1. A blind Ferd trefft gleich (gerade) in Grüb herein. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
2. Alte Pferde achten der Peitsche nicht.
Lat.: Psittacus senex ferulam negligit. (Gaal, 926.)
3. Alte Pferde gehen nicht durch.
Holl.: Het hollen is het paard benomen wanneer de grijze haren komen. (Harrebomée, I, 163a.)
4. Alte Pferde gelten wenig.
Schwed.: Haltan häst kiöper men intet. (Grubb, 287.)
5. Alte Pferde haben steife Beine. – Petri, II, 831; Henisch, 262, 13.
6. Alte Pferde muss man nicht zu jungen spannen.
7. Alte Pferde spannt man in Karren oder schlägt sie für die Hunde.
Lat.: Equi senecta. (Seybold, 147.)
8. Alte Pferdt schlegt man ins Grass. – Lehmann, 128, 89.
9. Altes Pferd bekommt der Schinder.
Die Türken sagen: Muss man ein Pferd tödten, weil es gestrauchelt hat? (Cahier, 2567.)
Lat.: Senex bos lugetur.
10. Am Pferd wird oft gerochen, was der Kutscher hat verbrochen (oder: was den Kutscher hat gestochen).
11. An en gued Peard hört en gueden Täun. (Westf.)
12. Auch auf hinkendem Pferde kann man musterhaft reiten.
13. Auch beim besten Pferde bedarf man der Sporen.
Engl.: A good horse often wants a good spur. (Bohn II, 104.)
It.: Al buono o cattivo cavallo, ci vuol lo sperone. (Cahier, 2849.)
14. Auch das beste Pferd stolpert einmal.
Als der Präsident eines Gerichtshofs dies Sprichwort einmal gegen Voltaire anwandte, der sich gegen denselben über das widersinnige Verfahren des Gerichts in einem Processe beklagt hatte, bemerkte Voltaire: »Das gebe ich zu; aber ein ganzer Stall voll Pferde sollte nicht stolpern.«
Frz.: Il n'y a cheval si bien ferré qui ne glisse. – Il n'y a cheval si bon qui ne bronche. (Bohn I, 25.)
15. Auch ein blindes Pferd kann auf ebenem Wege (Felde) gehen.
Wo keine Hindernisse zu überwinden sind, ist leicht vorwärts zu kommen.
Böhm.: Bĕžeti po rovinĕ dovede i slepá kobyla. (Čelakovský, 154.)
Poln.: Torowanym gościńcem leda kto trafi. (Čelakovský, 154.)
16. Auch ein gutes Pferd schlägt aus, wenn man es an eine Wunde stösst.
Holl.: Raakt een bezeerd paard aan en hij zal slaan. (Bohn I, 337.)
17. Auch einem Pferde, das gut zieht, bestreicht man das Heu nicht mit Butter (Honig).
18. Auf a par schiwe1 Ferd stellen sich alle Fliegen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
1) Parszywy, polnisch = grindig. Sinn: Ein Uebel kommt nicht allein; wer von einem Leiden heimgesucht ist, wird auch bald von einem andern mitgenommen.
19. Auf alten Pferden reiten die Raben.
Lat.: Cornix saepe lupum non effugit inveteratum. – Multa senex plangit, quando mors instat et angit.
20. Auf dem Pferde sitzen, heisst nicht reiten. – Altmann VI, 414.
21. Auf die magern Pferde setzen sich die meisten Mücken (Fliegen). (Ostpreuss.)
Frz.: A cheval maigre vont les mouches. (Cahier, 347; Leroux, I, 102.)
Holl.: Op de magerste paarden vallen de meeste vliegen. (Harrebomée, II, 166a.)
It.: A caval magro vanno le mosche. (Bohn I, 66.)
22. Auf ein faules Pferd setzen sich alle Fliegen.
Frz.: A jeune cheval vieux cavalier. (Kritzinger, 136b.)
23. Auf ein junges Pferd gehört ein alter Reiter. – Winckler, VII, 32; Braun, I, 3292.
Holl.: Bij en jong paard behoort een oude ruiter. (Harrebomée, 160b.)
[1279] 24. Auf ein scheues Pferd muss man keinen Trompeter setzen. – Winckler, IX, 37.
25. Auf ein schön Pferd gehört ein schöner Zaum. – Mathesy, 261b.
26. Auf ein ungezähmt Pferd passt kein neuer Reiter. – Eiselein, 510; Simrock, 7855.
27. Auf einem geborgten Pferde ist unsicher (übel) reiten.
Böhm.: Na dluženém koni nedobrĕ se jezdí. (Čelakovský, 274.)
28. Auf einem guten Pferde ein Jahr gelitten, ist besser als lebenslang auf einem Esel geritten.
Holl.: Beter een jaar op een goed paard gereden, dan zijn gansche leven op een' ezel. (Bohn I, 301.)
29. Auf einem jagenden Pferde kommt man schnell zum Kirchhof.
Engl.: A running horse is an open sepulchre. (Bohn II, 105.)
It.: Cavallo corriente sepoltura aperta.
30. Auf einem zugerittenen Pferde stolpert man nicht leicht. – Köhler, 90, 15.
Bei R. Köhler (Kunst über alle Künste, ein bös Weib zahm zu machen, Berlin 1864) tröstet sich ein Diener für den Fall damit, dass seine Auserwählte keine Jungfer mehr sei. »Was kann man machen?« sagt er. »Ein gebahnter Weg ist gut zu gehen und auf einem zugerittenen Pferde stolpert man nicht leicht.«
31. Auf geträumtem Pferde reiten ist so gut als zu Fuss gehen.
Böhm.: Nejednomu mysl na konĕ, a paty u popele. (Čelakovský, 290.)
32. Auf hohem Pferde sitzen, pflegt vor fremdem Fusstritt zu schützen.
33. Auf kleinen Pferden kann man auch reiten.
34. Auf magere (kranke) Pferde setzen sich die Mücken (Bremen) am liebsten.
It.: Sopra cavalli magri si posano le mosche. (Pazzaglia, 50, 4.)
35. Bei einem guten Pferde bedarf es nur eines Schlags, bei einem klugen Menschen nur eines Wortes.
36. Bei Pferden und bei Frauen muss man stets auf die Rasse schauen.
Bei der Wahl einer Frau ist auf die Familie zu achten. Die Araber legen so grossen Werth auf die Abstammung der Pferde, dass heute noch die Bewohner von Nedsched und Hadschad keinen noch so schönen Hengst zu ihren Stuten lassen, dessen Genealogie ihnen unbekannt ist. Sie ziehen einen weniger schönen, der aber von untadelhafter Herkunft ist, vor. Und dennoch sagt ein arabischer Dichter: »Die Unwissenden glauben, es gäbe der edeln Pferde viele. O, sie sind seltener als wahre Freunde.«
37. Besser auf lahmen Pferden reiten als zu Fuss gehen.
Böhm.: Špatná jízda za dobrou chůzi nestojí (Čelakovský, 290.)
38. Besser ein altes Pferd verlieren als ein junges.
Holl.: Beter een oud paard kapot, dan een jong bedorven. (Harrebomée, II, 160b.)
39. Besser ein lahmes Pferd als eine leere Halfter.
Dän.: Bedre en svang hest, end tom grime. (Bohn I, 350; Prov. dan., 53.)
Engl.: Better a lean jade than an empty halter. (Bohn II, 109.)
Holl.: Beeter een blind paard dan een ledig halster. (Bohn I, 300; Harrebomée, II, 160b.)
Schwed.: Bättre svullen häst än tom grimme. (Grubb, 67.)
40. Besser ist es, man binde das Pferd an der Feinde Zaun, dann das man frembde Gäste in das Land bekomme. – Petri, II, 38; Henisch, 1569, 52.
41. Blinde Pferde straucheln. – Lehmann, 96, 7.
42. Böse Pferde muss man allein stellen.
Frz.: A un cheval hargneux il lui faut une étable à part. (Kritzinger, 136.)
43. Buntes Pferd verkauft man gern. – Körte, 4777; Simrock, 7884; Braun, I, 3273.
Holl.: Bonte paarden zijn zelden goed, maar als ze goed zijn, zijn ze zeer goed. ( Harrebomée, II, 160b.)
44. Da das Pferd pflügt, lasst uns den Esel satteln.
45. Da ist's freilich gut Pferd sein, sagte der Bauer, als er seinen Gaul todt im Stalle fand, den ganzen Winter hat das Bêst gefressen, und nun es im Frühjahr zur Arbeit geht, crepirt es.
[1280] 46. Dafür, was das Pferd gethan, kann man doch den Stall nicht schla'n.
Holl.: Dat het paard doet, kan de zaâl niet boeten. (Harrebomée, II, 161a.)
47. Das beste Pferd geht (läuft, zieht) nicht über seine Kraft.
Die Finnen: Sogar das Pferd ruht, wenn's den Weg durchlaufen hat.
Böhm.: Ani kůň nad sílu neskočí. (Čelakovský, 131.)
Poln.: I koń nad silę nieskoczy. (Čelakovský, 131.)
48. Das beste Pferd kann straucheln.
Schwed.: Den bästa häst kan snafva ibland. (Möller, Wb., III, 1448.)
49. Das beste Pferd stolpert und hat vier Beine. – Blum, 405; Siebenkees, 83.
In Nordfriesland: An Hingst kan snöwli üb fjaur Bian, do kan lacht un Minsk üb tau. (Ein Pferd kann straucheln auf vier Beinen, so kann leicht ein Mensch auf zwei.)
Böhm.: Nĕkdy i kůň dobrý na čtyřech nohách se potkne (podklesne). – Však má kůň čtyři klesy, a předce nohá. – Však má kůň čtyři nohy a předce klesá. (Čelakovský, 71.)
Dän.: En hest snubler, og har dog fire been. (Čelakovský, 71.)
Engl.: It is a good horse, that never stumbles, and a good wife, that never grumbles. (Gaal, 1254.) – The best horse stumbles.
Frz.: Il n'est si bon cheval qui ne bronche. – Il n'y a cheval si bien ferré qui ne glisse. (Lendroy, 246.)
Holl.: Het beste paard kan zich vertreden (struikelt wel eens). (Bohn I, 321; Harrebomée, II, 162b.) – Het is geen goed paard dat nooit struikelt.
It.: E' cade un cavallo da quattro gambe. (Gaal, 1254.)
Poln.: Koń ma cztery nogi a potknie się. – Koń na czterech nogach, a usterka się. (Čelakovský, 71.)
Ung.: Lónak négy a' lába, még-is megbotlik. – Néha a' jó ló is megbotlik. (Gaal, 1254.)
50. Das beste Pferd wird einmal zur Mähre.
Das Alter schwächt den stärksten Körper, den lebhaftesten Geist.
Holl.: Ook het beste paard wordt een knol. (Harrebomée, II, 166a.)
51. Das grösste Pferd ist oft zur Arbeit wenig werth.
Holl.: Het grootste paard van stal werkt veeltijds mindst van al. (Harrebomée, II, 163a.)
52. Das gute Pferd will den Sporen und das schlechte doppelt, so will gut Weib und böses den Stock.
53. Das hinkende Pferd kommt hintennach. (S. ⇒ Bote 4-7.)
In Bezug auf Nachreu.
Holl.: Het hinkende paard komt achteraan. (Harrebomée, II, 161a.)
54. Das ist wol ein dummes Pferd, das an der vollen Krippe verhungert.
55. Das ist wol ein faules (stolzes) Pferd, das nicht sein eigenes Futter tragen will. – Winckler, VII, 30.
Holl.: Het is een lui (trotsch) paard, dat zijne haver niet wil dragen. (Harrebomée, II, 163a.)
56. Das kleine Pferd muss am tiefsten ins Wasser.
Dän.: Lav hest er meest i vandet. (Prov. dan., 285.)
57. Das mittelste Pferd muss den Wagen ziehen.
Holl.: Het middelste paard moet den wagen trekken. (Harrebomée, II, 163a.)
58. Das Pferd beim Zaume, den Mann beim Worte. – Simrock, 7853; Körte, 4758; Braun, I, 3270; Masson, 357.
Ebenso die Türken, vgl. Nordmann.
59. Das Pferd bläst den Hafer erst, ehe es ihn frisst.
Die Russen: Bliese das Pferd nicht auch den Hafer, müsste es viel Staub hinunterschlucken. (Altmann VI, 417.)
60. Das Pferd, das am meisten zieht, bekommt am wenigsten Hafer. – Lausitzer Magazin, 30, 252.
Böhm.: Kůň, který nejvíce táhne, nevždy také nejvíce ovsa dostává. – Kůň, kterýž ovsa dobývá, nejménĕ ho jí. (Čelakowsky, 129.)
Wend.: Koň, kiz najwjacy cehnje, dostanje zwjetšoh' najmenje wowsa. (Čelakovský, 126.)
61. Das Pferd, das den Hafer verdient, bekommt ihn nicht. (S. ⇒ Busch 5, ⇒ Esel 134 und Hase ⇒ 12 u. ⇒ 52.) – Mayer, II, 39; Lohrengel, I, 114; Braun, I, 3269; Masson, 275.
Altfries.: De Hingster, dear dit Haawer fuartiine faat ek altid. (Hansen, 18.)
Engl.: The horse that draws most, is most whipped. (Masson, 276.)
Frz.: Celui qui travaille mange la paille, celui qui ne fait rien mange le foin. – Ce n'est pas celui à qui la terre [1281] appartient qui en mange les chapons. – Les chevaux courent les bénéfices et les ânes les attrapent. (Masson, 276.)
Lat.: Alii sementem faciunt, alii metunt. (Masson, 276.) – Omnis est misera servitus. (Philippi, II, 72.)
62. Das Pferd, das sich wider den Sporn sträubt, wird zweimal gestochen.
63. Das Pferd der Gemein hat die schlechtesten (stumpfesten) Eisen.
Engl.: The common horse is worst shod. (Bohn II, 104.)
64. Das Pferd fällt um, der Sattel bleibt; der Mensch stirbt, aber sein Name dauert. (Türk.)
65. Das Pferd fasst man beim Zaum, den Ochsen bei den Hörnern, den Mann beim Wort. – Simrock, 11890.
Holl.: Men vangt het paard bij den breidel, en den man bij zijn woord. (Bohn I, 333; Harrebomée, I, 165b.)
Schwed.: Styr häst med betsel, och kona med kjäpp. (Grubb, 770.)
66. Das Pferd geht seinen Schritt, es achtet der Hunde Belfern nicht.
Bei Waldis: »Ein grosses Pferd aus hohem Mut, das duncket sich gar viel zu gut, wenn es ein böser Hund bilt an, stillschweigend thuts fürüber gahn.«
67. Das Pferd geht zur Krippe, aber die Krippe nicht zum Pferde.
68. Das Pferd hat Fett am Leibe, wenn man ihm für einen Dreier Speck unter den Schwanz bindet, sagte der Eckensteher zum Droschkenkutscher.
69. Das Pferd hat Recht wie das Vieh. – Graf, 116, 300.
D.h. es ist bei Flurbeschädigungen dem Pfändungsrecht unterworfen wie anderes Vieh. Eine Beschränkung desselben fand nur zu Gunsten des ⇒ Hengstes (s.d. 6), des Farren (Zuchtstiers) und der Sau statt; denn »alles Zielvieh ist gefreit; geht es dem Mann zu Schaden, er darf es nur mit einem Sommerladen aus dem Korn treiben«. (Grimm, Weisth., I, 758.)
70. Das Pferd ist am gefährlichsten hinten, das Weib vorn, der Wagen an der Seite, ein Pfaff überall. (Sauerland.)
71. Das Pferd ist dessen, der es reitet. – Schlechta, 3.
72. Das Pferd ist oft gescheiter als sein Reiter. – Eiselein, 510; Simrock, 7368.
Das Pferd ist edler und vornehmer als der Hund; es empfindet brutale Behandlung und wehrt sich dagegen mit Biss und Schlag. Abweichend von der Ausdrucksweise über viele andere Hausthiere, die meist aus Injurien besteht, spricht man vom Pferde fast immer nur in schmeichelhaften, dem menschlichen Verkehr entlehnten Wendungen. Des alten Zachariä Bemerkungen: »Pferde sehen oft, was keine Menschen sehen«, wird durch eine Menge oft staunenswerther Beispiele geistigen Lebens bekräftigt. Der Fabeldichter Lieberkühn (1750) dichtete: »Caligula erhob sein Pferd zum Bürgermeister. Warum verlachen ihn doch unsere feinen Geister? Das war so schlimm noch nicht; jetzt nimmt ja mancher Staat gar Ochsen in den Rath.« Aehnliches sagt ein Epigramm von Göckingk und dasselbe K.E. Reckert (1770), nur dass dieser statt des Ochsen den Esel gesetzt hat. (Vgl. Europa, Leipzig 1870, Nr. 19, S. 597.) Nicht blos den anerkannt dummen oder auch widerwärtigen Thieren gegenüber wird Klugheit und Adel des Pferdes hervorgehoben. Das alte Thierepos, welches sonst alle Thiere sich der Schlauheit Reineke's unterwerfen lässt, stellt ihm allein das Pferd ebenbürtig gegenüber. Darum achtet der Fuchs aber auch das Pferd so hoch, dass dies, als es alt und verlassen ist, an ihm noch einen Freund findet und erzählt: »Und ist niemand, der nach mir frag oder Mitleiden mit mir trag ohn' dass Reinick den Fliegen wehrt, das ich doch nicht von ihm begehrt.« (Rollenhagen, Froschm.) Wie ihm das Pferd so sehr imponiren konnte, erzählt Reineke selbst in seiner Beichte an Grimbart. Er traf nämlich einmal eine Stute nebst Fohlen. Der ihn begleitende hungrige Isegrimm bat ihn, der Mutter das Füllen abzukaufen. Reineke liess sich sofort in Kaufunterhandlungen ein. Die Stute erklärte sich zum Verkauf bereit gegen die Summe, die an einen ihrer Hinterfüsse angeschrieben sei. Reineke merkte, worauf es hinausging und sagte, er könne nur nothdürftig lesen, der Wolf verstehe das besser. Dieser erbot sich sofort dazu. Die Stute hob den mit sechs Nägeln beschlagenen Fuss empor und versetzte ihm einen Schlag an den Kopf, dass er betäubt zur Erde stürzte, indess sie mit dem Füllen davonging. Aehnlich dieser ist die Fabel Boner's Vom falschen Ruhme (1330). Dort erbietet sich der hungrige Löwe dem Pferde einen Dorn aus dem Fusse zu ziehen, aber es ergeht ihm ebenso wie dem Isegrimm. Diese Fabel ist alt und viel verbreitet. Wir finden sie bei Steinhöwel, Von dem Fartzenden Wolff; bei Hans Sachs, Von dem stoltzen Wolff; auch bei Eyering, Hagedorn u.a. ebenso tritt [1282] sie in slawischen Sagen auf und ist in romanischer Literatur eingebürgert. Selbst mit dem Teufel wird das Pferd fertig, wie dies aus einer niederösterreichischen Sage zu ersehen ist. Man vermisste die Müller in der Hölle, und schickte deshalb einen Teufel aus, einige zu holen. Unterwegs erkundigte er sich, wie sie aussähen. Man sagte ihm, sie seien weiss und fänden sich in der Nähe eines Bachs. Bald darauf bemerkte er einen weidenden Schimmel, hielt ihn für einen Müller und wollte ihn schnurstracks zur Hölle führen. Aber der Schimmel verstand keinen Spass. Da ihm der Teufel von der falschen Seite ankam, schlug er aus und traf ihn so gewaltig an den Fuss, dass er zeitlebens hinken muss.
73. Das Pferd ist schon gut, aber das Eisen ist schlecht, sagte der Rosskamm.
Aehnlich die Osmanen Schlechta, 25. Von denen, die beim Einkauf an der Waare durchaus etwas tadeln wollen, um den Preis herabzudrücken.
Böhm.: Dobrý kůň, ale špatná podkova. – Kdyby nebylo na koni lysiny, nebylo by mu ani ceny. (Čelakovský, 330.)
74. Das Pferd ist todt, wenn das Gras gewachsen ist.
Frz.: Ne meurs, cheval, herbe te vient.
75. Das Pferd ist über die Jugendthorheiten hinaus, sagte ein Eckensteher zu einem Droschkenkutscher, der kaum von der Stelle kam.
Spott auf ein altes Pferd, auch auf einen trägen Arbeiter angewandt.
76. Das Pferd kann (oft) stürzen, ehe es in den Stall kommt.
77. Das Pferd kennt seine Stärke nicht.
Wenn jemand nicht weiss, was er vermag, wenn er stärker ist als er glaubt.
78. Das Pferd leitet man an einer Leine, den Mann an einem Frauenhaar.
Holl.: Het paard gengelt aan eene losse lijn gelijk de man aan het draadje van de vrouw. (Harrebomée, II, 163a.)
79. Das Pferd lenkt man mit dem Zügel, das Weib mit dem Stock.
Die Türken: Das Pferd mit dem Zügel, den Menschen mit dem Worte. (Cahier, 2702.)
Dän.: Styr hest met bidsel, og kone med kiep. (Prov. dan., 535.)
80. Das Pferd lernt man im Gehen, den Reiter im Wirthshaus kennen.
Frz.: On connaît le cheval en chemin, et le cavalier à l'auberge. (Cibot, 158.)
81. Das Pferd liebt die Krippe mehr als das Kummt (den Sattel).
Die Russen: Das Pferd liebt den Hafer mehr als den Sattel. (Altmann VI, 409.)
Holl.: Dat paard wil wel eten, maar geen' zadel dragen. (Harrebomée, II, 161a.)
82. Das Pferd lobt den Sattel (Sattler).
Wenn derselbe so ist, dass er dem Pferde nicht wehe thut, sondern wol anpasst.
Holl.: Een paard eet niet wel met zijn gareel aan. (Harrebomée, II, 162a.)
83. Das Pferd merkt auf den Ruf des Herrn, aber nicht auf das Schelten des Fuhrmanns.
84. Das Pferd mit dem Zaume, ein bös Weib mit dem Stock.
Dän.: Styr hest med bidsel og ond kone med kiep. (Bohn I, 399.)
85. Das Pferd möchte ein Joch und der Ochs den Sattel.
Böhm.: Kůň žadá jho, a vůl sedlo. (Čelakovský, 283.)
86. Das Pferd muss fressen, wo es angebunden ist.
Holl.: Waar het paard aangebonden is, moet het vreten. (Harrebomée, II, 166b.)
87. Das Pferd schüttelt die Ohren, wenn die Esel schreien.
Böhm.: Zle koni, kolem nĕhož osli hýkají. (Čelakovský, 207.)
Kroat.: Težko konju, okol koga se osli ričeju. (Čelakovský, 207.)
88. Das Pferd, so den Hafer verdient, bekommt dessen wenig, sagte der Bauer zum Grosskellner. – Klosterspiegel, 6, 10.
»Von den armen Ackermehrichen sagt man, dass das Pferd, das den Haber erwirbet, das mus jn nicht fressen.« (Coler, 332a.)
89. Das Pferd, so den meisten Hafer bekommt, hat die meiste Lust, den Reiter abzuwerfen.
Dän.: Den hest som faaer meest havre, er meest villig til at slaae af. (Prov. dan., 286.)
90. Das Pferd, so wider die Sporen strauchelt, wird zweimal geschlagen.
Lat.: Nemo laeditur nisi a se ipso. (Chaos, 1042.)
[1283] 91. Das Pferd soll die Krippe suchen (zur Krippe gehen), nicht die Krippe das Pferd (zum Pferde). – Eiselein, 510; Simrock, 7837; Grubb, 386.
Dän.: Hest skal gaae til krybben, ikke krybben til hest. (Bohn I, 374.)
Lat.: Aequum est, a quo quid velis, ad eum currere. (Binder II, 90; Lehmann, 65, 1.) – Non praesepe bovem, sed bos praesepe requirat. (Philippi, II, 43.)
92. Das Pferd stallt gern, wo es schon nass ist.
Holl.: Het paard stalt meest (liefst), daar't nat is. (Harrebomée, II, 163b.)
93. Das Pferd stirbt, aber der Sattel bleibt.
Der Mensch stirbt, aber sein Andenken überlebt ihn.
94. Das pferd stirbt offt, eh grass wechsst. – Franck, II, 152b; Gruter, I, 12; Egenolff, 210b; Eyering, I, 333; Guttenstein, I, 107; Petri, II, 68; Henisch, 1728, 1; Sutor, 123; Blum, 414; Gaal, 1251; Simrock, 7847; Körte, 4779; Braun, I, 3283.
Böhm.: Prvé než tráva zroste, až kůň umře. (Čelakovský, 199.)
Dän.: Komma med mjølken sedan følet är dødt. (Grubb, 559.)
Engl.: While the grass grows, the steed starves. (Masson, 196.)
Lat.: Inter calicem et os. – Inter malleum et incudem. – Inter manum et mentem. – Inter os et ossam (multa intervenire possunt). (Seybold, 252.)
