Artikel in der Wikipedia: Bibliothek
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[771⇒] Bibliothek nennt man jede zum Zweck privater oder öffentlicher Benutzung aufgehellte und geordnete Büchersammlung [30], S. 6, die als Privatbibliothek auf nur einen Raum beschränkt sein kann, als öffentliche Bibliothek stets eine größere Ausdehnung besitzt und sich häufig an wissenschaftliche oder Kunstanstalten anschließt oder ein Gebäude für sich beansprucht und einnimmt. In letzterem Falle pflegt die Bezeichnung »Bibliothek« auch auf das Gebäude selbst übertragen zu werden [37], S. 41.

Im Altertum hatten die Bibliotheken, die in Aegypten, Assyrien und Griechenland meist mit den Tempeln in Verbindung standen, mehr den Charakter von Archiven. Berühmt und bekannt sind diejenigen von Alexandrien und Pergamon [38], S. 969. Zur Zeit der römischen Kaiser entstanden in Rom und in den größeren Städten des Römischen Reiches öffentliche Bibliotheken, und auch die vornehmen Römer hielten Privatsammlungen. Nach Ausbreitung des Christentums ging die Pflege der Wissenschaft und somit auch das Streben nach Bücherschätzen an die Klöster über, so daß von den Mönchsorden durch Abschreiben von Handschriften recht ansehnliche Bibliotheken, wie z.B. in Monte Cassino, Flaury an der Loire, Clugny, Cambridge, Canterbury u.s.w. geschaffen wurden, die durch die Gründung von Klosterschulen größere allgemeine Bedeutung gewannen und auch von den weltlichen Fürsten Unterstützung erfuhren, so z.B. in Hersfeld, Regensburg, Reichenau, St. Gallen (vgl. [37], S. 42, und [38]). Vom 14. Jahrhundert an entstanden auch weltliche Büchersammlungen, besonders an den damals sich entwickelnden Universitäten, wie Prag, Heidelberg und Leipzig. Jedoch erst die Erfindung der Buchdruckerkunst im 15. Jahrhundert ermöglichte die Entstehung umfangreicherer öffentlicher Bibliotheken. So entstanden in Italien durch die Mediceer die »Laurentiana« in Florenz (1524–1571 von Michelangelo und Vasari erbaut), durch die Päpste Nikolaus V. und Sixtus V. die »Bibliotheca Vaticana« in Rom (1588 von Fontana erbaut). Ferner wurde für die von Petrarca gegründete »Libreria vecchia« zu Venedig 1536 von Sansovino ein neues Gebäude errichtet. In England wurde zu Oxford 1597 von Bodley die »Bodleiana« gegründet, u.s.w., vgl. [37], S. 43, und [38].

Die im 16. und zum Teil auch noch die im 18. und in der Folge bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts errichteten größeren Bibliothekgebäude stellen sich äußerlich als Palastbauten dar und weisen im Innern eine Anzahl größerer architektonisch ausgebildeter Säle auf, die [⇐771][772⇒] gleichzeitig als Sammel-, Lese- und Arbeitsräume dienen und an deren Wänden die Bücher bis an die Decke in hohen, in ihren oberen Abteilungen nur auf Leitern erreichbaren Büchergerüsten aufgestellt wurden, oder deren Wände durch vorgekragte Galerien zur bequemeren Erreichung der oberen Gefache in einzelne weniger hohe, aber oft immer noch nur mit Leitern erreichbare Abteilungen geteilt wurden, wie dies beispielsweise die von Fischer v. Erlach 1722 erbaute Hofbibliothek in der Hofburg zu Wien [37], S. 50, zeigt. Auch die von Questel erbaute, mit dem Museum vereinigte Bibliothek zu Grenoble (Fig. 1), [17], S. 89, [5], und [37], S. 70, bietet ein Beispiel für eine derartige Saalbibliothek, bei der jedoch der freie Raum nicht als Lesesaal, sondern zur Aufstellung von Sammlungsgegenständen der Kleinkunst, antiken Büsten, Vasen u.s.w. dient.

In neuerer Zeit wird zur Aufstellung der Bücher immer mehr das Magazinsystem angewendet, bei dem die zur Aufbewahrung der Bücher dienenden Räume von den Lese-, Arbeits- und Verwaltungsräumen getrennt sind und das nicht allein eine bessere Raumausnutzung gestattet, sondern auch bequemer und gefahrloser ist.

Hatte man schon im vorigen Jahrhundert, z.B. in der 1795 erbauten Kaiserlich russischen Bibliothek zu St. Petersburg [37], S. 55, und [2], S. 688, sowie in der durch Labrouste 1843 bis 1850 erbauten Bibliothek St. Geneviève zu Paris [37], S 55, und [1] eine günstigere Raumausnutzung dadurch erzielt, daß man senkrecht zu den Längswänden der Räume, entsprechend den Achsen der Fensterpfeiler, von beiden Seiten zugängliche Doppelbüchergestelle frei in den Saal stellte, so rückt man jetzt die in dieser Weise aufgehellten Büchergerüste so nahe aneinander, als es der Verkehr zwischen ihnen gestattet (Mindestmaß der Achsweite 2 m), und errichtet in Abständen von 2,2–2,5 m Zwischenböden, welche die Bücherräume in Geschoßhöhen teilen, in denen man ohne Leitern und höchstens mittels Trittstangen (s. Fig. 2) oder Schemeln die obersten Reihen der Büchergefache erreichen kann [17], S. 117, und [37], S. 159. Jedes Zwischengeschoß des Magazinraumes erhält entweder seine eigne Balkenlage, bezw. seine feuersichere Decke, z.B. in der Hof- und Landesbibliothek zu Karlsruhe (Fig. 3), Universitätsbibliothek in Leipzig (Fig. 4), sowie in der neuen Universitätsbibliothek in Marburg a. L., oder man läßt, wie in der Universitätsbibliothek in Halle (Fig. 5), die Büchergerüste durch mehrere Geschosse reichen und die Zwischenboden tragen, die häufig durchbrochen (s. Fig. 2) oder wenigstens lichtdurchlassend angeordnet werden (vgl. [6], [12], [37], S. 92, 98, 147, und [39]). [⇐772]

[773⇒] Die für eine größere Bibliothek erforderlichen Räume sind, außer den bereits besprochenen Sammlungsräumen, die Lese- und Ausleiheräume sowie die Verwaltungsräume. Die letzteren bestehen aus dem Zimmer des Vorstandes, dem Sekretariat oder der Registratur, dem Auslegezimmer, in dem neu angeschaffte und katalogisierte Bücher ausliegen, den Arbeitsräumen für die Beamten, dem Katalogzimmer, den Pack- und Kistenräumen und etwaigen Dienstwohnungen für den Hausverwalter, Pförtner u.s.w. In einigen englischen und amerikanischen Volksbibliotheken findet man ferner Säle für öffentliche Vorträge und Kunstausstellungen, Musikzimmer u.s.w. [37], S. 45. Je nachdem die Bibliotheken als selbständige Institute oder in Anlehnung an andre öffentliche Anstalten (Museen, Hochschulen u.s.w.) errichtet werden, wird mehr oder weniger auf die Unterbringung der genannten Räume Rücksicht zu nehmen sein; auch kommt die Größe, der Umfang und die Benutzungsweise der Bibliothek hierbei in Betracht. Ist die Benutzung der Bibliothek seitens des Publikums auf den Lesesaal beschränkt (Bibliothèque nationale in Paris, [⇐773][774⇒] British Museum zu London) oder besteht der Schwerpunkt des Betriebes im Ausleihen der Bücher, oder sind, wie in den Bibliotheken der Hochschulen, den Gelehrten auch die Bücherräume selbst zugänglich, so muß auf die Größe der Lesezimmer, bezw. auf diejenige der Ausleiheräume sowie auf die Zugänglichkeit, Uebersichtlichkeit und leichte Benutzbarkeit der Bücherräume besondere Rücklicht genommen werden.

Die Verwaltungsräume füllten stets den Mittelpunkt der Anlage bilden, um den lieh die andern Räume geschickt gruppieren, so daß nicht zu weite Wege von den Beamten zurückzulegen sind und besonders die Ausleiheräume sowohl mit den dem öffentlichen Verkehr dienenden Räumlichkeiten, als auch mit den Büchermagazinen geeignet verbunden, räumlich aber getrennt erscheinen, da hierdurch die Feuersicherheit erhöht und die Heiz- und Beleuchtungsanlagen – wenn solche erforderlich – vereinfacht werden. Zur Erleichterung des Betriebes und zur Schonung der Bücher können auch Hand wagen, Rolltische und Aufzüge Verwendung finden [37], S. 96 und 104. – Die öffentlichen Lesezimmer sind so in den Grundriß einzufügen, daß sie sowohl von der Straße als von den Büchermagazinen aus leicht zu erreichen sind. Dabei müssen sie durch ihre Lage möglichst jedem stärkeren Geräusch entrückt sein. Eigenartige zentrale Anlagen finden lieh schon bei einigen älteren Bibliotheken, z.B. bei der unter Herzog Anton Ulrich 1706–23 nach den Plänen Korbs erbauten alten Leihbibliothek zu Wolfenbüttel ([37], S. 52, und [20], S. 389), ferner bei der von Gibbs um 1740 errichteten Radcliffe library zu Oxford ([37], S. 53, und [2], S. 681), sowie bei einigen späteren Anlagen ([37], S. 66 ff.). Auch sind in neuerer Zeit in Amerika, England und Schottland Volksbibliotheken ganz ähnlich den alten Saalbauten errichtet worden, bei denen der Lesesaal und das Büchermagazin einen Raum bilden, der an den Längswänden durch die quer gestellten doppelten Büchergestelle eine Anzahl durch Seitenfenster beleuchtete Abteilungen (Kojen) mit Zwischendecken oder Galerien besitzt, die sich nach dem meist durch Deckenlicht erhellten als Lesesaal dienenden mittleren Raum öffnen, wie dies die in Fig. 6 [37], S. 59, dargestellte Peabody library zu Baltimore zeigt, jedoch besitzen solche Anlagen die Nachteile, daß ein ruhiges Studium nicht möglich ist, daß das Büchermagazin in zwei oder mehr völlig geschiedene Teile getrennt ist und daß die Beheizung Schwierigkeiten macht. Auch lassen sich derartige Anlagen schwer erweitern.

Als Beispiele zweckmäßiger Grundrißausbildungen neuerer mittelgroßer Bibliotheken mögen die der königlichen öffentlichen Bibliothek zu Stuttgart (Fig. 7), [37], S. 65, [11] und [19] und der Universitätsbibliothek zu Leipzig (Fig. 8), [37], S. 65, angeführt werden; erstere namentlich [⇐774][775⇒] ihrer durch Verlängerung der Seitenflügel leicht zu bewirkenden Erweiterung wegen, letztere wegen der übersichtlichen Anordnung und guten Verbindung der Verwaltungs-, Lese- und Bücherräume. Weitere Neubauten sind: die Bücherei im Reichstagshause zu Berlin [40]; die Universitätsbibliothek in Basel [41], S. 157; die Stadtbibliothek in Bremen [41], S. 342; die Bibliothek und das Archivgebäude der Stadt Köln [41], S. 545, und [43]; die schweizerische Archiv- und Landesbibliothek in Bern [42], der Neubau der Kaiserbibliothek in Posen [44] und die neue Universitätsbibliothek zu Freiburg i. B.

