Artikel in der Wikipedia: München
Faksimile
Faksimile
1210. München.
1210. München.
Bayern, Württemberg, Baden und Elsass-Lothringen. I. (Karten)
Bayern, Württemberg, Baden und Elsass-Lothringen. I. (Karten)
Romanischer Stil. I. 1. Notre-Dame du Port zu Clermont-Ferrand (9. Jahrh.). 2. Dom zu Pisa (1118 geweiht) nebst Glockenturm (sog. Schiefer Turm, 1174-1350). 3. Burg Dankwarderode zu Braunschweig (1150-60). 4. Inneres der Kirche zu Gernrode (10. Jahrh.). 5. Dom zu Worms (11. bis 12. Jahrh.). 6. Dom zu Bamberg (1237 geweiht). 7. Dom zu Limburg a. d. Lahn (13. Jahrh.). 8. Inneres des Doms zu Limburg. 9. Garnisonkirche zu Stuttgart (1879, von Dollinger). 10. Bennokirche zu München (1894, von Romeis). 11. Gnadenkirche zu Berlin (1895, von Spitta).
Romanischer Stil. I. 1. Notre-Dame du Port zu Clermont-Ferrand (9. Jahrh.). 2. Dom zu Pisa (1118 geweiht) nebst Glockenturm (sog. Schiefer Turm, 1174-1350). 3. ...
Gotik. II. 1. Palast Cà Doro zu Venedig (15. Jahrh.). 2. Haus des Jacques Coeur zu Bourges (15. Jahrh.). 3. Detail vom Justizpalast zu Rouen (16. Jahrh.). 4. Pulverturm zu Prag (1475-84). 5. Tuchhalle zu Ypern (13. Jahrh.). 6. Rathaus zu Oudenaarde (1525-35). 7. Rathaus zu Münster i. W. (14. Jahrh.). 8. Remter im Schlosse zu Marienburg (14. Jahrh.). 9. Rathaus zu Tangermünde (15. Jahrh.). 10. Albrechtsburg zu Meißen (15. Jahrh.). 11. Rathaus zu München (1867-74).
Gotik. II. 1. Palast Cà Doro zu Venedig (15. Jahrh.). 2. Haus des Jacques Coeur zu Bourges (15. Jahrh.). 3. Detail vom Justizpalast zu Rouen (16. Jahrh.). 4. ...
Renaissance. II. 1. Gewandhaus zu Braunschweig (1590). 2. Alte Universität zu Wien (1755). 3. Kunstakademie zu München (von Neureuther, 1873-85). 4. Dom zu Berlin (von Julius und Otto Raschdorff, 1894-1905). 5. Reichstagsgebäude zu Berlin (von Wallot, 1884-94).
Renaissance. II. 1. Gewandhaus zu Braunschweig (1590). 2. Alte Universität zu Wien (1755). 3. Kunstakademie zu München (von Neureuther, 1873-85). 4. Dom zu ...

[224⇒] München, Haupt- und Residenzstadt des Königr. Bayern sowie des Reg.-Bez. Oberbayern [Karte: Bayern, Württemberg etc. I, 5], drittgrößte Stadt Deutschlands, an der Isar, (1900) 499.932 E. (418.594 Katholiken, 68.562 Evangelische, 8739 Israeliten) (1905) 538.393 E., Garnison, Ministerien und oberste Staatsbehörden, Oberstes Landesgericht, Oberlandes-, zwei Land- und Amtsgerichte, Reichsbankhauptstelle, Handels- und Gewerbe-, Handwerkerkammer, Erzbischof, prot. Oberkonsistorium, päpstl. Nuntius, Generalkommando des 1. bayr. Armeekorps u.a. Denkmäler: Mariensäule, König Maximilian I. Joseph (von Rauch), Schelling, Fraunhofer, König Maximilian II. (von Zumbusch), Schwindt, Tilly, Wrede, König Ludwig I., Kurfürst Maximilian I. (von Thorwaldsen), Liebig, Goethe, Kaiser Ludwig der Bayer (1905), Friedensdenkmal [⇐224][225⇒] (1899) u.a. Brunnen: der Fisch-, Erhardt-, zwei Wittelsbacher- und der Perseusbrunnen. Bauten: spätgot. Frauen- oder Domkirche (1468-88; die unvollendeten Türme das Wahrzeichen M.s, darin Grabmal Kaiser Ludwigs des Bayern), Peterskirche (13. Jahrh.), Heilige-Geist-Kirche (14. Jahrh.), St. Michaels-Hofkirche, Theatinerkirche (ital. Barockstil, 1661-75), Allerheiligen-Hofkirche (1826-37), Ludwigs-, Maria-Hilf-Kirche, Basilika (1850), Ursulapfarrkirche (1897), evang. Matthäus-(1833), Markus- (1878), Bennokirche (1894) [Tafel: Romanischer Stil I, 10]), Lukaskirche (1896) u.a. Propyläen (Prachttor mit ion. und dor. Säulen; 1862, von Klenze), Ruhmeshalle mit der Bavaria (s.d.), Siegestor (1850); königl. Residenz (aus Königsbau, 1826-35, Festsaalbau, 1832-42, beide von Klenze, und Alter Residenz, 1602-19, bestehend), letztere mit vier Höfen (Perseus- und Wittelsbacher Brunnen), der Schatzkammer und der Reichen Kapelle, Odeon (1828, von Klenze), Paläste des Prinz-Regenten Luitpold und des Herzogs Max, Kriegsministerium (sämtlich von Klenze), Wittelsbacher Palast (1850), Hof-und Staatsbibliothek (1843; beide von Gärtner), Universität, Akademie der Künste, Hof- und Nationaltheater, Residenztheater, Münze, altes Bayr. Nationalmuseum (1866, von Riedel), das Maximilianeum (nach Plänen Bürkleins, mit Arkaden und Fresken), neues Bayr. Nationalmuseum (1900, von Seidl, Kunstwerke von der Römerzeit bis zur Gegenwart), Rathaus (von Hauberrisser [Tafel: Gotik II, 11]), Alte Pinakothek (1836, von Klenze, 300.000 Kupferstiche, 22.000 Handzeichnungen, Vasen, Gemälde), Neue Pinakothek (1853, von Voit, Porzellanbilder, Antiquarium mit Korkmodellen griech. und röm. Bauten, Altertümer, Schmucksachen, Bilder neuerer Meister), Glyptothek (1830, von Klenze; antike Bildwerke), Technische Hochschule, Schacksche Gemäldegalerie (Besitz des Deutschen Kaisers), Hofbräuhaus und viele Privatgebäude, Künstlerhaus (1900). Sammlungen: königl. Hof- und Staatsbibliothek, bedeutendste Deutschlands (900.000 Bde., 13.000 Inkunabeln, 40.000 Handschriften, Universitätsbibliothek (370.000 Bde. etc.), Allgemeines Reichs-, Bayerisches Geh. Staatsarchiv, Schwanthaler-, Kaulbachmuseum, Museum von Gipsabgüssen, von Meisterwerken der Naturwissenschaften und Technik, Ethnographisches, Armeemuseum u.a., internationale Ausstellungen von Gemälden und Skulpturen im Glaspalast. Kunstinstitute und Bildungsanstalten: Königl. Bayrische Akademie der Wissenschaften und der Künste, Luwig-Maximilians-Universität (1472 in Ingolstadt gestiftet, 1800-26 in Landshut) mit über 4000, Technische Hochschule (1868) mit 2000, Tierärztliche Hochschule mit 250 Studierenden, Kunstakademie [Tafel: Renaissance II, 3], Akademie der Tonkunst, 5 Gymnasien, 1 Real-, 1 Mädchengymnasium, 2 Realschulen etc., Kriegsakademie, Artillerie-und Ingenieurschule, Kriegsschule, Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie u.a. Bedeutende Industrie: 30 Brauereien (jährlich 3 Mill. hl Bier), zahlreiche Fabriken für Leder, Maschinen, Gummiwaren, Malz, Metallwaren etc., Glasmalerei- und optische Anstalten, berühmte (Millersche) Erzgießerei, Buchdruckereien; großer Handels- und Bankplatz. M. hat prächtige Anlagen (darunter der Engl. Garten, Hofgarten); im W. von M. der Bavariapark und die Theresienwiese, wo jährlich das Oktoberfest abgehalten wird; nordwestl. Nymphenburg. – Die Geschichte M.s beginnt 1158 mit der Einrichtung einer Münz- und Zollstätte am l. Isarufer durch Heinrich den Löwen; es wurde 1255 Residenz der Herzöge von Bayern, durch die Prachtbauten Ludwigs I. (1825-48) und Maximilians II. (1848-64) eine der schönsten Städte Deutschlands. – Vgl. Heigel, »M.s Geschichte von 1158-1806« (1882), »Chroniken deutscher Städte« (Bd. 15, 1878), Kronegg (»Geschichte«, 1900 fg.). [⇐225]

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 224-225.
Lizenz: Gemeinfrei
Faksimile
Faksimile
Faksimile
Faksimile
Faksimile
Faksimile

[246⇒] München (hierzu der Stadtplan, mit Registerblatt, Tafel »Münchener Bauten I-III« und Karte »Umgebung von München«), die Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Bayern, liegt zu beiden Seiten der Isar, wo die steilen Ufer des Flusses auseinanderrücken und sich abflachen, 520 m ü. M. Wegen dieser hohen Lage ist das Klima stärkern Temperaturschwankungen ausgesetzt, aber nicht ungesund.

Wappen von München (mit dem »Münchner Kindl«).
Wappen von München (mit dem »Münchner Kindl«).

Die Sterblichkeitsziffer, die in frühern Jahren insbesondere durch starke Kindersterblichkeit hoch war, ist unter dem Einfluß hygienischer und sozialer Maßnahmen sehr günstig geworden. Die Stadt ist in 24 Bezirke geteilt, von denen 19 (das eigentliche M. und die Vorstädte Sendling, Thalkirchen, Neuhausen, Nymphenburg und Schwabing) links und 5 (die Vorstädte Haidhausen, Bogenhausen, Au, Giesing und Ramersdorf umfassend) rechts der Isar liegen. M. ist vorzüglich kanalisiert, großenteils elektrisch beleuchtet und mit vortrefflicher Wasserleitung aus dem Mangfalltal versehen, die täglich 130,000 cbm frisches Quellwasser liefern kann. Die Stadtmauern sind vollständig niedergelegt. Von Toren bestehen noch: gegen O. das Isartor mit Gemälde von Neher (Einzug Kaiser Ludwigs), gegen SW. das Sendlinger, gegen W. das Karlstor, gegen NW. die unter König Ludwig I. von Leo v. Klenze 1854–62 erbauten Propyläen (mit reichen Skulpturen nach Schwanthalers Entwürfen); ferner gegen N. das Siegestor, im Stil römischer Triumphbogen von Gärtner entworfen und 1844–50 erbaut, gekrönt von der 5 m hohen Viktoria und ihrem herrlichen Löwenviergespann (von Brugger und Halbig geformt); im Innern der Stadt das Taltor unter dem alten Rathausturm. Zehn Brücken verbinden die Stadtteile links und rechts der Isar, von denen ein großer Teil in den Jahren 1902–05 neu in mächtigen Konstruktionen erbaut wurde. Besonders hervorzuheben sind die Ludwigs-, Maximilians-, Max-Joseph- und die Prinz-Regentenbrücke.

[Plätze und Straßen.] Von öffentlichen Plätzen sind besonders erwähnenswert: der Marienplatz (früher Markt- und Schrannenplatz), der Mittelpunkt des alten M., mit der Mariensäule von Krumper, dem Fischbrunnen von Knoll, an dem in Zwischenräumen von mehreren Jahren am Faschingsmontag der »Metzgersprung« (s. d.), eine aus der Zunftzeit erhaltene Freisagungszeremonie, stattfindet, dem alten und dem neuen Rathaus (s. unten); der Max Josephs-Platz, mit dem Denkmal König Maximilians I. (von Rauch), dem sogen. Königsbau der Residenz, dem Hof- und Nationaltheater sowie dem durch eine gedeckte Terrasse im pompejanischen Stil auffallenden Postgebäude; ferner der Odeonsplatz, mit dem hauptsächlich zu Konzerten dienenden Odeon (darin auch die königliche Akademie der Tonkunst), dem Reiterstandbild König Ludwigs I., dann dem Palais des Prinz-Regenten Luitpold, der jedoch persönlich die königliche Residenz bewohnt; der Wittelsbacher Platz, mit der Reiterstatue des Kurfürsten Maximilian I. (von Thorwaldsen); der Promenadeplatz, mit einer Anzahl von Erzstandbildern und dem Hotel Bayrischer Hof; der Maximiliansplatz mit Promenadeanlage, dem Standbild Liebigs (von Wagmüller; s. Tafel »Bildhauerkunst XVII«, Fig. 14) sowie dem herrlichen Wittelsbacher Brunnen (von Hildebrand); ein monumentaler Abschluß des Platzes nach O. ist geplant (s. hierzu auch Abschnitt »Bauwerke«); der Karlsplatz, mit dem innerhalb eines Gebäudehalbrondells gelegenen Karlstor; er wird umrahmt von dem von Gabr. Seidl in deutscher Spätrenaissance erbauten schönen Künstlerhaus, dem gleichfalls in Spätrenaissance erbauten mächtigen Justizpalast mit Erweiterungsbau (von Thiersch; s. die betreffenden Abbildungen auf Tafel »Münchener Bauten I u. II«); seine Anlagen ziert ein von Bildhauer Gasteiger der Stadt geschenkter hübscher Brunnen (Brunnenbuberl). In nächster Nähe des Künstlerhauses liegt die neue Synagoge, im romanischen Stil von A. Schmidt erbaut. Der Karolinenplatz, mit dem Obelisk, einer 32 m hohen Erzsäule auf massigem Unterbau (von König Ludwig I. in Erinnerung an den russischen Feldzug errichtet); der Königsplatz, mit den Propyläen (s. oben) im dorischen, der Glyptothek (s. unten) im ionischen und dem Kunstausstellungsgebäude im korinthischen Stil; der Gärtnerplatz, mit Theater und Erzstandbildern; der Sendlinger Torplatz, mit einem schönen Springbrunnen, dem Senefelder-Denkmal und der Büste des Chirurgen Nußbaum in den nahen Krankenhausanlagen. In den neuen Stadtteilen entstehen zahlreiche schöne öffentliche Plätze, meist mit gärtnerischen Anlagen, so der Kaiser Ludwigs-Pla tz mit Denkmal.

