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1106. Magdeburg.
1106. Magdeburg.
Mittleres Westdeutschland I. (Karten)
Mittleres Westdeutschland I. (Karten)

[105⇒] Magdeburg, Hauptstadt der preuß. Prov. Sachsen und des Reg.-Bez. M. (11.513 qkm, 1900: 1.176.372, 1905: 1.225.537 E., 3 Stadt-, 14 Landkreise), Stadtkreis [Karte: Mittleres Westdeutschland I, 4, bei Rheinprovinz] und Festung (Eisenbahnsperre und wichtiger Depotplatz), an der Elbe (drei Arme mit drei Brücken), (1900) 229.667 E. (13.353 Katholiken, 1925 Israeliten), (1905) 240.709 E., Garnison, Land- und Amtsgericht, Oberpostkönigl. Eisenbahndirektion, Reichsbankhauptstelle, Handelskammer, Generalkommando des 4. Armeekorps, got. Dom (1208-1363), 2 Gymnasien, 2 Realgymnasien, Oberreal-, 4 höhere Mädchenschulen, Lehrerinnenseminar, Museum; bedeutende Industrie (Schiffbau, Maschinen, Lokomotiven, Panzerplatten und -türme [Fried. Krupp, Grusonwerk], Zichorie, Zucker u.a.), Holzbildhauerei, Tischlerei, Obst-, Gemüsebau (Sauerkraut, saure Gurken), wichtiger Handel (Zichorien, Kolonialwaren, Kohlen, Holz), Weltplatz für Zuckerhandel. Kettendampfschiffahrt. – Schon unter Karl d. Gr. wird M. als Handelsort genannt. Das Erzbistum M. wurde 968 von Otto I. gestiftet; doch war die Stadt von den Erzbischöfen wenig abhängig. Der Schöppenstuhl von M. stand im Mittelalter in großem Ansehen, das Magdeburger Recht war weit verbreitet. Nach Annahme der Reformation wurde das Stift von Prinzen aus den Häusern von Brandenburg und Sachsen verwaltet; im Dreißigjähr. Kriege 20. Mai 1631 Erstürmung der Stadt durch Tilly und fast gänzliche Zerstörung; 1648 wurde das Erzstift als Herzogt. M. Kurbrandenburg zugesprochen, an welches es endgültig 1680 fiel. – Vgl. HoffmannChronik«, neue Ausg., 2 Bde., 1885-86), WolterGeschichte«, 3. Aufl. 1901), Kawerau (5. Aufl. 1900). [⇐105]

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 105.
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[59⇒] Magdeburg (hierzu der Stadtplan, mit Registerblatt), Hauptstadt der preuß. Provinz Sachsen wie des gleichnamigen Regierungsbezirks, Stadtkreis und Festung, liegt am Nordende der fruchtbaren Magdeburger Börde (s. S. 62) und an der Elbe, die sich hier in drei Arme, die Strom-, Zoll- und Alte Elbe, teilt, 54 m ü. M., und besteht aus der Altstadt, der Wilhelmstadt, der Sudenburg und den früher selbständigen, seit 1886 und 1887 mit dem Stadtgebiet vereinigten Städten Neustadt und Buckau am linken Elbufer sowie der Zitadelle und dem Werder auf den Inseln in der Flußteilung und der entfestigten, von König Friedrich Wilhelm I. 1731 gegründeten Friedrichstadt am rechten Ufer der Alten Elbe.

Wappen von Magdeburg.
Wappen von Magdeburg.

Durch die Abtragung der bei der nach 1866 erfolgten Erweiterung der Festung von der Stadtgemeinde angekauften alten Festungswerke ist im S. und W. ein Raum gewonnen worden, der ungefähr der Hälfte des ganzen alten bebauten Terrains der Altstadt gleichkommt, und auf dem ein neuer Stadtteil entstanden ist, der vorzüglich an der breiten und vornehmen Kaiserstraße und Augustastraße mit sehr eleganten Bauten besetzt ist. Ein Teil der alten Festungswerke und Glacis ist in Promenaden und parkartige Anlagen umgewandelt worden, von denen namentlich der Friedrich Wilhelms-Garten, an der Stelle des 968 gegründeten, 1809 aufgehobenen, 1813 von den Franzosen geschleiften Klosters Berge gelegen, der neugeschaffene Luisengarten mit dem Denkmal der Königin Luise, die ehemalige Bastion Kleve mit dem schönen Kriegerdenkmal sowie dem 1892 errichteten Friesendenkmal und der Fürstenwall sich auszeichnen. Eine weitere Entwickelung der Stadt ist dadurch ermöglicht, daß 1888 die ausgedehnten Festungswerke im N. (die Nordfront) aufgegeben und ein weites Baugelände an die Stadt verkauft ist, sowie dadurch, daß der innere Festungswall seiner fortifikatorischen Bestimmung entkleidet wurde. Die ehemaligen Festungstore sind jetzt sämtlich beseitigt. Der früher wenig angenehme Eindruck der alten Stadtanlage mit allen ihren winkligen und engen Gassen, die auch nach dem Brande von 1631 beibehalten wurde, ist durch Verbreiterung der Straßen und Anlage neuer Straßenzüge wesentlich gebessert. Hauptverkehrsader ist der Breite Weg mit seinen jetzt leider immer mehr verschwindenden, prächtigen Giebelhäusern. Von Plätzen sind hervorzuheben: der Neue Markt oder Domplatz, der Alte Markt, der Hasselbachplatz und der Kaiser Wilhelms-Platz. Auf dem an den Alten Markt stoßenden kleinen Platz vor der Hauptwache steht die 1857 errichtete Bronzestatue des frühern Oberbürgermeisters Franke; den Alten Markt selbst ziert das merkwürdige Reiterstandbild Kaiser Ottos I., das jedoch kein Denkmal im heutigen Sinne, auch nicht, wie die jetzt nicht mehr vorhandene Inschrift des 16. Jahrh. besagte, schon 973, sondern erst gegen Ende des 13. Jahrh. errichtet worden ist. Wie die beiden weiblichen Figuren zu seiten des Kaisers, die irrigerweise als dessen beide Frauen bezeichnet werden, so hat auch das Standbild symbolische Bedeutung und wurde, wie die Rolande, jedenfalls als Sinnbild für die erworbene Gerichtsbarkeit der Stadt aufgestellt. Den Hasselbachplatz ziert ein schöner, zu Ehren des Oberbürgermeisters Hasselbach 1890 errichteter Monumentalbrunnen (von Hundrieser und Bergmeier), auf dem Kaiser Wilhelms-Platz erhebt sich seit 1897 das Reiterstandbild des Kaisers Wilhelm I. (von Siemering). Außer den bereits genannten Denkmälern sind noch vorhanden: das Bismarckdenkmal auf dem Bismarckplatz, das Kriegerdenkmal in der Neustadt, das Artilleriedenkmal (»Bombardier von M.«) für die in den Kriegen 1866 und 1870/71 Gefallenen (von Bauer) in der Friedrichstadt, das Basedowdenkmal im Hofe des Hospitals St. Annen, das Gutenbergdenkmal in der Nordfront, das Immermanndenkmal beim Stadttheater und das Koszlowskidenkmal bei der Strombrücke. Vor dem neuen Museumsgebäude soll ein Reiterstandbild Kaiser Friedrichs III. und auf dem Platze vor der ehemaligen Hauptwache ein Denkmal Ottos von Guericke errichtet werden.

