en quam nicht de katte up dat spek. (Non pernam catus est, ut taxet mordicus ipsam.)


947. Der g'scheideste Katz kommt e Maus naus.


948. Die fromme Katze kratzt gar mit ihrer Tatze.Neue Freie Presse, 4592.

Die Rumänier sticheln damit auf ihre Popen, über die sie sich möglichst lustig machen.


949. Die Katzen fressen die Fische gern, aber wenn sie über die Brücke gehen, schliessen sie die Augen zu.Schuller, 39.


950. Die Katze ist gerettet.

Das Angestrebte ist erreicht, das in Gefahr Schwebende ist gesichert.


951. Die Katze macht eine gute Wirthin.Schles. Provinzialblätter, 1873, S. 239.


952. Die Katze sprach zum Hund, die Fladen sind dir ungesund.

In Wattenbach, Das Schriftwesen im Mittelalter (Leipzig 1871), befindet sich S. 291 der Spruch: »Sprach dij Kacz czu dem hunt, dy fladen sein dir ungesunt.«


953. Die Katze soll nicht mit den Tauben fliegen wollen. (Wienerwald.)


954. Die schwarze Katze, das schwarze Huhn soll kein Bauer aus dem Hause thun.

»Bald gilt die schwarze Katze als Hexe, als verwünschter böser Geist, bald wieder als ein Wesen, an dessen Lebensdauer der Bestand der Familie hängt.« (Rochholz, Deutscher Glaube, I, 160.)


955. Dieweyl die katz nit anheymisch ist, rüsten sich die meuss zum dantz.Stumpff, Hist., LXXXIIb.


956. Eine gefangene Katze macht wunderliche Sprünge.

Holl.: Eene kat, die in 't naauw zit, maakt vieze sprongen. (Harrebomée, I, 385.)


957. Eine gute Katze spürt die Ratten am Geruch.Spindler, Bastard, I, 171.


958. Eine hungrige Katze mauset nicht.Schmitz, 197, 199.

959. Es hat noch nie eine junge Katze der alten eine Maus gebracht. (Eifel.)


960. Es ist nicht jede Katz' ein Kätzlein, in mancher steckt ein Hexlein.Storch, Freiknecht, II, 280.


961. Et geiht em as de Katt, de makt nich gärn de Poten natt. (Münsterland.) – Archiv, 48, 364.


962. In der Katze Haus isst sich selten satt die Maus.


963. Je mehr Katzen, desto dünner die Suppe.

Altfries.: Hü muar Katter, hü tenner Slabbe. (Hansen, 10.)


964. Katz bei der Wäsch', wem sind die Gäst? Sind sie mein, oder dein, sind sie hochgeboren, kommen sie gegangen oder gefahren? Meitschitschi! Schau mich an!Egerbote, 1877.

Mit Hülfe dieses Scherzspruchs will man vielerwärts die sich putzende Hauskatze zum Gäste-Propheten und Besuchs-Orakel machen. Schaut die Katze auf diese Ansprache hin zu dem Fragenden auf, so kommen die Gäste zu diesem.


965. Katzen haben wieder Katzen.


966. Katzen und Weiber sollen an einem Tage erschaffen worden sein.Scherzgern, Marionettenspiel, o.O.u.J., 7.


[1487] 967. Kein Katz lernet mehr, denn allein über die Hand springen und Marcolfskatz dem König Salomon beichten.

In einer Flugschrift, zubenannt »Ketzerkatz« von 1589. (Germania, XVI, 101.)


968. Mit Katzen im Gedränge, ist bös fechten.

Holl.: Met een benepen kat is quaet te vechten. (Cats, 272.)


969. Putzt sich die Katze früh das Gesicht, kommen noch Gäst', eh' die Nacht einbricht. Egerbote, 1875, S. 64.


970. Siehst du die Katze gähnend liegen, weisst du, dass wir Gewitter kriegen.Egerbote, 1876, Juni.


971. So gross die Katze, so gross ist ihre Lende. Schuller, 145.


972. Streich der Katze das Fell, und sie schnurrt dir hell.Storch, Freiknecht, I, 109.


973. 'T is kein Katt oahn Hansken antofaten. Schlingmann, 796.