Das Straßennetz Münchens ist dicht verzweigt und umfaßt einschließlich der freien Plätze 370 Hektar. Zunächst verdient Erwähnung die Ludwigsstraße, die am Nordende vom Siegestor (s. oben), am Südende von der 19 m hohen und 38 m breiten Feldherrenhalle [⇐246][247⇒] begrenzt wird (erbaut nach der Loggia dei Lanzi in Florenz), mit hoher Freitreppe, den Statuen Tillys und Wredes (nach Schwanthaler) und dem vom Prinz-Regenten Luitpold der bayrischen Armee gewidmeten, von Ferdinand v. Miller entworfenen Siegesdenkmal sowie zwei Löwen von Bildhauer Ruemann geschmückt. Die Ludwigsstraße enthält bedeutende, großenteils von Gärtner entworfene Bauten, darunter: die Universität (1835 bis 1840); die Ludwigskirche, 1830–44 im italienisch-romanischen Stil erbaut, mit dem berühmten Chorgemälde: das Jüngste Gericht, von Cornelius; die Hof- und Staatsbibliothek (1832–43); das Kriegsministerium, das Herzog Max-Palais, das neue Reichsbankgebäude etc. Eine zweite, erst unter König Maximilian II. entstandene Hauptstraße ist die Maximiliansstraße, die vom Max Josephs-Platz bis zur Isar zieht und eine der Hauptpromenaden der Stadt bildet. Sie umfaßt eine Fülle stattlicher Bauten zu beiden Seiten. In ihrer zweiten Hälfte erweitert sie sich zum »Forum« mit Gartenanlagen. Hier liegen die königliche Kreisregierung und das alte Nationalmuseum; im Forum eine Anzahl von Standbildern. An dessen Ostseite steht das Denkmal König Maximilans II. (nach dem Modell von Zumbusch von Miller gegossen). In der Fortsetzung der Straße zwischen den beiden Teilen der Maximiliansbrücke steht auf der Praterinsel ein schönes Denkmal für Moritz von Schwind und ein einfacher Brunnen zum Gedächtnis des Bürgermeisters von Erhardt. Den Ab schluf; bildet das Maximilianeum (nach Bürkleins Plan) mit seiner auf hoher Terrasse in zwei Bogenreihen aufsteigenden Fassade, gekrönt von der ehernen Viktoria, geschmückt mit geschichtlichen Fresken, im Innern eine historische Galerie von neuern Meistern bergend. Hier darf auch genannt werden die Brienner Straße, die östlich mit dem Hofgartentor abschließt und im westlichen Teile von den Propyläen unterbrochen wird. An ihr liegen: das Schillerdenkmal, das Wittelsbacher Palais, im englisch-mittelalterlichen Spitzbogenstil (von Gärtner und K. Klumpp), das prachtvolle Café Luitpold, mit Gemälden von Keller u.a. reich geschmückt, und eine stattliche Reihe eleganter Häuser. Die Brienner Straße durchschneidet den Karolinen- und den Königsplatz. Ferner ist besonders zu erwähnen die an der Südseite des Englischen Gartens angelegte Prinz-Regentenstraße mit prächtigen Privatbauten und dem neuen Nationalmuseum, einer abwechselungsreichen, die Entwickelung des deutschen Renaissancestils charakterisierenden Gebäudegruppe (von Professor G. Seidl). Die Prinz-Regentenstraße führt über die Prinz-Regentenbrücke durch ein Rondell mit gärtnerischen Anlagen und schönem Springbrunnen zu dem auf erhöhter Terrasse errichteten Friedensdenkmal, einer 23 m hohen, von einer vergoldeten Viktoria gekrönten Säule (von Düll und Heilmayer). Östlich vom Friedensdenkmal führt die äußere Prinz-Regentenstraße an der im altgriechischen Stil erbauten Villa des Malers Franz Stuck vorbei zu dem nach Plänen von Heilmann und Littmann errichteten Prinz-Regententheater. Auf der Westseite der Altstadt bietet die Sonnenstraße mit hübschen Bauman lagen inmitten zweier Fahrbahnen ein freundliches Bild. Hervorragend schöne moderne Stadtteile sind im Laufe der letztern Jahre in Schwabing (Franz Joseph-Straße, Leopoldstraße. Friedrichstraße etc.), am Bavariaring und in Bogenhausen (Maria Theresiastraße etc.) entstanden.

[Bauwerke.] Vgl. hierzu Tafel »Münchener Bauwerke I-III«. Die vielen Kirchen Münchens stammen zum Teil aus dem 13.–16. Jahrh., teils wurden sie in der Neuzeit durch künstlerische Bauten ergänzt. Die bemerkenswertesten sind: die Frauenkirche (Dom), 1468–88 in gewaltigen Dimensionen erbaut, mit zwei 99 m hohen Kuppeltürmen (Wahrzeichen Münchens). Das Innere bildet eine der mächtigsten gotischen Hallenkirchen Deutschlands. Das berühmteste Kunstwerk ist das figurenreiche Grabmal Kaiser Ludwigs des Bayern (s. Tafel »Bildhauerkunst X«, Fig. 5). Im übrigen sind die ältesten Kirchen die Peterskirche und die Heiliggeistkirche (13. und 14. Jahrh.); die Michaelskirche, im römischen Renaissancestil 1583–91 erbaut, durch das Grabmal des Herzogs Eugen von Leuchtenberg, ein Meisterwerk Thorwaldsens, berühmt (vgl. Schulz, Die St. Michaelshofkirche, 1897); die Theatinerkirche, 1662–75 im italienischen Barockstil erbaut. Muster von vollendetem Rokokostil sind die kleine Dreifaltigkeitskirche (1711) und die kleine Johannes Nepomuk-Kirche (1733–46 erbaut); die Allerheiligen-Hofkirche, 1826–37 im byzantinisch-romanisierenden Stil von Klenze erbaut, das Innere ist mit tiefem, künstlerischem Verständnis aufs reichste ausgestattet; die Ludwigskirche (s. oben). Ferner sind zu nennen: die von Ohlmüller 1831–39 im rein gotischen Spitzbogenstil erbaute, mit herrlichen Glasgemälden gezierte Mariahilfkirche der Vorstadt Au, die Basilika der Bonifatiuspfarrei, 1835–50 von Ziebland erbaut, im Innern mit freiliegender, gold- und farben reicher Dachrüstung und reichem Freskenschatz; die St. Annakirche in strengem, klösterlich romanischem Stil (von Professor G. Seidl); die romanische Bennokirche (von Romeis); die als gotische Halle erbaute, hochgelegene Giesingerkirche (von Dollmann) mit herrlicher Fernsicht; die künstlerisch hervorragende St. Paulskirche, 1895–1902 in frühgotischem Stil von Hauberrisser (Tafel III, Fig. 1). Von den vier protestantischen Kirchen sind besonders die Erlöserkirche (s. unten) und die Lukaskirche (Tafel III, Fig. 2) hervorzuheben, letztere in romanisch-gotischem Stil (von A. Schmidt).

Von sonstigen ältern Bauten muß vor allen die königliche Residenz genannt werden; sie besteht aus dem Alten Schloß, dann dem Königsbau am Max Josephs-Pla tz (nach dem Muster des Palastes Pitti in Florenz, Erbauer Klenze 1826–42) und dem Festsaal bau am Hofgarten (italienischer Renaissancestil mit balkonartigem Loggienbau). Die Residenz birgt mehrere Höfe, die reiche Kapelle, die Schatzkammer und ein Antiquarium sowie in einer langen Reihe der herrlichsten Säle die seltensten Schätze an Gemälden und Skulpturen (vgl. Seidel, Die königliche Residenz in M., Leipz. 1883). Ferner sind zu nennen: die beiden Hoftheater, von denen das größere Hof- und Nationaltheater, nach dem Brand von 1823 unter Klenzes Leitung umgebaut, über 2600 Zuschauer faßt; das kleinere Residenztheater (früher Opernhaus) in reichem Rokoko; dann die ältern Fürstenhöfe (Alter Hof und Herzog Max-Burg), die Gebäude für Kunst- und wissenschaftliche Sammlungen, Unterrichtsanstalten etc.; die Arkaden im Hofgarten, mit zahlreichen Fresken, insbes. den berühmten italienischen Landschaften Rottmanns; das alte Rathaus, mit ehrwürdigem Saal und dem im barocken Stil restaurierten Ratsturm; das neue Rathaus, von Hauberrisser im gotischen Stil mit reichster Fassade gebaut (Tafel I, Fig. 2), mit zwei Sitzungsfälen, [⇐247][248⇒] deren einen ein großes Bild aus der Geschichte Münchens von Piloty schmückt, schönen Bürgermeisterzimmern und dem vielbesuchten Ratskeller. Das neue Rathaus wurde 1900–05 großartig erweitert. Ferner sind erwähnenswert: die Kolossalerzstatue der Bavaria (von Schwanthaler und F. v. Miller, s. Tafel »Bildhauerkunst XVI«, Fig. 10) mit der Ruhmeshalle, einem Kolonnadenbau in dorischem Stil (von Klenze); der Glaspalast an der Sophienstraße, 240 m lang, 1854 zum Zweck der deutschen Industrieausstellung erbaut; seit 1889 hat hier die Künstlergenossenschaft ihre große Jahresausstellung; die Alte Pinakothek (Gemäldesammlung, von Klenze 1826 bis 1836), die Neue Pinakothek, nach Voits Plänen 1846–53 erbaut; die Technische Hochschule, von Neureuther im Renaissancestil 1865–68 erbaut (Tafel II, Fig. 3), davor das Ohmdenkmal von Rümann (1895); der Hauptbahnhof mit mächtiger vierteiliger Einsteighalle; das neue Armeemuseum am Hofgarten; der von Zenetti erbaute ausgedehnte Schlacht- und Viehhof am Südbahnhof.

Die bürgerliche Baukunst Münchens hat in den letzten Jahrzehnten besonders durch die Wiederbelebung des Barock, wie sie hauptsächlich durch Beamte des Stadtbauamtes (Hocheder, Grässel, Th. Fischer u.a.) betätigt wurde, gegenüber den Stilausgeburten der Mitte des 19. Jahrh. ein charakteristisches Aussehen erhalten, zu dessen weiterer Verbreitung auch das energische Eingreifen führender Geister (wie Gabr. und Em. Seidl, Fr. v. Thiersch u.a.) wesentlich beitrug. Namentlich sind es außer einer stattlichen Anzahl hervorragender Privatbauten eine Reihe von Volksschulgebäuden, die sowohl in architektonischer Gestaltung wie bezüglich der technischen Einrichtung als mustergülig dastehen, ferner das von Hocheder erbaute Müllersche Volksbad sowie dessen Martinusspital, die Krankenpflege-Anstalt zum roten Kreuz, das neue Zentralfeuerhaus (von Hocheder und Rehlen), die von Grässel entworfenen, in stilistischer und technischer Beziehung bewunderten Friedhofanlagen u. – Bauten (östlicher und neuer nördlicher [Schwabinger] Friedhof) sowie Grässels städtisches Sparkassengebäude; dann das Friedensdenkmal (s. oben) und andre öffentliche Bauten, die der Stadt zu großer Zierde gereichen.

Modern im Geiste der Alten empfunden sind Th. Fischers Erlöserkirche (in Schwabing), städtische höhere Töchterschule, Prinz-Regenten- und Max-Josephbrücke, die Überbrückung der Gebsattelstraße u.a.

An Geschäfts-, Wohn- und Erholungsgebäuden seien hervorgehoben die Warenhäuser von Tietz und »zum Oberpollinger« (von Heilmann und Littmann), Bernheimers Kaufhaus (von Thiersch und Dülfer), das Geschäftshaus der »Münchner Neuesten Nachrichten« (von Heilmann und Littmann), die Gebäude der Deutschen und Bayrischen Bank am Maximiliansplatz (von A. Schmidt), Galerie Heinemann, ebendaselbst, und Aachen-Münchener Feuerversicherungsgebäude (von Em. Seidl), Pfälzische Bank in der Neuhauser Straße (von Drollinger); ferner der Kaimsaal (von Dülfer), Löwenbräukeller (von Fr. Thiersch), Augustiner-Restaurant, Neuhauser Straße (von Em. Seidl), und das neue Hofbräuhaus (von Heilmann und Littmann, Tafel II, Fig. 5; vgl. »Das königliche Hofbräuhaus am Platzl«, 1897; Schäfer, »Das königliche Hofbräuhaus in M.«, 1905).

An Wohnhäusern, in allen Stadtteilen zerstreut, verdienen besondere Beachtung verschiedene Villen am Bavariaring von Gabr. und Em. Seidl, Wohnhäuser von Ostenrieder am Marienplatz, Maffeistraße, Tal und Platzl, Heilmann und Littmanns Wohnhäusergruppe an den Ufern der Isar, desgleichen eine von Romeis an der Richard Wagner-Straße, Dülfers moderne Wohngebäude an der Friedrich-, Franz Joseph-, Leopold- und Liebigstraße sowie die Korps häuser der Isaria, Palatia und Rhenopalatia von Drollinger und Grässel. (Näheres in dem Werke »Münchener Bürgerliche Baukunst der Gegenwart«; s. auch vorhergehende Abschnitte.)