Die zahlreichen Kirchen (16 evangelische und 4 kath. Kirchen, außerdem eine Synagoge) überragt sämtlich der erhabene Dom, ein Bauwerk gotischen Stils, aber noch erfüllt von romanischen Bildungen. Das jetzige Gebäude wurde nach dem Brande des von Otto d. Gr. erbauten Doms 1207 auf derselben Stelle begonnen; der älteste Teil, das hohe Chor, enthält noch antike Säulen aus dem frühern Dom. Traditionell wird als Baumeister Bonensack genannt. 1363 erfolgte die Einweihung durch Erzbischof Dietrich, aber erst 1520 waren auch die Türme vollendet. Der Grundriß des Gebäudes zeigt das von W. nach O. gerichtete lateinische Kreuz; die ganze Länge beträgt 120 m, die innere Länge 114,8 m. Mit den beiden je 9,4 m breiten-Nebenschiffen beträgt die ganze lichte Breite 31,4 m, ebensoviel wie die Höhe des Hauptschiffes, das von zwölf gewaltigen Pfeilern getragen wird und den erhabensten Eindruck von der Kapelle unter den Türmen aus gewährt. Die beiden westlichen Haupttürme haben eine Höhe von 104,6 m; der südliche entbehrt noch der 1540 vom Blitz herabgeworfenen, die Spitze bildenden steinernen Kreuzblume. Im Chor deckt eine Marmorplatte den Sarg Ottos d. Gr., ein steinernes Grabdenkmal des 15. Jahrh. bezeichnet die Ruhestätte seiner Gemahlin Editha (s. Tafel »Grabmäler«, Fig. 10); eine Hauptzierde der Kirche ist das Grabmal des Erzbischofs Ernst (gest. 1513), dessen Seitenwände die Gestalten der zwölf Apostel schmücken, eins der Meisterwerke Peter Vischers, von ihm noch bei Lebzeiten Ernsts in dessen Auftrag gegossen. Die übrigen protestantischen Kirchen: die Johanniskirche (älteste Pfarrkirche, davor das 1886 errichtete Standbild Luthers), die Ulrichskirche etc., bieten baulich nichts Hervorragendes. Sehr schöne Verhältnisse weist die Liebfrauen- (Marien-) Kirche auf; sie gehört zum Kloster gleiches Namens, dessen Räume jetzt ein Gymnasium (s. unten) beherbergen; von hier ist auch der schöne romanische Kreuzgang zugänglich. 1129 in ein Prämonstratenserkloster umgewandelt, hatte das Kloster neben dem Mutterkloster Prémontré den höchsten Rang unter allen Stiftungen dieses Ordens. Die Nikolaistiftskirche dient jetzt als Zeughaus, die Sebastiansstifts kirche ist der katholischen Gemeinde eingeräumt worden. Von andern Kirchenbauten sind zu erwähnen: die Ambrosiikirche in der Sudenburg, die Kirche der Wilhelmstadt und die deutsch-reformierte Kirche in der Nordfront. Von sonstigen öffentlichen Gebäuden verdienen Erwähnung: das 1691 erbaute Rathaus auf dem Alten Markt, das Regierungsgebäude, daran die Gangolphististskirche, die Börse, der Zentralbahnhof, [⇐59][60⇒] das geschmackvoll eingerichtete Stadttheater sowie die Neubauten des Generalkommandos in der Augustastraße, des Konsistoriums (am Dom), der Provinzialsteuerdirektion, das neue Geschäftshaus des Magistrats (am Rathaus), der neue Justizpalast in Sudenburg, das neue Museumsgebäude auf dem Heydeckplatz (noch unvollendet), der Neubau der Handelskammer, das König Wilhelms-Gymnasium u. a.

Die Zahl der Einwohner beläuft sich (1900) mit der Garnison (2 Infanterieregimenter Nr. 26 und 66. ein Feldartillerieregiment Nr. 4, ein Fußartillerieregiment Nr. 4, ein Pionierbataillon Nr. 4 und ein Trainbataillon Nr. 4) auf 229,667 Seelen, darunter 211,159 Evangelische, 13,359 Katholiken und 1925 Juden. Die Industrie ist sehr bedeutend. M. besitzt viele Eisengießereien, Maschinen- und Metallröhrenfabriken, darunter das Krupp-Grusonwerk in Buckau, das sich eines Weltrufs erfreut. Dieses produziert Gußwaren, darunter Hartguß-Panzerplatten und -Geschosse, Stahlgußgeschosse und Stahlformgußstücke verschiedener Art, ferner Revolverkanonen, Panzerlaffeten, Unterbauten zu Panzertürmen, Kräne, hydraulische Hebezeuge, Drehscheiben, Exzelsiormühlen etc. Von großer Bedeutung sind ferner: die Spiritus- und Branntweinbrennerei, die Fabrikation von künstlichem Dünger, Zement, Zucker, Schokolade, Zichorie, Tabak und Zigarren, Lackfirnis, verschiedenen Chemikalien und Tonwaren (besonders Majolika- und Schamotteösen). Ferner sind nennenswert: Baumwollspinnerei, Handschuhfabrikation, Holzbildhauerei, Fabrikation von Seiden- und Baumwollband, Geldschränken, Harmoniken, Harmoniums und Pianofortes, Seife, Leder, Metallwaren und Armaturgegenständen, Fettwaren etc., die Zuckerraffinerie und Bierbrauerei sowie der Garten-, Obst- und Gemüsebau. Der bedeutende Handel wird durch eine Handelskammer, eine Börse, eine Reichsbankhauptstelle (Umsatz 1904: 2649,5 Mill. Mk.) und durch eine sehr große Zahl von Bankinstituten, Versicherungsanstalten etc. unterstützt. Für Zucker ist M. der Hauptplatz ganz Deutschlands (mit besonderer Börse im Gebäude der Handelskammer). Außerdem ist der Handel vorzugsweise lebhaft in Vieh, besonders Schweinen, Getreide, Kolonialwaren, Zichorie, Kohlen, Eisenwaren, Sauerkohl, Fettwaren, Tuch, Holz etc. Nennenswert ist auch der Buchhandel. Zudem hat die Stadt besuchte Märkte, Pferdemärkte und eine 14tägige Messe im September. M. ist Knotenpunkt der Eisenbahnlinien Halle-Wittenberge, Berlin-M., M.-Öbisfelde, M.-Jerxheim-Börßum und M.-Halberstadt. Sehr bedeutend ist der Verkehr auf der Elbe. 1903 kamen an zu Berg: 5489 beladene Schiffe mit 1,038,000 Ton. Ladung, zu Tal: 1202 beladene Schiffe mit 390,000 T. Ladung. Gefördert wird der Elbeverkehr durch den von der Stadt in der Neustadt angelegten großen Hafen mit umfangreichen Speichern und Umschlagsplätzen; im Winter finden die Schiffe hier und im Hafen am Werder Schutz. Dem Verkehr in der Stadt dient eine elektrische Straßenbahn.