974. Weär sich met Katten afgäft, mut kratten verliêf neamen. (Neumark.) – Engelien, 220.


975. Wenn die Katze Junge hat, so fängt sie wol Mäuse.

Bei Tunnicius (36): Als de katte jungen heft, so venkt se wol müse. (Dum peperit, mures studiose felis captat.)


976. Wenn die Katze sieht, dass sie die Leber nicht erreichen kann, sagt sie: heut ist Fasttag. (Arabisch.) – Byr, Nomaden.


977. Wenn die Katzen sich putzen, gibt es gutes Wetter.Das neue Blatt, 1872, S. 218.


978. Wenn sich vermählen Katz' und Maus, so entsteht nichts Gutes draus.Löwenheim, 49, 207.


979. Wer die Katze nach Speck schickt, muss keinen andern Boten haben.


980. Wer die Katzen nicht liebt, hat an seinem Hochzeitstage kein gutes Wetter. (Hessen.)


981. Wer eine schöne Katze hat, darf keinen Kürschner ins Haus nehmen.

Holl.: Die een schoone kat heeft, en dient geen bontwerker in huys te brengen. (Cats, 94.)


982. Wo es der Katze nicht hinzuklettern gelingt, da sagt sie: pfui, wie's stinkt.Schuller, 39.


983. Wo die Katz hinaus, da regiert die Maus im Haus.Schreger, 97, 178.

Lat.: Sceptra gerunt mures, ubi catum non habent aedes. (Schreger, 97, 178.)


984. Wo en düchtig Kat un Kota is, doa jift et ke Mues; wo en düchtig Mann un Fru is, doa jift et ke Lües. (Ukermark.) – Engelien, 217.


985. Wo keine Katze ist, da pflanzen die Mäuse ihre Fahne auf.Schuller, 39.


986. Zwischen Katz und Hund ist das Beissen gesund. (Rumänisch.) – Franzos.


*987. D' Kotz kreit mer de Buckel nauf. (Ulm.)


*988. Da sass die Katze im Nest.

Dort sass es, das war der Grund.


*989. Dat gawe de Katt von Möme nig.Dähnert, 310b.

Das ist ein seltener Leckerbissen.


*990. Der ist mir lieber als ein' Butt'n voll Katzen.Wurth, 294.


*991. Der Katze gehen die Haare aus.

Redensart beim Kartenspiel.


*992. Drücke niemals die Katze im Dunkeln.

Gewöhne dich nicht daran, geistige Getränke im Geheimen zu trinken. Unter Katze ist die lederne Flasche zu verstehen.

Nordfries.: Kniipe nimmer de kat ön Junkens. (Hansen, 10.)


*993. Eine Katze fängt darum nicht zehn Mäuse.

Jemand erhielt diese Redensart zur Antwort, als er im Scherz das Kleid einer armen Frau herumwendete.


*994. No ist der Katz' gestreut. (Schwaben.)

Nun ist die Sache beendigt.


*995. Nun ist die Katze im Sack.Hermes, II, 439.

Das Ziel ist erreicht.


*996. Nun trägt die Katze den Magen nicht weg.

Wenn man sich gehörig satt gegessen hat.


*997. Wenn's Katze hagelt. (S. Nimmerleinstag.) (Mülhausen.) – Alsatia, 1850, S. 26.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
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Robert Guiskard. Fragment

Das Trauerspiel um den normannischen Herzog in dessen Lager vor Konstantinopel die Pest wütet stellt die Frage nach der Legitimation von Macht und Herrschaft. Kleist zeichnet in dem - bereits 1802 begonnenen, doch bis zu seinem Tode 1811 Fragment gebliebenen - Stück deutliche Parallelen zu Napoleon, dessen Eroberung Akkas 1799 am Ausbruch der Pest scheiterte.

30 Seiten, 3.80 Euro

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Romantische Geschichten II. Zehn Erzählungen

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Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.

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