[Öffentliche Anlagen.] An öffentlichen Anlagen sind zu nennen: der Hofgarten mit reizenden gärtnerischen Anlagen und Brunnentempel, der im W. und N. von den Arkaden umschlossen ist, im S. begrenzt ihn der Festsaalbau der Residenz, im O. der Kolossalbau des neuen Armeemuseums; der Englische Garten, ein 6 km langer, 2 km breiter, durch viele Vergnügungsplätze belebter prachtvoller Park mit künstlich angelegtem See, Wasserfällen etc.; der Botanische Garten mit Palmenhaus; die Gasteig- und Bogenhauser Anlagen am rechten Isarufer zu beiden Seiten des Maximilianeums, die köstliche Ausblicke auf die Stadt bieten; die südwärts gelegenen Isarauen; der Bavariapark im Hintergrund der Bavaria (s. oben). Am Fuß einer Anhöhe im SW. der Stadt breitet sich die Theresienwiese aus, auf der das altbekannte Oktoberfest (Tierschau, landwirtschaftliche Ausstellung, Pferderennen und verschiedene Volksbelustigungen) abgehalten wird. Im W. der Stadt liegt bei dem Lustschloß Nymphenburg ein herrlicher, allgemein zugänglicher Schloßpark mit Seen, kleinen Burgen, einer Kapelle etc.

Auch die Münchener Friedhöfe (s. oben) gleichen blumenreichen Gartenanlagen, veredelt durch herrliche Kunstwerke in Arkadengemälden, Standbildern und Gedenktafeln. In den neu entstehenden Stadtteilen müssen vorschriftsmäßig 5/100 des gesamten Terrains für Anlagen abgetreten werden, so daß für die Zukunft Licht und Luft in reichem Maß erhalten werden. Im S. der Stadt ist ein neuer Waldfriedhof im Entstehen begriffen.

[Bevölkerung.] Die Zahl der Bewohner Münchens betrug 1900 (einschließlich der neu einverleibten Orte) 499,932 und ist bis 1905 auf 539,067 gestiegen. Die Bevölkerung besteht zu 84 Proz. aus Katholiken, 14 Proz. Protestanten, 2 Proz. Israeliten. Auf 1000 der mittlern Bevölkerung entfielen 1904: 9,3 Eheschließungen, 32 Geburten (darunter 8,5 uneheliche, verhältnismäßig am meisten unter allen Großstädten, und 1,2 Totgeburten), 20,5 Sterbefälle, wovon 7,3 auf die Kinder unter einem Jahr entfielen. Wie in andern rasch gewachsenen Großstädten, machen die Eingewanderten einen großen Teil der Bevölkerung aus. Insoweit sich noch typische Figuren des echten Müncheners finden, zeigt dieser sich bieder, trocknen Humors, genußfreudig, aber bei schwerer Arbeit ausdauernd und kräftig, sehr kunst sinnig und auf seine Stadt und ihre Schönheiten stolz, wenn auch mit mancher großstädtischen Neuerung nicht immer sofort einverstanden. Im Hofbräuhaus, woman sich selbst bedient, statt des Tisches mit einem Faß begnügt, um Stand und Würden des Nachbars unbekümmert, mit diesem rasch ein gemütliches Gespräch anknüpft, oder in den zahlreichen Bierkellern (schattigen Gärten und Höfen bei den größern Brauereien im Ost- und Westende der Vorstädte) spielen sich köstliche Volksbilder ab.

[Industrie und Handel.] Das Gewerbe (1895 wurden mehr als 40,000 Gewerbebetriebe gezählt) ist in manchen Zweigen vorzüglich vertreten, so vor [⇐248][249⇒] allem auf dem Gebiet der Kunstgewerbeindustrie, wo der Einfluß der künstlerischen Schöpfungen König Ludwigs I. und des 1851 gegründeten Kunstgewerbevereins sowie der Prachtliebe König Ludwigs II. und der verständnisvollen, tatkräftigen Unterstützung des Prinz-Regenten Luitpold unverkennbar von wohltätigen Folgen ist. Eine große Reihe von Künstlern und Firmen, die auch im Auslande Ruf besitzen, haben sich speziell der künstlerischen Durchdringung von Industrie und Handwerk gewidmet. Die Erzgießerei und Glasmalerei stehen auf hoher Stufe. Hierher gehören auch sehr viele Anstalten für Gold-, Silber- und Juwelenschmuckarbeiten, für optische, physikalische, mathematische, chirurgische und musikalische Instrumente, für Bronze- und Zinkguß, für Leder-, Papier-, Blumen- und Tapetenfabrikation, für Seiden- und Stoffstickerei und -Wirkerei, für Waggon- und Wagenbau u. – Ausrüstung, für Kunsttischlerei, Dekorationsmalerei, Steinhauerarbeiten, photographische, lithographische, xylographische und typographische Vervielfältigungen, für Herstellung von Kirchengewändern und Kirchen schmuck jeder Art. Auch das nicht oder in geringerm Maße mit den eigentlichen Kunstbestrebungen zusammenhängende Gewerbe ist reich und gut vertreten, macht sich jedoch entschieden mehr im Kleinals im Fabrikbetrieb bemerkbar. Im letztern ragen mehrere Maschinen-, Leder-, Handschuh-, Papier-, Gummiwaren-, Parfümerie-, Kerzen-, Bürsten-, Schirm-, Geldschrank-, Öl-, Spiritus-, Malz- und Malzkaffeefabriken und ganz besonders die Bierbrauereien hervor, die meist fabrikmäßig betrieben werden. Ihre Zahl umfaßte Ende 1904: 25 Betriebe mit einer ungefähren Jahreserzeugung von fast 3,2 Mill. hl im Detailverkaufswert von mindestens 76,8 Mill. Mk., wovon etwa die Hälfte, nämlich 1,6 Mill. hl, in M. selbst verbraucht wird (vgl. Trefz, Das Wirtsgewerbe in M., Stuttg. 1899). Der Handel Münchens ist auf vielen Gebieten bedeutend. Im Geld- und Effektenverkehr dienen die Reichsbankhauptstelle, eine Filiale der Königlich Bayrischen Bank in Nürnberg und eine größere Zahl von Banken und Bankfilialen sowie eine nicht unbedeutende Anzahl namhafter Privatbankhäuser dem mehr und mehr sich entwickelnden Bedürfnis. Die Pfandbriefinstitute, die mit einer Reihe von Banken verbunden sind, vermitteln den größten Teil des Immobiliarkredits für ganz Bayern. M. ist Sitz mehrerer großer Versicherungsgesellschaften, darunter die staatliche Immobiliar-Brandversicherung, die München-Aachener Feuerversicherung, die Münchener Rückversicherungsgesellschaft u.a.m. Für den Handel mit Bodenerzeugnissen sind mehrere von Gesellschaften und Privaten betriebene Lagerhäuser und die städtischen Märkte von Bedeutung. Für die Fleischversorgung ist der städtische Schlacht- und Viehhof, von dem auch eine erhebliche Ausfuhr stattfindet, bemerkenswert. Sehr entwickelt ist der Kunsthandel, dessen Fäden alle Weltteile umspannen. M. hat zehn Personenbahnhöfe, von denen der Haupt- und der Ostbahnhof die hervorragendsten sind, und ist Knotenpunkt folgender Eisenbahn lin ien: M.-Regensburg-Oberkotzau, M.-Ingolstadt-Hof, Ulm-M. – Sim bach, M.-Buchloe-Lindau, M.-Rosenheim-Salzburg, M.-Holzkirchen-Schliersee, M.-Tutzing-Murnau, M.-Deisenhofen (sämtlich der Bayrischen Staatsbahn angehörig) und der Isartalbahn (M.-Wolfratshausen-Bichl). Der Floßverkehr auf der Isar liefert einen bedeutenden Teil des benötigten Bauholzes. Die Gesamteinnahmen der Staatsbahnhöfe aus dem Personen- und Güterverkehr beliefen sich 1903 auf nahezu 32 Mill. Mk. Dem Personenverkehr in der Stadt dienen die vielverzweigte elektrische Straßenbahn (1902 mit 48,46 km Bahnlänge; Anzahl der beförderten Personen 52.2 Mill.), ferner ein- und zweispännige Droschken (1902: 480, darunter 282 Taxameter) sowie Automobildroschken.

[Bildungsanstalten.] Unter den wissenschaftlichen und Bildungsanstalten behaupten die beiden Akademien der Künste und der Wissenschaften, die Universität (Ludwig Maximilians-Hochschule) und die Technische Hochschule den ersten Rang. Die Universität zerfällt in fünf Fakultäten (juristische, medizinische, theologische, philosophische. staatswirtschaftliche); sie zählte im Sommer 1904: 214 Professoren und Dozenten und 4946 Studierende. Sie besitzt zahlreiche Hilfsinstitute, insbes. der naturwissenschaftlichen und medizinischen Zweige. Mit ihr stehen in Verbindung die beiden großen städtischen Krankenhäuser, die Frauenklinik und das Kinderspital, das von Pettenkofer gegründete hygienische Institut, ein katholisches geistliches Seminar (Georgianum), das Maximilianeum, eine Erziehungsanstalt für besonders begabte Studierende, eine Reihe von Seminaren, eine forstliche Versuchsanstalt und eine Hebammenschule. Die Technische Hochschule umfaßt eine allgemeine, eine Ingenieur-, Hochbau-, mechanisch-technische, chemisch-technische und landwirtschaftliche Abteilung und zählte im Sommer 1904: 65 Professoren und Dozenten, 2331 Studierende und 459 Hospitanten. M. besitzt ferner eine tierärztliche Hochschule, eine Akademie der Tonkunst, 5 humanistische Gymnasien, ein Realgymnasium, eine Kriegsakademie, Ingenieur- und Artillerieschule, Kriegsschule, Kadettenkorps, eine Gendarmerieschule, eine Kunstschule für die männliche wie für die weibliche Jugend, eine Industrie-, eine Baugewerk-, eine Kunstgewerbe- und 4 Kreisrealschulen, eine Handelsschule für Knaben und eine solche für Mädchen, eine wirtschaftliche Frauenschule mit Seminar für Wirtschaftslehrerinnen, errichtet vom Verein für wirtschaftliche Frauenschulen, eine Frauenarbeitsschule, gewerbliche Fortbildungsschulen für Knaben und Mädchen, ein Kreislehrerinnen- und ein Arbeitslehrerinnenseminar, eine Turnlehrerbildungsanstalt, Taubstummen- u. Blindeninstitut, Erziehungsanstalt für Krüppelhafte etc. Die Zahl der Volksschulen betrug 1904: 44 mit 56,551 Kindern. Von den in M. erscheinenden ca. 20 politischen Zeitungen sind die bekanntesten die »Münchner Neuesten Nachrichten« (s. d.), die »Allgemeine Zeitung« (s. d., früher in Augsburg), die »Münchener Zeitung«, »Das bayrische Vaterland« (Gründer Sigl), der ultramontane »Bayerische Kurier«. Außerdem erscheinen in M. zahlreiche wissenschaftliche und andre, insbes. Kunstzeitschriften und die weltbekannten humoristischen »Fliegenden Blätter«, außerdem die bekannten Wochenschriften »Jugend« und »Simplizissimus«.

[Kunstsammlungen etc.] Den Hauptvorzug vor andern deutschen Städten besitzt M. in seinen Kunstschätzen. Die Glyptothek (s. Tafel »Museumsgebäude I«, Fig. 1; Tafel II, Fig. 2), 1816–30 von Klenze erbaut, in ihrer baulich-künstlerischen Ausschmückung durch Bildhauer wie Schwanthaler und Maler wie Cornelius für sich schon ein Juwel, birgt in ihren 13 Sälen die hervorragendsten Werke der Bildhauerkunst von den Ägyptern und Assyrern, den Phönikern, Griechen und Römern bis zu Thorwaldsen, Rauch und ihren Schülern (vgl. Furtwängler, Beschreibung der Glyptothek König Ludwigs I., Münch. [⇐249][250⇒] 1900). Die beiden Pinakotheken zeigen in ihren gewaltigen Räumen die Werke der Malerei aller Zeiten und Schulen, die Alte Pinakothek (Grundriß s. Tafel »Museumsgebäude II«, Fig. 1) ist hauptsächlich wegen ihrer altdeutschen und niederländischen Bilder, der Werke von Rubens und des Cinquecento berühmt. Sie enthält ferner ein Kupferstichkabinett und eine Handzeichnungensammlung. darunter solche von Raffael, Benvenuto Cellini, Rembrandt, Dürer und Holbein, sowie eine Vasensammlung von unschätzbarem Wert (vgl. den »Cicerone in der königlichen ältern Pinakothek« von Hirth u. Muther, 1888). Die Neue Pinakothek enthält Gemälde zeitgenössischer Künstler, darunter Rottmanns enkaustisch gemalte griechische Landschaften. Die naturwissenschaftlichen Sammlungen der Akademie der Wissenschaften, die Bücher- und Handschriftenschätze der Bibliothek, das Ethnographische Museum u.a.m. bieten Stoff zur Belehrung und Betrachtung in Überfülle. Ganz besonders reichhaltig und musterhaft angeordnet ist das von G. v. Seidl erbaute neue Bayrische Nationalmuseum (s. Tafel »Museumsgebäude I«, Fig. 3 u. 5; Tafel II, Fig. 8) ausgestattet; vgl. »Das bayrische Nationalmuseum in M.« (50 Tafeln, Münch. 1903). Der stilistische Charakter der Räume harmoniert mit den Zeitepochen, denen die in ihnen untergebrachten Gegenstände angehören. Die Sammlung gibt ein anschauliches Kulturbild der Entwickelung Bayerns. Mit ihr ist eine reiche und sehr sehenswerte Krippensammlung (von Schmederer) verbunden (Näheres s. Krippe). Außerdem stehen viele Privatsammlungen dem Besuch offen, so die vorzügliche, vom Freiherrn v. Schack angelegte Gemäldesammlung, die 1894 in das Eigentum des deutschen Kaisers überging, die Freiherr v. Lotzbecksche Galerie, die Galerie Heinemann, die Lenbach-Ausstellung in der Villa Lenbach, das Kaulbach-, das Schwanthaler- und das Erzgießereimuseum, das Historische Museum der Stadt mit der Maillingersammlung etc. Im Kunstverein findet sich eine permanente Ausstellung neuer Werke, im alten Nationalmuseum die ständige Ausstellung der Münchener Künstlergenossenschaft, im Kunstausstellungsgebäude am Königsplatz die Kunstausstellung des Vereins bildender Künstler Münchens (Sezession), im Kunstgewerbeverein sowie in zahlreichen Privatläden das Beste, was die mit der Kunst eng verbündete Industrie Münchens schafft. – Die Tonkunst wird hauptsächlich in der durch F. Lachners vieljährige Wirksamkeit zu verdientem Ruhm gelangten Musikalischen Akademie gepflegt, die in jedem Winter zwei Reihen von großen Konzerten mit meist klassischem Programm veranstaltet, sowie in dem Konzertinstitut von Kaim, für das 1895 an der Türkenstraße ein eigner großer Saalbau entstand. D. iran schließen sich zahlreiche sonstige Konzerte. Das königliche Hoftheater ist der Oper und dem großen Schau- und Trauerspiel gewidmet, das Residenztheater vorzugsweise für die den Konversationston bedingenden Aufführungen bestimmt. Nur für Wagnersche Musikdramen und klassische Werke wurde 1900 das Prinz-Regententheater nach dem Muster der Bayreuther Bühne erbaut. Die Münchener Aufführungen Wagnerscher Werke (die vor 1902 im Hoftheater stattfanden) haben Weltruf errungen. Es bestehen ferner: das Münchener Schauspielhaus (v. Riemerschmid), dem modernen Schauspiel gewidmet, das ältere (1865) Gärtnerplatztheater (für Operetten, Possen), das neue Volkstheater und das Deutsche Theater (größtes Variététheater).