An Bildungsanstalten und ähnlichen Instituten besitzt M. ein pädagogisches Seminar, 3 Gymnasien, ein Realgymnasium, eine Oberrealschule mit Reformrealgymnasium, eine Realschule, eine Kunstgewerbe- und Handwerkerschule, eine Baugewerk- und eine Maschinenbauschule, 2 Konservatorien der Musik, mehrere wissenschaftliche Vereine, ein Reichswaisenhaus (errichtet aus Sammlungen des Reichsfechtvereins), viele milde Stiftungen, ein Stadttheater, 2 große Krankenhäuser, eine Hebammenlehranstalt, ein orthopädisch-chirurgisches Institut, ein kunstgewerbliches und naturwissenschaftliches Museum, eine Stadtbibliothek, ein Staatsarchiv der Provinz Sachsen, dessen großer Urkundenschatz bis in das 10. Jahrh. zurückreicht, wissenschaftliche Vereine, eine Wetterwarte, einen großen Vieh- und Schlachthof etc. Unter den politischen und Fachblättern ist die nationalliberale »Magdeburgische Zeitung« (s. d.) am weitesten verbreitet. An Behörden befinden sich in M.: das Oberpräsidium, der Provinzialrat, ein Konsistorium mit 2 Generalsuperintendenten, das Provinzialschul- und -Medizinalkollegium, die Provinzialsteuerdirektion, das Landesmeliorationsbauamt, die Eichungsinspektion für die Provinz Sachsen, eine königliche Regierung, ein Hauptsteueramt, eine Oberpostdirektion, eine Eisenbahndirektion, Forstinspektionen, die Elbstrombauverwaltung, Handelskammer, Handwerkskammer, ein königliches Polizeipräsidium, ein Landgericht etc.; ferner das Generalkommando des 4. Armeekorps, die Stäbe der 7. Division, der 13. Infanterie-, der 7. Kavallerie-, der 7. Feldartillerie- und der 4. Gendarmeriebrigade. Die städtischen Behörden bestehen aus 26 Magistratsmitgliedern und 72 Stadtverordneten. Die ordentlichen Ausgaben der Stadtverwaltung beliefen sich 1903/04 auf 11,345,146 Mk., die städtische Schuld auf 48,1 Mill. Mk. Das Wappen der Stadt (S. 59) zeigt ein geöffnetes Festungstor, darüber rechts und links je einen Turm und zwischen diesen, auf einer Mauer, eine Jungfrau mit hoch gehobenem Lorbeerkranz. Zu den umfangreichen Festungswerken gehören die Zitadelle und 13 Forts im weiten Umkreis um die Stadt. Die Umgegend ist fast ganz reizlos, doch ist in neuerer Zeit für Herstellung schöner Anlagen etc. viel getan worden. Die Hauptvergnügungsorte der Magdeburger bilden der Park Herrenkrug, rechts an der Elbe unterhalb der Friedrichstadt und mit dieser durch eine Straßenbahn verbunden, der großartig angelegte Rotehornpark, der Stadtpark Vogelsang und der Friedrich Wilhelms-Garten (s. oben). – Zum Landgerichtsbezirk M. gehören die 18 Amtsgerichte zu Aken, Barby, Burg, Erxleben, Genthin, Gommern, Großsalze, Hötensleben, Kalbe a. S., Loburg, M., Neuhaldensleben, Schönebeck, Seehausen (Kreis Wanzleben), Staßfurt, Wanzleben, Wolmirstedt und Ziesar.