95. Das Pferd trinkt genug Wasser und lässt der Kuh noch etwas übrig.
Wenn du auch noch so gierig und ungenügsam bist, etwas wirst du mir wol noch lassen müssen.
96. Das Pferd und sein Reiter haben nicht stets einerlei Gedanken.
Engl.: The horse thinks one thing and he that rides him another. (Bohn II, 11.)
Span.: Una cosa piensa el bayo, y otra el que lo ensilla. (Bohn I, 260.)
97. Das Pferd wäre ein ganz hübsches Thier, sagte der Ochs, wenn's nur ein paar Hörner hätte.
Die Russen: Der Ochs vermisst am Gaul die Hörner. (Altmann VI, 413.)
98. Das Pferd, welches den Hafer baut, muss Spreu fressen.
99. Das Pferd, welches den Hafer verdient, bekommt ihn nicht. – Hollenberg, II, 28; Blum, 40; Pistor., VII, 15; Gaal, 1253; Körte, 4761 u. 5970; für Köln: Firmenich, I, 476, 225; für Düren: Firmenich, I, 482, 11.
In Süderdithmarschen: Dat Pärd, dat den Habern ferdênt bet, kricht em nich. In der Ukermark: Dat Päht, wat 'n Hoawa vadehnt, kricht'n nich.
Dän.: Den hest faaer mindst af havren, som drager meest derfor. – Den hest som meest fortiener havren, faaer mindst deraf. – Den hest som pløyer vor havren, faaer mindst af den. (Prov. dan., 286.)
Frz.: Cheval faisant la peine ne mange pas l'avoine. (Leroux, I, 101.)
Holl.: De paarden, die de haver verdienen, kriegen die niet. (Harrebomée, II, 161a.)
It.: Chi fila, ha una camicia, e chi non fila, ne ha due. (Gaal, 1253.) – La robba non è di chi la fa, ma di qui la gode.
Schwed.: Den häst som mästa hafra drar får minst der af. (Grubb, 124.)
100. Das Pferd will wol den Hafer, aber nicht den Sattel. – Simrock, 7843; Körte, 4760; Braun, I, 3268.
Bei Tunnicius (54, 554): Dat pert wil gêrne eten, mer dat wil neinen sadel dragen. (Esse cupit mannus, sed ephippia ferre recusat.)
Poln.: Jadłby kot ryby, ale niechce ogona maczać. (Masson, 80.)
101. Das Pferd wird hinkend, der Fisch wird stinkend, der Wein stösst dem Fass den Boden aus, so läuft der Kaufmann zum Thor hinaus.
102. Das Pferd wird wol alt, aber es wird nicht wieder ein Füllen.
Wie der Mensch, der, sehr alt, noch einmal zum Kinde wird.
Böhm.: Kůň jest jednou hříbĕtem, človĕk dvakrát dítĕtem. (Čelakovský, 308.)
103. Das Pferd wirft gern den Zaum ab, die Jugend die Zucht, das Alter die Dienstbarkeit. – Parömiakon, 2319.
104. Das Pferd wirft nur Ein Füllen, aber es gilt mehr als zehn Hasen.
In der Schriftstellerwelt geht es wie in der Thierwelt, die fruchtbarsten Schriftsteller sind nicht stets die geachtetsten.
[1284] 105. Das Pferd zum Reiten, der Mensch zum Schreiten.
Böhm.: Kůň k tahu, pták k letu, a človĕk ku práci. (Čelakovský, 124.)
106. Das Pferdt, das am besten zeucht, bekommt die meisten streich. – Lehmann, 812, 30; Braun, I, 3293; Chaos, 328; Simrock, 7864; Eiselein, 510.
Engl.: The horse that draws is not whipped. (Bohn II, 113.)
Frz.: On touche toujours sur le cheval qui tire. (Bohn I, 43; II, 113; Kritzinger, 684b.)
Holl.: Altijd slaat men het paard, dat wel gaat. (Harrebomée, II, 160b.)
107. Das pferdt ist seines futers werdt. – Franck, II, 51b; Tappius, 49a; Lehmann, II, 59, 42.
Lat.: Digna canis pabulo. (Philippi, I, 119.)
108. Das pferdt schleht, gehe jm nit zu nahe. – Tappius, 196b; Suringar, CCXXVIII, 2; Sailer, 58.
Warnung vor einem bösen Menschen.
109. Das sind die besten Pferde, die den Hafer von ihren eigenen Bauern fressen.
110. Das träge Pferd muss man zuerst auf den Weg rüsten. – Petri, II, 70.
111. Das verwundete Pferd zittert schon, wenn es den Sattel sieht. (Neugriech.)
112. Dat Päad, dat den Haver verdênt hät, kritt inn nit. (Köln.) – Firmenich, 476, 225; für Henneberg: Frommann, II, 409, 59; für Holstein: Diermissen, 131; Eichwald, 1499; Schütze, III, 201; hochdeutsch bei Simrock, 7844.
113. Dat Pärd, dat den Hâweren fret, het ne nich verdeint. – Schambach, II, 31.
114. Dat Pärd treckt nich, äöwer de Hoaw'r. (Altmark.) – Danneil, 278.
Gute Nahrung macht arbeitsfähig, Menschen und Thiere.
115. Dat Peard süt ümmer noa der Kribben. (Westf.)
116. Dat Pîrd, dat vör de Dreckkoar geît, kumpt nich vör den Woagen (oder: vör de Kutsch). – Eichwald, 1494.
Wer einmal in einer untergeordneten Stellung zu niedrigen Geschäften verwandt wird, kommt nicht leicht zu einer höhern.
117. De beste Perde worden up de Stall söcht. – Kern, 810.
Sagt die brave Mutter zu ihren heirathslustigen Töchtern, wenn diese meinen, sie müssten häufig auf Bällen, in Concerten, Gesellschaften u.s.w. erscheinen, wenn sie nicht sitzen bleiben sollten.
118. De besten Pêre ritt man gern vör. (Lippe.)
Nicht blos Pferdehändler reiten die besten Pferde vor; es pflegt bei allen Paraden, auch pädagogischen, vorzukommen.
119. De gau (guten) Pê'd fengt men op Stal, de schlechten överal. (Aachen.) – Firmenich, I, 491, 3.
120. De mi't Pierd wîset, brûkt mi de Krüblen nit do wîsen. – Simrock, 7871a.
121. De Pär lop'n bät'r, wenn de Furrmann 'n Sluck kriggt. (Altmark.) – Danneil, 278.
122. De Päre hebbet holige (hulige) Köppe. – Schambach, II, 74.
Die Pferde haben hohle Köpfe; um zu sagen: sie fressen viel, ja scheinen unersättlich zu sein.
123. De Pear möt hebben Water satt un Foder wat. (Holst.) – Schütze, III, 200.
Reim der Knechte, welche den Pferden zwar genug Wasser, aber nur etwas Futter geben.
124. De Perde, de de Hafer verdênt, kriggt'n nich. – Bueren, 135; Kern, 798; Hauskalender, I.
125. De Piärre, dä de Hawer verdaint, dä kritt se nitt. (Iserlohn.) – Woeste, 75, 244.
126. Dei Perre, dei no allen Kermessen gott, knüpt me tärlest Sträuh in den Stärt. (Sauerland.)
127. Dein Pferd, dein Schwert und dein Weib leihe nicht her. – Eiselein, 510; Simrock, 7889; Braun, I, 3291.
128. Deins müden pferds solt nicht vergessen, dan wer arbeitet, soll auch essen.
Lat.: Omnis equus quod edat, hocius est quando laborat. (Loci comm., 103.)
129. Dem Pferde den Hafer, dem Esel das Stroh. – Europa (Leipzig 1870), Nr. 19.
130. Dem Pferde die Sporen, der Frau den Stock.
It.: A su caddu s'isprone, ad sa femina su bastone.
[1285] 131. Dem Pferde schadet langes Stehn oft mehr als langes Gehn.
Frz.: L'écurie use plus le cheval que la course. (Cahier, 605.)
132. Der eine hat eher ein Pferd gestohlen, ehe der andere über den Zaun kommt.
Engl.: One man may better steal a horse than another look over the hedge. (Bohn II, 121.)
133. Der eine sattelt das Pferd, der andere reitet es.
Die Russen: Der das Pferd sattelt, ist nicht immer der, der es reitet. (Altmann VI, 425.)
134. Der kann gut schöne Pferde haben, der Geld genug hat.
Frz.: Qui aura de beaux chevaux, si ce n'est le roi. (Cahier, 342.)
135. Des müden Pferdes soll man nicht vergessen. – Petri, II, 119.
136. Des Pferds Gemüth zeugt von des Knechts Geblüt. – Oec. rur.
137. Die beim Pferde das Futter sparen, werden schlecht fahren.
138. Die besten Pferde sucht man im Stall. (S. Kuh ⇒ 34 u. ⇒ 131.)
Holl.: De beste paarden vindt men op den stal, en slimme kreugen langs den weg. (Harrebomée, II, 161a.)
139. Die faulen Pferde weiden, die guten müssen leiden (arbeiten).
140. Die graubündnerische Pferd haben das spanische Nasband nicht eher gefühlet, als da sie es gern wollten, aber nicht mehr konnten abschütteln. – Opel, 392.
141. Die pferd stallen gern, wo es vor nass ist. – Franck, II, 129a; Gruter, I, 21; Petri, II, 140; Eiselein, 510.
142. Die Pferd verstehen die Füsse im Stall. – Lehmann, 525, 30; Sailer, 157; Simrock, 7886.
Folge des Müssiggangs.
143. Die Pferde belaufen die Einkünfte und die Esel geniessen sie. – Winckler, III, 84.
144. Die Pferde, die das Futter verdienen, bekommen's am wenigsten. – Petri, II, 140; Latendorf II, 7.
145. Die Pferde, die den Habern bawen, essen jhn nicht. – Petri, II, 140.
146. Die Pferde, die den Habern verdienen, bekommen jhn nicht, vnd die jhn nicht verdienen, fressen den meisten. – Theatrum Diabolorum, 480b.
147. Die Pferde erlaufen das Ziel und die Esel bekommen den Kranz.
Das Verdienst wird oft schlecht belohnt.
148. Die Pferde gehen oft mit dem Reiter, wohin er nicht will.
Dän.: Hestene og skibet gaae tit som de vil, og ei agte styrern. – Tit løbe hestene, og lade sig ei styre af kudsken. (Prov. dan., 288.)
149. Die Pferde haben grosse Mäuler, fressen viel Haber, scheissen aber nur Rosskoth. – Coler, 383a.
»Weil aber die Pferde grosse Mäuler haben, wie man pfleget zu sagen, Haber fressen, aber scheissen nur Rosskoth.« – »So haben die Pferde grosse Mäuler, und sch., mit Gunst zu melden, Dreck.« (Coler, 383a u. 317b.)
150. Die Pferde haben silberne Zähne. – Birlinger, 417.
151. Die Pferde laufen um Pfründen, indess die Esel sie finden. – Wurzbach II, 279.
So sagte man im Mittelalter, um das Verfahren zu richten, nach welchem die besten Pfründen und Aemter häufig, wenn nicht in der Regel, den unwissendsten Subjecten zufielen. Etwas dieses Mittelalters scheint noch in unsere Zeit hereinzuragen.
152. Die Pferde lenkt man mit dem Zaum, den Menschen mit vernünftiger Rede.
Böhm.: Konĕ řídíme uzdou, a lidi moudrou mluvou. (Čelakovský, 208.)
Poln.: Konie rządzimy wodzami, ludzie mądrymi mowami. (Čelakovský, 208.)
153. Die Pferde sind wie ihr Herr.
Schwed.: Hvar häst är som han är hållen til. (Grubb, 350.)
154. Die Pferde spannt man vor den Wagen, doch kompt die noth vnnd zeit, dass man sie hinden muss anspannen. – Lehmann, 584, 37.
[1286] 155. Die Pferde stallen offtmals ins Wasser. – Lehmann, 907, 4.
Gut zieht Gut an; wer hat, dem wird gegeben.
156. Die Pferde verdienen das Heu und die Esel fressen es.
Böhm.: Konĕ za ovsem bĕhají, a osli ho dostávají. (Čelakovský, 364.)
Frz.: Les chevaux courent les bénéfices et les ânes les attrapent. (Kritzinger, 134b.)
157. Die Pferde werden fett durch ihren eigenen Mist.
Lat.: Equi suo fimo, aut faecibus impinguantur. (Bovill, I, 109.)
158. Die Pferde ziehen Weise und Narren.
Holl.: De paarden trekken wijzen en gekken. (Harrebomée, II, 161a.)
159. Die Pferdt, die den Habern bawen, fütert man mit Grass vnd Hew. – Lehmann, 37, 13.
160. Die Pferdt, die man im Winter vberfüttert, wil man den Sommer gern treiben. – Petri, II, 140.
161. Die raschen Pferde werfen die meisten Eisen ab.
162. Doas Fâd, woas a Hoaber v'rdînt, mûss ofte Schtrû frassa. (Troppau.) – Peter, 448.
163. Drei Pferde leben so lange als ein Mensch.
Holl.: Drie paarden leven de jaren van een' mensch. (Harrebomée, II, 161b.)
164. Durchgehend Pferd, fliegende Mähne.
Die Chinesen: Das wilde Pferd hat eine lange Mähne. (Cibot, 158.)
165. E god Pê'd söckt (sucht) men eg'ne (in dem) Stal, en e brav Mättchen egen Hûs. (Aachen.) – Firmenich, I, 491, 2.
166. E Pääd hät vêr Bin und vertritt sich doch bald was. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 394.
167. Ein altes Pferd jagt man in die Heide (auf die Deiche).
Undankbares Vergessen treuer Verdienste.
Holl.: Een oud paard jaagt men aan den dijk (achter de schans). (Harrebomée, II, 162a.)
168. Ein altes Pferd sehnt sich nicht nach dem Sattel. – Sprichwörtergarten, 290.
169. Ein altes Pferd taugt nichts auf die Rennbahn.
Böhm.: Starý se kůň nenaučí skákati. (Čelakovský, 407.)
170. Ein anderer sattelt das Pferd, ein anderer reitet. – Winckler, II, 89.
171. Ein bescheidenes Pferd taugt nicht zum Wettlauf.
Es ist hier ein Pferd gemeint, das gern zurückbleibt und andern Pferden den Vorsprung gestattet.
Holl.: Dat paard dient wis ten wedloop niet, det gaarn een ander vóór zich ziet. ( Harrebomée, II, 161a.)
172. Ein bissiges Pferd braucht einen scharfen Zaum.
Frz.: A cheval hargneux, étable à part. (Cahier, 340; Leroux, I, 102.)
Span.: A cavallo comedor cabestro corto. (Bohn I, 194.)
173. Ein blind Pferd bedarf eines guten Redners, wenn es auf den Markt kommt.
Schwed.: Blinder häst behöfver en god taleman. (Grubb, 48.)
174. Ein blind Pferd soll man nicht spornen.
Engl.: Mettle is dangerous in a blind horse. (Bohn II, 14.)
175. Ein böses (schäbig) Pferd hasst die Striegel.
Engl.: A galled horse will not endure the comb. (Bohn II, 104.)
Frz.: Cheval roigneux n'a cure qu'on l'estrille. – Jamais teigneux n'aime la peigne.
It.: Il tignoso non ama il pettine.
176. Ein böss Pferd macht einen zum Reuter. – Gruter, III, 26; Lehmann, II, 147, 19.
177. Ein durstig Pferd trinkt aus jedem Wasser.
Böhm.: Žíznivý kůň u vodĕ si nevybírá. (Čelakovský, 190.)
178. Ein erhungert Pferd ackert (trabt) schlecht.
Böhm.: Kdo lépe krmen, lépe táhne. – Kdo syt, ten táhne. – Nesytý nepotáhne. – Lačný osel ani kůň nepotáhne. (Čelakovský, 128.)
179. Ein erhungert Pferd schlägt nicht aus.
It.: Cavallo magro non tira calci. (Cahier, 2848; Bohn I, 77.)
180. Ein faules Pferd drückt jeder Sattel.
181. Ein faules Pferd ist keines Beschlagens werth.
Holl.: Een lui paard is geen beslaan waard, het brengt toch zijnen meester t'huis. (Harrebomée, II, 162a.)
182. Ein fleissiges Pferd bekommt keine Spreu. – Sprichwörtergarten, 44.
Kommt nach Umständen auch wol vor.
183. Ein frembd Pfert vnd eigen sporen machen kurtze meilen. – Lehmann, 687, 4.
Dän.: Fremmede heste og egne sporer gjore korte mile. (Prov. dan., 415.)
[1287] 184. Ein frewdig Pferd folgt auch dem Schatten von der Ruthe, einen faulen Schelm kann man mit Sporen nicht fortbringen. – Petri, II, 185; Henisch, 1021, 30.
185. Ein geborgtes Pferd ist ein faules Zugthier. (Wend. Lausitz.)
186. Ein gemeinsam Pferd ist nicht viel werth.
Es wird schlecht gefüttert und gepflegt, weil jeder seiner Herren wenig Futter geben und viel Nutzen daraus ziehen will.
187. Ein gemiethet Pferd lest sich leicht spornen. – Petri, II, 189.
188. Ein gesattelt Pferd ist wohl zu reuten. – Köhler, 103, 5.
Findet sich a.a.O. in demselben Sinne angewandt wie 30.
189. Ein geschmücktes Pferd ist dem Reiter doppelt werth. – Storch, Freiknecht, II, 267.
190. Ein grau Pferd ist noch kein Schimmel.
»Hundert graue Pferde machen noch nicht einen einzigen Schimmel.« (Goethe's Werke, III, 322.)
191. Ein graues Pferd ist noch kein Esel. – Altmann VI, 489.
192. Ein grosses Pferd braucht einen grossen Sattel.
Frz.: A grant cheval grant gué. (Leroux, I, 102.)
193. Ein gut beschlagen Pferd kann auch ausgleiten.
Frz.: Ferré jument glisse. (Leroux, I, 103.)
194. Ein gut Pferd bedarf der Peitsche nicht.
Schwed.: God häst tumblar sig sielf. (Grubb, 258.)
195. Ein gut Pferd bezahlt sich doppelt.
Holl.: Een goed paard is waard, dat het gelden mag. (Harrebomée, II, 162a.)
196. Ein gut Pferd braucht keine Sporen.
Frz.: A bon cheval point d'éperon. (Bohn I, 1.)
197. Ein gut Pferd führt sich selbst zur Tränke.
Frz.: Bon cheval va seul à l'abreuvoir. (Cahier, 343.)
198. Ein gut Pferd erkennt man an den Haaren. – Lehmann, II, 492, 20.
199. Ein gut Pferd schlägt die meisten Funken, wenn's stolpert. – Demokritos, II, 78.
200. Ein gut Pferd sol drey dinge vom Wolff, drey dinge vom Fuchs, drey dinge von einem Weibe haben; nemlich des Wolffes Augen, fressen und erhöhung des Haupts; des Fuchses kurtze Ohren, langen Schwantz, gelinden trit; eines Weibes breite Brust, Hoffart unnd Haar1. – Coler, 327a.
1) »Vor das Haar setzen etliche, dass es gern aufsitzen lasse.«
201. Ein gut pferd sol man nicht vberreyten. – Suringar, CCXV, 2.
202. Ein gut Pferd steckt in grawen, braunen, schwartzen vnd allerhand Haaren. – Lehmann, 9, 61.
203. Ein gut Pferd zieht zweimal.
204. Ein gut Pferdt achtet auff keinen Platzregen. – Lehmann, 700, 28.
205. Ein gut Pferdt ist ein edel Haab, wenns rein von Haar ist, vnd von beinen gantz. – Henisch, 262, 59; Petri, II, 195.
Holl.: Een goed paard is eene edele have als het rein van haar en gaaf van pooten is. (Harrebomée, II, 161b.)
206. Ein gut Pferdt ist seines futers werth. – Lehmann, 74, 47; Eiselein, 510; Simrock, 7838.
Holl.: Een goed paard is zijn haver (voeder) waard. (Harrebomée, II, 162a; Bohn II, 313.)
207. Ein gut Pferdt treibt mann so lang, biss mans dem Schinder gibt. – Lehmann, 294, 28.
Engl.: As mounted my horse they loaded him besides.
208. Ein gutes Pferd bekommt bald einen Sattel.
It.: A buon cavallo non gli manca sella. (Pazzaglia, 50, 1.)
209. Ein gutes Pferd findet bald einen Reiter.
Die Russen: Zu einem braven Pferde findet sich auch wol ein wackerer Reiter. Die Bulgaren: Zu einem trefflichen Pferde findet sich auch ein guter Sattel. (Altmann VI, 457.)
210. Ein gutes Pferd findet sich wieder. – Frischbier2, 2915.
211. Ein gutes Pferd findet wohl (bald) einen Käufer (Kauffmann). – Petri, II, 195.
[1288] 212. Ein gutes Pferd frisst nicht mehr Hafer als ein schlechtes.
Mit den Regierungen und Beamten ist es ebenso; die guten kosten nicht mehr als die schlechten.
213. Ein gutes Pferd kann in jedem Haar stecken.
Dän.: Der ere gode heste af alle slags haar. (Prov. dan., 503.)
Frz.: Cheval bon et trotier d'esperon n'a mestier. (Leroux, I, 101.)
Holl.: In alle haar mag wel een good paard steken. (Harrebomée, II, 165a.)
It.: A caval donato, non si mira il pelo. (Bohn I, 66.)
214. Ein gutes Pferd kennt man am (an seinem) Trabe. – Petri, II, 195.
Die Chinesen: Ein gutes Pferd erkennt man auf der Reise und den Reisenden in der Herberge.
Holl.: Men kent een goed paard aan zijn draven. (Harrebomée, II, 165b.)
215. Ein gutes Pferd kennt seinen Reiter.
Sagen namentlich auch die Araber, die mit ihren Pferden gewissermassen eine Einheit bilden. (Vgl. Cahier, 2298.)
216. Ein gutes Pferd muss man schonen. – Bertram, 29.
217. Ein gutes Pferd sucht man im Stall, ein braves Mädchen in seinem Hause (nicht auf dem Ball). – Simrock, 6720.
Die Finnen: Um das Pferd handelt man im Stalle, um das Mädchen wirbt man in der Stube des Vaters. (Bertram, 68.)
Böhm.: Dobrý kůň i v honici (na maštali) kupcé najde. (Čelakovský, 30.)
Holl.: Het beste paard van stal. (Harrebomée, II, 162b.)
218. Ein gutes Pferd trabt ohne Peitsche.
It.: A buon cavallo non accorre dirgli trotta. (Bohn I, 65.)
219. Ein gutes Pferd und ein böser Mensch werden nicht besser, wenn sie nach Rom gehen (wallfahrten).
Frz.: Jamais cheval ni méchant homme n'amende pour aller à Rome. (Kritzinger, 135b.)
220. Ein gutes Pferd will gute Pflege.
Holl.: Een goed paard is zoo haast verzuimd. (Harrebomée, II, 162.)
221. Ein gutes Pferd wird nie zur Mähre.
Ein kraftvoller Mann hat auch ein munteres Alter.
Frz.: Jamais bon cheval ne devient rosse. (Cahier, 332; Kritzinger, 135b; Leroux, I, 104; Lendroy, 383; Starschedel, 96.)
222. Ein gutes Pferd wird warm beim Futter.
Frz.: Bonne bête s'échauffe en mangeant. (Cahier, 1030.) – Il fait comme les bons chevaux, il s'échauffe en mangeant. (Leroux, I, 103.)
223. Ein hartmäulig Pferd will ein scharf Gebiss haben.
Dän.: Der vil hart bid til en stiv-mundet hest. (Prov. dan., 69.)
224. Ein heftig Pferd zerreisst die Zügel, aber nicht die Sporen.
Böhm.: Ohnivému koni uzdy, a ne ostruh třeba. (Čelakovský, 131.)
Ill.: Berzu konju ostrogah ne tribuje. (Čelakovský, 131.)
Kroat.: Berzomu konju néje tréba ostruge. (Čelakovský, 131.)
Lat.: Equo currenti non opus calcaribus.
Poln.: Koniowi bystremu munsztuka, nie ostrog trzeba. (Čelakovský, 131.)
225. Ein hinkend Pferd hat kranke Füsse. – Sutor, 853.
Lat.: Dormitat illaesus melius, quam verbere caesus. – Nam equus invalidus levibus stat cruribus ullus. (Sutor, 853.)
226. Ein hinkend Pferd kommt hintennach.
227. Ein hungrig Pferd lässt sich nicht gern an eine leere Krippe binden.
Dän.: Hekken fuld vil ei være bunden ved tom hek. (Prov. dan., 152.)
228. Ein hungrig Pferd macht eine leere Krippe.
Engl.: A hungry horse makes a clean manger.
Span.: A la hambre no ay pan malo.
229. Ein jagend Pferd bedarf der Sporen nicht. – Sutor, 333.
Port.: Cavallo, que voa, não quer espora. (Bohn I, 272.)