[Behörden.] M. ist Sitz der höchsten Hof- und Staatsstellen: der sämtlichen Ministerien, des Staatsrats, des obersten Landesgerichts (vgl. Gerichtsverfassung, Bd. 7, S. 643, 2. Spalte), des Verwaltungsgerichtshofs, des obersten Rechnungshofs, des obersten Schulrats, der Generaldirektionen der Eisenbahnen sowie der Posten und Telegraphen mit Oberbahn- und Oberpostamt, des Reichsarchivs, der General-Bergwerks- und Salinenadministration und der Generaldirektion der Zölle und der indirekten Steuern, der Staatsschuldentilgungskommission, der Brandversicherungskammer, des Landwirtschaftsrates, ferner der königlichen Regierung von Oberbayern, eines Oberlandesgericht s und zweier Landgerichte (München I mit einer Kammer für Handelssachen und 2 Amtsgerichten, München II mit 14 Amtsgerichten, s. unten). M. ist ferner der Sitz aller dem bayrischen Fürstenhaus angehörigen Prinzen und ihrer Hofhaltungen, vieler Gesandtschaften und Konsulate, des aus Reichsrat und Abgeordnetenkammer bestehenden Landtags, des oberbayrischen Landrats, des Erzbischofs von M.-Freising und seines Domkapitels und des protestantischen Oberkonsistoriums. M. ist endlich Sitz des Generalstabes, der Generalinspektion der Armee, des Generalkommandos des 1. Armeekorps, der Kommandos der 1. Division und der 1. und 2. Infanteriebrigade, der 1. Kavallerie- und der 1. und 2. Feldartilleriebrigade, der Inspektion der Kavallerie, des Kommandos der Fußartilleriebrigade, der Inspektion des Ingenieurkorps und der Festungen, einer Stadtkommandantur und der Inspektion der Militärbildungsanstalten. M. hat eine ständige Garnison von 3 Infanterieregimentern (Leibregiment, 1. und 2. Infanterieregiment), dem 1. schweren Reiterregiment, 3 Feldartillerieregimentern, 1 Eskadron Jäger zu Pferde, dem 3. Pionierbataillon, 1 Eisenbahn- und 1 Trainbataillon, 1 Telegraphenkompanie, 1 Luftschifferabteilung, 1 Kavallerietelegraphenschule und der königlichen Leibgarde der Hartschiere.

Der Haushaltplan der Stadtgemeinde für 1905 einschließlich des Stiftungs- und Armenpslegehaushalts schloß ab in Einnahme und Ausgabe mit 71,25 Mill. Mk. Verwendet wurden für Erziehung und Bildung 6,1 Mill. Mk., für Wohltätigkeit und soziale Wohlfahrtspflege 2,7 Mill. Mk., für Gesundheitswesen 4,7 Mill. Mk., denen an Einnahmen 4 Mill. Mk. gegenüberstehen. Die direkten Steuern (Gemeindeumlagen 130 Proz. der Staatsst euer) sind mit 11,9 Mill Mk. veranschlagt, die indirekten abzüglich Rückvergütungen mit 3,4 Mill. Mk., darunter Malz- und Bieraufschlag 1,6 Mill. Mk. Die städtischen Schulden beliefen sich 1901 auf 160,5 Mill. Mk., darunter 153,4 Mill. Anleihe- und 6,9 Mill. Mk. Hypothekenschulden. Zum Bezirk des Oberlandesgerichts M. gehören die 7 Landgerichte: Deggendorf, Landshut, München I und München II, Passau, Straubing und Traunstein. Der Landgerichtsbezirk München I umfaßt die beiden Amtsgerichte München I und München II; der Landgerichtsbezirk München II die 14 Amtsgerichte: Bruck, Dachau, Dorfen, Ebersberg, Erding, Freising, Garmisch, Haag, Miesbach, Starnberg, Tegernsee, Tölz, Weilheim und Wolfratshausen.

Umgebung (hierzu Karte »Umgebung von München«). Einen besondern Vorzug besitzt M. in seiner schönen Umgebung. Besonders im S. der Stadt bieten die reizendsten Partien der Vorberge mit seltener Flora, die der Mischung des Berglandes mit der Ebene entspricht, überallhin die lohnendsten Ausflüge. Die bayrische Hauptstadt ist der Verkehrsmittelpunkt [⇐250][251⇒] für das ganze Gebiet der Bayrischen und Tiroler Alpen. Durch günstige Bahnverbindung sind die schönen bayrischen Seen, die Bayrischen wie die Tiroler Berge bequem in Tagespartien erreichbar. Bezüglich aller Einzelheiten sei hier besonders auf das »Bayrische Verkehrsbuch, herausgegeben vom Fremdenverkehrsverein in München und im bayrischen Hochland«, hingewiesen.

[Geschichte.]Der Name Munichen kommt zuerst in den Klosterannalen von Tegernsee von 1102–54 vor, doch ist der Mönch (mün[i]ch) erst im 13. Jahrh. in das Stadtwappen gekommen. Herzog Heinrich der Löwe machte die Villa Munichen 1158 zur Münzstätte und Hauptniederlage für das von Reichenhall und Hallein kommen de Salz. 1164 hatte es Mauern und bürgerliche Verfassung, doch residierten die Herzoge aus dem Hause Wittelsbach nur zuweilen da, und erst Ludwig der Strenge nahm 1255 in der neuerbauten Ludwigsburg bleibend seine Residenz. 1254 wurde die innere Stadt mit Ringmauern, Wällen und Gräben umgeben, bis die vor den vier Toren gelegenen Vorstädte mit der innern Stadt vereinigt wurden, die seit 1301 eine neue Umfassungsmauer umschloß. Kaiser Ludwig der Bayer gab M. nach dem furchtbaren Brande von 1327 den Umfang und die Gestalt, die es bis zu Anfang des 19. Jahrh. im wesentlichen bewahrte, bis zu dem Isar-, Sendlinger, Karls- und Schwabinger Tor. Albrecht V. (s. Albrecht 5) gründete die Bibliothek, die Gemäldegalerie, die Schatzkammer, den Antikensaal und das Münzkabinett. Unter Wilhelm V. (1579–96) kamen die Jesuiten nach M. und erhielten ein großes Kollegium und eine prächtige Kirche (jetzt Michaelshofkirche); unweit davon führte dieser Fürst seine neue Burg (die jetzige Maxburg) auf. Kurfürst Maximilian I. (1597–1651) erbaute die gegenwärtige alte Residenz und das Zeughaus sowie das Josephs- und Herzogsspital. Denkmäler in Marmor und Erz erstanden; vor allen der geniale Peter de Witte, genannt Candid, ein Schüler des Florentiners Vasari, ging auf des Kurfürsten umfassende Pläne mit Geschick und Geist ein. Zugleich erhielt M. damals neue Befestigungen, vorzüglich gegen Gustav Adolf, der am 17. Mai 1632 siegreich daselbst einzog. Unter Ferdinand Maria (1651–79) wurden die Theatinerkirche und das benachbarte Schloß Nymphenburg gebaut; alle wissenschaftlichen und Kunstsammlungen erhielten bedeutenden Zuwachs, namentlich letztere durch die in M. und Schleißheim vereinigten Gemäldegalerien. Mit Maximilian II. Emanuel (1679–1726) gewann der französische Geschmack das Übergewicht. 1705 und 1742 ward M. von den Österreichern besetzt. Für die Wissenschaft begann unter dem Kurfürsten Maximilian III. Joseph (1745–77) durch Gründung neuer Schulen und vor allem der Akademie der Wissenschaften (1759) eine neue Zeit. Unter Karl Theodor (1778–99) erweiterte sich die Stadt, die damals 35,000 Einw. zählte, nach allen Seiten hin. Die Festungswerke aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges wurden seit 1791 geschleift, und an der Stelle der geebneten Wälle erhoben sich neue Straßen. 1801 erhielt der erste Protestant das Bürgerrecht. 1806 ward M. königliche Residenz. König Maximilian (Max) I. begann seit 1814 das noch immer sehr enge und düstere M. zu einer geräumigen und heitern Königsstadt umzuschaffen. 1818 bekam es eine neue Gemeindeverfassung, 1826 ward die Universität von Landshut nach M. verlegt. Sein eigentümliches Gepräge erhielt M. aber durch Ludwig I. und Max II., die prachtvolle Bauten begannen und reiche Kunstsammlungen gründeten. Während die Schöpfungen der Könige zunächst das Äußere der Stadt umwandelten, vollzog sich allmählich unter dem Einfluß der wissen schaft lichen und Kunstinstitute sowie des Reiseverkehrs auch ein geistiger Umschwung in M. Gegenwärtig nimmt es eine hervorragende Stellung im wissenschaftlichen und künstlerischen Leben ein, auch der Buch- und namentlich der Kunsthandel steht in Blüte.

Vgl. Burgholzer, Stadtgeschichte von M. (Münch. 1796, 2 Bde.); »Chroniken der deutschen Städte«, Bd. 15 (Leipz. 1878); Söltl, M. mit seinen Umgebungen, vorzüglich in geschichtlicher Beziehung (Münch. 1854); Kronegg, Illustrierte Geschichte der Stadt M. (das. 1903); »Jahrbuch für Münchener Geschichte« (hrsg. von Reinhardstöttner u. Trautmann, Münch. u. Bamb. 1887–94, 5 Bde.); Prantl, Geschichte der Ludwig Maximilians-Universität (Münch. 1872, 2 Bde.); Grandaur, Chronik des königlichen Hof- und Nationaltheaters in M. (das. 1878); Aufleger u. Trautmann, Al t-M. in Bild und Wort (das. 1895); Reber, Bautechnischer Führer durch M. (das. 1876); Kahn, Münchens Großindustrie und Großhandel (das. 1891); Gebele, Das Schulwesen der königlichen Haupt- und Residenzstadt M. (das. 1896); Destouches, Fünfzig Jahre Münchener Gewerbegeschichte, 1848–1898 (das. 1899); »Münchener bürgerliche Baukunst der Gegenwart« (2 Tle. mit 60 Tafeln, das. 1898–99); »Die Entwickelung Münchens unter dem Einflusse der Naturwissenschaften während der letzten Dezennien« (Festschrift zur Naturforscherversammlung, das. 1899); Creuzbauer, Die Versorgung Münchens mit Lebensmitteln (das. 1903); Goering, 30 Jahre München (das. 1904); Rohmeder, M. als Handelsstadt (das. 1905); Hauser, Die Münzen und Medaillen der Haupt- und Residenzstadt M. (das. 1905); Trautwein, Führer durch M. (20. Aufl., das. 1906); »Mitteilungen des Statistischen Bureaus der Stadt M.«, die »Berichte über die Gemeindeverwaltung der Stadt M.«; v. Ammon, Die Gegend von M., geologisch geschildert (das. 1895). [⇐251]

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 246-251.
Lizenz: Gemeinfrei
Faksimile
Faksimile
Faksimile
Faksimile
Faksimile
Faksimile