[Geschichte.] M. wird zuerst 805 als einer von den Handelsplätzen genannt, an denen die nach den Slawenländern handelnden Kaufleute mit Vertretern jener zusammentrafen. 923 und 924 wurde M. bei einem Einfall der mit den Ungarn vereinigten Wenden und Slawen fast völlig zerstört, aber von der Königin Editha, Gemahlin Ottos d. Gr., wieder aufgebaut und mit Wällen und Mauern umgeben. Das von Otto d. Gr. 936 hier gegründete Moritzkloster wurde 968 der Sitz eines Erzbistums. Nach dem großen Brande von 1188 erholte sich die Stadt bald, gewann als Handelsstadt Bedeutung, trat der Hansa bei und erwarb im 14. Jahrh. das Stapelrecht für die Elbschiffahrt. Gegen Ende des 15. Jahrh. erscheint M. fast unabhängig von den Erzbischöfen, die meist auswärts, besonders in Halle, residierten; doch befreite es sich nie völlig von deren Landeshoheit und war nie Reichsstadt. Der schon frühzeitig errichtete Schöppenstuhl stand im Mittelalter in großem Ansehen, und das Magdeburger Recht, das Weichbildrecht, eine Mischung von altsächsischem Gewohnheits- und Magdeburger Lokalrechten, gewann in den Städten des germanisierten Ostens weite Verbreitung. Die höchste Blüte der Stadt vor dem Dreißigjährigen [⇐60] [61⇒] Kriege fällt in den Anfang des 16. Jahrh., wo sie gegen 40,000 Einw. zählte. Seit 1524 fand in M. die Reformation besonders durch Amsdorfs Bemühungen Eingang. M. trat 1531 dem Schmalkaldischen Bunde bei, sagte sich vom Erzbischof und dem Kapitel los und unterwarf sich auch dem Kaiser nicht, als derselbe im Schmalkaldischen Kriege 1547 ganz Sachsen erobert hatte. 1548 deshalb geächtet, verweigerte es die Annahme des Interims und wurde Zufluchtsort aller durch die Religionsverfolgung vertriebenen Glaubensgenossen. Im Auftrage des Kaisers vollzog Kurfürst Moritz von Sachsen die Acht, begann 4. Okt. 1550 die eigentliche Belagerung und eroberte schon 28. Nov. die Neustadt, doch die Bürgerschaft verteidigte zunächst die Altstadt mit Erfolg. Erst als Moritz Gnade und Religionsfreiheit anbot, nahm M. sächsische Besatzung auf und huldigte Moritz als Burggrafen (9. Nov. 1551). Im Dreißigjährigen Kriege wurde es 1629 von Wallenstein 28 Wochen lang vergebens eingeschlossen und 1630, weil es den geächteten, mit Schweden verbündeten frühern Administrator des Erzstifts Christian Wilhelm aufgenommen hatte, von neuem durch Pappenheim belagert. In der Hoffnung auf Entsatz durch Gustav Adolf leisteten zwar die Bürger mit Hilfe einer kleinen schwedischen Besatzung unter Falkenberg mannhaften Widerstand. Aber als sich im März 1631 Tilly mit Pappenheim vereinigte und nun 25,000 Mann die nur von 2000 Mann verteidigte Stadt belagerten, ließen sich die Außenwerke gegen die Übermacht nicht behaupten; die Vorstädte wurden in Brand gesteckt und die Verteidigung auf die eigentliche Stadt beschränkt. Als sich die vom Nachtdienst ermüdeten Posten am Morgen des 10. (20.) Mai 1631 eben in ihre Häuser begeben hatten, begann um 9 Uhr der Sturm auf zwei Seiten. Die Kaiserlichen drangen unter Pappenheim am Krökentor zuerst in die Stadt ein; im Straßenkampf fiel Falkenberg. Während desselben brach an mehreren Stellen zu gleicher Zeit eine Feuersbrunst aus, die (schwerlich auf Falkenbergs Befehl von der fanatisierten Schiffer- und Arbeiterbevölkerung angelegt, um M. lieber zu zerstören, als in die Hände des Feindes fallen zu lassen) wahrscheinlich nur durch einen unglücklichen Zufall hervorgerufen war und sich schnell über die ganze Stadt verbreitete. Die Kaiserlichen rächten sich für die Zerstörung der gehofften Beute durch maßlose Grausamkeiten. Nur der Dom, der sofort für den katholischen Gottesdienst neu geweiht wurde, das Liebfrauenkloster und einige elende Fischerhütten blieben vom Feuer verschont. Von sämtlichen 36,000 Einw. entgingen nur wenige Tausende dem Tode. Nachdem 1632 die Kaiserlichen wieder abgezogen waren, besetzten die Schweden die Stadt; sie ward aber 1636 schon wieder von den Kaiserlichen und Sachsen belagert und durch Kapitulation genommen. Im Westfälischen Frieden (1648) wurde M. nebst dem Erzstift dem Hause Kurbrandenburg für den Fall des Todes des damaligen Administrators August von Sachsen, der aber erst 1680 erfolgte, abgetreten. Lange sträubte sich M., dem Kurfürsten von Brandenburg zu huldigen, mußte aber schließlich im Vergleich zu Klosterberge 6. Juni 1666 doch einwilligen. In der Folge ließen sich in M. viele der aus Frankreich vertriebenen Reformierten nieder (vgl. Tollin, Geschichte der französischen Kolonie von M., Halle u. Magdeb. 1886–94, 3 Bde.). Friedrich d. Gr. förderte das materielle Wohl der Stadt, namentlich mit Hinblick auf die Konkurrenz mit Leipzig, auf jede Weise; während des Siebenjährigen Krieges war die Stadt mehrere Jahre hin durch die letzte Zufluchtsstätte des Hofes. Im Kriege Preußens mit Frankreich 1806 übergab der Kommandant v. Kleist M. 11. Nov. d. J. an die Franzosen unter Ney. Im Tilsiter Frieden 1807 an Frankreich abgetreten und sodann zum Königreich Westfalen geschlagen, kam M. durch den Pariser Frieden wieder an Preußen, nachdem es 1813–14 bloß von einem Korps unter Tauenzien eingeschlossen worden war. Durch die Beseitigung der alten Umwallung, die seit 1869 durch neue Festungswerke ersetzt wurde, und durch die Einverleibung dreier Nachbarstädte, Sudenburg, Neustadt und Buckau, hat die Stadt neuerdings eine bedeutende Erweiterung erfahren. Vgl. Kawerau, M., ein Städtebild (5. Aufl., Magdeb. 1900); Silbergleit, Magdeburgs Industrie, Handwerk und Handel (das. 1901); »Magdeburg«, Festschrift zur 19. Versammlung des Deutschen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege (das. 1894); Peters, M. und seine Baudenkmäler (das. 1902); Hoffmann, Geschichte der Stadt M. (4. Aufl. von Hertel u. Hülße, das. 1885, 2 Bde.); Wolter, Geschichte der Stadt M. (3. Aufl., das. 1901); »Chroniken der deutschen Städte«, Bd. 7 und 27: »Magdeburg I u. II« (Leipz. 1869 u. 1899); Dittmar, Beiträge zur Geschichte der Stadt M. nach 1631 (Halle 1885); Kawerau, Aus Magdeburgs Vergangenheit (das. 1886); »Urkundenbuch der Stadt M.« (hrsg. von Hertel, das. 1892–96, Bd. 1–3); »Geschichtsblätter für Stadt und Land M.« (Magdeb., seit 1866); Neubauer, M. und Wallenstein (das. 1891); O. v. Guericke, Geschichte der Belagerung. Eroberung und Zerstörung von M. (hrsg. von Hoffmann, 2. Aufl., das. 1887). Über diese Episode der Zerstörung und ihren Urheber ist ein lebhafter Streit entbrannt; vgl. darüber besonders Wittich, M., Gustav Adolf und Tilly (Berl. 1874) und dessen Biographie Falkenbergs (Magdeb. 1892); Volkholz, Die Zerstörung Magdeburgs im Lichte der neuesten Forschung (das. 1892); Teitge, Die Frage nach dem Urheber der Zerstörung Magdeburgs 1631 (Halle 1904).

Der Regierungsbezirk Magdeburg (s. Karte »Provinz Sachsen«) umfaßt 11,512 qkm (209,08 QM.), hat (1900) 1,176,372 Einw. (darunter 1,101,944 Evangelische, 65,274 Katholiken und 3999 Juden), 102 auf 1 qkm, und besteht aus den 17 Kreisen:

Tabelle

Über die acht Reichstagswahlkreise des Regierungsbezirks M. s. Karte »Reichstagswahlen«. Vgl. Hermes u. Weigelt, Historisch-geographisches Handbuch vom Regierungsbezirk M. (Magdeb. 1843, 2 Bde.). [⇐61] [⇐62]