230. Ein jung Pferd lässt sich nicht auf dem Rücken herumspielen.
Engl.: Touch a galled horse on the back, and he'll kick (or wince). (Bohn II, 97.)
It.: Non parlate di corda in casa dell' appicato.
231. Ein junges Pferd fordert einen alten (guten) Reiter. – Hollenberg, II, 52.
Dän.: Ung hest skal have en gammel rytter. (Prov. dan., 286.)
[1289] Frz.: A jeune cheval, vieux cavalier. (Cahier, 333; Leroux, I, 102.)
It.: A caballo nuevo, caballero viejo. (Cahier, 3263.) – A caval nuevo, cavallerizzo vecchio. (Pazzaglia, 50, 5.)
232. Ein junges Pferd muss Krieger tragen, das alte kommt vorn Düngerwagen.
Böhm.: Starý kůň k hnoji, ač před tím sloužil k boji. (Čelakovský, 309.)
Poln.: Młody koň do boju, a stary do gnoju. (Čelakovský, 309.)
233. Ein klein Pferd kann seinen Reiter auch abwerfen.
Dän.: Han lader ei saa liden en hest kaste sig af. (Prov. dan., 385.)
234. Ein kleines Pferd ist bald gestriegelt.
Wer wenig weiss, ist bald mit dem Hersagen fertig.
Engl.: A short horse is soon wisp'd and a bare arse soon kissed. (Bohn II, 104.)
It.: A picciol forno poca legna basta.
Lat.: Exiguo caballo curta strigilis. (Gaal, 831.)
Span.: Quien poco sabe, presto lo reza.
235. Ein kluges Pferd verdient seinen Hafer besser als ein dummer Knecht sein Brot.
Holl.: Een kloek paard moet wel een spintje haver eten. (Harrebomée, II, 162a.)
236. Ein krankes Pferd und ein seufzend Weib sind ein schlechter Zeitvertreib.
237. Ein lahmes Pferd muss eher angespannt werden.
Holl.: Het kreupele paard moet wat vroeger op de baan. (Prov. dan., 163a.)
238. Ein lahmes Pferd schlägt man nicht aufs kranke Bein. – Schlechta, 147.
239. Ein lediges Pferd ist nicht leicht wieder einzufangen.
240. Ein mager Pferd im Streit ist besser als ein gemästeter Ochse.
241. Ein mager Pferd ist besser als ein Stall fetter Esel.
In Gefahr braucht man das schlaue Ross, und das gemästetete Vieh dient nicht, sondern hemmt nur.
Dän.: Bedre en svang Hest end som Grime. (Frae-Laas end aaben Dør.)
242. Ein müdes Pferd geht gern auf die Weide.
Port.: Egoa cançada prado acha. (Bohn I, 276.)
243. Ein müdes Pferd will Ruh und auch noch was dazu.
Holl.: Een vermoeid paard moet men niet vergeten; want die werkt, die moet ook eten. (Harrebomée, II, 162b.)
244. Ein muthig Pferd achtet nicht auf das Belfern der Hunde. (S. ⇒ Mond 12.)
Dän.: Modig hest achter ei hunde-glam. (Prov. dan., 286.)
Schwed.: Modig häst achter intet hunde glam. (Grubb, 530.)
245. Ein muthig Pferd wird auch zahm.
Schwed.: Modig häst låter och tämia sig. (Grubb, 530.)
246. Ein Perd, dat vp den Beinen styff, dartho ein wol bewandert Wyff, ein Knecht, de hefft vêl Heren gehat, darup heng nemand synen schadt. – Petri, II, 219.
247. Ein Pferd achtet nicht auf das Bellen eines Hündleins.
248. Ein Pferd, das aus dem Stall entlaufen ist, muss Hunger leiden.
It.: Cavallo scappato da sè si gastiga. (Bohn I, 77.)
249. Ein Pferd, das dem Wort folgt, bedarf der Sporen nicht.
It.: Cavallo che corre, risparmia lo sprone. (Pazzaglia, 52, 12.)
Slow.: Konja, kirad teče, ni treba tirati. (Haug.)
250. Ein Pferd, das den ganzen Tag das Heiligthum getragen hat, muss doch des Nachts in den Stall.
251. Ein Pferd, das den Zügel nach sich schleppt, ist noch nicht frei.
Engl.: The horse that draws his halter is not quite escaped. (Bohn II, 104.)
Holl.: Nu ben ik een mal los, zei het paard; toen sleepte hem de toom achterna. (Harrebomée, II, 166a.)
Frz.: Il n'est pas eschappée qui traine son lien.
It.: Non è scappato chi strascina la catena dietro.
252. Ein Pferd, das die Sporen nicht achtet, achtet auch nicht auf die Peitsche.
Aehnlich russisch Altmann VI, 388.
253. Ein Pferd, das einen Feldzug mitgemacht hat, erschrickt nicht, wenn eine Schlüsselbüchse knallt.
Frz.: Bon cheval de trompette qui ne s'effraye pas du bruit.
[1290] 254. Ein Pferd, das einen kühnen Reiter gehabt hat, lässt sich nicht von einem Buben reiten.
Wird angewandt, wenn ein Schwächling eine Witwe heirathen will, die einen kräftigen Mann als Gatten hatte.
Böhm.: Nebezpečno dostati konĕ po smĕlém jezdci, a vdovu po smĕlém muži. (Čelakovský, 396.)
Poln.: Niebezpieczno dostać konia po śmiałém jezdcu, a wdowy po śmiałem męźu. (Čelakovský, 396.)
255. Ein Pferd, das etwas gelten soll, muss man theuer bieten.
Böhm.: Konĕ lacino neceň; pána o málo nepros. (Čelakovský, 330.)
Poln.: Konia tanio nieceń; pana o mało nieproś. (Čelakovský, 330.)
256. Ein Pferd, das gegen die Sporen schlägt, verwundet sich.
257. Ein Pferd, das im Lauff nicht mehr einzuhalten, ist der todt vnnd ein offenes Grab. – Lehmann, II, 492, 21.
258. Ein Pferd, das in der Mangel geht, taugt zum Traben nicht.
Holl.: Tellende paarden draven niet hard. (Harrebomée, II, 166a.)
259. Ein Pferd, das langsam geht, kommt auch weit.
It.: Cavalli, che vanno piano, vanno ancor lontano. (Pazzaglia, 52, 13.)
260. Ein Pferd, das langsam und träg, fällt dem Meister heim noch auf dem Weg.
Lat.: Primo sternatur equus, qui tardus habetur. (Sutor, 579.)
261. Ein Pferd, das man blos mit Siede füttert, taugt nichts zum Wettlauf.
Frz.: Cheval de paille, cheval de bataille. (Lendroy, 1123; Leroux, I, 101.)
262. Ein Pferd, das mit Siede gefüttert worden, ist gut in den Krieg.
It.: Cavallo da paglia, cavallo da bataglia.
263. Ein Pferd, das leicht strauchelt, muss man fest im Zügel halten.
Schwed.: Snafvande häst måste hållas i tygelen. (Grubb, 745.)
264. Ein Pferd, das morgens abgetrieben wird, taugt zu keiner Abendreise.
Dän.: Den hest som drives trät om morgenen giør aldrig godaften reise. (Prov. dan., 17.)
265. Ein Pferd, das nicht älter als sein Schwanz, ein Mensch, der nicht älter als sein kleiner Finger ist.
266. Ein Pferd, das nicht zieht, und eine Kuh, die keine Milch gibt, gehören dem Metzger.
»Die Pferdt, wenns nicht können ziehen baas, nimpt jn den Habern vnd schlecht's ins Grass.« (Waldis, I, 22.)
267. Ein Pferd, das noch geboren werden soll, kann man nicht auf den Markt reiten.
Dän.: Haardt er ufödt hest at binde ved krybbe. (Bohn I, 372.)
268. Ein Pferd, das schon galopiren will, wenn es aus dem Stalle kommt, ist keins von denen, welche zehn Meilen in Einem Striche laufen können.
269. Ein Pferd, das schon viel Eisen verloren hat, scheut die Schmiede nicht. (S. ⇒ Eisen 80 und ⇒ Hufeisen 10.) – Bücking, 342.
270. Ein Pferd, das sein Futter nicht verdient, kann keine andere Arbeit als fressen.
Lat.: Omnis equus quod edat, in hoc est quando laborat. (Sutor, 143.)
271. Ein Pferd, das stätig ist und toll; ein grindig Schaf und ohne Woll'; ein Schwein, das seine Jungen frisst; ein Kuh, die nit mehr zu melken ist; Katzen, die kein Mauss wöllen beissen; Hennen, die ihre Eier verschleissen; Hunde, die nichts können als naschen; Knecht und Mägd, die alles benaschen; Esel, die kein Sack wöllen tragen: wer die verschenkt, Dank zu erjagen, wird haben Dank für jedes Stuck, so viel als Haar hat eine Muck.
Lat.: Insta necesses, aderunt post semina messes, otia quis amat, vae, vae mihi, postea clamat. (Chaos, 682.)
272. Ein Pferd, das überladen ist, kann nicht aufstehen.
Bei Tunnicius (90, 1107): Ein pert sêr vorladen enkan nicht upstân. (Pondere pressus equus de terra surgere nescit.)
[1291] 273. Ein Pferd, das wider den Sporn sträubet, wird zweimal gestochen. – Winckler, XII, 93.
274. Ein Pferd, das wohl gefüttert, ist geschickt zum Streit. – Lehmann, II, 492, 22.
275. Ein Pferd, das wohl geht, bedarf keiner Sporen.
It.: Al cavallo, che corre, spron non occorre. (Pazzaglia, 363, 1.)
276. Ein Pferd, das zu viel gespornt wird, schlägt hinden auss. – Lehmann, II, 492, 23.
Holl.: Een paard, te vel met spooren gestoken, wil dikwijls nit voort. (Harrebomée, II, 126a.)
277. Ein Pferd, das zwei Herren hat, überfrisst sich nicht.
Böhm.: Kůň dvou pánův hubenec. (Čelakovský, 319.)
Lit.: Bendras arklys wissados lĕsus. (Čelakovský, 319.)
Poln.: Dwoch panów kon zawsze chudy. (Čelakovský, 319.)
278. Ein Pferd geht aufs Wort, das andere bedarf der Peitsche.
Holl.: Het eene paard gaat met een woord, het andere met eene rijsje, en het derde moet somtijds de spooren gevoelen. (Prov. dan., 162b.)
279. Ein Pferd, genährt mit Stroh, macht keinen Reiter froh.
Frz.: Cheval d'avoine, cheval de peine; cheval de paille, cheval de bataille; cheval de foin, cheval de rien. (Cahier, 337.)
280. Ein Pferd hat viel Macht und Recht; es wirft zur Erde den Prinzen wie den Knecht.
Holl.: Daar gaat niets de vrijheid van het paard te boven, det zoowel een' prins als een' lakkei ter aarde werpt. (Harrebomée, II, 161a.)
281. Ein Pferd hat vier Füsse und stolpert doch. – Kiesewetter, 20.
Holl.: Een viervoetig paard sneuvelt wel. (Harrebomée, II, 172b.)
Ung.: A' lúd is meegsik a' jégen. (Gaal, 436.)
282. Ein Pferd im ersten Zaum, eine jüngst vermählte Frau und ein neugebackener Student sind die drei stolzesten Dinge, die man kennt.
Dän.: Nij-temt hest nij-gift kone og nij-gjort studenter ere tre stolte ting. (Prov. dan., 432.)
283. Ein Pferd ist nicht elter, denn sein schwantz, ein Mensch nicht elter, denn sein kleinster Finger. – Petri, II, 219; Henisch, 1102, 51.
284. Ein Pferd kaufen ist keine Kunst, aber es warten (pflegen, besorgen, füttern).
Erhalten ist schwerer als erwerben. Reich werden ist leichter, als den Reichthum bewahren. Die Neger in Surinam, um ihren Bedenken gegen das Eingehen einer Ehe Ausdruck zu geben.
285. Ein Pferd kent seinen Mann. – Petri, II, 219.
286. Ein Pferd lernt eher tanzen als ein Indianer arbeiten. (Nordamerika.)
Der Indianer hasst und verachtet die Arbeit als Erniedrigung des Mannes; und wenn er, von Noth getrieben, wirklich einmal zu arbeiten versucht, so hält er nur wenige Tage dabei aus.
287. Ein Pferd lest sich im Zaum halten vnd lencket den gantzen Leib zu gehorchen. – Petri, II, 219; Henisch, 1440, 31.
288. Ein Pferd ohne Gebiss ist nicht werth einen Schiss.
Ung.: Zabla nélkül a' ló soha sem lészen jó. (Gaal, 581.)
289. Ein Pferd ohne Zaum und ein Jung (Kind) ohne Ruth, die theten nimmer mehr kein gut. – Eyering, II, 155.
Dän.: Hest uden bidsel og barn uden riis gjør intet godt. (Prov. dan., 285.)
290. Ein Pferd schabt das ander. – Eyering, II, 104.
Holl.: Het eene paard schaaft het andere. (Harrebomée, II, 162b.)
291. Ein Pferd setzt offt einen mutwilligen Reuter auss dem Sattel. – Petri, II, 219.
292. Ein Pferd soll man erst nach einem Monat, eine Frau nach einem Jahre loben.
Böhm.: Konĕ chval teprv po mĕsící, a zĕnu po roce. (Čelakovský, 392.)
293. Ein Pferd soll vom Hecht haben fressigkeit unnd behendigkeit (oder geschickligkeit) im springen, vom Ahl behendigkeit oder geschickligkeit und schnelligkeit, von den Schlangen scharff Gesicht oder gute Augen und dass sichs in einem Circkel bald herumb werffen [1292] kan; vom Lewen eine breite Brust und ein grob dicke Haar am Halse; von der Katzen glattigkeit und einen sanfften trit. – Coler, 327b.
294. Ein Pferd stolpert (strauchelt) mit vier Füssen, aber ein Mensch mit zweien noch mehr. – Masson, 207.
295. Ein Pferd und ein Hund hinken zu aller Stund'.
Holl.: Een paard en een hond hinken aan een stront. (Harrebomée, II, 162a.)
296. Ein Pferd verschonet eines menschen gerne vnd ist des menschen freund. – Agricola I, 686; Eyering, II, 158; Petri, II, 219; Lehmann, II, 125, 88; Blum, 102; Henisch, 1234, 18.
»Es sagen die reuter, dass ein pferd einen menschen nicht gern tritt oder schleyfft, es sei denn, dass es seine laun hat, es sey erzürnt, oder werde geiaget.«
Holl.: Een paard verschoont een' mensch gaarne, en is zijn vriend. (Harrebomée, II, 162a.)
297. Ein Pferd verstehet die Füsse im Stalle. – Petri, II, 219.
298. Ein Pferd vertritt sich, ein Mensch verspricht sich.
Holl.: Een paard kan zich vertreden, een mensch kan zich vergissen. – Een paard vertrapt zich wel eens; een mensch verspreekt zich wel eens. (Harrebomée, II, 162a.)
299. Ein Pferd wird erst gut, wenn man es zäumt. – Parömiakon, 1940.
Empfehlung der Selbstbeherrschung und guter Zucht.
300. Ein Pferd wird nicht edler gehalten, obgleich es einen güldnen Zaum trägt. – Lehmann, II, 492, 18.
301. Ein Pferdt belad man anders als ein Esel oder Kameel. – Lehmann, 330, 82.
302. Ein Pferdt, das zu viel Futer hat, schupfft (schlägt) seinen Herrn. – Lehmann, 125, 46; Eiselein, 510; Simrock, 7839.
303. Ein Pferdt fasset man beim Zaum, den Ochsen bey den hörnern, den mann bei den wortten. – Lehmann, 927, 3.
304. Ein rasches Pferd und ein kurzes Schwert.
305. Ein räudig Pferd ist gut genug für einen schäbigen Herrn.
Engl.: A scal'd horse is good enough for a scabb'd squire. (Bohn II, 130.)
Lat.: Dignum patella operculum.
306. Ein schäbig Pferd braucht einen eigenen Stall.
Schwed.: Skabbot häst vil ha egit stall. ( Grubb, 769.)
307. Ein schäbig Pferd hasst (scheuet) die (leidet keine) Striegel. – Eiselein, 510; Simrock, 7880.
Frz.: Cheval rogneux n'a cure qu'on l'étrille. (Leroux, I, 102; Bohn I, 13.)
Holl.: Een schurft paard vreest den roskam. (Harrebomée, II, 162b.)
Schwed.: Skabbot häst tol ingen skrapa. (Grubb, 719.)
308. Ein scheues Pferd hat die Schwiele auf dem Rücken, ein wildes unter dem Bauche.
309. Ein scheues Pferd trägt keinen Trompeter.
Holl.: Een paard, dat schuw en schrikkig is, moet geen' trompetter dragen. (Harrebomée, II, 162.)
310. Ein scheues Pferd will nicht über die Brücke.
Holl.: Al de paarden willen niet te gelijk over de brug. (Harrebomée, II, 160.)
311. Ein schlecht Pferd, das sein Futter nicht verdient. – Simrock, 7840; Körte, 4788; Braun, I, 3284.
Dän.: Ond hest som ikke tiener føden. (Prov. dan., 435.)
Frz.: Cheval de rien, cheval d'avoine, cheval de peine, cheval de paille, cheval de bataille.
312. Ein schlechtes Pferd, das den Hafer nicht frisst, der ihm vorgeworfen wird. – Frischbier2, 2916.
In Litauen: Welches Pferd frisst nicht vom aufgeschütteten Hafer. (Schleicher, 175.)
313. Ein schlechtes Pferd frisst oft mehr als ein gutes.
Dän.: En ond hest æder saa meget som en god. (Bohn I, 366.)
314. Ein schlechtes Pferd frisst so viel als ein gutes.
Dän.: En skarns hest æder saa meget som en god. (Prov. dan., 287.)
315. Ein schlechtes Pferd wird nicht besser, wenn man es auch nach Rom reitet.
Frz.: Jamais cheval ni méchant homme, n'amende pour aller à Rome. (Cahier, 1573.)
316. Ein schön Pferd und schöner Stein gelten so viel, als ein reicher Narr dafür bezahlt. – Alam. Politici, II, 140.
[1293] 317. Ein schönes Pferd, sagte der Eckensteher zum Droschkenkutscher; die Knochen sind gut, aber wo ist das Fleisch?
318. Ein schulgerechtes Pferd stolpert auch, aber nicht so oft als ein anderes.
319. Ein sprengend Pferd ist bald müde.
Böhm.: Bystrý kůň brzo se unaví. (Čelakovský, 259.)
320. Ein stolzirend Pferd kommt nicht vorwärts.
Frz.: Cheval qui piaffe n'avance guère. ( Cahier, 1371.)
321. Ein störrisch Pferd darf scharfer Sporen.
Engl.: A restive horse must have a sharp spur. (Bohn II, 104.)
322. Ein störrisch Pferd zieht nicht.
Böhm.: Złý kůň když se zatne, nepotàhne, radše na stranu skočí. (Čelakovský, 116.)
Poln.: Zły szkapa, kiedy się uprze, i s góry niepociągnie. (Čelakovský, 116.)
323. Ein strauchelnd Pferd muss man am Zügel halten.
Dän.: Snublende hest maae holdes i tøylen. (Prov. dan., 286.)
324. Ein todtes Pferd kann man zerren, wie man will.
Holl.: Met een dood paard is goed sollen. (Harrebomée, II, 165b.)
325. Ein trabend Pferd kann der beste Schmied nicht beschlagen.
Holl.: Men kan geen paard al loopende (geen loopend paard) beslaan. (Harrebomée, II, 165b; Bohn I, 332.)
326. Ein überfüttert Pferd hat für die Rennbahn keinen Werth.
Span.: Caballo harto no es comedor. (Cahier, 3262.)
327. Ein vberladen Pferd kan nicht auffstehen, wens felt. – Petri, II, 222.
328. Ein verhungert Pferd und ein Bettelsack werden nicht leicht voll.
Böhm.: Konĕ suchopárného (hladovitého) se nedokrmíš, a mošny žebrácké nenaplníš. (Čelakovský, 176.)
329. Ein vornehm Pferd wohnt besser als ein armer Mann.
Die Chinesen: Die Pferde der Fürsten wohnen besser als die, für welche er sie hat und deren Vater er genannt sein will. (Cibot, 172.)
330. Ein vorsichtig Pferd fassen die Wölfe nicht.
Böhm.: Ostražného konĕ lítá zvĕř neroztrhá. (Čelakovský, 247.)
331. Ein wachsam Pferd wird nicht vom Wolf überfallen.
Frz.: Cheval sur ses gardes ne sera pas mangé du loup. (Cahier, 1961.)
332. Ein weisses Pferd braucht viel Streu.
Von eiteln Hausfrauen.
Dän.: Hvo der haver en hvid hest og en deylig quinde, er sjelden uden sorg. (Prov. dan., 285.)
333. Ein willig Pêrd môt man nich verdrîven. – Bueren, 935; hochdeutsch bei Melander.
Holl.: Men kan een gewillig paard te veel vergen. (Harrebomée, II, 165b.)
334. Ein willig Pferd darf man nicht anspornen. – Hollenberg, I, 66; Blum, 717.
Einem fleissigen Arbeiter muss man nicht zu viel zumuthen, man kann sonst leicht einen verdrossenen aus ihm machen.
Dän.: Til den hest som er villig, bør ei bruges sporer. (Prov. dan., 296.)
Engl.: Do not spur a free horse. (Gaal, 1252.)
It.: A caval, che corre, non fa bisogna sprone. (Gaal, 1252.)
Lat.: Non opus admisso subdere calcar equo. (Gaal, 1252.)
Ung.: Nem kell a serény lónak sarkantyú. (Gaal, 1252.)
335. Ein willig Pferd soll man nicht zu viel reiten. – Petri, II, 839.
Holl.: Een gewillig paard moet men niet overrijden. (Harrebomée, II, 161b.)
It.: Buon cavallo non ha bisogno de' sproni. (Bohn I, 76.)
Lat.: Equo currenti non opus est calcaribus. (Seybold, 147.)
336. Ein willig Pferd wird bald stetig, wenn man jhm das Futter für enthelt. – Petri, II, 237.
337. Ein wohlgefüttert Pferd ist gut zum Streit.
338. Ein zu rasches Pferd kommt oft krank zu Hause.
339. Einem bissigen (oder gefrässigen) Pferde muss man die Halfter nicht zu lang machen.
340. Einem bösen Pferde gute Sporen.
Frz.: A méchant cheval bon éperon. (Cahier, 334; Masson, 98.)
341. Einem guten Pferde mangelt der Sattel nicht. – Winckler, XX, 58.
It.: A buon cavallo non manca sella. (Bohn I, 65.)
[1294] 342. Einem jagenden Pferde muss man nicht die Sporen geben.
343. Einem müden Pferde wird auch der Schweif schwer.
Böhm.: Unavenému koni i ocas tĕžek. (Čelakovský, 131.)
344. Einem Pferde, das keinen Sattel trägt, stäubt man den Hafer nicht.
Dem, der nur geringe Geschäfte zu besorgen hat, setzt man keine Leckerbissen vor.
It.: Per cavallo che non porta sella non mai biada si crivella. (Pazzaglia, 52, 6.)
345. Einem Pferde, das man verflucht, glänzt das Haar auch.
Sowie denen das Brot gedeiht, denen man es nicht gönnt.
It.: A caval bestemmiato luce il pelo. (Pazzaglia, 52, 7.)
346. Einem Pferde im Felde und dem Versprechen (Wollen) der Frauen muss man nicht trauen.
347. Einem Pferde, so einen harten Stand überstanden oder eine grosse Reise gethan, soll man Hafer geben; Fuhrleute thun es, Herren verachten's.
348. Einem schlagenden (wilden) Pferde muss man aus dem Wege gehen.
Frz.: A cheval rueur d'avant passe. (Leroux, I, 102.)
Holl.: Een wild paard kan men geen veld weigeren. (Harrebomée, II, 162b.)
349. Einem tückischen Pferde gehört ein besonderer Stall.
Frz.: A un cheval hargneux il faut une écurie à part. (Starschedel, 97.)
350. Einem übermüthigen Pferde muss man den Hafersack höher hängen.
351. Einem willigen Pferde packen alle Leute auf.
Engl.: All lay load on the willing horse. (Bohn II, 113.)
352. Eines andern Pferd sollst du nicht reiten, dass du willst gesehen sein von den Leuten.
353. En gaud Pärd tüt tweimôl. – Schambach, II, 140.
Wenn der Wagen auf den ersten Zug nicht fortgeht oder nicht herauskommt, dann wiederholt es seine Anstrengungen. Was das erste mal nicht gelang, kann das zweite mal gelingen. Man kann aber auch sagen: Was das erste mal gelang, kann auch noch ein zweites mal gelingen.
354. En geschlagen Perd es ömmer scheu. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 394.
355. En gued Peard köwt me imme (in dem) Stall. (Westf.)
Mädchen mit vortrefflichen Eigenschaften werden nicht für Freier ausgestellt oder auf Tanzböden ausgeboten.
356. En hürd Perd un lehmde Swepe rid scharp. – Bueren, 431; Eichwald, 1500; Frommann, IV, 287, 440; Hauskalender, II.
357. En Pêrd schert scharper as en Kô. (Holst.) – Schütze, IV, 38.
Ein Pferd macht die Weide kahler als die Kuh.
358. Ên pêrt, ên Swêrt, ên schône Vrouw lênt niemend uit als met berouw. – Archiv, III, 364, 2.
359. En Piärt met ver Faüten vertriet sik wuol, geswige dann en Menske met twe'en. (Iserlohn.) – Woeste, 75, 253.
360. Entnommen pferd lauffen resch. – Franck, I, 85a; Gruter, I, 28; Egenolff, 344b; Petri, II, 240.
361. Es colloritet sich mächtig wol, wann man zu Pferd singt. – Lehmann, II, 152, 97.
362. Es fällt wol ein Pferd und hat vier Füsse. – Sailer, 57; Braun, I, 3275.
363. Es gehört mehr zum Pferde als Hui (rufen).
Altfries.: Dear jert muar tö Hingst üs Hui. (Hansen, 16.)
364. Es gehört viel dazu, ein Pferd vnd ein claretlein1 zu erhalten. – Mathesius, Postilla, LVa.
1) Es ist damit eine faule und verschwenderische Frau gemeint.
365. Es hat mancher ein gut Pferd und geht doch zu Fuss.
Engl.: A good horse cannot be of a bad colour. (Bohn II, 104.)
Frz.: Tel a bon cheval qui va bien à pied. (Leroux, I, 104.)
366. Es ist besser, wir binden unsere Pferde an des Feindes Zäun, als dass er sie an die unsern [1295] binde. – Henisch, 323, 21; Opel, 385; Sailer, 322; Simrock, 12381.
Regel zur wohlfeilen und die eigenen Unterthanen schonenden Kriegführung. »Es ist besser sein Pferd in eines andern Stall zu stellen als eines andern in dem seinigen zu füttern.« (Simplic., I, 437.)
367. Es ist ein armes Pferd, das sein Futter nicht verdient. – Lehmann, II, 140, 128; Petri, II, 259.
Dän.: Det er en usel hest der ei kand tiene sit foer. (Prov. dan., 287.) – Ond hest som ei en foeret vaerd. (Prov. dan., 285.)
Holl.: Het is een slecht (arm, trotsch) paard, dat zijne haver niet verdient. (Harrebomée, II, 136a.) – Tis een arm peert, dat sijn coorn niet en verdient. (Tunn., 23, 27.)
Lat.: Omnis equus quod edat hoc jus est quando laborat. (Fallersleben, 674.)
368. Es ist ein armes (elendes) Pferd, das weder wiehern noch sich die Fliegen jagen kann.
Engl.: 'T is an ill horse can neithe whinny nor wag his tail. (Bohn II, 104.)
369. Es ist ein bös Pferd, das erst mit dem Zaum gebändigt werden muss. – Altmann VI, 471.
370. Es ist ein elend Pferd, das den Sattel nicht ertragen kann.
Dän.: En skarns hest som ei kand bære sadelen. (Prov. dan., 287.)
371. Es ist ein gutes Pferd, das nie stolpert, ein gutes Weib, das nie brummt.
Engl.: 'T is a good horse that never stumbles, and a good wife that never grumbles. (Bohn II, 104.)
Frz.: Il n'y a si bon cheval qui ne bronche.
Port.: Quem quer cavallo sem tacha, sem elle se acha. (Bohn II, 104.)
372. Es ist ein hoffärtig Pferd, das sein Futter nicht tragen mag.
It.: Superbo è quel cavallo che non si vuol portar la biada.
373. Es ist ein schlecht Pferd, das zurück (oder: nicht vorwärts) geht, wenn es die Sporen bekommt.
Dän.: Det er en slem hest som gaaer tilbage og ei frem, naar han stikkes med spor. (Prov. dan., 285.)
374. Es ist ein schlim pferd, das sein eygen futter nitt verdienen kann. – Tappius, 49a; Eiselein, 510.
375. Es ist gefährlich, ein Pferd zu bekommen nach einem kühnen Reiter und eine Witwe nach einem kräftigen Manne.
376. Es ist gut, sein Pferd am Zügel führen.
Man thut wohl, wenn man sein Vermögen selbst verwaltet und nicht bei seinen Lebzeiten an seine Kinder abtritt.
377. Es ist kein Pferd, es bedarf der Sporen.
It.: Buon cavallo e mal cavallo vuole sproni; buona femmina e mala femmina vuol bastoni. (Bohn I, 76.)
378. Es ist kein Pferd, kein Weib und Kuh, sie han ein Fehler oder zwu.
Frz.: Il n'y a femme cheval ni vache que n'ait toûjours quelque tache. (Kritzinger, 135a.)
379. Es ist kein Pferd noch Kuhe, die nit eine Masen hat. – Chaos, 515.
Holl.: Men vindt geen paard, of het heeft eenig miszet. (Harrebomée, II, 165b.)
380. Es ist kein Pferd so gut, es hat ein Aber (Fehler, Makel).
Frz.: Des hommes ou des femmes et de chevaux il n'en est point sans défaut. (Starschedel, 96.) – Il n'est cheval qui n'ait sa tare. (Bohn I, 24.) – Il n'est cheval qui n'ayt son méhains. (Leroux, I, 103.)
381. Es ist kein Pferd so gut (beschlagen), es stolpert (es kann gleiten, straucheln).
Dän.: Det er en god hest, som aldrig snubler. (Prov. dan., 510.)
Frz.: Il n'est si bien ferré qui ne glise. (Leroux, II, 237.) – Il n'est si bon cheval qui ne bronche. (Cahier, 346; Leroux, I, 103.)
382. Es ist kein Pferd so gut, es wird zuletzt eine Mähre.
Frz.: Il n'est si bon cheval qui ne devienne rosse. (Starschedel, 96; Kritzinger, 135a.)
It.: Non vi è si buon cavallo, che non diventi una rozza. (Pazzaglia, 53, 16.)
383. Es ist kein Pferd so gut, man muss es lenken.
Engl.: The best horse needs breaking and the aptest child needs teaching. (Bohn II, 104.)
384. Es ist kein Pferd so gut (vorsichtig), wenn man es nicht stets im Zaum hält, ist Gefahr dabei. – Sailer, 330.
[1296] 385. Es ist leicht, ein Pferd zur Tränke zu bringen, aber unmöglich, es zum Trinken zu zwingen.
386. Es ist wol ein träges Pferd, das seinen Sattel nicht tragen kann.
Frz.: Un cheval est bien meschant s'il ne peut porter sa selle. (Leroux, I, 105.)
387. Es ist zu spät, das Pferd aufzufüttern, wenn es ziehen soll (wenn man fahren will).
388. Es ist zu spät, das Pferd zu suchen, wenn man auf die Jagd reiten will.
Böhm.: Konĕ hledati, kdy čas se potýkati. (Čelakovský, 192.)
Poln.: W ten czas konia szukać kiedy się czas potykać. (Čelakovský, 192.)
389. Es kommt kein Pferd in den Stall, es bringt einen Pfennig drein. – Petri, II, 283.
390. Es kommt mancher vom Pferd auf den Esel. – Sailer, 60.
391. Es kommt niemand gern vom Pferd auf den Esel. – Simrock, 7876.
392. Es müst ein schlim Pferd seyn, das nicht könt eine Kirchmess aussstehen. – Petri, II, 290.
393. Es sind böse Pferd, die man zur krippen treiben muss. – Petri, II, 293; Henisch, 462, 3; Gaal, 1256.
394. Es sind die besten Pferde, die ihren eigenen Hafer fressen.
Holl.: Het zijn de beste paarden, die de haver van hunne buren eten. (Harrebomée, II, 163b.)
395. Es sind gute Pferde, die jhr Futter fordern. – Petri, II, 293.
396. Es stolpert offt ein Pferd, das vier füss hat. – Eyering, II, 588; Chaos, 1082.
Tunnicius (92, 1133): It velt wol ein pert van veir voten. (Quadrupedes quandoque ruunt et vacca labascit.)
397. Es sucht offt einer ein Pferd vnd sitzt oben darauff. – Petri, II, 300.
398. Es thut den Pferden wol, wann man ihnen dazu pfeifft. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 288.
399. Es vertritt sich auch wol eyn pferdt, das vier füsse hat. – Tappius, 237a; Lehmann, II, 203.
Lat.: Quandoque bonus dormitat Homerus. (Tappius, 236b; Philippi, II, 122.)
400. Es wäre ein stolzes (faules) Pferd, das den Hafer für seine Krippe nicht tragen wollte.
Engl.: 'T is an ill horse, will not carry his own provender. (Bohn II, 104.)
It.: Superbo è quel cavallo, che non si vuol portar la biada. (Pazzaglia, 32, 17.)
401. Es werden noch viel Pferde den Wagen drehen.
Es ist noch Zeit, die Sachen können sich noch vielmal ändern.
402. Eyn gut pferd sol man nicht vberreyten.
»Also eyn guten fründ sol man nützen zcu zceyten.« (Werdea, Aiiij.)
Schwed.: En god häst skal man makliga rida, men intet spilla eller sprängia. (Törning, 37.)
403. Eyn vngefüttert pferd mag nicht wol traben. – Werdea, Aiiij.
404. Fasst man das Pferd, so hat man den Reiter.
Dän.: Skyd hesten, saa har du manden. (Prov. dan., 509.)
405. Faul pferd hebt ein klein kind. (S. ⇒ Leute 558.) – Franck, II, 21a.
406. Faule (langsame) Pferde verderben den Reuter. – Lehmann, 669, 133.
»Also machen die fahrlessige Officirer einen schleffrigen Herrn.«
407. Fellt doch offt ein pferdt auf freien füssen im ebnen feldt. – Gruter, I, 40.
408. Fett Päar – moagern Herrn. (Seehausen.) – Firmenich, III, 122, 8.
Man soll die Pferde nicht so füttern, dass die Herren dabei verarmen.
409. Fremde Pferde laufen schnell. – Mayer, II, 30; Simrock, 7861; Braun, I, 3295.
410. Fremde Pferde treten hart.
Von feindlichen Heeren.
Böhm.: Cizí kůň má tvrdý hřbet. (Čelakovský, 319.)
411. Fremdes Pferd und eigene Sporen haben bald den Wind verloren. – Eiselein, 510; Simrock, 7860.
412. Fremdes Pferd und eigene Sporen reiten sich am besten. (Köthen.)
[1297] 413. Fremdes Pferd und eigener Sporn machen kurze Meilen (schnelle Reiter). – Sutor, 612.
Die Russen: Mit eigenen Pferden kann man tags nur funfzig Werst machen, mit fremden aber legt man hundert zurück. (Altmann VI, 496.)
Dän.: En anden mands heste og egen svøbe kand meget ondt taale. (Prov. dan., 28.)
It.: Sproni proprj e cavalli d'altrui fanno corte le miglia. (Gaal, 1250.)
414. Für ein junges Pferd gehört ein alter Reiter.
415. Für ein tückisches Pferd gehört ein besonderer Stall.
Man soll sich mürrische oder zänkische Personen möglichst fern halten.
416. Geborgtes Pferd und eigene Sporen reiten gut.
Dän.: Laant hest og egne sporer gjøre korte mijle. (Prov. dan., 286; Bohn I, 383.)
417. Gedingt Pferd macht kurze Meilen. – Eisenhart, 386; Blum, 711; Pistor., V, 40; Simrock, 3135.
Man will damit sagen, dass der, welcher fremde Pferde gemiethet hat, meist dieselben nicht so schont, als wenn es seine eigenen wären, sondern, um schnell das Ziel seiner Reise zu erreichen, sie durch häufiges Anspornen zu einem schnellern Laufe antreibt, weil der dadurch entstehende Schaden doch dem Eigenthümer zufalle. Die Finnen drücken den Gedanken, dass man mit fremden Kräften und mit fremdem Gelde nicht haushälterisch umgehe, durch das Sprichwort aus: Dem Befehlenden mangelt's nicht an Kräften und dem Borgenden kein Geld. (Bertram, 43.) Tunnicius (48, 469): Gehürde perde maken korte reise. (Tendit iter longum pretio conductus asellus.)
Dän.: En andens hest og egen svøbe kan meget taale. (Bohn I, 305.)
Holl.: Een gehuurd paard en eigen sporen rijden wel. (Harrebomée, II, 161b.) – Een gehuurd paard en eigene sporen maken korte mijlen. (Bohn I, 313.) – Huurpaarden en geleende zwiepen wel dat se hard liepen. (Harrebomée II, 161b.)
Lat.: Equus conductus brevia reddit milliaria. (Seybold, 147.)
418. Gekoppelte Pferde ertrinken leicht.
Kräfte, die sich nicht frei bewegen können, sind stets der Gefahr ausgesetzt. Das freie Pferd kann sich wol durch Schwimmen retten, nicht das an ein anderes oder an einen Wagen gefesselte. In Holland hat man dafür »gekoppelte Schafe«, die niederländischen Schriftsteller sind aber über den Sinn nicht einig. Cats, Tuinman u.a. verstehen es von der Verwaltung des Gemeinguts, das oft verloren geht. Gemeingut – Keingut. Mulder meint, dass ein Unternehmer, ein Geschäft, bei dem viele betheiligt sind, mislingt; van Eijk denkt dabei an unglückliche Ehen. (Vgl. Harrebomée, II, 238a.)
419. Gemiethet Pferd und eigene Sporen machet den Weg kurz. – Schottel, 1132a.
Schwed.: Länted häst och egna sporar gjör milen kort. (Grubb, 480.)
420. Geputztes Pferd, gesundes Pferd.
Holl.: Een goed gepoetst paard blijft voor ziekte bewaard. (Harrebomée, II, 164b.)
421. Geschenktem Pferd muss man nicht ins Maul sehen, die Haut ist doch dankenswerth. – Blum, 408; Petri, II, 335; Suringar, LXVIII, 16.
Die Griechen: Dem Pferde, das man schenket dir, dem sieh nicht nach den Zähnen. (Sanders, 221, 20.)
Frz.: A cheval donné on ne regarde pas la bouche. (Starschedel, 95.)
Holl.: Men moet geen gegeven paard in den bek zien. (Harrebomée, II, 163b.)
422. Geschenktem pferd sihe nit ins maul. – Franck, II, 21b; Egenolff, 25b; Suringar, LXVIII, 18; für Hannover: Schambach, II, 218.
Holl.: Een geschonken paard moet men eerder naar den aars dan naa de tanden kijken. (Harrebomée, II, 161b.)
423. 'Geven Perd ward in de Mund nich käken. (Ostfries.)
424. Gibt man dem Pferde nicht Futter genug, so zieht es weder Wagen noch Pflug.
Dän.: Hesten kand ey drage ufored, eller tienere arbeide uspised. (Prov. dan., 549.)
425. Gleiche Pferde ziehen am besten.
Dän.: Lige heste gaae frem med vognen. (Prov. dan., 386.)
Holl.: Gelijke paarden trekken best. (Harrebomée, II, 162b.)
426. Gleiches Pferd, gleicher Zaum. – Parömiakon, 1886.
427. Grindige Pferde müssen einen eygenen Stall haben. – Lehmann, II, 492, 19.
428. Grosse Pferde thun keinen kleinen Fall.
Dän.: Höge heste gjöre svare fald. (Prov. dan., 287.)
429. Gut gefüttert Pferd spielt mit dem Pflug.
Holl.: Een goed gevoederd paard kan goed werken. (Harrebomée, II, 161b.)
[1298] 430. Gut Pferd, das nicht stolpert; brav Weib, das nicht holpert. – Eiselein, 510; Simrock, 7888.
431. Gut Pferd ist seines Futters werth.
432. Gute Pferde laufen ohne Sporen. – Sprichwörtergarten, 474; Schulzeitung, 392.
Der gute Mensch bedarf äusserer Zwangsantriebe nicht, um recht zu handeln.
It.: Buon cavallo non ha bisogno di sprone. (Pazzaglia, 52, 8.)
433. Gute Pferde machen kurze Meilen. – Winckler, VII, 33.
Frz.: Un bon cheval fait les lieues courtes. (Leroux, I, 104.)
It.: Buoni cavalli fanno corte le leghe. (Pazzaglia, 549.)
434. Gute Pferde müssen einen eigenen Stall haben.
435. Gute Pferde und schlechte Menschen werden in Rom nicht besser.
Pilgerschaften und Wallfahrten haben, wie die allgemeine Erfahrung lehrt, nicht nur keinen segensreichen, sondern einen sehr verderblichen Einfluss, sowol auf die Pilger selbst als auf die Gegenden, welche sie auf ihren Reisen berühren.
436. Gutem Pferde gehört ein guter Reiter.
Frz.: A bon cheval bon gué. (Leroux, I, 102.)
437. Gutes Pferd, kurzer Ritt.
438. Hast du kein Pferd, so brauche den Esel. – Eiselein, 510.
Holl.: Heb je geen paard, gebruik een' ezel. (Harrebomée, II, 162.)
439. Hast du nicht Pferd und Wagen, so lass deine Füsse dich tragen.
Lat.: Si rota defuerit, tu pede carpe viam. (Ovid.) (Seybold, 569.)
440. Hast du Pferde, so lass die Esel.
Lat.: Utere plaustris tuis, asinosque ne curaveris.
441. Hat das Pferd einen krummen Fuss, so acht man seins schönen Kopfes nicht. – Petri, II, 373.
442. Hat ein Pferd gut Futter und Ruh', so nimmt's auf eigenem Miste zu.
Frz.: En son fumier cheval engraisse quant il repose à son ayse. (Leroux, I, 103.)
443. Hat man nur das Pferd, so bekommt man schon den Sattel.
Böhm.: Kdo má konĕ, snadno k nĕmu sedlo najde. (Čelakovský, 165.)
444. Heut' auf dem Pferd und morgen drunter.
Dem Glück ist nicht zu trauen; wen es heute erhöht, den erniedrigt es morgen.
Böhm.: Kobylka bĕží Jeníček leží. – Kdo bývá na koni, bývá i pod konĕm. (Čelakovský, 368.)
Poln.: Kto bywa na konia, bywa i pod koniem. (Čelakovský, 368.)
445. Hinckende Pferd kommen hinten nach. – Lehmann, 451, 4.
446. Hundert Pferde, hundert Sättel.
447. Hungrig Pferd lustet nit zum gumpen.
Lat.: Luxuriat taro non bene pasta caro. (Chaos, 494.)
448. Ich mag kein Pferd verlieren, um einen Hirsch zu gewinnen.
449. Ich will das Pferd gewinnen oder den Sattel verlieren.
Engl.: I'll win the horse, or lose the saddle.
450. Ich will lieber von einem Spanischen pferd als von einem bawren gurren geschlagen sein. – Henisch, 1783, 38.
451. Ist das ein necksches Pferd, sagte der Junge, da ein Kerl auf einem Schwein geritten kam.
Holl.: De wereld loopt ten end, zei de jungen, en hij zag zijn vaâr op een varken rijden. (Harrebomée, II, 358.)
452. Ist das Pferd auch noch so müd, es geht vor dem Schweife.
Böhm.: I unavený kůň jde před ocasem. (Čelakovský, 131.)
453. Ist das Pferd zum Teufel, mag der Zügel auch hingehen.
454. Je edler Pferd, je böser Laun. – Petri, II, 390.
455. Je mehr man den Pferden die bein schrapet, je besser sie ziehen; je mehr man die bawren schindet, je mehr sie geben. (S. ⇒ Bauer 35.) – Henisch, 214, 12.
456. Je schneller das Pferd läuft, je kürzer werden die Meilen.
Dän.: Jo fyriger hesten løber, jo kortere mijlen blijver. (Prov. dan., 288.)
457. Je schneller Pferd, je höher Werth.
458. Jedes Pferd will seinen eigenen Sattel.
[1299] 459. Junge Pferde fallen häufiger als alte.
Span.: Potros cayendo, y mozos perdiendo van asesando. (Bohn I, 242.)
460. Junge Pferde, junge Reuter vnd junge Lehrmeister thun nicht viel gutes. – Petri, II, 410.
461. Junge Pferde müssen einen alten, die alten aber einen jungen Reuter haben. – Lehmann, II, 491, 16.
462. Junge Pferdt wollen jhre bereiter abrichten. (S. ⇒ Ei 40.) – Lehmann, 409, 13.
463. Kein Pferd kratzt (striegelt) das andere umsonst.
464. Kein Pferd ohne Mangel. – Lehmann, II, 402, 25.
465. Kein Pferdt ohn Dück, kein Weib ohn List. – Sutor, 185.
466. Klein Pferd, kleine Last. – Blum, 719.
Man muss die Last nach den Schultern abmessen.
467. Kleine pferd, kleine tagreyss. – Franck, II, 85a; Tappius, 108a; Gruter, I, 53; Petri, II, 423; Lehmann, II, 492, 24; Gesner, I, 618; Eiselein, 510; Körte, 4771; Simrock, 7872; Sailer, 150; Suringar, LXV, 4; Braun, I, 3285.
»Also heisst es auch: alte schwache Pferde, kleine Arbeit.« (Coler, 330a.)
Dän.: Liden hest gjör kort dag-reyse. (Prov. dan., 348.)
Holl.: Klein paard, kleine dagreize. (Harrebomée, II, 165a.)
Lat.: Pondus equo tenero decet haud imponere magnum. (Philippi, II, 101; Seybold, 449.)
468. Kleine Pferde, kleine Tagewerk. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
Holl.: Clein peert, clein dachvaert. (Tunn., 8, 1.)
Lat.: Si tibi parvus equus tunc parvus erit labor eius. (Fallersleben, 154.)
Schwed.: Liten häst giör kort dagled. (Grubb, 459.)
469. Kurze Pferd und lange Schwein für den Bauer nützlich sein. (Köln.) – Boebel, 139.
470. Langes Pferd, kurzer Ritt. – Körte, 4772; Simrock, 7873; Braun, I, 3286.
471. Lass dich auf keinem fahlen Pferde betreffen. – Simrock, 7885.
472. Laufend kann man kein Pferd beschlagen.
473. Laufend Pferd soll man nicht spornen.
It.: Cavallo che corre non ha bisogno di sproni. (Bohn I, 77.)
474. Lieb Pferd, stirb nicht, es wächst wieder Gras.
Frz.: Ne meurs cheval, herbe te vient. (Bohn, I, 40.)
475. Lütke Perde, dichte Perde. – Petri, II, 442.
476. Ma schponnt goar garn de Fârde hinger a Woan. (Schles.) – Frommann, III, 248, 259.
477. Magere Pferde schlagen selten. – Winckler, XIX, 85.
478. Magere Pferde werden am meisten von Fliegen gestochen.
Frz.: A chevaux maigres vont les mouches. (Kritzinger, 134a.)
It.: Le mosche si posano addosso a' cavalli magri.
479. Magere Pferde ziehen wohl.
Holl.: Magere merriën trekken wel. (Harrebomée, II, 83b.)
480. Man bind besser das Pferdt anss nachbarn zaun, als an den seinen. – Lehmann, 527, 22.
481. Man erkennt das Pferd am Geschirr.
Engl.: You may know the horse by his harness. (Bohn II, 104.)
482. Man fasst das Pferd beim Zaum, den Mann beim Wort. – Schottel, 1134b; Sailer, 79; Simrock, 11890a; Graf, 228, 24; Braun, I, 3270.
Holl.: Men moet het paard niet bij den staart, maar bij den toom grijpen. (Harrebomée, II, 165b.)
483. Man fragt beim Pferde nicht woher, sondern wie gut.
Dän.: Man spørger om hesten er skjøn og god, og ikke hvad slægt han er af. (Prov. dan., 287.)
484. Man gibt den Pferden Habern, dass sie ziehen oder übers Pflaster springen. – Lehmann, 74, 47.
485. Man gibt kein Pferd nicht vmb ein Pfeiffen. – Petri, II, 447.
Böhm.: Nedávej kůň za píšt'alu, ani vola za ptáka. (Čelakovský, 256.)
486. Man kann bald vom Pferd auf den Esel kommen. – Müller, 31, 5.
487. Man kann das beste Pferd schlägfaul machen.
Engl.: You may beat a horse 'till he be sad and a cow 'till she be mad. (Bohn II, 70.)
488. Man kann das Pferd zur Tränke reiten, aber nicht machen, dass es trinkt.
Die Finnen: Es ist schwer ein Pferd zu tränken, das den Kopf nicht niederbückt. (Bertram, 63.)
[1300] Dän.: Man kand nøde hesten til vands, men ei til at drikke. (Prov. dan., 287; Bohn I, 388.)
Engl.: A man may lead a horse to the water, but he cannot make him drink unless he will. – In vain do you lead the ox to the water if he be not thirsty. (Bohn II, 104.)
Frz.: On ne beau mener le boeuf à l'eau s'il n'a soif. – On ne fait boire à l'asne quand il ne veut.
Holl.: Men brengt wel ligt een paard te water, maar dwing het eens, om te zuipen. (Harrebomée, II, 165a.)
489. Man kann einem Pferde lange (viel) Hafer zeigen, ehe es satt wird.
Vom Ansehen wird man nicht satt.
Böhm.: Takĕ kůň hledĕ na konĕ, nejî-li, schne. (Čelakovský, 242.)
Poln.: I kon na konia patrząc, kiedy niejé, tedy schnie. (Čelakovský, 242.)
490. Man mag das Pferd tränken, wann es will, aber nicht trinken lassen, was es will.
Engl.: Let a horse drink when he will, not what he will. (Bohn II, 104.)
491. Man mus das Pferdt nicht hinder den Karren (Pflug, Wagen) spannen vnd den Karren vor die Pferdt. – Gruter, III, 66; Lehmann, II, 408, 19.
492. Man muss das Pferd anhalten, ehe es an den Rand des Abgrunds kommt.
493. Man muss das Pferd beim Zügel halten, ehe es in Graben stürzt; wenn es die Beine gebrochen, ist's zu spät.
Böhm.: Konĕ uzdou udržíš, ale co sám zle spravíš, toho nenavrátíš. (Čelakovský, 193.)
Frz.: Il fait toujours bon tenir son cheval par la bride. (Bohn I, 21.)
494. Man muss das Pferd nicht auf den Esel setzen. – Simrock, 7877.
495. Man muss das Pferd nicht mit Sattel vnnd Zaum zum Schinder führen. – Lehmann, 517, 14.
496. Man muss das Pferd nicht überfüttern.
Die Türken: Zu viel Hafer macht das Pferd bersten.
497. Man muss das Pferd selber beschauen, man darf dem Rossteusch (Verkäufer) nicht trauen.
Die Russen: Man muss das Pferd ansehen, ehe man es kauft. (Altmann IV, 388.)
498. Man muss das Pferd streicheln, bis man im Sattel sitzt (oder: bis man den Zaum in Händen hat).
Schmeichle, bis du deinen Zweck erreicht hast. In demselben Sinne sagen die Araber: Küsse dem Hunde das Maul, bis du alles von ihm erlangt hast, was du haben willst. Um die volle Bedeutung dieses Sprichworts zu würdigen, muss man sich daran erinnern, dass der Hund dem Mohammedaner als unreines Thier gilt, das er nicht berühren darf, ohne sich vor dem nächsten Gebet, deren ihm seine Religion täglich fünf vorschreibt, einer gründlichen Abwaschung unterziehen zu müssen. (Vgl. Hochschule der Höflichkeit in der Europa, Leipzig 1870, Nr. 50.)
499. Man muss das Pferd und nicht den Reiter zäumen. – Simrock, 7854; Körte, 4759.
Luther (Erklärung des Briefs an die Galater, Kap. 2) gebraucht dies Sprichwort und meint, man soll das Fleisch kreuzigen, damit es nicht zu muthwillig werde und dem Geiste den Zaum nehme. (Heuseler, 6.)
500. Man muss den Pferden den Zaum nicht zu lang lassen.
501. Man muss die Pferde auch wol einmal hinter den Wagen spannen. – Eiselein, 510; Simrock, 7866.
»Der Fuhrmann spannt seine Pferde zuweilen auch hinter den Wagen.« (Demokritos, 72.)
502. Man muss die Pferde nicht hinter den Wagen spannen.
Altfries.: Spänd de Hingster ek beeft dé Wein. (Hansen, 4.)
Holl.: Men moet den ploeg niet vôôr de paarden spannen. (Harrebomée, II, 165b.)
It.: Non attaccar buoi dietro l'aratro. – Non mangiare il porro perla coda. – Non metter il carro innanzi a' buoi. (Bohn I, 333.)
503. Man muss ein altes Pferd können Heu fressen sehen und doch nicht Lust zum (Mit-)Essen bekommen.
504. Man muss erst das Pferd füttern (satteln), ehe man reitet.
Böhm.: Nenáhli se v jízdĕ, krm konĕ. (Čelakovský, 259.)
505. Man muss kein Pferd beschlagen wollen, wenn's läuft.
Man muss nie zu hastig zu Werke gehen.
[1301] 506. Man muss mit den pferden pflügen, die man hat. – Franck, II, 103b; Tappius, 125b; Lehmann, 788, 7; Eyering, III, 202; Petri, II, 461; Gesner, I, 118; Latendorf II, 22; Lehmann, II, 403, 39; Coler, 330a; Luther, 278; Blum, 305; Eiselein, 510; Sailer, 123; Simrock, 7879; Struve, 7.
Engl.: A man must plow with such oxen as he hath. (Gaal, 1258.)
Frz.: Prendre quelqu'un sur le fait. – Trouver quelqu'un en défaut.
Holl.: Men moet met de paarden ploegen, die men heeft. (Harrebomée, II, 165b.)
507. Man muss nicht das Pferd schlagen, wenn man den Esel meint.
508. Man muss nicht ein Pferd füttern wie das andere.
Die Türken: Dem leichten Pferde wird mehr Futter gereicht. (Cahier, 2569.)
509. Man muss sein Pferd stets am Zügel halten.
Man soll seine Gewalt nicht aus den Händen geben, soll Herr seines Vermögens bleiben.
Frz.: Il fait toujours bon tenir son cheval par la bride. (Lendroy, 386; Leroux, I, 103.)
510. Man nennt kein Pferd Blesse, es habe denn etwas Weisses am Kopf.
Holl.: Men heet geen paard bles, of het heeft wel wat wits aan den kop. (Harrebomée, II, 165b.)
511. Man pflegt auch wol zuweilen ein willig Pferd mit Sporen zu rühren. – Petri, III, 9.
512. Man schätzt das Pferd nicht nach dem Sattel.
Dän.: Man skatter ei hesten af sadelen, eller manden af klæderne. (Prov. dan., 503.)
513. Man sol eim geschenckten pferd nit ins maul sähen. – Gesner, I, 615; Tappius, 30b.
Lat.: Equi dentes inspicere donati. (Tappius, 30b.)
514. Man sol ein gut Pferd nicht so wol reiten. – Eyering, III, 221.
515. Man soll die Pferd an der feind Zaun binden. – Lehmann, 445, 153.
516. Man soll nicht Pferde und Esel zusammenspannen.
Der französische Lustspieldichter Scribe wandte das Sprichwort einmal in folgender Weise an: Ein reicher Pariser ersuchte ihn, ein Drama zu dichten und ihn auf dem Titel als Mitarbeiter zu nennen, wofür er die Kosten der Aufführung bestreiten und auf jeden Ertrag verzichten wolle, da es ihm blos um die Ehre zu thun sei. Der empfindliche Scribe antwortete, es erscheine ihm nicht passend, dass ein Pferd und ein Esel zusammengejocht würden, worauf der Reiche in seiner Antwort die Frage an Scribe richtete: »Mit welchem Recht nennen Sie mich ein Pferd?«
Frz.: Il ne faut pas lier les asnes avec les chevaux. (Leroux, I, 103.)
517. Man spannt die Pferde vor den Wagen.
Dän.: Man Spender hestene for vognen, dog naar nød og tijd er, spender mand dem bag til. (Prov. dan., 525.)
518. Man treibt ein Pferd, so lang es gehen kan. – Henisch, 1436, 30; Petri, II, 469.
519. Mancher, der ein Pferd verloren hat, stellt ein Pferd an seine Statt.
520. Mancher gewent sein Pferd, Satteltaschen abzubeissen, der kein Geld hat, vnd wil doch reich angesehen sein. – Petri, II, 449.
521. Mancher nie ein Pferd beschritt, singet doch ein Reiterlied. – Simrock, 7869; Körte, 4781; Lohrengel, I, 487; Braun, I, 3289.
522. Manches Pferd kann man satteln und reiten wie man will, und manches thut's nicht. – Gutzkow, III, 2, 874.
523. Mann heist kein Pferdt ein Rappen, es sey denn Schwartz. – Lehmann, 301, 22.
524. Me maut de Piärre nit achter den Plauch (achtern Wagen) spannen. (Iserlohn.) – Woeste, 75, 251.
Holl.: Men moet de ploeg niet voor de paarden spannen. (Harrebomée, II, 165b.)
525. Me mot den willen Pearden nit te wiyt int Miul séien. (Büren.) – Für Iserlohn: Woeste, 75, 252.
526. Mein Pferd, mein Schwert und Weib, die halt' ich, wie mein eigen Leib.
Holl.: Mijn paard, mijn zwaard, mijn wijf, die houd ik voor mijn eigen lijf. (Harrebomée, II, 165b.)
527. Mer kann e Pärden et Wasser zwengen, awer net, dat et süff. (Bedburg.)
[1302] 528. Mit blinden Pferden pflügt man ebenso wol krumme furchen als mit sehenden. – Lehmann, 123, 24.
»Aber vernünftige Leute arbeiten lieber mit guten Augen.«
529. Mit bösen pferden bricht man das eiss. – Franck, I, 84a; Gruter, I, 59; Petri, II, 474; Henisch, 850, 35; Lehmann, 801, 26 u. 859, 14; Blum, 712; Eiselein, 510; Simrock, 7881; Körte, 4768; Braun, I, 277.
Man räumt die ersten Hindernisse eines schwierigen Geschäfts aus dem Wege, sowie verwegene kühne Menschen im Kriege die Bahn brechen. »Wo eyss am wasser ist gefehrlich, mit bösen pferden mans erst bricht.«
Lat.: Pejor equus glaciem primus frangit pede mollem. (Loci comm., 10; Sutor, 98.)
530. Mit einem alten Pferde kommt man auch ins Dorf.
Schwed.: Med gammel häst kommer man til bytes. (Grubb, 502.)
531. Mit einem blinden Pferde ist leicht straucheln.
Böhm.: Nekupuj kobyly slepé, nepotkneš se. (Čelakovský, 332.)
532. Mit einem erhungerten Pferde macht man keine weiten Tagereisen.
Frz.: Cheval mal nourri, ne va pas loin. (Cahier, 1915.)
533. Mit einem gestohlenen Pferde kommt der beste Reiter nicht weit.
Ung.: A' lopott lórúl a' tenger közepén is leszállittanák. (Gaal, 711.)
534. Mit einem kranken Pferde macht man keine grossen Tagereisen.
Böhm.: Na léčeném koni nemnoho ujedeš. (Čelakovský, 301.)
535. Mit einem Pferde zur Hand geht sich's gut zu Fuss durchs Land.
536. Mit gutem Pferd, Latein und Geld findt man den Weg durch die ganze Welt.
Lat.: Coelestis Solymae longinquam tendis in urbem quamque agis in terris, huc tibi vita, via est. (Chaos, 770.)
537. Mit gutem Pferd, mit Geld und Latein kommt man über den Rhein.
Holl.: Een paard, een geld een goed Latein, dat brengt een' lauser over Rijn. (Harrebomée, II, 162a.)
538. Mit jungem Pferde reitet man zum Schmaus, mit altem Gaul zum Schinder 'naus.
Böhm.: Kdo soudci sází, toho do vĕže nesází. (Čelakovský, 361.)
539. Mit jungem Pferde reitet man zum Weine, mit alten fährt man Holz und Steine.
Böhm.: Na starém do mlýna, na mladém do vína. (Čelakovský, 389.)
540. Mit kleinen Pferden kann man auch eine grosse Reise machen.
Die Russen: Auf kleinen Pferden kann man auch reiten.
541. Mit lahmen (faulen, trägen) Pferden muss man zeitig aufbrechen.
»Das pferd, so langsam ist und träg werd zuerst gerüst auff den weg.«
Lat.: Primo sternatur equus qui tardus habetur. (Loci comm., 90.)
542. Mit Pferd, Weib und Wein kann man gar leicht betrogen sein.
Dän.: Quinde, hest og vijn ere tre bedragelige vare. (Prov. dan., 554.)
Frz.: Des femmes et des chevaux, il n'en est pas sans défauts. (Kritzinger, 134b.)
543. Mit stätske (stätigem, widerspenstigem) Pere is quad plögn. – Eichwald, 1496; Kern, 808.
544. Mit stützigen Pferden ist nicht gut pflügen. – Eyering, III, 242.
545. Mit ungleichen Pferden ist übel ackern (fahren).
Böhm.: Nejednostejnými koňmi špatnĕ budeš formaniti. (Čelakovský, 387.)
546. Mit vnwilligen Pferden macht man krumme Furchen. – Lehmann, 849, 5.
547. Mitt vnwilligen pferden ist nitt gut pflugen. – Gesner, I, 618.
548. M'r moss'm geschänkte Päed net en d'r Monk seen. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 82.
549. Muthige Pferde achten kleiner Hunde pelffern nicht; wenn (aber) die grossen Schafruten sie wöllen anfallen, so schlagen sie hinter sich auss. – Petri, II, 484.
[1303] 550. Muthige Pferde fordern straff Gebiss.
Tunnicius (68, 767): Den modigen perden sal men ein sharp gebit in den munt doen. (Acer equus tristi compellitur ora lupato.)
Holl.: Moedige paarden, straf gebit. (Harrebomée, II, 165a.)
Lat.: Asper equus duris contunditur ora lupatis. (Ovid.)
551. Mütigen Pferden muss man ein scharpff Gebiss ins Maul legen. – Petri, II, 484.
552. 'N gäven Pärd kickt m' nich in de Beck1. – Stürenburg, 13a; Bueren, 939.
1) Maul, Schnabel, französisch le bec. (S. ⇒ Gaul 25.)
553. 'N geven1 Perd word in de Beck (Mund) nich kecken2. (Ostfries.) – Firmenich, I, 19, 31; Hauskalender, IV.
1) Einem gegebenen, geschenkten.
2) Geguckt, geschaut.
554. 'N hürd Pärd mit'n leende Schwäp datt ritt scharp. – Stürenburg, 92a; Kern, 800.
555. 'N lâm Pîrd trekt sich kener in den Stall. (Mecklenburg.) – Latendorf I, 228.
556. 'N Pêrd kann sik wol vertreden un 'n Pastor sik wol versprêken up de Kansel. – Bueren, 929; Kern, 359; Hauskalender, IV.
557. 'N willig Pêrd moet man nich averdrieven. – Hauskalender, III.
558. 'N witt Pêrd mutt völ Strei hebben. – Kern, 801.
Eine prunkliebende Frau zu unterhalten, erfordert viel.
559. Na nu schitt 't Pierd in vull'n Lôpen, säd de Jung, Grossmôder is dod un de Koh hätt de Klap' (Klapper, Glocke) verloren.
560. Neben dem Pferde geht sich's leicht.
Weil man, wenn man müde ist, sofort aufsitzen kann.
561. Neben dem Pferde ist gut zu Fusse gehen. – Gaal, 1257.
Engl.: It's good to go on foot when a man hath a horse in his hand. (Gaal, 1257.)
Frz.: Il est bien aisé d'aller à pied, quand on tient son cheval par la bride. (Gaal, 1257.)
Holl.: 'T is goed te voet gaan op de heiden, voor die hun paard daarnevens leiden. (Harrebomée, II, 165a.)
It.: Chi ha cavallo in stallo, può ire a piè. (Gaal, 1257.)
562. Neben dem Pferdt gegangen ist nicht geritten. – Gruter, III, 71; Lehmann, II, 432, 34; Körte, 4783; Simrock, 3172; Braun, I, 3282.
563. Niemand kann sein Pferd auffs vngewisse binden, wenn Zawm vnd Halffter nicht gut sind. – Petri, II, 495.
564. Nimb ein alt Pferd, die Haut ist dankenswerth. – Sutor, 79.
565. Nimbt das Pferdt, setzt ein Laus dar. – Gruter, III, 73; Lehmann, II, 434, 73.
566. Nimm ein zugeritten Pferd und einen Diener, der noch einzurichten ist.
Frz.: Cheval fait et valet à faire, cheval fait et femme à faire. (Leroux, I, 102.)
567. Nur bei den Pferden sieht man auf das Alter.
Frz.: L'âge n'est que pour les chevaux.
568. Nur ein schäbig Pferd leidet keine Striegel.
569. Ob das Pferd gut oder schlecht, ohne Sporen reitet kein Knecht.
Frz.: Bon cheval mauvais cheval veut l'esperon, bonne femme mauvaise femme veut le baston. (Leroux, I, 103.)
It.: A cavalli tristi e buoni sempre porta i tuoi sproni. (Bohn I, 20.)
570. Ob man schon mit pferden vnd ochsen pflügt, so gibts doch kein Erndte ohne Gottes segen. – Lehmann, 850, 10.
571. Obschon das Pferdt den gantzen Tag hat das Heyligthumb getragen, das iederman geehrt vnnd angebett, so muss es doch zu nacht in Stall. – Lehmann, 811, 18.
572. Ohne Pferd zu reiten ist schwerer als ohne Sattel.
573. Os m' is met a Pêrd, m' is met a Mêster. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 698, 12.
574. Pärd un Pärd is en Underscheid. – Schambach, II, 333.
Wenn auch zwei Dinge auf den ersten Anblick gleich scheinen, so besteht doch oft ein gar wesentlicher Unterschied zwischen ihnen.
[1304] 575. Pêrde, wenn se uth de Spöle kamen, un Frôlü, wenn se uth de Karke kamen, dar kann 'n wol under bedrogen werden. – Bueren, 972; Hauskalender, III.
576. Pferd lauffen vmb Wohlthaten vnnd Ehr, die Esel aber vberkommen sie. – Lehmann, II, 492, 29.
577. Pferd machen Zaum vnd Sporn gut, Ruth vnd Schläge Kinder vnd Weiber. – Lehmann, II, 492, 27.
578. Pferd ohne Zaum und Kind (Jung') ohne Ruth' thaten nimmermehr gut. – Körte, 4757; Simrock, 7852.
Ung.: Zabla nélkül a' ló soha sem lészen jó.
579. Pferd schaben einander. – Petri, II, 506.
580. Pferd und Esel darf man nicht in ein Joch (zusammen) spannen.
Böhm.: Kůň do konĕ, rek do reka, muž do muže. (Čelakovský, 367.)
581. Pferd und Futtersack sollen nicht miteinander streiten. – Schlechta, 2.
582. Pferd, viel Knecht vnd viel Hund bringen den Besitzer in Armuth. – Lehmann, II, 492, 28.
583. Pferd wöllen gern fressen, aber sie wöllen kein Sattel tragen. – Petri, II, 506.
584. Pferde, die man zu sehr spornt, schlagen hinten aus.
585. Pferde, die nicht mehr ziehen, schindet man. – Petri, II, 506.
586. Pferde, die sich im Sande wälzen, sind besser als die sich im Wasser niederlegen.
»Die Pferdt, die sich im Sand vmbwaltzen vnd wie die geylen Hennen bestauben, die sind besser, als die sich im Wasser niderlegen.« (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 146.)
587. Pferde, die zu geschwind gehen, erliegen bald.
588. Pferde fängt man mit dem Zaum, Menschen mit Worten. – Winckler, XV, 35.
589. Pferde fressen einen Mann, der sie mit Rath nicht halten kann. – Simrock, 7846; Körte, 4763; Braun, I, 3276.
Frz.: Chevaux, chiens, oiseaux et serviteurs gastent, mangent et escorchent les seigneurs. (Leroux, I, 102.)
590. Pferde fressen Hafer und scheissen Dreck. – Oec. rur., XI.
591. Pferde lassen sich zum Wasser bringen, aber nicht zum Trinken zwingen. – Simrock, 7851; Gaal, 1255.
Engl.: A man may lead a horse to the water, but he cannot make him drink unless he will. (Gaal, 1255.)
Frz.: On a beau mener le boeuf à l'eau, s'il n'a soif. – On ne saurait faire boire un âne, s'il n'a soif. (Gaal, 1255.)
592. Pferde mit vier Füssen straucheln auch. – Lehmann, II, 492, 26.
593. Pferde müssen Sporen haben.
594. Pferde treiben Sporen vnd Geissel, den Esel knittel. – Henisch, 943, 54; Petri, II, 506.
595. Pferde und Diener verderben (ruiniren) den Herrn.
596. Pferde und Frauen muss man genau beschauen.
Wenn man sie nämlich erwerben will. Die Finnen: Einmal sieht man das Pferd, aber ein Jahr lang auch ein Mädchen. (Bertram, 73.)
597. Pferde und Kühe haben's am besten, sie fressen und saufen, wenn sie wollen.
598. Pferde unterliegen, wenn sie mit Bremsen kriegen.
599. Pferde, Weiber, Kleid vnd Schuh aussleihen, ist fehrlich, sie kommen vnverletzt nicht zu hauss. – Petri, II, 506.
600. Pferde, welche die Bremse zwängt, schlagen nicht. – Fr. Schulz, Aphorismen, 9.
601. Pferden und Flinten traue weder von vorn noch von hinten.
Böhm.: Ručnici a koni není co vĕřiti. (Čelakovský, 252.)
602. Pferdte müssen Reuter haben, Jungfrawen begeren junge Knaben. – Gruter, III, 75; Lehmann, II, 491, 15.
603. Pflege dein Pferd wie einen Freund und reite es wie einen Feind.
[1305] 604. Rasche (scheue) Pferde passen nicht für einen alten Wagen.
Wenn ein alter Mann ein junges Mädchen heirathet.
Böhm.: Když se starý s mladou ožení, jakoby do starého vozu plaché konĕ zapřáhl. – Plaché konĕ, starý vůz, mladá žena starý muž. (Čelakovský, 389.)
Poln.: Kiedy się stary s młodą ożeni, tedy właśnie jakoby w stary wóz szalone konie załozył. (Čelakovský, 389.)
605. Rasche Pferde werfen schlaffe (schlechte) Reiter ab.
606. Rasches Pferd kam oft krank zu Hause. – Simrock, 7863; Körte, 4773; Körte2, 5981; Braun, I, 3287.
607. Reitet man auch die Pferde auf Trense, die Kantare muss mitspielen.
»Auch wir Menschen wollen neben der Güte die Kraft verspüren.« (Bog. Goltz, Die Bildung und die Gebildeten.)
608. Säm Pêr bünd lichter to hön, as drê Frûnslüt. (Rendsburg.)
Sieben Pferde sind leichter zu hüten, als drei Frauensleute.
609. Schebig Pferdt leid kein Strigel. – Lehmann, 591, 38.
610. Schöne Pferde kosten Geld.
Frz.: Qui aura de beaux chevaux si ce n'est le roi. (Leroux, I, 104; II, 74.)
611. Sein Pferd, sein Weib und seinen Wein soll man öffentlich nicht preisen.
Holl.: Zijn paard, zijn zwaard, zijn wijn en vrouw, die prees geen man dan met berouw. (Harrebomée, II, 166b.)
612. Sein Pferd und Weib zu schlagen, wird wenig Ehre tragen.
Böhm.: Konĕ nebij, čeledína netup, ženy nepopouzej, chceš-li z nich úžitek míti. (Čelakovský, 394.)
Poln.: Konia niebij, sługi nielżyj, żony niedraźni, chcesz-li mieć z nich statek. (Čelakovský, 394.)
613. So lange man den Pferden die Beine schrapet, je besser ziehen sie. – Petri, III, 7.
614. Soll das Pferd recht gehen, so muss man das Mundstück (den Zügel) gerecht machen. – Lehmann, 130, 22.
615. Sowol gute als böse Pferde müssen Sporen haben; Weiber, sie seyn gut oder böss, müssen Schläg haben. – Lehmann, II, 491, 17.
616. Starw' noch nich, Pierd, säd' de Bûr, ik will ierst Hawern séigen.
Frz.: Ne meurs, cheval, herbe te vient. (Leroux, I, 104.)
617. Stirbt ein Pferd, so bringt man die Haut. – Graf, 269, 278; Klingen, 152b, 2.
Wer sich ein Pferd, eine Kuh oder ein anderes Thier geliehen hatte, musste dafür einstehen und es im gegebenen Falle ersetzen. Das obige Sprichwort hat den Billigkeitsfall im Auge, wenn ein verliehenes Thier durch irgendeinen Unfall, eine Krankheit, das Leben verlor, dann sollte blos, weil es ja doch einmal sterben musste, die Haut dem Darleiher übergeben wer den.
618. Strauchelt doch wol ain Pferdt, hat vier füsse. – Agricola II, 214; Lehmann, II, 580, 116; Körte, 4775.
»Da nun öffters ein Pferd auf vieren stolpert, so ist es kein Wunder, dass die leichtsinnige, unwissende Menschen es so oft verschütten.« (Keller, 162b.)
Dän.: Hesten falder paa fire been, hvi ikke en mand paa to. (Prov. dan., 287.)
Frz.: Il n'est si bon cheval qui ne brousse. (Körte, 4775.) – Ung cheval a quatre pieds et si chiet. (Leroux, I, 104.)
Holl.: Een paard met vier pooten kan wel eens struikelen. – Een paard met vier pooten struikelt wel. (Bohn I, 315.) – Een paard met vier voeten struikelt wel eens, hoe veel te meer de rijder, die erop zit. – Een paard met vier voeten struikelt wel eens, ik zwijge van een' mensch die maar twee voeten heeft. (Harrebomée, II, 162a.)
It.: Anco il cavallo si stanca, sebben ha quattro piedi. – Cade un cavallo, che ha quattro gambe. (Bohn I, 72 u. 76.)
Lat.: Quadrupes in plano quandoque cadit sano. (Binder, II, 2698.)
Schwed.: Snafvar en häst på fyra been, än sedan en man på en tunga. (Grubb, 362 u. 746.)
619. Stolpert doch ein Pferd auf vier Eisen. – Eiselein, 510; Gaal, 1254; Simrock, 7887.
620. 'T steckt up ên Perd gên Emmer vull. – Kern, 811.
621. Tapfere Pferde achten nicht auf das Gebell der Hunde.
Lat.: Incus maxima non metuit strepitum. (Sutor, 992; Philippi, I, 193; Hanzely, 78; Hauer, M2; Seybold, 237.)
[1306] 622. Theuere Pferde stolpern auch.
Holl.: Dure paarden staan dikwijls stil. (Harrebomée, II, 161b.)
623. Um Ein Pferd bleibt kein Pflug stehen.
624. Um ên Pärd wart de Plôg nich up de Hille1 tagen2. (Rastede.) – Firmenich, III, 26, 22.
1) So heisst der Raum über dem Kuhstall, der zur Aufbewahrung des Strohs u. dgl. dient.
2) Gezogen.
625. Ungefütterte Pferde stolpern im Dorfe auch da, wo keine Treppe ist. (Lit.)
626. Ungezäumt Pferd irrt heuer wie fert (vorm Jahre). – Simrock, 7856.
627. Ungleiche Pferde ziehen nicht wohl.
Holl.: Ongelijke paarden trekken niet wel, vooral als er een dwars voor den wagen loopt. (Bohn I, 336; Harrebomée, II, 166a.)
628. Unwillige Pferde wollen einen guten Reiter.
Holl.: Met onwillige paarden is het kwaad rijden. (Harrebomée, II, 165b.)
629. Vermeide dein Pferd zu verborgen, und lass die Frau nicht auf dem Feste bis zum Morgen.
630. Viel Pferde und viel Hunde machen einen Herrn bald zum Bauer.
Dän.: Mange heste, folk og hunde gjør snart herren end til bonde. (Prov. dan., 410.)
631. Vier Pferde können ein schwaches Wort nicht wieder zurück auf die Zunge bringen.
632. Vngezeumt pferdt ging nie wol. – Gruter, I, 69; Petri, II, 548; Schottel, 1122b; Simrock, 7857; Körte, 4767.
633. Von schönen Pferden fallen schöne Fohlen. – Eiselein, 510; Simrock, 7890.
634. Vor fremdem Pferde soll man sich hüten.
Dän.: Vogte dig at hesten slaaer dig ikke. (Prov. dan., 288.)
635. Wann das Pferd gewunnen ist, so ist der Zaum nicht gewunnen. – Petri, II, 631; Henisch, 1610, 7.
636. Wann das pferd zu vol ist, so ist es faul. – Franck, II, 152b; Gruter, I, 71; Petri, II, 631; Henisch, 1021, 19; Schottel, 1145b; Blum, 713; Simrock, 7850.
637. Wann ein Pferd seine Stärck wüste, so thete es keinem Mann kein gut. – Lehmann, II, 829, 57.
638. Wann faule Pferde (erst) ziehn, alte Weiber tantzen und weisse Wolken regnen, so ist kein aufhören. – Schottel, 1120b.
639. Wäre kein Pferd, so stände der Esel obenan, und die Gans, wenn fehlte der Schwan.
640. Was die Pferde verdienen, fressen die Esel.
641. Was fragt ein Pferd danach, wenn ein Hahn kräht, und der Mond, wenn ihn ein Hund anbellt. – Sutor, 1002.
642. Was pferdt vnnd ochsen ackern, das gehört jhrem Herren. – Lehmann, 848, 44.
643. Was soll dem das Pferd, der sich zu reiten fürchtet.
Engl.: He that hires the horse must ride before. (Bohn II, 105.)
644. Wat en goed Pead is, drengt sich to de Krib. (Röpersdorf bei Prenzlau.) – Engelien, 218.
645. Wat en goed Pead is, treckt twemo. (Prenzlau.) – Engelien, 217.
646. Wat en guodet Peärd is, drengelt sich annen Kum. – Engelien, 218.
647. Wei mi 't Peard wist, brukt mi de Kribbe nich to wisen. (Westf.)
648. Weisse Pferde brauchen viel Streu.
In Nordfriesland: Witj Higster brük völ Streilang. (Johansen, 32.) Auf Sylt: Witt Hingster well fuul Striils har. (Hansen, 6.)
649. Welch Pferd frisst nicht vom aufgeschütteten Hafer!
650. Wem das Pferd gehört, der spannt es an.
Böhm.: Čí kůň, toho i vůz. (Čelakovský, 344.)
651. Wem die Pferde gut stehen und die Weiber gut (ab)gehen, der wird bald reich. – Meisner, 110.
»Der Schwälmer (Schwalmgrund, Kreis Ziegenhain in Hessen) versteht sich gut aufs Sparen, und manch derbe charakteristische Sprichwörter weisen darauf hin, dass der Erwerbssinn bei ihm scharf ausgeprägt ist. Wo hört man noch das Sprichwort: Wan die Parr [1307] sti und de Weiber gi, kan' mer zu 'nem Mann gewärr'n, d.h. wem die Pferde am Leben bleiben und die Weiber sterben, der kann ein wohlhabender Mann werden.« (W. Friedrich, Aus dem Schwalmgrunde, im Daheim, Leipzig 1870, Nr. 42, S. 668.)
652. Wem Pferd und Diener nützen soll, der muss sie beide halten wohl.
Böhm.: Konĕ nebij, sluhy netup, ženy nepopouzej, mají-li požitečni býti. (Čelakovský, 252.)
Poln.: Konia niebij, sługi nielży, żony niedraźni, chce li mieć z nich statek. (Čelakovský, 252.)
653. Wem sein Pferd ist leid, der borg' es weg auf Zeit.
Engl.: Lend thy horse for a long journey, thou mayest have him return with his skin. (Bohn II, 11.)
654. Wen das Pferd abwirft, der muss auf einem Esel reiten.
Und wen der Esel abwirft, dem bleibt nur das Kamel übrig. Die Osmanen aber sagen: Wer vom Pferde oder Esel fällt, den labe; wer aber von einem Kamele fällt, den begrabe. (Schlechta, 6.)
Engl.: 'Tis mounting from a horse, ride upon an ass.
655. Wen man einmal auf einem fahlen Pferde betroffen hat, den hat man immer in Verdacht (oder: dem traut man nicht mehr).
Lat.: Semel malus semper praesumitur malus. (Philippi, II, 173; Froberg, 565.)
Schwed.: En gång illa sedder, blir sedan med tjar sedder. (Grubb, 190.)
656. Wenn alle Pferde Schimmel wären, dann hätte man keine Rappen.
657. Wenn blinde Pferde den Wagen führen, so ist man übel bespannt.
658. Wenn das Pferd an einem steilen Ufer angelangt ist, so ist's zu spät, das Gebiss zu ziehen, um es anzuhalten.
659. Wenn das Pferd auch nicht weiss, warum sein Kopf so gross, wenn es nur seine Beine gut bewegt.
Böhm.: Nech kobyla hlavu si láme, že má velkou: co nám do toho? (Čelakovský, 273.)
660. Wenn das Pferd aus dem Stall gezogen ist, lässt man schnell ein Schloss vorlegen. (Eydtkuhnen.) – Königsb. Neue Z., 1867, Nr. 74.
661. Wenn das Pferd den Hafer gefressen hat, stösst es die Futtereimer um.
Wohlthaten werden oft mit Undank belohnt.
It.: Il caval grosso, poiche egli ha mangiata la biada, dà de' calci al vaglio.
662. Wenn das Pferd gekauft ist, gehen die Augen (des Käufers) auf.
663. Wenn das Pferd gesattelt ist, so wil es auch gezäumet seyn. – Petri, II, 631.
664. Wenn das Pferd gestohlen (verlaufen) ist, verwahrt (bessert) man den Stall. – Hollenberg, I, 88; Bücking, 26.
Frz.: Il n'est pas temps de fermer les estables quand les chevaux sont pris. (Leroux, I, 103.)
665. Wenn das Pferd heraus ist, schliesst man den Stall zu spät.
Frz.: Il est bien tems de fermer l'écurie quand les chevaux se sont enfuis. (Starschedel, 96.)
666. Wenn das Pferd nicht laufen will, muss man Hanf auflegen. (Schles.)
Der aufgelegte Hanf, d.i. die Peitsche, thut es aber allein nicht, wenn nicht Hafer dazukommt, der oft den Hanf überflüssig macht.
667. Wenn das Pferd nicht pissen will, ist das Pfeifen umsonst.
Holl.: Het is te vergeefs gefloten, als het paard niet pissen wil. (Harrebomée, II, 163a.)
668. Wenn das Pferd nicht stallen will, ist's vergeblich gepfiffen.
669. Wenn das Pferd seine Kraft ahnte, wer würde zu reiten wagen!
Dän.: Vidste hesten sin styrke, da gjorde han intet godt. – Vidste hesten sin styrke, hand lod ei ride sig. (Prov. dan., 288 u. 535.)
Frz.: Si le cheval se congnoissoit estre cheval, il vouldroist estre homme. (Leroux, I, 104.)
670. Wenn das Pferd sich selbst spannt an, so geht der Wagen wohl bergan.
[1308] 671. Wenn das Pferd todt ist, kommt der Hafer zu spät.
Böhm.: Mrtvému koni pozdĕ oves opálati. (Čelakovský, 193.)
Poln.: Dopiero owsa, kiedy chce do psa. (Čelakovský, 193.)
672. Wenn das Pferd todt ist, wird die Kuh fett.
Des einen Tod, des andern Brot.
673. Wenn das Pferd überladen ist, so trauert es. – Simrock, 7849.
Holl.: Als die peerden vol zijn, so truren si. (Fallersleben, 4; Tunn., 2, 13.)
Lat.: Stat equus et curat, cibus illum quando saturat. (Fallersleben, 4.)
674. Wenn das Pferd verloren ist, muss man deshalb den Sattel (Zaum) nicht wegwerfen.
Holl.: Indien het paard u is ontloopen, gooi dan den toom niet achterna. (Harrebomée, II, 165a.)
675. Wenn das Pferd voll ist, so ists faul. – Eyering, III, 374-375.
676. Wenn das Pferd vor der Krippe nicht frisst, dann ist es dumm.
677. Wenn das Pferd wüsste, wie stark es ist, es würde schwer zu lenken sein.
Böhm.: By kůň o sve síle vĕdĕl, nikdo by na nĕm neosedĕl. (Čelakovský, 291.)
Poln.: By koń o swéj sile wiedział, żaden by pewno na niem nieusiedział. (Čelakovský, 291.)
678. Wenn das pferd zu alt ist, so spannet mans ynn karren, odder schlecht es fur die hunde vnd ynns gras. – Agricola I, 108; Gesner, I, 617; Tappius, 203b; Petri, II, 631; Lehmann, II, 826, 16; Gaal, 586; Simrock, 7865.
Frz.: Quant plus ne peult ne hault ne val a la charrue duict le cheual.
Holl.: Wanneer het paard te oud is, spant men het voor de kar, of slagt het voor de honden, en werpt het in het gras. (Harrebomée, II, 166b.)
Lat.: Aratrum postrema equi cantilena. (Bovill, III, 171.) – Equi senecta. (Erasm., 360; Tappius, 203b.)
679. Wenn de Pärd kaput is, sau werd de Stal ebetert. (S. Kalb ⇒ 101 u. ⇒ 112-113, Kind ⇒ 904-905 und ⇒ 384, ⇒ 387 u. ⇒ 395-396.) – Schambach, II, 466.
680. Wenn de Päre gaut stât un de Frûen gaut gât, denn kan man wol en Man wären. – Schambach, II, 473.
681. Wenn de Päre stât un de Frûen gat, dabi werd men rîke. (S. ⇒ Kuh 373.) – Schambach, II, 473.
682. Wenn de Pêrd got stahne, on de Fruens afgahne, denn kann de Bûr rîk wäre. – Frischbier, 2919.
683. Wenn de Pêrde nich freten un de Wagens nich schleten, denn was 't gôt Fuhrmannken. – Kern, 806; Hauskalender, II.
684. Wenn die Pferd vngleich ziehen, so hat das Fuhrwerck keinen guten Fortgang. – Petri, II, 645.
685. Wenn die Pferde durchgehen, können die Pflüge tiefer gehn. (Neisse.) – Boebel, 133.
686. Wenn die Pferde gekauft sind, baut der Geizhals einen Ziegenstall.
687. Wenn die Pferde nur nach Hause kommen, wenn sie auch nicht erzählen, wo sie gewesen.
Böhm.: Neptej se, kde koni byli; bad' rád, že domů přišli. (Čelakovský, 150.)
688. Wenn die Pferde Schritt gehen, kommt man auch weiter.
Dän.: Naar hestene gaae eens, kommer man fort. (Prov. dan., 288.)
689. Wenn die Pferde weg sein, so bessert man den stall. – Latendorf II, 31.
690. Wenn die Pferdt am Wagen gleich ziehn, so kompt man gut fort. – Lehmann, 147, 103 u. 328, 44.
Holl.: Als de paarden gelijk trekken, dan gaat de wagen wel. (Harrebomée, II, 160b.)
691. Wenn die Pferdt die Menschen zu Schutzherrn erwehlten, so müssen sie ihre Haut in acht nehmen. (S. ⇒ Frosch 63, ⇒ Huhn 177 und ⇒ Taube.) – Lehmann, 70, 11.
692. Wenn du kein Pferd hast, so brauche einen Esel. (S. ⇒ Ochs 316.)
693. Wenn ein Pferd vor jedem unkeuschen Menschen stolperte, so wäre es besser zu Fuss gehen. – Sutor, 425.
[1309] 694. Wenn ein pferde sein sterck wisste, so thete es keinem manne kein gut. – Agricola I, 685; Petri, II, 652; Blum, 101.
Holl.: Wanneer een paard zijne sterkte wist, deed het geen' man goed. (Harrebomée, II, 166b.)
695. Wenn faule Pferde anfangen zu traben, alte Weiber zu tanzen und weisse Wolken zu regnen, so ist kein Aufhören.
Dän.: Naar lade heste ville af sted, gamle qvinder dandse og hvide skyer regne, er ingen ophør. (Prov. dan., 287; Bohn I, 392.)
696. Wenn man das Pferd gut nährt, so hat es Werth.
697. Wenn man das Pferd nicht schlagen kann, schlägt man den Sattel (Reiter).
Der Unschuldige muss oft dulden, was ein anderer verdient hat. In Welschtirol: Chi no pol bater el caval, bate la sela. (Hörmann, 27; Bohn I, 84.)
Frz.: Qui ne peut battre le cheval batte la salle (Leroux, I, 104.)
Holl.: Die het paard niet slaan kan sla den zaeel. (Harrebomée, II, 161b.)
698. Wenn man dem Pferd den Habern beut, so sol der Sack bereit sein. – Petri, II, 663.
699. Wenn man dem Pferde die Zügel zu lang lässt, macht es Seitensprünge.
Böhm.: Kůň o dluhých otĕžích rád z holeje vyskakuje. (Čelakovský, 406.)
Poln.: Często z brzegów wylewa, kto długie wodze miewa. (Čelakovský, 406.)
700. Wenn man den Pferden Hanf (Peitsche) zum Hafer gibt, so laufen sie gut.
Lat.: Si horteris, fortior ibit equus. (Ovid.) (Binder, II, 3117.)
701. Wenn man die Pferdt betreugt, so betriegen sie einen wieder. – Henisch, 352, 16; Petri, II, 664.
702. Wenn man ein Pferd gleich noch so wol schmücket, so bleibets doch ein Pferd. – Petri, II, 666.
703. Wenn man vom Pferde spricht, greift der Fuhrmann nach der Peitsche. (Lit.) – Altmann V, 124.
704. Wenn mein Pferd todt ist, können die Hunde das Gras fressen.
Böhm.: Rosti psům tráva, když má kobylka zdechla. (Čelakovský, 289.)
705. Wenn's Pfard gestuhln is, schliesst mer (man) 'n Stoll zu. (Altenburg.) – Firmenich, II, 248, 4; für Hannover: Schambach, II, 390.
Engl.: When the steed is stol'n the stable door shall be shot. (Gaal, 258.)
Lat.: Amisso equo stabulum clauditur sero. (Bovill, I, 119.)
Ung.: Kősö akkor bázárni az ajtót, mikor már oda a' fakó. (Gaal, 258.)
706. Wer alt Pferd keufft, böss Knaben reufft, der deuscht sich selbst (oder: der gewint nichts). – Eyering, II, 617; Petri, II, 680.
707. Wer auf fremdem Pferde reitet, hat bald ausgeritten.
Böhm.: Kdo na cizím koni jezdí, brzo se najezdí. (Čelakovský, 345.)
Ill.: Tko tudja konja jaše, bèrzo se sjaše. (Čelakovský, 345.)
708. Wer auf fremdem Pferde reitet, kommt zu Fuss heim.
Böhm.: S cizího konĕ prostřed moře. (Čelakovský, 344.)
Lit.: Ne sawo jojęs ir klane nusĕsi. (Čelakovský, 355.)
Poln.: S cudzego konia i śrzód błota zsiadaj. (Čelakovský, 344.)
Slow.: Doluo s ludského kona. (Čelakovský, 344.)
709. Wer auff ein pferd sich selten setzt, der wird gar bald im ars verletzt.
Lat.: Laeditur in clune uir raro solens equitare. (Loci comm., 207.)
710. Wer das Pferd am Zügel führt, der geht zu seinem Vergnügen.
Frz.: A aise va à pié qui son cheval maine en destre. (Leroux, I, 102.)
711. Wer das Pferd kauft, der kauft auch den Schwanz. – Frischbier, 383; Frischbier2, 2917.
712. Wer das Pferd nicht beim Kopfe nimmt, den rennt es um.
Grosse Begebenheiten sind wie Pferde, die sich losgerissen haben. Wer nicht den Muth hat, sie beim Kopfe zu fassen, wird von ihnen umgerannt.
713. Wer das Pferd reitet, ist des Pferdes Herr.
Dän.: Den raader for hesten, den rider ham. (Bohn I, 354.)
[1310] 714. Wer das Pferd schenkt, der schenke auch den Zaum.
715. Wer das schnellste Pferd hat, führt die Braut heim.
Böhm.: Čí kůň rychejší ten dĕvče unáší (Čelakovský, 257.)
Kroat.: Čiji je berzeši koň, toga je i divojka. (Čelakovský, 257.)
716. Wer dem Pferd seinen willen läst, den würffts aussm Sattel. – Lehmann, 2, 5; Sailer, 169; Simrock, 7841.
717. Wer dem Pferde die Sporen gibt, muss es fest am Zügel halten.
Dän.: Naar du giver hesten sporen, da giv ham ogsaa tøylen. (Prov. dan., 287.)
718. Wer ein blindes Pferd reitet, hat eine schlimme Reise.
Holl.: Die op een blind paard rijdt, heeft eene kwade reis. (Harrebomée, II, 161b.)
719. Wer ein blindes Pferd verkaufen will, lobt die Füsse.
720. Wer ein durchgegangenes Pferd nicht beim Kopfe fasst, wird umgerennt.
So geht es Staatsmännern mit Bezug auf grosse Ereignisse.
721. Wer ein fremdes Pferd besteigt, kann leicht abgeworfen werden.
Die Türken: Wer das Pferd anderer besteigt, wird bald herabfallen. (Cahier, 2570.)
722. Wer ein geborgt Pferd reitet, reitet nicht oft.
723. Wer ein gut Pferd und eine schöne Frau hat, ist nie ohne Sorge.
Böhm.: Kdo má líbého konĕ a pĕknou ženu, nikdy není bez starosti. (Čelakovský, 386.)
724. Wer ein gut Pferd wil han, der muss selber offt in Stall gahn. – Petri, II, 703.
725. Wer ein gut Pferd zur Hand hat, kann leicht zu Fuss gehen.
Engl.: 'T is good to go on foot when a man hath a horse in his hand. (Bohn II, 94.)
Frz.: A l'aise marche à pied qui mène son cheval par la bride. (Bohn II, 94.)
726. Wer ein gutes Pferd im Stall, der kann zu Fuss gehn, wenn er will.
Wer reiten kann, wenn er will, dem macht's viel Vergnügen, einmal zu Fuss zu gehen.
It.: Chi hà buon cavallo in stalla puol andar a piedi, quando vuole. (Pazzaglia, 16; Bohn I, 81.)
727. Wer ein Pferd braucht und hält deren zwei, dem schlagen sie über Nacht die Hausthür entzwei. (Frankenwald.)
728. Wer ein Pferd hat am Barren stahn, der darff nicht zu Fusse gahn. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 81.
729. Wer ein Pferd hat, jung und wacker, einen steinreichen Acker, bösen Zaun und stumpfen Pflug, der hat fürwahr zu thun genug. – Gerlach, 21.
730. Wer ein Pferd kauft aus gutem Stall und ein Weib nimmt aus armem Haus, der kommt wohl aus.
Die Finnen: Kaufe dir ein Pferd von reichem Hause, aber heirathe aus einem armen. (Bertram, 71.)
731. Wer ein Pferd kauft und ein Weib nimmt, dem fehlt's an Sorge nicht.
Span.: Quien compra cavallo, compra cuidado. (Bohn I, 247.)
732. Wer ein Pferd und ein Weib ohne Fehler will han, wird Stall und Bette ledig lan.
Holl.: Wie paard of vrouw zonder gebreken zoekt, zal stal en bed wel altijd ledig zien. (Harrebomée, II, 166b.)
733. Wer ein Pferd will schenken, soll bald auch an den Sattel denken.
734. Wer ein schelmicht Pferdt hat, vertauscht es seinem Freundt. – Gruter, III, 106; Lehmann, II, 872, 177; Simrock, 7883; Körte, 4782; Braun, I, 3272.
735. Wer ein scheues Pferd in der Weide fangen will, muss ein Mässlein Hafer mitbringen. – Winckler, IX, 36.
736. Wer ein scheues (wildes) Pferd will zähmen, muss eine Metze Hafer nehmen.
Holl.: Die een schuw paard in de wei wil vangen, moet een maatje haver hebben. (Harrebomée, II, 161b.)
[1311] 737. Wer ein weisses Pferd und eine schöne Frau hat, dem fehlt es an Sorge (Unruhe) nicht.
Dän.: Hvo der haver en hvid hest og deilig kone, er sjelden uden sorg. (Bohn I, 376.)
738. Wer ein wildes Pferd reitt, muss die Zügel fest halten.
739. Wer eines andern Pferd pflegt vnd vergisset dess seinen, der ist ein Narr. – Petri, II, 704.
740. Wer hat ein frech Pferd, jung vnd wacker, vnd einen harten steinigen Acker, ein bösen Zaum vnd stumpffen Pflug, dem wird zu schaffen vbrig genug. – Petri, II, 717.
741. Wer hat ein Pferd, das hinkt; eine Frau, welcher der Athem stinkt, die buhlen gehet auss dem Hauss; ein Katz, die nimmer fangt ein Mauss; ein Magd, so gehet mit dem Kind, und sonst ein böses Haussgesind; hat auch ein ungetreuen Knecht, der selten etwas machet recht; wer hat ein Ofen, der sehr raucht; ein Sohn, der nichts als Kannen braucht; ein Bett, so voller Wantzen kreucht; ein Tochter, die nur trügt und leugt; trägt allzeit eng getrungne Schuh und hat im Stall ein gelten Kuh; ein böses Haus, läck-ächtig Dach, der hat kein gutes Hausgemach. – Chaos, 685.
742. Wer kein junges Pferd hat, muss auf altem Gaule reiten (oder: muss einen alten Klepper einspannen).
Dän.: Han skal føde mager hest, som ikke haver feder. (Prov. dan., 190.)
743. Wer kein Pferd hat, braucht keine Peitsche.
Der Samogitier sagt: Kaufe die Peitsche nicht eher als den Gaul. Und der Albanese: Man braucht den Taback nicht eher zu besorgen als die Pfeife. (Altmann V, 91.)
744. Wer kein Pferd hat, der gehe zu Fuss oder reite auff Stecken. – Petri, II, 728.
Frz.: Qui n'a cheval si voist (si aille) à piet. (Leroux, I, 104.)
745. Wer kein Pferd hat, kann nicht reiten, wann er will.
Frz.: Qui n'a cheval, nef ne chariot, ne charge pas quand il voudroit. (Leroux, II, 302.)
746. Wer kein Pferd zu reiten hat, muss zu Fuss gehen. – Eyering, III, 515.
747. Wer mehr hinter die Pferde legt als davor, fährt nicht weit vors Thor. – Körte, 4764.
Frz.: Le fouet ne fortifie pas le cheval. – Le meilleur fouet pour faire tirer le cheval, c'est l'avoine. – Qui veut avoir bon chien, il faut qu'il le nourrisse bien. (Masson, 260.)
Poln.: Ujechawszy milę, postój koniom chwilę; ujechawszy sześć, dajże koniom jeść. (Masson, 277.)
748. Wer mehr hinter die Pferde legt als vor sie, der füttert sie nicht lange. – Simrock, 7842.
749. Wer mit blinden Pferden fährt, der hat eine böse Reiss. – Lehmann, 96, 9.
Ebenso, »wer mit unverständigen Leuten im Regiment fortkommen soll«.
Frz.: Qui mène les chevaux, mène ses bourreaux. (Cahier, 338.)
750. Wer mit jungen Pferden pflügt, macht krumme Furchen. – Simrock, 7878.
751. Wer nicht auf eigenem Pferde reitet, kann leicht in der Pfütze absitzen.
752. Wer nicht ein altes Pferd zureiten kann, ist kein Reitersmann.
Holl.: Die nooit een oud paard bereed, is geen goed paard-rijder. (Harrebomée, II, 161b.)
753. Wer nicht Pferde hat, muss mit Ochsen pflügen. (S. ⇒ Ei 190, ⇒ Eule 3, ⇒ Falke 23, ⇒ Kalk 14 und ⇒ Ochs 316.) – Lehmann, 16, 53; Gaal, 1259.
In Luther's Schriften findet sich folgende Anwendung dieses und eines der vorhergehenden Sprichwörter: »Der fromme Dr. Staupitz, da er noch Vicarius war, hätte gern auserlesene Leute zu Aemtern gebrauchet, aber er konnte sie nicht haben. Darum brauchte er ein fein Wort. ›Man muss‹, sagte er, ›mit den Pferden pflügen, die man hat. Wer nicht Pferde hat, muss mit Ochsen pflügen.‹« (Vgl. Historische Blätter, Karlsruhe 1832, Nr. 8, S. 64.) Es soll aber Cultusminister geben, welche die Ochsen sogar den Pferden vorziehen.
It.: Per bisogno di buoi s'ara con gli asini. (Gaal, 1259.)
Schwed.: Den intet her sporrar han ride med quist. (Grubb, 137.)
[1312] 754. Wer nicht Pferdt hat, der Ackert mit Ochsen. – Lehmann, 788, 9.
755. Wer nix vör de Per to frêten het, de mutt ock ken holn. (Rendsburg.)
756. Wer noch nie gesessen auf türkischem Pferd, weiss nicht, was ein gutes Ross ist werth.
Schildert die Güte des türkischen Pferdes, das nur in der Ausdauer vom polnischen übertroffen wird.
Poln.: Kto nie siedział na Tureckim koniu, nie siedział na dobrym koniu. (Wurzbach I, 147, 54.)
757. Wer Pferd vnd Sattel hat, der mag reiten, wenn er will. – Petri, II, 747.
758. Wer plagt sein Pferd und Rind, hält's schlecht mit Weib und Kind. – Willkomm, Der deutsche Bauer, 54.
759. Wer sein eigen Pferd reiten will, muss seinen eigenen Hafer füttern. – Petri, II, 751; Simrock, 7845; Körte, 4762; Braun, I, 3290.
Frz.: Qui panse son cheval par procureur est digne d'aller à pied en personne. (Leroux, I, 104.)
760. Wer sein Pferd aus allen Lachen lässt saufen, sein Tochter auf allen Tänzen herumb lässt laufen, der hat in einem Jahr ein gross Gefall, ein s.v. Hur zu Hauss und Füllen im Stall.
Lat.: Luxuriat vitis, nisi falce putare velitis. (Chaos, 989.)
761. Wer sein Pferd bei sich hat, hat seinen Herrn bei sich.
Holl.: Die met een paard uitgaad, is met zijn meester uit. (Harrebomée, II, 161b.)
762. Wer sein Pferd durch andere füttern (pflegen) lässt, wird bald zu Fuss gehen.
Holl.: Die zijn paard door een ander voedt, mag wel te voet gaan. (Harrebomée, II, 161b.)
763. Wer sein Pferd leiht aus und sein Weib führt auf den Schmaus, erhält beide nicht so gut nach Haus.
Böhm.: Konĕ nepůjčuj, a ženu na hody nepouštej. (Čelakovský, 392.)
Dän.: Hvo som lader besten tøylen, kastes af sadelen. (Prov. dan., 287.)
764. Wer sein Pferd nicht pflegt und nährt, ist des Thiers nicht werth.
Frz.: Bien mérite d'aller à pied, qui ne prend soin de son cheval. (Cahier, 339.)
765. Wer sein Pferd nicht pflegt wie seinen Mund, der kommt bald auf den Hund.
Frz.: Bien mérite d'aller à pied, qui n'a soin de son cheval. (Leroux, I, 102.)
766. Wer sein Pferd verleiht, bekommt es nicht besser zurück.
Böhm.: Konĕ do pole nepůjčuj a vzav na ůvĕrek jiným ne svĕřuj. (Čelakovský, 276.)
Poln.: Konia na pole niepoźyczaj, na borg biorac drugim niedawaj. (Čelakovský, 276.)
767. Wer sein Pferd verliert (verkauft), muss zu Fuss gehen.
Holl.: Die het paard laat, gaat te voet. (Harrebomée, II, 161b.)
768. Wer sein Pferd zur rechten Schmiede bringt, dem wird's auch recht beschlagen.
769. Wer sein Pferdt auff der strassen lest aus allen Brunnen trincken vnd sein Weib zu allen Hochzeiten vnd gastungen gehen, der bekomt zeitlich ein Schelmen vnnd ein Hur. – Lehmann, 152, 179.
Holl.: Die zijne merrie laat drinken bij alle beesten, die zijne dochter laat gaan tot alle feesten, heeft binnen 't jaar dit ongeval een hoer in huis, een guil op stal. (Harrebomée, II, 83b.)
770. Wer seines Pferds nit so fleissig wartet, als seins munds, der bleibt nit lang ein berittener Hoffmann. – Henisch, 293, 40; Petri, II, 754.
771. Wer sich für ein Pferd gibt, der muss auch für eins ziehen.
772. Wer vff das pferd will sytzen, der muss den stegreyff nitt verschmahen; vnnd wöllicher vff die banck will steygen, der soll den schemel nit verachten. – Geiler, Der seelen Paradiss (Strasburg 1510), CXXXa.
773. Wer weder Pferd noch Wagen hat, gehe zu Fuss.
774. Wer weder Pferd noch Wagen hat, reist nicht, wenn er will.
[1313] 775. Wer weiter will, als sein Pferd kann, sitze ab und gehe zu Fuss. – Simrock, 7871; Körte, 4776; Braun, I, 3274.
Bei Tunnicius (38, 327): De vorder wil dan syn pert kan, de sitte of unde gae to vote. (Carpat iter pedibus sonipes dum fessus anhelat.)
Holl.: Die vorder wil dan sijn peert, sit af ende gae te voet. (Tunn., 9, 2.)
Lat.: Perfice iter pedibus, sonipes dum fessus anhelat. (Binder II, 2500; Buchler, 110.) – Vir pede vadit, equus cuius nimis accidiosus. (Fallersleben, 216.)
776. Wer wil vil Pferde reiden, der muss vil Habern haben. – Petri, II, 781.
777. Wer zu keinem Pferde geboren ist, muss als Esel sterben.
Holl.: Die tot geen paard geboren is, moet ezel sterven. (Harrebomée, II, 161b.)
778. Werden die Pferde hinkend, die Fische stinkend, und stösst der Wein dem Fass den Boden aus, so läuft der Kaufmann zum Thor hinaus. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
779. Wie das Pferd lauft, so wird's gekauft.
Nach seinem Arbeitswerthe wird's bezahlt. Der Lohn richtet sich nach den Leistungen.
It.: Il cavallo tanto vale quanto và. (Pazzaglia, 52, 15.)
780. Wie das Pferd, so die Last.
Holl.: Gelijk het paard is, is de last. (Harrebomée, II, 162.)
781. Wie das Pferd, so die Striegel, wie der Schelm, so die Prügel. – Parömiakon, 387; Masson, 379.
Jedem, was ihm gebührt.
782. Wie man das Pferd auch hat erkoren, man reite niemals ohne Sporen.
Frz.: Qu'un cheval soit mauvais ou bon, chausse toujours ton éperon. (Cahier, 349.)
783. Wie man das Pferd aus dem Winter bringt, so bringt man es auch wieder hinein. (Westf.) – Boebel, 139.
784. Wie man das Pferd zieht, so ist es.
Nach einem Schreiben, das Abdelkader unterm 10. Mai (1866?) aus Damaskus an den französischen General Daumas über die Behandlung der (arabischen) Pferde richtete, weiss man nur in Arabien gute Pferde zu züchten und zu ziehen. Der Araber lässt das Pferd im Sprichwort sagen: Erziehe mich, wie wenn ich dein Bruder wäre, und reite mich, als wär' ich dein Feind. (Vgl. Schles. Zeitung, 1867, Nr. 176.)
785. Wilde Pferde und ein alter Wagen; junge Frau und ein Mann mit altem Kragen gibt wenig Behagen.
786. Wilde Pferde werden auch gezähmt.
Schwed.: Vilda hästar tämias och. (Grubb, 852.)
787. Wilden Pferden und schönen Frauen ist wenig zu trauen.
Holl.: Een wild paard en een schoone vrouw – schier nit een' dag dan met berouw. (Harrebomée, II, 162b.)
788. Willig Pferd bedarf des Spornens nicht. – Gaal, 1252.
Bei Tunnicius (99, 1239): Willige perde sal men nicht mit Sporen stoten. (Non opus est calcar veloci subdere manno.)
789. Willige Pferde soll man nicht übertreiben; Freund sol man brauchen zu zeiten. – Gruter, III, 114; Lehmann, II, 881, 290.
790. Williges Pferd soll man nicht sporen (treiben). – Müller, 26, 1; Ramann, Unterr., V, 31; Körte, 4774; Simrock, 7862; Masson, 385; Braun, I, 3288.
Holl.: Gewillige paarden behoeft men niet met sporen te steken. (Harrebomée, II, 162b.) – Men sal die willighe peerde niet seer vermoeijen. (Tunn., 18, 4.)
Lat.: Sit supportatus mannus portare paratus. (Fallersleben, 510.)
791. Wird ein trabend Pferd geschmitzt, so wird es wol noch mehr erhitzt.
Lat.: Acer et ad palmae per se cursurus honores, si tamen horteris, fortius ibis equus. (Ovid.) (Seybold, 4.)
792. Witte Pere kostet vel to streun. – Eichwald, 1495.
793. Wo das Pferd liegt, da lässt es auch Haare.
Engl.: Where the horse lies down, there some hair will be found. (Bohn II, 104.)
794. Wo die Pferde regieren, müssen die Esel crepiren.
Böhm.: Kde se konĕ spinají, tam osli mrtvi padají. (Čelakovský, 326.)
795. Wo man die Pferde hinter den Wagen spannt, da kompt man nimmer weiter. – Petri, II, 811.
[1314] 796. Wohin du nicht hast Pferd und Wagen, lass dich deine Füsse tragen.
797. Zornige Pferde und lachende Wirthe sind gefährliche Thiere.
Holl.: Grimmende paarden en lagchende baljuws zijn niet te betrouwen. ( Harrebomée, II, 162b.)
798. Zu bösem Pferde gehört ein guter Sporn.
799. Zu einem schönen Pferd gehört auch ein schöner Zeug (Zaum). – Petri, II, 823; Mathesy, 161b.
800. Zu gut gefüttert Pferd wird übermüthig.
It.: Cavallo ingrassato tira calci. (Bohn I, 77.)
801. Zu Pferde kommt die Krankheit ins Haus und auf Vieren (Händen und Füssen) kriecht sie wieder hinaus. (Wend. Lausitz.)
802. Zu störrigen Pferden bedarf man scharfer Sporen.
803. Zum guten Pferde gehört ein guter Zaum.
804. Zwei böse Pferde in Einem Stall stehen (thun) nicht wohl.
Holl.: Twee kwade paarden dienen in eenen stal niet. (Harrebomée, II, 166a.)
805. Zwei Pferde und ein Kutscher sind vier Bestien. – Simrock, 7867.
Lat.: Mens non inest Centauris. (Eiselein, 510.)
806. Zwei vngleiche Pferde ziehen den Wagen nicht wol. – Petri, II, 830.
*807. Ain falb pferd reiten. – Agricola II, 96.
*808. Auf alle Pferde gerecht wie ein Postsattel. – Eiselein, 509; Simrock, 7974; Körte, 4826; Braun, I, 3347.
*809. Auf dem hohen Pferde sitzen.
*810. Auf dem Pferde sitzen und es suchen.
Die Russen: In Petersburg sein und die Newa suchen. (Altmann VI, 515.)
Frz.: Prendre quelqu'un sur le fait. – Trouver quelqu'un en défaut.
Poln.: Na klaczy jedzie, a szuka klaczy.
*811. Auf zwei Pferden reiten.
Mit zwei Parteien, entgegengesetzte Ansichten vertreten. Die Schles. Zeitung (1872, Nr. 214), sagt in einem amerikanischen Briefe: »Der Newyork Herald, der auf zwei Pferden zu reiten liebt, lobt und tadelt Grant.«
*812. Auff eim hinckenden Pferdt musterig reuten. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 32.
*813. Da bringen mich zehn Pferde nicht fort.
*814. Da das Pferd pflügt, lasst uns den Esel satteln.
*815. Da ist das Pferd alle. – Faselius, 105.
Nun kann ich nicht weiter fort; hier weiss ich weiter keinen Rath. Die Ochsen stehen am Berge.
*816. Da krigge mich kein' hundert Pääd derzo. (Köln.) – Firmenich, I, 476, 226.
*817. Dä sitz om Päed un sök et Päed. (Bedburg.)
*818. Da würde ein blindes Pferd nichts verderben.
Holl.: Een blind paard zou daar geene schade doen. (Harrebomée, II, 161b.)
*819. Das beste Pferd aus dem Stalle führen. – Braun, I, 3271.
Den besten Trumpf ausspielen.
*820. Das bringt alle Pferde zum Wiehern.
*821. Das fahle Pferd reiten. – Eiselein, 509.
*822. Das heisst (fürwahr) ein thöricht Pferd geritten. – Fischer, Psalter, 669, 4.
*823. Das ist ein abgeritten Pferd.
Holl.: Het is een afgereden paard. (Harrebomée, II, 163a.)
*824. Das ist kein Pferd für meinen Stall.
Holl.: Het is geen paard naar mijn stal. (Harrebomée, II, 163a.)
*825. Das Pferd abdecken, um die Haut zu gewinnen.
*826. Das Pferd an Barren! – Eiselein, 510.
*827. Das Pferd beym hindern (Schwanz) auffzäumen. – Moscherosch, 483; Luther's Tischr., 269; Eiselein, 509; Mayer, II, 4; Körte, 6765; Braun, I, 3279.
»Du fahest am letsten an vnd auffzeumest das Pferd bey dem schwantz.« (Comedia Vgolini.)
Frz.: Brider son âne par la queue. (Lendroy, 43.) – Brider son cheval par la queue. (Leroux, I, 103.)
Holl.: Hij toomt het paard aan den staart. (Harrebomée, II, 165a.)
Lat.: Praepostere agis. (Chaos, 393.)
*828. Das Pferd braucht zu viel Streu.
Von einem Schimmel oder einem schönen Pferde, das als Staatspferd dient; dann von eiteln Frauen.
Holl.: Dat is een duur paardje, om te strooijen. (Harrebomée, II, 161a.)
[1315] *829. Das Pferd hat ein Eisen verloren.
Engl.: Your horse cast a shoe. (Bohn II, 166.)
*830. Das Pferd hat keine andere Untugend, als dass es nicht auf Bäume steigt. – Eiselein, 510.
So sagen die Rosskämme, und meinen das Brückenholz.
*831. Das Pferd ist gut, aber lahm.
Von einem an sich guten Menschen, der aber für ein bestimmtes Geschäft unbrauchbar ist.
*832. Das Pferd ist ihm alle geworden. – Lit. Centralblatt (Leipzig 1863), S. 953.
Er ist vom Pferde gefallen; auch: er ist in seiner Rede u.s.w. stecken geblieben. Mit seinem Vermögen, seinem Handel, Geschäft, seiner Klugheit u.s.w. ist's zu Ende gegangen.
Holl.: He is gaar. (Harrebomée, I, 198.)
*833. Das Pferd ist längst verhungert, ehe das Gras gewachsen ist.
It.: Cavallo, no morire, che l'erba dee venire. – Mentre l'herbo cresce vien meno il cavallo.
*834. Das Pferd ist's Futter nicht werth.
Frz.: Le cheval ne vaut pas l'avoine. (Cahier, 1916.)
*835. Das Pferd mit Sattel und Zaum zum Schinder führen.
Lat.: Cave ne malum malo curare velis, et duplices mala. (Sutor, 179.)
*836. Das Pferd muss man anders satteln. – Parömiakon, 1575.
Das muss man in einer andern Weise anfassen; der Mann, die Sache muss anders behandelt werden.
*837. Das Pferd sammt dem Zaum (d.i. alles) verkaufen. (Nürtingen.)
*838. Das Pferd soll nicht mehr schlagen.
Holl.: Dat paard zal mij niet meer slaan. (Prov. dan., 161a.)
*839. Das Pferd stehlen und den Sattel zurückgeben.
Engl.: Steal the horse and carry home the bridle. (Bohn II, 134.)
*840. Das Pferd suchen und darauf sitzen. – Bücking, 202.
*841. Das Pferd vor die rechte Schmiede führen. – Eiselein, 510.
Sich dahin mit einer Sache wenden, wo sie gut besorgt werden kann.
*842. Das Pferd war schön, aber jetzt ist's eine Mähre.
*843. Das Pferd wird alle.
D.h. ich rutsche ab, die Mittel und Kräfte gehen zu Ende. Die Redensart bat ihre Quelle in einer Anekdote.
*844. Das thut kein todt Pferd.
Nämlich niesen, was ein Zeichen von Leben und Gesundheit ist.
Holl.: Dat doet geen dood paard. ( Harrebomée, II, 161a.)
*845. Dat is sîn Pêrd un Plôg. – Dähnert, 353b.
Davon hat er seinen Unterhalt. (S. ⇒ Haken 13.)
*846. Davon möchte ein Pferd platzen.
Engl.: 'T would make a horse break his bridle, or a dog his halter. (Bohn II, 151.)
Holl.: Dat is een geneesmiddel, waar een paard van barsten zou. (Harrebomée, II, 161a.)
*847. De wad ok bol möt Pêrd belöt (beläutet). – Frischbier2, 2918.
Er hat kein anderes Geläute verdient.
*848. Dem laufenden Pferde die Sporen geben. – Eiselein, 510.
Lat.: Calcar addere currenti. – Currentem incitare. (Eiselein, 170; Faselius, 37 u. 56; Philippi, I, 107.)
*849. Dem Pferde die Sporen geben.
Holl.: Hij geeft het paard de sporen. (Harrebomée, II, 163b.)
*850. Den Pferden langen Hafer geben. (Steiermark.)
Die Peitsche.
*851. Den Pferden Zuckererbsen in den Rossboren schütten.
»Fürsten bleiben Fürsten, wenn ihr schon die Kachelöfen einschlagt und den Pferden Zuckererbsen in die Rossboren schüttet.« (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 353.)
*852. Der ist schon auf dem trojanischen Pferde geritten.
Holl.: Dat is al vóór het trojaansche paard in de wereld geweest. (Harrebomée, II, 161a.)
*853. Die durchgegangenen Pferde wieder in der Halfter bringen.
*854. Die Pferde haben Hafer gekostet.
Sind muthig, übermüthig, drohen durchzugehen.
Holl.: De paarden hebben haver gehad. (Harrebomée, II, 161a.)
[1316] *855. Die Pferde hinter den Wagen spannen. – Schottel, 1117b; Sutor, 376; Körte, 4780; Braun, I, 3280; Lohrengel, II, 142.
In Pommern: Die Perde hinner'n Wagen spannen. (Dähnert, 346b.) In Schlesien: Ma sponnt garn die Pharde hinger a Woan. (Gomolcke, 756.) Eine Sache verkehrt anfangen. Die Alten liessen den Wagen die Ochsen ziehen, was, wenn der Wagen bergab rollt und der Ochs hinten angebunden ist, wol angeht. Ich halte den immer am glücklichsten, der auf eines andern Unkosten kann klug werden; wer aber dies mit eigenem Schaden ertragen muss, spannt die Pferde hinter den Wagen. (Keller, 143a.)
Engl.: To begin at the wrong end. (Marin, 6.) – To set the cart before the horse. (Bohn II, 152.)
Frz.: La charrue va devant les bœufs.
Holl.: He spant de paarden achter den wagen. – Hij spant den wagen vóór de paarden. (Harrebomée, II, 164b.)
It.: Metter il carro inanzi ai buoi.
Lat.: Adaptare capiti ocream, tibiae galeam. – Currus bovem trahit. (Mercur.) (Tappius, 47b; Erasm., 12; Binder II, 677; Philippi, I, 108.) – Lenticulam angulo tenes. (Philippi, I, 222.) – Prius quam assa sit farina. (Philippi, II, 108.) – Testudinem equus insequitur. – Vulpes bovem agit. (Philippi, 218 u. 562.)
Schwed.: Börja i galen ända. (Marin, 6.) – Spanna wagnen för höstama. (Grubb, 757 u. 844.)
*856. Die Pferde stehen.
Die Sache geht nicht vorwärts.
Holl.: De paarden staan stil, en de wagen is aan't hollen. (Harrebomée, II, 161a.)
*857. Die Pferde stehen wie Lämmer.
Holl.: De paarden stonden als lammeren. (Harrebomée, II, 161a.)
*858. Ehr en blind Perd sin Oge licket. – Eichwald, 1491.
Wird es geschehen.
*859. Ein blindes Pferd würde (hier) nichts zertreten.
Von grosser Armuth.
*860. Ein einäugig Pferd gegen ein blindes vertauschen.
Eine schlechte Sache gegen eine noch schlechtere.
Frz.: Il a changé son cheval borgne contre un aveugle. (Lendroy, 95; Leroux, I, 103; Bohn I, 12.)
*861. Ein stolperndes Pferd reiten.
*862. Ein todtes Pferd an einen Baum binden.
*863. Ein tolles (verkehrtes, wildes) Pferd reiten.
Unsinnige Streiche machen. In Bedburg: Dä hät en doll Päed geriggen.
Holl.: Hij berijdt het malle paard. (Harrebomée, II, 163b.)
*864. Ein ungesattelt Pferd reiten.
Holl.: Hij rijdt een ongezadeld paard. (Harrebomée, II, 164b.)
*865. Einem an Peard wisen, dat Harder löppt.
Bessere Gründe anführen. Harde = laut, stark, sehr.
*866. Einem blinden Pferde winken.
Holl.: Een knik is zoo goed als een wenk voor een blind paard. (Harrebomée, I, 420a.)
*867. Einem jagenden Pferde die Sporen geben.
Jemand noch zur Eile antreiben, der schon nach Möglichkeit eilt.
It.: Provocar il cavallo a correr per il piano. (Bohn I, 122.)
*868. Einem Pferde den Schwanz nach und nach ausrupfen.
Was durch Gewalt nicht auf einmal geschehen kann, durch Ausdauer mit der Zeit erreichen.
*869. Einem solchen Pferde gehört ein solcher Striegel, einer solchen Dirne gehören solche Prügel. – Parömiakon, 2972.
*870. Einen auf dem fahlen (falben) Pferde ertappen (finden). – Blum, 411; Körte, 4783b; Braun, I, 3281.
Auf einer Unwahrheit. »Diese Redensart«, sagt Eiselein, »entstand wol zur Zeit, als man noch sehr an die Luftreisen des wilden Heeres und an die Fahrten Wuotan's auf seinem Schimmel glaubte. Man wollte damit sagen, dass man jemand auf einer so heimlichen oder erlogenen Fahrt, gleichsam zu Pferde sitzend, ertappt habe.« Aehnlich ist auch die Redensart: Einen beim sauern Bier erwischen; denn das Bier wird gern sauer bei Gewittern, und diese entstanden nach dem frühern Glauben durch die Macht der Hexen oder Hessenmacher. Es ist also auch hier wieder etwas Unheimliches und Geisterhaftes im Spiel. »Und wen wir ains auf ainem valben pfert finden, so well wir im den hohen pan (hohen Bann) verkünden.« (Fastnachtsspiel.) – Nic. Gantskov in seinem Tagebuch (vgl. Balt. Studien, XIX, 213): »Wo he sie vp einem vhalen perde beschlagen (getroffen, ertappt) hat.« »Einen vff dem falhen pferd befinden.« (Wicelii, Vertedigsrede.) »Einen auff eim fahlen Pferd ergreiffen.« (Ayrer, V, 2907, 28.) »Solt er mich aber nach den zeitten auff einen faulen Pferdt erreiten, so ... « (H. Sachs, II, 3, 5, 1.)
[1317] *871. Einen aufs fahle Pferd setzen.
Blossstellen.
Frz.: Il ne faut pas mettre la charrue devant les boeufs. (Leroux, I, 41.)
Lat.: Equum habet Lejanum. (Gellius.) (Erasm., 458; Faselius, 75; Binder I, 417; II, 960; Seybold, 147; Wiegand, 23; Philippi, I, 134.)
*872. Einen von dem Pferd auf den Esel sitzen lassen. – Gansler, II.
*873. Er führt schon Pferde auf den Markt, die noch geboren werden sollen. (S. ⇒ Bärenhaut 8 und ⇒ Ei 331.)
Dän.: Binde ufødt hest ved krybbe. – Selge hønsene før ægene blive gjorde. (Prov. dan., 496.)
*874. Er fürchtet sich, dem Pferde die Zügel einzulegen.
Holl.: Hij heeft geene courage, het paard den teugel in den bek te doen. (Harrebomée, II, 164a.)
*875. Er füttert seine Pferde mit Hanf.
Statt Hafer gibt er ihnen die Peitsche.
Holl.: Hij geeft den paarden lange haver. (Harrebomée, II, 163b.)
*876. Er gibt das Pferd, damit ihm der Zaum gehört.
*877. Er gibt sein Pferd für eine Pfeiff. – Theatrum Diabolorum, 279b.
*878. Er hat ein Pferd, das Geld mistet.
Wer viel Glück hat.
*879. Er hat ein schlechtes Pferd geritten.
Verkehrten Weg eingeschlagen.
Holl.: Hij heeft een slecht paard bereden. (Harrebomée, II, 164a.)
*880. Er hat weder Pferd noch Esel.
Er besitzt keine Reichthümer, muss zu Fuss gehen.
*881. Er holt das Pferd von Troja ein.
*882. Er ist wie des Kaisers Pferd, das ins Meer stallt.
Wenn jemand Gunst zugewandt wird, der damit bereits reichlich versorgt ist.
*883. Er kommt auf den Pferden des heiligen Franciscus.
D.h. zu Fuss. (S. ⇒ Apostelpferd.)
Holl.: Met de paarden van Sint Franciscus. (Harrebomée, II, 165b.)
*884. Er legt seine Pferde noch ins Bett. – Mayer, II, 127; Braun, I, 3294.
Das Mass überschreitende Fürsorge und Pflege.
*885. Er reitet das Pferd auf der Stange.
Hält es scharf im Zaum.
Holl.: Hij rijd het paard op de stang. (Harrebomée, II, 164b.)
*886. Er reitet ein böss Pferd. – Henisch, 1037, 33.
Bei Henisch durch die Redensart erklärt: »Er hat das fegfewr im hauss.«
*887. Er rydt ein gäch (geck) pferdt. – Gesner, I, 618; Tappius, 91a; Körte, 4769.
Macht bei schlechten Geschäften grossen Aufwand.
Lat.: Equum sternacem equitat, malo asino vehitur. (Gesner, I, 618.)
*888. Er sitzt auf dem Pferde, als wenn er drauf geschissen wäre. – Körte, 4783c.
Frz.: Il semble qu'on l'ait jetté à cheval avec une fourchette. (Kritzinger, 136a.)
*889. Er sitzt gern auf grossem (hohem) Pferd. – Klix, 58.
*890. Er spannt die Pferde vor den Wagen mit dem Hintern vor.
*891. Er sucht das Pferd und sitzt darauf.
Als Napoleon III. im Juli 1870 nach der erlassenen Kriegserklärung an Preussen die Marseillaise hatte singen lassen (contre nous de la tyrannie l'étendard sanglant est levé?) schrieb Ad. Stahr mit Bezug auf den Umstand, dass die Franzosen die Tyrannen ausserhalb Frankreich suchten: »Wir Deutsche sagen in einem solchen falle von jemand, der ähnlich handelt: er sucht das Pferd, auf dem er reitet. Aber für euch (Franzosen) muss man das Wort verstärkend umkehren und sagen: Ihr seid das Pferd, das, unter unaufhörlichen Sporenstössen seines Reiters blutend, diesen seinen ihm auf dem Rücken sitzenden Reiter sucht.« (Nationalzeitung, Berlin 1870, Nr. 336.) Die Russen: Er hält schon das Krummholz und sucht noch nach dem Pflug. (Altmann V, 127.)
*892. Er und sein Pferd sind gleichviel werth.
Holl.: Het is ééne soort van beesten, hij en zijn paard. (Harrebomée, II, 163a.)
*893. Er zeumt das pferdt beim hintern auff. – Gruter, I, 30.
[1318] *894. Es gibt noch Pferde, die besser laufen.
D.h. Leute, die mehr und Besseres leisten.
Holl.: De jaarboeken spreken nog van paarden, die harder loopen. – Ik weet een paardje, dat nog harder draaft. (Harrebomée, II, 161a u. 165a.)
*895. Es ist ein Pferd, es hat weder Zaum noch Sporen.
Von schwachköpfigen, unempfindlichen, unbrauchbaren Menschen.
*896. Es ist (freilich, wol) ein Pferd von dieser Farbe. – Eiselein, 510.
*897. Es kommt zu Pferde und geht zu Fusse.
*898. Es war als ob ein Pferd spräche. (Holl.)
*899. Es war einmal ein Pferd, jetzt ist's eine Mähre (oder: jetzt ist's zu Schanden gefahren).
*900. He grötet kên Pêrd, dâr kên Kerel upsitt. – Richey, 82.
Von einem Hochmüthigen.
*901. He sitt up't Perd as de Esel up'n Plûmbôm (Pflaumenbaum). – Bueren, 696; Kern, 807; Firmenich, I, 19, 25; Diermissen, 111.
*902. He sitt upt Perd un söcht darna. – Bueren, 700; Eichwald, 1502; Kern, 805; für Strelitz: Firmenich, III, 71, 146; für Kleve: Firmenich, I, 382, 26.
*903. He söcht dat Pêrd un sitt darup. (Holst.)
Dän.: Han raaber paa hesten, som rider ham; og for sabelen, som bær hannem ved siden. (Prov. dan., 463.)
Lat.: Ursi, cum adsit, vestigia quaeris. (Seybold, 654.)
*904. He töümt 't Piäd am Mäse op. (Recklinghausen.) – Firmenich, III, 170, 18; hochdeutsch bei Simrock, 7858.
Er zäumt das Pferd am Arsche auf.
905. Hei kümmet von 'n Perd up'n Esel. (Minden.) – Firmenich, I, 359, 11; hochdeutsch bei Simrock, 2180.
*906. Hei sittet op'n Piere äs en Forsk op'n Kaudreck. (Sauerland.)
*907. Hei slätt keinem blinnen Pearde en Aeuge iut. (Westf.)
*908. Ich weiss ein Pferd, das noch schneller trabt.
Um zu sagen, dass man noch etwas Besseres oder Weitergehendes als das kennt, wovon die Rede ist.
*909. Ich will ihm zeigen, dass sein Pferd eine Mähre ist.
Ich will ihm seinen Unverstand, seine Unwissenheit darlegen.
Frz.: Je lui ferai voir que son cheval n'est qu'une bête. (Lendroy, 385.)
*910. Ik bün baben up't Pîrd. – Latendorf I, 228.
In Mecklenburg, um zu sagen: ich habe das Spiel gewonnen.
*911. Ik will di 'n Pîrd wisen, dat harter löppt.
Ich will dir ein Pferd weisen, das besser läuft, d.h. ich will dir bessere, zutreffendere, wirksamere Gründe anführen.
*912. Lat dem Mann dat Pêrd, du kannst je doch nich drop rîde.
*913. Mach' mir die Pferde nicht scheu. – Klix, 58.
*914. Mach' och de Pfare ne wilde! (Hirschberg.)
*915. Mak mi min Pîrd nich schu. – Latendorf I, 228.
In Mecklenburg gegen Grossprahlerei (Renommisterei).
*916. Man kann ein Pferd von ihm kaufen (tauschen), ohne es gesehen zu haben.
Von einem, der sehr viel Vertrauen verdient. Die Römer sagten von einem solchen: Man kann mit ihm im Dunkeln handeln. Dignus, quicum in tenebris mices. (Cicero.) (Faselius, 63.)
*917. Mei Pfard schesst nu vor Pfingsten ne. (Hirschberg.)
Wenn jemand über etwas sehr erschrickt oder erstaunt.
*918. Mein Pferd schlägt dich, hüte dich!
*919. Mit dem lässt sich ein (kein) Pferd mausen. (Sachsen-Altenburg.)
Zur Bezeichnung eines klugen, durchtriebenen, listigen, raffinirten Menschen.
*920. Mit stetigen Pferden zu Acker gehen. – Suringar, CII, 6.
Lat.: Invitos boves plaustro inducere. (Philippi, I, 209.)
*921. Mit weissen Pferden vorausreiten. (Altröm.)
Um zu bezeichnen, dass jemand in einer Sache weit vorzüglicher ist als ein anderer. Sei es, weil man vor alters die weissen Pferde höher schätzte oder weil die Sieger im Triumph mit weissen Pferden zu fahren pflegten, oder weil man weisse Pferde für glücklicher hielt.
[1319] *922. Nu, 't steckt up'n Pärd gîn Emmer vull (Pistolen). – Stürenburg, 259b.
Stecken = stecken, stechen, hier aber eigentlich in dem Sinne von: darauf ankommen, darum handeln. Wir sind in dem Handel nicht so weit auseinander, die Differenz ist nicht so gross.
*923. Op en fahl (falben) Perd riën (reiten). (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 73.
*924. Sein eigen Pferd reiten.
Holl.: Hij rijdt zijn eigen paardje. (Harrebomée, II, 164b.)
*925. Sein Pferd neben das Ziel spornen.
Wenn z.B. ein Redner von dem Gegenstande abschweift, den er zu behandeln hat. Vom Wettrennen entlehnt, wo man innerhalb der vorgeschriebenen Grenzen und Linien bleiben musste, sie nicht überschreiten durfte.
*926. Sein Pferd verleihen und zu Fuss gehen.
Holl.: Hij leent zijn paard uit, en gaat zelf te voet. (Harrebomée, II, 164b.)
*927. Sich aufs hohe Pferd setzen.
Frz.: Monter sur ses grands chevaux.
*928. Sit en dull Peard riden. (Westf.)
Sich durch tolle Launen Schaden zuziehen, in Ungelegenheiten kommen.
*929. Sleit dick en lam Pêrd. (Wolfenbüttel.)
*930. Tauses, hast du mein pferdt nit gsehen. – Gruter, I, 66.
*931. Van 'n (vun 't) Perd upp'n Esel kam'n. – Eichwald, 1493; Kern, 594.
»Vom Pferd auff ein Esslein sitzen.« (Ayrer, II, 1109, 33.)
*932. Vnder den perde henn. – Tappius, 196b.
*933. Vom Pferde auf den Esel kommen. – Henisch, 937, 61; Blum, 145; Bücking, 231; Eiselein, 510; Pistor., IV, 53; Simrock, 7475; Körte, 4766; Körte, 5975; Lohrengel, II, 484; Braun, I, 3278.
Rückwärts kommen, seinen Zustand verschlechtern. Saul ist vom Esel aufs Pferd gekommen, denn wie er die Eselinnen seines Vaters suchte, ist er zum Könige gesalbt worden. (Etwas für Alle; Parömiakon, 2054.) Auch die Armenier sagen: Er steigt vom Pferde ab und setzt sich auf den Esel. (Ausland, 1871, 404b.) Vom Pferd zum Esel. (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 235.)
Mhd.: Biz daz sîn habe kume von dem rosse zu dem stabe. (Renner.) (Zingerle, 123.)
Engl.: Out of Gods blessing into the warm sun. (Masson, 277.)
Frz.: Changer un cheval borgne contre un aveugle. – D'évêque devenir meunier. – De grande table à l'étable. (Kritzinger, 357a.) – Tomber du grenier en cave. (Masson, 277.)
Lat.: Ab equis ad asinos. (Faselius, 3; Wiegand, 824; Apostol., V; Binder II, 23; Seybold, 1; Hanzely, 87; Philippi, I, 2.) – Mandrabuli more res succedit. (Hanzely, 87.) – Wenn die Römer dagegen den Uebergang aus einem schlechtern Zustande in einen bessern bezeichnen wollten, so sagten sie: Ab asinis ad boves transcendere. (Faselius, 3; Philippi, I, 1.) – De toga ad pallium. (Philippi, I, 117.)
*934. Was will denn das Pferd in der Kirche?
In Warschau sagt man jüdisch-deutsch, um ein ähnliches Staunen über etwas, wovon man den Zusammenhang nicht begreift, zu bezeichnen: Wie kümmt der Kaschtan (kastanienbraunes Pferd) in Schülchen Urah (Gesetzbuch) herein? In dem Sinne: Wie kommt das Pferd ins Landrecht? Ein Jude verkaufte einem andern ein kastanienbraunes Pferd und verbürgte dem Käufer die Makellosigkeit desselben. Als später das Pferd krank und mit Fehlern behaftet befunden wurde, lud der Rabbiner den Verkäufer vor sich und verurtheilte denselben nach jüdischem Gesetz (Schulchan Aruch) zu einer Geldstrafe für Betrug; da soll denn der Verurtheilte erstaunt ausgerufen haben: »Aber wie kommt der Kastanienbraune in das Gesetzbuch.«
*935. Wenn der keine schönen Pferde hat, wer soll sie sonst haben.
Es ist nicht zu verwundern, dass reiche Leute auch schöne Sachen haben.
*936. Wie das Pferd beim Hafer leben.
Nach Wunsch und im Ueberfluss.
*937. Zehn Pferde ziehen keinen Strang, wenn er nicht will. – Klix, 58.
*938. Zu solchem Pferde gehört eine solche Striegel.
Ueber »Pferd« vgl. die sprichwörtlichen Artikel im Globus (VIII, 177) und Fr. Hasenow in den Hausblättern (Stuttgart 1867, S. 454.)
939. Aber unser Pferd ist ja immer froh, wenn es abgespannt ist, sagte das Mädchen, als die Mutter klagte, sie sei trübe gestimmt, weil sie abgespannt sei.
940. Auf ein ungezäumt Pferd gehört ein alter Reiter. – Jähns, I.
941. Bei a Ferd kückt män auf die Zähn; bei a Menschen auf 'n S'eichel (Verstand). (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Das Pferd beurtheilt man nach den Zähnen, den Menschen nach dem Verstande.
942. Dä sin Pääd verkauffe welt, dä hänk im en Deck öm.
943. Das kranke Pferd bekommt mehr Salz als Schmalz.
Man heilt nicht blos mit dem, was gut schmeckt.
944. Das Pferd gehört dem, der es reitet, das Schwert dem, der es führt mit Kraft, die Herrschaft dem, der sie erbeutet, das Mädchen dem, der es beschlaft.
945. Das Pferd ist nicht furchtsam, sagte der Felinger, es hat schon viel Nächte allein im Stalle gestanden, als man ihn fragte, ob es scheue.
946. Das Pferd lobe nach einem Monat und das Weib nach einem Jahre.
Böhm.: Konĕ chval po mĕsici a ženu teprv po roce. (Rybička, 2125.)
947. Das Pferd sieht des Nachts so gut wie am Tage, sagte der Rosskamm, als er einen blinden Gaul verkaufte. – Harssdörffer, 2281.
948. Das pferd, so langsam ist vnd träg, werd zuerst gerüst auff den weg. – Loci comm., 90.
Lat.: Primo sternatur equus, qui tardus habetur.
949. Dem galopirenden Pferde steht das Grab offen.
It.: Cavallo corrente sepoltura aperta. (Giani, 332.)
950. Dem Pferd, wenn's nicht kann ziehen bass, nimmt man den Hafer und schlägt's ins Gras.
951. Dem Pferde, das den Sattel nicht liebt, wird kein Haber gesiebt.
It.: A cavallo che non porta sella, biada non si crivella. (Giani, 335.)
952. Die Pferde fressen einen Mann, der sie mit Rath nicht halten kann.
953. Die Pferde stallen gern, wo es zuvor nass ist.
954. Ein grosses Pferd erscheint klein, wenn es durch eine Furt geht.
Lat.: Maior eundo vadis minor est quam cornipes aruis. (Reuterdahl, 515.)
955. Ein gut Pferd verkauft man aus dem Stall. – Schuller, 47.
956. Ein kleines Pferd schwimmt leichter durch den Furt als ein grosses.
957. Ein lahmes Pferd findet auch seine Miether.
958. Ein mager (schlecht gefüttertes) Pferd ist besser als eine leere Halfter.
959. Ein muthig Pferd kommt leicht zu Fall, der lahme Esel hinkt in 'n Stall. – Pers. Rosenthal, 89.
960. Ein Pferd, das seinen Herrn abwirft, macht alle Heuchler zu schanden. – Wirth, I, 387.
961. Ein Pferd wird nicht geschätzt nach seinem Schnauben.
962. Ein Pferd zieht nicht eher als bis es angespannt ist. – Wunderlich, 13.
963. Ein schlank arabisch Pferd ist mehr als ein Stall voller Esel werth.
964. Einem geschlagenen Pferde ist's genug, dass man ihm den Prügel zeigt. – Gryphius, 53.
965. Einem hungrigen Pferde vergeht das Tanzen, und ein verhungerter Esel schlägt nicht aus.
966. Es ist ein schlechtes Pferd, das nicht taugt, dass man damit zur Kirche fährt.
[1654] 967. Ich habe mit Pferden zu thun, wie ein Bojar, sagte der Schinder, als man ihn nach seinem Stande fragte. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4592.
968. Je älter ein Pferd, desto runder, behäbiger.
Was wol nur unter gewissen Verhältnissen zutreffen dürfte.
969. Jedes Pferd wehrt sich die Mücken weg mit seinem eigenen Schwanz. – P. Heyse.
970. Man kauft kein Pferd, man sehe ihm denn in das Maul, noch einen Topf, man probire denn seinen Klang.
971. Mein Pferd ist müde, sagte Klaus, es ist zu Fuss in die Stadt kommen.
972. Niemand sein pferd wol hefften thut, wo nicht ist henck vnd halffter gut. – Loci comm., 92.
Lat.: Firmiter ad dubium scit nemo ligare caballum.
973. Nimmst du dem Pferd den Sattel nicht vom Rücken, so kannst du seine Wunden nicht erblicken. – Schuller, 47.
974. Pferd und Kuh zackern (spannen) schlecht zusammen. – Frommel II, 13.
975. Pferd und Schwein sind beide gute Waar, haben aber ungleich Haar.
Böhm.: Strefuje se svinĕ s konĕm, jenom srst' trochu jiná. (Čelakovský, 99.)
976. Pferde, Hunde, Vögel und Bedientenschwarm machen den reichsten Besitzer arm.
It.: Cavalli, cani, uccelli e servitori, ruinano i Signori. (Giani, 1490.)
977. Sein blindes Pferd gegen ein lahmes vertauschen.
Engl.: To change for the worse.
Frz.: Changer son cheval borgne contre un aveugle.
It.: Cambiare un abito nuovo per un vecchio.
Schwed.: Byta bort sin enögda häst mot en blind. (Marin, 6.)
978. So lange das Pferd nicht eingespannt, sind seine Unarten nicht bekannt. (Rumänisch.) – Franzos, Vom Don zur Donau.
979. Wenn das Pferd die Aehren abgebissen hat, mistet es auf die Stoppeln.
980. Wenn das Pferd satt ist, so tanzt es. – Jähns, I.
981. Wenn das Pferd satt ist, so trauert es.
Bei Tunnicius (13): Wan dat pert sat is, so truret dat. (Dormit equus, multo plenus dum gramine venter.)
982. Wenn ein Pferd seine Kräfte kennte, es liesse sich von keinem Knaben leiten (mishandeln).
»Ein Volk unter einem Tyrannen nannte Scaliger ein gezäumtes Pferd, welches seine Stärke nicht kennt.« (Harssdörffer, 1414.)
983. Wenn jedes Pferd vor einer Hure stolperte, so würde man lieber zu Fuss gehen als reiten. – Wirth, I, 418.
984. Wer auf dem Pferde sitzt, geräth auch zuweilen unter dasselbe.
Böhm.: Kdo bývá na koni, bývá i pod konĕm. (Rybička, 238.)
985. Wer eigen Pferd reiten will, muss eigen Hafer füttern.
986. Wer ein gutes Pferd hat und schönes Weib, der hat mehr Sorg' als Zeitvertreib.
It.: Chi ha buon cavallo e bella moglie, non istà mai senza doglie. (Giani, 338.)
987. Wer kein junges Pferd besitzt, muss ein altes füttern.
988. Wer sein Pferd durch einen Anwalt versorgt, verdient, dass er in Person zu Fuss gehe. – Harssdörffer, 736.
989. Wer sein Pferd will gut beschlagen han, muss zur rechten Schmiede gahn.
Wer Hülfe braucht, wende sich jedesmal an den rechten Helfer. Um zu sagen: Der ist mein Schützer, auf den kann ich mich verlassen. Die Polen hatten die Redensart: Pan Broniec. (Kijew, 8.) D.h.: der Herr Beschützer, Vertheidiger, Retter.
990. Wer vielfach sich abgibt mit Pferd und Gewehr, hat täglich mit Todfeinden den nächsten Verkehr. – Jähns, I.
991. Wer vom Pferde gefallen ist, muss keinen Esel reiten. – Merx, 69.
[1655] 992. Wer zu Pferde über eine Brücke reiset, hat den Tod vor Augen.
Span.: A los ojos tiene la muerte, quien a cavallo passa la puente. (Zeiller.)
993. Wo das Pferd nicht einkehrt, verzehrt der Reiter wenig. – Storch, Freiknecht, II, 265.
994. Wo nur das Pferd sein mag, sagte jener, und ritt darauf.
*995. Auf dem Pferde des heiligen Franciscus reisen.
D.h. zu Fuss, wie die armen Franciscanermönche im Gegensatz zu den reichen Benedictinern, die zu Pferde reisten.
It.: Andare sul cavallo di San Francesco. (Giani, 1804.)
*996. Dazu sollen mich keine zehn Pferde ziehen.
*997. Diese Pferde sehen aus wie ein paar Heftnadeln. (Wien.) – Grandjean, Unterhaltungen, II, 66.
*998. Er sitzt auf dem Pferde wie die Klammer auf der Leine.
*999. Er steigt aufs Pferd und vergisst Gott; er steigt vom Pferde und vergisst das Pferd. – Merx, 196.
*1000. Es ist ein Pferd, das wie ein Füllen wiehert.
*1001. Heut wollen wir einmal ein Pferd laufen lassen. – Jähns, I, 238.
Einmal ausgelassen sein.
*1002. Wie's kippehuser Pärd. (S. ⇒ Gehen 340.)
Brockhaus-1911: Trojanisches Pferd · Senner Pferd · Normännisches Pferd
Meyers-1905: Pferd [2] · Pferd [1]
Pierer-1857: Pferd [1] · Pferd [2] · Holsteinisches Pferd · Kuhhessiges Pferd · Pferd [3] · Ungarisches Pferd · Untergelegtes Pferd · Trojanisches Pferd · Türkisches Pferd · Bauchenges Pferd · Circässisches Pferd · Arabisches Pferd · Barbarisches Pferd · Dänisches Pferd · Ganzes Pferd · Gehörntes Pferd · Englisches Pferd · Friesisches Pferd
Buchempfehlung
Grabbe zeigt Hannibal nicht als großen Helden, der im sinnhaften Verlauf der Geschichte eine höhere Bestimmung erfüllt, sondern als einfachen Menschen, der Gegenstand der Geschehnisse ist und ihnen schließlich zum Opfer fällt. »Der Dichter ist vorzugsweise verpflichtet, den wahren Geist der Geschichte zu enträtseln. Solange er diesen nicht verletzt, kommt es bei ihm auf eine wörtliche historische Treue nicht an.« C.D.G.
68 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1804 und 1815 ist Heidelberg das intellektuelle Zentrum einer Bewegung, die sich von dort aus in der Welt verbreitet. Individuelles Erleben von Idylle und Harmonie, die Innerlichkeit der Seele sind die zentralen Themen der Hochromantik als Gegenbewegung zur von der Antike inspirierten Klassik und der vernunftgetriebenen Aufklärung. Acht der ganz großen Erzählungen der Hochromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe zusammengestellt.
390 Seiten, 19.80 Euro