[526⇒] München, 1) Landgericht rechts der Isar im baierischen Regierungsbezirk Oberbaiern mit 10,240 Einwohnern; 2) Landgericht links der Isar in demselben Regierungsbezirk mit 14,020 Ew; 3) Bezirksgericht rechts der Isar, umfaßt die Bestandtheile der Residenzstadt auf dem rechten Isarufer, dann die Landgerichte Dorfen, Erding, Freysing, Miesbach, Moosburg, München rechts der Isar, Tegernsee u. Wolfrathshausen; 4) Bezirksgericht links der Isar, umfaßt die Bestandtheile der Residenzstadt am linken Isarufer, dann die Landgerichte Bruck, Dachau u. München links der Isar. 5) Haupt- u. Residenzstadt des Königreichs Baiern, an beiden Seiten der Isar, die eigentliche Stadt u. die meisten Vorstädte am linken Ufer derselben auf einer von Hügelreihen (dem Gasteig u. dem Galgenberg) begrenzten Ebene, in einer einförmigen, wenig fruchtbaren Gegend; Residenz des Königs, Sitz der Ministerien u. der Centralbehörden, der Ständeversammlung, eines Oberappellationsgerichts, der Kreisbehörden, eines Erzbischofs u. protestantischen Oberconsistoriums etc. M. war sonst mit Festungswerken umgeben, die jedoch seit 1791 in Plätze, Straßen u. Spatziergänge verwandelt worden sind, besteht aus der innern Stadt, welche 363 zum Theil breite Straßen u. mehrere freie Plätze hat: Max-Josephsplatz vor dem Königsbau, mit der von Rauch modellirten Statue det Königs Max I., ihm 1835 von den Münchner Bürgern gesetzt; Marienplatz, der mit Linden besetzte Promenadeplatz (bis 1861 mit den Standbildern Kreitmeyers u. Westenrieder) mit Monument für den Kurfürsten Max Emanuel, der Wittelsbacher Platz mit der von Thorwaldsen modellirte Reiterstatue des Kurfürsten Maximilian I., der Karolinenplatz mit dem ehernen Obelisk zum Andenken an die in Rußland 1812 gefallenen 30,000 Baiern, der Odeonsplatz mit den Standbildern Glucks u. Orlando's di Lasso, der Maximilians- od. Dultplatz, der Universitätsplatz mit zwei großen Fontänen. Die in 96 Districte eingetheilte Stadt besteht aus vier Vierteln u. neun Vorstädten, von deren mehrere die schönsten Theile der Stadt bilden denn dort hauptsächlich sind unter den Königen Max I. u. Ludwig I. unter der Leitung von v. Fischer, Ohlmüller, v. Klenze, Ziebland u. v. Gärtner die großartigsten Bauten unternommen worden. Nördlich durchschneidet die sehr breite u. lange Ludwigs straße, an der königlichen Residenz, am nordöstlichen Ende der innern Stadt beginnend u. mit den schönsten Gebäuden, der Universität, dem Seminar, der Ludwigskirche, der Bibliothek, dem Kriegsministerium, dem Bazar etc. geschmückt, den Odeonsplatz links neben sich lassend, so wie den Universitätsplatz durchschneidend u. an dem Siegesthor mit Schwanthalers Löwenquadriga (dem baierischen Heere 1850 von König Ludwig gewidmet) endend; die Schönfeldvorstadt; an diese stößt westlich von der Ludwigs- bis zur Baierstraße die Maximiliansvorstadt mit der schnurgeraden Briennerstraße, die auf dem runden Luitpoldsplatz beginnt, den Königsplatz, wo auf der einen Seite die Basilica des St. Bonifacius u. das Kunstausstellungsgebäude, auf der andern die Glyptothek sich erheben, während die Straße durch die Propyläen ein dreifaches Thor im griechischen Style, welche König Ludwig erbauen ließ, einen Abschluß erhält, ferner mit der ihr parallelen Karls-, Kasernen-, Theresien- u. Löwenstraße fast rechtwinklich von der Augusten-, Luisen-, Arcis-, Barer- u. Türkenstraße durchschnitten, während die Elisen- u. Marsstraße, Schützen- u. Salzstraße u. die Baierstraße etwas divergirend gen Nordwesten u. Westen laufen. In der Nähe der Theresienstraße erhebt sich die alte u. neue Pinakothek. Südlich der Maxvorstadt liegt die Ludwigsvorstadt mit den westlich u. südwestlich gehenden Schwanthaler-', Landwehr-, Findling-, Sendlinger Land-, Thalkirchner Straße. Sie enthält das allgemeine Krankenhaus, den Begräbnißplatz, die Anatomie, die Theresienwiese etc. An die Ludwigsvorstadt schließen sich südöstlich die Isarvorstadt u. an diese nordöstlich die St. Annenvorstadt (das Lehel) an, welche beide den Raum zwischen der eigentlichen Stadt u. dem Isararme u. auch die Inseln, welche die Isararme u. die Isar selbst bilden, ausfüllen. Die letztere wird von der seit 1854 angelegten Maximiliansstraße durchschnitten, welche am Hoftheater beginnend bis zur Isar [⇐526][527⇒] sich erstreckt u. das Münzgebäude, das Maximilianeum, das Gebäude für das baierische Nationalmuseum u.a. prachtvolle Gebäude enthält. Von diesen Vorstädten führt vom Isarthor die Zweibrückenstraße nach der Ludwigsbrücke (Isarbrücke, in fünf flachen Bogen gebaut, 347 Fuß lang, 40 Fuß breit, 31 Fuß hoch) u. diese über die Isar nach der Vorstadt Au, u. südlich die Frauenhoferstraße nach der die Isar ebenfalls überschreitenden Reichenbachbrücke ebendahin. Von der Auvorstadt nordöstlich, vom rechten Isarufer, mit ihr ganz verbunden, liegt die Vorstadt Haidhausen (auf der entgegengesetzten Seite die Vorstadt Giesing), von der eine Brücke nach der Praterinsel führt, statt welcher die Maximiliansbrücke, zu welcher 1858 der Grundstein gelegt wurde, Haidhausen mit der Maximiliansstraße in gerade Verbindung setzen wird. Den Raum der ehemaligen Festungswerke westlich der innern Stadt, zwischen dieser u. den Vorstädten, nehmen mehre an einanderhängende Plätze ein, so nordwestlich gegen die Maxvorstadt der Maximilians- od. Dultplatz, westlich der Karlsplatz, der jenseits der protestantischen Kirche in die mit einer vierfachen Lindenallee bepflanzte Sonnenstraße ausläuft u. südwestlich zu dem Sendlingerplatz vor dem Sendlingerthor führt. Sechs Thore führen gegenwärtig aus M., das Maxthor gegen Nordwesten, das Karls- u. das nur noch im Namen erhaltene Josephsthor gegen Westen, das Sendlingerthor gegen Südosten, das Angerthor gegen Süden u. das Isarthor gegen Osten. Letzteres ist frei, gleich einem Triumphbogen stehen geblieben, seiner eigenthümlichen Bauart wegen 1835 von v. Gärtner hergestellt worden u. mit Malereien (dem Einzug Kaisers Ludwig des Baiern nach der Schlacht von Mühldorf, von Nehar u. Kögel), Wappen u. Bildsäulen geschmückt. Außer den genannten Thoren sind noch mehre Wege angelegt, von wo man von den Endpunkten der Straßen der innern Stadt aus nach den Vorstädten gelangen kann.

Von den 30 Kirchen sind merkwürdig: die Dom- od. Frauenkirche, 336 Fuß lang, 128 Fuß breit, mit 2 Thürmen von 333 Fuß Höhe, 24 Kapellen, 30 Altären, alter Fürstengruft, dem Grabmal Ludwigs des Baiern, 1622 vom Kurfürsten Maximilian errichtet; die Hofkirche zu St. Michael (sonst Jesuitenkirche), auch mit Fürstengruft u. dem marmornen Denkmal des Herzogs Eugen von Leuchtenberg von Thorwaldsen; die Theatinerkirche (Hofkirche zu St. Cajetan), 226 F. lang u. mit einer Fürstengruft; die zwei Pfarrkirchen zu St. Peter u. zum Heiligen Geist; die Basilica des St. Bonifacius in der Maximiliansvorstadt, 262 Fuß lang, 1835 vom König Ludwig zur Feier seiner silbernen Hochzeit gegründet, von Ziebland erbaut u. 1850 vollendet, mit durch 64 Säulen getrennten 5 Schiffen u. schönen Frescogemälden, aus dem Leben des St. Bonifacius u. anderer deutschen Apostel von H. Heß, Schraudolph u.a., dabei eine Bildungsanstalt der Benedictiner; die Ludwigskirche in der Ludwigsstraße, von v. Gärtner 1829–42 erbaut, mit zwei Eckthürmen, auf musivische Weise mit bunten Ziegeln gedecktem Dach, Bildsäulen von Schwanthaler (Christus, die vier Evangelisten, Petrus u. Paulus) u. Fresken nach u. von Cornelius (bes. hinter dem Hauptaltar dessen Jüngstes Gericht); die Mariahilfkirche in der Auvorstadt, von Ohlmüttern. Ziebland 1831–39 im gothischen Styl gebaut, mit neuen Glasmalereien; die reiche Kapelle u. die Hofkapelle in der Maxburg s. unten; die protestantische Kirche auf dem Karlsplatz, von Partsch 1827–32 erbaut, mit einem Deckengemälde von Hermann; die Salvatorkirche, seit 1827 dem griechischen Gottesdienst vom König Ludwig eingeräumt; auch besteht seit 1826 eine Synagoge. Die 18 Klöster in M. wurden unter Maximilian Joseph zu Anfang dieses Jahrhunderts sämmtlich aufgehoben; neuerdings sind durch König Ludwig, außer den Barmherzigen Schwestern am allgemeinen Krankenhaus, auch Benedictinermönche an der Basilica, Franciscanermönche in der St. Annenvorstadt, die Nonnen zum guten Hirten in Haidhausen, die Armen Schulschwestern zu St. Jakob, die Servitinnen etc. wieder eingeführt worden.

Merkwürdige andere Gebäude: die königliche Residenz (Schloß) in mehren Abtheilungen: alte Residenz, 1600–16 von Maximilian I. durch P. Candid aufgeführt (der noch ältere alte Hof od. die Ludwigsburg, von Ludwig dem Strengen 1253 zu seiner Wohnung gebaut, ist jetzt größtentheils niedergerissen, die Überbleibsel zu Staatszwecken verwendet), mit zwei unregelmäßigen Höfen u. mit den reichen Zimmern des Kaisers Karl VII., Kaisertreppe, Kaiserzimmer, worin ein Bett, dessen Stickereien allein 2 Centner 19 Pfund Gold enthalten sollen (der sonstige Kaisersaal ist durch König Max I. in Wohnzimmer verwandelt worden), Audienzsaal, Spiegelcabinet, Miniaturcabinet, kölnische Zimmer, steinerne od. griechische Zimmer, Schatzkammer voller Perlen, kostbarer Kunstwerke, Kronen, mit Edelsteinen besetzter Gefäße etc., reiche Kapelle mit vielen Kostbarkeiten, goldnen mit Edelsteinen besetzten Crucifixen, in Gold gefaßten Reliquien, dem tragbaren Altärchen der Maria Stuart etc., Antiquarium, eine große Halle mit einer ägyptischen Sammlung, griechischen, römischen u. andern Bildwerken aus Erz, Terracotten, Vasen, Gläsern, Gefäßen u. dgl.; Allerheiligenkapelle od. neue Hofkirche, an der Ostseite, in diese hinein von v. Klenze 1837 gebaut, 100 Fuß lang, 160 Fuß tief, 80 Fuß hoch, von H. Heß u. Andern mit Fresken auf Goldgrund geziert; Königs- od. Neubau, von v. Klenze 1826–38 aufgeführt, an die alte Residenz südlich angebaut, 430 Fuß lang, 150 Fuß hoch, ganz aus Quadern nach Art des Palastes Pitti in Florenz; im Erdgeschoß Scenen aus dem Nibelungenlied in Frescomalereien von Schnorr, im Haup (geschoß mit durch Schildereien aus griechischen u. deutschen Dichtern ausgeschmückten Wohnungen für den König u. die Königin, im obern Stock (mit einem Pavillon über der Mitte) Tanzsaal u. Appartements für kleinere Hoffeste, ebenfalls mit Gemälden geschmückt; Festsaalbau am Hofgarten, im Prachtstyl des Palladio, von v. Klenze 1832–42 erbaut; umschließt mit den Arkaden des Hofgartens (mit 12 u. 4 kleineren Fresken aus der baierschen Geschichte von Schülern des Cornelius) u. dem Bazar mit 28 italienischen Landschaften von Rottmann (an der westlichen Seite des Hofraums), ferner mit der ehemaligen Bildergallerie, in welche jetzt die ethnographische Sammlung aufgenommen u. deren Erdgeschoß mit Darstellungen aus dem griechischen Befreiungskrieg von P. Heß geschmückt ist, u. mit den Räumen des Kunstvereins an der nördlichen Seite, sowie an der östlichen mit der Kaserne des Leibinfanterieregiments. Der nördlich der Residenz gelegene Hofgarten ist gegenwärtig mit Kies überfahren u. mit [⇐527][528⇒] wilden Kastanien bepflanzt u. ein besuchter Spatziergang mit vier Fontänen u. einem alten Brunnentempel. Der Festsaalbau bildet eine 800 F. lange Fronte nach Norden. Die Mitte bildet ein dreifaches Portal mit Vorhalle, über welchem ein Balcon im spätern venetianischen Styl. Zum äußern Schmuck dienen zwei aufrecht sitzende Löwen u. zwischen diesen acht kolossale Bildsäulen, die acht Kreise Baierns darstellend, von Schwanthaler. Das untere Stock enthält sechs Säle mit Scenen aus der Odyssee nach Schwanthalers Zeichnungen gemalt; das obere, großen Hoffesten gewidmet, den großen Ballsaal, zwei Zimmer weiblicher Schönheiten (mit Bildern moderner schöner Frauen), den Banketsaal mit Schlachtengemälden, den Thronsaal (57 F. hoch, 75 F. breit, 112 F. tief, mit einer Gallerie u. den kolossalen 12 vergoldeten, von Schwanthaler modellirten Ahnen des königlichen Hauses darstellenden Erzstatuen), die Säle Karls des Großen, Friedrich Barbarossas, Rudolfs von Habsburg, mit bezüglichen Gemälden aus dem Leben dieser Kaiser von Schnorr. Der Wittelsbacher Palast, im mittelalterlichen Palaststyl von v. Gärtner begonnen, von Klump 1850 vollendet, jetzige Wohnung des Königs Ludwig. Die Herzog-Maxburg, ursprünglich Wilhelminische Residenz nach ihrem Erbauer Wilhelm V. 1579 benannt, später aber Maxburg nach Herzog Maximilian, der sie bewohnte, auch in der innern Stadt, mit einer Hofkapelle. Das herzoglich Leuchtenbergische Palais, jetzt Eigenthum des Prinzen Luitpold, 1817–22 von v. Klenze erbaut (seine Gallerie ist jetzt in Petersburg); der Palast des Herzogs Max von Birkenfeld, 1830 von v. Klenze gebaut, mit Fresken von Kaulbach, Zimmermann u.a.; die Feldherrnhalle, eine offene Halle mit hohem Treppenaufgang u. den Erzstandbildern Tilly's u. Wrede's; die Akademie der Wissenschaften (s. Akademie X. G), einst Jesuitencollegium, 1749 gegründet, mit Sammlungen, so wie dem Naturaliencabinet u. dem brasilianischen Museum, der Sammlung physikalischer u. optischer Instrumente, dem botanischen Cabinet, der Mineraliensammlung, dem Münzcabinet (verbunden mit der Sammlung geschnittener Steine); zu ihr gehören auch, obschon in andern Gegenden in u. außerhalb der Stadt gelegen, die Sternwarte im Dorfe Bogenhausen, der Botanische Garten, in einem Halbkreis mehr als 13 Tagewerke Lands umfassend, mit schönen Gebäuden, in der Maximiliansvorstadt, das Chemische Laboratorium in der Arcisstraße, das Antiquarium (s. oben); in dem Akademiegebäude befindet sich auch die Akademie der Bildenden Künste, von Maximilian Joseph gestiftet; sie zerfällt in die Abtheilungen Architektur, Sculptur u. Malerei mit Kupferstecherkunst; in ihr befinden sich Gypsabgüsse u.a. Kunstsammlungen. Die Staatsbibliothek im neuen, 520 Fuß langen, dreistöckigen Bibliothekgebäude in der Ludwigsstraße; vor der Doppelstiege erheben sich die Bildsäulen des Aristoteles, Homer, Hippokrates u. Thukydides; sie umfaßt mehr als 800, 000 Bde., 18,000 Handschriften, 12,000 Incunabeln, durch die Bibliotheken der eingezogenen Klöster sehr vermehrt. Die Glyptothek in der Maximiliansvorstadt, 1816–30 von v. Klenze im Auftrag des Kronprinzen, nachmaligen Königs Ludwig gebaut, ein einen Hof umschließendes Viereck in griechisch-römischem Styl; von außen durch acht Ionische Säulen im vordern u. vier im hintern Bau, so wie durch Bilderblenden, mit Standbildern der berühmtesten Bildhauer, statt der Fenster geziert; im Giebelfeld mit nenn kolossalen Marmorfiguren (Minerva mit den Vertretern der verschiedenen Zweige der Bildnerei); im Innern hat die Glyptothek in drei Sälen Fresken von Cornelius. Die Glyptothek enthält Sculpturwerke in 12 Sälen (ägyptische, etruskische, Äginetensaal [dieser mit den 1811 gefundenen Statuen des Tempels des Zeus Panhellenios in Ägina], Apollo-, Bacchus-, Niobiden-, Götter-, trojanischer, Heroen-, Römersaal, Saal der farbigen Bildwerke u. Saal der neuen Sculptur); die hier aufgestellten Bildwerke sind nach den Fortschritten der Kunst seit ihrem Entstehen in Ägypten, in ihrem Glanzpunkt in Griechenland, ihrem Stillstand in Rom u. ihrem abermaligen Erheben in neuerer Zeit geordnet. Die alte Pinakothek, unweit der Vorigen, 1826–1836 von v. Klenze im Styl römischer Paläste gebaut, enthält einen Eingangsaal, einen Corridor mit 25 Loggien, in denen Fresken, die Geschichte der Malerei des Mittelalters darstellend, neun große von oben beleuchtete Säle, 23 Cabinete u. eine Auswahl von 1300 Gemälden von allen Zeiten u. Schulen, nach diesen geordnet, bes. aber den Kern der Boissereeschen Sammlung u. der vom König Ludwig in Italien gekauften Kunstschätze, so wie im Erdgeschoß das Kupferstichcabinet, das Cabinet griechischer Vasen, Porzellangemälde u. dgl. Die neue Pinakothek, nördlich von der alten, 1840–1853 erbaut, oben an der Ost- u. Südseite mit Fresken von Nilson u. in der Eingangshalle mit dem Modell der Schwanthalerschen Löwenquadriga des Siegesthors, enthält nur Gemälde neuerer Meister seit Anfang dieses Jahrhunderts. Das Hof- u. Nationaltheater, 333 Fuß lang, 425 Fuß breit, 123 Fuß hoch, 2400 Personen fassend, auf dem Max-Josephsplatz, durch v. Fischer erbaut, brannte 1822 ab u. wurde durch v. Klenze bis 1825 nen wieder aufgeführt. Andere merkwürdige Gebäude sind: das Ständehaus, Rathhaus, neues Postgebäude, Gießhaus, das Bergwerks- u. Salinenadministrationsgebäude, Zeughaus mit naher Sattel- u. Gewehrkammer, städtisches Zeughaus mit alten Waffen, neues Münzgebäude, neue Fruchthalle; das Odeon, von v. Klenze gebaut, von Anschütz, Kaulbach u. Eberle mit Deckengemälden geschmückt, der Musik u. dem öffentlichen Vergnügen gewidmet, enthält mehrere Säle (Hauptsaal, 130 Fuß lang, 75 Fuß breit, 60 Fuß hoch, daran noch neun kleinere Säle), Restaurationen, Küchen, im zweiten Stock das Conservatorium für Musik; das Kriegsministerium (1835 vollendet) in der Ludwigsstraße, die durch Medaillons mit Pferdeköpfen u. Gruppen geschmückte, mit eisernen Platten gedeckte Reitbahn, der Glaspalast für die 1854 stattgehabte Deutsche Industrieausstellung erbaute u. 1858 für die Allgemeine deutsche Kunstausstellung benutzt, vier Kasernen, zwei Wachen u. v. a. Gebäude.