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 59-62.
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[691⇒] Magdeburg, 1) Regierungsbezirk der preußischen Provinz Sachsen, gebildet aus der Altmark, aus dem Herzogthum M. (ohne den Saalkreis), dem Fürstenthum Halberstadt (ohne den Kreis Ermsleben), dem Fürstenthum Quedlinburg, den Ämtern Barby, Gommern u. Walternienburg. dem (vormals hannöverschen) Amte Klötze, der Herrschaft Schauen u. der Grafschaft Wernigerode; grenzt an Hannover, den Regierungsbezirk Potsdam, Anhalt, den Regierungsbezirk Merseburg u. an Braunschweig; 2101/8 QM. u. 728,000 Ew., größtentheils Evangelische; Gebirge: der Harz u. seine westliche Abdachung; Vorberge: bes. der Petersberg; Flüsse: Elbe; in sie fallen rechts Havel, Ihle, Ehle, links Saale (mit Bode, Selke, Holzemme, Ohre, Tanger, Aland [mit Biese], Jeetze) u. Ilse, die in die Ocker fällt; Seen: der Arendsee: Brüche: Drömling u. Ascherlebener See (beide jetzt urbar). Producte: Erze, Braunkohle u.a. Mineralien, Getreide, Flachs, Hopfen, Salz; Eintheilung in 15 Kreise: Aschersleben, Gardelegen, Halberstadt, 2 Kreise Jerichow, Calbe, M., Neuhaldensleben, Oschersleben, Osterburg, Salzwedel, Stendal, Wanzleben, Wernigerode u. Wolmirstädt; 2) K reis darin, 3/10 OM. groß (blos die Stadt M., mit der Vorstadt Friedrichsstadt, den unter eigenen Magistraten stehenden ehemaligen Vorjetzigen Landstädten Neustadt u. Sudenburg, 3 Dörfern u. 1 Vorwerk); 87,500 Ew.; 3) (neulat. Magdeburgum, griech. Parthenopolis), Hauptstadt der Provinz Sachsen u. des Regierungsbezirks Magdeburg, an der Elbe, mit hölzernen, zum Theil auf steinernen Pfeilern ruhenden Brücken über drei Arme der [⇐691] [692⇒] Elbe; Kreisstadt, Sitz des Oberpräsidiums, Appellationsgerichts, Kreis- u. Stadtgerichts, der Regierung, eines Consistoriums, des Generalcommandos des 4. Armeecorps. M. ist eine der wichtigsten Festungen des preußischen Staats u. besteht eigentlich aus Hier von einander geschiedenen Festungen: a) die Altstadt zieht sich in Form eines unregelmäßigen, länglichen Vierecks am linken Ufer der Elbe hin u. ist durch einen hohen Hauptwall, mit drei angehängten u. acht abgerückten Bastionen u. durch zehn Kleine Ravelins u. acht Grabenscheeren nach alter Art befestigt. Vor zwei Fronten dieser innern Befestigung liegen Defensivkasernen. Einzelne Lünetten u. Contregarden liegen noch vor diesen Werken u. verbinden sie, bes. mit der äußeren Befestigung u. dem Wall. Die westliche, breiteste Seite schützt noch jenseit eines besonderen Glacis ein System von elf sehr unregelmäßig gebauten Bastionen. Nun folgt nochmals ein Hauptgraben u. jenseit desselben ein bedeckter Weg, mit geräumigen Waffenplätzen u. das äußerste Glacis. Auf dem bedeckten Wege erhebt sich vor vier Fronten eine Enveloppe u. in den Waffenplätzen der übrigen Fronten Lünetten. Letztere äußere Um Wallung ist unter Friedrich I. ü. Friedrich Wilhelm I. angelegt worden. b) Die Sternschanze (der Stern), südlich der Stadt, dicht an die Außenwerke der Altstadt stoßend, vom General Wallrave unter Friedrich dem Großen gebaut, ein tenaillirtes Viereck mit dreifacher Um Wallung, von denen die äußere auf drei Seiten in der Mitte nochmals ausspringende Winkel hat; sie hat gute Casematten u. auch ein gutes Minensystem. Zwischen der einen Ecke u. den Werken der Stadt lag sonst die Sudenburg, eine Vorstadt von etwa 2000 Ew., welche die Franzosen 1811 abbrachen u. an deren Stelle ein Werk (Fort Napoleon, jetzt Fort Scharnhorst genannt), in Form einer abgerückten weiten Bastion, in der Kehle mit einer bedeckten Caponière mit Schießscharten, setzten, welches die Sternschanze mit der Stadt verbindet. Eine Stunde oberhalb M. theilt sich die Elbe in zwei Arme, die Alte u. Neue Elbe, zwischen beiden fließt ein, durch eine Schleuse mit der Neuen Elbe in Verbindung stehender dritter Arm, die Zollelbe. Auf der westlichsten der durch diese Arme gebildeten Inseln, zu welcher die Strombrücke führt, liegt c) die Citadelle, ein casemattirtes, bastionirtes Fünfeck, ohne bedeutende Außenwerke, vom König Friedrich I. gebaut. Wieder jenseit zweier Elbarme, über welche die Zoll- u. Lange Brücke führen, liegt auf dem rechten Ufer der Elbe d) die Friedrichsstadt (Thurmschanze), Vorstadt. Sie ist regulär durch eine Umwallung mit drei ganzen u. zwei halben abgerundeten Thürmen befestigt; vor dieser liegen drei ganze u. zwei halbe Bastions, jene mit Abschnitten, vier Grabenscheeren, vier Ravelins u. ein bedeckter Weg.