Als größte Bibliothekgebäude sind zu nennen: die Bibliothèque nationale zu Paris [37], S. 62 und 120, und [4], die Kongreßbibliothek in Washington für über 2 Millionen Bände 17], S. 90, und [41], S. 389, 397 und 401, und das British Museum zu London [37], S. 125, [17], S. 90, [3], die auch bezüglich ihrer Grundrißausbildung bedeutendes Interesse darbieten. Der äußere 1827–47 von Rob. Smirke errichtete Bau des British Museum (s. Fig. 9) enthält in seiner linken Hälfte die berühmte Antikensammlung und gehört noch dem alten System des Bibliothekbaues an, während der im Jahre 1869 fertiggestellte, in den Hof eingebaute Ergänzungsbau das Magazinsystem mit einem großen mittleren Lesesaal zeigt. Als vollkommenstes Beispiel einer großen Bibliothek der Neuzeit erscheint dagegen die von Smithmeyer und Pelz herrührende Grundrißausbildung der Nationalbibliothek zu Washington (s. Fig. 10 und 11), [17], S. 90, [37], S 69, [27] mit einem 30,5 m Durchmesser aufweisenden Lesesaale in der Mitte der Anlage. Fig. 10 [41], S. 392, zeigt den Ausführungsentwurf, der, statt der kreuzförmigen Flügel des ersten Entwurfs, einfache Flügel in den Höfen erhalten hat [41], S. 389, 397 und 401. – Die [⇐775][776⇒] Lesezimmer müssen, außer einer dem Besuch entsprechenden Größe, eine zweckmäßige Aufteilung der Lesetische, eine ausreichende Erhellung, gute Lüftung und Heizung besitzen. In dieser Beziehung sind als Muster diejenigen des British Museum zu London [37], S. 123, und der Bibliothèque nationale zu Paris [37], S. 122, [3], und [17], S. 101, anzuführen, die 304 bezw. 344 Sitzplätze aufweisen. Beide haben Oberlichtbeleuchtung, die bei größeren Lesesälen wohl die Regel bilden wird, wenn nicht Seiten- und Deckenlicht gleichzeitig verwendet werden kann. Hierfür bietet der Lesesaal der neuen Universitätsbibliothek zu Leipzig [37], S. 129, der 200 Lesende aufzunehmen vermag, ein Beispiel, indem er in seinem halbrunden, kuppelförmig überdeckten Teil durch hohes Seitenlicht, sonst durch Oberlicht erhellt wird. – Dem angehäuften großen, durch das Vorhandensein von »Kleinodien« und »Inkunabeln« oft unersetzlichen Werte entsprechend, muß bei der baulichen Ausführung auf ausgiebigen Schutz gegen Feuersgefahr, Blitzschlag, Feuchtigkeit und gegen alle andern schädlichen Einflüsse in besonders hohem Maße Bedacht genommen werden. Blitzableiter werden am besten mit den eisernen Einbauten verbunden, die mit einer zuverlässigen Erdleitung in Verbindung flehen, wie z.B. in Halle [12], S. 348.

Eine künstliche Beleuchtung wird in umfassender Weise in den meisten Bibliotheken nicht erforderlich, da der Betrieb nur bei Tageslicht stattfindet. Eine Ausnahme hiervon machen die Hochschulbibliotheken. Jedenfalls müssen die Ein- und Ausgänge, die Treppen, Gänge und Lehrräume mit künstlicher Beleuchtung versehen sein. Für Heizung und Lüftung ist in den Lese- und Verwaltungsräumen in jedem Falle zu sorgen. Die Büchermagazine werden meist nicht geheizt und sie lassen sich, wenn mehrgeschossig, auch schwer heizen, da die Wärme durch die durchbrochenen Zwischenböden in die Höhe steigt. Besser heizbar sind Magazine mit festen Zwischendecken, wie z.B. in der Universitätsbibliothek in Marburg [39]. Jedenfalls ist Gas- und Ofenheizung zu vermeiden und Zentralheizung zu verwenden. [⇐776][777⇒] Vielfach wird für die Lesesäle die Warmluftheizung verwendet, z.B. im Lesesaal der neuen Bibliothek zu Washington [17], S. 101, wo die warme Luft in größerer Höhe an den Wänden eingeführt wird, während die verdorbene Luft am bezw. unter dem Fußboden abzieht und gleichzeitig zur Erwärmung des letzteren dient.

Die äußere Architektur ist bei Bibliothekgebäuden um so schwieriger der Bestimmung und dem Zweck des Gebäudes anzupassen, wenn die verschiedene Benutzungsweise der Räume ausgedrückt werden soll, da die Bücherräume eine enge Achsenteilung und bei dem Magazinsystem eine geringe Geschoßhöhe erfordern, während dies für die Lese- und Verwaltungsräume störend sein würde. Es empfiehlt sich daher auch mit Rücksicht auf die äußere Architektur eine Trennung der Büchermagazine von den genannten Räumen [37], S. 73. Bezüglich der Einzelheiten der inneren Einrichtung sowie der Außenarchitektur vgl. [37], S. 14–168, [7]–[10], [13]–[15], [18], [20]–[29], [33]–[35].


Literatur: [1] Labrouste, Die Bibliothek St. Geneviève zu Paris, Allgemeine Bauzeitung 1851, S. 66; 1852, S. 139. – [2] Edwards, E., Memoires of libraries etc., London 1859. – [3] British Museum, The new reading room and the library, London 1867; auch Builder, Bd. 13, S. 133, 138, 139, und Bd. 15, S. 229. – [4] Labrouste, H., Bibliothèque nationale, rue Richelieu à Paris, Révue gén. de l'arch. 1873, S. 245; 1878, S. 144; 1879, S. 3. – [5] Musée et bibliothèque à Grenoble, Encyclopédie d. 1874, Pl. 169, 170, 175, 224; 1875, S. 9; 1876, Pl. 396, 411. – [6] Brambach, Die großherzogliche Hof- und Landesbibliothek zu Karlsruhe, Karlsruhe 1875. – [7] Leithe, F., Die k. k. Universitätsbibliothek in Wien, Wien 1877. – [8] Oeffentliche Bibliotheken in Berlin, Berlin und seine Bauten, Berlin 1877, Teil I, S. 147. – [9] Lundstedt, B., Kunglica biblioteket in Stockholm, Stockholm 1879. – [10] Szkalnitzky und Koch, K. Ungar. Universitätsbibliothek in Budapest, Allgem. Bauzeitung 1880, S. 27. – [11] Der Neubau der k. öffentl. Bibliothek in Stuttgart, Zeitschr. f. Bauk. 1880, S. 253. – [12] v. Tiedemann, Die neue Universitätsbibliothek zu Halle a. S., Wochenbl. f. Arch. u. Ing. 1880, S. 338, und Zeitschr. f. Bauw. 1885, S. 331. – [13] Weyer, Der Neubau der Stadtbibliothek in Köln, Wochenbl. f. Arch. u. Ing. 1881, S. 510. – [14] Die Universitätsbibliothek in Greifswald, Zeitschr. f. Bauw. 1882, S. 135. – [15] Die Bibliothek der Universität zu Kiel, Zeitschr. f. Bauw. 1882, S. 507. – [16] Die neue Universitätsbibliothek zu Halle a. S., Baugewerkztg. 1882, S. 616, und Zeitschr. f. Bauw. 1882, S. 348. – [17] Neuere Bibliotheken und deren Einrichtungen, Deutsche Bauztg. 1883, S. 89, 101, 113. – [18] Kortüm, Die Universitätsbibliothek in Göttingen nebst Bemerkungen über Bau und Einrichtung von Bibliotheken, Zentralbl. d. Bauverw. 1883, S. 247, 261, 271 und 279. – [19] Anlage und Einrichtung von Bibliotheken, Allgem. Bauztg. 1884, S. 49. – [20] Der Neubau der Bibliothek zu Wolfenbüttel, Deutsche Bauztg. 1884, S. 389 und 401, und Wochenbl. f. Arch. u. Ing. 1884, S. 88. – [21] Steffenhagen, E., Ueber Normalhöhen für Büchergeschosse u.s.w., Kiel 1885. – [22] Roth, F.W.E., Geschichte und Beschreibung der k. Landesbibliothek in Wiesbaden, Frankfurt a.M. 1886. – [23] Cuno, Der Erweiterungsbau der Universitätsbibliothek zu Göttingen, Zeitschr. d. Arch. – u. Ing. – Vereins zu Hannover 1887, S. 205. – [24] New public library, Boston, American architect, Bd. 23, S. 246 und 270. – [25] Gény, J., und Knod, G.C., Die Stadtbibliothek zu Schlettstadt, Straßburg 1889. – [26] Bohnsack, Die herzogliche Bibliothek zu Wolfenbüttel, Baugewerksztg. 1889, S. 294. – [27] Bibliothèque du congrès des Etats-Unis à Washington, La semaine des constr., 13. Jahrg., S. 380. – [28] Der Erweiterungsbau des Archiv- und Bibliothekgebäudes in Hannover, Zentralbl. d. Bauverw. 1890, S. 529. – [29] Die k. Bibliothek in Berlin, Blätter f. Arch. u. Kunsthandw. 1890, S. 18. – [30] Graesel, A., Grundzüge der Bibliothekslehre u.s.w., 2. Aufl., Leipzig 1902. – [31] Gottlieb, Ph., Ueber mittelalterliche Bibliotheken, Leipzig 1890. – [32] Free public libraries, Building news Bd. 58, S. 195, 789, 896; Bd. 59, S. 70, 138, 206, 349, 495, 601, 674, 814; Bd. 60, S. 2, 155, 323, 462, 562, 697; Bd. 61, S. 210, 422, 564. – [33] Umbau der Universitätsbibliothek in Bonn, Zentralbl. d. Bauverw. 1891, S. 58. – [34] Hansen, Th. v., Die Vallianosche Bibliothek in Athen, Allgem. Bauztg. 1891, S. 7. – [35] Das Einheitsmaß für die Raumberechnung von Büchermagazinen, verstellbare Bücherbretter u.s.w. von Dr. Ständer und C. Wolf, Zentralbl. d. Bauverw. 1892, S. 150, 158, 342 und 553. – [36] Entwicklung und Bedeutung der Volksbibliotheken, Deutsche Rundschau 1892, S. 133. – [37] Handb. d. Arch., IV. Teil, 6. Halbband, Heft 4, Darmstadt 1893, S. 41–142 (neue Auflage in Vorbereitung). – [38] Brockhaus, Konversationslexikon, 14. Aufl., Bd. 2, S. 969. – [39] Die neue Universitätsbibliothek in Marburg a. L., Zentralbl. d. Bauverw. 1900, S. 224. – [40] Bücherei im Reichstagshause in Berlin, Zeitschr. f. Bauw. 1898, S. 21. – [41] Neuere Bibliotheken, Deutsche Bauztg. 1898, S. 157, 242, 342, 389, 397, 401 und 545. – [42] Schweiz. Archiv- und Landesbibliothekgebäude in Bern, Schweiz. Bauztg. 1901, Bd. 35, S. 6. – [43] Städtisches Bibliothek- und Archiv-Gebäude in Köln, Baugewerkztg. 1902, S. 489. – [44] Neubau der Kaiserbibliothek in Posen, Zentralbl. d. Bauverw. 1902, S. 518.

L. v. Willmann.

Bibliotheken vorwiegend technischer Richtung beistehen in:

A. Europa.

1. Deutsches Reich.

Aachen. Bibliothek der K. Technischen Hochschule, begründet1 1868. 57000 Bde. Katalog nebst 4 Nachträgen Aachen 1872–1904.

Berlin. Bibliothek des Architektenvereins, * 1824. 11602 Bde. (Bauwissenschaft im weitesten Sinne, Kunst und Kunstgewerbe.) Katalog nebst 6 Nachträgen Berlin 1887–93. [⇐777]

[778⇒] Berlin. Bibliothek des K. Ministeriums der öffentlichen Arbeiten, * 1844. 17000 Bde. Katalog nebst Nachträgen Berlin 1882–89.

Berlin. Bibliothek des K. Ministeriums für Handel und Gewerbe, * 1879. 30 000 Bde. Katalog Berlin 1885.

Berlin. Bibliothek des K. Kunstgewerbemuseums, * 1867. 9000 Bde.

Berlin. Bibliothek des Kais. Patentamts, * 1877. 80000 Bde. Katalog nebst 3 Nachträgen Berlin 1900–03.

Berlin. Bibliothek der Polytechnischen Gesellschaft, * 1839. 6700 Bde. Katalog Berlin 1882.

Berlin. Bibliothek des Reichspostamts. 20000 Bde. Katalog, 2 Bde., Berlin 1889–90.

Berlin. Bibliothek der K. Technischen Hochschule (Sitz in Charlottenburg bei Berlin). 80112 Bde. Katalog Berlin 1900.

Braunschweig. Bibliothek der Herzogl. Technischen Hochschule Carolo-Wilhelmina, * 1745.

28000 Bde. Katalog nebst autogr. Nachträgen Braunschweig 1880–1904.

Bremen. Bibliothek der Gewerbekammer, * 1849. 5600 Bde. Katalog, 2. Aufl., Bremen 1891.

Chemnitz. Bibliothek der Technischen Staatslehranstalten, * 1836. 22354 Bde. Katalog nebst Zuwachsverzeichnis Chemnitz 1883–91.