Öffentliche Anstalten für Wissenschaft, Kunst, Technik u. Erziehung: außer der Akademie der Wissenschaften u. der der Künste (s. oben), die seit 1826 von Landshut nach M. verpflanzte Ludwig-Maximiliansuniversität mit 1840 vollendetem Universitätsgebäude am äußeren Ende der Ludwigsstraße; sie hat fünf Facultäten u. eine hohe Schule für Forstwissenschaft u. Pharmaceuten, so wie ein katholisches geistliches Seminar (Georgianum) u. etwa 1400 Studenten. Hülfsanstalten derselben sind die Universitätsbibliothek mit [⇐528][529⇒] 160,000 Bdn., anatomisches Institut mit anatomischem Theater in der Ludwigsvorstadt, Klinik, in den Krankenhäusern ausgeübt etc.; auch die Medicinisch-Klinische u. Chirurgische Schule, Hebammenschule u. Centralveterinärschule stehn der Universität nahe. Ferner befinden sich in M. 3 Gymnasien, 4 Lateinische Schulen, Philologisches Seminar, Erziehungsanstalt für adelige Fräulein, königliche Studienanstalt (umfaßt in 13 Abtheilungen die Vorbereitungsanstalten für höhere Stände), Athenäum für Neugriechen, Cadettenhaus, Pageninstitut, eine protestantische u. mehrere katholisch-deutsche od. Volksschulen für Knaben u. Mädchen, mehre Sonntags- u. Feiertagsschulen, Blinden- u. Taubstummenanstalt, Bureau für Statistik u. Topographie (mit dazu gehöriger Schule), Baugewerksschule, Polytechnische Centralschule, mehre Privaterziehungsanstalten für Knaben u. Mädchen, Waisenhaus, Israelitische Schule, Schwimmschule, Turnschule etc. Es besteht auch noch in M. das Polytechnische Institut mit Landesproductencabinet (Polytechnische Sammlung). Der Kunstverein, der frühste in Deutschland, welcher alle folgenden veranlaßte u. welcher permanente Kunstausstellungen, sowohl von Kunstwerken, welche zur Verloosung unter seine Mitglieder bestimmt sind, als von solchen, die verkauft werden sollen, im Bazar hält, der Historische Verein u. der Landwirthschaftliche Verein. Letzter hält alle Jahre am ersten Sonntag im October auf der Theresienwiese, einer großen Wiese westlich der Stadt, ein landwirthschaftliches (October-) Fest, bei welchem Pferderennen, Preisausstellungen von Vieh, Viehmarkt, Markt mit Sämereien, Pflanzen, landwirthschaftlichen Büchern, Maschinen, Geräthen u. Vogel-, Scheiben- u. Pistolenschießen stattfinden. Am Ende der Theresienwiese, auf der Sendlinger Anhöhe, erhebt sich die 54 Fuß hohe, auf einem Fußgestell von 30 Fuß stehende Bavaria (s.d.), modellirt von Schwanthaler u. 1844–50 von Miller in Erz gegossen, u. hinter diesem kolossalen Standbilde die Ruhmeshalle, nach von Klenzes Entwurf 1843–53 gebaut, 230 Fuß lang u. jeder der vortretenden Flügel 105 Fuß, welche 75 Büsten berühmt gewordener Baiern enthält; beide ließ König Ludwig errichten. An wissenschaftlichen u. Kunstsammlungen ist M. sehr reich, s. oben. Außer den öffentlichen existiren noch zahlreiche Privatsammlungen u. auch die Ateliers der berühmteren Künstler, bes. von Schnorr, H. Heß, Zimmermann, von Heideck etc., stehen dem Gebildeten offen.

Wohlthätigkeitsanstalten sind: das Ordenshaus der zur Krankenpflege, bes. im großen Krankenhaus bestimmten Barmherzigen (Grauen) Schwestern, das große Krankenhaus in der Ludwigsvorstadt (1813 von v. Fischer für 800 Kranke in 14 Communsälen u. 60 Zimmern für bezahlende Kranke erbaut; es enthält in seinen Gärten die Büsten der Ärzte von Grossi u. von Häberle), das St. Josephs- (Herzogs-) Spital (für 200 Kranke), das Spital für Unheilbare, Militärspital, mehre andere Hospitäler, Versorgungs-, Findel-, Irrenhaus, mehre Waisen- u. Leihhäuser, Sparkasse, Rumfordische Suppenvertheilungsanstalt, Ludwigsstiftung (seit 1828 bestehend, wo die Zinsen eines Capitals von 42,000 Fl. an bedürftige Gewerbtreibende unverzinslich ausgeliehen werden), 6 Kleinkinderbewahranstalten, technische Unterrichts- u. Beschäftigungsanstalt für verkrüppelte Kinder, Beschäftigungsanstalt für Blinde (mit der Blindenerziehungsanstalt verbunden) u.a. Sonstige öffentliche Anstalten: das Damenstift, Strafarbeitshaus, die 1820 erbaute Frohnfeste, die neben 22 vom Isarwasser durchströmten Kanälen bestehenden 9 Spring- u. sehr viele Schöpf- u. Röhrbrunnen, welche aus 5 mit Druckwerken genährten Brunnenhäusern mit Wasser versehen werden, doch leidet die höher gelegene Maximilians- u. Ludwigsvorstadt Mangel an gutem Wasser. Das Pflaster von Kalkstein ist mangelhaft u. einige Vorstädte in ihren entfernteren Theilen gar nicht gepflastert; die Straßen werden durch Gas erleuchtet. Der Gottesacker (statt der 1788 aufgehobenen u. jetzt nur noch alterthümliche Denkmale enthaltenden um die Kirchen) ist in der Ludwigsvorstadt vor dem Sendlinger Thor in Form eines länglich unregelmäßigen Vierecks mit abgerundeten Ecken angelegt. Er schließt an dem einen Ende mit einer Halbrotunde, welche auch das Leichenhaus enthält; an dieses schließt sich dann der neue Gottesacker, durch eine offene mit 12 Kuppeln überwölbte Vorhalle mit dem alten verbunden. Er enthält 450 Fuß im Geviert, die Arkaden desselben, sowie die 33 Fuß hohe Umfassungsmauer sind von Gärtner erbaut. Am Eingange rechts befindet sich das Grabmal des 1847 verstorbenen Erbauers u. links das Schwanthalers (st. 1848). In den Arkaden befinden sich die Marmorstatuen der königl. Leibärzte u. Professoren Ph. Franz v. Walters u. v. Breslau, sowie andere große Grabdenkmäler u. Malereien. Unter den sehr vielen schönen Grabdenkmälern des alten Gottesackers verdient das der Oberländer Bauern, welche 1705 für ihren Kurfürsten bei M. fielen, Erwähnung. Am 2. Novbr., dem Allerseelentag, werden die Gräber von den Hinterlassenen mit Kränzen von Taxus u. Moos u. mit Lichtern geschmückt. Eine Viertelstunde südöstlich vom allgemeinen Gottesacker befindet sich der Israelitische Gottesacker, auf welchem sich namentlich das Denkmal für den 1833 in München verstorbenen Dichter Michael Beer befindet.