Magdeburg hat wenig gerade u. breite Straßen, nur der Breite Weg, welcher die ganze Stadt der Länge nach von Süden nach Norden zu ziemlich gerade durchschneidet, u. der Fürstenwall (Promenade) zeichnen sich aus. Plätze: der Alte Markt mit dem Rathhaus (1691 erbaut) u. davor die 1859 renovirte, uralte, Reiterstatue des Kaisers Otto I., sowie die dem 1851 verstorbenen Oberbürgermeister Franke errichtete Broncestatue, u. der Neue Markt (Domplatz) mit Dom. Kirchen hat M. zehn, in welchen noch Gottesdienst gehalten wird: die Domkirche (von Otto dem Großen gestiftet, seit 1208 in jetziger Form erbaut u. 1826–34 restauriert, mit zwei Thürmen, deren südlichem die Krone fehlt, Denkmal des Erzbischofs Ernst, 1495 von Peter Vischer in Nürnberg gegossen, Grab Otto des Großen u. seiner ersten Gemahlin Editha, u. v. A. Denkmälern); dann die katholische (Marienkirche), die Johanniskirche, die Heilige Geist-, Petri-, Jacobi-, Katharinen- u. die drei reformirten (deutsche, wallonische u. französische) Kirchen. Die ehemalige Nicolaistiftskirche ist jetzt ein Arsenal; die vormalige Stiftskirche zu St. Sebastian ist jetzt ein städtisches Wöllmagazin u. die gegenwärtig im Besitz eines Handlungshauses befindliche Gangolphikirche wird als Waarenspeicher benutzt. Unterrichts- u. öffentliche Anstalten: Pädagogium U. L. Frauen, Domgymnasiüm, mit Bibliothek (über 300 Handschriften, einige 100 Incunabeln), Gewerb- u. Handelsschule, höhere Töchterschule, Hebammenlehranstalt, 17 Schulen für Knaben u. Mädchen aus den mittleren u. niederen Ständen, Provinzialkunstschule; ferner Zucht- u. Arbeitshaus, Krankenhaus, Bürgerrettungsinstitut, Sparkasse, 24 Innungen, Frauenverein zur Unterstützung verheiratheter Wöchnerinnen, 5 milde Stiftungen, 3 Waisenhäuser, Kleinkinderbewahranstalten, Feuerrettungsverein. Es gibt viele Fabriken, welche Wollen-, Baumwollen-, Strumpf- u. Seidenwaaren, Bänder, Leder, Pergament, Tabak, Cichorien, Gold – u. Silberwaaren, Steingut, Thonwaaren, Seife, Liqueure, Korke, Siegellack etc. liefern; Zuckerrafsinerien, Essigsiedereien, Bierbrauereien. Schifffahrt u. Handel (bes. in Colonialwaaren u. Wein, Transito- u. Speditionsgeschäften) blüht, letzter wird begünstigt durch ein Waarenlagerhaus (Packhof), Bankcomptoir der Berliner Bank, eine Privatbank, durch die vereinigte Magdeburg-Hamburger Dampfschifffahrt, so wie durch vier Eisenbahnen Mägdeburg-Leipziger nach Leipzig [auch auf einer bes. Bahn von Köthen nach Berlin], die Magdeburg-Halberstädter nach Braunschweig, mit Zweigbahn nach Halberstadt, die Berlin-Potsdam-Magdeburger u. die Magdeburg-Wittenberger, letztere nach Hamburg führend). Buchhandlungen gibt es 10, mehre Buchdruckereien u. Steindruckereien. M. hält jährlich eine Messe (den Indult) u. einen Wollmarkt; besitzt auch eine Lebensversicherungsanstalt, Versicherungsanstalten für Hagel- u. Feuerschäden, eine Gasbereitungsanstalt zur Beleuchtung der Straßen, desgleichen eine Brodfabrik u. vor den Thoren eine Menge von Windmühlen. Ehemalige Vorstädte von M., jetzt eigene Landstädte, sind: die Sudenburg ü. Neustadt, wovon die erstere, seit der Demolirung durch die Franzosen 1813, mit 5126 Ew., 1/2 Stunde südwestlich, u. die letztere, mit vielen Cichorienfabriken u. 12,300 Ew., 1000 Schritte nördlich von W. liegt, sie theilt sich in die alte u. neue Neustadt (letztere ganz von erster getrennt). Vergnügungen: Theater in der Stadt, Tivolitheater auf dem Werder, Singvereine, Liedertafeln, Vereinigung, Gesellschaft zur Freundschaft, Resource, Harmonie; Freimaurerlogen: Ferdinand zur Glückseligkeit u. Harpokrates. Einw.: 58,700 (mit Militär über 65,000). M. hat schöne Spaziergänge auf dem Glacis, mit denen der Friedrich Wilhelmsgarten, vor der Stadt mit einem Gesellschaftshause auf der Stelle des Klosters Bergen angelegt, u. der neue Kirchhof zusammenhängt. [⇐692][693⇒] Auch bei dem 3/4 Stunden abwärts der Stadt auf dem rechten Elbufer gelegenen Herrnkrug, so wie auf dem linken liegenden näheren Vogelgesang befinden sich schöne Anlagen. M. ist Geburtsort Otto's von Guericke.

Magdeburg war schon zu Karls des Großen Zeit ein Handelsort, in welchem der Handel mit den jenseit der Elbe wohnenden Wenden getrieben werden sollte, u. welchem schon Karl die Stapel- u. Niederlagsgerechtigkeit ertheilt haben soll. Später wurde ihm dieses Recht von mehren andern Orten, namentlich von Leipzig, jedoch ohne Erfolg, streitig gemacht. Zur Stadt scheint M. erst unter. Otto dem Großen geworden zu sein, der seinen Lieblingssitz daselbst hatte u. auch dort begraben wurde. Er hatte M. seiner Gemahlin Editha als Leibgedinge ausgesetzt, welche es mit Wällen u. Mauern versah. In der Folgezeit wuchs M. bedeutend durch die Elbschifffahrt u. das Stapelrecht an Macht u. war zu Ende des 15. Jahrh. fast unabhängig von den Erzbischöfen, die auch meist auswärts, erst auf dem Giebichenstein, dann in Halle, residirten. Seit 1524 wurde, bes. durch Amsdorf, die Reformation in M. verbreitet. Als M. aber die Annahme des Interims verweigerte, wurde es in die Acht erklärt u. verlorsein Stapelrecht u. den Schöppenstuhl nebst andern Gerechtsamen zu Gunsten Joachims II. von Brandenburg, welcher die Niederlage nach Tangermünde verlegte. Hierauf belagerte Kurfürst Moritz von Sachsen, welchem die Vollziehung der Acht übertragen worden war, die Stadt vom 16. Sept. 1550 bis zum 9. Nov. 1551, wo er sie durch Capitulation einnahm. Als 1554 Christian Wilhelm, Joachims II. Sohn, Administrator des Erzstifts wurde, erhielt die Stadt das Stapelrecht zurück. Im Dreißigjährigen Kriege wurde M. 1626 von Wallenstein kurze Zeit besetzt, dann von demselben 1629 28 Wochen lang blockirt, u. da es 1630 seinen geächteten Administrator, der sich an Schweden angeschlossen hatte, wieder aufnahm, von Tilly belagert u. am 10. Mai 1631 mit Sturm genommen; s.u. Dreißigjähriger Krieg V.; die Stadt wurde niedergebrannt, 30,000 Ew. ermordet u. die Überlebenden mußten Lösegeld zahlen. Nur 2 Kirchen u. etwa 130 Häuser blieben stehen. Tilly nannte diese Gräuel die Magdeburger Hochzeit. 1632 zogen die Kaiserlichen wieder ab u. Schweden besetzten die Stadt, welche 1636 von den Kaiserlichen u. Sachsen belagert u. erobert wurde. 11. Nov. 1806 übergab der Commandant von Kleist M. an die Franzosen unter Ney. Im Tilsiter Frieden 1807 wurde M. Frankreich überlassen u. zum Königreich Westsalen geschlagen, bis es durch den Pariser Frieden wieder an Preußen kam, nachdem es 1813 u. 1814 blos von einem Corps unter Tauenzien war eingeschlossen worden. Hier am 20. Decbr. 1853 Staatsvertrag zwischen Preußen, Sachsen, Hannover, Dänemark (für Lauenburg) u. Mecklenburg-Schwerin, das Revisionsverfahren auf der Elbe betreffend; Dauer zwölf Jahre. Vgl. Rathmann, Geschichte der Stadt M., Magdeb. 1600–17, 4 Bde.; Lehmann, Topographie der Stadt M., ebd. 1830, 2 Bde.; Hermes u. Weigelt, Der Regierungsbezirk M., ebd. 1842–43, 2 Bde.; Hoffmann, Chronik der Stadt M., ebd. 1843–50, 3 Bde.; Walter, Gesch. der Stadt M., ebd. 1845; Koch, Der Dom zu M., ebd. 1815; Clemens u. Rosenthal, Der Dom zu M., ebd. 1835, 3 Lief. Fol. [⇐693]

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 691-693.
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Siehe auch:
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[65⇒] Magdeburg, Hauptstadt der preuß. Provinz Sachsen, Festung ersten Rangs, besteht aus 4 Theilen: Altstadt, Sternschanze, Citadelle, Thurmschanze oder Friedrichsstadt, sowie 2 Vorstädten, hat ohne Militär 71000 E., ist Sitz der Provinzialbehörden, des Generalcommandos des 4. preuß. Armeecorps. Das bemerkenswertheste Gebäude ist der gothische Dom mit dem Grabmale Ottos d. Gr. M. ist ein er der bedeutendsten deutschen Handelsplätze, steht durch Eisenbahnen mit Hamburg, Berlin, Leipzig und Braunschweig in Verbindung, außerdem wird der Verkehr durch die Elbeschiffahrt befördert. Sehr bedeutend ist ferner auch die Industrie in Leder, Wolle, Baumwolle, Tabak, Seife, Cichorie, Rübenzucker, chemischen Fabrikaten. – M. soll schon zur Zeit Karls d. Gr. bestanden haben, erhielt aber erst durch Otto d. Gr. Bedeutung, der 967 das Erzbisthum gründete, das im Zeitalter der Reformation zu Gunsten eines brandenburg. Prinzen säcularisirt wurde. Die Stadt, die durch die Reformation reichsfrei zu werden hoffte, erreichte von Sachsen und Brandenburg gehindert ihren Zweck nicht u. erlitt im 30jährigen Kriege, den 10. Mai 1641, die bekannte Zerstörung. Im westfäl. Frieden fiel das ganze ehemalige Erzstift an Brandenburg; 1806 übergab der Commandant Kleist M. mit mehr als 22000 Mann. 800 Kanonen, 1 Mill. Pfund Pulver und Lebensmittel für mehr als ein Vierteljahr nach 14tägiger Blokade an das bedeutend schwächere Corps des Marschalls Ney, der nicht einmal Belagerungsgeschütz hatte; hingegen behauptete der französ. General Lemarois die Festung bis zum 14. Mai 1814, wo er an der Abdankung Napoleons nicht mehr zweifeln konnte. (Geschichte der Stadt M., von Wolter, Magdeburg 1845.) [⇐65]

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 65.
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Magdeburg

[12⇒] Magdeburg, die Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirks und der preuß. Provinz Sachsen und eine der wichtigsten Festungen, hat 47,000 Einw. und liegt in einer Ebene am linken Ufer der Elbe, über welche hier stromabwärts die letzte Brücke führt, und von der sich oberhalb der Stadt ein Haupt- und ein Nebenarm absondern und unterhalb wieder mit ihr vereinigen.

M. besteht aus der Altstadt, dem Neumarkt, der Friedrichsstadt oder Thurmschanze, der auf einer Insel erbauten Citadelle und den außerhalb der Werke liegenden Vorstädten Sudenburg und Neustadt, die, als der Vertheidigung hinderlich, 1806 von den Preußen, beide aber 1813 von den Franzosen zerstört, seit 1818 jedoch, letztere zum Theil unter den Kanonen der Festung, wiederhergestellt worden sind. Über den Hauptarm der Elbe führt die lange Brücke aus der Stadt in die Citadelle, Aufziehbrücken bilden die Verbindung über die andern Elbarme, und am rechten Elbufer führt die 1820 erbaute, 1080 F. lange Friedrich-Wilhelmsbrücke über die Elbniederung auf die Straße nach Berlin. Die Stadt ist zwar meist eng und winklich, jedoch größtentheils gut gebaut; die schönste Straße ist der breite Weg; die vorzüglichsten Plätze sind der alte Markt und der mit Alleen und schönen Gebäuden umgebene Domplatz. Auf dem alten Markt befindet sich eines der ältesten Kunstdenkmäler Deutschlands, die Bildsäule Kaiser Otto I., gest. 973, zu Pferde und zu seinen Füßen seine beiden Frauen unter einer Kuppel auf acht Säulen, welche jedoch spätern Ursprungs sind. M. erhielt durch ihn große Schenkungen und Vorrechte, auch stiftete er daselbst ein Erzbisthum und eine Domkirche, welche indessen nicht an der Stelle der jetzigen, sondern an der nordöstl. Seite des Domplatzes stand und am 20. Apr. 1207, einem Charfreitage, mit einem großen Theil der Stadt abbrannte. Aber schon innerhalb der nächsten drei Jahre ward der Bau des noch vorhandenen, nachstehend abgebildeten Doms, der zu den schönsten altdeutschen Baudenkmalen im nördl. Deutschland gehört, auf dem Platze eines von Otto I. ebenfalls gestifteten und mit niedergebrannten Benedictinerklosters begonnen. Die Einweihung erfolgte am 22. Oct. 1363 zu Ehren des h. Mauritius und der h. Katharina, die beiden, 232 F. hohen Thürme wurden jedoch erst 1520 vollendet. Das Hauptschiff des Doms bildet ein Kreuz, ist 108 F. hoch und sein Gewölbe wird von 12, mit Einschluß des hohen Chors von 22 Hauptpfeilern getragen. Außer einem Hochaltar von Jaspis enthält er noch 45 kleine Altäre, einen ungeheuren Taufstein von Porphyr, das Grabmal Kaiser Otto I. und seiner ersten Gemahlin Editha, die zuerst im Benedictinerkloster beigesetzt worden war, und viele alterthümliche Merkwürdigkeiten und Kunstdenkmale, unter denen sich auch ein Werk des berühmten nürnberger Rothgießers Peter Vischer, das Grabmal des Erzbischofs Ernst von Sachsen, befindet. Die große Orgel ist mit vielem vergoldeten Schnitzwerk und beweglichen Figuren geziert, die jährlich noch in der neuesten Zeit am Nachmittage des Michaelissonntags vor der aus Stadt und Umgegend sich dazudrängenden Menge in Bewegung gesetzt wurden, wobei auch ein vergoldeter Hahn mit den Flügeln schlug und dreimal krähete. Seit 1811 diente der Dom als Magazin und wurde am 21. Aug. 1819 wieder zum Gottesdienst eröffnet, seitdem aber gänzlich hergestellt, wozu der König von Preußen eine namhafte Summe bewilligte. Andere ausgezeichnete öffentliche Gebäude sind noch das 1691 erbaute Rathhaus, die Dompropstei oder das Fürstenhaus, das Landschaftshaus und die Artilleriecaserne. M. ist der Sitz des Oberpräsidenten der Provinz, einer Regierung, eines evangelischen Bischofs, des Generalcommandos des vierten Armeecorps und mehrer hoher Behörden; es bestehen daselbst ein Pädagogium, Domgymnasium und Landschullehrerseminar, eine höhere Gewerbs- und Handelsschule und mehre öffentliche Bildungsanstalten und wohlthätige Stiftungen. Hauptnahrungszweige sind der höchst wichtige Handel, den jährlich zwei Messen und die Wollmärkte begünstigen, die wichtige Schiffahrt und das ansehnliche und mannichfaltige Fabrikwesen.

M. ist eine sehr alte Stadt und soll seinen Namen von dem Dienste der Freya oder Magada, der Venus der alten Deutschen, erhalten haben, führt auch ein Frauenbild mit einem Kranze in der Hand im Wappen, erhielt schon von Karl dem Großen die jetzt wieder aufgehobene Stapelgerechtigkeit und war in der Zeit nach Otto I. die Hauptstadt des nördl. Deutschlands. Seit 1522 der Reformation ergeben, wurde M. wegen verweigerter Annahme des auf dem Reichstage zu Augsburg 1548 von Kaiser Karl V. ertheilten sogenannten Interim, oder wie es in streitigen Religionssachen einstweilen zu halten sei, in die Acht erklärt, zur Vollziehung derselben vom Kurfürsten Moritz von Sachsen vom 16. Sept. 1550 bis 9. Nov. 1551 belagert, wo es durch Vertrag auf leidliche Bedingungen überging. Es behielt sogar seine Mauern und bekam 1554 das dabei verlorene Stapelrecht wieder. Während des dreißigjährigen Krieges hielt M. 1629 eine 28 Wochen lange Belagerung aus, fiel aber bei einer zweiten im Jahre 1631, und da Gustav Adolf von Schweden durch die Kurfürsten von Brandenburg und von Sachsen am beabsichtigten schleunigen Entsatz gehindert wurde, nach hartnäckiger Vertheidigung der dasigen Bürger am 10. Mai alten Styls (20. Mai neuen Styls) durch einen vor beabsichtigter Aufhebung der Belagerung versuchten [⇐12][13⇒] letzten Sturm in des kais. Feldherrn Tilly (s.d.) Gewalt. Der Kampf dauerte dabei noch in den Straßen der unglücklichen Stadt fort, welche drei Tage lang der grauenvollsten Verheerung durch Plünderung, Mord und Brand preisgegeben blieb, wovon der Sieger selbst an den Kaiser Ferdinand meldete: »Seit Trojas und Jerusalems Zerstörung ist keine solche Victoria gesehen worden.« Über 20,000 Einwohner jeden Standes, Alters und Geschlechts kamen dabei in den Flammen und unter allen erdenklichen Mishandlungen um, denen zu entgehen viele Jungfrauen den gemeinsamen Tod in der Elbe suchten; die wilden Soldaten zechten auf Leichenhaufen und nannten das die magdeburgische Hochzeit. Nur den Dom, eine andere Kirche und etwa 130 Häuser am Elbufer hatte der Brand verschont, und erst am vierten Tage wurden die etwa 4000 Menschen, welche sich in den Dom geflüchtet und eingeschlossen hatten, sowie die wenigen außerdem lebendig Gebliebenen ihres Daseins wieder sicher. Im Jahre 1632 ward die von den Kaiserlichen geräumte Stadt von den Schweden besetzt, hierauf 1636 abermals von den Kaiserlichen und den Sachsen belagert und durch Übereinkunft übergeben. Später kam M. an Brandenburg, wurde fortwährend verstärkt, aber 1806 dennoch von dem preuß. Commandanten Kleist schon nach vierzehntägiger Blockade an den franz. General Ney übergeben. Seit 1807 gehörte M. zu dem von Napoleon errichteten Königreiche Westfalen und wurde erst den 24. Mai 1814 wieder an die Preußen übergeben, welche ten Platz seit 1813 eingeschlossen hielten. [⇐13]

Quelle: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 12-14.
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[472⇒] Magdeburg, die feste Hauptstadt der preuß. Provinz Sachsen, am linken Elbufer, für den Handel einer der wichtigsten Plätze der ganzen Monarchie, hat 46,000 Ew. und besteht aus der Altstadt, Friedrichsstadt und den Vorstädten Neustadt und Sudenburg. Die Stadt besitzt 15 Kirchen, unter ihnen den herrlichen Dom, ein Theater, außerdem eine Menge Lehranstalten, Gewerb-, Bau- und Handelsschulen, Waisen-, Armen- und Krankenhäuser und ein Bürgerrettungsinstitut, vorzügliche Manufakturen und Fabriken [⇐472][473⇒] in Leder-, Tuch-, Band- und Strumpfwaaren, für Hüte und Handschuhe, Fayence etc. Der lebhafte Handel, unterstützt durch die Elbschifffahrt, wird durch mehr als 450 Handlungshäuser betrieben. Zu den vornehmsten Gebäuden der Stadt gehören: das Rathhaus, die Dompropstei, der Packhof, die schöne Wassermühle und Wasserkunst, die Johannis-, Katharinen- und Jakobskirche und die zu St. Moritz; auch darf die alte Bildsäule Kaiser Otto's I. nicht unbeachtet bleiben. Magdeburg wurde im 30jähr. Kriege am 10. Mai 1631 von Tilly erobert und fast ganz niedergebrannt. – Die Frauen gleichen denen in Berlin (s. d.) auffallend, und ahmen ihnen in Allem nach. [⇐473]

Quelle: Damen Conversations Lexikon, Band 6. [o.O.] 1836, S. 472-473.
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[13⇒] Magdeburg, eine wichtige Festung an der Elbe und eine ansehnliche Handels- und Manufacturstadt, welche sich in die Alt- und Neustadt theilt und mit [⇐13][14⇒] Inbegriff der Vorstädte im Jahr 1780 ohne die Garnison über 26,000 Menschen zählte, unter denen sich viele Französische, Pfälzische und Wallonische Colonisten befinden. Merkwürdig daselbst ist die Domkirche (eins der schönsten und merkwürdigsten Denkmähler der Gothischen Baukunst), die Sternschanze (ein Außenwerk vor dem Sudenburger Thore, das vorzüglich wegen seiner vielen Gallerien und Minen unter der Erde merkwürdig ist), die Bildsäule Kaisers Otto I, Guerikens Grabmahl zu St. Sebastian, das Gymnasium der Kaufmannsschule und (in der Nachbarschaft) Kloster-Berge (s. diesen Art.). Die Stadt genießt übrigens verschiedener Handelsbegünstigungen, als das Stapelrecht, die Niederlags-Gerechtigkeit; und die hiesige Schiffergilde hat allein das Recht, auf einem großen Striche der Elbe mit ihren Schiffen zu fahren. – Die berühmte Einnahme und Zerstörung der Stadt Magdeburg im dreißigjährigen Kriege (in welchem das ganze Herzogthum überaus viel litt) durch die kaiserl. Generale Tilly und Pappenheim geschah i. J. 1631. [⇐14]

Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 3. Amsterdam 1809, S. 13-14.
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