Darmstadt. Bibliothek des Großherzogl. Landesgewerbevereins, * 1836. 13000 Bde. Katalog nebst Nachtrag Darmstadt 1868–86.

Darmstadt. Bibliothek der Großherzogl. Technischen Hochschule, * 1836. 40000 Bde. Katalog Darmstadt 1902.

Dresden. Bibliothek der K. Technischen Hochschule, * 1828. 43442 Bde. Katalog Dresden 1876.

Hamburg. Bibliothek der Hamburgischen Gesellschaft zur Beförderung der Künste und nützlichen Gewerbe, * 1765, reorganisiert 1842. 35000 Bde. Katalog nebst drei Fortsetzungen Hamburg 1867–83.

Hamburg. Bibliothek des Museums für Kunst und Gewerbe, * 1877. 4000 Bde.

Hannover. Bibliothek des Architekten- und Ingenieurvereins, * 1851. 9000 Bde. Katalog Hannover 1877.

Hannover. Bibliothek des Gewerbevereins. Katalog Hannover 1868.

Hannover. Bibliothek der K. Technischen Hochschule, * 1831. 100000 Bde. Katalog nebst Nachtrag Hannover 1893–1904.

Karlsruhe. Bibliothek der Großherzogl. Technischen Hochschule, * 1868. 72531 Bde. Königsberg. Bibliothek des ostpreußischen Architekten- und Ingenieurvereins. Katalog Königsberg 1882.

Leipzig, Bibliothek des sächsischen Ingenieur- und Architektenvereins.

Leipzig, Bibliothek der Polytechnischen Gesellschaft.

Mülhausen i. E. Bibliothek der Industriellen Gesellschaft, * 1826. 10000 Bde. Katalog nebst Nachtrag Mülhausen 1874–87.

München. Bibliothek des Polytechnischen Vereins für das Königreich Bayern.

München. Bibliothek der K. Technischen Hochschule, * 1868. 35000 Bde. Katalog nebst Nachtrag München 1881–1903.

Nürnberg. Bibliothek des Gewerbevereins.

Stuttgart. Bibliothek der K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel, * 1848. 71000 Bde. und 53000 Einzelblätter. Katalog Stuttgart 1901.

Stuttgart. Bibliothek der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft, * ca. 1818 (reich an Schriften über die Technik der landwirtschaftlichen Gewerbe). Katalog nebst Nachtrag Stuttgart 1868–89.

Stuttgart. Bibliothek der Zentralstelle der K. württembergischen Verkehrsanstalten, * 1870. 9800 Bde. Katalog nebst Nachtrag Stuttgart 1887–90.

Stuttgart. Bibliothek des Gewerbevereins.

Stuttgart. Bibliothek der K. Technischen Hochschule, * 1829. 36000 Bde. Katalog Stuttgart 1902. Würzburg. Bibliothek des Polytechnischen Zentralvereins.

Zittau. Bibliothek des Gewerbevereins.

2. Oesterreich-Ungarn.

Brünn. Bibliothek der k. k. Technischen Hochschule. 35000 Bde. Katalog Brünn 1880.

Brünn. Bibliothek der k. k. Böhmischen Technischen Hochschule. * 1899. 3504 Bde.

Budapest. Bibliothek des K. Ungarischen Josephs-Polytechnikums. 69953 Bde.

Graz. Bibliothek am Landschaftlichen Joanneum 133000 Bde.

Graz. Bibliothek der k. k. Technischen Hochschule. Katalog Graz 1885.

Lemberg. Bibliothek der k. k. Technischen Hochschule.

Prag. Bibliothek des Polytechnischen Vereins.

Prag. Bibliothek der k. k. deutschen Technischen Hochschule. * 1806.

Prag. Bibliothek der k. k. böhmischen Technischen Hochschule. Katalog der Bibliotheken der beiden polytechnischen Landesinstitute des Königreichs Böhmen. Nebst zwei Nachträgen Prag 1869–72.

Prag. Bibliothek des Vereins zur Ermunterung des Gewerbgeistes in Böhmen. Katalog und Bibliotheksordnung Prag 1864–79.

Wien. Bibliothek des österreichischen Ingenieur- und Architektenvereins. Katalog nebst Nachtrag Wien 1881–8.

Wien. Bibliothek des k. k. Oesterreichischen Museums für Kunst und Gewerbe. Katalog Wien 1869.

Wien. Bibliothek des k. k. Polytechnischen Instituts. Katalog Wien 1850, 2. Aufl. ebend. 1868.

Wien. Bibliothek der k. k. Technischen Hochschule, * 1816. 90127 Bde. Katalog Heft 1–10 Wien 1901–02. [⇐778]

[779⇒] 3. Schweiz.

Bern. Bibliothek der Oekonomischen Gesellschaft. Katalog nebst acht Fortsetzungen und Nachträgen Bern 1825–84.

Freiburg. Bibliothek der Oekonomischen Gesellschaft. Katalog mit vier Nachträgen Freiburg 1836–68. Gesamtkatalog 2. Aufl. ebend. 1884.

Genf. Bibliothèque de la classe d'industrie et de commerce de la Société des arts de Genève. Katalog nebst Nachtrag Genf 1852–91.

Winterthur. Bibliothek des Gewerbemuseums. Katalog nebst Nachtrag Winterthur 1886–90.

Zürich. Bibliothek des Gewerbemuseums. Katalog Zürich 1888.

Zürich. Bibliothek des Schweizerischen Polytechnikums. 37000 Bde. Katalog 1. bis 6. Aufl. Zürich 1856–96.

4. Belgien und Holland.

Delft. Bibliothek der Polytechnischen Hochschule (Polyt. School). * 1864. 47000 Bde. Katalog nebst Nachtrag Delft 1867–73.

Gand (Gent). Universitätsbibliothek. 357254 Bde. (Die technische Abteilung der Bibliothek berücksichtigt insbesondere die literarischen Bedürfnisse der Annexe der Universität: »les écoles préparatoires et spéciales du génie civil et des arts et manufactures«.)

s' Gravenhage (Haag). Bibliothek des K. Instituts der Ingenieure (Kon. Instituut van ingenieurs). Katalog Haag 1856 und 1872.

Liège (Lüttich). Technische Abteilung der Bibliothek der Universität bezw. ihrer Annexe der »écoles spéciales des arts et manufactures et des mines«.

5. Großbritannien und Irland.

Aberdeen. Mechanics' Institute Library, * 1824. 19000 Bde.

Barnsley. Midland Institute of Mining, Civil and Mechanical Engineers.

Chatham. Royal Engineers Institute Library.

Dublin. Institution of Civil Engineers of Ireland.

Dublin. Mechanics' Institute Library, * 1838.

Dundee. Free Library, * 1869. 82371 Bde. (darunter zahlreiche Werke über Mechanik).

Edinburg. Mechanics' Subscription Library, * 1825. 24 500 Bde.

Edinburg. Watts Institute and School of Arts, * 1825. 3000 Bde.

Falmouth. Library of the R. Cornwall Polytechnic Society.

Glasgow. Andersons College: Mechanics' Class Library, * 1808. 8000 Bde.

Glasgow. Institution of Engineers and Shipbuilders in Scotland.

Glasgow. Library of the Chamber of Commerce and Manufactures, * 1783.

Glasgow. Library of the Glasgow and West of Scotland Technical College, * 1886.

Halifax. Mechanics' Institute Library, * 1825. 13 000 Bde.

Hanley. Potteries Mechanics' Institute, * 1825. 12700 Bde.

Huddersfield. Library of the Technical College.

Keighley. Mechanics' Institute Library, * 1825. 8000 Bde.

Leeds. Mechanics' Institute Library, * 1842. 22000 Bde.

Liverpool. Library of the Liverpool Polytechnic Society.

Liverpool. Engineers Society Library.

London. Guildhall Library (früher Library of the Corporation of London), * 1824, 110000 Bde. Katalog London 1889.

London. Library of the Institute of British Architects, * 1834.

London. Library of the Institute of Civil Engineers, * 1818. 19000 Bde. Katalog London 1851, 2. Aufl. ebend. 1866.

London. London Mechanics' Institute Library.

London. Patent Office Library, * 1855. 89000 Bde.

London. Post Office Library and Literary Association.

London. Society of Telegraph Engineers Library, * 1876. 4000 Bde.

London. South Kensington Museum: National Art Library. 76000 Bde. Zuwachsverzeichnisse London 1875–89.

London. South Kensington Museum: Collection Dyce. Katalog (of the printed books and manuscripts), 3 Bde., London 1873–74.

London. South Kensington Museum: Library of the Patent Museum.

Manchester. Mechanics' Institute Library 15600 Bde.

Newcastle-upon-Tyne. North of England Institute of Mining and Mechanical Engineers.

Nottingham. Free Public Library, * 1868. 106354 Bde. (darunter zahlreiche Schriften zur Geschichte und Technik der Textilindustrie).

Perth. Mechanics' Library, * 1823. 8000 Bde.

Stoke-on-Trent. North Staffordshire Institute of Mining and Mechanical Engineers.

Worcester. Public Library, * 1880. 14000 Bde.

6. Skandinavien.

Christiania. Bibliothek der Polytechnischen Gesellschaft (Polytekniske Forening).

Christiania. Bibliothek des Vereins der Norwegischen Ingenieure und Architekten (Norske Ingeniör og Architekt Forening).

Kopenhagen. Bibliothek des Polytechnischen Instituts (Polytechniske Laere-Anstalts Bibliotheket).

Mödruvellir (Island). Bibliothek der Technologischen Lehranstalt.

Stockholm. Bibliothek des Technologischen Instituts (Teknologiska Institutets Bibliothek). 25000 Bde. Katalog Stockholm 1849.

Stockholm. Bibliothek der Technischen Hochschule (K Tekniska Högskolan), * 1798. 26150 Bde. [⇐779]

[780⇒] 7. Romanische Staaten.

a) Frankreich.

Arras. Bibliothèque de l des Ingenieurs.

Brest. Bibliothèque de la Marine Nationale.

Lyon. Bibliothèque du Palais des Arts et de l, * 1806. 160181 Bde.

Marseille. Bibliothèque de la Société scientifique industrielle.

Paris. Bibliothèque de l, * 1790. 350000 Bde.

Paris. Bibliothèque technique du Cercle de la Librairie de Paris, * 1885. Katalog Paris 1895. (Die Literatur über die typographischen Gewerbe ist in dieser Sammlung in seltenster Vollständigkeit vertreten.)

Paris. Bibliothèque du Conservatoire national des Arts et Metiers, * 1794. 35000 (?) Bde.

Paris. Bibliothèque de l'École des Beaux-Arts. * 1648. 20000 Bde.

Paris. Bibliothèque de l'École politechnique, * 1794. 52000 (?) Bde.

Paris. Bibliothèque de l'École nationale des Ponts et Chaussées, *1747. 72000 (?) Bde. Katalog Nouv. éd 2 Bde. Paris 1894, 1465 SS. Katalog der Modelle, Instrumente u. Zeichnungen.

Paris. Bibliothèque de l'Institut, * 1759. 140000 Bde.

Paris. Bibliothèque de la Société des Ingénieurs civils de France. 70000 Bde. Katalog 2 Bde. Paris 1892–94.

Paris. Bibliothèque de la Société industrielle.

b) Italien.

Brescia. Biblioteca del Real Istituto Tecnico.

Firenze (Florenz). Biblioteca Marucelliana, * 1752. 164000 Bde. (Reich an Schriften über Kunstgewerbe.)

Genova (Genua). Biblioteca del Real Istituto Tecnico e di Marina.

Milano (Mailand). Biblioteca del Collegio degli Ingegneri ed Architetti.

Milano Biblioteca del Real Istituto Tecnico-Superiore.

Modica. Biblioteca del Real Istitute Tecnico di Modica.

Napoli (Neapel). Biblioteca del Real Istituto d delle Scienze Naturali, Economiche e Tecnologiche, * 1806.

Palermo. Biblioteca del Real Istituto Tecnico.

Rom. Biblioteca del Real Museo Industriale Italiano.

Rom. Biblioteca della Scuola d'applicazione per gli Ingegneri (die Scuola bildet eine Abteilung der Real Università Romana). Katalog Rom 1887.

Torino (Turin). Biblioteca Civica, 83000 Bde.

Torino Biblioteca del Real Museo Industriale Italiano. Katalog Turin 1883.

Torino Biblioteca della Società degli Ingegneri e degli Industriale.

Treviso. Biblioteca del Real Istituto Tecnico.

Udine. Biblioteca del Real Istituto Tecnico.

c) Spanien.

Madrid. Biblioteca de la Academia especial de Ingenieros.

Madrid. Biblioteca de la Escuela especial de Ingenieros de Caminos, Canales y Puertos. Katalog Madrid 1875.

Madrid. Biblioteca del Ministerio de marina. 26000 Bde.

Segovia. Biblioteca de la Academia de artilleria.

Tarragona. Biblioteca publica. 22000 Bde.

d) Portugal.

Lisboa (Lissabon). Bibliotheca nacional, * 1796. 400000 Bde. (Ein großer Teil der Bibliothek besteht aus polytechnischen und Schriften der angewandten Naturwissenschaft.)

Lisboa Bibliothek der Gesellschaft der Zivilingenieure Portugals (Associação dos Engenheiros Civis Portuguezes).

Lisboa Bibliothek des Polytechnischen Instituts (Escola Polytechnica). 1837–57.

Oporto. Bibliothek der Polytechnischen Akademie (Academia Polytechnica).

8. Rußland.

Charkow. Universitätsbibliothek, * 1805. 168519 Bde.

Odessa. Oeffentliche städtische Bibliothek(Gorodskaia Publichnaia Biblioteka), * 1830. 134798 Bde.

Riga. Bibliothek des Polytechnikums. Katalog 2. Aufl. Riga 1895.

St. Petersburg. Bibliothek der Kaiserl. freien Oekonomischen Gesellschaft (Imper. Volnoie Ekonomicheskoie Obshchestvo). 30000 Bde.

St. Petersburg. Bibliothek der Kaiser Nikolaus-Ingenieurakademie (Imper. Nikolaiefskaia Inzhenernaia Akademia). 10000 Bde.

St. Petersburg. Bibliothek des Instituts des Ingenieurkorps (Institut Korpusa Putei Soobshchenia).

St. Petersburg. Bibliothek des Kaiserl. Technologischen Instituts (Imper. Technologicheskii Institut).

B. Amerika.

1. Vereinigte Staaten von Amerika.

Annapolis (Maryland). Library of the Naval Academy, * 1845. 45000 Bde.

Athens (Georgia). Library of the State College of Agriculture and the Mechanic Arts (University of Georgia), * 1800. 30000 Bde.

Auburn (Alabama). Library of the Alabama Agricultural and Mechanical College, 6977 Bde.

Baltimore (Maryland). Library of the Peabody Institute, * 1857. 144800 Bde.

Baton Rouge (Louisiana). Library of the Agricultural and Mechanical Department, Louisiana

State University. 18000 Bde. [⇐780]

[781⇒] Berkeley (Kalifornien), Library of the Agricultural and Mechanical Department, University of California. 48285 Bde.

Boston (Massachusetts). Library of the Massachusetts Institute of Technology, * 1861. 60727 Bde.

Boston Library, Abt. »Bates Hall« der Volksbibliothek (Public Library), Kataloge Boston 1861 ff.

Chicago (Illinois). Library of the American Electrical Society.

Cincinnati (Ohio). Ohio Mechanics' Institute Library.

College Station (Texas). Library of the Agricultural and Mechanical College of Texas. 6000 Bde.

Columbus (Ohio). Library of the Agricultural and Mechanical Department, Ohio State University, 11916 Bde.

Fayetteville (Arkansas). Library of the Arkansas Industrial University. 6000 Bde.

Hoboken (New York). Stenvens Institute of Technology.

Ithaca (New York). Library of the Agricultural College of Cornell University, 112315 Bde.

Knoxville (Tennessee). Library of the Agricultural and Mechanical Department, University Tennessee, 6705 Bde.

Lexington (Virginia). School of Civil and Mining Engineering.

Louisville (Kentucky). Library of the Polytechnic Society of Kentucky, * 1876. 43000 Bde.

Milwaukee (Wisconsin). Library of the Wisconsin Polytechnic Society.

Minneapolis (Minnesota). Library of the Agricultural and Mechanical Department University of Minnesota. 28100 Bde.

Morgantown (West-Virginia). Library of the Agricultural and Mechanical Department, University of West-Virginia, 5518 Bde.

Nashville (Tennessee). Library of the Engineering Association of the Southwest.

Newark (Delaware). Library of the Agricultural and Mechanical Department, Delaware College 5475 Bde.

New Brunswick (New Jersey). Library of the Rutgers Scientific School, * 1766. 44520 Bde.

New Haven (Connecticut). Library of the Sheffield Scientific School, Yale University. 6000 Bde.

New York. Apprentices' Library, * 1785 bezw. 1820. 93000 Bde.

New York. Cooper Union Library, * 1859. 32000 Bde.

New York. Library of the American Institute of Electrical Engineers.

New York. Library of the American Society of Civil Engineers, * 1852. 16000 Bde.

New York. Library of the American Society of Mechanical Engineers. 6000 Bde.

Orono (Maine). Library of the Maine Agricultural and Mechanical College. 7374 Bde.

Philadelphia (Pennsylvania). Library of the Franklin Institute of the State of Pennsylvania

for the Promotion of the Mechanic Arts, * 1824. 27000 Bde. Katalog Philadelphia 1847.

Pittsbürg (Pennsylvania). Engineers Society of Western Pennsylvania.

Providence (Rhode Island). Library of the Agricultural and Mechanical Department, Brown University. 72000 Bde.

San Francisco (Kalifornien). Library of the Mechanics' Institute, * 1855. 50000 Bde.

San Francisco Sutro Library, * 1887. 206300 Bde.

Troy (New York). Rensselaer Polytechnic Institute, * 1824.

Urbana (Illinois). Library of the Agricultural and Mechanical Department, University of Illinois. 21820 Bde.

Washington (Distr. of Columbia). Scientific library of the United States Patent Office, *1839. 78525 Bde. Katalog Washington 1847 und Nachträge.

Waterbury (Connecticut). Silas Bronson Library. * 1870. 58 000 Bde.

Worcester (Massachusetts). Free Public Library, * 1859. 140000 Bde.

2. Kanada.

Toronto. Mechanics' Library, * 1831. 12500 Bde.

3. Süd- und Mittelamerika. Mexiko.

Buenos Aires (Argentinien). Biblioteca nacional, * 1810. 105000 Bde.

Colima (Mexico, Staat Chihuahua). Biblioteca de la Sociedad Franklin. 2800 Bde.

Lima (Peru). Bibliothek des Ingenieurvereins von Peru (Cuerpo de Ingenieros del Peru).

Mexiko. Biblioteca de la Escuela nacional de Ingenieros. 7000 Bde.

Mexiko. Biblioteca de la Escuela de Artes y Oficios para hombres. 2300 Bde.

Rio de Janeiro (Brasilien). Biblioteca de la Escola Polytechnica. 26000 Bde.

Santiago (Chile). Biblioteca nacional, * 1813. 111000 Bde.

C. Asien.

Batavia (Java). Bibliothek der Industrie- und Landwirtschaftsgesellschaft von Niederländisch-Indien (Maatschappij van Nijverheid en Landbouw).

Bombay (Brit. Indien). Sassoon Mechanics' Institute Library.

Roorkee (Brit. Indien). Thomason College: Engineering Library, * 1856. 16000 Bde.

Shanghai (China). Library of the Chinese Polytechnic Institution.

Tokio (Japan). Kais. Universitätsbibliothek (Tokio Daigaka Dzushokwan), * 1872. 330985 Bde.

D. Australien.

Ballarat (Victoria). Mechanics' Institute Library. 21000 Bde.

Emerald Hill (Victoria). Mechanics' Institute Library.

Hobart (Tasmania). Mechanics' Institute Library. 12000 Bde.

Launceston (Tasmania). Mechanics' Institute and School of Arts Library.

Sandhurst (Victoria). Mechanics' Institute Library. 17000 Bde.

Wellington (Neuseeland). Athenaeum and Mechanics' Institute Library, * 1848. 12000 Bde. Patent Office Library. [⇐781]

Fig. 1.
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Fig. 2.
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Fig. 3.
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Fig. 5.
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Fig. 6.
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Fig. 7.
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Fig. 8.
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Fig. 9.
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Fig. 10.
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Fig. 11.
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Quelle: Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 771-782.
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[80⇒] Bibliothek. Als Ergänzung der in Bd. 2, S. 777, angegebenen Literatur seien die nachstehenden Veröffentlichungen angeführt.


Literatur: [1] Bibliothek des Freiherrn v. König-Fachsenfeld, Deutsche Bauztg. 1904, S. 261 – [2] Neubau der Stadtbücherei Danzig, Zentralbl. d. Bauverw. 1905, S. 382. – [3] Bücherei der Leopoldinisch-karolinischen Naturforschergesellschaft in Halle a. S., Zentralbl. d. Bauverw. 1905, S. 296. – [4] Neue Universitätsbibliothek in Gießen, Zentralbl. d. Bauverw. 1905, S. 394. – [5] Niederlage für eine Buchhandlung in Paris, Nouv. ann. de la constr. 1906, S. 161. – [6] Bücherei der neuen Stadtbibliothek in Stettin, Baugew.-Ztg. 1907, S. 203. – [7] Neue Universitätsbibliothek in Münster i. W., Zentralbl. d. Bauverw. 1909, S. 198. – [8] Bibliothekgebäude in Freiburg i.d. Schweiz, Schweiz. Bauztg. 1910, II, S. 103. – [9] Das neue Gebäude der öffentlichen Bibliothek in New York, Deutsche Bauztg. 1912, S. 717 u. 745.

L. v. Willmann. [⇐80]

Quelle: Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 80.
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Siehe auch:
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[202⇒] Bibliothēk (grch.), Büchersammlung. – Vgl. Richter, »Verzeichnis der Bibliotheken« (1892-93). [⇐202]

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 202.
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[822⇒] Bibliothek (griech.), zunächst der Ort, wo Bücher aufbewahrt werden, dann auch die Sammlung der Bücher selbst (Liberei, Bücherei). Wesentlich ist dabei der Zweck der Aufbewahrung und Benutzung, wodurch sich eine B. von bloßen Bücherlagern unterscheidet. Es gibt und gab Bibliotheken im Privatbesitz (Privatbibliotheken) und solche zum öffentlichen Gebrauch (öffentliche Bibliotheken).

Die Geschichte der Bibliotheken geht in das früheste Altertum zurück. Bereits die alten Ägypter besaßen große Büchersammlungen, aus denen die Papyrusrollen (s. d.) auf uns gekommen sind, die bis ins 19. Jahrh. v. Chr. hinausreichen. Auch die in den Ruinenstädten von Assyrien und Babylonien entdeckten Tafeln und Zylinder mit Schriftzeichen sind Überreste einer Art von Bibliotheken. Bei den Griechen finden sich zur Zeit der Freiheit nur wenige Spuren von Privatbibliotheken in den Nachrichten der klassischen Autoren, während über die erste öffentliche, von Peisistratos zu Athen angelegte Büchersammlung bedeutende Zweifel herrschen. Nach dem Untergang der Freiheit wurde die griechische Kultur in die Nachbarländer, nach Asien, Ägypten und Italien, verpflanzt, was die Gründung von Bibliotheken zur Folge hatte. Die bedeutendsten waren die beiden alexandrinischen Bibliotheken, von den Ptolemäern gestiftet, und die B. zu Pergamon, die den pergamenischen Königen Entstehung und Wachstum verdankte (vgl. Parthey, Das alexandrinische Museum, Berl. 1898; Ritschl, Die alexandrinischen Bibliotheken, Bresl. 1838; Conze, Über die pergamenische B., in den Sitzungsberichten der Berliner Akademie, 1884). In Rom erwachte der Sinn für Büchersammlungen erst nach dem zweiten Punischen Kriege. Der erste Begründer einer öffentlichen B. war Asinius Pollio. Unter Augustus, der selbst die Oktaviana und dann die palatinische B. einrichtete, gehörte es zum guten Don, eine B. im eignen Hause zu haben. Die Einrichtung eines römischen Bibliothekzimmers lehren teils Vitruv und Plinius, teils die in Herkulaneum ausgegrabene B. kennen. Die Aussicht war nur Freigelassenen anvertraut. Im 4. Jahrh. soll es in Rom 29 öffentliche Bibliotheken gegeben haben, die von den vornehmen Römern fleißig besucht wurden. Vgl. Th. Birt, Das antike Buchwesen in seinem Verhältnis zur Literatur (Berl. 1832); Fil. Garbelli, Le biblioteche in Italia nell' epoca Romana (Mail. 1894); Dziatzko, Artikel »B.« in Pauly-Wissowas »Realenzyklopädie der klassischen Altertumswissenschaft« (Stuttg. 1897). Die Stürme der Völkerwanderung brachten den alten Bibliotheken den Untergang. Im Mittelalter waren es die Miniche, welche die noch übrigen Denkmäler der heidnischen Literatur erhielten, soz. B. in den Klöstern des Athos (vgl. Boltz, Die Bibliotheken der Klöster des Athos, Bonn 1881). Namentlich zeichneten sich die Benediktiner dadurch aus, daß ihre Ordensregel den Konventualen das Studium der Klassiker und das Kopieren von Handschriften zur Pflicht machte, um dem Müßiggang vorzubeugen. Namhafte Klosterbibliotheken befanden sich zu Monte Cassino, Korvei (in Westfalen), Fulda, wo Hrabanus Maurus Mönche als Schreiber beschäftigte, vor allem aber zu St. Gallen, wo Abl Gosbert (816–836) den Grund zu der berühmten B. legte, die alle damaligen Sammlungen übertraf. Das Aufleben der antiken Studien in der Zeit des Humanismus begünstigte den Sammeleifer. Gelehrte, wie Poggio, Philelphus, singen an, Bücher zusammenzubringen, und ihrem Beispiel folgten Fürsten und reiche Patrizierfamilien. In Florenz sammelten die Mediceer, aus deren Tätigkeit die Mediceo-Laurentiana hervorging. Papst Nikolaus V., der gegen 3000 Handschriften aufkaufte, schuf damit die große vatikanische B. In Ungarn hielt König Matthias Corvinus in Italien gebildete Schönschreiber in seinem Sold, um seine B., die vielberufene Corvina, zu bereichern. Dieser kostbare Bücherschatz, weniger durch innern Wert als äußere Pracht ausgezeichnet, ward bei der Eroberung Ofens durch die Türken (1526) in alle Winde zerstreut. Vgl. Wattenbach, Das Schriftwesen im Mittelalter (3. Aufl., Leipz. 1896), und Gottlieb, Über mittelalterliche Bibliotheken (das. 1890).

Eine neue Epoche in der Geschichte der Bibliotheken begann mit der Erfindung der Buchdruckerkunst. Nach Aufhebung der Klöster infolge der Reformation fielen deren Bibliotheken entweder den Stadten und Kirchen oder den Landesherren und gelehrten Bildungsanstalten zu, wodurch eine allgemeinere Benutzbarkeit der Bücherschatze herbeigeführt wurde. Der Dreißigjährige Krieg vernichtete manche frisch aufblühende Sammlung, z. B. die Heidelberger, deren vorzüglichste Manuskripte 1622, nach der Einnahme der Stadt durch Tilly, nach Rom in den Vatikan gebracht wurden. Mit dem Ausbruch der französischen Revolution ging ein großer Teil der mit Mühe und Kosten hergestellten Bibliotheken zu Grunde. 1797 entführten die siegreichen Franzosen mehrere tausend Manuskripte aus dem Vatikan nach Paris, und ähnlichen Plünderungen [⇐822][823⇒] waren 1809 auch nicht wenige deutsche Bibliotheken, zumal die Wiener, ausgesetzt. Napoleons I. Fall bewirkte, daß die früher geraubten Schätze zurückgegeben wurden; so erhielt Heidelberg nicht nur die im letzten Kriege nach Frankreich gebrachten, sondern auch einen Teil der im Dreißigjährigen Kriege in den Vatikan gekommenen Manuskripte zurück. Ein Beispiel aus neuester Zeit ist der Untergang der Straßburger B., die während des deutsch-französischen Krieges in der Nacht des 24. Aug. 1870 verbrannte.

Unter den Bibliotheken der Gegenwart gebührt neben den großen Zentralbibliotheken den deutschen Universitätsbibliotheken ein hervorragender Platz. Ihre Entstehung schließt sich überall an die Stiftung der Universitäten als solcher an und reicht daher teilweise bis ins 14. Jahrh. zurück. Neuern Datums sind die Universitätsbibliotheken zu Berlin (1810), Bonn (1818), Erlangen (1743) und die durch Gehalt und Zahl wie durch die Art ihrer Einrichtung gleich ausgezeichnete zu Göttingen (1737). Die jüngste ist die neue Universitäts- und Landesbibliothek zu Straßburg, die mit der Wiederherstellung der Universität (1872) ins Leben trat und durch freiwillige Gaben sowie durch reiche eigne Mittel bald einen ungeahnten Aufschwung nahm. Unter den großen Zentralbibliotheken stehen nach den neuern Schätzungen die Pariser Nationalbibliothek (s. Bibliothèque Nationale) mit über 21/2 Mill. Druckbänden und über 100,000 Handschriften und das Britische Museum (s. d.) zu London obenan. Die Zahl der Buchbinderbände der königlichen Bibliothek zu Berlin ist gegenwärtig auf gegen 1 Million zu schätzen; die Zahl der Handschriften auf gegen 30,000. Einer besondern Erwähnung bedürfen noch die Volks- und Gemeindebibliotheken, die teils durch Privat-, teils durch Gemeindemittel, teils auf dem Wege der Vereinstätigkeit seitens der Volksbildungsvereine geschaffen wurden, um die Massen aufzuklären und dem Volk eine gesunde Lektüre darzubieten (s. Volksschriften). Derselben Richtung dienen die öffentlichen Lesezimmer (s. Lesehallen). Für weitere Schichten des Volks berechnet ist auch die zur Zeit noch in der Bildung begriffene »Kaiser Wilhelm-B.« in Posen, die der Stärkung des Deutschtums in der Ostmark zu dienen bestimmt ist und 14. Nov. 1902 eröffnet wurde.

Nachweise über die Bibliotheken aller Zeiten und Länder bringt Edw. Edwards in seinen »Memoirs of libraries« (Lond. 1859, 2 Bde.), zu denen als Ergänzungswerke von demselben Verfasser hinzutreten: »Libraries and founders of libraries« (das. 1865), »Freetown libraries« (das. 1869) und »Lives of the founders of the British Museum, 1570–1870« (das. 1870, 2 Bde.). Ein Verzeichnis der Bibliotheken in Europa vom Mittelalter bis auf die Neuzeit mit Literaturangaben lieferte Vogel (»Literatur europäischer öffentlicher und Korporationsbibliotheken«, Leipz. 1840), die neueste Zusammenstellung der Bibliotheken in den Hauptländern gab P. E. Richter (Leipz. 1890–92) heraus. Für die deutschen Bibliotheken der Gegenwart besitzen wir Petzholdts »Handbuch deutscher Bibliotheken« (Halle 1853), dessen »Adreßbuch der Bibliotheken Deutschlands mit Einschluß von Österreich-Ungarn und der Schweiz« (Dresd. 1874–75), Schwenkes »Adreßbuch der deutschen Bibliotheken« (Leipz. 1893) und seit 1902 das vom Verein Deutscher Bibliothekare herausgegebene »Jahrbuch der deutschen Bibliotheken« (das.). Vgl. Dziatzko, Entwickelung und gegenwärtiger Stand der wissenschaftlichen Bibliotheken Deutschlands (das. 1893); speziell für die österreichischen: Bohatta und Holzmann, Adreßbuch der Bibliotheken der österreichisch-ungarischen Monarchie (Wien 1900); für die nordamerikanischen außer Rhees' »Manual of public libraries« (Philad. 1859) das amtliche Quellenwerk »Public libraries in the United States of America« (Washingt. 1876, 2 Tle.) und die »Library list« (New York 1887). Material zur Geschichte und Beschreibung älterer und neuerer Bibliotheken enthalten die unter »Bibliothekwissenschaft« (S. 826) angeführten Zeitschriften.

Zu wünschen bleibt eine einheitliche und durchgreifende Ausbildung der Bibliothekstatistik, die über die ersten Anfänge nicht hinausgediehen ist.

B. ist auch Titel für Sammelwerke oder für solche Schriften, die Nachrichten über Schriftsteller einer gewissen Gattung oder über deren Werke, oft mit Auszügen belegt, enthalten. [⇐823]

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 822-823.
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Verweise:

Bibliothek der schönen Wissenschaften, s. Weiße (Christian Felix).

Markusbibliothek, Bibliothek San Marco, in Venedig, s. Libreria.

Kaiser Wilhelm-Bibliothek in Posen, s. Bibliothek, S. 823.

Alexandrinische Bibliothek, s. Alexandrinische Schule.

Volksbibliotheken, s. Lesehallen und Volksschriften.

Vatikanische Bibliothek etc., s. Vatikan.

Bibliothekographie (griech.), Bibliothekbeschreibung, Bibliothekenkunde; vgl. Bibliothekwissenschaft.

Allgemeine deutsche Bibliothek, s. Nicolai 2).

Ambrosianische Bibliothek, s. Mailand.

Bibliothēca indĭca, s. Asiatische Gesellschaften.

Mannschaftsbibliotheken, s. Militärbibliotheken.

Schülerbibliotheken, s. Schulbibliotheken.

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[70⇒] Bibliotheken kennt das Mittelalter in erster Linie in allen ältern Klöstern, ihr Zustand teilt natürlich den Wechsel der allgemeinen Teilnahme für die Studien. Im 9. Jahrh., der Blütezeit karolingischer Bildung, sind deshalb Klosterbibliotheken besonders gegründet worden; Kataloge sind z.B. erhalten von Reichenau, dessen Bibliothekar Reginbert für die Bücher sorgte wie ein Vater für seine Kinder; aus derselben Zeit ist ein St. Galler Katalog auf uns gekommen. Die Bücher wurden durch Abschriften, Kauf und Geschenke vermehrt, auch gab es eigentliche Stiftungen von regelmässigen Einkünften für diesen Zweck. Die Kirchenbibliotheken standen zwar der öffentlichen Benutzung offen, doch lieh man die [⇐70] [⇐71] [72⇒] Bücher nur ungern aus. Die Brüder des gemeinsamen Lebens machten ihre Bücher vorzüglich den Schülern zugänglich. Privatbibliotheken kennt das Mittelalter zunächst im Besitze von Königen und Fürsten: Karl d. Gr. hatte eine ansehnliche Sammlung; sie sollte seinem Testamente gemäss nach seinem Tode verkauft und der Erlös dafür den Armen geschenkt werden. Karl der Kahle, ein grosser Bücherfreund, verteilte seine Bibliothek zwischen St. Denis, Compiègne und seinem Sohn. Auch die Herzogin Hedwig von Schwaben besass Bücher. In der Folgezeit wird erst wieder von Friedrich II. berichtet, dass er im Besitz einer eigentlichen Büchersammlung gewesen sei. Neuer Eifer im Büchersammeln entwickelte sich bei den Humanisten Italiens im 14. und 15. Jahrh.; schon Petrarca, wie später Seb. Brant im Narrenschiff 1., eifert gegen die neue Modethorheit des unnützen Anhäufens von Büchern. In Deutschland besass schon Hugo von Trimberg, der Verfasser des didaktischen Gedichtes der Renner, um 1300 Schulmeister bei Bamberg, 200 Bücher. Sonst thaten sich die Fürsten damals in dieser Beziehung wenig hervor. Erst im 15. Jahrh. trifft man auf Büchersammlungen in den Burgen reicher Familien. Von öffentlichen Bibliotheken des Altertums hat blos die von Konstantinopel im Mittelalter fortbestanden. Im Abendland trifft man erst im 13. Jahrh. auf das Verfahren, Büchersammlungen zwar wie früher einer geistlichen Körperschaft zu übergeben, aber, was neu war, mit der ausdrücklichen Bestimmung zu freier Benutzung. Das geschah zuerst durch den Dompropst von Vercelli, Jakob Carnarius, der in seinem Testament von 1234 seine Sammlung in der genannten Weise den Dominikanern von St. Paul vermachte. Petrarca vermachte seine Bücher 1362 der Markuskirche von Venedig als öffentliche Sammlung; gänzlich vernachlässigt fand man erst 1635 einen Teil davon wieder auf. Die berühmte Markusbibliothek entstand unabhängig davon 1468 durch den Kardinal Bessarion. Boccaccio vermachte seine Bibliothek den Augustiner Eremiten zu S. Spirito in Florenz; die grosse öffentliche Bibliothek zu Florenz wurde zu San Marco im Jahre 1414 gegründet. In Deutschland schliessen sich die öffentlichen Bibliotheken an die Universitäten; seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrh. werden dann allgemein in den Städten Sammlungen angelegt, 1413 in Braunschweig und Danzig, 1469 in Hamburg.

Der gewöhnliche Name für eine Büchersammlung war armarium, almarium, noch jetzt die Almer, deutsch liberei, buochgadem, buochkamer, büecherei. Kostbare Bücher wurden oft an eine Eisenstange angekettet, um unbekannten Personen die Benutzung der Bücher ohne Aufsicht gestatten zu können. Wattenbach Schriftwesen, VII. [⇐72]

Quelle: Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 70-72.
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[737⇒] Bibliŏthek (v. gr.), eine jede zum Zwecke der Aufbewahrung u. Benutzung veranstaltete Sammlung von Büchern, namentlich wenn eine solche größer u. nach einer gewissen Ordnung aufgestellt ist. I. A) Man unterscheidet Privat-B-en, welche für den Gebrauch einzelner Gelehrter u. Freunde der Lectüre, u. Öffentliche B-en, welche zur öffentlichen Benutzung bestimmt sind. Der Einzelne sammelt nach Neigung u. Bedürfniß; öffentliche B-en haben den Ansprüchen des gebildeten Publicums im Allgemeinen od. besonderen Kreisen desselben zu genügen. Daher z.B. Volks-B-en, welche zur Bildung der niederen Bevölkerungsschichten bestimmt sind; Schul-B-en, welche entweder den Lehrern od. den Schülern einer höheren od. niederen Lehranstalt od. einer bestimmten Fachschule dienen sollen; Universitäts-B-en, welche zunächst die wissenschaftlichen Arbeiten der Professoren u. die Studien der Studenten unterstützen sollen; Stadt-B-en, welche für die gebildeteren Theile der Bewohner einer größeren Stadt bestimmt sind; Staats-B-en, welche nicht blos den höheren Staatsbeamten, sondern auch der großen Anzahl von Gelehrten u. höher Gebildeten, die eine Residenz zu vereinigen pflegt, offen stehen. Letztere haben natürlich die Literatur in ihrer Gesammtheit, soweit es die Mittel erlauben, gleichmäßig zu berücksichtigen, während bei den übrigen Arten von B-en ein od. das andere Literaturgebiet mehr od. minder in den Vordergrund tritt, ja einzelne sehr umfassende Gebiete geradezu in Wegfall kommen können. B) Die Anschaffung einer neuen B. geschieht meist nach u. nach, u. nach Maßgabe der vorhandenen Mittel u. Luft; soll sie aber auf einmal stattfinden, so thut man am besten, eine schon vorhandene nach dem Zwecke der zu errichtenden B. allgemein od. in einzelnen Fächern mehr od. minder umfassende u. reichhaltige Büchersammlung im Ganzen anzukaufen, u. diese dann durch Ankauf einzelner Werke zu vervollständigen. Wünscht man die B. an alten Manuscripten (Codices) u. Incunabeln reich zu machen, so muß man, bes. nach ersteren, vorzüglich in Klöstern von Ländern, die noch nicht genug durchsucht sind, wie z.B. des Orients, aufstellen, od. sich nach dem Verkauf alter. Bibliotheken von aufgehobenen Klöstern u. dgl. [⇐737][738⇒] umsehen. Bücher vom Jahre 1500 bis zu den letzten Jahrzehenden erlangt man am besten von Antiquaren od. in Auctionen, u. neuere Bücher, wenn man sie nicht auf eine der vorigen Arten erhält, kauft man von Buchhändlern. C) Das Local zu einer B. muß gehörigen Raum für die Bücher haben, trocken, hell u. gleichförmig erleuchtet, jedoch die Bücher gegen die Sonnenstrahlen geschützt, möglichst gegen Feuersgefahr gesichert u. mit bequemen Vorrichtungen zu Arbeiten in der B. oder doch in anstoßenden heizbaren Zimmern versehen sein. Am besten paßt ein rundes, oben mit einer Kuppel od. mit einem gläsernen Dach versehenes Gebäude. Bei anderen Formen müssen die Fenster den Büchern gegenüber u. mit Rollvorhängen versehen sein. Die Büchergestelle u. Bücherschränke müssen 2 Fuß Tiefe haben u. die untersten Fächer (für Folianten u. Quartanten bestimmt) höher, die oberen niedriger sein. D) Früher ordnete man die Bücher nach dem Format, später entweder nach dem Alphabet od. nach Wissenschaften; jetzt ist die letztere Anordnung auf allen öffentlichen B-en eingeführt. Darnach sind zunächst die Bücher verschiedener Wissenschaften von einander getrennt aufgestellt; von denen aber, welche zu derselben Wissenschaft gehören, werden vorangestellt diejenigen, welche von der Einleitung od. von der Geschichte der bezüglichen Wissenschaft handeln, dann kommen die die einzelnen Theile derselben betreffenden Bücher, wie sie sich aus dem allgemeinen Begriff derselben entwickeln; die einzelnen Bücher aber werden in chronologischer od. historischer Folge geordnet. Bei dem Aufstellen der Bücher werden die Bücher aber auch noch nach ihrem Format in 3 Abtheilungen gesondert, nämlich in Folianten u. Quartanten, Octavbände, Duodezbände, u. diese in die verschieden hohen Repositorien über einander u. zwar unter sich in der angegebenen Ordnung aufgestellt. Neben dieser äußerlichen Aufstellung geht aber noch eine schriftliche, d.h. die Katalogisirung der Bücher. Auf jeder B. gibt es wenigstens zwei, in großen sogar 3 Kataloge: a) Realkatalog, in welchem alle Schriften nach dem Inhalt, ohne Rücksicht auf ihr Format, in streng chronologischer Ordnung aufgeführt sind; derselbe enthält den vollständigen Namen des Verfassers, des Druckorts u. Verlegers, die Seitenzahl des Buches (die der Vorrede u. des Textes gesondert), Format u. Angabe etwaiger Illustrationen u. dgl.; bei Anonymenn. Pseudonymen wird der Name des Verfassers, wenn u. soweit er bekannt ist, beigefügt, beziehentlich dem angenommenen in Parenthese beigeschlossen; b) Nominalkatalog, ein alphabetisches Verzeichniß der Bücher nach den Namen der Verfasser; u. c) ein Localkatalog, worin die Standplätze der Bücher in der B. angegeben sind. Außerdem werden die geordneten Bücher signirt, wobei Einige eine durch die ganze Sammlung laufende Numerirung anwenden; od. eine Nummer durch die sämmtlichen Abtheilungen einer Wissenschaft beibehalten; od. endlich die Hauptabtheilungen jeder wissenschaftlichen Disciplin mit besonderen, d.h. mit den übrigen nicht zusammenhängenden Zahlen numeriren. Eine Schwierigkeit des Signirens entsteht bei dem Nachschaffen von Büchern, gewöhnlich werden aber dann für dienen hinzugekommenen Bücher außer der Nummer des Buches, wovon das neue gleiches Inhaltes ist, noch kleine lateinische Buchstaben hinzugefügt. Übrigens siehe Bibliographie. E) Bei der Verwaltung einer B. ist das Wichtigste das Nachschaffen der Bücher. Der Zweck der B. muß hier den Bibliothekarleiten. Über das Ausleihen von Büchern müssen die genauesten sich controlirenden Journale geführt u. Fristen bestimmt werden, wo die Bücher zurückgeliefert werden müssen. Bei großen B-en sind eigene Beamte, Oberbibliothekar, Bibliothekare, Bibliotheksecretäre, Bibliothekdiener nöthig, um diesen Zweig des B-wesens in Ordnung zu erhalten.

II. Geschichte u. Statistik der B-en. A) Die B-en waren ursprünglich identisch mit den Archiven, wie deren schon früh im Alterthum bei den heiligsten Tempeln angelegt wurden. So mögen die B-en im Tempel des Belos zu Babylon, sowie die von Nehemia angelegte, von Judas Makkabäus wieder hergestellte B. im Tempel zu Jerusalem beschaffen gewesen sein. Die älteste mit Absicht angelegte B. soll König Osymandyas zu Memphis in Ägypten begründet haben. Auch erzählen die Alten von einer B. der persischen Könige zu Susa. In Griechenland legte zuerst Pisistratos eine B. zu Athen an, die von Xerxes nach Asien geführt, von Seleukos Nikator jedoch an Athen zurückgegeben worden sein soll. Gleichzeitig wird Polykrates, Tyrann von Samos, als Gründer einer B. genannt. Ansehnliche Büchersammlungen sollen Euklides, Euripides, vor Allen Aristoteles besessen haben. Das großartigste Institut der Art war jedoch die von den Ptolemäern begründete Alexandrinische B. (s.d.). Mit dieser wetteiferte die von Attalos I. begründete B. zu Pergamum in Kleinasien, welche sich bis auf Antonius erhielt, der sie, 200,000 Rollen stark, an Kleopatra schenkte. In Rom mögen größere Büchersammlungen selbst von Privaten erst nach dem zweiten Punischen Kriegeangelegt worden sein. Dergleichen wurden von Ämilius Paulus aus Macedonien u. von Lucullus aus Kleinasien nach Rom gebracht. Mit dem Sinne für Wissenschaft wuchs auch der Sinn für B-en; Varro, Atticus, Cicero u. A. waren eifrige Sammler. Unter Augustus gehörte es bereits zum guten Ton, eine B. im Hause zu haben. Die erste öffentliche B. verdankte Rom dem Asinius Pollio, da Cäsar durch den Tod an der Begründung einer großen B., mit deren Sammlung er Varro beauftragt hatte, verhindert worden war. Dieser folgten die Palatina u. Octaviana des Augustus, sowie mehrere andere, von denen jedoch einige durch den Brand der Stadt unter Nero zu Grunde gingen. Am berühmtesten wurde hierauf die Bibliotheca Ulpia, von Trajan begründet u. später in die Thermen Diocletians verlegt. Publius Victor zählte im 4. Jahrh. zu Rom 28 B-en, ungerechnet mehrere sehr bedeutende Privatsammlungen. Der Dichter Serenus Samonicus vermachte seinem Schüler Gordian d. J. eine 62,000 Rollen starke Sammlung; im 2. Jahrh. besaßen der Dichter Silius Italicus u. Plinius der Jüngere bedeutende Privat-B-en. Alle diese Schätze fanden durch die Stürme der Völkerwanderung od. den fanatischen Eifer der Christen u. die kirchlichen Parteien ihren Untergang. Die von Julian zu Constantinopel begründete öffentliche B. (von 120,000 Rollen) wurde unter Basiliskus 472 von den Bürgern angezündet. Der Bilderstürmer Leo der Isaurier (726) zerstreute verschiedene B-en. Sonst werden aus den ersten christlichen Jahrhunderten die B-en zu Cäsarea, welche [⇐738][739⇒] Eusebius sehr vermehrte, u. die zu Hippo in Afrika, welcher Augustinus seine Bücher vermachte, erwähnt. Im Occident waren es namentlich die Benedictiner, welche B-en in ihren Klöstern sammelten; berühmt waren die B. zu Monte Cassino, zu Canterbury, York u. Bobbio. Seit Karl dem Gr. wurde kein Kloster mehr ohne B. errichtet. So entstanden reiche Stifter mit größeren Handschriftensammlungen zu Hirschfeld, Reichenau, Regensburg, bes. aber zu Corvei u. Fulda in Deutschland, zu Tours, zu Ferrières u. zu St. Germain de Près, zu Paris in Frankreich. Seit der Mitte des 9. Jahrh. zeichnete sich vor Allem St. Gallen aus. Im Byzantinischen Reiche finden sich während des Mittelalters fast nur Privatbibliotheken erwähnt, wie die des Photios, Michael Psellos etc. Doch wurden durch Basilius Macedo u. die Komnenen mehrere B-en angelegt, bes. auf den Inseln des Archipelagus u. auf dem Berge Athos (sd). Die Araber hingegen besaßen mehrere große B-en, wie zu Bagdad, Alexandria etc.; in Spanien allein zählte man im 12. Jahrh. 70 öffentliche B-n, von denen die zu Cordova 250,000 Bände enthalten haben soll. Die Kloster-B-en des Occidents wurden bis zum 14. Jahrh. eifrig vermehrt, wenn sie auch nur in wenigen Fällen zu einer großen Bändezahl gelangten. Mit dem Wiederaufleben der klassischen Studien ging auch die Bildung größerer B-en Hand in Hand; Richard Angerville, Petrarca, Boccaccio u. A. waren eifrige Sammler. Dazu kamen die B-en der entstehenden Universitäten, die nebst denen der Fürsten bald den ersten Rang einnahmen. Unter den fürstlichen Sammlern sind bes. die Mediceer zu Florenz, Matthias Corvinus von Ungarn u. Papst Nicolaus V. hervorzuheben. Mit Erfindung der Buchdruckerkunst endlich beginnt eine neue Epoche für die B-en, da das Sammeln leichter u. mit weniger Kosten von Statten ging. Durch die Aufhebung vieler Klöster, zunächst in Folge der Reformation, wurden die verschiedenen kleinen Bücherschätze derselben zu größeren Sammlungen bei den Universitäten, in den Städten u. den Regentensitzen vereinigt. Die meisten der jetzt in Europa bestehenden B-en wurden bereits im 16. u. 17. Jahrh. begründet. Vgl. Petit Radel, Recherches sur les bibliothèques anciennes et modernes, Paris 1819; Bailly, Not es historiques sur les bibliothèques anciennes et modernes, ebd. 1823; Vogel, Literatur früherer u. noch bestehender Bibliotheken, Lpz. 1845; Edwardt, On libraries, Lond. u. Lpz. 1857, 1. Bd.

B) Die bedeutendsten u. reichhaltigsten B-en, welche gegenwärtig bestehen, sind folgende: a) in Frankreich vor Allem die Bibliothèque nationale zu Paris, die reichste B. Europas, in 4 Departements (Druckwerke; Handschriften u. Urkunden; Medaillen u. Antiken; Kupferstiche, Karten u. Pläne) getheilt, umfaßt zum mindesten 600,000 Bände u. eben so viele Brochüren u. Flugschriften, ferner 85,000 Bände Handschriften u. ungefähr 1 Mill. Urkunden u. andere historische Documente, 100,000 Münzen u. Medaillen, 7000 geschnittene Steine, 3000 Antiken, 1,200,000 Kupferstiche (in 6000 Portefeuilles) u. 50,000 Landkarten. Seit 1854 erscheint ein vollständiger Katalog der gedruckten Bücher. Sonst sind noch bedeutend die B. Mazarine, 150,000 Bände, 4000 Handschriften; die B. d'Arsénal, 180,000 Bände, 6300 Handschriften; die B. Sainte-Geneviève 250,000 Bände, 30,000 Handschriften; die B. des Instituts. über 80,000 Bände; die B. de la Ville, etwa 50,000 Bände. Außerdem besitzen sämmtliche höhere Lehranstalten, die Ministerien u. mehrere gelehrte Gesellschaften zum Theil sehr ansehnliche B-en. In den Departements sind 211 Städte im Besitz von B-en. Die bedeutendsten unter denselben sind die von Lyon (117,000 Bände, 1300 Handschriften), Bordeaux (110,000 Bände, 150 Handschriften), Aix (100,000 Bände, 1100 Handschriften), Strasburg (80,000 Bände, viele alte Drucke u. Handschriften; B. der medicinischen Facultät, 10,000 Bände), Marseille (50,000 Bände, 1300 Handschriften), Rouen (4300 Bände, 1100 zum Theil höchst werthvolle Handschriften), Grenoble (54,000 Bände, 1200 Handschriften), Amiens (42,000 Bände, 1500 Handschriften), Versailles (42.000 Bände), Cambray (30,000 Bände, 1000 Handschreften), Besançon (60,000 Bände, viele gute Handschriften), Mans (41,000 Bände, 3000 Handschriften), Montpellier (Stadt-B. 40,000 Bände; Medicinische Facultät 30,000 Bände, 600 Handschriften; Musée Fabre 25,000 Bände), Toulouse (30,000 Bände, mehrere gute Handschriften) etc. Ein Theil derselben hat in neuester Zeit gute gedruckte Kataloge erhalten. b) In England nächst dem Britischen Museum (s.d.) die Bibliotheca Bod leyana od. Universitäts-B. zu Oxford (300,000 Bände, 30,000 Handschriften). Ebendaselbst findet sich noch die Radcliffe'sche (meist medicinisch u. naturwissenschaftlich) u. die B-en der 24 Collegien der Universität. Sonst sind noch hervorzuheben: die Universitäts-B. zu Cambridge (170,000 Bände, 4000 Handschriften), die Advocates Library zu Edinburg (die Universitäts-B daselbst zählt 100,000 Bände) u. die B. des Trinity-College zu Dublin. c) In Spanien, wo die B-en sehr vernachlässigt sind, finden sich nur wenige größere Büchersammlungen, darunter: die B. im Escurial mit 100,000 Bänden u. 3700 Handschriften; unter den 9 B-en Madrids die Königliche B. mit 125,000 Bänden; unter den 5 B-en Barcelonas die B. zu S. Domingo (30,000 Bände) die Universitäts-B. zu Salamanca, die Colombina zu Sevilla (20,000 Bände), die Erzbischöfliche B. (30,000 Bände u. 125 Manuscripte) u. die Dom-B. (200,000 Bände) zu Toledo; endlich die B. zu Valencia (20,000 Bände, 211 Handschriften). d) In Portugal sind nur die Königliche B. zu Lissabon (80,000 Bände) u. einige Kloster-B-en daselbst, sowie die Universitäts-B. zu Coimbra beachtenswerth e) In Italien sind bes. wegen ihrer kostbaren handschriftlichen Schätze hervorzuheben: die Vaticana zu Rom (300,000 Bände, 24,000 Handschriften), die Ambrosiana zu Mailand (60,000 Bücher, 15,000 Handschriften), die Magliabecchi'sche B. zu Florenz (100,000 Bände, 8000 Handschriften), die Königliche B. zu Neapel (156,000 Bände u. 4760 Handschriften), die S. Marco-B. in Venedig (10,000 Handschriften); ferner die B-en zu Bologna (150,000 Bände u. 9000 Handschriften) u. zu Turin (115,000 Bände u. viele Handschriften). Außerdem haben die verschiedenen Fürstensitze, mehrere Universitäten u. Klöster in Italien noch sehr ansehnliche B-en. f) In Deutschland finden sich verhältnißmäßig die meisten B-en; sie sind Eigenthum theils der verschiedenen Staaten, theils größerer Stadtgemeinden, theils der verschiedenen [⇐739] [740⇒] Universitäten u. anderer höherer Lehranstalten, theils Gelehrter Gesellschaften, theils endlich einzelner Klöster, Kirchen u. Stiftungen. Die bändereichste ist die Königliche B. zu München (800,000 Bände, 18,600 Handschriften); nach dieser sind zu nennen die Königliche B. zu Berlin (500,000 Bände mit vielen bes. morgenländischen Handschriften), die Kaiserliche B. zu Wien (350,000 Bände, 20,000 Handschriften), die Königlichen B-en zu Dresden (300,000 Bände, 2800 Handschriften), Stuttgart (200,000 Bände, 1800 Handschriften) u. Hannover (100,000 Bände), die Großherzogliche B. zu Weimar (140,000 Bände), die Herzoglichen B-en zu Wolfenbüttel (200,000 Bände, 4500 Handschriften) u. zu Gotha (150,000 Bände, 5000 Handschriften), die Hof-B-en zu Kassel (70,000 Bände, 400 zum Theil wichtige Haudfchriften), zu Karlsruhe (80,000 Bände u. viele Handschriften) u. zu Darmstadt (150,000 Bände), die Königliche B. zu Bamberg (über 60,000 Bände, 2600 Handschriften). Unter den Universitäts-B-en nimmt die Göttinger (300,000 Bände, 5000 Handschriften) die erste Stelle ein; bedeutende Bücherschätze enthalten aber auch die Universitäts-B-en zu Heidelberg, die Palatina (150,000 Bände, viele, bes. altdeutsche Handschriften), zu Leipzig (160,000 Bände, über 2000 Handschriften), Prag (130, 000 Bde., 4000 Handschriften), Wien (115,000 Bände), Erlangen (100,000 Bände, 500 Handschriften) u. Breslau (130,000 Bände). Wichtig sind die Stadt-B-en zu Hamburg (150,000 Bände, 5000 Handschriften), Frankfurt a. M. (80,000 Bände), Leipzig (90,000 Bände, 2000 Handschriften), Nürnberg (50,000 Bände, 800 Handschriften) u. Mainz (90,000 Bände). Von anderen B-en dürfte noch die B. des Germanischen Museums (s.d.) zu Nürnberg zu nennen sein. g) Auch die Schweiz zählt viele, wenn auch weniger bändereiche B-en, am bedeutendsten ist die Stadt-B. zu Zürich (55,000 Bände u. viele Handschriften), zu Bern (50,000 Bände u. einige hundert Handschriften) u. zu Genf (60,000 Bände), die Universitäts-B. zu Basel (70,000 Bände, 1500 Handschriften), die Stifts-B. zu St. Gallen (60,000 Bände, 1500 Handschriften), ferner zu Luzern, Solothurn, Einsiedeln, Lausanne, Schaffhausen. h) In Belgien ist die erst seit 25 Jahren begründete National-B. zu Brüssel (115,000 Bände, 1500 Handschriften), nächst dieser die B. zu Gent, Lüttich u. Löwen hervorzuheben. i) In den Niederlanden befinden sich größere B-en im Haag (100,000 Bände), zu Leyden (sehr werthvoll, 60,000 Bände, 10,000 Handschriften) u. zu Utrecht. k) In Dänemark gehört die Königliche B. zu Kopenhagen (410,000 Bände, 18,000 Handschriften), neben welcher die Universitäts-B. (120,000 Bände u. viele, bes. altnordische u. werthvolle orientalische Handschriften) besteht, zu den bedeutendsten Europas. Kleinere B-en befinden sich auch zu Thorshavn aus den Faröer (3000 Bände) u. zu Reikjavik auf Island 47000 Bände). l) In Norwegen ist die Universitäts-B. zu Christiania (80,000 Bände) die bedeutendste. m) In Schweden die Königliche B. (50,000 Bände, 5000 Handschriften) u. die B. der Akademie (20,000 Bände) zu Stockholm, die Universitäts-B-en zu Lund (50,000 Bände) u. Upsala (90,000 Bände). u) Rußland besitzt in der Kaiserlichen B. zu Petersburg (450,000 Bände, 25,000 Handschriften) eine B. ersten Ranges; neben derselben bestehen noch zu Petersburg die B. der Akademie (110,000 Bände), die der Universität (30,000 Bände, mit einem ungemein reichen Schatze ostasiatischer Handschriften u. Drucke), die in der Eremitage (90,000 Bände) u. die B. des Romanzowschen Museums (35,000 Bände, 800 Handschriften). Sonst sind noch die Universitäts-B-en zu Dorpat (65,000 Bände), Helsingfors (60,000 Bände), Kasan (35,000 Bände), Charkow (36,000 Bände), Moskau (70,000 Bände) im eigentlichen Rußland u. die Kaiserliche B. zu Warschau (90,000 Bände, 1500 Handschriften) in Polen zu nennen. Hierzu kommen o) in Galizien, Ungarn u. Siebenbürgen die Universitäts-B-en zu Krakau, Lemberg u. Pesth (73,000 Bände, 1400 Handschriften) ferner die Ossolinski'sche B. zu Lemberg (75,000 Bände, 1500 Handschriften), das Ungarische Nationalmuseum zu Pesth u. das aus dem Nachlaß des Grafen Kemeny zu begründende Nationalmuseum zu Hermannstadt. p) In Griechenland ist die 1837 begründete Universitäts-B. zu Athen (bereits mit 80,000 Bänden). q) Sehr groß ist bereits die Anzahl der B-en in Nordamerika, da nicht nur jeder Staat eine B. anlegt, sondern auch jede höhere Lehranstalt u. viele, zum Theil eigens zu diesem Zwecke zusammengetretene Gesellschaften u. Vereine. Doch sind es vorerst nur wenige, welche sich in Bezug auf Bändezahl mit den europäischen B-en zweiten Ranges messen könnten. Obenan steht die B. der Harvard-Universität zu Cambridge (62,500 Bände, dazu noch die theologische mit 3500, die medicinische mit 1600 u. die juristische B. mit 14,000 Bänden). Die Stadt New-York besitzt allein 19 größere B-en, darunter sind die Astor Library (80,000), dann die Society L. (36,000), die Mercantile L. (40,000), die der Historical Society (25,000 Bände), die bedeutendsten u. werthvollsten. Fast ebensoviel B-en besitzt Philadelphia; darunter die der Library Company (65,000), der Philosophical Society (20,000) u. der Academy of Natural Sciences (15,000 Bände) am bedeutendsten. In Boston ist die B. des Athenaeum 57,000), in Providence die der Brown-Universität (32,000), zu Albany die State Library (35,000), zu Worcester die der Antiquarian Society (22,000), zu New-Haven die des Jale College (25,000), die B. des Congresses (35,000) u. der Smithsonian Institution (22,000 Bände) zu Washington Vgl. Jewett, Report on the libraries in the United States of North America, Wash. 1851; Norton's, Library Register, New-York 1852 f. r) In Mittel- u. Südamerika finden sich die bedeutendsten B-en zu Havanna, Mexico, Lima, Santiago u. Rio Janeiro (80,000 Bände). In allen Gebieten Asiens, Afrikas u. Australiens, wo sich Europäer in größerer Zahl angesiedelt haben, sind auch B-en im Entstehen begriffen. So in Algier u. in der Capstadt in Afrika, zu Calcutta, Bombay, Madras, Batavia in Asien, zu Sidney, Hobarttown u. Melbourne (seit 1856) in Australien. Die Chinesen besitzen außer der großen kaiserlichen B. zu Pecking noch sehr viele bändereiche B-en bes. in den Tempeln u. Klöstern, ebenso in Japan, in Tibet. In Indien sind mit den Hindutempeln meist B-en verbunden; sehr reich ist die B. des ehemaligen Königs von Auch zu Laknau. Reiche B-en sollen sich zu Samerkand u. Bokhara befinden. Von den verschiedenen B-en Konstantinopels zählt keine mehr als 3000 Bände. [⇐740][741⇒] wie sich denn überhaupt in Vorderasien bändereiche B-en gar nicht zu finden scheinen. Vgl. Edwards, Statistical view of the principal public libraries of Europe and America, Lond. 1848. [⇐741]

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 737-741.
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[741⇒] Bibliothek (gr. Βιβλιοϑήκη, lat. Bibliotheca, span. u. ital. Biblioteca, fr. Bibliothèque), 1) Werk, in welchem entweder a) von Schriftstellern u. deren Werken, auch wohl blos von Schriften, aber immer in einer eigenen Beziehung, Nachricht ertheilt; od. b) Schriften, die ihrem Ursprunge, ihrem Inhalte, od. ihrer Bestimmung nach einen Bezug auf einander haben, zusammengestellt werden; od. c) in welchen Sachkenntnisse lexikographisch od. in anderer Form, auch wohl ohne alle Form, zusammengestellt sind. Schon Apollodoros von Athen schrieb in ersterer Art eine Mythologische B. u. Diodoros Sikulos eine Historische B., Photios im 9. Jahrh. lieferte auf gleiche Weise einen Auszug von Büchern, die er selbst gelesen hatte (B. od. Μυριόβιβλον). In neuerer Zeit gab zuerst K. Gesner in einer B. universalis, Zürich 1545, u. Pandectae, 2 Theile, auch eine Ergänzung, Appendix, 1545–48, Fol., eine Übersicht der bis dahin bekannten griechischen u. lateinischen Werke heraus. Von dieser Zeit an wurde B. in dem Sinne von 2) Bücherverzeichniß u. Notizen von älteren od. neueren Büchern allgemein u. es erschienen unzählige B-en für die ganze Wissenschaft u. für einzelne Zweige derselben; auch 3) mehrere Zeitschriften führen den Titel B., s.u. Zeitschriften. [⇐741]

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 741.
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Verweise:

Pergamenische Bibliothek u. Pergamenischer Canon, s.u. Pergamon.

Mediceo-Laurentinische Bibliothek, Bibliothek im Lorenzkloster zu Florenz.

Bibliothekar, Beamter, welcher die Aufsicht über eine Bibliothek (s.d.) führt.

Marcusbibliothek, Bibliothek in Venedig, s.d.

Barberinische Bibliothek u. Barberinischer Palast, s.u. Rom (n. Geogr.).

Radcliffische Bibliothek, s. u. Oxford 2).

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[529⇒] Bibliothek, Büchersammlung. B.en besaßen die alten Culturvölker in ihren Hauptstädten, die Aegypter, Babylonier, Perser, Athener, die ägypt. Griechen in Alexandrien, die kleinasiat, in Pergamus, die Römer; diese B.en wurden gewöhnlich in Tempeln aufbewahrt und gingen durch die Stürme der alten Zeit u. der Völkerwanderung unter; die in Constantinopel durch die Türken, die auf dem Athos mehr durch Nachläßigkeit. Im Mittelalter legten die Chalifen und die verschiedenen arabischen Dynasten große B.en an; im Abendlande die Klöster und Stifte. namentlich die der Benedictiner. Seit der Erfindung der Buchdruckerkunst sind die großen B.en erst möglich geworden und alle civilisirten Staaten wetteifern in der Ansammlung von Bücherschätzen. Die bedeutendsten finden sich in Rom, London. Paris, Wien. München, Dresden, Stuttgart, Neapel, u.s.w. S. bei den einzelnen Orten. [⇐529]

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 529.
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[247⇒] Bibliothek heißt nach dem Griechischen jede zahlreiche Sammlung von Büchern. Die ältesten Bibliotheken sind wahrscheinlich die in Tempeln angelegten, wo überhaupt Urkunden aller Art aufbewahrt wurden. Mit den Fortschritten der wissenschaftlichen Bildung nahm auch das Bedürfniß von Sammlungen gelehrter Werke zu und Fürsten, nachher auch reiche Privatleute, legten dergleichen an, was aber, da es nur geschriebene Bücher gab, sehr kostspielig war. In Griechenland entstanden die ersten bekannten größern Bibliotheken um 550 v. Chr. zu Athen und Samos, in Rom geschah dasselbe erst 500 Jahre später. Die berühmteste aller Bibliotheken des Alterthums war aber die zu Alexandria. Christliche Bibliotheken wurden seit dem 3. Jahrh. bei Kirchen und Klöstern angelegt und letztere waren während des Mittelalters fast die einzigen Bewahrer des schriftlichen Nachlasses der Vorzeit. Als die Erfindung der Buchdruckerkunst die Erweiterung der alten und die Anlegung neuer Büchersammlungen minder kostspielig machte, entstanden außer vielen Privatbibliotheken auch umfangreiche öffentliche, vorzüglich bei den Universitäten. Der Nutzen derselben ist seitdem immer mehr anerkannt worden, daher jede Regierung die Erwerbung wichtiger Büchersammlungen, die Vermehrung der vorhandenen und die Erleichterung ihrer Benutzung sich zur Pflicht macht. Die größten deutschen Bibliotheken befinden sich jetzt in München, Wien, Berlin, Göttingen und Dresden; die beiden zahlreichsten in Europa sind aber die kön. Bibliothek in Paris mit mehr denn 350,000 Büchern und 70,000 Handschriften, und die Centralhofbibliothek in München mit ungefähr 400,000 Büchern und 9000 Handschriften. [⇐247]

Quelle: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 247.
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[59⇒] Bibliothek oder Büchersammlung. Schon im Alterthume legte man dergleichen Sammlungen an. Die ersten, die erwähnt werden, waren eine des alten ägyptischen Königs Osymandias, welche die Ueberschrift hatte: »Arznei für die Seele,« und eine im Belustempel in Babylon. Nächstdem legten auch einzelne gelehrte und reiche Athener Büchersammlungen an, die aber freilich nicht so ansehnlich sein konnten, wie die der neuern Zeit, weil theils damals weniger Bücher verfertigt wurden, theils alle abgeschrieben werden mußten. Auch die Römer besaßen Bibliotheken. Die ersten, welche sie hatten, wurden den Feinden abgenommen, und kamen als Beute nach Rom. Doch die berühmteste und vielleicht reichste des Alterthums war die in Alexandria in Aegypten, wo überhaupt die Wissenschaften vorzugsweise betrieben wurden. Leider ist nichts davon erhalten worden; denn sie verbrannte; der Sage nach ließ der Khalif Omar (im 7. Jahrhundert) mit den Büchern die Badestuben heizen. Auch die römischen Bibliotheken gingen zur Zeit der Völkerwanderung unter, und so hinterließ uns also das Alterthum keine Büchervermächtnisse, das abgerechnet, was sich in den Bibliotheken der griechischen Kaiser in Konstantinopel erhielt. – Im Mittelalter wurden aber bald neue Sammlungen angelegt; besonders war Karl der Große, so wie er alles Wissenschaftliche beförderte, auch dafür thätig. Doch waren es weniger die Fürsten, welche dergleichen Sammlungen gründeten, [⇐59][60⇒] sondern die Klöster, besonders die der Benedictiner, sind als die eigentlichen Bewahrer der Gelehrsamkeit und als die Gründer der Bibliotheken zu betrachten, theils weil die Mönche, bei ihrer abgezogenen Lebensweise, sich zu den Wissenschaften vorzugsweise hingezogen fühlten, theils weil sie die meisten Kenntnisse besaßen. Dadurch wurden aber die Bücher sehr theuer, und selbst Kaiser und Könige konnten sich nur einen geringen Büchervorrath anschaffen Es ist bekannt, daß Kaiser Karl's IV. Bibliothek nur aus 114 Büchern bestand. Erst nach Erfindung der Buchdruckerkunst wurden die Bibliotheken zahl- und umfangreicher, und nun konnten auch Privatpersonen dergleichen anlegen. Unter der großen Zahl starker Bibliotheken führen wir nur die berühmtesten an, deren einige sich mehr durch die Zahl gedruckter Werke, andere mehr durch die Menge von Handschriften auszeichnen. Wir nennen in Deutschland die in Wien, welche sich in einem einzigen großen, hohen Saal befindet, und doch über 300,000 Bücher enthält, unter denen große Seltenheiten sind; in Berlin, in Dresden, in München, in Prag und in Göttingen. Außer Deutschland sind die ansehnlichsten: die königl. Bibl. in Paris, die kaiserliche in Petersburg, die vaticanische in Rom, die des britischen Museums in London, die der Universität Oxford, und die ambrosianische in Mailand.

52. [⇐60]

Quelle: Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 59-60.
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[1002⇒] Die Bibliothēk, plur. die -en, aus dem Griech. βιβλιοθƞκƞ, eine Sammlung mehrerer gebundener Bücher; die Büchersammlung, und wenn sie zahlreich ist ist, der Bücherschatz. Ingleichen der Ort, wo gebundene Bücher in Menge aufgestellet werden. In beyden Fällen ehedem Liverey, Bücherey, in den Monseeischen Glossen Puch chamar. Auf die Bibliothek gehen, wenn sie sich in einem eigenen Gebäude befindet; aber in die Bibliothek gehen, wenn sie sich in einem eigenen Zimmer befindet. Ingleichen ein Verzeichniß von Büchern, eine periodische Schrift, in welcher Bücher beurtheilet werden u.s.f. [⇐1002]

Quelle: Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1002.
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Im Jahre 1758 kämpft die Nonne Marguerite Delamarre in einem aufsehenerregenden Prozeß um die Aufhebung ihres Gelübdes. Diderot und sein Freund Friedrich Melchior Grimm sind von dem Vorgang fasziniert und fingieren einen Brief der vermeintlich geflohenen Nonne an ihren gemeinsamen Freund, den Marquis de Croismare, in dem sie ihn um Hilfe bittet. Aus dem makaberen Scherz entsteht 1760 Diderots Roman "La religieuse", den er zu Lebzeiten allerdings nicht veröffentlicht. Erst nach einer 1792 anonym erschienenen Übersetzung ins Deutsche erscheint 1796 der Text im französischen Original, zwölf Jahre nach Diderots Tod. Die zeitgenössische Rezeption war erwartungsgemäß turbulent. Noch in Meyers Konversations-Lexikon von 1906 wird der "Naturalismus" des Romans als "empörend" empfunden. Die Aufführung der weitgehend werkgetreuen Verfilmung von 1966 wurde zunächst verboten.

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