Die Kunst u. Industrie M-s ist ausgezeichnet; an keinem Orte Deutschlands ist wohl die Zahl der ausgezeichneten Künstler u. Techniker in allen Zweigen so groß, als in M.; weniger gibt es Fabriken. Die wichtigsten Anstalten sind königlich, so: die weltberühmte Erzgießerei, in welcher, außer Geschützen, herrliche Bildwerke unter Stiglmaiers u. (nach ihm) Millers Leitung entstanden; die königliche Glasmalereianstalt in der Louisenburg, die königl. Porzellanfabrik in Nymphenburg (Niederlage derselben in München) etc. Außerdem zeichnen die von Reichenbach 1815 begründete u. von T. Ertel u. Sohn fortgesetzte Mathematisch-mechanische Anstalt, welche Maschinen aller Art, Hebe-, Präg- u. Preßwerke liefert, u. das von Frauenhofer u. Utzschneider 1808 gegründete u. jetzt durch G. Merz geleitete Optische Institut, welches mehre der größten Riesenresractoren lieferte u. in seinen Instrumenten die englischen u. französischen übertrifft, sowie die Maffeische Maschinenbauanstalt in Hirschen sich aus. Außerdem bestehen Fabriken für Tuch, Leder, Kattun, Damast, Barchent, Tabak, Stearinkerzen, Spielkarten, Liqueure (Eau de Munich), Kutschen, Tapeten, Fortepianos (berühmt sind die von Biber) etc. Ausgezeichnet sind auch die Bierbrauereien; bes. beliebt ist der Bock, ein Doppelbier, welches vom 1. Mai an etwa drei Wochen [⇐529][530⇒] im Bockkeller geschenkt wird; dabei werden die Bockwürstel, eine Lieblingsspeise der Münchner, verkauft. Fast eben so berühmt ist das Salvatorbier (eigentlich heiliges Vaterbier), welches im Brauhaus der Pauliner in der ersten Hälfte Aprils ausgeschenkt wird. Der Handel, bes. mit Getreide, ist bedeutend; jährlich werden zwei große Dulten od. Messen gehalten; viele Bankiers u. Großhändler begünstigen den Handel. Die München-Aachener Feuerversicherungsbank u. die baierische Hypothek- u. Wechselbank nehmen Assecuranzen für Mobilien u. für jene Immobilien an, welche die allgemeine Landesbrandversicherung nicht aufnimmt. In M. befinden sich 10 Buchdruckereien, 12 Buch-, 8 Kunst u. 3 Musikalienhandlungen, 4 Antiquare, 2 Kunstantiquare, 5 Stahlstich- u. Kupferdruckereien u. 16 Steindruckereien (die Lithographie ist von Sennefelder hier erfunden); es erscheinen hier: die Neue Münchner Zeitung, die Gelehrten Anzeigen (von der Akademie herausgegeben), Monatsschriften der Polytechnischen u. Landwirthschaftlichen Vereine, Archiv des Historischen Vereins in Oberbaiern, die Süddeutsche Zeitung etc. Von M. aus laufen nach Nordwest, Nordost. u. Ost (resp. Süd) drei große Eisenbahnlinien, u. zwar: a) nach Augsburg, sich von dort nach Lindau, Ulm (Stuttgart u. Friedrichshafen), Nürnberg, Bamberg (Frankfurt a. M. u. Hof) verzweigend; b) über Landshut u. Regensburg nach Nürnberg; c) über Rosenheim (dort nach Innsbruck abzweigend) nach Salzburg, Linz u. Wien (1860 vollendet) u. eine kürzere Eisenbahn nach dem Starnberger See. Spatziergänge: innerhalb der Stadt nur der Hofgarten, wo die schöne Welt, bes. zur Mittagszeit, promenirt; die Sonnenstraße mit Alleen u. der Promenadeplatz; außerdem aber stößt an die Residenz der zwischen der Schönfeldvorstadt u. der Isar von Rumford angelegte, von Isararmen durchschnittene königliche, 11/2 Stunden lange Englische Garten, in welchem das gleich am Eingang gelegene Palais des Prinzen Karl, die Anlage der verstorbenen Königin Karoline, Biderstein, das Denkmal Rumfords u. Skells (welcher den Englischen Garten vollendete), das Dianenbad mit Kaltwasserheilanstalt, der Monopteros auf einem künstlichen Hügel, mit dem Denkmal des Kurfürsten Karl Theodor, der Chinesische Thurm, die Wirthschaft dabei, wo Sonnabends im Sommer Concertmusik ist, etwas seitwärts der Vergnügungsort Tivoli, ein See mit Gondeln am nordöstlichen Ende etc. sich befinden.

Öffentliche Vergnügungen: M. besitzt ein Hoftheater, mit vorzüglicher Kapelle, das Residenztheater, dann ein Volkstheater (Lipperl) in der Au u. ein Volkstheater in der Müllerstraße. Das Isarthortheater wird jetzt nicht mehr als Theater benutzt. Musik wird in M. sehr getrieben u. vielfache Concerte, Oratorien im Odeon etc. finden Statt. Zu Förderung der Musik besteht der Sing- u. Philharmonische Verein u. die Liedertafeln. Von kirchlichen Festen sind bes. das Fronleichnamsfest (welches mit großer Pracht, unter persönlicher Begleitung des Königs u. aller Behörden, der Innungen, Brüderschaften u. Schulen, begangen wird), das Allerseelenfest, die Christmetten, die Kirchweihen zu bemerken; von Volksfesteu, außer dem großen Octoberfest auf der Theresienwiese, der Metzgersprung (wo die Metzger am Fastnachtsmontag im feierlichen Aufzug, zum Theil beritten, dem Könige mit einem großen Humpen in der Residenz ein Willkommen bringen u. dann ihre loszusprechenden Lehrlinge in weißen, mit Kälberschwänzen besetzten Hosen u. Jacken, nach der Lossprechung in den Fischbrunnen am Markt springen u. Nüsse herauswerfen u. die darnach haschenden Kinder mit Wasser bespritzen) u. der Schäffler- (Böttcher-) tanz, welchen 10–20 Böttchergesellen alle 7 Jahre, mit grünen Sammtbarets geschmückt u. Reisen tragend, die Reisen vielfach verschürzend, auf offener Straße mit Musik, Umfrager, Vortänzer, Nachtänzer, Reifenschwinger, Spaßmacher ausführen, dem Regentenhaus Lebehoch bringen u. dies vor den angesehensten Häusern der Stadt wiederholen. Das Leben in M. ist sehr munter, jedoch die Geselligkeit im Haus u. im Familienkreise bei den Eingeborenen wenig üblich. Geschlossene Gesellschaften (Museum, Bürgerverein, Literarischer Verein etc.) u. öffentliche Vergnügungslokale sind sehr viele, u. bes. im Carneval finden Feste aller Art statt; bes. sind aber die Bierstuben u. Kaffeehäuser u. im Sommer die Bierkeller, weniger die Conditoreien besucht. Sogenannte Italiener mit pikanten Speisen u. seinen Weinen gibt es nicht. Die Sittlichkeit in M. ist, obgleich keine Bordelle geduldet werden, eben nicht sehr streng, wie sich aus der unverhältnißmäßig großen Zahl unehelicher Kinder ergibt. Der Charakter des Münchener, wie des Altbaiern überhaupt, ist Derbheit u. Ehelichkeit; er ist aller Heuchelei u. steifer Förmlichkeit abhold, ziemlich bequem, politischen u. religiösen Neuerungen fremd u. streng katholisch. Das literarische Leben steht nicht im Verhältniß zu den hier lebenden sehr zahlreichen Literaten u. den an der Universität u. an sonstigen Anstalten angestellten Gelehrten u. Schriftstellern, u. bei Weitem nicht zu dem zu großer Ausbreitung gelangten Kunstleben, hat aber in den letzten Jahren einen vielversprechenden Aufschwung genommen. Ein wohner: hat M. nach der Volkszählung im December 1859: 137,095 (Civilbevölkerung: 114,734), darunter 9000 Protestanten u. 1500 Juden; 1812 nur 40,638. Die beliebtesten Vergnügungsorte in M-s Umgebung sind: die Menterschwaige, Thalkirchen, Harlaching, Neuberghausen, Bogenhausen (mit Sternwarte, Badeanstalt u. Schloß des Herzogs Max von Baiern), Brunnthal, Nymphenburg, Sendling, Großhessellohe u. Starnberg u. der dasige See. Vgl. Westenrieder, Beschreibung von M., Münch. 1782; v. Schaden, Topographischstatistisches Taschenbuch od. Beschreibung von M., ebd. 1825; Söltl, M. u. seine Umgebungen, ebd. 1840, 2. A. 1854; Förster, M., 1838, 7. A. 1854; Morin, Neuester Wegweiser durch M., Münch. 1857; Schillers M., ebd. 1857.

Ob M. unter St. Severin im 5. Jahrh. entstanden sei, bleibt zweifelhaft. Der Name Munichen kommt zuerst 1102 vor; der Mönch im Stadtwappen rührt erst aus dem 13. Jahrh. her. Heinrich der Löwe errichtete 1158, da ihm das Zollhaus des Bischofs von Freising in Vöhring lästig fiel, 11/2 Stunde oberhalb desselben bei der Villa M. eine Brücke nebst Zollhaus u. Münze an der Isar, nachdem er vorher die bischöflichen Bauten niedergerissen hatte. 1164 hatte M. schon Mauern, doch erst die Herzoge aus dem Hause Wittelsbach residirten zuweilen da u. Ludwig der Strenge nahm dort 1253 in der neugebauten alten Burg (Ludwigsburg) für immer seine Residenz. Die Stadt wuchs [⇐530][531⇒] nun im 13. u. 14. Jahrh. schnell, u. Kirchen u. Klöster, Thore u. Giebelhäuser entstanden. Kaiser Ludwig der Baier, welchem M. in allen Schicksalen treu blieb, ließ es 1327 nach dem großen Brand erweitern u. gab ihm neue Privilegien; 1392 wurde M. der Sitz einer eignen Linie Baiern-München, s.u. Baiern (Gesch.) VIII. B) cc), welche, die jüngste, nach Aussterben der älteren, Ingolstadt u. Landshut, den Wittelsbachischen Stamm erhielt u. so M. zur Hauptstadt von Baiern machte. Seitdem wuchs M. sehr, erhielt von Maximilian I., welcher die alte Residenz baute, zu Anfang des 17. Jahrh. Umwallung; 1632 wurde M. von Gustav Adolf erobert u. sein Zeughaus ausgeräumt; 1704 wurde M. von den gegen die Kaiserlichen, welche es während der Ächtung Maximilians II. besetzt hielten, empörten Bauern überfallen, der Angriff aber abgewiesen u. die Bauern am Christtage 1705 geschlagen; später erhielt es der Kurfürst wieder; 1742. besetzten die Österreicher unter Khevenhüller M., während der Kurfürst Karl Albrecht als Karl VII. in Frankfurt zum Kaiser gekrönt wurde (s.u. Österreichischer Erbfolgekrieg), u. behaupteten es bis 1744, wo es Baiern wieder erhielt. Im Juni 1800 wurde M. von den Franzosen besetzt (s.u. Französischer Revolutionskrieg III. G). Bereits 1791 begann man, die Festungswerke zu schleifen u. die Stadt zu erweitern; 1803 wurden die Klöster aufgehoben u. ihre Gebäulichkeiten zu öffentlichen Zwecken verwendet. Die Verschönerungen der Stadt mehrten sich bes. seit 1814 nach dem Frieden, wo die Anlegung der Schönfeld-, Max- u. Ludwigsvorstadt begann. Hier 14. April 1816 Vertrag zwischen Baiern u. Österreich, s. Österreich (Gesch.). König Ludwig I. hatte schon an den erwähnten Verschönerungen den wesentlichsten Antheil gehabt, noch mehr aber wuchsen dieselben, als er 1825 zur Regierung kam. Der Glyptothek, die er bereits als Kronprinz begonnen hatte, folgte eine Menge der großartigsten Gebäude. Auch dem König Max II. hat die inzwischen ansehnlich erweiterte Stadt mehre prachtvolle Bauwerke, insbesondere in der unter ihm neu angelegten Maximiliansstraße, zu verdanken. Über die tumultuarischen Auftritte seit Februar 1848, welche zur Schließung der Universität führten, s.u. Baiern (Gesch.) X. Hier Vertrag am 27. Februar 1850 von Seiten der Königreiche Baiern, Sachsen u. Württemberg, s.u. Baiern (Gesch.) X. In M. fand vom 15. Juli bis 15. Oct. 1854 die Allgemeine Ausstellung deutscher Industrie- u. Gewerbserzeugnisse statt (s.u. Industrieausstellungen) u. Münzconferenzen der Süddeutschen Staaten: 1837, 1844, 1845 u. 1854. Vgl. Bergmann, Geschichte von M., Münch. 1783; von Sutner, M. während des Dreißigjährigen Kriegs, ebd. 1796; Burgholzer, Stadtgeschichte von M., ebd. 1796, 2 Bde.; Müller, M. unter König Maximilian Joseph I., Mainz 1816; Lipowsky, Urgeschichte M-s, Landsh. 1814 u. 17, 2 Thle.; Huber, M. im Jahre 1819, Münch. 1819, 5 Hefte. [⇐531]

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 526-531.
Lizenz: Gemeinfrei
Faksimile

[260⇒] München, Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Bayern und Hauptstadt des Kreises Oberbayern, Sitz eines Erzbischofs, an der Isar, 1589 Par. Fuß über dem Meere auf einer einförmigen Ebene gelegen, hat mit seinen 5 Vorstädten über 116000 E., darunter etwa 7000 Protestanten, 22 kath. Kirchen u. Kapellen, 1 prot. und 1 griech. Kirche, sowie 1 Synagoge. Die 1826 von Landshut nach M. verlegte Universität ist sehr gut ausgestattet; außerdem hat M. eine 1759 gestiftete, 1827 erneuerte Akademie der Wissenschaften u. Künste, eine Akademie der bildenden Künste. die als Pflanzschule von Malern eine große Bedeutung erlangt hat, 2 Gymnasien, eine polytechnische und eine Gewerbsschule, eine Thierarzneischule, eine Schule für Forstwissenschaft u. Pharmaceutik, Blinden- und Taubstummenanstalt, ein Irrenhaus, viele wohlthätige Institute, 4 Klöster. Durch herrliche öffentliche Gebäude u. Monumente, schöne Plätze u. Straßen, durch seine reichen Kunstsammlungen ist M. eine wahre Königsstadt u. verdankt dies größtentheils Ludwig I. Die merkwürdigsten Gebäude sind: Die königl. Residenz, reich an Kunstwerken aller Art, der Festsaalbau am Hofgarten, die Allerheiligenkapelle, der Leuchtenbergische Palast, die Glyptothek, die Pinakothek, das Odeon, der Palast des Herzogs Max, das Bibliothek- und Archivgebäude, das Kunst- u. Industrieausstellungsgebäude, der Wittelsbacher Palast, die Feldherrnhalle, das Siegesthor, die Ruhmeshalle mit dem ehernen Koloß der Bavaria etc.; unter den Kirchen zeichnen sich aus: die Metropolitan- u. Pfarrkirche zu U. L. Frau, 1468–88 erbaut, die St. Michaelshofkirche. die Theatinerhofkirche; die unter Ludwig I. erbauten: die herrliche Basilica des hl. Bonifacius, die Ludwigskirche, die gothische Mariahilfkirche in der Vorstadt Au; der große allgemeine Gottesacker ist wegen vieler Monumente u. des 1845 erbauten Campo Santo sehenswerth. – M. hat verhältnißmäßig keine bedeutende Industrie; am wichtigsten sind die königl. Gießerei, die Porzellanfabrik zu Nymphenburg mit einer Anstalt für Glasmalerei, die Ertelsche mathematisch-mechanische Anstalt, Frauenhofers u. Utzschneiders optisches Institut, die Maffeiʼsche Maschinenfabrik; die Bierbrauereien sind großartig und weitberühmt. – M. war im 12. Jahrh. ein unbedeutender Ort. erhielt 1156 von Heinrich dem Löwen Stadtrechte, wurde aber erst im 14. Jahrh. als Residenz von Wittelsbacher Herzogen bedeutender und stieg mit dem Emporkommen Bayerns; die Regierung des großen Kurfürsten Max I. (1626–51), sowie der Könige Max Joseph I. u. Ludwig I. waren für M. wie für Bayern Epoche machend. [⇐260]

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 260.
Lizenz: Gemeinfrei
Faksimile
Faksimile
Faksimile
München

[213⇒] München, Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Baiern, liegt 1585 F. über dem adriatischen Meere am linken Ufer der Isar, in einer wenig fruchtbaren Ebene, die östl. und westl. von zwei nahen Anhöhen, dem Gasteigberg und Galgenberg, begrenzt wird und hat über 95,000 Einw.

Außer der innern oder sogenannten Altstadt besteht M. aus sechs Vorstädten, von denen die Vorstadt Au die größte und merkwürdigste ist; unter den öffentlichen Plätzen zeichnen sich aus: der nach Bauart alter Städte zum Theil von Häusern mit Bogengängen umgebene, umstehend abgebildete Hauptmarkt oder Schrannenplatz, in dessen Mitte auf einer 20 F. hohen Säule ein vom Kurfürsten Maximilian I. zum Gedächtniß seines Siegs in der Schlacht bei Prag (1620) errichtetes ehernes Marienbild sich befindet; der Odeonsplatz mit einer 1833 zum Gedächtniß der im russ. Kriege 1812 gebliebenen 30,000 Baiern vom König Ludwig I. errichteten ehernen, 100 F. hohen, auf einem marmornen Unterbau ruhenden Militair-Ehrendenksäule; der Maximilian-Josephsplatz, an dem das 1824 in neuröm. Styl aufgeführte Hof- und Nationaltheater und der zur Privatwohnung des Königs bestimmte, mit Frescomalereien und andern Kunstwerken prachtvoll ausgeschmückte Königsbau liegt und wo 1835 die zwölf F. hohe, in Erz gegossene und in sitzender Haltung von zwei reich verzierten Würfeln getragene Bildsäule König Max Joseph I. aufgestellt wurde; ebenso ziert seit Kurzem den wittelsbacher Platz die Reiterstatue Kurfürst Maximilian I.; ferner sind zu nennen: der Königs-, der Ludwigs- und der Promenadeplatz. Zu den merkwürdigsten Gebäuden gehören: das königl. Residenzschloß, welches in neuerer Zeit beträchtlich erweitert wurde; der herzogl. Leuchtenberg'sche Palast; der Herzog-Maxpalast; der Fugger'sche oder Herzog-Wilhelmspalast; der Ständesaal; das zu öffentlichen Vergnügungen bestimmte Odeon; der Bürgersaal in der Neuhäusergasse, wo sich auch das ehemalige sehr umfängliche Jesuitencollegium befindet, in dem jetzt die Akademie der Wissenschaften und Künste, die 400,000 Bände starke, an Handschriften reiche Hof- und Centralbibliothek, [⇐213][214⇒] das Naturaliencabinet und andere Sammlungen sich befinden. In der sonstigen Jesuitenkirche, der jetzigen Hofkirche zu St.-Michael, befindet sich das mit einem Denkmale von Thorwaldsen (s.d.) verherrlichte Grab des Herzogs Eugen von [⇐214][215⇒] Leuchtenberg. (S. Beauharnais.) Zur Aufnahme der überaus wichtigen königl. Gemäldegalerie ward die prächtige Pinakothek (s.d.) aufgeführt. Die im 13. Jahrh. erbaute Frauenkirche enthält das Grabmal Kaiser Ludwig's des Baiern, an dem in seiner alterthümlichen Weise hergestellten Isarthore aber ist dessen Einzug nach dem Siege bei Ampfing über seinen Nebenbuhler Friedrich von Östreich al fresco dargestellt. Die Theatiner- oder Hofkirche zum h. Cajetan enthält die königl. Grüfte, und die im maurischen Style neuerdings erbaute Hof- oder Allerheiligenkapelle zeichnet sich durch herrliche Frescogemälde aus; ebenso sind die bedeckten Gänge des sogenannten Bazars am Hofgarten mit geschichtlichen und landschaftlichen Wandgemälden geschmückt. Sonst sind noch die seit 1828 erbaute St.-Ludwigspfarrkirche, die evangelische Hofkirche und eine neue Kirche in gothischem Styl in der Vorstadt Au anzuführen, und ein neues Universitätsgebäude und andere wichtige Bauten sind im Fortschreiten und Entstehen begriffen. Die höchsten Landesbehörden sind in M. vereinigt, wo auch ein Erzbischof residirt und die 1759 gestiftete, seit 1807 neu begründete königl. Akademie der Wissenschaften, sowie seit 1826 die Ludwig-Maximilians-Universität sich befindet, die 1472 zu Ingolstadt gestiftet, 1800 nach Landshut und von da nach M. versetzt wurde. Außerdem sind die vielseitigsten Bildungsanstalten, unter andern auch ein Athenäum für Neugriechen, eine 1808 eingerichtete königl. Akademie der bildenden Künste und viele für künstlerische Zwecke wichtige Institute, reiche Sammlungen u.s.w. vorhanden. Auszuzeichnen unter den öffentlichen Anstalten ist das allgemeine Krankenhaus und das königl. Strafarbeitshaus, dessen vorzügliche Einrichtung die nützliche Beschäftigung und Besserung der Sträflinge zum Ziele hat, und wo ihnen behufs ihres künftigen Fortkommens Gewerbe und Fertigkeiten gelehrt werden. Von den wenig bedeutenden Fabriken und Manufacturen ist die seit 1347 bestehende Papierfabrik vermuthlich die älteste in Deutschland; von großer Wichtigkeit ist das Utzschneider'sche optische Institut, das unübertroffene astronomische und mathematische Instrumente liefert. Auch zwei Messen werden jährlich in M. gehalten, die 14 Tage dauern und Dulte heißen. Die hohe Lage und die Nähe der tirol. Gebirge machen das Klima mehr rauh und bei großer Veränderlichkeit der Witterung für die Gesundheit nicht sehr wohlthätig. Gegründet ward M. im 12. Jahrh. und hat seinen Namen von Mönch, deren es auch einen im Wappen führt; Kaiser Ludwig der Baier that viel für Erweiterung und Verschönerung des Orts, welcher 1392 der Sitz der Linie Baiern-München wurde, an die 1505 ganz Baiern (s.d.) kam, wodurch M. zur Hauptstadt ward. Im dreißigjährigen Kriege ward es 1632 von den Schweden eingenommen und König Gustav Adolf soll sich dort so gefallen haben, daß er den Wunsch äußerte, M. auf Räder setzen und nach Schweden bringen lassen zu können. Jetzt gehört M. seiner regelmäßigen Bauart und an Zahl fortwährend zunehmenden Prachtgebäude wegen zu den schönern Städten Deutschlands und hat namentlich unter König Ludwig I. ausnehmend gewonnen, sowie überhaupt für die Künste eine europ. Bedeutung erhalten. [⇐215]

Quelle: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 213-215.
Lizenz: Gemeinfrei
Faksimile
Faksimile

[315⇒] München, in einer Ebene am linken Ufer des Isarflusses gelegen, die Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Baiern, mit 90,000 Ew., war bereits im 11. Jahrhunderte ein nicht unbedeutender Ort, und hat sich namentlich in neuerer Zeit sehr vergrößert und verschönert. Unter die vorzüglichsten Plätze rechnet man den Markt, den Max-Josephsplatz, den Promenaden-, Karolinen-, Ludwigs-, Maximilians- und Königsplatz. Von den 26 Kirchen enthält die Theatiner- oder katholische Hofkirche die Begräbnisse der königlichen Familie, die Kirche zu Unserer lieben Frauen das Grabmal des Kaisers Ludwig, des Baiern, die Hofkirche zum heiligen Michael, eine der schönsten Kirchen Deutschlands, das von Thorwaldsen ausgeführte Grabmal des Herzogs Eugen von Leuchtenberg. Die königliche Hofkapelle ist im maurischen Style mit Fresken geziert, und so wie die im byzantinischen Style aufgeführte St. Ludwigskirche unter der jetzigen Regierung erbaut. Unter den königlichen Palästen zeichnen sich aus das Residenzgebäude, dessen neuer Anbau die Freskobilder der Nibelungen und dessen Thronsaal zwölf Statüen ausgezeichneter Helden aus dem Hause Wittelsbach zieren werden; ein zweiter Palast ist im deutschen Style aufgeführt. Der Palast des Herzogs von Leuchtenberg, der des Herzogs Max, des Herzogs Wilhelm, der Ständesaal, der Bürgersaal, das Postgebäude etc. sind ebenfalls ausgezeichnete Werke der Architektur. Die bedeckten Gänge des Bazars im Hofgarten sind mit Freskogemälden aus der bairischen Geschichte geschmückt. Auf dem großen Platze vor dem schönen Theater, steht eine von Rauch gearbeitete sitzende Statüe des Königs Max Joseph. Von wissenschaftlichen und Kunstinstituten nennen wir die Akademie der Wissenschaften, die Centralhofbibliothek mit 400,000 Bänden und 8500 Handschriften, das Museum der Naturgeschichte, die physikalischen, mathematischen und [⇐315][316⇒] polytechnischen Sammlungen, das Münzcabinet, das Antiquarium, das chemische Laboratorium, die Sternwarte und den botanischen Garten. An Bildungsanstalten findet man ein altes und ein neues Gymnasium, die medicinisch-praktische Lehranstalt, die Hebammenschule, die Veterinair-, die Bauschule, das Taubstummeninstitut, das Studentenseminar, das für Neugriechen bestimmte Athenäum, die polytechnische Centralschule, eine für höhere Stände bestimmte weibliche Erziehungsanstalt, die den Namen der Maximiliansanstalt führt etc. Die Universität besitzt eine gute Bibliothek und treffliche Sammlungen. Unter der Aufsicht der Akademie für bildende Künste steht der Antikensaal, das Kupferstichcabinet etc. Die Glyptothek, ein zur Aufnahme der Denkmäler plastischer Kunst bestimmtes Gebäude, ist ein Meisterstück der Architektur, ebenso die Pinakothek, in welcher die ausgezeichnetsten Gemälde der königlichen Galerien von München, Schleißheim, Augsburg etc. vereinigt sind; beide Prachtgebäude wurden auf Befehl des Königs Ludwig erbaut. In Bezug auf Industrie in wissenschaftlicher Hinsicht dürfen das Institut Utzschneiders für optische, mathematische und astronomische Instrumente, das mechanisch-mathematische Institut Ertl's, die von Sennefelder gestifteten ausgezeichneten lithographischen Anstalten, das geographische Institut Cotta's etc. nicht übergangen werden. München besitzt zwei Theater, das Hof- und Nationaltheater; die königliche Kapelle gehört unter die vorzüglichsten Deutschlands. Unter den Krankenanstalten zeichnet sich das allgemeine Krankenhaus für 560 Kranke aus. Fabriken und Manufakturen sind verhältnißmäßig nicht zahlreich; dagegen gibt es sehr viele öffentliche Vergnügungsörter, man stößt überall auf Lebensgenuß und Frohsinn, und die Umgebungen bieten angenehme Spaziergänge, selbst auf weitere Entfernungen.

22. [⇐316]

Quelle: Damen Conversations Lexikon, Band 7. [o.O.] 1836, S. 315-316.
Lizenz: Gemeinfrei
Faksimile

[194⇒] München, in Oberbayern, die Residenz- und Hauptstadt aller Pfalzbayerschen Länder, an der Iser in einer schönen Ebene gelegen, mit 38,000 Einwohnern. Die Straßen sind breit, und ein großer Theil der Stadt ist gut gebaut. Die Residenz ist ein weitläuftiges, von außen unansehnliches Gebäude, aber voll von Merkwürdigkeiten und kostbaren Sachen; unter andern ist darin ein Zimmer mit 130 Miniaturgemählden, wovon jedes 200 Louisdʼor werth ist, auch eine Tapete mit den Thaten Otto von Wittelsbach. Die Bildergallerie hat viele ganz vorzügliche Stücke. Das dasige Jesuiter-Collegium (welches jetzt zu andern Zwecken benutzt wird) wird für das prächtigste in der ganzen Welt gehalten. Unter der vorigen Regierung wurde die Akademie der Wissenschaften daselbst angelegt. Uebrigens ist die Industrie in Manufacturen sehr schwach und die Anzahl der Bettler überaus groß. – Eine halbe Stunde von München liegt das schöne Lustschloß Nympfenburg, welches nach dem Muster von Versailles gebaut sein soll, und wohin ein schiffbarer Canal führt. [⇐194]

Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 3. Amsterdam 1809, S. 194.
Lizenz: Gemeinfrei

Buchempfehlung

Knigge, Adolph Freiherr von

Über den Umgang mit Menschen

Über den Umgang mit Menschen

»Wenn die Regeln des Umgangs nicht bloß Vorschriften einer konventionellen Höflichkeit oder gar einer gefährlichen Politik sein sollen, so müssen sie auf die Lehren von den Pflichten gegründet sein, die wir allen Arten von Menschen schuldig sind, und wiederum von ihnen fordern können. – Das heißt: Ein System, dessen Grundpfeiler Moral und Weltklugheit sind, muss dabei zum Grunde liegen.« Adolph Freiherr von Knigge

276 Seiten, 9.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Große Erzählungen der Frühromantik

Große Erzählungen der Frühromantik

1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.

396 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon